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Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens zur Nachbehandlung von Kunstseidefäden
und anderen künstlichen Gebilden Gegenstand des Patentes 62q.011 ist ein Verfahren
zur Nachbehandlung von Kunstseidefäden und anderen künstlichen Gebilden, bei dem
die mit Kunstseidefäden bewickelten, felgenartigen Reifen gleichzeitig und parallel
zueinander unmittelbar von der Spinnmaschine in einen längs der Maschine stehenden
Nachbehandlungstrog übergeführt werden. Die bekannten Spinnmaschinen, bei denen
die Aufwickelkörper durch Schwenken des Trägers in und außer Arbeitsstellung gebracht
und in ersterer am Umfang angetrieben werden, eignen sich nicht zur Durchführung
des Verfahrens, da sie alle den Nachteil besitzen, daß die Aufwickelkörper auf zentralen
Wellen oder ähnlichen Halteteilen aufgesteckt sind und nachher wieder von diesen
abgezogen oder abgehoben werden müssen, was umständlich ist und besondere Handgriffe
der die Maschine Bedienenden erfordert. Der Wert des ganzen Verfahrens nach dem
Hauptpatent, das gewissermaßen als Halbcontinue-Verfahren angesprochen werden kann,
da vom Spinnen bis zum Fertigbehandeln jedes Berühren der Aufwickelkörper und des
Aufwickelgutes von Hand vermieden wird, würde durch Benutzeng derartiger bekannter
Einrichtungen in Frage gestellt werden.
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Im Gegensatz hierzu wird bei der Vorrichtung nach der Erfindung in
einfacher Weise ein leichtes Einbringen und Festlegen der Aufwickelkörper am Träger
ermöglicht, worauf dann die weiteren Arbeitsvorgänge selbsttätig, und ohne die Wickel
und ihre Träger von Hand zu berühren, vor sich gehen. Da hierbei keinerlei Einschränkung
der Verschwenkbarkeit des Trägers. eintritt, ist zugleich ohne weiteres die Überleitung
des Kunstseidefadens von dem bewickelten Aufwickelkörper auf den unbewickelten Aufwickelkörper
möglich. Des weiteren kann jeweils der vollbewickelte Aufwickelkörper nach dem Schwenken
des Trägers einfach aus seiner Stellung herausgerollt und der nächsten Arbeitsstellung
selbsttätig zugeführt werden.
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Gemäß der Erfindung ist die Spinnmaschine für die am Umfang jeweils
anzutreibenden felgenartigen Reifen mit Trägern ausgerüstet, die wenigstens drei
Anliegestellen aufweisen, von denen die eine den Reifen gemeinsam ist und ihnen
gleichzeitig als Antrieb dient und von denen die anderen zwecks Festlegung bzw.
Freigabe der Reifen an den schwenkbaren
Trägern lageveränderlich
sind, wobei die dritten Anlie--estellen von der den Reifen
gemeinsamen Anliege- und Antriebsstelle a#ie: |
angetrieben werden-: :;1r |
Zweckmäßig werden beim Schwenken'" , |
Träger die lageveränderlichen Anfiegeste`I@, ;@ |
mittels selbsttätiger Steuerung den zugehör=- |
gen anderen Anliegestellen genähert bzw. von denselben entfernt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
veranschaulicht. Es zeigen Fig. i einen Aufriß, teilweise geschnitten, Fig. 2 einen
Seitenriß, teilweise geschnitten, Fig. 3 einen Teil im Grundriß, Fig. 4 den schwenkbaren
Träger in anderer Stellung und Fig. 5 eine Einzelheit.
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Der schwenkbare Träger besteht aus zwei im Abstand voneinander angeordneten,
um die Antriebswelle i drehbaren Traggehäusen 2, die je aus zwei aufeinandergesetzten
Hälften bestehen; in Fig. 3 ist die untere Hälfte des einen Traggehäuses .2 gezeichnet.
Die beiden Enden der Gehäuse 2 stehen durch zwei Wellen 3 und 4 miteinander in Verbindung:
Innerhalb jedes Gehäuses 2 sitzt auf den drei Wellen 1, 3 und 4 je ein Kettenrad
5, 6 und 7 fest. Über diese drei Kettenräder läuft je eine endlose Kette 8, so daß
beim Drehen der Antriebswelle i durch diese die beiden Wellen 3 und 4 im gleichen
Drehsinn angetrieben werden.
