-
Verfahren zum Drucken von pflanzlichen Fasern mit Säurefarbstoffen
Es wurde gefunden, daß pflanzliche Fasern, wie beispielsweise Baumwolle und Kunstseide
aus regenerierter Cellulose, mit Säurefarbstoffen in vorteilhafter Weise bedruckt
-,v erden können, wenn man Druckpasten verwendet, die Harnstoff oder Harnstoffderivate
enthalten, die beim Drucken nicht verharzen.
-
Die bei dem vorliegenden Verfahren zu verwendenden Säurefarbstoffe
können beispielsweise sowohl Azofarbstoffe, und zwar Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe
sein, als auch anderen Farbstoffklassen, wie z. B. der Anthrachinon-, Triarylmethan-,
Azin-, Thiazin-, Oxazinreihe oder der Xanthonreihe, angehören.
-
Das vorliegende Verfahren kann bei allen Arten des Druckens der pflanzlichen
Faser, wie beispielsweise im Direktdruck auf Gewebe, Garn bzw. losem Material oder
im Pflatschdruck, angewandt werden.
-
Durch die Verwendung von Harnstoff bzw. Harnstoffderivate, wie z.
B. Thioharnstoffen, Guanidinen, Lrethanen, Biuret, Methyl- und Phenlharnstoff, enthaltenden
Druckpasten beim' Drucken der pflanzlichen Faser mit Säurefarbstoffen kann man wesentlich
tiefere und vollere sowie echtere Drucke erhalten, als es ohne Verwendung von Harnstoff
oder Harnstoff derivaten möglich ist.
-
Es ist bekannt, gewisse Farbstoffe in Gegenwart von Harnstoff oder
Harnstoffderivaten im Drucke zu verwenden. Bei diesemVerfahren werden Harnstoff
sowie Harnstoffderivate in Verbindung mit Chrombeizen verwendet.
-
Es. ist ferner bekannt beim Verfahren nach vorliegender Erfindung
nicht verwendete Farbstoffe in Gegenwart von Methylolharnstoffen im Drucke zu verwenden.
Der Erfolg dieses Verfahrens wird der Eigenschaft der Methylolharnstoffe, beim Drucke
in harzartigen Körper überzugehen, zugesprochen.
-
Auf Grund dieser bekannten Tatsachen konnte nicht vorausgesehen werden,
daß beim Drucken nach. dem vorliegenden Verfahren, bei dem Harnstoff oder Harnstoffderivate,
die beim Drucken nicht verharzen, ohne Chrombeizen verwendet werden, wesentlich
tiefere und vollere Drucke erhalten werden, als es ohne Verwendung von Harnstoff
sowie seinen Derivaten möglich ist.
-
Endlich ist es auch bekannt, beim Drucken von pflanzlichen Fasern
mit Säurefarbstoffen Kondensationsprodukte aus Aminen und Aldehyden oder dessen
Äquivalenten, wie z. B. Kondensationsprodukte aus Anilin und Hexamethylentetramin,
mitzuverwenden. Abgesehen davon, daß aus der bekannten Wirkung dieser Kondensationsprodukte
nicht auf eine ähnliche Wirkung von Harnstoff und seinen Derivaten geschlossen werden
kann, sind die bei dem vorliegenden Verfahren benutzten Körper und insbesondere
der Harnstoff viel leichter zugänglich als die erwähnten Kondensationsprodukte,
was einen großen Vorteil darstellt. Ferner werden bei diesem bekannten
Verfahren
die Farbstoffe zerstört bzw. solche Drucke erhalten, deren Farbton ein ganz anderer
ist als der Farbton der verwen-, deten Farbstoffe. AZt.
-
Der Harnstoff oder die Harnstoffderiv: können für sich oder unter
sich gemischt wohl den Säurefarbstoffen vor dem @ruckeV oder der Druckpaste zugesetzt
werden.
-
a Beispiel z Viscosekrepp wird mit folgender Druckpaste bedruckt:
2o g des Farbstoffes, der erhalten wird |
durch Kondensation eines Mols |
p-Chlorbenzaldehyd mit 2 Mol. |
Äthylbenzyl - m - toluidinsulfonsäure, |
Oxydation des gebildeten Konden- |
sationsprodukts und Umsetzen finit |
p-Phenetidin, |
28o - Wasser, |
6oo g Britischgummi i :- i, |
100 g Harnstoff. |
i kg. |
Drucken, trocknen, etwa i Stunde im Kessel dämpfen und nachher-,gut spülen.
-
Das derart bedruckte `Viscosegewebe zeigt einen kräftigeren blauen
Farbton als ein ohne Verwendung von Harnstoff bedrucktes Viscosegewebe-und ist auch
besser Wasser- und waschecht.
-
Ein ähnliches Ergebnis wird erhalten, wenn man der Druckpaste neben
Harnstoff eine organische flüchtige Säure, wie z. B. Essigsäure, oder Ammoniumsalze
einer solchen Säure zusetzt.
-
Beispiel 2 -Ein Mischgewebe aus Viscöse und Baumwolle wird mit folgender
Druckpaste bedruckt:
2o g des Farbstoffes, der erhalten wird |
durch Kondensation eines Mols |
p-Dimethylaminobenzaldehyd mit |
2 Mol. Äthylbenzylanilinsulfonsäure |
und Oxydation des entstandenen |
Kondensationsprodukts; |
3009 Wasser, |
55o g Stärke-Tragant-Verdickung, |
Sog Essigsäure (q.oprozentg), |
- 8o g Harnstoff. |
I kg. |
Drucken, trocknen, etwa i Stunde rin Kessel dämpfen und nachher gut spülen.
-
j,:°%-Der erhaltene Druck ist kräftiger als ohne Wendung von Harnstoff
und zeigt auch ere Wasser- und Waschechtheit.
-
..cW .
-
. Beispiel 3 Viscosekrepp wird finit folgender Druckpaste bedruckt:
2o g Brillantalizarinblau 3 R (S c h u 1 t z, |
Farbstofftabellen, 7. Auflage, |
Nr. ia48), |
28o g Wasser, |
6oo g Verdickung, |
ioo g Harnstoff. |
i kg. |
Drucken, trocknen, etwa i Stunde im Kessel dämpfen und nachher gut spülen.
-
,Der erhaltene Druck ist kräftiger als ohne Verwendung von Harnstoff
und zeigt auch bessere Wasser- und Waschechtheit.
-
Zu ebenfalls in bezug auf Ausgiebigkeit und Echtheiten verbesserten
Drucken gelangt man, wenn man statt der in den Bei- -spielen erwähnten Farbstoffe
Säurefarbstoffe der Azoreihe (z. B. den Farbstoff aus I Mol. tetrazotiertem 3, 3'-Diaminodiphenylmethan
und 2 Mol. 2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure ) oder der Azinreihe (z. B. den Farbstoff,
der aus 2-Phenylaminonaphthalin-5-sulfonsäure durch Zusammenoxydieren mit 4-Aminodiphenylamin-2-sulfonsäure,
Behandeln des erhaltenen Produkts mit Bisulfit und Umsetzen der entstandenen Isorosindulin-6-sulfonsäure
mit Anilin erhalten wird) oder der Anthrachinonreihe (z: B. die i, 5-Dioxvq., 8-(diaminoanthrachinon-2,
6-disulfonsäure) verwendet.