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Stechhohlmesser zum Abzapfen des Blutes von Schlachttieren Um die
Hygiene der Blutgewinnung beim Schlachtvorgang zu verbessern, hat man Geräte geschaffen,
mit denen beim Stechen dies Tieres das Blut durch Vakuum unmittelbar aus dem Tierleib
heraus in ein Sammelgefäß) abgesaugt und dort sofort gerührt werden kann. Zum Stechen
verwendet man für diesen Zweck besonders gestaltete Hohlmesser, deren Spitze schwert-,
stilett- oder dolchartig ausgebildet ist. Man hat auch Stecbhohlmesser gebaut; bei
diesen sind die Klingen in der kegelförmigen Spitze eines hohlen Rohres befestigt,
wobei das hohle Rohr seitliche Schlitze besitzt, die durch ausschWimgbare Platten
geöffnet und verschlossen werden können. Man kann dadurch jenen Teil des Wundkanals,
der hinter der Messerklinge liegt, spreizen und hat eine zwangs. läufige Zuführung
des Blutes in diesem Teil der Wunde. Es sind auch Messer bekanntgeworden, bei denen
die Stechvorrichtung so beschaffen ist, daß das Zentralabflußrobx von zwei Messern
umschlossen ist, welche nach dem Einstich gespreizt werden können, so daß dadurch
der Wundkanal vom Anfang der Messerspitzen bis zum Anfang des Zentralabflußrohres
geöffnet ist. Da die Messer aber in recätwinkligem Querschnitt ausgebildet sind,
so hat die ganze Vorrichtung die Wirkung eines Dolches, d. h. man kann mit ihr wohl
zustoßen, aber nicht eine Muskulatur in bestimmter Weise durchschneiden. Die beschriebenen
Stechhohlmesserausführungen lassen bedeutende Nachteile erkennen.
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Bei der einen Bauart ist die Spreizung des Wundkanals überhaupt nicht
möglich, so daß die Gefahr besteht, daß sich unter der Wirkung des Vakuums die Wände
des Wundkanals an Messerpitze, Stege und Rohrmündung anlegen, d. h. angesaugt werden.
Beim Nachlassen. des Blutdruckes wird dadurch der Eintritt des Blutes in die Abfiußröhre
unter Umständen verhindert.
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Bei der anderen Bauart kann man zwar einen -guten Stichkanal anlegen,
aber den Stichkanal. nicht vom Durchschnittspunkt der Arterie bis zu den Einflußöffnungen
in das Zentralabflußrohr offenhalten.
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Bei der dritten Bauart endlich kann man wohl den Wundkanal von der
Messerspitze ab bis zum Anfang des Zentralabsaugerohresl offenhalten, aber man kann
mit dem Messer nicht schneiden.
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Den bekannten Bauarten gegenüber besteht die Erfindung darin, daß
das Stechhohlmesser, mit welchem man den Einstich vollzieht, zwei flache Messerklingen,
aufweist, welche gegeneinander nach erfolgtem Einstiche spreizbar sind.. Dabei sitzt
die eine Klinge fest am Ansaugerohr, und die zweite Klinge, die am Ansaugerohr angelenkt
ist, legt sich so ,gegen die flache erste-Klinge,
daß sie mit derselben
ein. Messer bildet, welches in Form und Querschnitt einem normalen Stechmesser gleicht.
Der Stecher hat dadurch beim Einstich mit diesem Messer ein feines Gefühl; @er kann,
schneidend, den Wundkanal nach Belieben anlegen. Sagt ihm sein Gefühl, daß er nun
mit der Messerspitze hinter den großen Blutgefäßen liegt, so kann er mit kurzem
Ruck die großen Arterien durchschneiden. Sofort nach erfolgtem Durchschnitt der
Blutgefäße werden nun die beiden Klingen gegeneinander gespreizt, so daß von der
Schnittstelle an der Wundkanal durch'.eine mechanische Vorrichtung geweitet, der
Zufiußraum dadurch vergrößert und die vor der Hohlröhre gebildete Blutkammer im.
aufgeweiteten Zustande so lange bestehen bleibt, bis der Ausblutevorgang vollständig
beendet ist.
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Ein Beispiel der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 7 dargestellt. Es
zeitigt Fig. i Ansicht eines S.techhohlinessers in der Seitenansicht, Fig. 2 Ansicht
von oben, Fig.3 den-'Schnitt durch das St.echhohlmesser mit Anschlußflächen am Ende
der Messerklingen, Fig. q. Seitenansicht eines Stechhohlmessers mit eingebautem
Hahn, Fig.5 den Schnitt durch das Stechhohlmesser und eine Draufsicht auf den eingebauten
Hahn, Fig. 6 einen Querschnitt durch die Messerröhre mit eingebautem Schauglas,
Fig. 7 einen Querschnitt durch die Messerröhre mit angeschweißtem Bügel und Zapfen
für die Drehgabel.
