DE607708C

DE607708C - Injektionskanuele

Info

Publication number: DE607708C
Application number: DEH119527D
Authority: DE
Original assignee: Heraeus Vacuumschmelze AG
Current assignee: Vacuumschmelze GmbH and Co KG
Priority date: 1928-12-18
Filing date: 1928-12-18
Publication date: 1935-01-05

Description

Injektionskanüle Man ist schon seit langem bestrebt, ein Material zur Herstellung von Injektionskanülen ausfindig zu machen, das bei genügend hoher Korrosionsbeständigkeit gleichzeitig große Steifigkeit, hohe Federkraft und gute Zähigkeit besitzt. Befriedigend sind bisher ausschließlich Kanülen aus Iridium-Platin sowie aus einigen hochwertigen Speziallegierungen. Die Iridium-Platin-Kanülen bedingen einen außerordentlich hohen Preis, und auch die Kanülen aus bebesonders harten L`nedelmetallegierungen sind sehr teuer, da diese Legierungen nur unter großen Schwierigkeiten und mit viel Ausschuß zu Kapillarrohren verarbeitet «-erden können. Außerdem ist die Federkraft dieser L"nedelmetallegierungen nur etwa geradeausreichend. Nickelkanülenbefriedigen in chemischer Beziehung und haben auch eine genügende Zähigkeit, sie sind aber so weich, daß sich die Kanülen beim Einstechen leicht biegen und deshalb nicht zu verwenden sind.
Erfindungsgemäß werden Injektionskanülen aus Beryllium-Nickel-Legierungen mit einem Beryllgehalt bis zu A, hergestellt. Diese Legierungen haben die chemische Widerstandsfähigkeit des Nickels. Durch eine besondere Wärmebehandlung (Vergütung) gelingt es aber, die Steifigkeit und Federkraft gegenüber der des Nickels um ein Mehrfaches zu steigern. Es gelingt, durch Vergütung die Steifigkeit des Beryllium-Nickels so weit zu treiben, daß sie die eines gehärteten und angelassenen Stahles übertrifft und dabei eine Federkraft erhält, die größer ist als die von sonst für Kanülenzwecke verwendeten Legierungen. Trotz dieser hohen Steifigkeit und Federhärte bleibt dabei die Zähigkeit des Beryllium-Nickels weitgehend erhalten. Während gehärteter und angelassener Stahl, der in seiner Steifigkeit dem Beryllium-Nickel nachekommt, bereits beim Biegen um einen Dorn von beispielsweise 62 mm bricht, läßt sich Beryllium-Nickel derselben Abmessung in vergütetem Zustand noch über einen Dorn von 8 mm, ohne zu brechen, biegen. Beryllium-Nickel-Kanülen vereinigen somit große Steifigkeit und hohe Federkraft mit hervorragender Zähigkeit und verbinden somit in besonders hohem Maße diejenigen Eigenschaften, die für Injektionskanülen erforderlich sind, während die bisherigen L nedelmetallkanülen stets nur einen Teil der Forderungen erfüllten.
Da die Härte bzw. die Steifigkeit des Beryllium-Nickels erst durch die Vergütung gesteigert wird, ist es möglich, die Verarbeitung der Kanülen in verhältnismäßig weichem Zustand vorzunehmen und doch ein Endprodukt von hoher Härte bzw. Steifigkeit zu erzielen. Beispielsweise können nahtlose Röhrchen aus Bervllium-Nickel in derselben Weise und mit annähernd demselben Kraftaufwand wie solche aus Reinnickel gezogen werden. Man verarbeitet solche Röhrchen bis nahezu auf Fertigmaß, nimmt dann die Vergütung vor und zieht die Röhrchen zwischen den letzten Vergütungsstadien oder nach beendeter Vergütung auf Fertigmaß. Vorteilhaft ist es Buch, die Röhrchen nach entsprechender Abschreckung sofort bis auf Fertigmaß hart zu ziehen und den letzten Schritt der Vergütung erst nach dem letzten Verarbeitungsschritt vorzunehmen.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Beryllium-Nickel-Legierungen für Injektionskanülen liegt darin, daß Beryllium-Nickel beim Glühen heller bleibt als chromhaltige Legierungen, die vielfach für Kanülen verwendet werden. Während sich bei chromhaltigen Legierungen ein dunkler oxydischer Belag im Innern der Röhrchen bildet, der nur mit großen Schwierigkeiten, oft auch gar nicht mehr, entfernt werden kann, besteht bei Verwendung von Beryllium-Nickel-Kanülen diese Gefahr nicht.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Injektionskanüle, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Legierung von Nickel mit einem Gehalt bis zu 3 °@o Beryllium hergestellt ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Injektionskanülen nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Kanülen erforderlichen Röhrchen aus dem Ausgangsmaterial bis nahezu auf den Fertigdurchmesser gezogen werden, die Röhrchen dann einer Vergütung unterworfen und nach der Vergütung auf das Fertigmaß gezogen werden.
3. Verfahren zur Herstellung von Injektionskanülen nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Kanülen erforderlichen Röhrchen aus dem Ausgangsmaterial bis nahezu auf den Fertigdurchmesser gezogen werden, die Vergütung aber erst nach erfolgter Verarbeitung auf Fertigmaß vorgenommen wird.