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Schalungsgerüst für Tunnel Die Erfindung betrifft ein Schalungsgerüst
für Tunnel, insbesondere von kreisförmigem Querschnitt. Es sind bereits Schalungsgerüste
für Tunnelbauten bekannt, bei denen die die eigentliche Schalung tragenden Querrippen
höhenverstellbar auf einem. 'Pagengestell an die Arbeitsstelle verfahren werden.
Der Wagen läuft dabei auf Schienen, die auf einer Sohlenrippe gelagert sind, gegen
deren Enden sich die oberen Rippen abstützen. Das Lösen solcher Schalungen nach
Fertigstellen des Betons oder Mauerwerks der Tunnelwand erfolgt im, allgemeinen
mit Hilfe von Schraubenspindeln, mit denen die Rippen abgestützt sind. In manchen
Fällen müssen auch zunächst untere Teilstücke der oberen Rippen für diesen Zweck
emporgeklappt werden. Bei solchen Schalungen erfolgt zumeist ein senkrecht zur Tunnelwand
gerichtetes Abheben der Schalung,. wodurch leicht ein Abbröckeln von Beton eintreten
kann. Außerdem ist das häufig vorzunehmende Einstellen der Schraubenspindeln zeitraubend
und führt leicht zu Ungenauigkeiten in der Herstellung des Bauwerks. Gemäß der Erfindung
sollen diese Nachteile vermieden werden. Das Neue besteht darin, daß drei jeweils
einen kreisförmigen Ring bildende Rippen etwa die gleiche Länge besitzen und daß
die seitlichen Streben nahe dem unteren Ende der beiden oberen Rippen angreifen
und von dort etwa unter einem Winkel von 45' nach oben zu dem fahrbaren Bockgerüst
verlaufen. Ferner sind die unteren, stark abgeschrägten Enden der oberen Rippen
mit den entsprechend abgeschrägten Enden der Sohlenrippe durch auf den Rippen verschiebbare
und durch Bolzen feststellbare Klemmschuhe verbunden.
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Durch eine solche Ausbildung des Schalungsgerüstes wird ein sanftes
Lösen der Schalung von der Bauwerkswand erreicht und häufige Schraubenspindelverstellungen
mit ihren Nachteilen vermieden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen im einzehlen Fig. z das Schalungsgerüst im Querschnitt, Fig. 2 eine schematische
Darstellung des Lösens der oberen Schalungsrippen von der Tunnelwand, Fig.3 das
Schalungsgerüst im Längsschnitt. Das Schalungsgerüst ist dreiteilig und nach dem
Tunnelquerschnitt gekrümmt. Die drei annähernd gleich langen Teile des Schalungsgerüstes
sind (Fig. x und 3) die untere Rippe a und die zwei seitlichen, bis zum First reichenden
und dort verbundenen oberen Rippen b. Die Rippen sind die Träger der Schalung c.
Die Verbindung der beiden oberen Rippen b wird durch das Gelenk d gebildet. Die
unteren Rippen a sind mit Gleis e versehen, auf dem mit Rädern f der Wagen g läuft.
Der Wagen g dient zum Versetzen der oberen Rippen b jeweils für ein bestimmtes Tunnelstück,
entsprechend der Länge des Wagens g. Die oberen Rippen b ruhen von vornherein auf
dem Wagen- g. Hierbei werden die Gelenke d durch Pfannen h unterfaßt,
die
auf dem Längsbalken i befestigt sind. Der Längsbalken i wird durch Schraubenspindeln
k,
die am Bockgerüst des Wagens g befestigt sind, getragen und gehoben und
gesenkt. Die Schraubenspindeln k werden mittels Schneckenantriebe l in gleichmäßiger
Weise durch eine durchgehende Welle 211 mit der Antriebskurbel n angetrieben.
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Eine gewisse Anzahl der oberen Rippen b, in der Regel jede zweite
Rippe b, wird in der Nähe ihres unteren Endes durch Gelenke o mit Streben P verbunden,
die nach Einbau des Schalungsgerüstes etwa eine Neigung von 45 ° haben. Sie sind
durch Gelenke q am Bockgerüst des Wagens g befestigt und durch Schraubenspindeln
y in ihrer Länge verstellbar. Die Gelenkpunkte q liegen außermittig zum Mittelpunkts
des Tunnelquerschnitts.
