DE606958C

DE606958C - Verfahren und Einrichtung zum Austrimmen eines Flugzeuges

Info

Publication number: DE606958C
Application number: DEJ42939D
Authority: DE
Original assignee: JUNKERS FLUGZEUGWERK AKT GES
Current assignee: JUNKERS FLUGZEUGWERK AKT GES
Priority date: 1931-11-03
Filing date: 1931-11-03
Publication date: 1934-12-14

Description

Bei Flugzeugen mit wechselnden Lasten ist ein richtiges Austrimmen, d. h. eine solche Verteilung der Lasten, daß der Schwerpunkt des beladenen Flugzeuges eine bestimmte Lage einnimmt, vor dem Start wichtig, da eine Schwerpunktverschiebung gegenüber dieser vorbestimmten Lage über ein bestimmtes, meistens sehr geringes Maß hinaus sich sehr nachteilig auf die Stabilität des Flugzeuges während des Fluges auswirkt.

Man hat sich bisher damit beholfen, für einen bestimmten Flugzeugtyp einen Trimmplan aufzustellen und dem Flugzeugführer die Verteilung der Einzellasten zu überlassen, was dann mehr oder weniger gefühlsmäßig erfolgte. Dies ist besonders dann ungenau, wenn es sich um Frachtflugzeuge oder kombinierte Personen- und Frachtflugzeuge handelt, da der Flugzeugführer nicht immer das Gewicht der einzelnen Frachtstücke oder deren Schwerpunktslage kennen wird.

Ein Maß für die Schwerpunktslage bzw. richtige Trimmung des auf dem Boden stehenden Flugzeuges ist nun 'das Verhältnis der Auflagerdrücke am Fahrgestell und am Rumpfende. Dieses Verhältnis ist bei richtiger Trimmung für jede Gesamtzuladung das gleiche.

Gemäß der Erfindung wird nun ein genaues Austrimmen eines Flugzeuges dadurch erreicht, daß bei auf dem Boden stehenden Flugzeug der Auflagerdruck am Rumpfende gemessen und die Lastenverteilung so eingerichtet wird, daß der Auflagerdruck am Rumpfende mit dem Wert übereinstimmt, den für die jeweilige Gesamtzuladung eine für den betreffenden Flugzeugtyp aufgestellte Trimmtabelle angibt.

Es sind Wiegevorrichtungen für Flugzeuge bekannt, bei denen für Flugboote bestimmte Bergungsvorrichtungen, die zu beiden Seiten des Bootes am Tragflügel und auch am Schwanzende des Bootes angreifen, eine Ermittlung des Gesamtgewichts des Flugbootes gestatten. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist jedoch das Gewicht des Flugzeuges als auch das Gewicht der Zuladung als bekannt vorausgesetzt; das Wiegen erfolgt nur an einer Stelle, am Rumpfende, und hat den Zweck, die Lastenverteilung so einzurichten, daß das Verhältnis des Auflagerdruckes am Fahrgestell zu dem am Rumpfende immer den gleichen Wert hat.

Die Messung des Auflagerdruckes am Rumpfende kann auch während des ganzen Belastungsvorganges fortlaufend erfolgen, um größere Abweichungen von der richtigen Lastenverteilung sofort ausgleichen zu können.

Das Messen des Auflagerdruckes am Rumpfende kann durch beliebige Kraftmeß-Vorrichtungen erfolgen, beispielsweise durch vom Flugzeug unabhängige, unter den Sporn zu setzende oder auch durch in das Flugzeug eingebaute Waagen oder auch unter Ausbildung der Abfederung der Rümpfendstütze (Sporn bzw. Spornrad) als Kraftmeßvorrichtung. Dabei kann das den Auflagerdruck am Rumpfende anzeigende Instru-

ment eine Skala erhalten, die die verschiedenen Größen des Auflagerdruckes bei verschiedenen Gesamtzuladungen angibt, so daß sich die Zuhilfenahme einer besonderen Trimmtabelle erübrigt.

Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele der Erfindung.

Gemäß Abb. ι ist der am Ende des Rumpfes ι eines Flugzeuges vorgesehene ίο Sporn 2 auf den lastaufnehmenden Arm einer Laufgewichtswaage 3 aufgesetzt. Die Stellung des Laufgewichts 4 bei Gleichgewichtslage des Waagebalkens ist ein Maß für den Auflagerdruck am Sporn.
Bei Beispiel nach Abb. 2 ist in den Flugzeugrumpf i, und zwar in der Nähe des am Rumpfende gelegenen Angriffspunktes des Spornes 2 ein Kraftmesser 5 beliebiger Art (beispielsweise eine hydraulische Meßdose) eingebaut, dessen Kraftangriffsglied in Form eines Stößels 6 etwas aus dem Rumpf herausragt. 7 ist ein Anzeigegerät zur Ablesung des Auflagerdruckes von außen, auf dem auch gleichzeitig die Trimmtabelle in Form einer Skala o. dgl. aufgebracht sein kann, während ein gleiches Gerät 8 im Führerstand untergebracht ist. Die Übertragung der Meßwerte zu diesen Geräten kann mechanisch, elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch erfolgen, was durch eine die Anzeigegeräte mit dem Kraftmesser verbindende Leitung 9 angedeutet ist. Zur Bestimmung des am Rumpfende herrschenden Auflagerdruckes wird das Rumpfende mittels eines am Stößel 6 der Kraftmeßvorrichtung S angreifenden Hebezeuges 10 angehoben.

Abb. 3 zeigt das Endstück eines teilweise aufgebrochenen Flugzeugrumpfes 1 mit darin gelagertem Sporn 2. Letzterer kann um den festliegenden Drehpunkt 12 schwingen, und an seiner Verlängerung 13 greift das eine Ende der Spornfeder 14 an, die mit ihrem anderen Ende an den Festpunkt 15 angeschlossen ist. Die bei ruhendem Flugzeug von der Belastung des Spornes abhängige Formänderung der Feder 14 bzw. die davon abhängige Lage des Spornes wird mittels eines am Verlängerungsarm 13 angreifenden Gestänges 16 auf den um den Festpunkt 18 schwingbaren Zeiger 17 übertragen und kann an der Skala 19 abgelesen werden. Die Verschwenkung des Zeigers 17 stellt also ein Maß des am Rumpfende vorhandenen Auflagerdruckes dar.

Claims

55 Patentansprüche:

1. Verfahren zum Austrimmen eines Flugzeuges, dadurch gekennzeichnet, daß bei auf dem Boden stehendem Flugzeug der Auflagerdruck nur am Rumpfende ge* messen wird und die Lasten verteilung so eingerichtet wird, daß der Auflagerdruck am Rumpfende mit dem für die betreffende Gesamtzuladung aus einer Trimmtabelle hervorgehenden Wert übereinstimmt.

2. Verfahrennach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung des Auflagerdruckes während des ganzen Beladungsvorganges erfolgt.

3. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rumpfende des Flugzeuges auf eine Waage aufgesetzt ist.

4. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in das Flugzeug eine Vorrichtung zur Messung des Auflagerdruckes am Rumpfende eingebaut ist.

5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfederung der Rumpfendstütze (Sporn bzw. Spornrad) als Waagevorrichtung ausgebildet ist.

6. Einrichtung nach Anspruch 3 bis S, dadurch gekennzeichnet, daß außer an der Waagestelle auch im Führerstand Anzeigegeräte zur Ablesung des Auflagerdruckes vorgesehen sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen