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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes transdermales Abgabesystem
für aminfunktionelle
Arzneistoffe. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung unter Verwendung
des transdermalen Abgabesystems.
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Technischer Hintergrund
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Bis
heute wurden verschiedene transdermale Abgabesysteme (transdermal
delivery systems, TDS) zur Verabreichung von aminfunktionellen Arzneistoffen,
wie Rotigotin und vielen anderen, beschrieben.
WO 94/07468 offenbart ein TDS, enthaltend
Rotigotin-Hydrochlorid als Wirkstoff in einer Zweiphasenmatrix,
die im Wesentlichen durch ein hydrophobes Polymermaterial als kontinuierlicher
Phase und eine disperse hydrophile Phase, die darin enthalten ist,
und hauptsächlich
das Arzneimittel und hydratisiertes Silica enthält, gebildet wird. Von dem
Silica wird gesagt, dass es die maximal mögliche Beladung des TDS mit
dem hydrophilen Salz steigert. Außerdem enthält die Formulierung von
WO 94/07468 gewöhnlich zusätzliche
hydrophobe Lösungsmittel, die
Permeation-fördernde
Substanzen, Dispergiermittel und insbesondere einen Emulgator, der
benötigt
wird, um die wässrige
Lösung
des Wirkstoffs in der lipophilen Polymerphase zu emulgieren. Ein
unter Verwendung solch eines Systems hergestelltes TDS wurde an
gesunden Personen und Parkinson-Patienten getestet. Es wurden jedoch
keine zufriedenstellenden Arzneistoff-Plasmaspiegel erreicht.
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Verschiedene
weitere TDS wurden in
WO 99/49852 beschrieben.
Das in dieser Patentanmeldung verwendete TDS umfasst eine in Bezug
auf die Bestandteile der Matrix inerte Rückschicht, eine selbstklebende
Matrixschicht, enthaltend eine wirksame Menge von Rotigotin-Hydrochlorid
oder Rotigotin, das eine wesentliche Menge an Rotigotin-Hydrochlorid
(> 5 Gew.-%) enthält, und
eine Schutzfolie, die vor dem Gebrauch entfernt werden muss. Das Matrixsystem
besteht aus einem nicht-wässrigen
Polymerklebstoffsystem, basierend auf Acrylat oder Silicon, mit
einer Löslichkeit
für Rotigotin
von zumindest 5 % (G/G). Die Matrix wurde als im Wesentlichen frei
von anorganischen Silikatteilchen beschrieben. Sogar das in
WO 99/49852 beschriebene
TDS lässt jedoch
Wünsche
in Bezug auf die erhältlichen
Flussraten des Arzneistoffs durch die menschliche Haut offen.
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In
dem TDS gemäß
WO 94/07468 und vielen verwandten
Anmeldungen wurden passive Diffusionsmembranen verwendet.
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Da
die Haut jedoch als sehr effiziente Barriere für die meisten Arzneistoffkandidaten
angesehen werden muss, sind solche Typen von Membrankontrollierten
Systemen in der Praxis mehr oder weniger auf die transdermale Verabreichung
von Wirkstoffen, die eine sehr hohe Hautpermeabilität zeigen,
beschränkt.
Zusätzlich
müssen
spezifische Anforderungen an die Arzneistofffreisetzungskinetik
erfüllt
werden, wie die Kontaktabgabe über
mehrere Tage.
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Ein
erfindungsgemäßes Ziel
ist es, den Transport der Arzneistoffsubstanz in Richtung und durch
die Haut aus einem Arzneistoffreservoir zu kontrollieren (d.h. zu
kanalisieren/manövrieren),
wodurch der Fluss der Arzneimittelsubstanz über die TDS/Hautgrenzfläche gesteigert
wird.
