DE61816C

DE61816C - Bagger mit einer aus drei gelenkig: verbundenen Theilen bestehenden Baggerleiter

Info

Publication number: DE61816C
Application number: DENDAT61816D
Authority: DE
Original assignee: W. Vollhering und c Bernhardt in Lübeck
Anticipated expiration: 1911-08-30

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 84: Wasserbau.

Für alle Erdarbeiten mittelst Bagger ist es Bedürfnifs, die Schienengeleise, auf denen die Excavatormaschine geführt wird, so selten als möglich seitlich verlegen zu müssen, da die Verlegung des Geleises die bedeutendsten Kosten verursacht. Um hierzu zu gelangen, ist es nöthig, den Boden in möglichster Breite und Tiefe auszuheben und innerhalb gewisser Grenzen ein beliebiges Profil einzuhalten.

In den Fällen, in denen der ausgeschachtete Boden zur Aufführung von Dämmen oder zur Füllung dienen soll, kann es ferner Bedürfnifs sein, die obere Bodenschicht bis zu einer gewissen Tiefe gesondert von den darunter befindlichen Schichten zu fördern.

Mittelst der üblichen Bagger lassen sich die erwähnten Zwecke nicht erreichen, da die einen starren Rahmen bildende Baggerleiter bei ihrer Schwingung einen Kreisbogen beschreibt, dessen Weite von der Länge der Baggerleiter und von der Höhe des Drehpunktes über dem Niveau abhängig ist. Das Profil läfst sich auch nicht beliebig wählen, da es für jede Lage der Baggerleiter durch den Bogen der Eimerkette bestimmt wird, und soll bis zu der Tiefe gearbeitet werden, welche die Länge der Baggerleiter gestattet, so ist es unvermeidlich, den Boden gleichzeitig aus sämmtlichen Schichten zu heben; demzufolge mischen sich die verschiedenen Bodenschichten schon beim Graben und vollends bei Entleerung der Eimer.

Zur Vermeidung solcher Uebelstände hat man Parallelverschiebung der Leiter auf der Maschine selbst und. in der Ebene des Arbeitsprofils (W. Simons & Co.) oder zweitheilige Leitern (W. Simons & A. Brown, H. B. Angell,

A. Horenburger) angewendet. Die bezüglichen Constructionen haben aber den erstrebten Zweck in befriedigender Weise nicht erreichen lassen.

Vollkommen dürfte der erwähnte Zweck mittelst der in der beiliegenden Zeichnung dargestellten Construction zu erreichen sein. Im wesentlichen besteht die Erfindung darin, die Baggerleiter dreitheilig zu gestalten und diese Theile derart gelenkig zu verbinden und zu führen, dafs sie innerhalb gewisser Grenzen beliebige Winkel mit einander bilden können.

Die Baggerleiter besteht aus den Theilen AC, CD und DB; der mittlere Theil CD ist mit den Theilen A C und D B durch Gelenke verbunden. Auf Theil A C sind die Streben A E und C E, auf Theil D B die Streben D F gleich C E und B F aufgesetzt und mit einander verbunden, derart, dafs ACE und DBF je ein starres Dreieck bilden; die' Ecken E und F sind durch eine in E und F drehbare Stange E F von der Länge C D verbunden. Hierdurch ist zwischen den starren Dreiecken A CEu nd DBF ein verschiebbares Parallelogramm hergestellt, welches gestattet, den Theil C D gegen A C um i8o° zu drehen. Um für verschiedene Lagen von C D den Winkel FDB und damit auch den Winkel CDB ändern zu können, ist nur nöthig, die Länge der Strebe FB zu ändern, was sich praktisch leicht erreichen läfst, wenn die Strebe B F zweitheilig hergestellt wird und die beiden Theile durch eine Muffe mit Rechts- und Linksgewinde verbunden werden, oder wenn B F verschiebbar in B oder F angeordnet wird.

Wird nun mittelst der Kette m Dreieck FBD gehoben oder gesenkt, so müssen die Winkel ACD und CDB sich ändern. An Kette m ist aber in k auch Kette η angeschlossen, welche den Leitertheil A C trägt. Demzufolge wird mit den Leitertheilen B D und C D auch Theil A C gehoben oder gesenkt und hierdurch eine weitere willkürliche Aenderung der Winkel ACD und CDB ermöglicht, welche von der relativen Lage der Ketten m und η zwischen dem Knotenpunkt K und dem Angriffspunkt / an dem Leitertheil A C abhängig ist.

Aus dem Gesagten ergiebt sich, dafs es sehr wohl möglich ist, mit Hülfe einer derartigen Baggerleiter ACDB innerhalb gewisser Grenzen jedes gewünschte Profil herzustellen und die obere Bodenschicht bis zu einer gewissen Tiefe gesondert von den folgenden Bodenschichten zu fördern. Zufolge ihrer Form gewährt die Leiter den weiteren, und zwar sehr wesentlichen Vortheil, in derselben Aufstellung der Maschine bis zu einer Breite und Tiefe arbeiten zu können, welche sich bei derselben Gesammtlänge ACDB weder mit einer starren, geraden Leiter, noch mit einer zweitheiligen Leiter der bekannten Systeme erreichen lassen. Die Zeichnung zeigt die Stellung des Baggers bei Beginn und punktirt bei Schlufs der Arbeit.

Die obere Breite des geförderten Erdkörpers ist gleich der Länge C D und .D B, die untere Breite gleich D B; die Tiefe ist gleich der Länge C D multiplicirt mit dem Sinus des Böschungswinkels. Für übliche Leiterlängen und Böschungswinkel ergiebt sich hieraus eine obere Breite von 4 m und eine Tiefe von mindestens 4 m.

Zur Herstellung eines geradlinigen Profils ist natürlich nöthig, die arbeitenden Eimer, wie in der Zeichnung angedeutet ist, in engem Anschlufs an die Leiter zu führen. Der Anschlufs der arbeitenden Eimer an die Leiter und die zwangläufige Führung an derselben läfst sich auf verschiedene Weise erreichen; wesentlich ist die straffe Spannung der Eimerkette an der Arbeitsseite; diese Spannung ergiebt sich aber von selbst daraus, dafs der über der Leiter befindliche, nicht arbeitende Kettentheil zwischen den Trommeln A und B in jeder Richtung der Leiter frei hängt.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine aus drei Theilen (A C, C D und D B) gebildete Baggerleiter, deren Theile durch Gelenke derart verbunden sind, dafs sie innerhalb der durch die Construction und Aufstellung bedingten Grenzen unter beliebige Winkel gegen einander gestellt werden können.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.