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Die unteren Enden t der Rippen_b sind flach abgeschrägt und in einer
flach gewölbten Krümmung abgeschnitten. Die oberen Enden u der Rippen a sind ebenfalls
flach abgeschrägt und nach derselben Kurvenlinie, aber in flachhohler Krümmung ausgeschnitten.
Die Rippenenden t und zi passen somit aufeinander und gestatten ein Vorbeigleiten
der Rippenenden t an den Rippenenden u in der flach gebogenen Linie v-v (Fig. 9-).
Die Rippenenden t und ai sind durch Klemmschuhe w verbunden, die verschiebbar
und durch Bolzen x feststellbar sind.
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Die Einrichtung wird wie folgt betätigt: Die unteren Rippen a werden
eingelegt und das Gleis e darauf befestigt. Der Wagen g mit den oberen Rippen b
wird eingefahren, wobei die oberen Rippen b die Stellung b2-b2-b2 (Fig.2)
einnehmen. Durch die Schraubenspindeln k werden die Gelenke d in die oberste Lage
gebracht; zugleich gleiten in der Richtung nach der Tunnelwand die Rippenenden t
der Rippen bin der flach gebogenen Linie v-v über die Rippenenden u der unteren
Rippen a hinweg in ihre Endstellung. Hierbei bleiben die Streben in ihrer Länge
unverändert. Die Klemmschuhe w, die auf den Rippenenden t aufsitzen, erfassen, sobald
sich die Rippenenden t und zi berühren, auch die Rippenenden 2s. In der Endlage
werden die Klemmschuhe w durch die Bolzen x festgestellt und damit die Rippenenden
t
und u miteinander fest verbunden. Der Ring, bestehend aus den unteren Rippen
a und den zwei oberen Rippen b, ist jetzt geschlossen und in sich standfest. Die
Schraubenspindeln k werden abgesenkt, und der Wagen g ist für denselben Vorgang
im nächsten Tunnelstück verfügbar. Die Schalung c wird aufgelegt, sofern sie nicht
von vornherein mit den Rippen fest verbunden ist, lind die Betonierung oder Mauerung
wird ausgeführt.
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Nach dem Erhärten des Betons oder Mauerwerks wird der Wagen g wieder
eingefahren. Die Bolzen x der Klemmschuhe w werden gelöst. Durch Betätigung der
Schraubenspindeln k werden die Gelenke d abgesenkt; zugleich gleiten
die Rippenenden t der oberen Rippen b itl der flach gebogenen Linie v-v auf den
Rippenenden u der unteren Rippen a in der Richtung nach dem Tunnelinnern. Hierbei
bleiben die Streben P in ihrer Länge unverändert. Die Klemmschuhe w, die auf den
Rippenenden t aufsitzen, halten zugleich die Rippenenden u; sie geben die Rippenenden
u frei, sobald die Berührung der Rippenenden t und u
aufhört.
Der Wagen g kann mit den oberen Rippen b in ein anderes Tunnelstück zwecks Wiederaufstellung
gefahren werden.
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Der Kernpunkt der Erfindung liegt in der zwangsläufigen Gleitbewegung
der oberen Rippen b infolge des Hebens und Senkens der Gelenke d. Die Gleitbewegung
der oberen Rippen b läßt sich dahin umschreiben, daß, während das Gelenk d Bewegungen
auf der Senkrechten D-D (Fig. 2) ausführt, sich der Gelenkpunkt o am Anschluß der
Streben P um den zum Mittelpunkt s des Tunnelquerschnitts außermittig gelegenen
Gelenkpunkt q° auf der Kreislinie 0-0 bewegt und daß zugleich jeder Punkt der abgeschrägten
Kante des Rippenendes t, unter Berücksichtigung der Winkeländerung im Gelenkpunkt
o, die flach gebogene Kurve V-V beschreibt. Somit führt die Senk- und Hubbewegung
des Gelenks d zwangsläufig und eindeutig die Gleitbewegung des Rippenendes t in
der Richtung nach dem Tunnelinnern bzw. in der Richtung schräg zur Tunnelwand herbei.
