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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Nachweis einer Nukleinsäuresequenz
in einer Mischung verschiedener Nukleinsäuren sowie ein Kit zu diesem
Zweck.
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In
WO 01/57258 A werden
ein direkter Nachweis und eine quantitative Bestimmung von RNS oder
DNS in einer Probe beschrieben, die durch Kapillarelektrophorese
der mit einer DNS- oder RNS-Sonde mit einer komplementären Sequenz
hybridisierten RNS oder DNS gewonnen und durch die Kombination eines
an die Sonde terminal angedockten fluoreszierenden Moleküls (Fluorophor)
und eines in den so gebildeten RNS-DNS- oder DNS-RNS-Hybrid eingelagerten
Farbstoffs stabilisiert wurde.
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Derselbe
Anmelder beschreibt in
EP
1 186 673 A das Kalibrieren verschiedener Messsignaltypen
einer Molekülmischung
oder das Kalibrieren von Messsignalen verschiedener Molekülmischungen durch
Verwenden von Kalibriersonden, die Signale erzeugen, welche den
Gesamtkonzentrationen markierter Zielmoleküle, auf welche die Sonden der
Molekülmischung
abzielen, über
einen ganzen Bereich von Probenlösungen
proportional sind, und durch Verwenden von Molekülmischungen, die Sätze von Kalibriersonden
in sich vereinigen.
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Das
Southern Blot für
DNS und das Northern Blot für
RNS stellen weitverbreitete herkömmliche Tüpfelverfahren
zum Nachweis von Nukleinsäuresequenzen
dar. Bei diesen Verfahren werden zuerst die Nukleinsäuregemische
unter Verwendung der Gelelektrophorese, zum Beispiel in einem Agarose-
oder Polyacrylamidgel, nach ihrer Masse in die Nukleinsäuren aufgetrennt.
Nach der Gelelektrophorese werden die verschiedenen Nukleinsäuren vorzugsweise
in Einzelstränge
von Nukleinsäuren
umgewandelt. Die Einzelstränge
der Nukleinsäuren
werden dann auf einen Mikrocellulose- oder Nylonfilter übertragen
und mittels Wärme
oder UV-Strahlung mit der Membran vernetzt. Die Membran wird dann
mit einem Blocker gesperrt, um alle unspezifischen Bindungsplätze der
Membran zu sättigen.
Anschließend werden
die auf der Membran fixierten Nukleinsäuren mit einer markierten Nukleinsäuresonde
hybridisiert, der eine Primärsequenz
beinhaltet, welche der Primärsequenz
der Ziel- Nukleinsäuresequenz
komplementär
ist. Markiert ist die Nukleinsäuresonde
oft mit 32P-markierten Phosphaten, die aufgrund
ihrer Radioaktivität
(siehe Beispiel von 1) nachgewiesen können. Die
beiden Tüpfelverfahren
(Northern oder Southern Blot) erfordern daher zahlreiche verschiedene
Schritte, z. B. Gelelektrophorese, Tüpfeln auf eine Membran und
Nachweisen durch Hybridisierung, die zeitraubend und kompliziert
zu bewerkstelligen sind. Für
das Southern Blot und das Northern Blot werden verschiedene Medien
verwendet (Gele für
die Gelelektrophorese und Membranen zum Tüpfeln), sodass zahlreiche verschiedene
und zumindest teilweise teure Materialien verwendet werden.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Deshalb
besteht ein Bedarf an einem neuen Verfahren für den Nachweis einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
in einem Gemisch verschiedener Nukleinsäuren, das einen schnellen und
sicheren Nachweis einer Ziel-Nukleinsäure unter Umgehung der Tüpfelverfahren
erlaubt. Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe durch das
Bereitstellen eines Verfahrens für
den Nachweis einer Ziel-Nukleinsäuresequenz gemäß Hauptanspruch
1. Bevorzugte Ausführungsarten
des Verfahrens der Erfindung sowie ein Kit für den Nachweis der Ziel-Nukleinsäuresequenz
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ausführungsarten
der Erfindung stellen ein schnelles und einfach zu handhabendes
Verfahren für
den Nachweis einer Ziel-Nukleinsäuresequenz bereit,
bei dem die Hybridisierung der Ziel-Nukleinsäuresequenz mit der Sonde in
der Flüssigphase
erfolgt. Die Prozedur in Schritt A) vermeidet daher den komplizierten,
zeitraubenden sowie materialaufwändigen
Verfahrensschritt des Übertragens
der Nukleinsäuren
auf eine Membran. Außerdem
braucht ein Laborant beim Durchführen
der Ausführungsarten
der Erfindung in der Regel nicht so geschickt zu sein wie beim Northern
oder Southern Blot. Nach dem Hybridisieren der Ziel-Nukleinsäuresequenz
mit der markierten Sonde in Schritt A) und dem Bilden eines zumindest
teilweise doppelten Hybridstrangs zwischen der Ziel-Nukleinsäuresequenz
und der Sonde werden die verschiedenen Nukleinsäuren und die Ziel-Nukleinsäuresequenz
anschließend
in Schritt B) getrennt, sodass im folgenden Schritt C) die Ziel-Nukleinsäuresequenz
nachgewiesen werden kann. Deshalb erfordert das Nachweisverfahren
vor der Trennung der Nukleinsäuren
das Hybridisieren der Sonde mit der Ziel-Nukleinsäuresequenz.
Diese Verfahrensschritte erfolgen im Unterschied zum Northern und
Southern Blot, bei denen die Nukleinsäuren zuerst getrennt und dann
mit der markierten Sonde hybridisiert werden, in umgekehrter Reihenfolge.
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In
Schritt A) werden die zusätzlichen
Bindungsplätze
mit Einzelsträngen
von Nukleinsäuren hybridisiert,
deren Primärsequenzen
in der Flüssigphase
nach dem Zufallsprinzip geordnet sind. Die zusätzlichen Bindungsplätze der
Nukleinsäuren,
die nach Schritt A) noch vorhanden sind, bestehen oft aus ungepaarten
Basen in Bereichen der Nukleinsäuren,
die nur aus einem Einzelstrang bestehen.
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Bei
den aus einem Einzelstrang bestehenden Nukleinsäuren kann es sich um Basenpaare
mit Einzelstrangteilen verschiedener Nukleinsäuren in der Nukleinsäuremischung
und gegebenenfalls auch mit Einzelstrangteilen der Ziel-Nukleinsäuresequenz handeln,
die Doppelstränge
von Nukleinsäuren
bilden. Deshalb liegen die Nukleinsäuren in der Nukleinsäuremischung
nach dem Schritt A1) vorwiegend in Form von Doppelsträngen vor,
was die Trennung der verschiedenen Nukleinsäuren im nachfolgenden Schritt
B) vereinfacht. Aufgrund von Schritt A1) wird der Doppelstrang-Hybrid
zwischen der Sonde und der Ziel-Nukleinsäuresequenz im Vergleich zu
den anderen Nukleinsäuren
während
der Trennung in Schritt B) nicht verzögert. Wenn sich in der Nukleinsäuremischung
noch Einzelstränge
von Nukleinsäuren
befinden, die ebenfalls der Gelelektrophorese unterzogen werden,
kommt es während
der Gelelektrophorese normalerweise zu einer Verzögerung des Doppelstrang-Hybrids,
sodass die wichtige Informationen über die Größe der Zielsequenz verloren
gehen. In der Praxis dient die Information über die Größe der Zielsequenz oft zur
Prüfung,
ob die Hybridisierung zwischen der Zielsequenz und der Sonde ordnungsgemäß verlaufen
ist.
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Vorteilhafterweise
werden in Schritt A1) zum Umwandeln der Einzelstrangteile der Nukleinsäuremischung
in Doppelstränge
kurze Nukleinsäuren
mit einer nach dem Zufallsprinzip geordneten Primärsequenz
mit einer Länge
von 6 bis 14 Nukleotiden bereitgestellt. Diese kurzen Oligonukleotide
lassen sich leicht herstellen und sind in Schritt A1) leicht zu
handhaben. Aufgrund ihrer geringen Größe treten diese Oligonukleotide
sicher in Wechselwirkung mit Einzelstrangbereichen in der Nukleinsäuremischung.
