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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gemischs
von Lävulinsäureestern
und Ameisensäureestern
aus Biomasse und Olefinen. Das Gemisch aus diesen Estern kann als
Kraftstoff und als Kraftstoffadditive für Benzinkrafstoff, Dieselkraftstoff
und Biokraftstoff verwendet werden.
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TECHNISCHER HINTERGRUND DER
ERFINDUNG
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"Kraftstoffadditive" sind Substanzen,
die den Kraffstoffwirkungsgrad beispielsweise eines Motors verbessern,
gemessen durch die Octanzahl, die Cetanzahl oder irgendeine andere
Kennzahl, die sich zur Messung des Wirkungsgrads eines bestimmten Kraftstoffs
eignet. Außerdem
hat ein Kraftstoffadditiv die Funktion, zu schmieren, zu reinigen
und den Kraftstoff zu stabilisieren. Ferner kann ein Kraftstoffadditiv
auch die Leistung, die Wirtschaftlichkeit und die Lebensdauer der
Einspritzdüse
verbessern und mit einem Motor verbundene Emissionen und Rauch vermindern.
Ein Kraftstoffadditiv kann außerdem dazu
beitragen, die Tankentwässerug
zu beseitigen. Ein Kraftstoffadditiv kann möglicherweise auch einen Gelpunkt
des betreffenden Kraftstoffs herabsetzen. Er kann außerdem einen
ohne Rückstand
brennenden Kraftstoff liefern, der Schadstoffe in Emissionen verhindern
kann. Dies sind einige Beispiele der Funktionen von Kraftstoffadditiven
und nicht eine umfassende oder erschöpfende Liste. Die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Zusammensetzungen sind zur Verwendung als erwünschte Kraftstoffadditive
vorgesehen.
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"Oxygenate" bezieht sich im
allgemeinen auf eine Gruppe chemischer Verbindungen, die den Sauerstoffgehalt
von Benzin erhöhen.
Sauerstoff tragt zur vollständigeren
Verbrennung von Benzin bei und vermindert schädliche Auspuffemissionen von
Kraftfahrzeugen. In einer Hinsicht verdünnt oder verdrängt der
Sauerstoff Benzinkomponenten wie z. B. aromatische Verbindungen
(z. B. Benzol) und Schwefel. Außerdem
optimiert er die Oxidation bei der Verbrennung. Die meisten Benzinlieferanten
erfüllen
die Anforderungen an den Sauerstoffgehalt der verschiedenen Programme
für umweltfreundliche Kraftstoffe
durch Zusatz von Oxygenat-Kraftstoffadditiven, besonders häufig von
Methyl-tert-Butylether (nachstehend als MTBE bezeichnet) zu Benzinmischungen.
In letzter Zeit haben verschiedene Umweltschutzbehörden begonnen,
Besorgnisse bezüglich
des Nachweises von MTBE in Oberflächen- und Grundwasser vorzubringen.
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Es
besteht ein Bedarf für
die Entwicklung von Estern mit niedriger Wasserlöslichkeit, die eingesetzt werden
könnten,
um die staatlichen Sauerstoffbedingungen für Benzin und Benzinkraftstoffe
zu erfüllen. Diese
schwachlöslichen
Ester hätten
in Oberflächen- und
Grundwasser eine verminderte Löslichkeit
und könnten
daher die Auswirkungen von verschütteten Flüssigkeiten und Emissionen von
sauerstoffangereicherten Kraftstoffen reduzieren. Außerdem wäre wünschenswert,
daß MTBE-Austauschstoffe,
einschließlich
dieser Ester, andere günstige
Eigenschaften aufweisen, wie z. B. ein niedriges Ozonbildungspotential
und eine niedrige Quellneigung für
Gummidichtungen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Benzinkraftstoffs,
Dieselkraftstoffs oder eines Biokraftstoffs, der gemischte Ester
als Kraftstoffadditive aufweist, wobei der Ester 2 bis 22 Kohlenstoffatome
enthält.
Diese Erfindung betrifft außerdem ein
Verfahren zur Herstellung eines Gemischs von Lävulinsäureestern und Ameisensäureestern
aus Biomasse und Olefinen. Es besteht die Ansicht, daß einige
der Esterzusammensetzungen eine niedrige Wasserlöslichkeit aufweisen. Die Esterzusammensetzungen
können
als Oxygenate in Kraftfahrzeugbenzin, das in Verbrennungsmotoren
eingesetzt wird, als Oxygenate in Dieselmotoren und als Additive
zu Biokraftstoff verwendet werden. Die Ester können außerdem als octanzahlerhöhende Mittel
für Benzin und
als cetanzahlerhöhende
Mittel in Dieselkraftstoffen verwendet werden.
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Lävulinsäure wird
zur Herstellung von Harzen, Weichmachern, speziellen Chemikalien
und Methyltetrahydrofuran, das als Kraftstoffstreckmittel eingesetzt
wird, als pharmazeutischer Wirkstoff und als Aromastoff verwendet.
Lävulinsäure ist
als Lösungsmittel
und als Ausgangsmaterial bei der Herstellung einer Vielzahl industrieller
und pharmazeutischer Verbindungen verwendbar, wie z. B. von Diphenolsäure (verwendbar
als Komponente von Schutz- und Dekorbeschichtungen), Calciumlävulinat
(einer besonders geeigneten Form von Calcium für intravenöse Injektion, die zur Calciumergänzung und
zur Behandlung von Hypocalcämie
angewandt wird (siehe Cox et al.,
US-A-2.033.909 )). Der Gebrauch des Natriumsalzes
von Lävulinsäure als
Austauschstoff für Ethylenglycole
als Gefrierschutzmittel ist gleichfalls vorgeschlagen worden. Ester
der Lävulinsäure sind als
brauchbare Weichmacher und Lösungsmittel
bekannt und sind als Kraftstoffadditive vorgeschlagen worden. Säurekatalysierte
Dehydratation von Lävulinsäure liefert α-Angelikalacton, von
dem gezeigt wurde, daß es
Octanzahlen erhöht.
Olson, E.S., et al., "Levulinate
Ester from Biomass Wastes" (Lävulinatester
aus Biomasseabfällen),
ACS Symposium Series, 784, 2001. Lävulinsäure ist durch verschiedene
chemische Verfahren synthetisiert worden. Lävulinsäure hat aber keine große kommerzielle
Bedeutung erlangt, zum Teil wegen der hohen Kosten der für die Synthese
benötigten
Rohstoffe. Ein weiterer Grund sind die niedrigen Ausbeuten an Lävulinsäure, die
man aus den meisten Syntheseverfahren erzielt. Ein weiterer Grund
sind die Bildung von Ameisensäure
als Nebenprodukt während
der Synthese und ihre Abtrennung von der Lävulinsäure. Daher waren mit der Herstellung
von Lävulinsäure hohe
Ausrüstungskosten
verbunden. Trotz der inhärenten
Probleme bei der Herstellung von Lävulinsäure wird Lävulinsäure jedoch durch ihre reaktive
Natur zu einem idealen Zwischenprodukt, das zur Produktion zahlreicher nützlicher
Derivate führt.
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Biomasse
auf Cellulosebasis, die ein preisgünstiges Ausgangsmaterial ist,
wird jetzt als Rohstoff für
die Herstellung von Lävulinsäure eingesetzt. Das
Angebot an Zuckern aus cellulosehaltiger Pflanzenbiomasse ist enorm
und ergänzbar.
Die meisten Pflanzen enthalten Cellulose in ihren Zellwänden. Zum
Beispiel weist Baumwolle 90% Cellulose auf. Ferner ist veranschlagt
worden, daß ungefähr 75% der
annähernd
24 Millionen Tonnen Biomasse, die auf Kulturland und Grasland erzeugt
werden, Abfall sind. Die aus Pflanzenbiomasse gewonnene Cellulose
kann eine geeignete Quelle von Zuckern sein, die in dem Verfahren
zur Gewinnung von Lävulinsäure einsetzbar
sind. Daher wäre
die Umwandlung solchen Abfallmaterials in eine nutzbare Chemikalie, wie
z. B. Lävulinsäure, wünschenswert.
Darüberhinaus
wäre es
besonders wünschenswert,
Lävulinsäure in einem
wirtschaftlich praktikablen und ökologisch sicheren
Verfahren herstellen zu können.
Die Lävulinsäureproduktion
aus Biomasse wird in den Verfahren der folgenden US-Patentschriften
kurz beschrieben.
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US-A-5.859.263 beschreibt
ein Verfahren zur Erzeugung von Lävulinsäure durch Extrusion eines Gemischs
aus Stärke,
Wasser und Mineralsäure in
einem Schneckenextruder. Verwendete Mineralsäuren sind Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure oder
Schwefelsäure.
Die Stärke
hat einen Amylosegehalt von 20-30%. Die Starke wird aus Mais, Reis,
Tapioka oder Gemischen daraus gewonnen. Das Verfahren wird im Temperaturbereich
von 80°C
bis 150°C
ausgeführt.
Bevor die Lävulinsäure für irgendeinen
der oben umrissenen Zwecke verwendet werden kann, muß sie in
einer Reihe von Verfahrensschritten von dem Extrudat abgetrennt
werden. Die Trennung erfolgt durch teilweise Neutralisierung, Filtration/Vakuumdampfdestillation
oder Lösungsmittelextraktion.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Extrudat in der Filterpresse verarbeitet, und das entstehende
Filtrat wird einer Dampfdestillation ausgesetzt. Das Austragsprodukt
der Destillation, das Lävulinsäure enthält, wird
kondensiert und zentrifugiert. ein Teil oder die gesamte aus der Zentrifugation
ausgetragene Flüssigkeit
wird im Kreislauf in die Vorbehandlungszonen eines Doppelschneckenextruders
zurückgeführt.
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US-A-5.608.105 beschreibt
ein Verfahren zur Erzeugung von Lävulinsäure durch Hydrolysieren einer
verdünnten
Konzentration von kohlehydrathaltigem Material in einer Mineralsäure bei
Temperaturen im Bereich von 210°C
bis 230°C.
In diesem Schritt entsteht Hydroxymethylfurfural zusammen mit anderen
Reaktionszwischenprodukten. Die Produkte dieses Schritts werden
in Gegenwart einer Mineralsäure im
Temperaturbereich von 195-215°C
weiter zu Lävulinsäure hydrolysiert.
Dieser Prozeß ergibt
Lävulinsäure in einer
Ausbeute von 60%-70% des theoretischen Grenzwerts. Kohlenhydrathaltige
Materialien, die für
das Verfahren eingesetzt werden, sind Abfallpapierschlamm, unbehandeltes
Holzmehl, Altpapierschlamm, Holzpapierschlamm und cellulosehaltige Materialien.
Im zweiten Schritt werden die Verfahrensbedingungen so eingestellt,
daß Furfural
und Ameisensäure,
die auf diese Weise erzeugt werden, verdampft und extern kondensiert
werden. Die Lävulinsäure setzt
sich am Boden des zweiten Reaktorbehälters ab. Die Bedingungen werden
so eingestellt, daß etwaiges
Furfural und Ameisensäure
schnell verdampfen.
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US-A-6.054.611 beschreibt
die Erzeugung von Lävulinsäure aus
Zuckern, die als Ergebnis der Hydrolyse von Biomasse mit starker
Säure erzeugt werden.
Die Schritte dieses Verfahrens schließen ein: 1) Vermischen von
Biomasse, die Cellulose und Hemicellulose enthält, mit einer Lösung aus
etwa 5-50% Saure, vorzugsweise 10-30% Saure, dadurch Kristallisieren
der Biomasse, 2) Erhitzen des Gemischs auf etwa 80-200°C, vorzugsweise
110-160°C, im
Verlauf von 1 bis 30 Stunden, vorzugsweise 2 bis 10 Stunden, dadurch
Hydrolysieren der Cellulose- und Hemicellulosematerialien und Herbeiführen der Reaktion
des entstehenden Zuckergemischs zur Bildung der Reaktionsprodukte,
3) Pressen oder Filter zum Abtrennen der flüssigen Anteile von dem festen Biomasseanteil,
4) Trennen der Reaktionsprodukte und 5) Rückgewinnen von Lävulinsäure. Vorzugsweise
werden die Reaktionsprodukte vor dem Trennen gefiltert. Außerdem wird
das Filter vorzugsweise ein- oder zweimal gewaschen, und diese Waschflüssigkeiten
sind vorzugsweise vor dem Trennen zu vereinigen. Außerdem kann
im Anschluß an
die Trennung der Reaktionsprodukte Lävulinsäure eingeengt werden, um jede
weitere Reaktion zu erleichtern.
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US-A-3.489.795 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von tert-Butyllävulinat, wobei das Verfahren
die Reaktion von Lävulinsäure mit
Isobutylen aufweist.
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Wie
aus den oben beschriebenen Verfahren ersichtlich, ist ein Hauptproblem
bei der Verwendung von Lävulinsäure die
Abtrennung reiner Lävulinsäure von
den Nebenprodukten, besonders von Ameisensäure. Die vorliegende Erfindung
geht das Problem an, indem sie ein Verfahren beschreibt, das die
Abtrennung der Ameisensäure
unnötig
macht, sondern statt dessen ein Gemisch von Säureestern erzeugt, die als
Oxygenat-Additive für
Kraftstoffe eingesetzt werden können
und im Vergleich zu Lävulinsäureester
eine hervorragende Oxygenatqualität aufweisen. Außerdem erleichtert
der Esterbildungsprozeß die Trennung
der aus Kraftstoffadditiven bestehenden organischen Phase von der
wäßrigen Phase.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Hierin
wird ein Verfahren zur Herstellung eines Gemischs von Lävulinsäureestern
und Ameisensäureestern
aus Biomasse offenbart, das die folgenden Schritte aufweist:
- (a) Inkontaktbringen der Biomasse mit Wasser
in Gegenwart eines ersten sauren Katalysators, um ein erstes Reaktionsgemisch
zu bilden, das Lävulinsäure, Ameisensäure und
Furfural aufweist, wobei das erste Reaktionsgemisch eine flüssige Phase
und wahlweise eine feste Phase aufweist;
- (b) wahlweise Trennen der flüssigen
Phase von der festen Phase des ersten Reaktionsgemischs, um ein
zweites Reaktionsgemisch zu bilden;
- (c) Entfernen des Furfurals aus dem ersten Reaktionsgemisch
oder dem zweiten Reaktionsgemisch, um ein drittes Reaktionsgemisch
zu bilden;
- (d) Inkontaktbringen des ersten Reaktionsgemischs, des zweiten
Reaktionsgemischs oder des dritten Reaktionsgemischs mit mindestens
einem Olefin, wahlweise in Gegenwart eines zweiten sauren Katalysators,
um ein viertes Reaktionsgemisch zu erzeugen, wobei das vierte Reaktionsgemisch
eine organische Phase und eine wäßrige Phase
aufweist; und
- (e) Trennen der organischen Phase, die Lävulinsäureester und Ameisensäureester
enthält,
von der wäßrigen Phase
des vierten Reaktionsgemischs; und
- (f) wahlweise Isolieren des Gemischs, das Lävulinsäureester und Ameisensäureester
aufweist, aus der organischen Phase von Schritt (e).
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Außerdem offenbart
werden Zusammensetzungen, die Lävulinsäureester
und Ameisensäureester
aufweisen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugt werden.
Ferner wird die Verwendung der nach dem Verfahren erzeugten Zusammensetzungen
als Kraftstoff und als Kraftstoffadditive zu Benzin, Diesel und
Biokraftstoff, als Oxygenate und als octanzahl- und cetanzahlerhöhende Mittel
offenbart.
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ZEICHNUNG
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1 zeigt eine Tabelle, welche die Vergleichsdaten
von Kraftstoffadditiveigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
im Vergleich zu Methyl-tert-butylether (MTBE) darstellt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Der
Begriff "Biomasse" wie er hierin gebraucht
wird, bezieht sich auf ein hauptsächlich kohlenhydrathaltiges
Material. Biomasse kann sich auch auf ein polysaccharidhaltiges
Material beziehen. Der Bezeichnung kann sich auch auf cellulose-,
hemicellulose- oder lignocellulosehaltiges Material beziehen. Biomasse
wird gewöhnlich
beispielsweise aus Holz, Pflanzen, Rückständen aus der Land- oder Forstwirtschaft,
organischen Bestandteilen von Haus- oder Industriemüll, Primärschlämmen aus
der Papierproduktion, Altpapier, Holzabfällen (z. B. Sägemehl), landwirtschaftlichen
Abfällen
wie z. B. Maishülsen, Maisspindeln,
Reishülsen,
Stroh, Bagasse, Stärke aus
Mais, Weizen, Hafer und Gerste, Pflanzenabfallmaterial von Hartholz
oder Buchenrinde, Abwasser der Holzfaserplattenindustrie, Bagassemark,
Bagasse, Melasse, Nachfermentationsbrühe, Furfural-Destillationsrückständen, wäßrigen Eichenholzextrakten, Reishülsen, Haferrückständen, Holzzuckerschlempe,
Tannenholzsägemehl,
Naphtha, Maiskolbenfurfuralrückstand,
Wattebäuschen,
Reisstroh, Sojabohnenschalen, Sojabohnenölrückstand, Getreidehülsen, Baumwollstengeln,
Baumwollsamenhülsen, Stärke, Kartoffeln,
Süßkartoffeln,
Lactose, Holzabfallaufschlußrückständen, Sonnenblumensamenhülsen, Hexosezuckern,
Pentosezuckern, Saccharose aus Zuckerrohr und Zuckerrüben, Maisstärkesirup, Hanf
und Kombinationen der obigen Stoffe gewonnen.
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Die
Bezeichnung "Lävulinsäure", wie sie hier gebraucht
wird, bedeutet eine Verbindung mit der folgenden Formel:
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Die
Bezeichnung "Ameisensäure", wie sie hier gebraucht
wird, bedeutet eine Verbindung mit der folgenden Formel:
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Erfindungsgemäßer "Lävulinsäureester" bedeutet einen Ester mit der folgenden
Formel, wobei R5 eine lineare, verzweigte,
cyclische oder bicyclische Kohlenwasserstoffgruppe mit insgesamt
nicht mehr als zweiundzwanzig Kohlenstoffatomen ist.
