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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Marker zum Isolieren und Identifizieren
von mesenchymalen Stammzellen von Säugern. Sie betrifft des Weiteren
Verfahren und Verwendungen eines solchen Markers sowie eine angereicherte
Zellpopulation und eine die angereicherte Zellzusammensetzung enthaltende
Zellzusammensetzung.
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Hintergrund der Erfindung
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Mesenchymale Stammzellen
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Der
adulte Körper
beherbergt so genannte Stammzellen, die in der Lage sind, sich oft
zu teilen und dabei außerdem
Tochterzellen mit bestimmten phänotypischen
Eigenschaften hervorbringen können.
Im Körper
liegen verschiedene Typen von Stammzellen vor, wozu embryonale Stammzellen, hämatopoetische
Stammzellen und mesenchymale Stammzellen zählen. Mesenchymale Stammzellen können mesenchymales
Gewebe, wie beispielsweise Knochen, Knorpel, Muskeln, Ligamentum,
Fettgewebe und Knochenmarkstroma, bilden. 1 zeigt einen
Ablaufplan von vermuteten, schrittweise ablaufenden Transitionen
von putativen mesenchymalen Stammzellen (mesenchymal stem cells)
(MSC) zu hoch differenzierten Phänotypen.
Die mesenchymalen Stammzellen sind im Knochenmark, um Blutgefäße, in Fett,
in der Haut, in Muskeln, in Knochen und in anderen Geweben anzutreffen.
Ihre Anwesenheit trägt
zum Reparaturvermögen
dieser Gewebe bei.
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Verwendung von MSC in der Medizin
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Zur
Zeit wird, was die Verwendung von MSC in der Medizin angeht, ihr
Potenzial bei der Regeneration von Geweben untersucht, die der Körper auf natürlichem
Wege nicht reparieren oder regenerieren kann, wenn es von ihm verlangt
wird. Für
derartige Untersuchungen werden MSC isoliert, in Kultur expandiert
und zur Differenzierung in Bindegewebe, wie beispielsweise Knochen,
Knorpel, Muskeln, Knochenmarkstroma, Sehnen, Fett und andere, stimuliert.
Diese durch Tissue-Engineering erhaltenen Gebilde können anschließend wieder
in den menschlichen Körper
eingebracht werden, um verloren gegangenes oder geschädigtes Gewebe
zu reparieren. Nach einem anderen Ansatz können MSC direkt in vivo stimuliert
werden, um die Bildung bestimmter Gewebe in situ zu induzieren.
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Nachdem
MSC als potenzielle "Bausteine" für das Tissue-Engineering und die
Transplantation definiert wurden, suchen Forscher nun nach Verbesserungen
beim Identifizieren, Isolieren und Charakterisieren von MSC.
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Alpha10
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Alpha10beta1,
ein neu entdecktes, Kollagen-bindendes Integrin, beinhaltet die
Integrin-Untereinheit alpha10 (Camper et al., (1998) J. Biol. Chem. 273:
20383–20389).
Das Integrin wird in Chondrozyten exprimiert und weist nach Reduktion,
wenn es aus bovinen Chondrozyten durch Affinitätsreinigung mit Kollagen Typ
II isoliert wurde, eine Mr von 160 kDa auf.
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Durch
Klonen und cDNA-Sequenzieren konnte gezeigt werden, dass seine allgemeine
Struktur mit der anderen Integrin alpha-Untereinheiten übereinstimmt. Die vorhergesagte
Aminosäuresequenz
besteht aus einem von 1167 Aminosäuren gebildeten reifen Protein,
wobei hierin ein Signalpeptid (22 Aminosäuren), eine lange extrazelluläre Domäne (1098
Aminosäuren),
eine transmembrane Domäne (22
Aminosäuren)
und eine kurze zytoplasmische Domäne (22 Aminosäuren) enthalten
sind. Im Gegensatz zu den meisten alpha-Integrin-Untereinheiten
beinhaltet die zytoplasmische Domäne von alpha10 nicht die konservierte
Sequenz KXGFF(R/K)R. Stattdessen lautet bei alpha10 die vorhergesagte
Aminosäuresequenz
KLGFFAH. Vermutlich spielt das GFFKR-Motiv in alpha-Ketten eine wichtige
Rolle bei der Assoziation von Integrin-Untereinheiten und beim Transport
des Integrins in die Plasmamembran (De Melker et al. (1997) Biochem. J.
328: 529–537).
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Der
extrazelluläre
Anteil beinhaltet eine 7-mal wiederholte Sequenz, eine I-Domäne (199 Aminosäuren) und
drei putative bivalente Kation-bindende Stellen. Die Sequenzanalyse
hat gezeigt, dass die alpha10-Untereinheit am meisten verwandt ist
mit der I-Domäne,
die α Untereinheiten
in höchster Übereinstimmung
mit alpha1 (37%), alpha2 (35%) und alpha11 (42%) aufweist.
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Alpha11
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Das
alpha11-Integrin wurde vor kurzem identifiziert, und ausweislich
durch Klonen und Charakterisierung weist es eine I-Domäne auf,
die beta1-assoziiertes Integrin enthält.
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Der
offene Leserahmen der cDNA kodiert einen aus 1.188 Aminosäuren bestehenden
Präkursor. Das
vorhergesagte reife, aus 1.166 bestehende Protein beinhaltet 7 konservierte
FGGAP-Wiederholungen,
eine I-Domäne
mit einem MIDAS-Motiv, eine kurze transmembrane Region und eine
charakteristische zytoplasmische Domäne aus 24 Aminosäuren mit
der Sequenz GFFRS.
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Alpha11
weist drei potenzielle bivalente Kation-bindende Stellen in den
Wiederholungen 5 bis 7 auf. Von anderen Integrin alpha-Ketten unterscheidet sich
die alpha11-Integrinkette durch das Vorhandensein von 22 in die
extrazelluläre
Stielportion eingefügte
Aminosäuren
(Aminosäuren
804 bis 826).
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Aminosäuresequenzvergleiche
haben gezeigt, dass mit 42% die höchste Identität mit der alpha10-Integrinkette
besteht. Durch Immunopräzipitation
mit alpha11-Integrin-spezifischen Antikörpern wurde ein 145-kDa-Protein
abgetrennt, das deutlich größer ist
als die ausweislich SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden Bedingungen
140 kDa große alpha2-Integrinkette.
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Isolation und Identifikation
von MSC
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Die
in situ-Identifikation von MSC wird dadurch behindert, dass keine
monospezifischen und charakteristischen Molekularsonden existieren.
Daher müssen
mesenchymale Stammzellen weitergehend charakterisiert werden, um
Sonden oder Sondenkombinationen ausfindig zu machen, die eine eindeutige
Identifizierung mesenchymaler Stammzellen in Geweben ermöglichen.
Derartige Marker werden außerdem
nützlich
bei der Isolation mesenchymaler Stammzellen aus Knochenmark (bone
marrow) (BM) und aus Blutgeweben sein.
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Von
ungefähr
einer Zelle aus 10.000 bis 100.000 kernhaltigen Knochenmarkaspirat-Zellen kann
erwartet werden, dass es sich um eine mesenchymale Stammzelle handelt.
Das derzeit wichtigste Verfahren zum Isolieren mesenchymaler Stammzellen
aus Knochenmark basiert auf ihrer Eigenschaft, dass sie an Kunststoff-Kulturschalen
anhaften und Kolonien bilden, während
die Mehrzahl der Knochenmarkzellen hier nicht anhaften und keine
Kolonien bilden. Diese Kolonien werden anschließend weitergehend expandiert
und dann mit bestimmten Faktoren zur Differenzierung in spezifische
mesenchymale Gewebe angeregt. Es ist jedoch nicht klar, ob die in dieser
Weise isolierten mesenchymalen Stammzellen eine homogene Population
darstellen. Es wird daher wichtig sein, Marker zu finden, die zur
Identifikation von Unterklassen mesenchymaler Stammzellen mit spezifischen
Differenzierungspotenzialen verwendet werden können.
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In
der
US 6 200 606 wird
die Isolation von Knorpel- oder Knochen-Präkursorzellen aus hämatopoetischen
und nicht-hämatopoetischen
Zellen unter Anwendung von CD34 als negativem Selektionsmarker und
die weitere Verwendung isolierter Stammzellen in Prozessen zur Regeneration
von Knochen und Knorpel beschrieben. Die Identifizierung bzw. Offenlegung
eines spezifischen Markers für
mesenchymale Stammzellen steht jedoch noch aus. Der CD34-Marker
wird in frühen
lymphohämatopoetischen
Stamm- und Vorläuferzellen,
Endothelzellen mit kleinem Gefäß, embryonalen
Fibroblasten und einigen Zellen des fötalen und adulten Nervengewebes,
in hämatopoetischen
Vorläufern,
die aus fötalen Dottersäcken, embryonaler
Leber und extrahepatischen embryonalen Geweben einschließlich Aorta-assoziierten
hämatopoetischen
Vorläufern
im 5 Wochen alten Embryo erhalten werden, exprimiert.
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Pittenger
at al. ((1999) Science 284: 143–147)
haben zur Isolierung menschlicher MSC eine Dichtezentrifugation
von menschlichem Knochenmark angewendet. Als Zellmarker für die MSC-Identifizierung werden
SH-2, SH-3, CD29, CD44, CD71, CD90, CD106, CD120a und CD124 verwendet.
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Majumdar
et al. ((2000) J. Cell. Physiol. 185: 98–106) haben CD105 als Marker
zur Anreicherung menschlicher MSC aus Knochenmark verwendet.
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Denni
et al. ((2002) Cells Tissues Organs 170: 73–82) haben zur Anreicherung
menschlicher MSC aus Knochenmark einen als Stro-1 bezeichneten Marker
verwendet.
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Alle
bisher genannten Marker können
zur Anreicherung von hMSC verwendet werden. Sie sind jedoch keine
exklusiven MSC-Marker, und die isolierte Population bleibt heterogen,
wenn die Anreicherung unter Verwendung dieser Marker durchgeführt wurde.
Es gibt heute noch keine monospezifischen und eindeutigen Sonden
für die
hMSC-Identifizierung.
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Des
Weiteren werden Marker benötigt,
um die Differenzierung mesenchymaler Stammzellen in spezifische
Typen mesenchymaler Zellen beobachten zu können. Dies wird insbesondere
beim Wiedereinbringen dieser Zellen in den menschlichen Körper eine
wichtige Rolle spielen, wenn verloren gegangenes geschädigtes mesenchymales
Gewebe, beispielsweise Knochen oder Knorpel, ersetzt werden sollen.
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Schließlich kann
die Identifizierung spezifischer Zelloberflächenmarker für mesenchymale Stammzellen
zur Isolierung dieser Zellen aus einer komplexen Zellmischung durch
Zellsortierungstechniken, etwa Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung
(fluorescence activated cell sorting) (FACS), genutzt werden.
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Angesichts
der vorstehend diskutierten Probleme ist eine Identifizierung und
Isolierung von MSC zwecks Weiterverwendung für die Reparatur von Knochen,
Knorpeln, Muskeln, Knochenmark, Sehnen oder Bindegewebe in vivo
oder in vitro sehr wünschenswert.
Diese Bedürfnisse
und Interessen werden von der vorliegenden Erfindung in dieser Hinsicht angesprochen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Angesichts
der vorstehend besprochenen Nachteile des Stands der Technik im
Hinblick auf die Isolierung und Identifizierung von MSC von Säugern stellt
die vorliegende Erfindung einen Marker für Säuger-MSC bereit, der sich zur
Identifizierung und Isolierung von MSC von Säugern in vitro eignet.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von Verfahren zur Identifizierung oder Isolierung von MSC von Säugern oder
einer angereicherten Zellpopulation von MSC in vitro.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von Verwendungen des
erfindungsgemäßen Markers
zur Identifizierung oder Isolierung von MSC von Säugern in
vitro.
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Die
vorliegende Erfindung stellt somit einen Marker für mesenchymale
Stammzellen von Säugern bereit.
Der Marker umfasst eine Integrin alpha10-Kette und/oder Integrin
alpha11-Kette, die auf der Zelloberfläche einer mesenchymalen Stammzelle
oder intrazellulär
in einer mesenchymalen Stammzelle exprimiert wird/werden.
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Gemäß weiterer
Ausführungsformen
werden die Integrin alpha10- und/oder
Integrin alpha11-Kette als ein Heterodimer in Kombination mit einer
Integrin beta1-Kette exprimiert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt des Weiteren ein Verfahren zur Identifizierung
einer mesenchymalen Stammzelle von Säugern in vitro bereit. Ein
derartiges Verfahren umfasst folgende Stufen:
- a)
Bereitstellen einer Probe, die eine mesenchymale Stammzelle umfasst,
- b) Detektieren der Expression der Integrin alpha10- und/oder
alpha11-Kette auf der Zelloberfläche
einer mesenchymalen Stammzelle oder intrazellulär in einer mesenchymalen Stammzelle,
- c) Punktbewertung der Expression der Integrin alpha10- und/oder
alpha11-Kette und
- d) Identifizieren der mesenchymalen Stammzelle entsprechend
der Punktbewertung in obigem c).
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Nach
weiteren Ausführungsformen
wird die Expression in obigem b) durch Detektieren der Expression
des Proteins von Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11 detektiert.
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Nach
noch weiteren Ausführungsformen wird
die Expression in obigem b) durch Detektieren der Expression der
mRNA von Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11 detektiert.
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Darüber hinaus
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung dessen
bereit, ob eine Testverbindung eine Differenzierung mesenchymaler
Stammzellen von Säugern
in vitro moduliert.
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Ein
derartiges Verfahren umfasst folgende Stufen:
- a)
Bereitstellen einer mesenchymalen Stammzelle,
- b) Inkontaktbringen der mesenchymalen Stammzelle mit einer Testverbindung
und
- c) Detektieren einer Änderung
der Rate oder des Musters der Differenzierung der mesenchymalen Stammzelle
als Anzeichen dafür,
dass die Testverbindung die Differenzierung mesenchymaler Stammzellen
moduliert.
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Noch
darüber
hinaus stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Produktion
einer isolierten Population von Zellen von Säugern in vitro bereit, die
bezogen auf eine Referenzpopulation an mesenchymalen Stammzellen
angereichert sind. Ein derartiges Verfahren umfasst folgende Stufen:
- a) Bereitstellen wenigstens einer Portion einer Zellpopulation
oder einer Portion einer Referenzpopulation, die MSC und wenigstens
eine andere Zelle als mesenchymale Stammzellen umfasst,
- b) Einführen
einer Verbindung in die Zellpopulation in obigem a), die die mesenchymalen
Stammzellen identifiziert,
- c) Selektieren und Isolieren der mesenchymalen Stammzellen aus
der Zellpopulation in obigem b), wodurch eine an mesenchymalen Stammzellen angereicherte
Zellpopulation produziert wird.
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Nach
weiteren Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
die mesenchymalen Stammzellen durch Detektion der Expression der
Integrin alpha10- und/oder alpha11-Kettenexpression auf der Zelloberfläche besagter
mesenchymaler Stammzellen in vitro gemäß dem in der vorliegenden Erfindung
offengelegten Verfahren als eine mesenchymale Stammzelle identifiziert
werden.
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Darüber hinaus
wird hierin eine angereicherte Zellpopulation mesenchymaler Stammzellen
von Säugern
beschrieben, die wenigstens eine intakte, lebensfähige mesenchymale
Stammzelle umfasst. Bei dieser angereicherten Zellpopulation handelt
es sich um eine Population, in der die mesenchymale Stammzelle dadurch
gekennzeichnet ist, dass
- a) eine Integrin alpha10-Kette
und/oder Integrin alpha11-Kette auf der Zelloberfläche oder
intrazellulär
in besagter mesenchymaler Stammzelle exprimiert wird/werden,
- b) sie im Wesentlichen keine Expression von Molekülen aufweist,
die spezifisch für
festgelegte lymphohämatopoetische
Zellen oder nicht-festgelegte Stammzellen sind.
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Außerdem wird
hierin eine isolierte mesenchymale Stammzelle von Säugern beschrieben,
die einen erfindungsgemäßen Marker
exprimiert und durch das erfindungsgemäße Verfahren zur in-vitro-Produktion
einer an mesenchymalen Stammzellen angereicherten Zellpopulation
erhältlich
ist.
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Noch
darüber
hinaus wird hierin eine Säuger-Zellzusammensetzung
beschrieben, die die angereicherte Zellpopulation oder die isolierte
mesenchymale Stammzelle umfasst.
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Außerdem werden
in-vitro-Verwendungen eines erfindungsgemäßen Markers zur Identifizierung
einer mesenchymalen Stammzelle von Säugern, zum Modulieren der Differenzierung
einer mesenchymalen Stammzelle von Säugern und zum Isolieren einer
mesenchymalen Stammzelle von Säugern
bereitgestellt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 gibt
eine schematische Darstellung einer vermuteten schrittweisen Transition
von einer putativen mesenchymalen Stammzelle (MSC) zu hoch differenzierten
Phänotypen
(Quelle: Caplan, A. I. und Bruder, S. P., Trends Mol. Med. 2001,
7(6): 259–264).
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2 veranschaulicht,
dass menschliche mesenchymale Stammzellen in der Kultur sowohl Integrin
alpha10- als auch alpha11-Ketten auf ihrer Zelloberfläche exprimieren.
In der Figur gibt das obere Band in beiden Spuren alpha10 (in der
linken Spur) und alpha11 (in der rechten Spur) an. Das untere Band
gibt in beiden Spuren die beta1-Kette an.
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3 zeigt
Histogramme nach Flusszytometrieanalyse. Wie in
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3E gezeigt, ist der Antikörper gegen alpha10
an die HEK293-Zellen, die mit der menschlichen alpha10 Integrin-Untereinheit
transfiziert sind, gebunden. Der Antikörper gegen alpha10 wurde, wie in
der mittleren Reihe gezeigt (rechts,. 3F),
nicht an HEK293-Zellen, die mit der menschlichen alpha11 Integrin-Untereinheit
transfiziert sind, oder an nicht-transfizierte
HEK293-Zellen, wie in 3D gezeigt,
gebunden. Wie in 3I gezeigt, ist der
Antikörper
gegen alpha11 an die HEK293-Zellen gebunden, die mit der menschlichen
alpha11 Integrin-Untereinheit transfiziert sind. Der Antikörper gegen alpha11
wurde, wie in 3H gezeigt, nicht an HEK293-Zellen,
die mit der menschlichen alpha10 Integrin-Untereinheit transfiziert
sind, oder an nicht-transfizierte HEK293-Zellen, wie in 3G gezeigt,
gebunden. 3A bis C zeigen einen Vergleich
(sekundärer
Antikörper
allein), der an keine der für
den Test verwendeten HEK293-Zellen gebunden wurde.
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4 zeigt
Histogramme der Flusszytometrie. Nach 2 Wochen Behandlung mit FGF-2
exprimierten 96% der mit FGF-2 behandelten Zellen das Integrin alpha10
(untere Darstellung, 4b). Die obere
Darstellung in 4a zeigt die Vergleichsergebnisse
(sekundärer
Antikörper
allein).
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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In
dieser Beschreibung beziehen sich die Termini "Nagetier" und "Nagetiere" auf alle Vertreter der stammesgeschichtlichen
Ordnung Rodentia.
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Der
Terminus "mausartig" bezieht sich auf alle
und jeden beliebigen Vertreter der Familie Muridae einschließlich Ratten
und Mäuse.
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Der
Terminus "im Wesentlichen
frei von" meint
hierin unterhalb der Detektionsgrenzen im verwendeten Assay, dadurch
negativ erscheinend, d. h. frei von.
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Der
Terminus "festgelegt" ist hierin als bestimmt
für oder
ausgerichtet auf zu verstehen. Eine festgelegte Zelle ist somit
eine Zelle, die für
einen spezifischen Differenzierungsweg bestimmt oder auf einen spezifischen
Differenzierungsweg ausgerichtet ist. Hieraus folgt, dass eine nicht-festgelegte
Zelle für keinen
spezifischen Differenzierungsweg bestimmt oder auf keinen spezifischen
Differenzierungsweg ausgerichtet ist und ihr somit mehrere Optionen
offen stehen.
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Integrin
alpha10 und Integrin alpha11 als MSC-Marker Wir haben überraschenderweise
gefunden, dass die Integrine alpha10beta1 und alpha11beta1 auf menschlichen
mesenchymalen Stammzellen vorliegen. Diese Integrine können daher
zur Identifizierung, Differenzierung und Isolierung mesenchymaler
Stammzellen aus einer gemischten Zellpopulation genutzt werden und
werden somit ein nützliches
Werkzeug bei der Zelltherapie zur Reparatur geschädigter Gewebe
sein.
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Die
Sequenz der menschlichen Integrin alpha10-Kette ist bekannt und
der Öffentlichkeit
unter der Zugangsnummer AF074015 bei der GenBankTM/EBI-Datenbank
zugänglich.
Die vorliegende Er findung legt somit neue Verwendungen und Verfahren
für die
Integrin alpha10-Kette offen.
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Die
Sequenz der menschlichen Integrin alpha11-Kette ist bekannt und
der Öffentlichkeit
unter der Zugangsnummer AF137378 bei der GenBankTM/EBI-Datenbank
zugänglich.
Die vorliegende Erfindung legt somit neue Verwendungen und Verfahren
für die
Integrin alpha11-Kette offen.
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Wie
oben beschrieben, betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Markers für
mesenchymale Stammzellen (MSC) in vitro, wobei dieser eine Integrin
alpha10-Kette und/oder Integrin alpha11-Kette, die auf der Zelloberfläche von
MSC von Säugern
oder intrazellulär
in MSC von Säugern exprimiert
wird/werden, umfasst..
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In
einer weitere Ausführungsform
ist/sind die Integrin alpha10- und/oder Integrin alpha11-Kette als ein
Heterodimer in Kombination mit einer Integrin beta1-Kette exprimiert.
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MSC
von Säugern
werden im Allgemeinen aus Knochenmark, peripherem Blut, Nabelschnurblut,
Leber, Knochen, Knorpeln, Perichondrium, Muskeln, Periosteum, Synovialmembran
oder Fett isoliert. Die Isolierung kann darauf beruhen, dass die Zellen
unter spezifischen Kulturbedingungen an Kunststoff-Kulturschalen
anhaften und Kolonien bilden können,
während
die Mehrzahl der Knochenmarkzellen hier nicht anhaften und keine
Kolonien bilden. Ein geeignetes Protokoll zur Isolierung von MSC von
Säugern
ohne Verwendung des erfindungsgemäßen Markers wird ausführlich in
Mason, J. M. et al. (2000, Cartilage and bone regeneration using
gene-enhanced tissue engineering. Clin. Orthop. 379S: S171–178), Chu,
C. R. et al. (1997, Osteochondral repair using perichondrial cells
in Clin. Orthop. 340: 220–229
(2000) und Dounchis, J. S. et al. (2000, Cartilage repair with autogenic
perichondrium cell and polylactic acid grafts. Clin. Orthop. 377:
248–264)
beschrieben. Es können
daher bekannte Verfahren, jedoch unter Einbringung des/der erfindungsgemäßen Marker(s),
angewendet werden.
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Die
Kolonien können
weiter expandiert und dann, stimuliert mit spezifischen Faktoren,
zu spezifischen mesenchymalen Geweben differenziert werden. Für Chondrozyten
erfolgt die Kultur in Micromass-Pellets oder in Alginat ohne Serum
und mit TGFbeta3, das als definierter Faktor zugesetzt wird. Für osteogene
Zellen können
Zellen in Gegenwart von Dexamethason, beta-Glycerylphosphat, Ascorbat und 10% FBS
(foetal bovine serum) (fötales
Rinderserum) kultiviert werden, und für Adipozyten können Zellen
in Gegenwart von 1-Methyl-3-Isobutylxanthin, Dexamethason, Insulin
und Indomethacin kultiviert werden.
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Die
in-vitro-Verwendung des/der erfindungsgemäßen Marker(s) in den Isolierungs-
und Expandierungsprotokollen führt
somit zu einer homogenen MSC-Population. Mesenchymale Stammzellen,
die nicht in dieser Weise isoliert und expandiert wurden, liegen
als homogene Population vor. Weitere Angaben zu geeigneten Faktoren,
die Kulturen zur Expansion spezifischer MSC zugesetzt werden können, sind
Caplan, A. I. (1991, Mesenchymal Stem Cells. J. Orthop. Res. 9:
641–650),
Pittenger, M. F. et al. (1999, Mutlilineage potential of adult human
mesenchymal stem cells, Science. 284: 143–7) und Minguell, J. J., Erices,
A. und Conget, P. (2001, Mesenchymal Stem Cells. Exp. Biol. Med.
226(6): 507–520 – Tabelle
aller Faktoren, die zur Differenzierung von Zellen erforderlich
sein können)
zu entnehmen; diese Verweise sind durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
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Menschliche
MSC können
aus Knochenmark, peripherem Blut, Nabelschnurblut, Leber, Knochen,
Knorpeln, Perichondrium, Muskeln, Periosteum, Synovialmembran oder
Fett isoliert werden. Die MSC können
dann weiter durch Dichtezentrifugation isoliert werden, wo sie als
Teil einer mononuklearen Zellfraktion bei einem Dichte-Interface
von 1,073 g/ml (PercollTM, Pharmacia) zu
finden sind. Geeignete Protokolle werden ausführlich in Vogel, W. et al. (2003,
Heterogeneity among bone marrow-derived mesenchymal stem cells and
neural progenitor cells) und in Nevo, Z. et al. (1998, The manipulated
mesenchymal stem cells in re generated skeletal tissues. Cell Transplant
7: 63–70)
angegeben; beide Verweise sind durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
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Aus
dieser mononuklearen Zellfraktion bilden 1/10.000 bis 1/100.000
Zellen auf Serumkultur in Kulturschalen Kolonien (Bruder, S. P.
et al. (1997, Growth kinetics, self-renewal, and the osteogenic
potential of purified human mesenchymal stem cells during extensive
subcultivation and following cryopreservation. J. Cell. Biochem.
64: 278–294).
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Das
Einbringen einer Integrin alpha10-Kette und/oder Integrin alpha11-Kette
einschließlich
des hier beschriebenen Markers in bekannte Isolierungs- und Expansionsprotokolle
sowie die alleinige Verwendung des/der Marker(s) ist somit von einem
hohen Wert bei der weiteren Auswertung und Anreicherung der MSC-Population. Insbesondere
ist außer dem
erfindungsgemäßen Marker
kein weiterer spezifischer und eindeutiger Marker für MSC von
Säugern bekannt.
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Verfahren zur in-vitro-Identifizierung
von MSC
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Die
Erfindung legt ein Verfahren zur in-vitro-Identifizierung einer
MSC von Säugern
offen. Das Verfahren umfasst folgende Stufen:
- a)
Bereitstellen einer Probe, die MSC umfasst,
- c) Punktbewertung der Expression der Integrin alpha10- und/oder
alpha11-Kettenexpression und
- d) Identifizieren der MSC entsprechend der Punktbewertung in
obigem c).
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Bei
ausführlicher
Darstellung kann das erfindungsgemäße Verfahren darüber hinaus
folgende Stufen umfassen:
- e) Bereitstellen
einer Zellsuspension, die mesenchymale Stammzellen von Säugern umfasst,
- f) Inkontaktbringen der Zellsuspension in e) mit einem monoklonalen
Antikörper
oder Fragmenten davon, die an Integrin alpha11beta1 oder alpha11beta1
binden, wobei besagter monoklonaler Antikörper oder Fragmente davon einen
Antikörper-Antigen-Komplex
mit der extrazellulären Domäne aus Integrin alpha1Obeta1/alpha11beta1
bilden,
- g) Abtrennen von Zellen, die in f) an besagten monoklonalen
Antikörper
oder Fragmente davon gebunden sind, und wahlweise
- h) Gewinnen der Zellen, die in g) am monoklonalen Antikörper oder
Fragmenten davon gebunden sind,
wodurch eine Population von
mesenchymalen Stammzellen von Säugern
produziert wird, die wahlweise frei von besagtem Antikörper oder Fragmenten
davon ist.
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Die
in obigem e) bereitgestellte, MSC von Säugern enthaltende Zellsuspension
kann aus Knochenmark, peripherem Blut, Nabelschnurblut, Leber, Knochen,
Knorpeln, Muskeln, Perichondrium, Periosteum, Synovialmembran, Fett
oder einem beliebigen Gewebe, das MSCs enthält, isoliert werden. Die Zellsuspension
kann außerdem
aus Darmbeinkämmen,
Femora, Tibia, Wirbelsäulen,
Rippen oder anderen Markhöhlen
von Säugern
isoliert werden, solange sie nicht von einem menschlichen Embryo
isoliert werden. Als weitere Quellen für menschliche MSCs stehen Dottersäcke, Plazentas
und Nabelschnüre
von nicht-menschlichen Embryonen zur Verfügung.
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Bei
dem Sammeln der Zellpopulation aus BM fallen nur 0,01 bis 0,001%
der Ausgangspopulation oder "Rohpopulation" als MSCs an. Hierbei
kann es je doch je nach Spender Schwankungen geben.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind die MSCs von Säugern
menschliche MSCs.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind die MSCs von Säugern
murine MSCs.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die obige Kultur eine 2 bis 4 Wochen kultivierte Kultur.
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Nach
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren zum Isolieren einer Population von MSCs des
Weiteren folgende Stufen:
- i) Sammeln eines
von einem menschlichen Patienten stammenden Knochenmarkaspirats
(5 bis 30 ml) in einer Spritze, die beispielsweise Heparin enthält, um Verklumpung
zu verhindern,
- j) Waschen der Markprobe mit beispielsweise Dulbeccos Phosphat
gepufferter Salzlösung
(Dulbecco's phosphate-buffered
saline) (DPBS) oder einer beliebigen ähnlichen Salzlösung und
Gewinnen der Zellen nach Zentrifugation bei 900 g und einmaliges
Wiederholen dieser Prozedur,
- k) Aufgeben der Zellen auf 25 ml Percoll mit einer Dichte von
1,073 g/ml in einer konischen 50-ml-Röhre und Abtrennen der Zellen
durch 30 min Zentrifugation bei 1.100 g bei 20°C,
- l) Sammeln der kernhaltigen Zellen von der Grenzfläche, Verdünnen mit
2 Volumina DPBS und Sammeln durch Zentrifugation bei 900 g. Resuspendieren
der Zellen, wobei die Zellen gezählt werden,
und Ausplattieren der Zellen mit der erforderlichen Dichte, geeigneterweise
200.000 Zellen/cm2,
- m) Kultivieren der Zellen in Dulbeccos modifiziertem Eagle Medium
(Dulbecco's modified
Eagle's medium)
(DMEM) oder einem beliebigen anderen geeigneten Medium (niedriger
Glucosegehalt), das 10% fötales
Rinderserum (FBS) enthält,
- n) Austauschen des Mediums nach 24 und 72 Stunden und danach
jeden dritten oder vierten Tag und
- o) Subkultivieren der hMSCs, die als symmetrische Kolonien in
10 bis 14 Tagen dadurch wachsen, dass sie 5 min lang mit 0,05% Trypsin
und 0,53 mM EDTA behandelt werden, vom Substrat mit Serum-haltigem
Medium abgespült
werden und durch 5 min lange Zentrifugation bei 800 g gesammelt
und mit einer Dichte von 5.000 bis 6.000 Zellen/cm2 in
Kolben ausgesät
werden.
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Die
Abtrennung von MSCs ist ein Selektions- und Isolierungsschritt,
um die identifizierten MSCs abzutrennen. Zum Abtrennen der Zellen
können
diverse, dem Fachmann bekannte Techniken angewendet werden, wobei
für andere
Linien als MSCs bestimmte Zellen zunächst entfernt werden.
-
Bei
der Verwendung eines Antikörpers
oder von Fragmenten davon kann dieser auf einem festen Träger befestigt
werden, um eine hochspezifische Trennung zu erreichen. Die angewendete
spezifische Trennungsprozedur, wie beispielsweise Zentrifugation,
mechanische Trennung, etwa mittels Säulen, Membranen oder magnetische
Trennung, sollte die Lebensfähigkeit
der zu sammelnden Fraktion maximieren. Dem Fachmann stehen diverse
Techniken mit unterschiedlicher Wirksamkeit zur Verfügung. Die konkret
angewendete Technik ist abhängig
von der Trennungseffizienz, der Zytotoxizität der verwendeten Methode,
der Leichtigkeit und Geschwindigkeit, mit der sie ausgeführt werden
kann, und der Notwendigkeit anspruchsvoller Ausrüstungen und/oder technischer
Fertigkeiten.
-
Für das Trennen
von MSCs aus einer Zellsuspension verwendete, von dem erfindungsgemäßen in-vitro-Verfahren
unterstützte
Prozeduren können
magnetische Trennung unter Nutzung beispielsweise Antikörper-beschichteter
magnetischer Perlen, Affinitätschromatographie
auf Basis des erfindungsgemäßen Antikörpers oder
Fragmenten davon und "Schwenkung" mit einem Antikörper oder
Fragmenten davon, die an einer festen Matrix, etwa einer Platte,
angebunden sind, oder andere bequeme Techniken beinhalten.
-
Zu
Techniken, die eine exakte Trennung liefern, zählen Fluoreszenz-aktivierte
Zellsortierer, in denen im erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise
ein Antikörper
oder Fragmente davon eingesetzt werden, wobei diese Techniken verschiedene Grade
an Differenziertheit aufweisen können,
wie beispielsweise eine Vielzahl von Farbkanälen, Detektionskanälen für die Lichtstreuung,
Impedanzkanälen usw.,
die dem Fachmann bekannt sind.
-
In
einer Ausführungsform
wird ein erster Schritt zur Anreicherung von MSCs in der bereitgestellten
Zellpopulation ausgeführt.
Diese erste Selektion kann, ausgehend von der ursprünglichen
Zellpopulation, eine negative Selektion der MSCs sein, d. h. andere
Linien-festgelegte Zellen werden in ihrem Aufkommen vermindert oder
entfernt.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist die erste Anreicherung eine positive Selektion von MSCs, die
bis zum Erreichen der gewünschten
Reinheit der MSCs wiederholt ausgeführt werden kann.
-
Wie
im vorhergehenden Abschnitt beschrieben, können die MSC durch Adhäsion an
Kunststoff aus einer gemischten Zellpopulation isoliert werden, woran
sich eine weitere optionale Expansion der Zellen mit definierten
Faktoren anschließt,
um eine Differenzierung zu diversen mesenchymalen Geweben zu erreichen.
Für Chondrozyten
kann die Kultur in Micromass-Pellets oder in Alginat mit oder ohne
Serum und mit TGFbeta3, das als definierter Faktor zugesetzt wird,
erfolgen. Für
osteogene Zellen können Zellen
in Gegenwart von Dexamethason, beta-Glycerylphosphat, Ascorbat und 10% FBS
(fötales
Rinderserum) kultiviert werden, und für Adipozyten können Zellen
in Gegenwart von 1-Methyl-3-Isobutylxanthin, Dexamethason, Insulin
und Indomethacin kultiviert werden. Noch geeignetere Faktoren werden
von Minguell, J. J., Erices, A. und Conget, P. (2001) in Mesenchymal
Stem Cells. Exp. Biol. Med. 226(6): 507–520 angegeben, welches hierin
durch Bezugnahme aufgenommen wird.
-
In
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung können
andere, weniger spezifische und nicht-eindeutige Marker für MSC von
Säugern
parallel zu dem hier beschriebenen Marker analysiert werden. Bei
diesen Markern handelt es sich um SH-2, SH-3, CD29, CD44, CD71,
CD90, CD106, CD120a, CD124, CD105 und Stro-1, die MSC exprimieren können. Diese
Marker sind jedoch nicht eindeutig für MSC von Säugern. Von MSC nicht exprimierte
Marker sind CD14, CD34 und CD45, deren Expression oder mangelnde
Expression in weiteren Ausführungsformen
ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren
ausgewertet werden kann.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird die vorstehende Expression durch Detektieren der Expression
des Proteins von Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11 detektiert.
-
Die
Expression von alpha10/alpha11 kann in einer Ausführungsform
durch Fluoreszenz-Zellsortierung analysiert werden, wozu beispielsweise
ein Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierer (fluorescence activated
cell sorter) (FACS®) oder beliebige andere hochspezifische
Methoden verwendet werden können.
Besonders bequem ist es, zusammen mit dem FACS Mehrfarbanalysen
durchzuführen.
Hierdurch können
MSCs auf Grundlage des Färbungsniveaus für die jeweiligen
Antigene abgetrennt werden.
-
In
einer ersten Trennung können
Antikörper für andere
Marker verwendet werden, die mit einem oder mehreren Fluorochrom(en)
markiert sind. In weiteren Ausführungsformen
können
SH-2, SH-3, CD29,
CD44, CD71, CD90, CD106, CD120a, CD124, CD105 und Stro-1 verwendbare
Marker sein, die MSCs exprimieren können. Marker, die nicht in MSCs
exprimiert werden, sind CD14, CD34 und CD45, deren Expression oder
mangelnde Expression in weiteren Ausführungsformen ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren
oder einem Fragment ausgewertet werden kann.
-
Wenn
weitere Linien oder Zellpopulationen, die keine MSCs sind, in einem
Schritt entfernt werden sollen, können diverse Antikörper gegen
derartige Linien-spezifische Marker eingeschlossen werden.
-
Zu
Fluorochromen, die in einer Mehrfarbanalyse verwendet werden können, zählen Phycobiliproteine,
beispielsweise Phycoerythrin, und Allophycocyanine, Fluorescein,
Texas-Red usw., die dem Fachmann wohl bekannt sind.
-
Die
MSCs können
von toten Zellen selektiert werden, wofür mit toten Zellen assoziierte
Farbstoffe (Propidiumiodid, LDS) verwendet werden. Die Zellen können in
einem Medium, das fötales
Kälberserum enthält, gesammelt
werden.
-
MSCs
können
außerdem
in Kombination mit der Identifizierung unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf Grundlage von Lichtstreuungseigenschaften und ihrer Expression
diverser Zelloberflächen-Antigene
selektiert werden.
-
Alternativ
können
MSCs durch Immunopräzipitation
analysiert werden, wodurch die Expression der Integrin alpha10-
und/oder alpha11-Kette detektiert und identifiziert wird. Ein geeignetes
Immunopräzipitationsprotokoll
wird im Folgenden kurz dargestellt. Selbstredend kann ein beliebiges
anderes geeignetes Verfahren der Immunopräzipitation im erfindungsgemäßen Verfahren
angewendet werden.
-
Das
hier beschriebene Protokoll sieht Folgendes vor:
- 1.
Um spezifisch eine Immunopräzipitation
der Integrine alpha10beta1 und alpha11beta1 aus Zelllysaten zu erreichen,
können
Antikörper
gegen die zytoplasmischen Domänen
der Integrin-Untereinheiten alpha10 bzw. alpha11 verwendet werden.
Für die
Immunopräzipitation
von Integrin alpha10 oder alpha11 geeignete polyklonale Antikörper sind
bekannt aus und veröffentlicht
in J. Biol. Chem. (1998, 273: 20383–9).
- 2. MSCs, die entweder die Integrin-Untereinheit alpha10 oder alpha11
exprimieren, können
anschließend
in einem geeigneten Zellkultur-Medium, beispielsweise DMEM, IMEM
oder RPMI, vermehrt werden, wobei optional Serum und Wachstumsfaktoren
zugesetzt sein können.
Auf der Platte haftende Zellen werden einmalig mit PBS gewaschen
und anschließend
Oberflächen-biotinyliert,
wozu beispielsweise 20 min lang 0,5 mg/ml Sulfo-NHS-LC-Biotin (Pierce)
in 4 ml PBS auf Eis oder ein beliebiges anderes, dem Fachmann bekanntes
geeignetes Biotinylierungsmittel verwendet werden kann.
- 3. Anschließend
werden Zellen einmalig mit PBS gewaschen, und für 5 min werden 10 ml 0,1 M Glycin/PBS
auf Eis zugesetzt. Nach dem einmaligen Waschen mit PBS werden Zellen
auf Eis in 1 ml Lysispuffer (1% NP-40, 10% Glycerin, 20 mM Tris/HCl,
150 mM NaCl, 1 mM MgCl2, 1 mM CaCl2, Proteaseinhibitor-Cocktail Roche, pH 7,5)
lysiert.
- 4. Das Zelllysat wird 10 min lang mit 15,000 g geschleudert,
und der Überstand
wird entfernt und mit 1 μl α10/α11-Präimmunserum
inkubiert; anschließend
werden 20 μl
Prot-G-Sepharose (Amersham)
in 100 μl
Lysispuffer zugesetzt.
- 5. Nach 1 h Rotieren bei 4°C
wird das Lysat 1 min lang mit 8.000 U/min zentrifugiert und der Überstand
aufgefangen. Für
jede folgende Immunopräzipitation
werden 150 μl
Zelllysat-Überstand
in einen Eppendorf-Tubus pipettiert und 1 μl Antiserum oder monoklonale
Antikörper-Lösung zugesetzt.
- 6. Als Antikörper
werden anti-humanes α10-Serum
vom Kaninchen und anti-humanes α11-Serum
vom Kaninchen verwendet (beides sind Sera gegen die zytoplasmischen
Domänen
der Integrins, veröffentlicht
von Tiger et al. (Developmental Biology (2001) 237:116) für alpha11
und von Camper et al. (J. Biol. Chem. (2001) 306: 107–116) für alpha10.)
- 7. Nach 2 h Rotation bei 4°C
werden 20 μl Prot-G-Sepharose (Amersham)
in 100 μl
Lysispuffer zugesetzt, und das Gemisch wird weitere 45 min rotiert.
Die Sepharose-Beads werden anschließend kurz geschleudert und
dreimal mit Lysispuffer gewaschen.
- 8. Den Sepharose-Perlen werden 20 μl SDS-PAGE-Probenpuffer (einschließlich 100
mM DTT) zugesetzt, dann werden die Proben 5 min gekocht.
- 9. 5 μl
einer jeden Probe werden über
8%iges glattes Gel (Novex) geleitet und dann auf eine PVDF-Membran
elektrotransferiert. Die Membran wird 1 h in 2% BSA/Tris-gepufferter Salzlösung mit
0,05% Tween blockiert, einmalig mit Tris-gepufferter Salzlösung mit
0,05% Tween gewaschen und dann mit 2 μl Extravidin-Peroxidase (Sigma) in
8 ml Blockierungspuffer inkubiert.
-
Nach
1 h wird die Extravidin-Peroxidase-Lösung entfernt und die Membran
3 × 20
min in TBST gewaschen. Danach können
Oberflächen-biotinylierte
Proteine beispielsweise mit ECL (Amersham) detektiert und auf einem
photographischen Film visualisiert werden.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird im erfindungsgemäßen Verfahren
die Expression der Integrinkette alpha10 und/oder alpha11 auf der
Zelloberfläche
einer MSC oder intrazellulär
in einer MSC detektiert. Hierbei können vorstehend genannte Verfahren,
beispielsweise Flusszytometrie und Immunopräzipitation, angewendet werden.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird die Expression in obigem b) mittels eines beliebigen Immunoassays,
etwa den in Immunochemical protocols (Methods in molecular biology,
Humana Press Inc.) beschriebenen Verfahren, detektiert. Die Detektion
kann nach diversen Verfahren vorgenommen werden, beispielsweise
beliebigen, dem Fachmann bekannten Immunomethoden, wozu Immunopräzipitation,
Western Blotting oder flusszytometrische Verfahren, etwa Fluoreszenz-aktivierte
Zellsortierung (FACS), zählen.
Antikörper,
wie etwa monoklonale Antikörper
oder Fragmente davon, erweisen sich bei der Identifizierung von
Markern, Oberflächenmembranproteinen
sowie intrazellulären
Markern in Assoziation mit besonderen Zelllinien und/oder Differenzierungsstadien
als besonders nützlich.
Sie sind daher für
die Identifizierung von Integrin alpha10 wie auch alpha11 geeignet.
Dennoch kann die Identifizierung gleichermaßen mit einem beliebigen spezifischen Molekül vorgenommen
werden, etwa einem Protein oder Peptid, das spezifisch an das Integrin
alpha10- und/oder Integrin alpha11-Molekül bindet. Beispiele für derartige
Proteine oder Peptide sind natürliche
Liganden, die an das Integrin alpha10- und/oder Integrin alpha11-Molekül binden.
Derartige natürliche
Liganden sind durch Rekombination, chemische Synthese oder Reinigung,
ausgehend von einer natürlichen
Quelle, zugänglich.
In noch einer weiteren Ausführungsform
wird die obige Expression durch Detektieren der Expression der mRNA
von Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11 detektiert. Das Detektieren der
Expression der mRNA eines spezifischen Proteins ist dem Fachmann
wohl bekannt und wird allgemein durch Sondierung der mRNA mit einer
für die
jeweilige mRNA spezifische DNA- oder RNA-Sonde unter Hybridisierungsbedingungen
vorgenommen, unter denen die Sonde nicht an andere mRNA-Moleküle hybridisiert.
Wie für
einen Fachmann allgemein verständlich,
können
auch verschiedene Polymerasekettenreaktionen (polymerase chain reactions) (PCR)
angewendet werden.
-
Ein
geeignetes PCR-Verfahren wird im Folgenden angegeben. Angewendet
werden können Polymerasekettenreaktionen
(PCR).
-
RNA
kann durch Standardverfahren, beispielsweise durch Nutzung von RNeasy
Mini Kits (Qiagen Germany), aus menschlichen mesenchymalen Stammzellen
oder chondrogenen Vorläuferzellen präpariert
werden.
-
cDNA
kann durch Superscript II reverse Transkriptasereaktion (Invitrogen,
USA) gemäß Herstellerempfehlung
mit Oligo-d(T)-Primern
oder Gen-spezifischen Primern produziert werden.
-
Anschließend wird
die cDNA durch PCR vervielfältigt.
Der cDNA werden spezifische Primer für α10, Vorwärts-Primer 5' GCT CCA GGA AGG
CCC CAT TTG TG 3' und
Rückwärts-Primer
5'GTG TTT TCT TGA
AGG GTG CCA TTT 3' oder,
für α11, Vorwärts-Primer
5'GCT GCA GGC AGT
GAC AGT A 3' und
Rückwärts-Primer
5'GCG ATG GGA ATG
GTG ATC T 3' zugefügt, dann
wird das spezifische Produkt mittels Platinum Taq DANN-Polymerase
(Invitrogen, USA) gemäß der Anbieterempfehlungen
in 30 Zyklen bei 65°[C]
vervielfältigt.
-
Die
Punktbewertung der Expression des Integrin alpha10- und/oder des Integrin
alpha11-Moleküls
kann unter Bezug auf eine Referenzzellpopulation, die das Integrin
alpha10- und/oder
das Integrin alpha11-Molekül
exprimiert, sowie in Bezug auf eine Zellpopulation, die das Integrin
alpha10- und/oder das
Integrin alpha11-Molekül
nicht exprimiert, erfolgen. Beispielhaft für Zellen, die das Integrin
alpha10 und alpha11 exprimieren, sind C2C12-Zellen, HEK293-Zellen,
die mit alpha10- und alpha11-Integrin-Sequenzen transfiziert sind.
Beispielhaft für
Zellen, die alpha10 und alpha11 nicht exprimieren, sind nicht-transfizierte
C2C12-Zellen und HEK293-Zellen.
-
Verfahren zur Produktion einer an MSC
von Säugern in
vitro angereicherten isolierten Zellpopulation
-
Die
Erfindung legt ein Verfahren zur Produktion einer in Bezug auf eine
Referenzpopulation an MSC von Säugern
in vitro angereicherten isolierten Zellpopulation offen, wobei das
Verfahren folgende Stufen umfasst:
- a) Bereitstellen
wenigstens einer Portion einer Zellpopulation oder wenigstens einer
Portion einer Referenzpopulation, die MSC und wenigstens eine andere
Zelle als eine MSC umfasst,
- b) Einführen
einer Verbindung in die Zellpopulation in obigem a), die die MSC
identifiziert,
- c) Selektieren und Isolieren der MSC aus der Zellpopulation
in obigem b), wodurch eine an MSC angereicherte Zellpopulation produziert
wird.
-
Das
Bereitstellen einer Population wird in den vorstehenden Absätzen beschrieben
und kann wie im Falle des Verfahrens zur Identifizierung von MSC
ausgeführt
werden. Bei dem Sammeln der Zellpopulation aus BM fallen ungefähr 0,01
bis 0,001% der Ausgangspopulation oder "Rohpopulation" als MSC an. Hierbei kann es jedoch
je nach Spender Schwankungen geben.
-
Als
Verbindung, die zwecks Identifizierung der MSC eingeführt wird,
steht ein Protein, Peptid, monoklonaler Antikörper oder Teil davon oder polyklonaler
Antikörper,
der die MSC identifiziert, zur Verfügung. In einer Ausführungsform
wird die MSC als eine MSC durch Detektion der Expression der alpha10
und/oder alpha11-Integrinkettenexpression auf der Zelloberfläche der
besagten MSC gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren zur MSC-Identifizierung identifiziert.
-
Bei
der Selektion und Isolation von MSC handelt es sich um einen Trennungsschritt,
in dem die identifizierte MSC abgetrennt und somit isoliert wird.
Zum Abtrennen der Zellen können
diverse Techniken angewendet werden, wobei für andere Linien als MSC bestimmte
Zellen zunächst
entfernt werden. Monoklonale oder polyklonale Antikörper oder
Teile davon erweisen sich als besonders nützlich bei der Identifizierung
von Markern – hier
auf intakten, lebensfähigen
Zellen –,
wobei die Marker mit bestimmten Zelllinien und/oder Stadien der
Differenzierung assoziierte Oberflächenmembranproteine sind. Die
zur MSC-Identifizierung
verwendete Verbindung kann auch im Trennungsschritt verwendet werden.
Daher kann/können
diese Verbindung(en), wie etwa Antikörper oder Teile davon, auf
einem festen Träger
befestigt werden, um eine erste grobe Trennung zu ermöglichen.
Beispiele für
feste Träger
sind Perlen, etwa magnetische Perlen, Agarose- oder andere ähnliche,
dem Fachmann bekannte Perlen-Typen. Für die Trennung von Zellen können be liebige Verfahren
angewendet werden, solange sichergestellt ist, dass die Lebensfähigkeit
einer Zelle nicht in übermäßiger Weise
durch die Trennung beeinträchtigt
wird.
-
Die
verwendeten Trennungstechniken sollten zu einer maximalen Aufrechterhaltung
der Lebensfähigkeit
der zu sammelnden Fraktion führen. Die
Bewertung der Lebensfähigkeit
wird im Folgenden beschrieben.
-
Kurz
gefasst kann die Lebensfähigkeit
beispielsweise durch Flusszytometrie bewertet werden. Hierbei kann
nach dem Anfärben
von Zellen, jedoch vor dem Aufgeben auf ein Flusszytometer, die
im Folgenden angegebene Menge/Konzentration eines geeigneten Lebensfähigkeits-Farbstoffs
zugesetzt werden, um zwischen lebenden und toten Zellen zu diskriminieren.
Es gibt eine Reihe solcher Farbstoffe, und im Folgenden werden Beispiele
für diese
Farbstoffe und typische Verfahren zu ihrer Nutzung beschrieben.
Die meisten dieser Farbstoffe funktionieren nach dem gleichen Prinzip:
Diese Farbstoffe dringen in die Zellen ein, wenn die Zellmembran
geschädigt
ist; dies bedeutet, dass mit diesen Farbstoffen angefärbte Zellen
tot sind und solche Zellen, die nicht angefärbt werden, als lebend gewertet
werden können.
-
Beispiele
für Farbstoffe
sind:
- a) Propidiumiodid (PI):
Bereitstellung:
50 μg/μl in Ethanol/PBS
Es
werden 1 μl
auf 100 μl
Medium im Tubus zugesetzt.
- b) 7-Aminoactinomycin D (7 AAD)
Bereitstellung: 1 mg/ml
in MeOH
Es werden 1 μl
auf 100 μl
Medium im Tubus zugesetzt.
- c) To-Pro3
Bereitstellung: 1 mM in DMSO
Es werden
1 μl auf
500 μl 1
ml Lösung
zugesetzt.
- d) Ethidiummonoazid (EMA)
Bereitstellung: 50 μg/ml in EtOH
Es
werden 5 μg/ml
auf 1 × 106 Zellen zugesetzt.
-
Weitere
Verfahren werden in Flow Cytometry and Cell Sorting (Springer Lab
Manual) von A. Radbruch, Springer Verlag (2. Auflage, Januar 2000)
beschrieben.
-
Die
Zelllebendigkeit der gesammelten Fraktion liegt bei > 90%, vorzugsweise
bei 95, 96, 97, 98, 99, 99,9 oder sogar 100%.
-
Die
konkret zur Trennung von Zellen angewendete Technik im erfindungsgemäßen Verfahren ist
abhängig
von der Trennungseffizienz, der Zytotoxizität der verwendeten Methode,
der Leichtigkeit und Geschwindigkeit, mit der sie ausgeführt werden kann,
und der Notwendigkeit anspruchsvoller Ausrüstungen und/oder technischer
Fertigkeiten.