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Bei
einer anderen Variante wird die Hybridisierung in Schritt A1) ungefähr bei Raumtemperatur und
die Hybridisierung der Sonde mit der Zielsequenz in Schritt A) bei
einer Temperatur zwischen 30°C
und 72°C,
vorzugsweise zwischen 56°C
und 72°C,
durchgeführt.
Auch eine Temperatur zwischen 30°C
und 48°C
kann geeignet sein. Als weitere bevorzugte Bedingung für das Hybridisieren
in Schritt A) kommt ein pH-Bereich zwischen 6 und 8,5 infrage, vorzugsweise
im schwach alkalischen Bereich, zum Beispiel bei pH 7,5 (z. B. TRIS
EDTA-Puffer mit pH 7,5).
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Aufgrund
der niedrigen Temperatur wirken sich während der Hybridisierung in
Schritt A1) fehlerhafte Basenpaarzuordnungen nicht auf die Wechselwirkung
zwischen Einzelstrangbereichen der verschiedenen Nukleinsäuren in
den Mischungen und den Oligonukleotiden mit der nach dem Zufallsprinzip geordneten
Primärsequenz
aus. Im Gegensatz zu der niedrigen Temperatur in Schritt A1) wird
in Schritt A) eine höhere
Temperatur angewendet, um für
die Hybridisierung eine schärfere
Bedingung zu schaffen, damit während
des Nachweises der Ziel-Nukleinsäuresequenz
durch die Sonde eine hohe Selektivität erreicht wird und Fehlsignale
verringert werden.
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Als
Sonde kann eine Nukleinsäure
verwendet werden, die mindestens zweimal so lang ist wie die Oligonukleotide
mit der nach dem Zufallsprinzip geordneten Primärsequenz. Wenn die Sonde größer als
die Oligonukleotide mit der nach dem Zufallsprinzip geordneten Sequenz
ist, können
die beiden Schritte A1) und A) gleichzeitig ausgeführt werden. Aufgrund
zusammenwirkender Faktoren kann die große Sonde dennoch mit der richtigen
Zielsequenz Wechselwirken und auch kurze Oligonukleotide mit der
nach dem Zufallsprinzip geordneten Primärsequenz ersetzen, die bereits
an die Ziel-Nukleinsäuresequenz
gebunden sind. Diese Variante ermöglicht somit die Hybridisierung
der Ziel-Nukleinsäuresequenz
mit der Sonde und die Umwandlung der Einzelstrangbereiche der Nukleinsäure in Doppelstränge von
Nukleinsäuren
in einem Schritt. Durch dieses Vorgehen wird die Anzahl der Verfahrensschritte
verringert, sodass der Nachweis der Ziel-Nukleinsäuresequenz schneller und einfacher
erfolgen kann.
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Vorteilhafterweise
werden in Schritt A1) mit einer zweiten Markierung markierte Nukleinsäuren verwendet,
wobei die zweite Markierung von der ersten Markierung verschieden
ist.
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Aufgrund
der verschiedenen Markierungen für
die Sonde und die Nukleinsäuren
mit nach dem Zufallsprinzip geordneten Primärsequenzen können die
Menge und die Größe der Ziel-Nukleinsäuresequenz
und die Gesamtmenge der Nukleinsäuren
in der Mischung unter Verwendung verschiedener Nachweisverfahren
ermittelt werden.
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Darüber hinaus
können
die zum Hybridisieren in Schritt A1) verwendeten Nukleinsäuren mit
der nach dem Zufallsprinzip geordneten Primärsequenz anschließend mit
einer zweiten Markierung markiert werden, die wiederum von der ersten
Markierung verschieden ist. Eine solche nachträgliche Markierung der Nukleinsäuren kann
zum Beispiel unter Verwendung von Farbstoffen wie beispielsweise
Ethidiumbromid, Acridinorange, Proflavin oder Sybr Green® erfolgen.