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Erfindungsgemäßer "Ameisensäureester" bedeutet einen Ester
mit der folgenden Formel, wobei R5 eine
lineare, verzweigte, cyclische oder bicyclische Kohlenwasserstoffgruppe
mit insgesamt nicht mehr als zweiundzwanzig Kohlenstoffatomen ist.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Lävulinsäureester
und Ameisensäureester
sind diejenigen, in denen R5 eine lineare,
verzweigte, cyclische oder bicyclische Kohlenwasserstoffgruppe mit
insgesamt nicht mehr als neun Kohlenstoffatomen sein kann.
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"Olefin" bedeutet hierin
eine Verbindung mit der folgenden allgemeinen Formel:
wobei R
1,
R
2, R
3 und R
4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder eine Alkylgruppe sind, und wobei die
Gesamtzahl der Kohlenstoffatome in dem Olefin nicht größer als
zweiundzwanzig ist. Wahlweise können
R
1, R
2, R
3 und R
4 unabhängig voneinander
einen Ring miteinander bilden, um eine cyclische oder bicyclische
Alkylgruppe zu bilden. Ein für
die vorliegende Erfindung bevorzugtes Olefin ist ein Olefin, in
dem R
1, R
2, R
3 und R
4 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder eine Alkylgruppe sind, und wobei die Gesamtzahl
der Kohlenstoffatome in dem Olefin nicht größer als neun ist.
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Mit
dem Begriff "Zucker" ist ein Pentosezucker
mit fünf
Kohlenstoffatomen oder ein Hexosezucker mit sechs Kohlenstoffatomen
gemeint.
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Mit
dem Begriff "saurer
Katalysator" ist
eine Substanz mit der Fähigkeit
zur Protonenabgabe gemäß der Definition
von Brönsted
oder eine Substanz gemeint, die eine kovalente Bindung mit einem
Atom, Molekül
oder Ion bilden kann, das ein freies Elektronenpaar gemäß der Definition
von Lewis aufweist. Für
das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann jeder bekannte saure Katalysator verwendet werden.
Eine weitere Definition saurer Katalysatoren, und wie festzustellen
ist, ob eine bestimmte Substanz sauer ist, wird in Tanabe, K., Catalysis:
Science and Technology, Bd. 2, S. 232-273, Hrsg. Anderson, J. und
Boudart, M., Springer-Verlag, N.Y., 1981, erläutert.
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Mit
dem Begriff "Biokraftstoff' ist entweder ein
100%-iger Biodiesel oder ein Gemisch gemeint, das Biodiesel und
normalen Diesel auf Petroleumbasis von einer Raffinerie aufweist.
Zum Beispiel ist B20 ein Gemisch aus 20% Biodiesel auf Pflanzenölbasis und
80% normalem Diesel. Biodiesel ist ein Veresterungsprodukt von Ölen, wie
z. B. Palmöl,
Canolaöl, Talgöl, Maisöl, Sojaöl, mit Methanol.
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Mit
dem Begriff "Octanzahl" ist eine empirische
Bewertung der Anit-Klopffestigkeit eines Kraftstoffs gemeint. "Klopfen" wird durch Sekundärzündung von
unverbranntem Kraftstoff nach normaler Funkenzündung verursacht, die eine
sich schnell bewegende Flammenfront im Motorzylinder eines Kraftfahrzeugs
verursacht. Es werden Druckwellen ausgelöst, die gegen die Zylinderwände vibrieren
und ein "Klopfgeräusch" auslösen. Dieses
Merkmal von Kraftstoff ist unerwünscht,
da es den Verschleiß in den
Motorlagern beschleunigt und zur Überhitzung in den Zylindern
führt.
Die Klopfneigung des Kraftstoffs nimmt mit steigendem Kompressionsverhältnis zu. Bestimmte
Kraftstoffe weisen wegen ihrer Molekülstruktur bessere Klopfeigenschaften
auf als andere, wobei verzweigte Strukturen bessere Eigenschaften aufweisen.
Auf der willkürlichen
Octanwertskala wird Isooctan (C8H8) ein Octanwert von 100 zugewiesen; n-Heptan
(C7H16) erhält einen
Wert null. Die Octanzahl eines Kraftstoffs wird durch Vergleich
seiner Leistung in einem Standardmotor mit Funkenzündung mit
verschiedenen Gemischen aus Isooctan und n-Heptan bestimmt. Ein
bekanntes Gemisch aus Isooctan und n-Heptan wird sorgfältig an
das Verhalten des Kraftstoffs angepaßt. Der Isooctananteil in diesem
Gemisch wird dann als die Octanzahl des Kraftstoffs ermittelt.
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Die "Cetanzahl" wird zur Bewertung
von Kraftstoffen benutzt, die in (Diesel-)Motoren mit Kompressionszündung eingesetzt
werden, und ist analog zur Octanzahl. Cetan (n-Hexadecan, C16H34) wird der Wert
100 zugewiesen, und α-Methylnaphthalin (C11H10) der Wert null,
so daß die
Cetanzahl eines Kraftstoffs gleich dem Cetananteil in dem Gemisch dieser
Stoffe ist, das nach der Zündung
des Kraftstoffs die gleiche Zündverzögerung wie
der Testkraftstoff aufweist.
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Die
durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten
Ester mit niedriger Wasserlöslichkeit können als
Kraftstoffadditive verwendet werden. Hierin wird ein direktes Verfahren
zur Herstellung von Kraftstoffadditiven aus Biomasse beschrieben,
die ein Gemisch aus Lävulinatestern
(hierin austauschbar mit der Bezeichnung "Lävulinsäureester" benutzt) und Formiatestern
(hierin austauschbar mit der Bezeichnung "Ameisensäureester" benutzt) zur Verwendung als Oxygenate
aufweisen. Neben der Verwendung als Oxygenat-Additive für Dieselkraftstoff Benzinkraftstoff
und Biokraftstoff können
diese Ester auch als octanzahlerhöhende Mittel für Benzin
und als cetanzahlerhöhende
Mittel in Dieselkraftstoffen eingesetzt werden. Das Reaktionsgemisch
aus erfindungsgemäßen Estern
kann auch direkt als 100%iger Kraftstoff verwendet werden. Genauer
gesagt, das erfindungsgemäße Verfahren
beschreibt eine direkte Methode zur Erzeugung von Kraftstoffadditiven
auf Esterbasis durch die Reaktion von Olefinen mit Lävulinsäure und
Ameisensäure.