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Ein
weiteres erfindungsgemäßes Ziel
und Aspekt ist es, eine geeignete Zusammensetzung und Herstellungsverfahren
von Polymatrizes in TDS bereitzustellen, die zu einer gesteigerten
Abgabe von schwach basischen Aminen zu und über die Haut führen, indem
- (i) die Rückdiffusion
des Arzneistoffanteils, der in der Haut aufgrund seines pKa-Werts
ionisiert ist – von
dem Hautgewebe in das TDS verhindert wird,
- (ii) eine kontinuierliche Abgabe des Wirkstoffs über das
Stratum corneum, nicht nur über
die gewöhnliche
mehr lipophile Route (z.B. intrazellulär), sondern auch durch hydrophile
Poren (z.B. ekkrine Schweißdrüsen) ermöglicht wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese
Ziele werden durch Bereitstellung eines TDS gelöst, umfassend eine gegenüber den
Bestandteilen der Matrix inerte Rückschicht, eine selbstklebende
Matrix, enthaltend einen aminfunktionellen Arzneistoff und eine/ein
Schutzfolie oder Blatt, die/das vor dem Gebrauch entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die selbstklebende Matrix aus
einem festen oder halbfesten semipermeablen Polymer besteht,
- (1) in das ein aminfunktioneller Arzneistoff
in seiner freien Basenform eingeschlossen wurde,
- (2) das mit dem aminfunktionellen Arzneistoff gesättigt ist
und besagten Arzneistoff als Vielzahl an Mikroreservoiren innerhalb
der Matrix enthält,
- (3) das für
die freie Base des aminfunktionellen Arzneistoff sehr durchlässig ist,
- (4) das für
die protonierte Form des aminfunktionellen Arzneistoffs undurchlässig ist,
- (5) wobei der maximale Durchmesser der Mikroreservoire kleiner
als die Dicke der Matrix ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
den Effekt der Protonierung des Arzneistoffs in der semipermeablen
Matrix auf die Arzneistoffabsorption.
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2 zeigt
den Einfluss der Größenverteilung
der Mikroreservoire in der semipermeablen Matrix auf die Arzneistoffabsorption.
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3 zeigt
den Effekt der Reduzierung der Menge der protonierten Form des Arzneistoffs
in der semipermeablen Matrix und der Reduktion der Größe der Mikroreservoire
auf die Arzneistoffabsorption.
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4 zeigt
ein Mikroskopbild eines herkömmlichen
TDS.
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5 zeigt
ein Mikroskopbild des erfindungsgemäßen TDS.
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6 zeigt
den Effekt der Reduktion der Menge der protonierten Form des Arzneistoffs
in der semipermeablen Matrix und der Reduktion der Größe der Mikroreservoire
auf die in vitro-Hautpermeation des Arzneistoffs.
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7 zeigt
einen Vergleich der in vitro-Hautpermeation des Arzneistoffs für das erfindungsgemäße TDS und
ein Acrylat-basiertes TDS.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein TDS für aminfunktionelle Arzneistoffe
bereit, das im stationären
Zustand eine hohe Flussrate des aminfunktionellen Arzneistoffs über die
TDS/Hautgrenzfläche
liefert.
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Überraschend
wurde gefunden, dass die Arzneistofffreisetzungseigenschaften eines
TDS mit einer Klebstoffmatrix vom Silicontyp, enthaltend einen aminfunktionellen
Arzneistoff, signifikant erhöht werden
können
durch:
- (1) Minimieren der Menge des aminfunktionellen Arzneistoffs,
die in der protonierten Form (Salzform) vorliegt;
- (2) Einschluss des aminfunktionellen Arzneistoffs in eine Vielzahl
von Mikroreservoiren innerhalb der selbstklebenden Matrix, bestehend
aus einem festen oder halbfesten semipermeablen Polymer.
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Der
Einfluss der oben beschriebenen Maßnahmen auf die Arzneistofffreisetzungseigenschaften
von Rotigotin in vivo wird in 1, 2 und 3 veranschaulicht.