-
Trennprozeduren
können
magnetische Trennung unter Nutzung beispielsweise Antikörper-beschichteter
magnetischer Perlen, Affinitätschromatographie,
zytotoxischer Mittel, die an einem monoklonalen Antikörper ansetzen
oder in Konjunktion mit einem monoklonalen Antikörper angewendet werden, etwa
Komplement und Zytotoxine, und "Schwenken" mit einem Antikörper, welcher
an einer festen Matrix, etwa einer Platte, angebunden sind, oder
andere bequeme Techniken beinhalten. Zu Techniken, die eine exakte
Trennung liefern, zählen
Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierer, die verschiedene Grade an
Differenziertheit aufweisen können,
beispielsweise eine Vielzahl von Farbkanälen, Detektionskanälen für die Lichtstreuung,
Impedanzkanälen
usw., und dem Fachmann bekannt sind.
-
Weitere
Protokolle für
zur Anwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete Trennverfahren werden von Orfao, A. und Ruiz-Arguelles, A. ((1996)
General Concepts about Cell Sorting Techniques. Clin Biochem. 29(1):
5–9) und
von Herzenberg, L. A., De Rose, S. C. und Herzenberg, L. A. ((2000) Monoclonal
Antibo dies and FACS: complementary tools for immunobiology and medicine.
Immunol. Today. 21(8): 383–390)
beschrieben.
-
Eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beinhaltet wenigstens eine Stufe zur Anreicherung von MSC von Säugern.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist die erste Stufe zur Anreicherung von MSC, ausgehend von der
ursprünglichen
Zellpopulation, eine negative Selektion der MSC, d. h. andere Linienfestgelegte
Zellen werden in ihrem Aufkommen vermindert oder entfernt. Beispiele
für derartige
durch die negative Selektion zu entfernende Zellen werden von folgenden
Markern identifiziert: CD14 (Monozyten, Granulozyten, dendritische
Zellen, Makrophagen und B-Zellen), CD34 (hämatopoetische Vorläuferzellen) und
CD45 (Leukozyten). Diese und weitere für die negative Selektion von
MSC von Säugern
nützliche Marker
werden ausführlich
von Conget, P. A., Minguell, J. J. ((1999) Phenotypical and functional
properties of human bone marrow mesenchymal progenitor cells. J.
Cell Physiol. 181: 67–73)
und von Pittenger, M. F. et al. ((1999) Multilineage potential of
adult human mesenchymal stem cells. Science. 284: 143–7) dargestellt,
die beide unter Bezugnahme hierin aufgenommen werden.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist die erste Anreicherung eine positive Selektion von MSC, die
bis zum Erreichen der gewünschten
Reinheit der MSC wiederholt ausgeführt werden kann. Bei der positiven
oder negativen Selektion können
Proteine, Peptide, monoklonale oder polyklonale Antikörper als
eine Verbindung verwendet werden, um in der oben beschriebenen Weise
das Integrin alpha10- oder Integrin alpha11-Molekül zu identifizieren.
Die Verbindung kann, um ein leichtes Trennen des in den vorstehenden
Abschnitten genannten spezifischen Zelltyps zu ermöglichen,
mit Mitteln zur Trennung konjugiert sein, beispielsweise an magnetische
Beads, die eine direkte Trennung ermöglichen, an Biotin, das mittels
Avidin entfernt werden kann, oder an Streptavidin, das an einen
Träger
gebunden ist, an Fluorochrome, die zusammen mit einem Fluoreszenz aktivierten
Zellsortierer verwendet werden können,
oder dergleichen. Beliebige andere Techniken können angewendet werden, durch
die die Lebensfähigkeit
der Zellen, die im Blickpunkt des Interesses stehen, d. h. der MSC,
nicht übermäßig beeinträchtigt wird.
-
In
einer Ausführungsform
wird die Selektion durch Fluoreszenz-Zellsortierung vorgenommen, wofür beispielsweise
ein Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierer, etwa ein FACS®,
oder beliebige andere ähnliche
hochspezifische Methoden angewendet werden können. Besonders bequem ist
es, den FACS mit Mehrfarbanalysen zu verwenden, was eine dem Fachmann
auf dem Gebiet der Flusszytometrie wohl bekannte Technik darstellt.
Die Zellen können
auf Grundlage des Färbungsniveaus
für die
jeweiligen Antigene abgetrennt werden. In einer ersten Trennung
können
mit einem Fluorochrom markierte Antikörper für andere Marker verwendet werden,
während
die Antikörper
für die
anvisierten Linien, d. h. das Integrin alpha10 und/oder Integrin
alpha11, mit (einem) anderen Fluorochrom(en) konjugiert sein können. In
weiteren Ausführungsformen
können SH-2,
SH-3, CD29, CD44, CD71, CD90, CD106, CD120a, CD124, CD105 und Stro-1
andere Marker sein, die MSC exprimieren kann. Marker, die nicht
in MSC exprimiert werden, sind CD14, CD34 und CD45, deren Expression
oder mangelnde Expression in weiteren Ausführungsformen zusammen mit dem
erfindungsgemäßen Marker,
beispielsweise der Expression von Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11,
ausgewertet werden kann.
-
Wenn
in diesem Schritt weitere Linien oder Zellpopulationen entfernt
werden sollen, können
diverse Antikörper
für derartige
Linien-spezifische Marker eingebracht werden. Zu Fluorochromen,
die in einer Mehrfarbanalyse verwendet werden können, zählen Phycobiliproteine, beispielsweise
Phycoerythrin, und Allophycocyanine, Fluorescein, Texas-Red usw.
-
Die
Zellen können
gegen tote Zellen selektiert werden, wozu mit toten Zellen assoziierte
Farbstoffe, wie beispielsweise Propidiumiodid oder LDS-751 (Laser
Dye Styryl-751 (6- dimethylamino-2-[4-[4-(dimethylamino)phenyl]-1,3-butadienyl]-1-ethyl quinoliniumperchlorat)),
verwendet werden können.
Die Zellen können
in einem beliebigen geeigneten Medium zum Kultivieren von Zellen
gesammelt werden, etwa in Iscoves modifiziertem Dulbeccos Medium
(IMDM), oder in einer beliebigen, vorzugsweise gepufferten, physiologischen
Kochsalzlösung,
beispielsweise Phosphat-gepufferten Kochsalzlösung (phosphate buffer saline)
(PBS), die optional fötales
Kälberserum
(foetal calf serum) (FCS) oder Rinderserumalbumin (bovine serum
albumin) (BSA) enthält.
Es können
weitere Techniken zur positiven oder negativen Selektion angewendet
werden, die eine exakte Trennung ermöglichen, wozu Affinitätssäulen und
dergleichen zählen,
beschrieben bei Silvestri, F., Wunder, E., Sovalat, H., Henon, P., Serke,
S. (in Positive selection of CD34+ cells: a short review of the
immunoadsorption methods currently available for experimental and
clinical use (Report an the "2nd
European Workshop an stem Cell Methodology", Mulhouse, Frankreich, 3. bis 7. Mai 1993.
J Hematother. 1993 Winter; 2(4): 473–81) und von Basch, R. S.,
Berman, J. W. und Lakow, E. in Cell separation using positive immunoselective
techniques (J Immunol Methods. 1983 Feb 11; 56(3): 269–80).
-
Zellen
können
auf Grundlage von Lichtstreuungseigenschaften sowie auf ihrer Expression
diverser Zelloberflächenantigene
selektiert werden.
-
Es
kann davon ausgegangen werden, dass die spezifische Reihenfolge
der Trennschritte keine besondere Relevanz für die vorliegende Erfindung hat;
die hier angegebene Reihenfolge stellt einen Weg zur Ausführung der
Erfindung dar, dessen Funktionieren bekannt ist. Es wird somit vorgeschlagen, Zellen
zunächst
durch eine Grobtrennung, vorzugsweise eine negative Selektion, durch
die unter Einsatz negativer Zellmarker, wie etwa CD14, CD34 und CD45,
nicht für
MSC bestimmte Zellen entfernt werden, zu trennen. Derartige Zellen
sind negativ, was die Expression von Integrin alpha10 und/oder alpha11
anbelangt. Auf die negative Selektion folgt eine Feintrennung als
positive Selektion, wobei zur positiven Selektion ein mit MSC assoziierter
Marker und zur negativen Selektion Marker, die mit Linienfestgelegten
Zellen und anderen, von MSC verschiedenen Stammzellpopulationen
assoziiert sind, verwendet werden. Auf diese Trennung folgt anschließend eine
Selektion einer Zellpopulation oder einer besagte Population umfassenden
Zellzusammensetzung, die ein Multilinien-Potenzial, wie eine MSC, und
ein verstärktes
Vermögen
der Selbstregeneration hat. Die Zusammensetzung wird im Folgenden genauer
beschrieben.
-
Isolierte-MSC von Säugern
-
Hierin
wird des Weiteren eine angereicherte Zellpopulation von MSC von
Säugern
beschrieben. Eine solche Zellpopulation umfasst intakte, lebensfähige MSC,
wobei die MSC dadurch gekennzeichnet sind, dass sie
- a) eine Integrin alpha10-Kette und/oder Integrin alpha11-Kette
auf der Zelloberfläche
besagter MSC oder intrazellulär
in MSC exprimieren,
- b) im Wesentlichen keine Expression von Molekülen aufweisen,
die spezifisch für
festgelegte hämatopoetische
Zellen sind.
-
Ein
Beispiel für
Moleküle,
die für
festgelegte hämatopoetische
Zellen spezifisch sind, ist CD45. Weitere Moleküle, von denen die MSC-Zellen
im Wesentlichen frei sind, sind beispielsweise CD34 und CD14.
-
In
weiteren Ausführungsformen
beträgt
die Anreicherung in einer derartigen Population ungefähr 70, 80,
90, 95, 98, 99, 99,9 oder sogar 100%. Die Lebensfähigkeit
solcher Zellen wurde oben ausführlich diskutiert.
-
Die
isolierten MSC können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Produktion einer MSC-angereicherten Zellpopulation erhalten
werden.
-
Zellzusammensetzung
-
Hierin
wird des Weiteren eine Zellzusammensetzung von Säugern beschrieben. Eine derartige
Zusammensetzung umfasst die erfindungsgemäße angereicherte Zellpopulation
von Säugern
oder die erfindungsgemäße isolierten
MSC von Säugern.
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Zusammensetzungen
mit mehr als 90%, üblicherweise
mehr als ungefähr
95%, wie beispielsweise 97, 98 oder 99,9% menschlicher MSC-Zellen
können
gemäß der offengelegten
Verfahren zur MSC-Anreicherung erhalten werden. Derartige MSC können für die Zellregeneration
und die Entwicklung von Vertretern aller unterschiedlichen MSC-Linien, beispielsweise
Osteozyten, Chondrozyten, etwa hypertrophe Chondrozyten, Muskelzellen,
Myotuben, Stromazellen, T/L-Fibroblasten, Adipozyten, Tenozyten,
Hautzellen und andere Zellen, bereitgestellt werden. Dies geschieht
im Allgemeinen in Kulturen unter Verwendung von zuvor beschriebenen
spezifischen Faktoren.
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Schließlich kann
eine einzige Zelle aus einer MSC-Zusammensetzung
erhalten und für
die langlebige Wiederherstellung eines Säugers mit MSC-Mangel und/oder
die Bildung oder Regeneration mesenchymaler Gewebe verwendet werden.