Diese eingelagerten Substanzen werden normalerweise zum Anfärben von
Doppelsträngen oder
Einzelsträngen
von Nukleinsäuren
verwendet.
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Ferner
können
die in Schritt A1) verwendeten Oligonukleotide mit der nach dem
Zufallsprinzip geordneten Primärsequenz
nach einem von Feinberg und Vogelstein (Feinberg, A. P., Vogelstein,
B., Anal. Biochem. 137, S. 266 bis 267, 1984) entwickelten Markierungsverfahren
für nach
dem Zufallsprinzip geordnete Oligonukleotide markiert werden. Bei diesem
Verfahren können
zur Synthese von komplementären
Strängen
von Muster-Nukleinsäuren
nach dem Zufallsprinzip geordnete Dekanukleotid-Primer verwendet
werden. Die komplementären
Stränge werden
vom 3'-Ende der
nach dem Zufallsprinzip geordneten Dekanukleotid-Primer synthetisiert,
wobei zum Beispiel das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I verwendet
wird. In Anwesenheit von Nukleotiden, die zum Beispiel mit Biotin
oder 32P markiert sind, werden markierte
Oligonukleotide für
den Schritt A1) synthetisiert.
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Vorteilhafterweise
wird die Mischung verschiedener Nukleinsäuren vor Schritt A) in Schritt
A2) denaturiert.
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Durch
die Denaturierung werden die Nukleinsäuren vorteilhaft zum Beispiel
von Doppelsträngen
in Einzelstränge
umgewandelt, sodass die Hybridisierung im folgenden Schritt A) ohne
größere Schwierigkeiten
erfolgen kann. Die Denaturierung kann zum Beispiel durch Erwärmen der
Nukleinsäuremischung
für eine
gewisse Zeit, z. B. fünf
Minuten, auf hohe Temperaturen, zum Beispiel auf 90°C bis 99°C, vorzugsweise
auf 95°C
bis 99°C,
und anschließend
sofortige Temperaturverringerung, z. B. durch Kühlen in Eis, erfolgen.
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Vorzugsweise
wird in Schritt A) als Sonde eine Nukleinsäure mit einer Länge von
18 bis 25 Nukleotiden verwendet, die eine Hybridisierung mit der Ziel-Nukleinsäuresequenz
eingehen können,
wobei die Reihenfolge in der Sequenz zu mindestens 80% mit der komplementären Sequenz
der Ziel-Nukleinsäuresequenz übereinstimmt.
Alternativ kann die Nukleinsäuresonde
mindestens 12 Nukleotide nacheinander aufweisen, die zur Ziel-Nukleinsäuresequenz komplementär sind,
um eine gute und sichere Hybridisierung zwischen der Ziel-Nukleinsäuresequenz und
er Sonde zu gewährleisten.
Solche Nukleinsäuresonden
können
die Ziel-Nukleinsäure
selbst in einer Mischung verschiedener anderer Nukleinsäuren selektiv
nachweisen.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
werden die Nukleinsäuren
in Schritt B) unter Verwendung einer Gelelektrophorese nach ihrer
Masse getrennt. Die Gelelektrophorese kann zum Beispiel in einem Polyacrylamidgel
oder in einem Agarosegel durchgeführt werden. Dieses Trennverfahren
eignet sich besonders für
die sichere Trennung der Nukleinsäuren innerhalb kurzer Zeit.
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In
Schritt B) wird zur Trennung vorzugsweise ein Mikrofluid-Chip verwendet,
dessen Kapillaren für die
Elektrophorese von Nukleinsäuren
geeignet sind. Der Mikrofluid-Chip
kann zum Beispiel eine Glas- oder Siliciumplatte aufweisen, in die
Kapillaren geätzt sind.