Ameisensäure
entsteht als Nebenprodukt der Säurehydrolyse von
Biomasse zu Lävulinsäure.
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Früher glaubte
man, daß zur
Herstellung eines hochwertigen Kraftstoffadditivs das Nebenprodukt
Ameisensäure
zusammen mit den festen Nebenprodukten auf Kohlenstoffbasis von
dem Reaktionsgemisch abgetrennt werden muß, um reine Lävulinsäure als
Kraftstoffadditiv herzustellen. Danach wurde die Lävulinsäure für ihren
vorgesehenen Zweck eingesetzt. (Siehe zum Beispiel
US-A-5.608.105 ). Die vorliegende
Erfindung lehrt jedoch ein Verfahren zur Gewinnung eines Kraftstoffadditivs
aus dem Gemisch von Lävulinsäure und Ameisensäure unter
Ausschluß des
Reinigungsschritts und Verwendung des Ameisensäure-Nebenprodukts in dem Verfahren.
Das Entfernen des Ameisensäure-Nebenprodukts
aus der Lävulinsäure ist nicht
notwendig.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
beinhaltet den Schritt der Umsetzung des Säuregemischs (Lävulinsäure und
Ameisensäure)
mit Olefinen, wie z. B. Ethylen, Propylen, Butenen, Pentanen usw.
Das erfindungsgemäße Verfahren
bietet zwei Vorteile: (1) das Entfernen von Ameisensäure zur
Gewinnung von reiner Lävulinsäure ist
nicht erforderlich, und (2) ein Gemisch aus Lävulinatester und Formiatester, gewonnen
als Ergebnis der Reaktion mit Olefin, weist im Vergleich zu reinem
Lävulinatester
hervorragende Oxygenatwerte auf. Zum Beispiel ist der Sauerstoffgehalt
pro Gewichtseinheit des Gemischs aus Ethyllävulinat und Ethylformiat im
Gewichtsverhältnis
von 50/50 um etwa 15% höher
als der von reinem Ethyllävulinat.
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Im
Umsetzungsschritt von Biomasse zu Kraftstoffadditiven auf Esterbasis
wird Biomasse mit Wasser und einem sauren Katalysator in Kontakt
gebracht, vorzugsweise unter Druck bei erhöhter Temperatur. Dieser Grundprozeß mit Modifikationen
wird zum Beispiel in
US-A-5.608.105 ,
US-A-5.859.263 und
US-A-6.054.611 beschrieben.
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Cellulose
in der Biomasse wird in Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen umgesetzt.
Der Zucker mit sechs Kohlenstoffatomen spaltet sich in Gegenwart einer
Saure in Lävulinsäure, Ameisensäure und
Wasser auf. Etwaige Hemicellulose in der Biomasse wird in Furfural
und Wasser umgewandelt. Da jedoch die Biomasse ein Gemisch aus Cellulose
und Hemicellulose enthalten kann, erhält man im allgemeinen ein Gemisch
aus Lävulinsäure, Ameisensäure, Furfural, Wasser
und festem 'Huminstoff'. Die Reaktion führt im allgemeinen
zu einer flüssigen
Phase und einer festen Phase. Der Feststoff kann in der flüssigen Phase
des Reaktionsprodukts dispergiert sein.
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Furfural,
das aus einem Zucker mit fünf
Kohlenstoffatomen entsteht, ist mit der flüssigen Phase nicht mischbar.
Daher wird es vorzugsweise unter Anwendung eines geeigneten Flüssig-Flüssig-Trennverfahrens entfernt,
wie z. B. durch Dekantieren. Das Produkt der obigen Reaktion, nach
dem Entfernen von Furfural, besteht aus einer angesäuerten wäßrigen Lösung von
Lävulinsäure, Ameisensäure und festem
Huminstoff. Der Huminstoff ist in der flüssigen Phase dispergiert oder
kann sich am Boden des Reaktorbehälters absetzen. Die feste Phase
kann wahlweise unter Anwendung eines geeigneten Fest- Flüssig-Trennverfahrens
von der flüssigen
Phase abgetrennt werden, zum Beispiel durch Sedimentation, Filtration,
Zentrifugieren, Sprühtrocknen,
Verdampfen, Dekantieren, Eindicken oder eine Kombination dieser
Verfahren.
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In
dem Biomasseumsetzungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Temperaturbereich
von etwa 100°C
bis etwa 300°C
bevorzugt. Ein Temperaturbereich von etwa 200°C bis etwa 275°C wird starker
bevorzugt. Ein Druckbereich von etwa 0,69 MPa bis etwa 13,8 MPa
wird bevorzugt angewandt; ein Druckbereich von etwa 1,38 MPa bis etwa
2,75 MPa wird starker bevorzugt.
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Im
nächsten
Reaktionsschritt wird dem oben gewonnenen Filtrat in Gegenwart eines
sauren Katalysators ein Olefin zugesetzt. Nicht umgesetzte Olefine,
die in diesem Schritt im Überschuß eingesetzt werden,
können
direkt einem Kraftstoff zugesetzt werden, ohne den Wert des Kraftstoffs,
gemessen durch die Octanzahl oder Cetanzahl, zu verschlechtern.
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In
der obigen Reaktion können
ein cis- und trans-isomeres Gemisch von Lävulinatester und ein cis- und
trans-isomeres Gemisch von Formiatester gebildet werden.
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Wahlweise
können
die Olefine in Gegenwart eines nicht mit Wasser mischbaren Kohlenwasserstofflösungsmittels
zugesetzt werden. Nicht mit Wasser mischbare Lösungsmittel, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als besonders geeignet befunden wurden, sind unter anderem aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Toluol, Xylol und Ethylbenzol. Aliphatische
Kohlenwasserstoffe, wie z. B. n-Hexan, n-Heptan und Isooctan, sind
gleichfalls geeignet. Außerdem
können
in bestimmten Fallen auch nicht mit Wasser mischbare Stoffe wie
etwa cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Cyclohexan) und
Pelargonsäure
und dergleichen verwendet werden. Im allgemeinen kann in diesem
Schritt des Verfahrens jedes Material verwendet werden, das im wesentlichen
nicht mit Wasser mischbar ist und einen beträchtlichen Anteil der Ester
extrahiert, aber keine nennenswerten Mengen der Säure extrahiert.