Die MSC-Zusammensetzung
sollte in therapeutisch wirksamer Dosis verabreicht werden, wobei
die Dosis eine bestimmte Zellzahl ist, mit der besagter Säuger, beispielsweise
ein Mensch, repopuliert werden kann. Diese Zellzahl kann von Spender
zu Spender schwanken und kann bei Bedarf von Fall zu Fall von einem
auf dem Gebiet der Zelltransplantation in Säuger, beispielsweise einen
Menschen, bewanderten Fachmann empirisch bestimmt werden.
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Für den Transfer
und die Immobilisierung der MSCs und der MSC enthaltenden Zusammensetzung
kommen diverse Prozeduren in Betracht, wozu die Injektion der isolierten
Zellen in die Stelle des Skelettdefekts, beispielsweise in einen
geschädigten Gelenkknorpel,
das Inkubieren isolierter Zellen in einem geeigneten Gel und Implantieren,
das Inkubieren mit einem bioresor bierbaren Gerüst oder die systematische Verabreichung
von Infusionen usw. zählen.
Es sind verschiedene Prozeduren hierfür bekannt, die beispielsweise
beschrieben werden von Risbud, M. V. und Sittenger, M. ((2002) Tissue
Engineering: advances in in vitro cartilage regeneration. Trends
in Biotech. 20(8): 351–356),
von Caplan, A. und Bruder, S. P. ((2001) Mesenchymal stem cells: building
blocks for molecular medicine in the 21st century. Trends Mol Med.
7(6): 259–64),
von Lazarus, H. M. et al. ((1995) Ex vivo expansion and subsequent
infusion of human bone marrow-derived stromal progenitor cells (mesenchymal
progenitor cells): Implications for therapeutic use. Bone Marrow
Transplant 16: 557–564)
und von Koc, O. N. et al. ((2000) Rapid hematopoietic recovery after
coinfusion of autologous-blond stem cells and culture-expanded marrow
mesenchymal stem cells in advanced breast cancer patients receiving
high-dose chemotherapy. J. Clin. Oncol 18(2): 307–16).
-
Optional
können
MSCs mit einem Antikörper gegen
das Integrin alpha10 oder alpha11 inkubiert werden, um die Zellen
am Platz zu halten. So können Antikörper an
einem bioresorbierbaren Gerüst
konjugiert werden, wodurch die Zellen vor der Implantation an der
geschädigten
oder defizienten Stelle, beispielsweise an dem Ort eines Skelettdefekts,
immobilisiert werden können.
Das Gerüst
ermöglicht
eine dreidimensionale Immobilisierung von MSCs. Im Folgenden werden
Beispiele für
geeignete Gerüste
aus Biomaterial gegeben. Durch die Angabe der Beispiele werden keine
Einschränkungen
hinsichtlich der Verwendung anderer geeigneter Gerüste gemacht, die
ein Fachmann auswählen
kann, wenn sie für
die konkrete Anwendung geeigneter sein sollten.
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Zu
Typen von Gerüsten
zählen
bioresorbierbare Poly(α-hydroxyester)-Gerüste, wie
etwa Polymilchsäure
(polylactic α-cid) (PLLA), Polyglycolsäure (polyglycolic
acid) (PGA) und deren Copolymer (PLGA).
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Weitere
Ausführungsformen
beinhalten Gerüste,
die von Polymergelen, beispielsweise Hyaluronsäure, Kollagen, Alginat und
Chitosan, abgeleitet werden.
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Weitere
Ausführungsformen
beinhalten Gerüste,
die von porösen
Trägern
abgeleitet werden, beispielsweise Keramikblöcken aus Tricalciumphosphat
und/oder Hydroxyapatit (Luyten, F. P., Dell'Accio, F. und De Bar, C. (2001) Skeletal
tissue engineering: opportunities and challenges. Best Prac & Res. Clin. Rheum.
15(5): 759–770).
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Die
hier beschriebene Zellzusammensetzung kann zur Behandlung genetischer
Krankheiten verwendet werden. Mit MSC assoziierte genetische Krankheiten
können,
um den Gendefekt zu korrigieren, durch genetische Modifikation autologer
oder allogener MSC behandelt werden. So können beispielsweise Krankheiten,
wie etwa verschiedene Bindegewebeerkrankungen, beispielsweise Osteogenesis
imperfecta, Ehlers-Danlos-Syndrom, Chondrodysplasie und Alport-Syndrom,
mittels Einbringen eines Wildtyp-Gens entweder durch homologe oder durch
ungerichtete Rekombination in die MSC korrigiert werden. Verfahren
zur homologen Rekombination für
die Korrektur von Krankheiten sind bekannt und werden beschrieben
von Hatada, S., Nikkuni, K., Bentley, S. A., Kirby, S., Smithies,
O. ((2000) Gene correction in hematopoietic progenitor cells by
homologous recombination. Proc Natl Acad Sci U S A 97(25): 13807–11).
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Mit
allogenen MSC können
normale Zellen, die einen Säuger
derselben Spezies ohne den Gendefekt bilden, therapeutisch verwendet
werden. Bei anderen Ausführungsformen
der Gentherapie können
Drug-Resistenzgene eingebracht werden, um normalen MSC einen Vorteil
zu erschaffen und sie selektivem Druck auszusetzen; ein Beispiel
hierfür
ist das Multidrug-Resistenzgen (MDR). Eine ausführliche Darstellung hierzu
geben Aran, J. M., Pastan, I., Gottesman, M. M. in (1999) Therapeutic
strategies involving the multidrug resistance phenotype: the MDR1
gene as target, chemoprotectant, and selectable marker in gene therapy.
(Adv Pharmacol 46: 1–42).
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Andere
als mit MSC assoziierte Krankheiten können ebenfalls behandelt werden,
wenn die Krankheit Bezug zum Fehlen eines bestimmten Sekretionsprodukts,
beispielsweise eines Hormons, Enzyms, Interferons, Faktors oder
dergleichen, hat. Durch Nutzung einer geeigneten regulatorischen
Initiationsregion kann eine induzierbare Produktion des fehlenden
Proteins bewirkt werden, sodass die Produktion des Proteins parallel
zur natürlichen
Produktion ablaufen kann, auch wenn die Produktion in einem Zelltyp
erfolgt, der nicht der Zelltyp ist, welcher üblicherweise ein derartiges
Protein produziert. Außerdem
ist es möglich,
ein Ribozym, ein Antisense oder eine andere Nachricht einzuführen, um
bestimmte Genprodukte oder die Anfälligkeit für Krankheiten, insbesondere
des Bindegewebes, zu inhibieren.
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Modulation von MSC in vitro
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Die
Erfindung legt ein Verfahren zur Feststellung, ob eine Testverbindung
eine Differenzierung von MSC von Säugern in vitro moduliert, offen.
Ein derartiges Verfahren umfasst folgende Stufen:
- a)
Bereitstellen einer MSC,
- b) Inkontaktbringen der MSC mit einer Testverbindung und
- c) Detektieren einer Änderung
der Rate oder des Musters der Differenzierung der MSC als ein Anzeichen
dafür,
dass die Testverbindung die MSC-Differenzierung moduliert.
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Das
Bereitstellen der MSC kann in Form einer nach einem der offengelegten
Verfahren angereicherten Zellpopulation, in Form der erfindungsgemäßen isolierten
MSC oder in Form der erfindungsgemäßen Zellzusammensetzung erfolgen.
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Die
Testverbindung kann eine beliebige Verbindung sein, von der bekannt
ist oder vermutet wird, dass sie MSC affiziert, wozu beispielsweise
pharmazeutische Zusammensetzungen, Arzneimittel, polyklonale oder
monoklonale Antikörper
oder Teile davon, wie etwa Antikörper,
die an Integrin alpha10 und/oder Integrin alpha11 oder an ein beliebiges
anderes Molekül
auf der MSC anbinden, Faktoren, die zur Anregung des MSC-Wachstums
verwendet werden, beispielsweise FGF oder fötales Rinderserum (FBS), oder
Faktoren, die zur Anregung der MSC-Differenzierung verwendet werden,
beispielsweise Dexamethason, TGFbeta und Insulin, zählen.
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Das
Detektieren einer Änderung
der Rate oder des Musters etwa der Differenzierung der MSC als ein
Anzeichen dafür,
dass die Testverbindung die MSC-Differenzierung moduliert, kann
durch Flusszytometrie oder beliebige andere geeignete, dem Fachmann
bekannte Verfahren, beispielsweise eine beliebige Immunomethode,
vorgenommen werden. Die Änderung
der Rate oder des Musters der Differenzierung kann durch kinetische,
funktionelle oder phänotypische
Untersuchungen der mit der Testverbindung modulierten MSC im Vergleich
mit einer nicht oder zum Schein behandelten MSC-Population erfolgen. Sie
kann außerdem
durch Vergleich mit wenigstens einer zweiten Testverbindung vorgenommen
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die MSC durch Detektion der Expression der alpha10 und/oder
alpha11-Integrinkettenexpression auf der Zelloberfläche besagter
MSC oder intrazellulär
in MSC gemäß dem hier
offengelegten Verfahren zur MSC-Identifizierung als eine MSC identifiziert.
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Verwendung der MSC von Säugern in
vitro
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Die
hier bereitgestellten MSC von Säugern, beispielsweise
die MSC von Menschen oder Mäusen,
können
einer Reihe von Anwendungen zugeführt werden. Beispiele für deren
Anwendung sind 1) Regeneration eines Wirts mit MSC-Defekt, 2) Behandlung
eines Wirts durch Re-Engraftment von MSC zur Regeneration von Knochen,
Knorpel, Muskeln, Mark, Sehnen/Bändern
und Bindegewebe bei einem Patienten, der dessen bedarf, 3) Detektieren und
Bewerten von Wachstumsfaktoren, die bei der Selbstregeneration von
MSC eine Rolle spielen, und 4) Entwicklung von MSC-Linien und Screening
nach Faktoren, die mit ihrer Entwicklung und Differenzierung assoziiert
sind.
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Des
Weiteren bestehen für
das Integrin alpha10 und/oder alpha11 diverse Verwendungen. Beispiele
für derartige
Verwendungen sind das Identifizieren, Differenzieren und Isolieren
von mesenchymalen Stammzellen von Säugern aus einer gemischten
Zellpopulation als nützliche
Werkzeuge bei der Zelltherapie mit dem Ziel der Reparatur von geschädigtem Gewebe.
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Die
Erfindung legt die Verwendung von erfindungsgemäßem Integrin alpha10 und/oder
alpha11 zur Identifizierung von MSC in vitro offen.
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Des
Weiteren wird eine Verwendung von erfindungsgemäßem Integrin alpha10 und/oder alpha11
zum Modulieren der Differenzierung einer MSC in vitro offengelegt.
