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Aus mehreren Schichten voneinander unabhängiger Einzelgläser zusammengesetztes
Schauglas Die Erfindung bezieht sich auf ein Schauglas aus mehreren Schichten voneinander
unabhängiger Einzelgläser zur Verwendung beispielsweise für Wasserstandsanzeiger,
vorzugsweise bei Dampfkesseln, Druck- und Unterdruckbehältern, aber auch Behältern
für atmosphärischen Druck mit das Glas angreifenden Inhalt.
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Bisher wurden für derartige Zwecke vielfach Schaugläser aus einem
Stück benutzt, die in ihrer ganzen Masse aus einem Glas von geeigneter Zusammensetzung
mit aus Rücksicht auf die auftretenden Beanspruchungen notwendigen besonderen Eigenschaften
hinsichtlich der Korrosionsfestigkeit, Temperaturwechselbeständigkeit usw. bestanden.
Diese Gläser sind meist gehärtet. Ferner sind Schaugläser bekanntgeworden, die aus
mehreren miteinander zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzenen Glasschichten
von verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen, wobei die sonst durch
Härten erzielte Vorspannung der Außenschichten durch die verschiedene Zusammenziehung
der miteinander verschmolzenen Schichten beim Abkühlen erreicht wird. Auch hierbei
sind aber die einzelnen Schichten im fertigen Glas untereinander verbunden, so daß
es sich an sich um ein einstückiges Glas handelt. Die Nachteile dieser bekannten
Schaugläser, daß sie infolge ihrer Stärke zu starr sind, so daß sie beim Einspannen
in die Fassungen leicht zerbrechen und das immer, falls das infolge seiner besonderen
Zusammensetzung verhältnismäßig teure Glas bei Abnutzung oder Blindwerden der mit
der Flüssigkeit in Berühreng stehenden Seite seinen Zweck nicht mehr erfüllt, dieses
als Ganzes ersetzt werden muß, sollten dadurch vermieden werden, daß man sie aus
mehreren Schichten und voneinander unabhängigen Einzelgläsern zusammensetzte, welche
mit ihren glatten Oberflächen übereinandergelegt werden. Auch derartige Schaugläser
haben aber große Unvollkommenheiten, insbesondere den Nachteil, daß schon nach kurzer
Zeit Verunreinigungen in die unvermeidbaren Zwischenräume zwischen den einzelnen
Schichten eindringen, welche die Durchsichtigkeit beeinträchtigen. Das Eindringen
dieser Verunreinigungen wird noch begünstigt und das kombinierte Glas daher noch
schneller unbrauchbar, weil die verschiedenen Temperaturbeanspruchungen, -welchen
die Schichten ausgesetzt sind, infolge der verschiedenen Wärmeausdehnungen ein ständiges
Gegeneinanderverschieben der Einzelgläser verursachen. Außerdem treten farbige Interferenzstreifen
auf, die die Durchsicht von vornherein stören oder sogar verhindern können.
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Es ist allerdings auch Sicherheitsglas bekannt, .das aus zwei durch
ein Bindemittel von annähernd demselben Brechungsindex wie Glas verbundenen Einzelschichten
besteht. Wenn auch bei solchem möglicherweise keine völlig unverschiebliche Verbindung
der Glasschichten vorhanden ist, soll es bei Stoß nicht splittern, also eine Aufgabe
erfüllen, die für die Erfindung keine Bedeutung hat.