Das Wesentliche der Erfindung liegt in der Wahl. der Höhenlage und der Außermittigkeit
des Gelenks q, in der Maßnahme, daß die obern und unteren Rippen b bzw. a
annähernd gleich lang sind, daß die Strebe p in der Nähe des unteren Endes der Rippe
b angreift, eine Neigung von. annähernd 45' hat und in ihrer Länge unverändert bleibt
und schließlich darin, daß die Rippenenden t und ai äußerst flach abgeschrägt
sind.
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Bei den Bewegungen des Gelenks d ist das Senken insbesondere dann
von größter baulicher Wichtigkeit, wenn die oberen Rippen b und die Schalung c vom.
Beton oder Mauerwerk nach dem Erhärten losgelöst werden sollen. Die oberen Rippen
b und damit die Schalung c werden dabei fast in der Richtung der Tunnelumfangslinie
längs der Tunnelwand allmählich von oben nach unten fortschreitend und sanft gleitend
vom Beton oder Mauerwerk abgelöst (Stellung bl-bl-bl in Fig. 2). Jedes ruckweise,
gewaltsame und senkrecht zur Tunnelwand gerichtete Abheben wird vermieden. Ein Abbröckeln
von Beton- oder Mörtelteilen, wie dies bei anderen Verfahren der Fall ist, tritt
nicht ein. Die Handhabung ist ferner insofern einfach und gerade für das Ablösen
von Beton oder Mauerwerk günstig, weil bei der Erfuidunig
es nicht
nötig ist, vor der Loslösung der Hauptschalung zunächst noch einzelne Schalungsteile
besonders zu entfernen oder hochzuklappen.
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Weiter ist für die sichere, ruhige und schnelle Betätigung der Erfindung
entscheidend, daß die Streben P während des ganzen Vorgangs keinerlei Längsänderungen
zu erfahren brauchen, sondern unverändert bleiben. Die Einrichtung hat somit den
weiteren Vorteil, daß die Einstellung der Streben P für alle Tunnelquerschnitte
einheitlich ist und für alle Bauzustände vom Anfang bis zum Ende des Baues unverändert
bleibt und somit die beste Gewähr für eine genaue und gleichmäßige Einstellung der
Schalung bietet, während bei anderen Verfahren das Einbringen und Abheben der Schalung
stets mit Schraubbewegiulgen an den Streben verbunden ist, so daß bei den anderen
Verfahren die Schalung in jeder neuen Stellung erst wieder umständlich eingestellt
werden muß. Die bei der Erfindung vorgesehene Einstellbarkeit der Streben P durch
die Schraubenspindeln r kommt nur in wenigen Fällen zur Betätigung. Einmal bei der
ersten Einstellung bei Beginn des Baues und dann nur bei etwa verlangten Abweichungen
vom ursprünglichen Querschnitt oder wenn etwa Ungenauigkeiten im Tunnelquerschnitt
auszugleichen sind. Die Verstellbarkeit der Streben p hat demnach für die regelmäßige
Betätigung der Einrichtung keine praktische Bedeutung.
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Auch die Mitwirkung des Klemmschuhs w bei der Führung des Rippenendes
f entlang dem Rippenende zv ist von Bedeutung. Der Klemmschuh ze, verhindert ein
seitliches Abgleiten des Rippenendes t und somit ein ruckweises Abreißen der Schalung.
Außerdem erfolgt die Loslösung des Klemmschuhs w vom Rippenende az in dem
Augenblick, wo das Rippenende t die Berührung mit dem Rippenende u verliert, selbsttätig,
also ohne besondere Handhabung. Hinsichtlich des Zeitaufwands liegen ebenfalls recht
günstige Verhältnisse vor, indem das selbsttätige Abgleiten der oberen Rippen b,
der Wegfall einer vorausgehenden Wegnahme von Schalungsteilen, der Wegfall jeder
Schraubbewegung an den Streben p und die selbsttätige Ausschaltung des Klemmschuhs
w eine schnelle Handhabung und einen schnellen Baufortschritt und somit die Einsparung
von Löhnen und von Bauzinsen herbeiführen.