Die relative Arzneistoffabsorption in vivo war für die erfindungsgemäße Probe am
höchsten;
ein Anstieg der Größe der Mikroreservoire
und/oder der Menge an Rückständen des
Arzneistoffsalzes in dem TDS führte
zu einer langsameren anfänglichen
Arzneistofffreisetzung.
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Basierend
auf den obigen Befunden wurde die vorliegende Erfindung bewerkstelligt.
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Wenn
das TDS verwendet wird, kann erfindungsgemäß ein hoher Transfer des aminfunktionellen
Arzneistoffs aus der Siliconmatrix in die äußerste Hautschicht erreicht
werden. Folglich sind die Plasmawerte des aminfunktionellen Arzneistoffs
ausreichend, um die begründete
Erwartung zu erlauben, dass eine effiziente Behandlung mit diesen
Arzneistoffen mit weniger Nebenwirkungen bereitgestellt werden kann.
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Es
sollte verstanden werden, dass der Begriff "Behandlung" im Kontext dieser Anmeldung so gemeint
ist, dass er eine Behandlung oder eine Linderung der Symptome der
Krankheiten, die mit dem erfindungsgemäß nützlichen aminfunktionellen
Arzneistoff behandelt werden können,
bezeichnet. Diese Behandlung kann von therapeutischer oder prophylaktischer
Natur sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat der in das erfindungsgemäße TDS eingeschlossene aminfunktionelle
Arzneistoff einen Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten
log P ≥ 2,8
bei pH 7,4. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform hat der aminfunktionelle
Arzneistoff einen pKa von 7,4 bis 8,4. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
hat der aminfunktionelle Arzneistoff einen Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten
log P ≥ 2,8
bei pH 7,4 und einen pKa von 7,4 bis 8,4. Der pKa-Wert kann durch
Standardverfahren gemessen werden. Ein besonders bevorzugtes Verfahren
ist die potentiometrische Titration von wässrigen Arzneistofflösungen (ohne
Zugabe von organischen Co-Lösungsmitteln)
bei Raumtemperatur.
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Die
Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten (Octan-1-ol/Wasser-Verteilungskoeffizienten) werden
bei pH 7,4, 37°C
und einer Ionenstärke
von 0,15 in einer geeigneten Pufferlösung gemäß dem durch E. Miyamoto et
al. (E. Miyamoto et al. "Physico-chemical
Properties of Oxybutynin" Analyst (1994),
119, 1489–1492)
beschriebenen Verfahren bestimmt.
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Besonders
bevorzugte aminfunktionelle Arzneistoffe sind Dopamin D2-Agonisten, die z.B.
bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit nützlich sind. Besonders bevorzugte
Dopamin D2-Rezeptor-Agonisten sind Aminotetralinverbindungen, wie 5,6,7,8-Tetrahydro-6-[propyl-[2-(2-thienyl)-ethyl]amino]-1-naphthalenol
(INN Rotigotin).
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Andere
Beispiele für
besonders bevorzugte aminfunktionelle Arzneistoffe sind N-Phenyl-N-[1-(2-phenylethyl)-4-piperidinyl]propanamid (INN:
Fentanyl), das bei der Behandlung von Schmerzen nützlich ist,
und anticholinerge Arzneistoffe, die eine krampflösende Wirkung
auf die glatte Muskulatur zeigen und die muskarine Wirkung von Acetylcholin
auf die glatte Muskulatur hemmen. Beispiele solcher anticholinerger
Arzneistoffe, die erfindungsgemäß nützlich sind,
sind 4-Diethylamino-2-butinylphenylcyclohexylglykolat (INN: Oxybutynin)
und 2-[3-(Diisopropylamino)-1-phenylpropyl]-4-(hydroxymethyl)phenylisobutyrat
(INN: Fesoterodin). Oxybutynin und Fesoterodin sind bei der Behandlung
von Harninkontinenz nützlich.