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Darüber hinaus
wird eine Verwendung von erfindungsgemäßem Integrin alpha10 und/oder alpha11
zum Isolieren einer MSC oder einer angereicherten MSC-Population
in vitro offengelegt.
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MSC von Säugern
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Die
in der vorliegenden Erfindung offengelegten Verfahren und Verwendungen
legen MSC von Säugern,
Zellpopulationen von Säugern
und Zellzusammensetzungen von Säugern
offen.
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In
besonderen Ausführungsformen
kann der Säuger
ein Mensch sein.
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Bei
noch weiteren Ausführungsformen
ist der Säuger
ein Nagetier, beispielsweise eine Ratte, eine Maus oder ein beliebiger
anderer Vertreter der Familie Muridae.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Detektieren einer Integrin
alpha10- und Integrin alpha11-Kette auf menschlichen MSC
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Aufgabe
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Dieses
Beispiel hat zur Aufgabe, menschliche MSC im Hinblick auf die Expression
von Integrin alpha10 und alpha11 auf dem Wege der Immunopräzipitation
zu analysieren.
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Materialien und Methoden
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Menschliche
mesenchymale Stammzellen (erhalten von In Vitro, Schweden, bei Passage
2) wurden in MSCBM-Medium (bereitgestellt von In Vitro, Schweden)
bis Passage 4 kultiviert und dann Oberflächen-biotinyliert.
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Auf
der Platte anhaftende Zellen wurden einmalig mit PBS gewaschen und
dann 20 min unter Verwendung von 0,5 mg/ml Sulfo-NHS-LC-Biotin (Pierce) in 4 ml PBS Oberflächen-biotinyliert.
Zellen wurden anschließend
einmalig mit PBS gewaschen und 5 min lang 10 ml 0,1 M Glycin/PBS
zugesetzt.
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Nach
einmaligem Waschen mit PBS wurden Zellen in 1 ml Lysispuffer (1%
NP40, 10% Glycerin, 20 mM Tris/HCl, 150 mM NaCl, 1 mM MgCl2, 1 mM CaCl2, Proteaseinhibitor-Cocktail
BM, pH 7,5) lysiert. Das Zelllysat wurde mit einem Kunststoffschaber
gesammelt, in einen Eppendorf-Tubus pipettiert und 10 min bei 15,000
g geschleudert.
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Der
nach dem obigen Zentrifugationsschritt gesammelte Überstand
wurde mit 2 Mikroliter alpha10-Präimmunserum inkubiert; anschließend wurden
20 μl Prot-G-Sepharose
(Amersham) in 100 μl
Lysispuffer zugesetzt.
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Nach
Rotation der Zellen im Lysispuffer über Nacht bei 4°C wurde das
Lysat 1 min bei 8000 U/min zentrifugiert und der Überstand
gesammelt. Für
jede folgende Immunopräzipitation
wurden 150 μl
Zelllysat in einen Eppendorf-Tubus pipettiert und 1 μl Antiserum
zugesetzt. Als Sera wurden anti-humanes a10-Serum vom Kaninchen
bzw. anti-humanes a11-Serum vom Kaninchen ver wendet (beides sind Sera
gegen die zytoplasmischen Domänen
der Integrine).
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Nach
1 h Rotation bei 4°C
wurden 20 μl
Protein-G-Sepharose (Amersham) in 100 μl Lysispuffer zugesetzt und
das Gemisch weitere 30 min rotiert.
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Die
Sepharose-Beads wurden anschließend kurz
geschleudert und dreimal mit Lysispuffer gewaschen.
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20 μl SDS-PAGE-Probenpuffer
(einschließlich
100 mM DTT) wurden den Sepharose-Beads zugesetzt, dann wurden die
Proben 5 min gekocht. 5 μl einer
jeden Probe wurden über
8%iges SDS-PAGE-Gel
(Novex) geleitet und dann auf eine PVDF-Membran elektrotransferiert.
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Die
Membran wurde 1 h in 2% BSA/TBST (TBST: 20 mM Tris/HCl, pH 7,5,
150 mM NaCl, 0,05% Tween 20) blockiert, einmalig mit TBST gewaschen und
dann mit 2 μl
Extravidin-Peroxidase (Sigma) in 8 ml Blockierungspuffer inkubiert.
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Nach
1 h wurde die Extravidin-Peroxidase-Lösung entfernt und die Membran
3 × 20
min in TBST gewaschen. Danach wurden Oberflächen-biotinylierte Proteine
mit ECL (Amersham) detektiert und auf einem photographischen Film
visualisiert.
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Ergebnisse und Diskussion
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2 zeigt
das Ergebnis der Immunopräzipitation.
Mesenchymale Stammzellen von Menschen exprimieren in Kultur beide
Integrine alpha10 und alpha11 auf ihrer Oberfläche. In der Figur gibt das obere
Band alpha10 (in der linken Spur) und alpha11 (in der rechten Spur)
an. Das untere Band gibt in beiden Spuren die beta1-Kette an.
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Es
wurde die Expression sowohl von Integrin alpha10 als auch von alpha11
identifiziert.
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Beispiel 2: Identifizieren von Integrin
alpha11beta1 und von alpha11beta1 exprimierenden HEK293-Zellen
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Aufgabe
-
Dieses
Beispiel hat zur Aufgabe, Antikörper gegen
alpha10 und alpha11 zu verwenden, um HEK293-Zellen, die das Integrin
alpha10beta1 und das Integrin alpha11beta1 exprimieren, zu identifizieren
und zwischen HEK293-Zellen, die das Integrin alpha10beta1 und das
Integrin alpha11beta1 exprimieren, zu differenzieren.
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Materialien und Methoden
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Mit
Integrin alpha10 und alpha11 transfizierte HEK293-Zellen und nicht-transfizierte
HEK293-Zellen wurden trypsinisiert, mit PBS gewaschen und dann 20
min mit Integrin-Antikörpern
gegen alpha10 und alpha11 (1 μg/ml
in PBS, ergänzt
mit 1% BSA) inkubiert.
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Markierte
Zellen wurden zweimalig mit PBS/1% BSA gewaschen und anschließend 20
min mit PE-markiertem Ziege-anti-Maus Ig (Pharmingen, BD Biosciences),
Konzentration 1 μg/ml
in PBS/1% BSA, inkubiert.
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Anschließend wurden
Zellen zweimalig in PBS/1% BSA gewaschen und an einem FACSort® (Becton-Dickinson)
analysiert, indem 10.000 Ereignisse mit dem Cell Quest®-Software-Programm
(Becton-Dickinson) aufgenommen wurden.
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse werden in 3A bis I als Histogramme
nach der FACS-Analyse veranschaulicht.
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Im
FACS-Assay wurde der Antikörper
gegen alpha10 ausweislich 3E an die
mit der menschlichen alpha10-Integrin-Untereinheit transfizierten HEK293-Zellen
gebunden. Dies kann anhand einer Rechtsverschiebung im FACS-Histogramm
erkannt werden.
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Der
Antikörper
gegen alpha10 wurde ausweislich der mittleren Reihe (rechts, 3F) an mit der menschlichen alpha11-Integrin-Untereinheit transfizierte
HEK293-Zellen oder (ausweislich 3D)
nicht-transfizierte HEK293-Zellen nicht gebunden.
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Analog
wurde der Antikörper
gegen alpha11 an den mit menschlicher alpha11-Integrin-Untereinheit
transfizierten HEK293-Zellen
gebunden, was in 3I gezeigt ist. Dies
kann anhand einer Rechtsverschiebung im FACS-Histogramm erkannt
werden. Der Antikörper
gegen alpha11 wurde an mit der menschlichen alpha10-Integrin-Untereinheit
transfizierte HEK293-Zellen, wie in 3H gezeigt,
oder nicht-transfizierte HEK293-Zellen, wie in 3G gezeigt,
nicht gebunden.
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Die 3A bis C zeigen einen Vergleich (sekundärer Antikörper allein),
der an keine der für
den Test verwendeten HEK293-Zellen gebunden wurde.
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Zusammengefasst
zeigt 3A bis I, dass HEK293-Zellen,
die das Integrin alpha10beta1 und Integrin alpha11beta1 exprimieren,
mittels FACS-Analyse spezifisch sortiert werden können, wenn
Antikörper
verwendet werden, die gegen diese Integrine gerichtet sind.
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Beispiel 3: Identifizieren von Integrin
alpha10 exprimierenden MSC in Kolonie-bildenden menschlichen Zellen,
die aus menschlichem Knochenmark abgeleitet wurden
-
Aufgabe
-
Hier
wird getestet, ob Kolonie-bildende Zellen, die aus menschlichem
Knochenmark abgeleitet sind, das Integrin alpha10 exprimieren und
eine Population mesenchymaler Stammzellen darstellen.
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Materialien und Methoden
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Menschliche
mononukleare Knochenmarkzellen wurden durch Dichtezentrifugation
aus Knochenmark isoliert.
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30 × 106 Zellen wurden in 20 ml Medium (MSCGM-Medium,
bereitgestellt von Poietics und bezogen über Invitro, umfassend 440
ml MSCBM (Charge 017190), 2 × 25
ml MCGS (Charge 082295), L-Glutamin
und Penicillin/Streptomycin) in einem T75-Kolben aufgenommen und
im Zellinkubator inkubiert.
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Zellen
wurden bis Tag 12 vermehrt (Medium wurde zweimalig ausgetauscht)
und anschließend trypsinisiert
und aufgeteilt (5.000 Zellen/cm2). Generell
wurden Zellen bei Erreichen einer Konfluenz von 90% aufgeteilt.
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Nach
3 weiteren Tagen Wachstum wurden Zellen erneut aufgeteilt (5.000
Zellen/cm2). Auf dieser Stufe wurde der
Einfluss von FGF-2 auf die Expression von alpha10 in hMSC untersucht:
Hierzu wurde eine Platte unter denselben Bedingungen wie oben im
Medium wachsen gelassen, während
eine andere Platte im Medium mit zugesetzten 5 ng/ml FGF-2 wachsen
gelassen wurde. Nach zwei Wochen Kultivierung mit oder ohne FGF-2
(einschließlich
einer Passage) wurden die Zellen mittels FACS analysiert, wobei
für die
Analyse der Zellen ein monoklonaler Antikörper gegen alpha10 verwendet
wurde.
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse werden in 4 als Flusszytometrie-Histogramme veranschaulicht.
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Nach
zweiwöchiger
Behandlung mit FGF-2 hatten 96% der mit FGF-2 behandelten Zellen
das Integrin alpha10 exprimiert (untere Reihe, 4b).
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Die
obere Reihe in 4a zeigt die Vergleichsergebnisse
(sekundärer
Antikörper
allein). Zellen wurden mit nicht-MSC-Markern (CD34 und CD45) getestet; das
Ergebnis war negativ (Ergebnisse nicht gezeigt).
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Außerdem wurden
Zellen morphologisch analysiert, und durch Lichtmikroskopie wurde
festgestellt, dass die Zellen MSCs-typische Kolonien gebildet hatten.