-
Lithographisches Umdruckpapier Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist eine besondere Ausführungsform des sogenannten Umdruckpapiers, wie es vorzugsweise
in der lithographischen Reproduktionstechnik Verwendung findet.
-
Das Wesen der Lithographie besteht bekanntlich darin, daß das zu druckende
Original mittels lithographischer Kreide auf einen Schieferstein gezeichnet wird.
Der geeignet präparierte Schiefer nimmt beim späteren Einfärben nur an den gekreideten
Stellen die Farbe an, so daß ein gefärbtes Bild entsteht, das auf Papier übertragen
werden kann. Dieser Druckvorgang läßt sich beliebig viele Male vornehmen.
-
Zur Beschleunigung der Arbeit vervielfältigt man auf dem Stein vorhandene
Originale, indem man mit Hilfe des sogenannten Umdruckpapiers Abdrücke nimmt und
diese auf andere Stellen des Steines oder auf sonstige Steine oder Zinkplatten größeren
Ausmaßes nebeneinander anordnet und dann diese eine Vielzahl von Zeichnungen tragende
Druckplatte zur Herstellung der Abzüge verwendet. Diese Vervielfältigung der Originalzeichnung
nennt man in der lithographischen Technik einen Umdruck oder Überdruck.
-
Eine Grundbedingung beim Umdruckverfahren besteht darin, daß das Original
naturgetreu und unverzerrt übertragen wird. Beispielsweise wäre es nicht möglich,
einen Mehrfarbendruck mit Teilfarbendruckplatten herzustellen, wenn beim Umdruck
etwa die Teilfarbenbilder verzerrt würden. Die Folge hiervon wäre das Auftreten
von Farbsäumen oder anderen Farbverfälschungen.
-
Die Ursache der Verzerrung der übertragenen Zeichnung liegt darin,
daß das Umdruckpapier beim Umdruckvorgang sich u. U. deformiert. Diese Gefahr ist
beim Umdruckverfahren besonders groß, da das Umdruckpapier infolge seiner klebrigen
Beschaffenheit an der Druckplatte, auf die es unter hohem Pressendruck aufgedrückt
wird, mit großer Zähigkeit festhaftet, so daß das Abziehen volle Muskelkraft verlangt.
-
Es hat sich nun herausgestellt, daß eine unzulässige Dehnung des Umdruckpapiers
nur dann nicht eintritt, wenn es in der Richtung abgezogen wird, in der es im Laufe
der Herstellungsverfahren bereits durch Zug beansprucht worden ist. Die Richtung
geringster Dehnung fällt im allgemeinen mit der Längsrichtung der maschinell hergestellten
Papierbahn zusammen, weil bei der Papierherstellung die Fasern des Papierbreies
gerichtet werden. Von ähnlichem Einfluß ist auch die Richtung, in der der Auftrag
der Umdruckschicht erfolgt. Meist fällt natürlich die Auftragsrichtung mit der Papierfaserrichtung
zusammen.
-
Da das Umdruckpapier fast ausschließlich in Bogenform und nicht in
Rollenform in den Handel kommt, ist es schon an und für sich schwer, auf den Bogen
vor der Verarbeitung die günstigste Abzugsrichtung festzustellen.
Nahezu
ausgeschlossen ist aber diese Feststellung dann, wenn das Umdruckpapier auf den
Originalstein aufgelegt worden ist, Daher kommt es häufig vor, daß trotz aller Aufmerksamkeit
das Papier in der falschen Richtung abgezogen wird, so daß die übertragene Zeichnung
sich verzerrt. Der hierdurch entstehende Schaden ist sehr groß, weil ein einziges
schlechtes Bild die ganze Druckplatte unbrauchbar macht, da der Fehler auf allen
späteren Abdrücken in Erscheinung tritt.
-
Die vorliegende Erfindung beseitigt diese Gefahr der falschen Anwendung
des Umdruckpapiers. Die Erfindung besteht darin, daß das lithographische Umdruckpapier
mit einer Kennzeichnung versehen ist, die die vorschriftsmäßige Abziehvorrichtung
auch auf beliebig kleinen Abschnitten erkennbar macht. Diese Kennzeichnung kann
von verschiedenster Art sein. Sie inuß aber so beschaffen sein, daß sie das Umdrucken
selbst nicht stört. In dieser Beziehung ist zu bedenken, daß die Kennzeichnung so
fest mit dem Papier verbunden sein muß, daß sie von der Umdruckschicht selbst nicht
abgenommen werden kann.
-
Die Kennzeichnung kann beispielsweise aus einer auf der Rückseite
des Umdrücke-Papiers aufgetragenen oder aufgestrichenen Liniatur bestehen. Man muß
hierbei dafür Sorge- tragen, daß die Papieroberfläche des Umdruckpapiers eben bleibt,
da sonst Fehlabzüge entstehen können. Die Kennzeichnung kann in Form -von
einfachen Linien,' Pfeilen o. dgl. gestaltet sein. Sie muß aber so häufig auf dem
Papierbögen vorhanden sein, daß sie auch auf beliebig kleinen Abschnitten, wie -sie
der Druckfachmann zuweilen benötigt, erkennbar ist.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, auf dem Bogenrande, d. h. außerhalb.
der Nutzfläche, von Druckpapier Linien anzubringen, welche als Paßmarken beim Bedrücken
dienen sollen. Derartiges Papier, welches für gewöhnliche Drucke oder Abziehdrucke
Verwendung finden soll, kann nicht mit Umdruckpapier verglichen Werden. Einerseits
fehlt diesem gewöhnlichen Druckpapier die klebrige Umdruckschicht,, und anderseits
wird das Druckpapier bei der Verarbeitung nicht nennenswert auf Zug beansprucht,
da es an der Druckplatte nicht festklebt wie das Umdruckpapier.
-
Es ist auch vor vielen Jahren einmal vorgeschlagen worden, das Rohpapier
für das Umdruckpapier mit -kleinen Pfeilchen zu bedrucken, welche die Laufrichtung
der Papierbahn andeuten sollten. Dieses Merkmal war aber beim Zusammenstellen der
Drucke nicht immer sichtbar und störte auch die Verarbeitung. Man gab -daher diesen
Versuch als unbrauchbar sofort wieder auf. Bei der vorliegenden Erfindung sind die
geschilderten Nachteile völlig vermieden. Dadurch, daß die Kennzeichnung so häufig
angebracht ist, daß sie auch auf beliebig kleinen Abschnitten sichtbar ist, läßt
sie sich immer beachten. Anderseits wird die Kennzeichnung so angebracht, daß die
Papieroberfläche eben bleibt und dadurch keine Störungen bei der Verarbeitung auftreten.