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Herstellung von Schellackhutsteifen für Geflechthüte Sowohl für Geflechthüte
als auch Filzhüte usw. ist Schellack als Hutsteife bekannt und wird allgemein verwendet,
für Gefllechthüte und harte Herrenhüte in Form einer alkoholischen Schellacklösung,
für weiche Damen-und Herrenfilzhüte in den meisten Fällen aber in alkalischer wäßriger
Lösung.
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Bei Geflechthüten aus Bast, Holz, Stroh, Pedaline und ähnlichen. Kunststoffen
sind aber bei Verwendung alkoholischer Schellackhutsteifen Schwierigkeiten vorhanden,
die besonders beim Großbetrieb sehr störend wirken.-Die gesteiften Geflechthü.te
werden neuerdings in heißen Formen gepreßt. Die mit einer alkoholischen Schellackhutsteife
gesteiften Hüte kleben sehr leicht in der Preßform an, verschmutzen sich so und
die Form und lassen ein wirtschaftliches Arbeiten nicht zu. Die wäßrige Hutsteife
läßt sich für Damengeflechthüte aus obengenannten Materialien nicht verwenden, da
durch das Wasser erstens die Hüte zu langsam trocknen und zweitens das Geflecht
sich verzieht und so eine Verarbeitung nicht möglich ist. Außerdem ist damit nicht
genügender Glanz zu erzielen.
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Die alkoholischen Schellackhutsteifen haben, bei Verwendung für Geflechthüte
außer der Unmöglichkeit, sie in heißen Formen zu pressen, noch den Nachteil der
mangelnden Wasserfestigkeit, und es müssen Zusätze gemacht werden, um die Wasserfestigkeit
des appretierten Hutes zu erhalten, die wiederum das Kleben erhöhen. Nitrocellulosehutsteifen
sind zwar einwandfrei preßfähig, doch ist deren Wasserfestigkeit nur unter größeren
Schwierigkeiten zu erreichen, und sie ergeben nicht die Elastizität und den guten
Griff einer Schellacksteife. Ein weiterer Nachteil für die Nitrocellulosehutsteife
ist deren Feuergefährlichkeit, sie sind für die meist hierauf nicht <eingerichteten
Werkstätten der kleineren Hutfabriken kaum anwendbar.
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Infolge dieser Schwierigkeiten konnten die bekannten Schellackappreturen,
obwohl sie in vieler Beziehung der üblichen G elatinehutsteife weit überlegen sind,
sich nur für bestimmte Arbeitsweisen durchsetzen, die Hutindustrie behalf sich in
der Hauptsache mit der leicht verarbeitbaren Gelatinesteife und mußte die Nachteile
der Gelatinesteife in Kauf nehmen, bestehend in mangelnder Wasserfestigkeit, wechselndem
Appreturzustand des Hutes, je nachdem ob feuchte oder trockene Witterung herrschte,
beschränkte Elastizität, alles Nachteile, die z. B. in der Filzhutindustrie, mindestens
für Qualitätswaren, die Gelatineappretur durch die wäßrige alkalische Schellackappretur
verdrängen ließen.
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Es hat sich nun gezeigt, daß eine allen Ansprüchen einwandfrei entsprechende
Schellackhutsteife
erhalten werden kann, wenn als Hutsteife eine
Mischung zwischen alkalischer wäßriger Schellacklösung und alkoholischer Schellacklösung
in bestimmtem Verhältnis zur Anwendung kommt. Die Verbindung bzw. Mischung einer
wäßrig-alkalischen S.chellacklösung mit einer alkoholischezi Schellacklösung muß
nach der vorliegenden Er.6.ndung so vorgenommen werden, daß verseifter Schellack
und unverseifter, in Alkohol gelöster Schellack gemeinsam in einer Lösung vorhanden
sind, wodurch die an sich bekannten Eigenschaften nebeneinander erhalten werden.
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Eine derartige Hutsteife läßt sich einwandfrei in den Formen heiß
-erpressen, ohne anzukleben, und hat alle anderen guten Eigenschaften einer Schellackappretur;
wobei besonders die große Wasserfestigkeit dieser Appretur vorteilhaft ist. Die
Gewebe werden durch diese Hutsteife nicht m4egriUen., verziehen sich nicht, und
wird eine rationelle Trocknung der Hüte ermöglicht. Ein weiterer Vorteil dieser
Appretur ist die große Preisverbilligung, die durch die Mitverwendung von Wasser
entsteht, als auch die geringe Feuergefährlichkeit, die für viele Betriebe sehr
ävichtig ist. -Es -ist zwar bekannt, wäßriger Schellacklösung kleine Mengen -einer
Benzin-Kolophonium-Lösung hinzuzugeben; .durch diesen Zu satz -soll eine Verbesserung
der reinen Schellackwassersteife angestrebt -werden. Der Zusatz .der Benzin-Kolophonium-Lösung
ist nach dein .bekannten Vorschlag außerordentlich gering, so -daß dieser geringe
Zusatz von Benzin bei der Auflösung des Schellacks- und der hierbei. notwendigen.