Die Kapillaren können
mit einem Medium für
die Elektrophorese gefüllt
sein, zum Beispiel mit Polyacrylamid oder Agarose, und die Nukleinsäuremischung
kann durch elektrophoretische und elektroosmotische Kräfte durch
diese Kapillaren befördert
werden. Unter Verwendung dieser Mikrofluid-Chips können kleine
Volumina sehr schnell analysiert werden. Deshalb eignen sich Mikrofluid-Chips
sehr gut zur Arbeitszeiteinsparung und zur Verringerung der Materialausgaben.
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Vorzugsweise
gehören
die erste und die zweite Markierung zur folgenden Gruppe:
- – radioaktive
Markierungen, Fluoreszenzmarkierungen, Chemolumineszenz-, Biolumineszenz-, magnetische
und Antigenmarkierungen.
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Diese
Markierungsarten eignen sich besonders für die Markierung von Nukleinsäuren und
können
unter Verwendung von Standardnachweisverfahren wie beispielsweise
Autoradiografie, Fluoreszenznachweis oder Antikörper leicht überwacht
werden.
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Vorzugsweise
werden als erste und gegebenenfalls als zweite Markierung Fluoreszenzmarkierungen
verwendet, wobei die Fluoreszenzmarkierungen der ersten und der
zweiten Markierung Strahlung unterschiedlicher Wellenlängen emittieren.
Unter Verwendung dieser Variante kann der Nachweis sowohl der Ziel-Nukleinsäuresequenz
als auch der anderen verschiedenen Nukleinsäuren in der Mischung einfach
durchgeführt
werden.
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Wenn
als erste und zweite Markierung Fluoreszenzmarkierungen verwendet
werden, emittieren die beiden Fluoreszenzmarkierungen Strahlung
unterschiedlicher Wellenlängen,
und die Menge und die Größe der Ziel-Nukleinsäuresequenz
sowie die Menge der verschiedenen anderen Nukleinsäuren in
der Mischung können
in Schritt C) unter Verwendung eines Spektrometers zum Nachweis
der beiden Markierungen anhand der ersten und der zweiten Markierung
ermittelt werden. Diese Ausführungsart
ermöglicht
den gleichzeitigen Nachweis sowohl der Ziel-Nukleinsäuresequenz als auch der anderen
Nukleinsäuren
in der Mischung, indem einfach ein Spektrometer, z. B. ein Bioanalysator,
verwendet wird.
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Ein
Fachmann kann je nach der nachzuweisenden Ziel-Nukleinsäuresequenz
verschiedene Arten von Nukleinsäuresonden
synthetisieren. Wenn zum Beispiel in einer menschlichen Gewebeprobe das
HI-Virus nachgewiesen werden soll, kann ein Fachmann eine Nukleinsäuresonde
synthetisieren, die eine hohe Komplementarität zu einem gut erhaltenen Abschnitt
des HIV-Genoms aufweist. Diese Nukleinsäuresonde kann noch einige falsche
Basenpaarungen tolerieren, zum Beispiel in Bereichen mit hoher Variabilität zwischen
verschiedenen Unterarten des HIV, und so den Nachweis des HIV unabhängig von
seinen Unterarten ermöglichen.
Außerdem kann
ein Fachmann auch weitere Nukleinsäuresonden für den HIV-Nachweis synthetisieren, die eine hohe
Komplementarität
sogar zu Bereichen mit hoher Variabiliät im HIV-Genom aufweisen, und
so die Unterscheidung zwischen verschiedenen Unterarten des HIV
ermöglichen.
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Im
Folgenden werden Ausführungsarten
der Erfindung ausführlicher
beschrieben. Alle Figuren zeigen lediglich vereinfachte schematische
Darstellungen, die nur zur Veranschaulichung dienen.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
den Ablauf von Trennung und Nachweis einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
eines standardmäßigen Northern
oder Southern Blot.