Von diesen Extraktionsmitteln ist Isooctan ein besonders geeignetes,
nicht mischbares Lösungsmittel,
da es leicht verfügbar,
chemisch inert, leicht rückgewinnbar ist
und als Additiv für
den Kraftstoff verwendet werden kann. Lösungsmittelgemische können gleichfalls eingesetzt
werden.
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Nach
der Zugabe des nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmittels läßt man eine
Schichtentrennung in eine wäßrige Phase
und eine organische Phase zu, und die beiden Phasen werden zur weiteren
Verarbeitung getrennt, zum Beispiel durch Dekantieren.
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Als
Ergebnis dieses Verfahrens werden Lävulinsäure und Ameisensäure als
Ester der Lävulinsäure und
der Ameisensäure
reaktiv aus der organischen Phase extrahiert. Die abgetrennte organische Phase,
die das Estergemisch und das organische Lösungsmittel aufweist, kann
als Kraftstoffadditiv einem Kohlenwasserstoffkraftstoff zugesetzt
werden.
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Alternativ
kann die Kohlenwasserstoffphase aus dem obigen Prozeß auch vorzugsweise
bei Atmosphärendruck
destilliert werden, um das nicht mischbare Lösungsmittel zurückzugewinnen.
Der Rückstand
aus diesem Vorgang wird destilliert, vorzugsweise unter Vakuum,
um die Ester von Lävulinsäure und
Ameisensäure
zu ergeben. Im allgemeinen läuft
bei der Reaktion der Olefine mit den in der Lösung enthaltenen Säuren, um
deren Alkylester zu bilden, die Reaktion um so schneller ab, je
höher die angewandte
Temperatur ist, so daß im
allgemeinen diese Reaktion vorzugsweise bei einer leicht erhöhten Temperatur
durchgeführt
wird, um in möglichst kurzer
Zeit eine maximale Ausbeute zu erzielen. Ein bevorzugter Temperaturbereich
reicht von etwa 0°C bis
etwa 200°C.
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Die
Reaktion von Lävulinsäure und
Ameisensäure
mit den Olefinen wird in Gegenwart eines sauren Katalysators ausgeführt, um
die Ester von Lävulinsäure und
Ameisensäure
zu bilden. In vielen Fallen wird man feststellen, daß das zu
behandelnde Säuregemisch
ausreichend sauren Katalysator als Abfallsäure enthält, um den erforderlichen Säureanteil
bereitzustellen.
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Saure
Katalysatoren, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden
können,
sind unter anderem anorganische Säuren, wie z. B. Schwefelsäure, Chlorwasserstoffsäure und
Salpetersäure,
sowie deren Gemische. Organische Sauren, wie z. B. p-Toluolsulfonsäure, können gleichfalls eingesetzt
werden. Außerdem
können
Ionenaustauschharze in der Säureform
verwendet werden. Daher kann irgendein dem Fachmann bekannter Typ eines
sauren Katalysators verwendet werden.
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Fluorierte
Sulfonsäurepolymere
können ebenfalls
als saure Katalysatoren für
das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet werden. Diese Säuren sind
teilweise oder voll fluorierte Kohlenwasserstoffpolymere, die Sulfonsäureseitengruppen
enthalten, die teilweise oder vollständig in die Salzform umgewandelt
sein können.
Ein besonders geeignetes fluoriertes Sulfonsäurepolymer ist das perfluorierte
Sulfonsäurepolymer
Nafion® (E.
I. du Pont de Nemours and Company, Wilmington, DE). Eine bevorzugte Form
ist Nafion® Super
Acid Catalyst, ein stark saures Harz in Perlenform, das ein Copolymer
von Tetrafluorethylen und Perfluor-3,6-dioxa-4-methyl-7-octensulfonylfluorid
ist, umgewandelt entweder in die Protonen-(H+-)
oder die Metallsalz-Form.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann auch ein löslicher
saurer Katalysator verwendet werden. Geeignete lösliche Säuren sind unter anderem diejenigen
sauren Katalysatoren mit einem pKa-Wert von weniger als etwa 4, vorzugsweise
mit einem pKa-Wert von weniger als etwa 2, zu denen anorganische
Sauren, organische Sulfonsäuren,
Heteropolysäuren,
Perfluoralkylsulfonsäuren
und Kombinationen davon gehören.
Ebenfalls geeignet sind Metallsalze von Säuren mit einem pKa-Wert von
weniger als etwa 4, zu denen Metallsulfonate, Metallsulfate, Metalltrifluoracetate,
Metalltriflate und Gemische davon gehören, einschließlich Gemische
von Salzen mit ihren konjugierten Sauren. Konkrete Beispiele geeigneter
Säuren
sind unter anderem Schwefelsäure,
Fluorsulfonsäure,
Phosphorsäure,
p-Toluolsulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Phosphorwolframsäure, Phosphormolybdänsäure, Trifluormethansulfonsäure, 1,1,2,2-Tetrafluorethansulfonsäure, 1,2,3,2,3,3-Hexapropansulfonsäure, Bismuthtriflat, Yttriumtriflat,
Ytterbiumtrfilat, Neodymtriflat, Lanthantriflat, Scandiumtriflat,
Zirconiumtriflat und Zn(BF4)2.
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Der
saure Katalysator wird vorzugsweise in einem Anteil von 0,01 Gew.-%
bis 5 Gew.-% der Recktanten unabhängig voneinander in jedem Reaktionsschritt
eingesetzt. Ein bevorzugter Bereich ist 0,25 Gew.-% bis 2,5 Gew.-%
der Recktanten.
