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Gerät zum Erweitern von Körperhöhlen mit einer Einrichtung zum keimfreien
Einführen von Instrumenten o. dgl. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Scheide
- auch der gesunden und gepflegten Frau - Bakterien beherbergt, welche, in eine
Wunde gebracht, den Tod herbeiführen können. So lehrt die Statistik, daß im Durchschnitt
in Deutschland mehr als 1z derjenigen Frauen starben, die nach der Geburt eines
Lides der manuellen Plazentalösung bzw. anderen intrauterinen Eingriffen unterworfen
worden waren, und zwar deshalb starben, weil der Arzt seine mit sterilem Gummihandschuh
geschützte Hand beim Eingehen durch die Scheide infolge Anstreifens an die Scheidenwand
mit diesen obenerwähnten Bakterien belädt und auf diese Weise solche Bakterien an
die Haftstelle der Plazenta verp$anzt. Die Folge hiervon ist eine Infektion, die
unter der Bezeichnung Kindbettfieber wohlbekannte Allgemeininfektion. Auch bei gynäkologischen
Eingriffen, ja selbst bei der durch die Hebamme ausgeführten Untersuchung besteht
die Gefahr, daß durch die Hand oder auch durch Instrumente, wie z. B. Dilatatoren,
Bakterien von der Scheidenwand in die Gebärmutter gelangen.
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Es ist nun bekannt, daß für solche gynäkologische und geburtshilfliche
Eingriffe die Verwendung einer Schutzhülle vorgeschlagen wurde, welche meinem umstülpbaren
Schlauch zum Einführen in die Körperhöhle in Verbindung mit einer außerhalb bleibenden
Platte besteht. Aber, auch bei der Anwendung eines solclhen umstülpbaren Schlauches
schiebt der diesen Schlauch 'benutzende Arzt beim. Einbringen. desselben in -eine
Körperhöhle, wie die Vagina, deren Bakterien stempelartig vor sich her, so daß der
Zweck nicht erreicht wird, auch wenn dieser Umstülpschlauch mit Ringen oder Wülsten
versehen ist.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun eine infektionsfreie Einführung
z. B. einer Schutzauskleidung oder von Instrumenten o. dgl. dadurch bewerkstelligt,
daß die Körperhöhle an ihrer Wandung, und zwar in der Längsrichtung, mit bandartigen
Gebilden belegt wird, die dadurch an die Wandung gebracht werden, daß diese bandartigen
Gebilde, über je eine Rolle ablaufend; an die Wandung abgerollt werden, wobei gleichzeitig
die Körperhöhle gespreizt wird, und zwar dadurch, daß mit Hilfe der Rollen Druck
auf die bandartigen Gebilde und damit auf die entsprechenden Stellen der Wandung
der Körperhöhle ausgeübt wird. Dieser Druck kann z.- B. dadurch erfolgen, daß die
Rollen an das eine Ende eines Stabes - eines Spreizarmes - an sich. beliebiger Formung
gesetzt werden, während das andere Ende dieser Spreizarme unter Zwischenschaltung
einer, diese Arme spreizenden Federung an einem gemeinsamen Haltestück, z. B. einem
Bügel, zusammengefaßt ist. Eine zwangsläufige Kupplung zwischen den Spreizgelenken
und den Rollen ist hierbei nicht vorgesehen,
sondern das Abrollen
der Bänder erfolgt unabhängig vom Spreizen der Arme.
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Durch eine entsprechende Formung der Spreizarme hat das bandartige
Gebilde eine Führung sowohl in seinem zur Rolle laufenden Teil als auch in seinem
von der Rolle ablaufenden, an die Wandung der Körperhöhle sich anlegenden Teil.
Der in die Körperhöhle -einlaufende Teil des bandartigen Gebildes läßt sich zum
selbsttätigen Einbringen einer Schutzkleidung, z. B. eines Schlauches - zunächst
im zusammengerollten Zustand -, durch Anbringen :entsprechender Mitnehme-bzw. Aufhängevorrichtungen
benutzen. Ist der zusammengelegte Schlaucheingebracht, so wird die Rollung des Schlauches
gelöst; der Schlauch :entfaltet sich.
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Im nachstehenden ist die Erfindung an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren :erläutert, und zwar zeigt: Abb.
i eine Ansicht des Gerätes, jedoch ohne das bandartige Gebilde, Abb.2 Ansicht (Skizze)
des Gerätes mit zusammengedrückten Spreizarmen, Abb. 3 Seitenansicht eines Spreizarmes
mit Rolle, Abb. ¢ Schnitt durch den Spreizarm nach X-V, Abb. 5 Draufsicht auf ein
bandartiges Gebilde, Abb.6 Schnitt durch das bandartige Gebilde nach U-V, Abb. 7
Seitenansicht des bandartigen Giebildes mit Teilschnitt, Abb.8 Unteransicht des
bandartigen Gebildes, Abb.9 Längsschnitt durch Spreizarm mit Rolle und bandartigem
Gebilde sowie Wandung der Körperhöhle .einerseits und Ansicht einer Zange mit eingehängtem
Haltering andererseits.
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Im Haltestück a, welches bei dem Ausführungsbeispiel U-Form besitzt,
stecken lösbar die Spreizarme .b mit ihren Befestigungsteilen b'; am anderen Ende
trägt jeder Spreizarm. b eine Rolle g. Das Haltestück a ist vorteilhaft mit
seinem lösbaren Hpdgriff p versehen.
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Die Spreizung der Rollen g und damit die Spreizung der Arme b erfolgt
durch :eine mit entsprechender Federkraft eingesetzte Feder d.
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Das bandartige Gebilde besteht z..B. aus Gummi; es weist auf seinereinen
Seite, und zwar auf jener Seite, welche an die Wandung der Körperhöhle zu liegen
kommt, eine Zahnung auf; die Zahnung ist in ihrer Richtung gegen die Anschlagplatte
f hin -geneigt, um ein Wandern oder Geschob:enwerden von bakterienhaltigem Schleim
in Richtung nach dem Innern der Körperhöhle zu verhindern. An der der Zahnung gegenüberliegenden
Seite trägt das bandartige Gebilde Führungsplättchen lt, welche in die an den Spreizarmen
b angebrachten entsprechenden Nuten k eingreifen und damit eine Führung des
bandartigen Gebildes c von der einen Seite des Spreizarmes b über die Rolle g zur
anderen Seite des Spreizarmes b gewährleisten. Das eine Ende des bandartigen Gebildes
c trägt die- erwähnte .Anschlagplatte f, die dazu bestimmt ist, sich an die Außenwand
der Körperhöhle anzulegen, um dem bandartigen Gebilde c an dieser Stelle einen Halt
zu geben. Um eine handliche Verpackungsform der Apparatur zu erhalten, kann die
Anschlagplatte/ in Richtung auf das bandartige. Gebilde c umklappbar sein.
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Am anderen Ende des bandartigen Gebildes c befindet sich eine klammerartige
Zange m, welche sich selbsttätig durch Federdruck schließt und durch Druck auf den
freien Schenkel das Maul öffnet, so daß es möglich ist, in .das -Maul einen Haltering
(s. - Alb. 9) einzuhängen. Der freie Schenkel der Zange m gleitet meiner vorgesehenen
Aussparung -n im Spreizarm b, deren Tiefe in der Nähe der Feder d ein wenig, in
der Nähe der Rolle g stark abnimmt, so daß, wenn. die Zange m sich an diesen Stellen
geringerer Tiefe befindet, die Zange m geöffnet wird, weil der freie Arm der Zange
m an den Grund der Aussparung angepreßt wird und die Zange m nicht ausweichen kann,
weil das unterhalb der Zarge m in der Nut k gleitende Führungsplättchen den Druck
aufnimmt. Auf ' diese Weise ist es möglich, verschiedene Gegenstände (Instrumente),
Heilmittel u. dgl. in die Körperhöhle :einzubringen und dort zu belassen, ohne:
daß diese Gegenstände während des Einführens die Wand der Körperhöhle berühren.
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Die Handhabung der beschriebenen Vorrichtung erfolgt bei der Annahme
einer Einfühlung in die Vagina beispielsweise folgendermaßen: Die Spreizarmem werden
mit den bandartigen Gebilden derart ausgerüstet, -wie die Abb.9 zeigt; insbesondere
wird dafür Sorge getragen, daß die Anschlagplatte/ auf der Außenseite des Spreizarmes
b, die Zange m
auf der Innenseite desselben liegt und daß die Führungsplättchen
h in die Nuten k eingreifen. Die- Anschlagplatte/ soll sich hierbei in der
Nähe der Rolle g befinden. Die Hand des Arztes oder der Hebamme drückt die Spreizarme
so zusammen, wie in Abb.2 zu sehen ist; die andere Hand spreizt den Scheideneingang,
worauf die erste Hand den vordersten Teil der zusammengelegten Spreizarme b, also
zunächst die Rolleng mit den bandartigen Gebilden c so in den geöffneten Teil der
Scheide einlegt, daß die Anschlagplatten
f an der Außenhaut des
Körpers anliegen; die erste Hand schiebt nun mit Untergriff unter gleichzeitigem
mäßigem Zusammenpressen der Spreizarme das Instrument Stück für Stück vorwärts,
während der einzuführende Gegenstand, z. B. der Schlauch, am hinteren Ende des Instrumentes
hängend, auf dieser Hand bzw. auf dem betreffenden Arm aufliegt und vorwärts gleitet;
während des Vorwärtsschiebens hat der Arzt die Möglichkeit, in die gespreizte Körperhöhle
zu sehen; dadurch, daß auf diese Weise der ganze Vorgang des Einführens vor den
Augen des Arztes stattfindet, ist @es möglich, ein Anstreifen an der Wandung der
Körperhöhle zu verhindern. Durch langsames Einschieben der Vorrichtung in die Vagina
rollen die bandartigen Gebilde an die Wand der Vagina ab unter gleichzeitigem Spreizen
derselben. Ist das einzuführende Instrument, z. B. der Schlauch, in dem rückwärtigen
Teil der Vagina angelangt, so hakt es sich selbsttätig ab unter der Voraussetziung,
daß man 'die Abmessungen der Bänder so gewählt hat, daß -entsprechend der Tiefe
der Vagina -im Augenblick der vollständigen Einführung des Instrumentes (des Schlauches)
die Zangen m sich in der Nähe der Rolleng befinden und sich somit öffnen.
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Hat man nun auf solche Weise z. B. den Schlaucheingelegt, so kann
man durch den so ,gelegten Schlauch mit der Hand eingehen, ohne befürchten zu müssen,
daß mit diesem Eingehen Bakterien der Scheidenwand in rückwärtige Teile der Vagina
verschleppt werden. Das Entfernen der Einführungsvorrichtung kann so geschehen,
daß man zunächst den U-Bügel von den Spreizarmen trennt, hierauf die Spreizarme
mit den Rollen einzeln entfernt und endlich die bandartigen Gebilde herauszieht.