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Die Antriebswelle i liegt in den Lagern 9, die auf je einem festen
Gestellteil io sitzen. Jeder Gestenteil trägt ferner je einen Kranz i i mit zwei
einander gegenüberliegenden Ausnehmungen 12 zur Steuerung von je zwei Rollenarmen
13, 13'. Die dem gleichen Kranz ii zugeordneten zwei Rollenarme 1 3,
13' sind je mittels eines Bolzens 14 bzw. i4.' in je einem abragenden Arm des Gehäuses
2 gelagert und mit je einem Arm 15 bzw. 15' fest verbunden. Der schwenkbare -Träger
besitzt somit an beiden Stirnenden je ein Armpaar 15, 1:5', und je zwei einander
entsprechende Arme 15 bzw. 15' sind .durch je eine Stange 16 bzw. 16' miteinander
verbunden.
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Auf der Antriebswelle i sind- in' gleichmäßigem Abstand voneinander
eine Anzahl Scheiben z7 befestigt, die durch seitliche Abstufungen gebildete Umfangsschultern
aufweisen. -Zwischen je zwei einander benachbarten Scheiben 17 ist ein felgenartiger
Reifen i8 bzw. 18' für die frisch gesponnene Kunstseide eingesetzt. Die Antriebswelle
i stellt auch die Schwenkachse des Trägers dar, durch dessen erläuterte Ausbildung
zwei einander diametral gegenüberliegende, in Fig. i mit I und II bezeichnete Aufnahmestellen
für die Aufwickelkörper gebildet siizd; diese Aufnahmestellen erstrecken sich in
der Achsrichtung des Trägers von einem Traggehäuse 2 bis zum anderen Traggehäuse
2. ;Diesen zwei Aufnahmestellen ist die Antriebsyyplle i mit den Scheiben 17 gemeinsam,
und .es sind im übrigen der einen Aufnahmestelle I die Welle 3 und die Stange 16,
der anderen Aufnahmestelle II die Welle 4 und die zweite Stange 16' zugeordnet.
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Gemäß Fig. i befindet sich in den Aufnahmestellen I und II je ein
Aufwickelkörper 18 bzw. 18'. Der Aufwickelkörper 18, auf den der Kunstseidefaden
i9 aufgewickelt wird, sitzt infolge seiner eigenen Schwere mit seinem Umfang auf
zwei ihn in der Pfeilrichtung drehenden Scheiben 17 der Antriebswelle i sowie auf
einer mit der Welle 3 sich drehenden und daher den Aufwickelkörper 18 ebenfalls
antreibenden Rolle 2o. Dieser Aufwickelkörper 18 ist dadurch in seiner Lage gesichert,
daß die zugeordnete Stange 16 infolge entsprechender Einstellung mittels auf ihr
angeordneter Rollen 21 am Aufwickelkörper 18 anliegt und so ein Herausspringen des
Aufwickelkörpers verhindert. Der gemäß Fig. i in der Aufnahmestelle I befindliche
Körper 18' stützt sich infolge seiner eigenen Schwere an Rollen 21' der Stange 16'
sowie an einer Rolle 22 eines entsprechend eingestellten Schwenkbügels 23 ab. Da
der Aufwickelkörper 18' hierbei .mit den Scheiben 17 und der auf der Welle 4 angeordneten
Rolle 2o' noch nicht in Berührung steht, wird er auch nicht angetrieben.
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Nach erfolgtem Bewickeln der in der Aufnahmestelle I befindlichen
Aufwickelkörper 18 wird der Träger 2 durch Verschwenken um die Welle i in der in
Fig. i durch einen punktierten Pfeil angedeuteten Richtung in die Stellung gemäß
Fig. 4 gebracht: Hierbei sind die Stangen 16, 16' infolge Zusammenwirkens der Rollenarme
13, i3' mit den Ausnehmungen 12 der Kränze i z durch die Arme 15, 15' von den der
Aufnahmestelle I bzw. II zugeordneten Wellen 3: bzw, 4 weg bewegt und dadurch die
,Aufnahmestellen geöffnet worden. Dabei sind die bewickelten Körper 18 der Aufnahmestelle
I zum Herausrollen aus ihrer Aufnahmestelle bzw. aus dem Träger freigegeben, jedoch
werden sie auf ihrem Lauf über die Stange 16 von der Rolle 22 des Schwenkbügels
23 aufgehalten. Diese bewickelten Körper 18 können nun ohne Schwierigkeiten, z.