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Heterogene
saure Katalysatoren können gleichfalls
während
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzt werden. Geeignete heterogene Säuren sind zum Beispiel Zeolithe,
CBV-3020-Zeolith, fluoriertes Aluminiumoxid, säurebehandeltes Siliciumdioxid,
säurebehandeltes
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, säurebehandelte
Tone, heterogene Heteropolysäuren
und sulfatisiertes Zirconiumdioxid. Der saue Katalysator kann auch
aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus schwefelsäurebehandeltem Siliciumdioxid,
schwefelsäurebehandeltem
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, säurebehandeltem
Titandioxid, säurebehandeltem
Zrconiumdioxid, Heteropolysäuren
mit Zrconiumdioxid als Träger,
Heteropolysäuren
mit Titandioxid als Träger,
Heteropolysäuren mit
Aluminiumoxid als Träger,
Heteropolysäuren
mit Siliciumdioxid als Träger
und Kombinationen davon besteht. Geeignete heterogene saure Katalysatoren sind
unter anderem diejenigen mit einem H0-Wert kleiner
oder gleich 2.
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Während der
Esterbildung können
die wäßrige Phase
und die organische Phase auf jede gewünschte Weise verarbeitet werden,
um die darin enthaltenen wertvollen Produkte zurückzugewinnen. Die wäßrige Phase
enthält
Wasser, etwaige anorganischen Säure-
oder Katalysatorkomponenten, die vorhanden sein können, sowie
einen sehr kleinen Anteil der organischen Säuren, die nicht verestert wurden.
Diese wäßrige Schicht
wird am geeignetsten verarbeitet, indem sie einer Destillation ausgesetzt wird,
um die Wasserfraktion zu entfernen. Etwaige anorganische Säure- oder
Katalysatorkomponenten sind dann im Rückstand in konzentrierter Form
enthalten und können
nach Wunsch verwendet oder ausgeschieden werden. Es kann jedoch
auch irgendein anderes geeignetes Verarbeitungsverfahren angewandt
werden.
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Man
wird feststellen, daß die
organische Phase das nicht mit Wasser mischbare Lösungsmittel
und die Ester enthält;
sie kann nach Wunsch verarbeitet werden. Ein geeignetes Verarbeitungsverfahren
ist die fraktionierte Destillation der organischen Phase, um das
nicht mit Wasser mischbare Lösungsmittel
als eine Fraktion und die darin enthaltenen gemischten Ester als
zweite Fraktion oder als getrennte Fraktionen abzutrennen. Dieses
Estergemisch kann dann als Kraftstoffadditiv verwendet werden. Wenn
das organische Lösungsmittel
so beschaffen ist, daß es
als Additiv zu einem Kraftstoff zum Beispiel zu Isooctan, verwendet
werden könnte, ist
unter Umständen
keine Abtrennung der Ester erforderlich.
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Das
beschriebene erfindungsgemäße Verfahren
ist auf das Chargenproduktionsverfahren ausgerichtet. Der Prozeß kann auch
durch ein kontinuierliches Verfahren unter Anwendung einer Kombination
von Reaktion- und Extraktionsverfahren ausgeführt werden. Das kontinuierliche
Verfahren erfordert die Verwendung einer Reihe von Veresterern und
Extraktionsbehältern.
Dadurch kann ein gegebenes Ausgangsmaterial kontinuierlich verestert
und mit dem Veresterungsolefin und dem extrahierenden Lösungsmittel
extrahiert werden, die so, wie sie zurückgewonnen werden, kontinuierlich
in den Kreislauf zurückgeführt werden.
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Bei
dem kontinuierlichen Verfahren werden die Olefine in einer Veresterungszone
mit den Säuren vermischt,
die notwendig sind, um eine zumindest teilweise Veresterung bis
zum Gleichgewichtspunkt zu erzielen. Danach wird dieses Gemisch
in die Extraktionszone eingeleitet, wo es dem nicht mit Wasser mischbaren
Extraktionslösungsmittel
beigemengt wird, wobei das Vermischen vorzugsweise unter Gegenstrombedingungen
durchgeführt
wird, um einen guten Kontakt zu erreichen. In dieser Zone extrahiert das
Extraktionslösungsmittel
kontinuierlich die Ester aus der wäßrigen Phase in die organische
Phase. Ferner wird im Verlauf dieses Extraktionsverfahrens das Gleichgewicht
des Gemischs gestört,
so daß die Extraktion
die Bildung von mehr Ester bis zu dem Punkt verursacht, wo alle
vorhandenen Säuren
in ihre Ester umgewandelt und in die organische Phase extrahiert
sind. Dieses Veresterungs-/Extraktions-Verfahren bewirkt daher die Entfernung
der Sauren in Form ihrer Ester, wobei die Ester in die organische
Phase überführt werden.
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Das
entstehende Gemisch wird dann in eine Trenn- oder Absetzzone eingeleitet,
wo die Schichten als wäßrige Phase,
die etwaige wasserlösliche
Verunreinigungen enthält,
und als organische Phase, welche die Ester in dem Extraktionslösungsmittel enthält, getrennt
werden. Die wäßrige Phase
kann dann destilliert werden, um das überschüssige Olefin zu entfernen,
und das Olefin wird zur weiteren Reaktion mit dem zusätzlichem
Säurezulauf
und frischem Olefin zur Veresterungszone zurückgeführt. Ein etwa vorhandener saurer
Katalysator kann auch zurückgewonnen
und zur Veresterungskammer zurückgeführt werden.
Außerdem
wird die organische Phase später destilliert,
um das Extraktionslösungsmittel
zu entfernen, und das letztere wird zur Extraktionskammer zurückgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann im Chargenbetrieb, sequentiellen Chargenbetrieb (d. h. in einer
Reiche von diskontinuierlichen Reaktoren) oder im kontinuierlichen
Betrieb in irgendeiner der üblicherweise
für kontinuierliche
Prozesse eingesetzten Anlagen ausgeführt werden (siehe zum Beispiel H.
S. Fogler, Elementary Chemical Reaction Engineering, Prentice-Hall,
Inc., N. J., USA).
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Für den Schritt,
der die Bildung der Ester beinhaltet, wird ein Temperaturbereich
von etwa 25°C bis
etwa 200°C
für die
erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt.
Ein Temperaturbereich von etwa 50°C
bis etwa 150°C
wird stärker
bevorzugt. Für
diesen Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Druckbereich von etwa 0,69 MPa bis etwa 6,9 MPa angewandt.
Ein Druckbereich von etwa 1,00 MPa bis etwa 3,45 MPa wird bevorzugt.
