DE606709C - Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstoessen moeglichst rechteckiger Kurvenform aus Wechselstrom - Google Patents
Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstoessen moeglichst rechteckiger Kurvenform aus WechselstromInfo
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Description
Die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom mittels gittergesteuerter Entladungsgefäße
ist bekannt. Um die Pulsationen eines solchen Gleichstromes zu glätten, hat man dem Gitter während der positiven Anodenspannungshalbwelle
zu dieser proportionale negative Spannungen zugeführt. Man konnte dadurch wohl eine Verkleinerung der
Stromwellen, jedoch keine Beseitigung erreichen; außerdem sank bei Anodenspannung
Null der Anodengleichstrom ebenfalls immer auf den Wert Null zurück.
Der Grundgedanke der Erfindung· besteht nun darin, mittels einer gittergesteuerten Entladungsstrecke,
bei der das Gitter den Momentanwert des Anodenstromes zu steuern vermag, aus dem Wechselstrom pulsierende
Gleichstromstöße möglichst rechteckiger Kurvenform zu gewinnen, deren Momentanwert
bei der Anodenspannung Null nicht ebenfalls auf Null sinkt. Man kann dann z. B. durch
Kombinierung zweier solcher Ströme durch Gegentaktschaltung einen immer von Null
verschiedenen Gleichstrom gewinnen. In vielen Fällen wird dieser Gleichstrom, falls
er noch wellenförmig ist, für den praktischen Gebrauch genügend gleichmäßig sein. Anderenfalls
gelingt es, durch verhältnismäßig kleine Siebketten die restlichen Schwankungen einzuebnen.
Der Erfindungsgedanke wird nun dadurch verwirklicht, daß das Gitter außer der gegenüber
der Anodenspannung um etwa 180 ° in der Phase verschobenen Gitterwechselspannung
noch eine positive Gittergleichspannung erhält. Man benutzt dazu solche gittergesteuerten
Entladungsstrecken, die nicht im Sättigungsgebiet arbeiten und bei denen das
Gitter imstande ist, den Momentanwert des Entladungsstromes zu steuern. Der Anodenstrom
sinkt dann· bei Anodenspannung Null nicht auf den Nullpunkt zurück und' weist in
seinem Verlauf geringere Schwankungen auf, als wenn die Gitterspannung konstant bleibt.
Im Ideal fall werden Gitterspannung und Anodenspannung derart gegeneinander verändert,
daß bei Doppelweggleichrichtung der Anodenstrom einen konstanten Wert behält. Dies ist bei den bisher bekannten Anordnungen
ohne Gittervorspannung nicht möglich, da sich dort nur der Anodenstrom Null ate
konstanter Strom erreichen läßt. Wie bereits erwähnt, kann man mit der erfindungsgemäßen
Anordnung geglätteten Gleichstrom erzeugen, wenn man zwei oder mehrere sich in der Stromführung ablösende Anordnungen
benutzt.
Im folgenden wird nun an Hand einer Reihe von Kurven und Schaltbildern die Wirkungsweise
einer solchen Gleichrichteranordnung beschrieben. Die Erfindung wird für
einige wenige Schaltungsanordnungen und auch bei diesen nur an Doppelweggleichrichtern
dargelegt, weil diese in der Praxis meist angewandt werden. Damit soll die Erfindung
jedoch nicht auf die dargelegten Fälle beschränkt werden. Zunächst zeigt Abb. 1 die
Kurve eines sinusförmigen Wechselstromes5
der gemäß der Erfindung in einen Gleichstrom, wie ihn Abb. 2 zeigt, umgewandelt
wird.
Zur Gleichrichtung mögen zwei Entladungsgefäße dienen, deren jedes eine Kathode,
ein Steuerorgan und eine Anode besitzt. Die Kennlinien derartiger Entladungsgefäße besitzen zwar bei Werten geringer
Anodenströme eine Krümmung, sind jedoch oberhalb gewisser Anodenströme, deren
Größe nur von der Konstruktion der Entladungsgefäße abhängig ist, praktisch geradlinig.
In Abb. 3 ist die idealisierte Kennlinienschar eines solchen Entladungsgefäßes für Anodenspannungen von ο bis 200 Volt gezeichnet.
Die zwischen Kathode und Anode liegende
gleichzurichtende Wechselspannung mag im Scheitelwert beispielsweise 200 Volt betragen,
Bleibt das Gitter auf konstanter Spannung,
z. B. durch Verbindung mit der Kathode auf der Spannung ο Volt, so steigt bei der
positiven Halbperiode der Anodenstrom vom Wert Null bis zu einem hohen Wert an und
fällt entsprechend wieder auf Null ab.