Kochtemperatur verdunsten wird, während dem Kolophonium keine besondere Wjrkung
zugeschrieben werden 'kann, da dasselbe bis zu 3-0116 auch in handelsüblichen.5chellacken
enthalten ist: Die ferner bekannten Hutsteifen,.miteinem- Zusatz von Kolophonium
in. alkoholischer Lösung zu :einer wäßrigeri alkalischen Schellacklösung führen
zu Kliirnpenbildüng, da - hierin nicht verseifter neben gelöster. Schellack neben-,einander
vorhanden ist.- - .
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Wäßrige Schüllacklösungen, die nur geringe Zusätze enthalten, sind.
lediglich brauchbar für Filzhüte'; für--Gelechthüte können- sie weben=. zu langsamen
- Trocknung nach. --der Appretierung und wegen Verziehens- -der Gewebe durch .den
großen Wasserzusatz, wegen mangelnden Glanzes usw. -nicht Verwendung finden. In
bekannten Vorschriften zur. Herstellung von Hutsteifen wird angegeben,- den Schellack
in Alkähol.etwas, einzuweichen, um ihn dann durch Borax in Wasser leichter auflösen
zu lassen, da ein in Spiritus angecluollener Schellack eine größere Löslichkeit
in wäßrigen Alkalien besitzt. Da der Schellack nachher nach diesen Vorschriften
auf eine Temperatur von etwa 75 bis 8o° C, bei manchen Auflösungen in Alkalien auch
bis zu i-oo° Kochtemperatur erhitzt werden muß, geht der Einweichungsspiritus wieder
verloren; es wird nach diesem Vorschlag lediglich eine rein wäßrige Hutsteife gewonnen,
die, wie bekannt, für Filzhüte Verwendung findet. Für Strohhüte, Basthüte usw. wurden
auch schon früher alkoholische Schellacksteif-en verwendet, da es damals noch nicht
üblich war, die Hüte nach der Appretierung zu pressen, sie wurden auf Formen aufgespannt
und dann getrocknet. Die Herstellung im Großbetrieb, die seit einigen Jahren in
der Hutindustrie Platz gegriffen hat, führte zum Pressen von Geflechthüten, genau
wie es bei Filzhüten schon immer üblich war; dabei konnten alkoholische Schellacksteifeai
.leine Verwendung mehr finden, da sie in den Formen anklebten.
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Die großen Vorteile vorliegender Schellackhutsteife für Geflechthüte
gegenüber wäßrigen und auch alkoholischen Schellacklösungen liegen darin, daß durch
die Mischung einer wäßrig-alkalischen Schellacklösung mit einer alkohölischen Schellacklösung
verstifter und unverseifter Schellack in einer Lösung vorhanden ist und die ihnen
eigenen, an sich bekannten Eigenschaften. des Schellacks voll . zur Auswirkung kommen,
so daß. bei. Verwendüng der Appretierung von Damen geflechthüten einwandfreie Verpreßbarkeit
in den Formen erreicht wird neben sehr guter Wasserfestigkeit, rascher Trocknung,
schönem Glanz usw. Außerdem werden die Gewebe durch diese Steife nicht angegriffen,
die Geflechte --erziehen sich - nicht, was bei einer rein wäßrigen Lösung immer
eintritt und ihre Verarbeitung für Geflechthüte ausschließt. Die Mischung zwischen
der alkoholischen ScheUacklösung und der wäßrig-alkalischen Schellacklösung- 3nuß
immer in einem derartigen Verhältnis vorgenommen werden, daß genügend Alkohollösung
vorhanden ist, so daß die Hüte genügend schnell trocknen, ein Eingehen -der Gewebe
nicht möglich ist, die .Appretur genügend Glanz hat und so viel w.äßrig@alkalische
=Lösung " bzw. verseifter Schellack vorhanden ist, daß einwandfreie Preßfähigkeit
und Wasserfestigkeit erhalten wird. Das günstigste Verhältnis ist die Mischung i
: r bei .dieser Mischung- liegt das Optimum sowohl zur Erreichung guter Preßfähigkeit,
Wasserfestigkeit, schneller Trocknung, Nichtveränderung der Gewebe, Hochglanz der
Appreturen usw.
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Außerdem kann man mit einer derartigen Appretur, was mit keiner anderen
Schelläckappretur bisher erreichbar war, Gefiechthüte
mit schneeweißen
und hellsten Pastellfarben appretieren, ohne daß irgendeine Verfärbung eintritt.
Diese Hüte mußten bisher mit schneeweißer Gelatine gesteift werden trotz. der bekannten
Nachteile dieser Appretur. Ausführungsbeispiele i. Alkoholische Schellacklösung.
2o kg Schellack, harz- und wachsfrei, werden in 8o kg Spiritus (950'o) kalt gelöst.
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2. Alkalische wäß@rige Schellacklösung. 4. kg Borax werden in 8o kg
heißem Wasser gelöst. Nach erfolgter Lösung werden eingetragen 2o kg Schellack,
harz- und wachsfrei, und so lange im Wasserbade erhitzt, bis sich der Schellack
vollkommen gelöst hat. Verdunstetes Wasser muß ersetzt werden.
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3. iooo ccm .alkoholische Schellacklösung wird mit iooo ccm alkalischer
wäß,riger Schellacklösung gemischt. Treten bei der Mischung Trübungen ein, so werden
diese durch Zusatz von Ammoniak beseitigt. Diese Mischung kann beliebig verdünnt
werden mit einer Mischung von i Teil Spiritus (95%) auf i Teil Wasser. -