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Es
wird vom Fachmann verstanden werden, dass die aminfunktionellen
Arzneistoffe, wie Rotigotin, Fentanyl, Oxybutynin und Fesoterodin,
alle in verschiedenen isomeren Formen vorliegen können. Es sollte
verstanden werden, dass der aminfunktionelle Arzneistoff in diesem
Fall jedes Einzelisomer oder eine Mischung von verschiedenen Isomeren
sein kann. Wenn die aminfunktionelle Gruppe asymmetrische Kohlenstoffatome
enthält,
kann jedes Einzelenantiomer oder eine Mischung von Enantiomeren verwendet
werden. Rotigotin, Fentanyl, Oxybutynin und Fesoterodin enthalten
alle ein asymmetrisches Kohlenstoffatom. Daher können das S- oder R-Enantiomer
oder das Racemat oder jede andere Enantiomerenmischung dieser Verbindungen
als der aminfunktionelle Arzneistoff verwendet werden.
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Zumindest
ein Teil des aminfunktionellen Arzneistoffs ist in einer Vielzahl
von Mikroreservoiren, die innerhalb der selbstklebenden Matrix des
erfindungsgemäßen TDS
verteilt sind, enthalten. Dies schließt nicht aus und wird normalerweise
sogar bedeuten, dass ein bestimmter Anteil des aminfunktionellen
Arzneistoffs in dem festen oder halbfesten semipermeablen Polymer
der Matrix mit seiner Sättigungskonzentration
gelöst
ist.
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Innerhalb
dieser Beschreibung sollen "Mikroreservoire" als partikuläre, räumlich und
funktionell getrennte Kompartimente verstanden werden, bestehend
aus reinem Arzneistoff oder einer Mischung von Arzneistoff und Kristallisationsinhibitor,
die innerhalb der selbstklebenden (Polymer-)Matrix dispergiert sind.
Bevorzugt enthält
die selbstklebende Matrix 103 bis 109 Mikroreservoire pro cm2 ihrer
Oberfläche,
besonders bevorzugt sind 106 bis 109 Mikroreservoire pro cm2.
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Der
aminfunktionelle Arzneistoff wird in die selbstklebende Matrix in
seiner freien Basenform eingeschlossen. Dies schließt das Vorhandensein
von etwas restlicher Salzform des aminfunktionellen Arzneistoffs
in dem endgültigen
TDS nicht vollständig aus.
Die Salzform des aminfunktionellen Arzneistoffs sollte jedoch in
der selbstklebenden Matrix des endgültigen TDS in einer Menge von
bevorzugt weniger als 5 %, bevorzugter weniger als 2 %, insbesondere weniger
als 1 % (G/G) enthalten sein.
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Wenn
der aminfunktionelle Arzneistoff in der selbstklebenden Matrix in
seiner protonierten (Salz-)Form vorhanden ist, wird er von der selbstklebenden
Matrix nicht freigesetzt werden. Daher kann die Menge der Salzform
des aminfunktionellen Arzneistoffs durch Durchführen eines Arzneistofflösungstests
gemäß der in
der United States Pharmacopoeia (United States PHarmacopoeia/New
Formulary (USP25/NF20), Kapitel 724 "Drug Release", United States Pharmacopoeial Convention,
Inc., Rockville, MD 20852, USA (2002)) beschriebenen "Paddle over Disk"-Methode unter Verwendung
der folgenden Bedingungen: Lösungsmedium:
900 ml Phosphatpuffer, pH 4,5; Temperatur eingestellt auf 32 ± 0,5°C; Rührschaufelrotationsgeschwindigkeit:
50 U/min; Probennahmezeit: 0,5, 1, 2 bzw. 3 Stunden, bestimmt werden.
Der Anstieg der eluierten Arzneistoffkonzentration kann verwendet
werden, um die Menge des unprotonierten Arzneistoffs in der Matrix
zu berechnen.
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Die
Menge der Salzform des aminfunktionellen Arzneistoffs kann z.B.
durch Reduzieren des Wassergehalts der Masse, enthaltend den Arzneistoff
und organische(s) Lösungsmittel
reduziert werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Wassergehalt während der Herstellung auf bevorzugt
weniger als 0,4 % (G/G), bevorzugt weniger als 0,1 %, der Masse
reduziert.