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Als
flüssige
Kraftstoffe auf organischer Basis zur Verwendung in Verbrennungsmotoren
kann das Lävulinsäureester
und Ameisensäureester
enthaltende Reaktionsgemisch, wie es aus dem erfindungsgemäßen Verfahren
gewonnen wird, im Bereich von etwa 1 Vol.-% bis etwa 99 Vol.-% als
Additiv zu Benzin-, Diesel- oder Biokraftstoff verwendet werden.
Bin bevorzugter Bereich ist etwa 1 Vol.-% bis etwa 90 Vol.-%. Bin stärker bevorzugter
Bereich ist etwa 1 Vol.-% bis etwa 50 Vol.-%. Ein noch stärker bevorzugter
Bereich ist etwa 1 Vol.-% bis etwa 20 Vol.-%. Außerdem können die Reaktionsgemische
von erfindungsgemäßen Estern
auch als 100%-iger Kraftstoff eingesetzt werden.
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Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Estergemisch enthält
einen wesentlich höheren
Sauerstoffanteil als MTBE. Daher ist ein kleinerer Esteranteil erforderlich,
um die Sauerstoffanforderungen für
Benzin der verschiedenen Programme für saubere Kraftstoffe zu erfüllen. Außerdem weist
das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Estergemisch niedrigere Dampfdrücke auf als MTBE. Dies läßt darauf
schließen,
daß die
Ester auch einen niedrigeren Reid-Dampfdruck (RVP) als MTBE aufweisen.
Der Zusatz von Estern mit niedrigem RVP zu Benzin ist vorteilhaft,
weil er den Zusatz von Paraffinen mit hohem RVP ermöglicht,
wie z. B. von Butan, Isobutan und Isopentan, um die vorgeschriebenen
RVP-Bedingungen von Benzin zu erfüllen. Früher berichtete Mischoctanzahlen
zeigen, daß die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Ester auch als octanzahlerhöhende Mittel für Benzin
wirken können.
Tabelle 1 zeigt Vergleichsdaten für Kraftstoffadditiveigenschaften
des erfindungsgemäßen Reaktionsgemischs
im Vergleich zu MTBE. Die Informationen für Tabelle 1 wurden aus den
folgenden Literaturstellen entnommen: [1] Design Institute for Physical
Property Data (DIPPR)
®, Project 801, Sponsor
Release January 2002. [2] Alternatives to Traditional Transportation Fuels:
An Overview. Report DOE/EIA 0585/O (Juni 1994). [3] Jungbluth et
al., Liquid Fuels. Intemationale Patentanmeldung
WO 94/21753 (1994).
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BEISPIELE
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Die
Erfindung wird durch die nachstehend dargelegten Beispiele weiter
veranschaulicht.
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BEISPIEL 1
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 2 cm3 einer
wäßrigen Lösung gefüllt, die
2 mmol Lävulinsäure und
2 mmol Ameisensäure
enthält.
5 Gew.-% Schwefelsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit 1-Buten unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 2 Stunden auf 100°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von 1-Buten aufrechterhalten wird. Nach dem
Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Butylformiat und Butyllävulinat.
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BEISPIEL 2
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen in Gegenwart einer
Kohlenwasserstoffphase
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 1 cm3 Isooctan und
1 cm3 einer wäßrigen Lösung gefüllt, die 2 mmol Lävulinsäure und
2 mmol Ameisensäure
enthält.
5 Gew-% Schwefelsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit 1-Buten unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 2 Stunden auf 100°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von 1-Buten aufrechterhalten wird. Nach
dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Butylformiat und Butyllävulinat.
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BEISPIEL 3
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen in Gegenwart einer
Kohlenwasserstoffphase
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 1 cm3 Heptan und
1 cm3 einer wäßrigen Lösung gefüllt, die 2 mmol Lävulinsäure und
2 mmol Ameisensäure
enthält.
5 Gew.-% Schwefelsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit Isobuten unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 0,5 Stunde auf 150°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von Isobuten aufrechterhalten wird. Nach
dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Butylformiat und Butyllävulinat.
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BEISPIEL 4
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen in Gegenwart einer
Kohlenwasserstoffphase
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 1 cm3 Isooctan und
1 cm3 einer wäßrigen Lösung gefüllt, die 2 mmol Lävulinsäure und
2 mmol Ameisensäure
enthält.
5 Gew.-% Schwefelsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit 1-Penten unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 5 Stunden auf 75°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von 1-Penten aufrechterhalten wird. Nach
dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Pentylformiat und Pentyllävulinat.
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BEISPIEL 5
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 2 cm3 einer
wäßrigen Lösung gefüllt, die
2 mmol Lävulinsäure und
0,5 mmol Ameisensäure
enthält.
2 Gew.-% Trifluormethansulfonsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit 1-Buten unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 0,5 Stunde auf 100°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von 1-Buten aufrechterhalten wird. Nach
dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Butylformiat und Butyllävulinat.
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BEISPIEL 6
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Umwandlung von Lävulinsäure und Ameisensäure in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen
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Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 2 cm3 einer
wäßrigen Lösung gefüllt, die
0,5 mmol Lävulinsäure und 2
mmol Ameisensäure
enthält.
15 Gew.-% ZSM-5-Zeolith wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor
wird mit 1-Buten unter einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 4 Stunden
auf 100°C
erhitzt, wobei ein konstanter Druck von 1-Buten aufrechterhalten wird.
Nach dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Butylformiat und Butyllävulinat.
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BEISPIEL 7
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Umwandlung von Lävulinsäure und
Ameisensäure
in Lävulinat-
und Formiatester durch Reaktion mit Olefinen
-
Ein
5 cm3-Autoklav wird mit 2 cm3 einer
wäßrigen Lösung gefüllt, die
2 mmol Lävulinsäure und
0,2 mmol Ameisensäure
enthält.
3 Gew.-% Toluolsulfonsäure
wird als Katalysator zugesetzt. Der Reaktor wird mit 1-Hexen unter
einen Druck von 0,69 MPa gesetzt und 2 Stunden auf 100°C erhitzt,
wobei ein konstanter Druck von 1-Hexen aufrechterhalten wird. Nach
dem Abkühlen
wird die organische Phase abgetrennt. Als Produkt entsteht ein Gemisch
aus Hexylformiat und Hexyllävulina.