DE61392C - Anwärmevorrichtung für Rübensäfte mittelst Essengase - Google Patents
Anwärmevorrichtung für Rübensäfte mittelst EssengaseInfo
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- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die fortschreitende Entwickelung der Zuckerindustrie hat nach einander bekanntlich verschiedene
Verfahren der Safterwärmung in Gebrauch genommen.
Vom directen Feuer ging man zur Dampfheizung über und danach zur Luftheizung, als
man den Versuch machte, die heifse Luft des Fuchses der Dampfkesselanlage durch die Dampfheizkammer
der Verdampfapparate zu schicken, damit sie ihre Wärme dort abgebe.
Die unvermeidlich mitgeführte Asche belegte jedoch die Heizflächen und verstopfte die Kanäle
und Leitungen für diese Heizluft, so dafs die Wirksamkeit des Systems nicht von Dauer
war. ...
Das nachstehend beschriebene Verfahren gehört zur Gruppe der Wasserheizung, unterscheidet
sich jedoch von den bekannten Methoden durch die Verschiedenheit der Apparate, die neue Art der Anwendung und endlich
durch die Verwendung von Zuckersäften direct als wärmeübertragendes Mittel.
Der hervorragende technische Zweck dieses Verfahrens aber ist zunächst die kostenlose Gewinnung
bisher verlorener Wärme und ferner die gänzliche Vermeidung des Zerfressens der
Siederohre in den Heizkammern der Wärme- und Verdampfapparate, welcher Uebestand bisher
durch keinerlei Vorkehrung erfolgreich beseitigt werden konnte.' . ■
Je nach vorhandenem Material und bestehender Einrichtung wird das Verfahren auch
andere Gestalt annehmen müssen, um den angestrebten Zweck voll zu erreichen, doch bleibt
das Grundprincip desselben stets wie folgt:
Im Fuchs F der Dampfkesselanlage ist zur Aufnahme von. Wärme ein System von Röhren
C C" C" oder anderen Oberflächenheizkörpern so untergebracht, dafs die von den Kesseln bei
G bis G"" kommenden Heizgase die gebotenen Heizflächen bestreichen müssen, bevor sie den
allgemeinen Ausgang zum Schornstein S erreichen. Läfst man nun vermittels Pumpeakraft
oder anderen Antriebes irgend eine Flüssigkeit im Innern dieses Systems umlaufen, so
wird die aufsen anprallende Warmluft diese erwärmen.
Erweitert man den Kreislauf der Flüssigkeit so, dafs man noch einen Verdampfapparat V,
einen Vorwärmer oder dergleichen zweckmäfsig einschaltet, der aufserhalb des Fuchses in den
Fabrikräumen stehen kann, dann ist man im Stande, die den Verbrennungsgasen entzogene
Wärme zur Verdampfung etc. auszunutzen, ohne irgend eine andere Beihülfe als durch die
Circulation allein.
Danach stellen V und V' zwei gewöhnliche
Verdampfkörper stehender Construction vor, in denen / und J' die Safträume und K
und K1 die Dampfkammern bezeichnen.
In den Safträumen befinde sich kalter Saft, welcher von / durch die Rohrleitung der
Pumpe P zufliefsen kann. Die arbeitende Pumpe drücke den Saft in Richtung der Pfeile
zum offenen Hahn 1 und weiter in den Cylinder E und durch die Rohrleitung L nach dem
Fuchs F in die Abtheilung C des dort untergebrachten
Calorisatorsystems C C" und C", welches von den abgehenden Feuergasen der
Dampfkesselanlage bestrichen wird.
Der hier angekommene Saft durchläuft jetzt die Leitung in Richtung der Pfeile und gelangt
durch L' nach Cylinder A und geht durch Hahn 2 und die anschliefsende Rohrleitung \
zurück nach dem Saftraum J des Verdampfkörpers V, von dem er ausging.
Indem der Saft diesen Kreislauf vollendet, hat er in den Windungen der Calorisatorabtheilung
C Wärme aufgenommen, und bei fortgesetzter Circulation wird die ganze Saftmenge
in J den Kochpunkt schnell erreichen.
Indessen ist hierdurch erst J/3 der Heizfläche
des ganzen Systems im Fuchs F ausgenutzt.
Die Pumpe P' drückt weiter das Wasser in Richtung der Pfeile durch Hahn 3 und Cylinder
E' zum Fuchs in die Abtheilung C".