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Die 2 und 3 zeigen
schematisch den Ablauf der Verfahrensschritte bei verschiedenen Ausführungsarten
der Erfindung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
VON AUSFÜHRUNGSARTEN
DER ERFINDUNG
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1 zeigt
von links nach rechts den Ablauf der Verfahrensschritte eines herkömmlichen Southern
oder Northern Blot. Zu Beginn eines Standardverfahrens für den Nukleinsäurenachweis
werden die Nukleinsäuren
durch Gelelektrophorese in die Reihe 100 auf dem Geistreifen
aufgetrennt (links auf der Seite dargestellt). Gleichzeitig kann
auf den Gelstreifen in der Reihe 110 eine DNS-Skala 60 aufgebracht
werden, um die Ermittlung der Größe der Nukleinsäure in der
Mischung zu vereinfachen. Normalerweise sind nach dem Anfärben, z.
B. mit Ethidiumbromid, nur in großen Mengen vorkommende Nukleinsäuren sichtbar,
beispielsweise die beiden Banden 70, welche ribosomale
RNS darstellen. Nach der Trennung der Nukleinsäuren werden diese auf einen Nitrocellulose-
oder Nylonfilter 80 übertragen
und mit der Membran vernetzt, was in der Mitte von 1 dargestellt
ist. Die Übertragung
beinhaltet normalerweise auch die Behandlung des Gelstreifens mit
NaOH, um die Doppelstränge
der Nukleinsäuren
in Einzelstränge
umzuwandeln, die mit einer Nukleinsäuresonde hybridisiert werden
können.
Das Übertragen der
Nukleinsäuren
vom Gelstreifen auf die Membran ist normalerweise sehr zeitraubend
und erfordert große
Materialmengen, zum Beispiel Pufferlösungen. Nach der Übertragung
wird die Membran mit den Einzelsträngen der Nukleinsäuren oft
mit einem Blocker gesperrt, um alle unspezifischen Bindungsplätze auf der
Membran zu sättigen.
Dieser Sperrvorgang erfolgt normalerweise durch Behandeln mit handelsüblichen
Blockern, z. B. mit Denhart-Lösung,
Magermilch oder der DNS von Lachssperma. Anschließend wird
die Membran mit einer Lösung
in Kontakt gebracht, die eine Nukleinsäuresonde 15 mit einer
Markierung 20 enthält,
siehe linke Seite. Normalerweise wird für das Northern oder Southern
Blot eine 32P-Markierung verwendet. Dann
kann die markierte Nukleinsäuresonde
mit der Ziel-Nukleinsäuresequenz
hybridisiert, die Membran gewaschen und das Signal, z. B. durch
Autoradiografie, nachgewiesen werden.
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2 zeigt
eine Ausführungsart.
Der folgende Arbeitsablauf ist in 2 von links
nach rechts dargestellt. Zunächst
wird eine Mischung von Nukleinsäuren
verwendet, die verschiedene Doppelstränge von Nukleinsäuren 5 sowie
einen Doppelstrang einer Nukleinsäure enthält, der die Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A und
deren komplementäre
Sequenz 1B enthält,
die beide fett gedruckt dargestellt sind. In Schritt A2) werden
die Doppelstränge
der Nukleinsäuren
in der Mischung in Einzelstränge
umgewandelt, indem zum Beispiel die Mischung der Nukleinsäuren kurze
Zeit stark erwärmt
wird (zum Beispiel fünf
Minuten lang auf 95°C).
Anschließend
enthält
die Mischung überwiegend
Einzelstränge
der Nukleinsäuren
sowie der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A.
Anschließend
wird in Schritt A) ein Einzelstrang einer Nukleinsäuresonde 15 mit
einer ersten Markierung 20 zugegeben, und die Sonde 15 kann
mit dem Einzelstrang der Nukleinsäure 1A hybridisieren
und ein Hybrid zwischen der Sonde 15 und der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A bilden.
Der Hauptvorteil dieser Ausführungsart
gegenüber
herkömmlichen
Verfahren besteht darin, dass die Schritte A2) und A) in der Flüssigphase
erfolgen und deshalb leichter ausgeführt werden können als
die in 1 gezeigten Standardübertragungsverfahren durch
Tüpfeln.
