DE60663C

DE60663C - Ventilspund mit Vorrichtung zum Ableiten des Schaumes und der Hefe

Info

Publication number: DE60663C
Application number: DENDAT60663D
Authority: DE
Original assignee: F. J. KISLINGER in Jena
Anticipated expiration: 1911-05-07

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Vereinigung einer Ventilspundvorrichtung zum Spunden mit einer Vorrichtung zum Ableiten des Schaumes und der Hefe beim Gähren bezw. Nachgähren des Bieres.

Die bis jetzt bestehenden, zu diesem Zweck dienenden Apparate waren zu complicirt und infolge dessen auch zu theuer, um sich in den Brauereien allgemeinen Eingang zu verschaffen.

Bis jetzt liefs man die Hefe bei der Nachgährung im Lagerfafs entweder direct aus dem Spundloch heraustreten und dieselbe an dem Fafsäufsern entlang laufen, wodurch eine Verschmutzung hervorgerufen wurde, die sich schwer beseitigen läfst, oder man fing die aus dem Fafs austretende Hefe in ein Rohr auf und führte dieselbe durch die Bodenwand nach aufsen, wie im Patent No. 30710. Auch hier tritt die Hefe durch das Spundventil aus dem Fafs heraus. Die neue Erfindung ermöglicht, dafs das Spundloch stets fest verschlossen bleibt oder,, wenn es nicht noch für andere Zwecke nothwendig wäre, ganz fortfallen könnte.

Die S chaar'sehe Erfindung (Patent No. 50719) besteht aus ,zwei Ventilen, einem Spundventil und einem zweiten am Boden. Bei der vorliegenden Erfindung kommt nur ein Ventil vor und ist dasselbe so construirt, dafs es beliebig an jedes Fafs angesetzt werden kann, so dafs man nicht so viele Ventile nöthig hat, als Fässer im Gebrauch sind.. Aufserdem ist unterhalb des Apparates eine sich längs der Fafsreihe erstreckende Rinne zum Auffangen des Schaumes und der Hefe angebracht, wodurch jede Verunreinigung der Fässer und des Lagerraumes vermieden wird.

In der beiliegenden Zeichuung stellt Fig. 1 die Art und Weise der Anbringung meines Apparates an den Lagerfä'ssern dar. Fig. 2 stellt in vergröfsertem Mafsstabe den Apparat dar. Derselbe besteht aus einem gebogenen Gasrohr a, das durch den Fafsboden bis in den Luftraum des Lagerfasses reicht und durch Bund a¹ mit Gummiringdichtung und Mutter α² in der Stirnwand des Fasses abgedichtet ist; höchstens 5 Minuten dauert diese Anbringung.

Das Rohr wird vor Benützung in Pech ausgekocht, so dafs das Pech sich in die Poren der rauhen Gasrohrfläche einlegt und einen vor Rost schützenden Ueberzug bildet, welcher selbst beim Durchdämpfen widerstandsfähig bleibt.

An dem vorderen, mit Gewinde versehenen Rohrende wird ein T - Stück aufgeschraubt, welches oben einen Ventilsitz c mit Ventil c¹ und unten einen Hahn d mit Schlauchstück e eingeschraubt hat.

■ Das Ventil c¹, das entsprechend gerade geführt ist, ist durch eine Kappe c² geschützt, und nach Abschrauben dieser Kappe kann das Ventil c¹, wenn gespundet werden soll, entsprechend beschwert werden, welches jede Ueberspundung verhindert, sowie' den Zutritt der atmosphärischen Luft vermeidet. Infolge dessen kann sich keine sogen. Brandhefe ansetzen, die sich nur ungenügend und mit Mühe

entfernen läfst, wobei auch der Pechüberzug an dieser Stelle des Fasses sehr leidet und gewöhnlich einen reichlichen Herd für Schimmelbildung bietet. Ferner werden die Fäulnifsgerüche, die sich in schlecht gelüfteten Kellern reichlich entwickeln, durch die sich bildende Kohlensäure im Fasse von der gä'hrenden Flüssigkeit fern gehalten, so dafs der sogen. Kellergeschmack nicht vorkommen kann, was auch die Haltbarkeit des Getränkes erhöht.

Beim Füllen der Fässer wird der Bierverlust ganz wegfallen, indem der Hahn d geschlossen wird und dann das Bier in einem Gefäfs aufgefangen werden kann.

An allen hinter einander liegenden Fässern ist eine gemeinschaftliche Rinne f angebracht, in welche der Schaum oder die Hefe abgeleitet werden kann, wodurch sowohl das Fafs als auch der ganze Raum vor Verunreinigung geschützt wird.

Claims

Patent-Anspruch:

Die Verbindung einer Ventilspundvorrichtung mit ^: einer Vorrichtung zum Ableiten des Schaumes und der Hefe, gekennzeichnet durch ein beiderseitig offenes, gebogenes, in den Luftraum des Fasses reichendes, vorher in Pech ausgekochtes Gasrohr a, das mittelst Bund, Gummischeibe und Mutter in der Stirnwand des Fasses abgedichtet ist und vorn ein T-Stück aufgeschraubt hat, in welches oben ein belastbares und durch Kappe (c²) geschütztes Ventil (c) und unten ein Hahn (d) mit Schlauchgewinde (e) eingeschraubt ist, durch welche Anordnung das Abfangen des Schaumes und der Hefe in Rinnen f, die sich die Fafsreihen entlang erstrecken, ermöglicht ist und auch das Spunden bei geschlossenem Spundloch entsprechend vorgenommen werden kann und beim Umfüllen keiner Umschraubung des Ventils bedarf.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.