Das Wasser durchläuft deren Windungen, erwärmt sich und tritt durch Rohr L", Cylinder
A' und Hahn 6 durch den Uebersteiger U' nach Cylinder E" und von da durch Rohr L'"
nochmals zurück in den Fuchs nach Abtheilung C" des Heizsystems.
Der doppelt so lange Lauf des Wassers durch die zwei Abtheilungen C" und C"
giebt demselben die doppelte Temperaturerhöhung wie dem Saft auf seiner Tour durch C,
und so überhitzt — in geschlossener Leitung — gelangt das Wasser in Richtung der Pfeile nach
Cylinder A" und durch Hahn 11 nach der Dampfkammer K des Verdampfkörpers V, wo '.
es vermittels der Heizröhren einen Theil seiner ■ Wärme an den minder heifsen Saft in J abgiebt.
Man lasse nun den ersten Körper V bei gewöhnlichem
Luftdruck und etwa ioo° C. kochen, während das Wasser nach Abgabe
eines Theiles seiner Temperatur über M nach K' des zweiten Verdampf körpers V übertritt,
wo es den kalten Saft in J' erwärmt und, in Richtung der Pfeile zur Pumpe P' zurückkehrend,
den Kreislauf schliefst.
Die fortgesetzte Circulation des Wassers auf dem beschriebenen Wege schafft schnell Wärme
herbei, um auch den Saft im Verdampf körper V ins Kochen zu bringen (wenn Luftleere in Anwendung
gebracht wird, wie gewöhnlich), und so ist ersichtlich, dafs das Wasser bei diesem
Verfahren dieselbe Rolle wie der Dampf übernimmt, doch mit folgenden sehr erheblichen
Vortheilen:
ι. Der bisher zum Kochen in den Verdampfapparaten
verwendete Retourdampf der Dampfmaschinen wird für andere Zwecke, z. B. für das Vacuum frei, ebenso wird eventuell der
ganze Saftdampf anderweitig verfügbar.
2. Wird hierdurch die Kesselanlage entlastet.
3. Ist das Zerfressen der Siederohre vollkommen vermieden. Ein Inkrustiren der Siederohre
ist nicht möglich, weil immer dasselbe Wasser wieder gebraucht wird und man Condensationswasser
anwenden wird.
Das Verfahren würde jedoch an einer gewissen Unvollkommenheit leiden, wenn man
es nicht in der Hand hätte, die Gesammtheizfläche des Rohrsystems im Fuchs F in mehrere
Theile zu zerlegen und je nach Bedarf auf den Stationen zu vertheilen.
Man kann die Heizflächen ebensowohl für mehrere Stationen, z. B. Verdampfung und
Wärmpfanne, eventuell auch noch für die Diffusions-Batterie brauchen. Auch kann man
im Nothfalle (bei einem Stillstand der ganzen Fabrik) das sich fortwährend erhitzende Wasser
aus dem Calorisator zum Kesselspeisen verwenden.
Um dieses alles praktisch durchführen zu können, theilen wir das Heizsystem im Fuchs
in eine entsprechende Anzahl Elemente (Abtheilungen) C' C" C" ein und versehen diese
an ihren Mündungen mit einem System von Hähnen zum Umschalten (Fig. 5 und 6).
Wenn man nun wünscht, den Saft in C nicht mehr circuliren zu lassen, um etwa die
ganze Heizfläche des Calorisators von CC" und C" zur Wasserwärmung zu benutzen, so
verfährt man wie folgt: Zunächst setzt man die Saftpumpe P aufser Betrieb, danach schliefst
man den Hahn 1 und öffnet Hahn 12. Sofort tritt Wasser in Cylinder E vermittels
Pumpe P', welch ersteres den Saft vor sich her drückt in Richtung der Pfeile, wie vorher
nach dem Saftraum J des Verdampf körpers V.
Dieses sogen. Abdrücken des Saftes ist beendet, wenn Wasser im Cylinder A sichtbar
wird. Jetzt schliefst man Hahn 2 und öffnet Hahn 7 zum Ueberheizer U nach Cylinder E',
und schliefst ferner Hahn 3, so durchströmt das Wasser nach einander alle drei Abtheilungen
des Calorisators CC" C".