Anschließend
kann die Mischung der Nukleinsäuren
in Schritt B) zum Beispiel durch Gelelektrophorese in einem Gel 50 getrennt
werden. In Schritt C) kann der Hybrid 1A, 15 zwischen
der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A und
der Sonde 15 zum Beispiel unter Verwendung eines Spektrometers
mit der Wellenlänge λ1 nachgewiesen
werden, wenn eine Fluoreszenzmarkierung zum Markieren verwendet
wurde. In diesem Fall leuchtet der Streifen, der den Hybrid 1A, 15 enthält, auf
und kann dadurch nachgewiesen werden.
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Wenn
in einer Mischung von Doppelsträngen eines
DNS-Moleküls
ein Doppelstrang einer DNS-Ziel-Nukleinsäuresequenz nachgewiesen werden
soll, muss die Mischung der Nukleinsäuren in Schritt A2) unbedingt
denaturiert werden. 2 zeigt deutlich, dass sowohl
die Trennung der Mischung der Nukleinsäuren in Schritt B) als auch
der Nachweis der Ziel-Nukleinsäuresequenz
in Schritt C) im Gelstreifen 50 erfolgen und deshalb keine Übertragung auf
eine Membran erforderlich ist.
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3 zeigt
von links nach rechts eine weitere Ausführungsart. In diesem Fall enthält die Mischung
Einzelstränge
der Nukleinsäuren 5 mit
weiteren Bindungsplätzen 10 sowie
einen Einzelstrang einer Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A, die
ebenfalls fett gedruckt dargestellt ist. In anderen Fällen kann
der Denaturierung selbst bei Mischungen von Einzelsträngen der
Nukleinsäuren
der Vorzug gegeben werden, um eine ordnungsgemäße Zuordnung der Basenpaare
zwischen der Sonde und der Ziel-Nukleinsäuresequenz
sicherzustellen. In Schritt A) dieser Ausführungsart wird der Einzelstrang
der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A mit
der Nukleinsäuresonde 15 hybridisiert,
die mit einer ersten Markierung 20 markiert ist. Im nachfolgenden
Schritt A1) werden die Oligonukleotide 25 mit einer zufällig geordneten
Primärsequenz
und einer zweiten Markierung 30 mit den Einzelsträngen der
Nukleinsäuren 5 in
der Mischung behandelt, um an die zusätzlichen Bindungsplätze 10 anzudocken
und dadurch nahezu alle Einzelstränge der Nukleinsäuren 5 in
Doppelstränge
umzuwandeln. In Schritt A1) können
mehrere Oligonukleotide 25 an einen Einzelstrang der Nukleinsäure 5 andocken
und diese in einen Doppelstrang umwandeln. Außerdem können die Oligonukleotide 25 an
Einzelstrangbereiche des Hybrids zwischen der Sonde 15 und
dem Einzelstrang der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A andocken.
In Schritt A1) werden fast alle Einzelstränge der Nukleinsäuren in
Doppelstränge
umgewandelt, sodass die Doppelstränge der Nukleinsäuren im
nachfolgenden Schritt B) genau nach ihrer Masse getrennt werden
können.
Die Trennung kann auch hier in einem Gelstreifen 50 erfolgen.
Aufgrund der Umwandlung in Schritt A1) kommt es während der
Trennung der Nukleinsäuren
in Schritt B) nicht zur Verschiebung der Signalbande des Hybrids 1A, 25, 15,
sodass die Größe der Ziel-Nukleinsäuresequenz
ermittelt werden kann. Wenn für
die erste Markierung 20 und die zweite Markierung 30 verschiedene
Fluoreszenzmarkierungen verwendet werden, kann der Hybrid zwischen
der Ziel-Nukleinsäuresequenz 1A,
der Sonde 15 und den Oligonukleotiden 25 in Schritt
C) unter Verwendung eines Spektrometers mit verschiedenen Wellenlängen λ1 und λ2 gleichzeitig
mit den anderen Nukleinsäuren 5 nachgewiesen
werden. Diese spezielle Ausführungsart
ermöglicht
die Ermittlung der Menge und der Größe der Ziel-Nukleinsäuresequenz sowie die Ermittlung
der Menge der anderen Nukleinsäuren 5 in
der Mischung der Nukleinsäuren.