Erhält jedoch bei der Anodenspannung ο Volt das Gitter eine gewisse positive
Vorspannung, so kann auch dann noch ein Anodenstrom aufrechterhalten werden. Benötigt
man z. B. bei der in Abb. 3 vorgegebenen Kennlinienschar einen Anodenstrom von 10 mA, so ist eine positive Gittervorspannung
von ίο Volt erforderlich. Außerdem sorgt man durch die Gitterwechselspannung
dafür, daß die Gesamtgitterspannung vom Nulldurchgang der zeitlich sinusförmig ansteigenden positiven Anodenspannung ab
allmählich auf Null absinkt und weiterhin negative Werte annimmt. Bei der Maximalanodenspannung
von 200 Volt mag beispielsweise die Gitterspannung gegenüber der Kathode
— 70 Volt erreicht haben. Wenn man dafür sorgt, daß sich die Gitterwechselspannung
proportional mit den Werten der positiven Anodenspannung, jedoch mit umgekehrtem
Vorzeichen ändert, kann während der Dauer der positiven Anodenspannungshalbwelle
ein konstanter Anodenstrom erhalten werden. Dies geht aus folgendem hervor:
Werden mit ia, eg, ea der Anodenstrom,
die Gitter- und die Anodenspannung bezeichnet und ist D der Durchgriff der Röhre, S die
Steilheit der ia-eg-Kennlinie, so gilt die Differentialgleichung
dia — S {der.. + D-dea) =0,
C ist eine Konstante. Eine positive Gittervorspannung ist, wie aus der Gleichung für dia
nach Integration derselben und Einsetzen des Wertes für eg hervorgeht, zur Erzielung eines
während der positiven Anodenspannungshalbwelle konstanten Anodenstromes daher
unerläßlich. Einen solchen konstanten Anodenstrom zeigt Kurve III in Abb. 3. - Die
Kurven I und II stellen Anodenströme für den Fall dar, daß die Gitterwechselspannung nicht
genau gleich dem negativen Wert der mit dem Durchgriff multiplizierten Anodenspannung
gewählt wird.
Die Differentialgleichung gilt nicht nur für eine sinusförmige Anodenwechselspannung,
sondern für eine Anodenspannung irgendeiner beliebigen Form, also auch für die verzerrten
Strom- bzw. Spannungsformen, wie sie in der Praxis' meist vorkommen. Es mag jedoch darauf hingewiesen werden, daß in
der Praxis trotzdem ein idealer Gleichstrom aus dem Grunde schwer zu erreichen ist,
weil mit sinkender Anodenspannung im Gebiet positiver Gitterspannung infolge des hier
auftretenden Gitterstromes dieKennlinien von dem idealen Verlauf abweichen. Der erzielbare
Gleichstrom ist um so einwandfreier, je größer die Güte des Entladungsgefäßes ist
und je weniger positive Gitterspannung man daher anzuwenden braucht.
Während der negativen Halbwelle der Anodenspannung geht bei höheren Anodenspannungen
in Hochvakuumröhren kein Anodenstrom über. Die Elektronen werden entweder
durch die starke negative Anodenspannung zurückgedrängt oder gehen auf das positiv geladene Gitter über. Bei Anwendung
eines Doppelweggleichrichters herrschen nun in jedem Augenblick in jeder Entladungsstrecke die entgegengesetzten Spannungsverhältnisse.
In dem Gleichstromkreis dagegen addieren sich die Anodenströme der beiden Phasen zu einem kontinuierlichen, im Idealfall
konstanten Gleichstrom.
Die im folgenden beschriebenen Schaltungen sollen als Beispiele dafür dienen, wie man
derartige Gleichströme erhält. Abb. 4 zeigt einen Transformator a, aus dessen Sekundärseite
bei b die Heizspannung und bei c die Anodenspannung entnommen werden. Die Mittelanzapfung
der Heizwicklung b dient, wie üblich, zur Entnahme der positiven Gleichspannung,
die Mittelanzapfung des Transformators c zur Entnahme der negativen Gleichspannung. Der Transformator c ist jedoch
noch an zwei Stellen d und e angezapft, die so ausgewählt sind, daß die zwischen
ihnen vorhandene maximale Spannungsdifferenz der auszusteuernden Gitterspanmingsdifferenz
entspricht. In Abb. 3 reicht diese im Idealfall eines konstanten Gleichstromes von
+ 10 bis — 90 Volt, sie 'beträgt also 100 Volt.
Demgemäß beträgt also die Maximalspan-
nung zwischen dem Punkt c und den Punkten d und e je ioo Volt. Man kann auch
andere Punkte zur Entnahme der Gitterwechselspannung wählen, jedoch wird dann der
Gleichstrom weniger konstant sein, wie Abb. 3 lehrt. Jedes1 der beiden Gitter erhält nun über
eine Drossel eine Gleichspannung, z. B. mittels einer Batterie g, mit dem positiven Pol
am Gitter und über je einen Kondensator eine Wechselspannung. Sie dient dazu, dem
Gitter bei Anodenspannungen, die in der Nähe von Null liegen, die positive Vorspannung zu
geben, so daß dauernd ein Anodenstrom vorhanden ist. Zwar wird, wie schon erwähnt,
infolge des Gitterstromes in allernächster Nähe der Anodenspannung Null der Anodenstrom
sehr klein, dieser Moment ist jedoch so· kurz, daß die Verringerung des Anodenstromes
praktisch ohne wesentliche Bedeutung ist.