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Bei dem neuartigen Schauglas gemäß der Erfindung werden alle diese
Nachteile vermieden und darüber hinaus weitere Vorteile in technischer
sowie
auch wirtschaftlicher Hinsicht dadurch erzielt,- daß- -die voneinander unabhängigen
Einzelgäser des aus mehreren Schichten bestehenden -Schauglases -durch Zwischenschich
,-ten aus einem Stoff von annähernd .demselben Brechungsindex wie Glas miteinander
verbunden werden, welche zwar als Bindemittel wirken,--I= jedoch nur in dem Maße,
daß nicht eine feste Verbindung der Einzelgläser miteinander erfolgt, sondern lediglich
ein Aneinanderhaften derselben, ohne aber die Einzelgläser in ihrer Bewegungsfreiheit
gegeneinander beim Auftreten von Beanspruchungen, insbesondere infolge der verschiedenen
Wärmeausdehnungen, zu hindern. Die Einzelgläser werden durch die Schicht, die aus
einem wasserhellen, sich auch nach längerer Zeit nicht verfestigenden Stoff besteht,
ohne dä.ß Interferenzerscheinungen . zu befürchten sind, in solcher Weise verbunden,
daß eine vorzügliche Durchsichtigkeit des zusammengesetzten Glases auch dann erhalten
bleibt, wenn die mit der Zwischenschicht in Berührung stehenden Flächen der Einzelgläser
nicht geschliffen und poliert sind.
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Um die Vorteile, die sich durch die erfindungsgemäße Vereinigung voneinander
unabhängiger, aber doch ohne schädlichen Luftspalt miteinander verbundener Einzelgläser
ergeben, insbesondere im Sinne der Erzielung eines noch größeren Federungsvermögens
des ganzen Schauglases und damit einer Steigerung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen
mechanische l#eanspruchungen, noch zu verbessern, werden zweckmäßig- die Einzelgläser
in an sich bekannter Weise gehärtet. - Hierdurch wird ein Zerbrechen des Schauglases
beim Einspannen in die Fassung in weitgehendem Maße verhütet.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist es nunmehr nicht mehr erforderlich,
die sämtlichen voneinander unabhängigen Einzelschichten des Schauglases aus einem
teuren Sonderglas herzustellen, sondern es genügt, wenn nur die innerste, der Anfressung.
ausgesetzte Schicht aus solchem Glas von besonderer Zusammensetzung, beispielsweise
von höherer Korrosionsfestigkeit bzw, niedrigem Wärmeausdehnungskoeffizienten, besteht,
insbesondere einem solchen mit hohem Tonerdegehalt, während für die anderen, nach
außen zu liegenden Einzelgläser ein billigeres Glas von gewöhnlicher Zusammensetzung
verwendet werden kann. lach Abnutzung oder Blindwerden braucht nun nicht mehr das
ganze Schauglas ersetzt zu werden, sondern lediglich das unbrauchbar gewordene Einzelglas,
das nur einen Teil der Stärke des ganzen Schauglases hat. Hierdurch wird ein erheblicher
wirtschafticher Vorteil im Gebrauch erzielt. Selbstverständlich können nicht nur
die innerste Schicht, sondern auch die weiteren Einzelgläser untereinander wieder
verschiedene Zusammensetzung aufweisen. ,."*,*,Die Herstellung des neuartigen Glases
ist nicht teurer als die eines Glases der bisher @b .l annten Ausbildung von der
Summe der `,@Urlce der Einzelschichten des neuen Glases entsprechender Stärke, vor
allem weil sich die verhältnismäßig dünnwandigen Einzelgläser viel leichter und
besser bearbeiten lassen als ein derartig dickwandiges Glas.
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Irgendwelche Schwierigkeiten infolge des Unterschiedes des Wärmeausdehnungskoeffizienten
der einzelnen Gläser können nicht entstehen, da diese ständig unabhängig voneinander
gegeneinander verschieblich bleiben, ohne daß durch die erfolgende Verschiebung
gegenseitige mechanische Beanspruchungen erfolgen oder daß Verunreinigungen zwischen
die einzelnen Gläser eindringen können.
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Ein grundsätzliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung
sinnbildlich dargestellt, die ein Schauglas im Querschnitt zeigt. Hierbei ist mit
i ein Einzelglas, aus einem Glas von besonderer Zusammensetzung bestehend, bezeichnet,
das in bekannter Weise mit Prismenschliff versehen ist; 2 und 3" sind Einzelgläser
aus gewöhnlichem bzw. anders zusammengesetztem Glas, q. und 5 die die Einzelgläser
miteinander verbindenden Zwischenschichten aus einem durchsichtigen, nicht trocknenden
(hochviskosen) Stoff von annähernd demselben Brechungsindex wie Glas.