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AUSFÜHRUNGSARTEN
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Zum
Testen der Eignung von Ausführungsarten
der Erfindung wurde in einem Experiment das Gen der menschlichen
Glycerinaldehydphosphat-Dehydrogenase (GADPH) in der gesamten Blut-DNS
einer weiblichen Person nachgewiesen.
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Zuerst
wurde die gesamte Blut-DNS der weiblichen Person unter Verwendung
des Restriktionsenzyms Dra 1 aufgeschlossen. Anschließend wurde
die DNS durch Abscheidung mittels Natriumacetat konzentriert. 15 μl 5M Natriumacetat
und 175 μl Ethanol
wurden zugegeben und gemischt. Anschließend wurde die DNS eine Stunde
lang auf Eis abgeschieden. Die DNS wurde durch 50-minütiges Zentrifugieren
bei maximaler Drehzahl verdichtet, und das DNA-Präzipität wurde
in 70%igem Ethanol gewaschen, getrocknet und wieder mit 5 μl TE-Puffer
(10 mM TRIS, 0,01 mM EDTA) suspendiert. Anschließend wurde die aufgeschlossene
DNS in Schritt A2) durch 5-minütiges Erwärmen auf
99°C denaturiert, um
die DNS-Moleküle
in Einzelstränge
von Nukleinsäuren
umzuwandeln. Dann wurde die Mischung auf Eis gekühlt. Die Sonde für das GADPH-Gen,
die mit dem Fluoreszenzfarbstoff BODIPY® 650/665
(erhältlich
bei Molecular Probes) markiert war, und Dekamere mit nach dem Zufallsprinzip
geordneter Primärsequenz
(erhältlich
bei Ambion) wurden in getrennten Gefäßen durch fünfminütiges Erwärmen auf 99°C denaturiert und auf Eis gekühlt. Dann
wurde in Schritt A) die gesamte Blut-DNS der weiblichen Person mit der
markierten Sonde gemischt, 5 Minuten auf 99°C erwärmt, auf 65°C abgekühlt und weitere fünf Minuten
bei 65°C
stehen gelassen. Danach wurde die Mischung auf Eis gekühlt. Anschließend wurden
in Schritt A1) die Dekamere mit der nach dem Zufallsprinzip geordneten
Primärsequenz
zugegeben und fünf
Minuten mit der DNS stehen gelassen und wieder auf Eis gestellt.
Die markierte GADPH-Sonde bestand aus einer Mischung verschiedener
Sonden mit einer durchschnittlichen Größe von 200 bis 500 Nukleotiden,
die zum größten Teil
mit dem GADPH-Gen komplementär
waren und sich über
das gesamte Gen erstreckten. Die Sonden wurden unter Verwendung
von Hexanukleotiden als zufällig
geordnete Primer durch die Primerreaktion nach Feinberg und Vogelstein
synthetisiert. Nach Schritt A1) wurde in Schritt B) die Trennung
der Nukleinsäuren
durchgeführt,
indem die Mischung der Nukleinsäuren
auf einen Mikrofluid-Chip DNA 12000 (Agilent Technologies, Waldbronn,
Deutschland) übertragen
wurde, dessen Gelmatrix als zweite Markierung 20 μM SYTO 16® (Molecular
Probes, Eugene, Oregon, USA) als spezifischen Nukleinsäurefarbstoff
enthielt. Unter Verwendung eines Spektrometers konnten sowohl die
Signale für
den Hybrid zwischen der Sonde und der Ziel-Nukleinsäuresequenz als auch die Signale
für die
anderen Nukleinsäuren
ermittelt werden.
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Der
Geltungsbereich der Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten
Ausführungsarten
beschränkt.
Vielmehr sind Variationen in Bezug auf die Kombination verschiedener
wählbarer
Merkmale des Verfahrens sowie Variationen in Bezug auf die Beschaffenheit
der Nukleinsäuresonde
möglich.