B. durch entsprechendes Senken des Schwenkbügels 23, über eine Leitbahn zur Nachbehandlung
in einen Flüssigkeitsbehälter weiterbefördert werden. Nach dem Entfernen der bewickelten
Körper 18 (Fig.4) werden an deren Stelle leere Aufwickelkörper in den schwenkbaren
Träger
eingesetzt und dadurch in Bereitschaftsstellung gebracht.
Nachdem dies geschehen ist, werden alle weiteren Verfahrensstufen selbsttätig durchlaufen,
indem die Weiterförderung mechanisch geschieht, so daß von dem Augenblick an, wo
die leeren Aufwickelkörper eingesetzt werden, über das Spinnverfahren hinweg bis
nach Beendigung der Nachbehandlung jedes Anfassen von Hand vermieden ist.
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Beim erwähnten Verschwenken des Trägers kommen die leeren Aufwickelkörper
18' auf die Rollen 2o' der Welle 4 und auf die Scheiben 17 der Antriebswelle i zu
liegen (Fig. 4). Die Aufnahmestellen I und II sind dann miteinander vertauscht,
und die Arme 15, 15' und damit auch die Stangen 16, 16" mit den Rollen 21, 21' sind
wieder in Richtung gegen die zugeordneten Wellen 3 bzw. 4 verschwenkt worden, so
daß' die vor dem in die Aufnahmestelle II des Trägers eingesetzten leeren Aufwickelkörper
sich in der Aufwickelstellung I befinden und darin gesichert sind. Ebenso ist der
Schwenkbügel 23 wieder gegen die Welle i bewegt worden. Die nun außer durch die
Antriebswelle i noch durch die Welle 4 angetriebenen leeren Aufwickelkörper haben
bereits das Aufwickeln des beim bibergang vom bewickelten Aufnahmekörper 18 auf
den leeren Aufnahmekörper 18' zerrissenen Fadens aufgenommen, so daß die Spinnarbeit
keinerleit Unterbrechung erfährt.
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Der beschriebene Vorgang wiederholt sich jeweils nach Beendigung einer
Spinnperiode. Zwecks Verschwenkung des Trägers besitzen die Traggehäuse 2 in ihrer
Längsmitte ein Stirnrad 24 (Fig.2 und 3). Dieses kämmt mit einem Zahnrad 25, das
mit einem Kegelradgetriebe 26 in Verbindung steht, von welchem das eine Rad auf
einer im Gestenteil io gelagerten Welle 27 befestigt ist. Mit Hilfe dieses Getriebes
kann der Träger in der erforderlichen Weise verschwenkt werden. Der Träger kann
in derjenigen Stellung gesichert werden, in welcher der eine Satz von Aufwickelkörpern
sich in der Aufwickelstellung befindet. Hierzu dient ein Sperrhebel 28
(Fig.
2 und 5) einer am Gestell gelagerten Steuerwelle 29, der in entsprechender Stellung
des Trägers eine am betreffenden Traggehäuse 2 vorhandene Nase 30 mit seinem
Gabelschlitz übergreift, wodurch der Träger gegen Schwenkung gesperrt ist. Es können
Vorkehrungen getroffen sein, durch die die Schwenkbewegungen des Trägers selbsttätig
bewirkt werden.
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Selbstverständlich kann der Träger auch derartig ausgebildet sein,
daß an Stelle von reifenförmigen Aufwickelkörpern spulenförmige Aufwickelkörper
verwendet werden können. Ebenso kann z. B. die Anzahl der für die Aufwickelkörper
bestimmten Aufnahmestellen und auch die Anzahl der der einzelnen Aufnahmestelle
zugeordneten Anliegestellen für die Aufwickelkörper verschieden sein. Von den Anliegestellen
kann allenfalls mir eine dem Antrieb der Aufwickelkörper dienen.