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In den Füg. 1, 2, 3 und 6 ist i jener Teil des Messers, welcher im
Vergleich miteinem gewöhnlichen Messer dem Handgriff entspricht. Der Handgriff ist
bis zum Klingenansatz durchbohrt, also hohl. Das Ende dieses Hohlkörpers bildet
die geschliffene Fläche 2 (Fig. 2 und 3). Sie bildet eine Abschlußfläche. An den
Hohlkörper ist die Messerklinge 3 angeschweißt. Diese IGimge besitzt eine scharfe
Schneide q. (Fig. i und q.). Die Klinge 3 ist mit ihrer Spitze in der Linie 5 abgesetzt,
und 'zwar so; daß sich die Gegenklinge 6 in den Absatz lückenlos hineinlegt. Die
Gegenklinge hat ebenfalls an ihrem Ende eine ebene Fläche 7, welche auf die Abschlußfläehe
2 des Hohlkörpers aufgepaßt ist. Die Gegenklinge 6 ist nun mit ihrem Ende 7 auf
eine Gabel 8 (Fig. i und 3) aufgeschweißt, welche ihrerseits in dem dffenen Bügel
9 gelagert ist (Fig: 1, 2, 3 und 7). Der Bügel 9 ist mit einer Seitenwand des Hohlkörpers
i verschweißt. Er ist nach der Gegenseite offen, damit man mit der Gabel einfahren
kann. Die Gabel hat an ihrem hinteren Ende zur Verstellung der Begrenzung der Bewegung
einen Bügel i i, der den Hohlkörper i umfaßt. Die Gabel 8 ist mit Hilfe von Zapfen
io im Bügelg drehbar gelagert. Die Zapfen können natürlich auch auf den Hohlkörper
direkt aufgesetzt sein, so daß die Bügelg dann fortfallen. In der Nähe des Bügels
i i, der die Gabelenden verbindet, ist in den Hohlkörper i ein Schauglas 12 .eingebaut.
Das Ende des Hohlmessers ist durch .einen Schlauch mit dem Vakuumgefäß verbunden.
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Die Wirkungsweise des Messers ist nun folgende: In dem im. Fig. i
und 2 dargestellten geschlossenen Zustande wird das Messer in das Tiereingestochen,
und zwar etwa so weit, daß der Bügel 9 auf der Außenhautfläche ansteht und die Tiere
des Stiches begrenzt. Bei. richtigem Stich durchschneidet der Spitzenteil, wie schon
beschrieben, die Hauptblutgefäße des Halses. Da die Abschlußfläche 7 der beweglichen
Messerklinge 6 auf der Abschlußfläche 2 dicht aufliegt, so ist die Röhre des Hohlkörpers
i verschlossen. Verschiebt man nun die Drehgabel 8 aus der in Fig.2 ersichtlichen
Stellung in jene der Fig.3, so wird dadurch die Gegenklinge 6 gegenüber der Hauptklinge
3 gespreizt. Die Alyschlußflächen 2 und 7 heben sich ebenfalls voneinander ab, und
am Ende des Hohlkörpers wird der Blick auf das Schauglas 12 freigegeben. Auf diese
Weise entsteht nun von den Messerspitzen bis zum Anfang der Hohlröhre 1 eine Erweiterung
des Wundkanals, in welcher das Blut der Röhre des Hohlkörpers 1 zuströmen muß. Ist
nun das Ende des Hohlkörpers i mit einem Behälter verbunden, der auf irgendeine
Weise luftverdünnt ist, so wird das Blut beschleunigt abgesaugt. Wenn die Herztätigkeit
des Tieres nachläßt, so stehen die Fleischteile immer noch unter dem natürlichen
Luftdruck. Die Saugwirkung des Vakuumbehälters hat infolgedessen das Bestreben,
die Fleischteile gegen die Saugöffnung heranzuziehen und diese zu verstopfen. Als
Wirkung ergibt sich, daß von jener Stelle ab, an welcher die Spitze des Messers
die Blutge£äße durchschnitten `hat, der Wundkanal kräftig und zwangsläufig erweite.@t
ist, so daß ein Zusammen.s,ugen der Fleischteile und damit eine Erschwerung des
Blutabflusses verhindert ist. Eine Verstopfung dieses erweiterten Wundkanals durch
die Vakuumwirkung der Absaugevoi-richtung ist bei der kräftigen Spreizung- durch
die Messerspitzen und der durch die Messerhöhe bestimmten bedeutenden Entfernung
der Fleischteile auch in der Höhe nicht möglich. Der erweiterte Wundkanal bewirkt
andererseits, daß alles Blut, welches auch noch
bei ganz schwacher
Herztätigkeit den geöffneten Adern entströmt, im Wundkanal dem Hohlröhrenmund zufließen
muß und auf diese Weise abgesaugt wird. Die Fig. i bis 3 zeigen .ein Ausführungsbeispiel.
Es sind natürlich noch manche Spielarten desselben Gedankens möglich. So kann man
z. B. beide Messerklingen beweglich machen und sie mit Hilfe von Gabeln nachentgegengesetzter
Richtung spreizen. Je eine Gabel kann dabei, auf der Ober- und Unterfläche des Hohlkörpers
gelagert sein. Man kann auch einen Hahn, wie z. B. in Fig. ¢ und 5 dargestellt,
hinter der Drehgabel in den Hohlkörper i einbauen. Hier ist das. Ende des Drehgabielbügels
i i mit einem Zahnkranz 13 versehen, der in ein Kitzel 14 eingreift. Dieses
Kitzel 14 sitzt auf der Achse des Hahnkegels. Über dem Kitzel 14 kann man auch einen
Handgriff 15 anbringen, so daß der Hahn entweder durch Verdrehung des Bügels
i i oder durch Drehung des Handgriffs 15 bewegt und gleichzeitig: das Messer gespreizt
werden kann. An Stelle des Zahnsegments und des Kitzels kann auch eine Hebelverbindung
treten. Man kann auch durch Vorschiehen einer Röhre nach erfolgtem Stich den Wundkanal
erweitern und eine Blutsammelkammer bilden, die etwa bis zu jener Stelle reicht,
an der die Blutgefäße des Halses durchschnitten wurden. Maat kann auch eine Spreizurig
des Wundkanals herbeiführen durch Einbau einer Spreizvorrichtung im Innern der Hohlröhre,
welche gleichzeitig durch ein Exzenter vorgeschoben werden. kann, das mit dem Hahn
verbunden ist.