DE63095C - Vorrichtung zum selbstthätigen Regeln der Zuführung des Spülwassers in Pissoirs - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 85: Wasserleitung.

Diese selbstthätig regulirende Spülvorrichtung für Pissoirs u. dergl. bezweckt Verminderung der bei diesen Anlagen meistens vorkommenden Wasserverschwendung, erreicht aber trotz der Wasserersparnifs gründliche Spülung, so dafs die Anstalten nach wie vor möglichst geruchlos bleiben.

Die Vorrichtung ist auf beiliegender Zeichnung dargestellt, und zwar ist Fig. ι ein Verticalschnitt, Fig. 2 ein Grundrifs der Vorrichtung, Fig. 3 eine Abänderung derselben.

A ist ein gemauerter oder aus Blech hergestellter Behälter, in welchem das Spülwasser und der Urin von einem Siebrohr B einfallend gesammelt wird-, mit demselben ist ein Heber C so verbunden, dafs er bei ²/₃ bis ³/₄ Füllung des Behälters zu wirken anfängt und diesen wieder bis auf einen Rest von ca. ι ο bis 12 cm Höhe entleert, indem er das Wasser in den darunter befindlichen Strafsenkanal abführt. Im Behälter ist auch das Niederdruckabsperrventil D angebracht, das durch ein Rohr E mit der Wasserleitung und durch ein Rohr F mit dem Spülrohr G des Pissoirs in Verbindung steht.

Der Schlufs des Ventils wird durch den Wasserdruck selbst bezw. durch eine unter dem Teller des Ventils liegende Feder bewirkt. Das Oeffnen des Ventils D, das bei gewöhnlichem Gebrauch durch Niederdrücken des Ventilstiftes erfolgt, bewirkt bei der vorliegenden Vorrichtung der Schwimmer H. Wenn nämlich infolge der Wirkung des Hebers das Wasser im Behälter A sinkt, drückt der Hebel / den Ventilstift nieder, wie Fig. 1 punktirt andeutet.

Das Spiel und die Wirkungsweise des Apparates ist wie folgt: Angenommen, der Behälter A sei durch den Heber C bis zur Mündung des Heberrohres entleert, so wird der Schwimmerhebel / das Ventil D öffnen, das Leitungswasser . wird von E durch D nach F und G strömen, und das Pissoir wird gespült; das Spülwasser zusammen mit dem Urin fliefst durch das Siebrohr B wieder in den Behälter und hebt den Schwimmer H, wodurch eine allmälige Schliefsung des Ventils stattfindet, so lange, bis das Heberrohr wieder in Thätigkeit kommt und den Behälter entleert. Während der höchsten Stellung des Schwimmers ist das Ventil ganz geschlossen, so dafs gar kein Wasserdurchflufs und keine Spülung stattfindet.

Fortdauernde Spülung ist aber nicht erforderlich, und gerade darin liegt die Wasserverschwendung bei den stetig spülenden Einrichtungen, und es genügt, wenn nur so oft und so reichlich gespült wird, dafs der Ort rein und geruchfrei gehalten wird.

Schwimmer und Ventil können auch umgekehrt wirkend angeordnet sein (Fig. 3). Bildet man den Hebel J¹ als zweiarmigen (Winkelhebel) aus, wie Fig. 3 darstellt, so wird beim Hochgehen der Schwimmerkugel H¹ das Ventil D geöffnet und kräftig gespült. Durch den Zufiufs von Wasser in den Behälter fängt der Heber C an zu wirken und entleert den Behälter A; das Ventil wird durch das Sinken des Schwimmers entlastet und schliefst schliefslich ganz ab; tiefer als bis zur Mündung des Heberrohres C sinkt der Wasserspiegel nicht, und nun beginnt wieder die allmälige Füllung durch Zufiufs von Urin, bis der Moment erreicht ist, wo die Oeffnung des Ventils durch

den allmälig steigenden Schwimmer H¹, rasches Zufliefsen von Wasser und energische Spülung erfolgt.

Die Vorrichtung hat den besonderen Vortheil, dafs sie um so öfter spült, je mehr das Pissoir benutzt wird, weil dann durch reichlichen Zuflufs von Urin ein häufiges Entleeren des Behälters A und damit die Inbetriebsetzung der Spülung durch den Schwimmer H erfolgt.

Zu dieser Wasserersparnifs kommt noch der Wegfall der Bedienung zum An- und Abdrehen der Leitungen Morgens in der Frühe und Abends spät.

Um den Apparat auch im Winter selbstthätig zu erhalten und das Spülrohr gegen Einfrieren zu sichern, wird in genügender Tiefe '■— der Behälter A sammt Ventil, Schwimmer und Heber ist so tief gelegt, dafs er gegen Einfrieren gesichert ist —■ ein vom Steigrohr F abzweigendes Rohr K angebracht, das durch ein Ventil L mit jenem in Verbindung steht.

In dem Rohr K ist ein kleines Entleerungsventil N bekannter Construction angebracht, dessen gerader Durchgang an der freien Seite geschlossen ist, so dafs nur durch den Ventilteller hindurch bezw. an demselben Wasser ausfiiefsen kann; diese Oeffnung wird mit einem Rohr Min Verbindung gebracht, welches das abfliefsende Wasser ebenfalls nach dem Strafsenkanal abführt. Die Wirkung dieses Ventils, wenn die Verbindung zwischen ihm und Rohr F durch Oeffnen von L hergestellt ist, ist bekannt und bedarf keiner weiteren Erklärung.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Vorrichtung zum selbsttätigen Regeln der Zuführung des Spülwassers in Pissoirs, derart, dafs bei häufiger Benutzung des Ortes reichlich,- bei spärlicherer Benutzung seltener gespült wird — dadurch gekennzeichnet, dafs Urin und Spülwasser in einen gemeinsamen Behälter (A) abfliefsen, der bei erreichtem höchsten Stande der Flüssigkeit durch einen Heber (e) entleert wird, wobei der das Spülventil (D) schliefsende Schwimmer (H) sinkt, das Ventil (D) sich öffnet und das Spülwasser nach dem Spülrohr (G) strömt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.