Findet man indefs, dafs die Heizflächen CC" und C" zu grofs für die Verdampfstation
werden, und wünscht man die Wärmpfanne noch mitzubetreiben unter gänzlicher Aufgabe der Saftcirculation, so hat man die
Rohrleitung Z und Z' statt mit dem Saftraum / mit der Dampfkammer der betreffenden
Wärmpfanne zu verbinden und die Hahnstellung, wie in Fig. 6 dargestellt, zu drehen,
Hahn 12 zu schliefsen und Hahn 1 zu öffnen. Jetzt arbeitet Abtheilung C' mit Wasser für
die Wärmpfanne allein und die Abtheilungen C" und C" zusammen für die Verdampfung,
indem diese nur heifses Wasser in die Heizkammern K und K1 schicken, der Saft von /
aber nicht mehr circulirt.
Ist die Fabrik nicht im Betrieb und die Kessel sind trotzdem im Gang erhalten, so
verfährt man einfach derart, dafs man wieder alle Abtheilungen des Calonsators O C" und C"
hinter einander schaltet, den Eintritt des Wassers in Hahn 12 und Austritt aus 11 stellt, von
wo man eine Leitung nach dem Speisewasserkasten anschliefst. Die Pumpe P' saugt in
diesem Falle kaltes Wasser und schickt es erwärmt zur Speisepumpe.
Fig. ι stellt einen Einkörperverdampfapparat V
dar, bei welchem Wasser und Saft im Fuchs durch den Calorisator C und C erwärmt werden.
Die Pumpe P' vermittelt die Circulation für Wasser, Pumpe P die für Saft.
Fig. 2 stellt einen Dreikörperapparat vor, bei welchem das im Calorisator C, im Fuchs, erwärmte
Wasser die einzelnen Körper nach einander durchströmt.
Körper 2 und 3 arbeiten mit Luftleere je nach Temperaturgleichgewicht in Gefällen, wie
beim Tripleeffect.
Die Pumpe P bewirkt die Circulation.
Fig. 3 zeigt diejenige Abänderung, wo im ersten Körper nur der Saft mit dem Calorisator
C im Fuchs in Circulation steht und bei d dem Kochen mit Retourdampf nachgeholfen
wird, während zur Verhütung der Siederohrzerstörung nur Körper 2 und 3 mit heifsem
Wasser geheizt werden. Die Pumpe P ist für Saftcirculation mit Calorisator C, während
Pumpe P' für Wasserumlauf mit der Calorisatorabtheilung C' bestimmt ist.
Fig. 4 zeigt die Anwendung des Wasserheizungsverfahrens auf die Wärmpfanne für
Saftwä'rmung. Das heifse Wasser vom Calorisator C im Fuchs tritt an Stelle von Dampf
in die Dampfkammer K und wird durch Pumpe P wieder abgesaugt, um von neuem
den Kreislauf zu beginnen.
Fig. 5 zeigt · den Umschalter in Vorderansicht mit den Hähnen in derjenigen Stellung, wie
sie auch in Fig. 6 erforderlich war.
Saft und Wasser treten beide kalt ein, durchlaufen ihren Calorisatortheil (der Saft C, das
Wasser C" und C") und treten erwärmt am rechtsseitigen Ende aus, um von hier aus den
Umlauf durch Verdampfapparate und Pumpe anzutreten, welch letztere die Flüssigkeiten von
neuem am linksseitigen Ende dem Umschalter zuschickt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Anwä'rmevorrichtung für Rübensäfte mittels Essengase, bestehend aus einer in den Fuchs einer Dampfkesselanlage eingebauten Wärmevorrichtung C C" C" (Fig. 5 und 6), welche mittels der Hähne 1,2,3,4,5,6 und Cylinder AA1A" .'..EE1E" beliebig in ihre Abtheilungen CC" und C" zerlegt werden kann, so dafs jede derselben einzeln oder auch alle mit Rübensaft oder Wasser beschickt werden können und ihren Inhalt den Arbeitsstellen (Verdampf-, Koch-, Wärmestationen u. s. w.) zuführen. .Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE61392C true DE61392C (de) |
Family
ID=335457
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DENDAT61392D Expired - Lifetime DE61392C (de) | Anwärmevorrichtung für Rübensäfte mittelst Essengase |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE61392C (de) |
-
0
- DE DENDAT61392D patent/DE61392C/de not_active Expired - Lifetime
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