Durch Parallelschaltung eines Kondensators f, dessen Kapazität nur wenige Mikrofarad; beträgt,
zu den Verbraucherklemmen lassen
sich die geringen noch vorhandenen Oberwellen praktisch vollkommen aus dem Ver-
a5 braucherkreis entfernen.
Unter Zugrundelegung der Verhältnisse der Abb. 3 müßte die Spannung der Gleichstrombatterie
10 VaIt betragen, wobei ihre Kapazität nur gering zu sein braucht.'
Abb. 5 zeigt eine Schaltung, die die gleiche Wirkung, jedoch mit einfacheren Mitteln zu
erreichen gestattet. Der Transformator a hat auf der Sekundärseite drei Wicklungen, die
Wicklung b für die Heizung, die Wicklunge für die Anodenspannung und die Wicklung d
für die Gitterspannung. Bei der Polung der Gitterspannung ist darauf zu achten, daß
jedem Entladungssystem die Gitterspannung in entgegengesetztem Sinne wie die Anodenspannung
zugeführt wird. Die Spannungen sind in der bereits geschilderten-Weise gegeneinander
abgeglichen. Diese Schaltung hat den Vorteil, daß die bei der zuvor besprochenen
Schaltung erforderlichen Drosseln und Kondensatoren fortfallen können. Auch hier kann
man die letzten Spuren der Stromschwankungen durch den Kondensator f beseitigen.
Statt der angegebenen Röhre mit zwei Gittern, zwei Anoden und einer Kathode kann
man auch zwei getrennte Röhren benutzen, deren Kathoden man parallel oder hintereinander
schaltet.
Aus den Abb. 4 und 5 ist zu ersehen, daß die Katihode der positive Pol der erzeugten
Gleichspannung ist. Falls man aus besonderen Gründen dem Gitter eine zusätzliche negative
konstante Vorspannung zu geben wünscht, kann man diese daher leicht gewinnen, indem
man sie zwischen dem positiven und dem negativen Pol der Gleichspannung abgreift.
Claims (6)
- Patentansprüche:ι . Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstößen möglichst rechteckiger Kurvenform aus Wechselstrom, von denen jeder etwa die Dauer einer Halbperiode der zugeführten Wechselspannung hat, mit Hilfe einer nicht im Sättigungsgebiet arbeitenden gittergesteuerten Entladüngsstrecke, bei der das- Gitter imstande ist, den Momentanwert des Entladungsstromes zu steuern, und bei der die Gitterwechselspannung gegenüber der Anodenspannung um etwa i8o° in der Phase verschoben ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Gitterwechselspannung eine positive Gittergleichspannung überlagert ist.
- 2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Momentanwerte der Gitterwechselspännung zur Anodenwechselspannung gleich dem negativen Durchgriff ist.
- 3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anodenwechselspannung und die Gitterwechselspannung demselben Transformator entnommen werden.
- 4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anoden- go wechselspannung und die Gitterwechselspannung getrennten Wicklungen entnommen werden.
- 5. Anordnung zur Erzeugung geglätteten Gleichstromes aus ein- oder mehrphasigem Wechselstrom, gekennzeichnet durch Verwendung von zwei oder mehreren sich in der Stromführung ablösenden Anordnungen nach Anspruch 1 bis 4.
- 6. Anordnung nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß bei Doppelweggleichrichtung für beide Wege ein einziges Entladungsgefäß mit zwei Anoden und zwei Steuergittern Verwendung findet.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM103563D DE606709C (de) | 1928-02-18 | 1928-02-18 | Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstoessen moeglichst rechteckiger Kurvenform aus Wechselstrom |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM103563D DE606709C (de) | 1928-02-18 | 1928-02-18 | Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstoessen moeglichst rechteckiger Kurvenform aus Wechselstrom |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE606709C true DE606709C (de) | 1934-12-08 |
Family
ID=7325175
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEM103563D Expired DE606709C (de) | 1928-02-18 | 1928-02-18 | Anordnung zur Erzeugung von Gleichstromstoessen moeglichst rechteckiger Kurvenform aus Wechselstrom |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE606709C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746776C (de) * | 1940-01-17 | 1944-12-27 | Gesteuerte Hochvakuumgleichrichterroehre fuer eine Einrichtung zur Erzeugung einer geglaetteten Gleichspannung aus Mehrphasennetzen | |
DE1151546B (de) * | 1958-12-30 | 1963-07-18 | Philips Nv | Schaltungsanordnung zum Erzeugen eines Saegezahnstromes in einer Spule und einer Hochspannung |
-
1928
- 1928-02-18 DE DEM103563D patent/DE606709C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746776C (de) * | 1940-01-17 | 1944-12-27 | Gesteuerte Hochvakuumgleichrichterroehre fuer eine Einrichtung zur Erzeugung einer geglaetteten Gleichspannung aus Mehrphasennetzen | |
DE1151546B (de) * | 1958-12-30 | 1963-07-18 | Philips Nv | Schaltungsanordnung zum Erzeugen eines Saegezahnstromes in einer Spule und einer Hochspannung |
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