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Ein
weiterer Schritt, der eingeschlagen werden kann, um die Menge der
Salzform des aminfunktionellen Arzneistoffs zu reduzieren, ist die
Isolation der freien Basenform des aminfunktionellen Arzneistoffs
in fester Form vor der Herstellung des TDS. Wenn die freie Basenform
des aminfunktionellen Arzneistoffs in situ während der Herstellung des TDS
gebildet wird, indem ein Säureadditionssalz
neutralisiert wird, bleibt ein bestimmter Rest der ionisierten Arzneistoffform
in der Polymermatrix zurück
(gewöhnlich > 5 % (G/G) und bis
zu ungefähr
10 %). Daher wird eine solche in situ-Herstellung der freien Basenform im
Allgemeinen zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung nicht geeignet sein.
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Der
maximale Durchmesser der Mikroreservoire ist kleiner als die Dicke
der Matrix, bevorzugt bis zu 70 % der Dicke der Matrix, besonders
bevorzugt 5 bis 60 % der Dicke der Matrix. Für eine beispielhafte Dicke
der Matrix von 50 μm
entspricht dies einem maximalen Durchmesser der Mikroreservoire
im Bereich von bevorzugt bis zu 35 μm. Der Begriff "maximaler Durchmesser" ist so gemeint,
dass er als der Durchmesser der Mikroreservoire in einer Dimension (x-,
y- oder z-Dimension) verstanden wird, der der größte ist. Es ist für den Fachmann
klar, dass im Fall von sphärischen
Durchmessern der maximale Durchmesser dem Durchmesser der Mikroreservoire entspricht.
Im Fall von Mikroreservoiren, die nicht in Form von Kugeln geformt
sind – d.h.
von unterschiedlichen geometrischen Formen, können sich die x-, y- und z-Dimensionen
stark unterscheiden.
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Da
der maximale Durchmesser der Mikroreservoire in der Richtung des
Querschnitts der Matrix, d.h. zwischen der Freisetzungsoberfläche und
der Rückschicht,
kleiner als die Dicke der Matrix ist, wird ein direkter Kontakt
zwischen der Haut und den basischen Mikroreservoiren, die den aminfunktionellen Arzneistoff
enthalten, vermieden, wenn nicht ganz verhindert. Aufgrund des leicht
sauren pHs der Haut, führt
ein direkter Kontakt zwischen der Haut und den Mikroreservoiren
in der Matrix zur Protonierung des aminfunktionellen Arzneistoffs,
wodurch die Semipermeabilität
der Matrix verschlechtert wird.
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In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform liegt der mittlere
Durchmesser der den aminfunktionellen Arzneistoff enthaltenden Mikroreservoiren,
die in der Matrix verteilt sind, im Bereich von 1 bis 40 %, noch
bevorzugter 1 bis 20 %, der Dicke der Arzneistoff-beladenen selbstklebenden
Matrix. Für
eine beispielhafte Dicke der Matrix von 50 μm entspricht dies einem mittleren Durchmesser
der Mikroreservoire im Bereich von bevorzugt 0,5 bis 20 μm. Der Begriff "mittlerer Durchmesser" wird als der Mittelwert
der x-, y-, z-durchschnittlichen Durchmesser aller Mikroreservoire
definiert. Die Zielteilchengröße kann
durch den Feststoffgehalt und die Viskosität der Arzneistoff-enthaltenden
Beschichtungsmasse eingestellt werden.
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Die
maximalen und mittleren Durchmesser der Mikroreservoire sowie die
Anzahl der Mikroreservoire pro Oberfläche der selbstklebenden Matrix
können
wie folgt bestimmt werden. Die Abgabeschicht wird von dem TDS entfernt,
und die freie Klebstoffoberfläche
wird mit einem Lichtmikroskop untersucht (Leica Mikroskop Typ DM/RBE,
ausgestattet mit einer Kamera Typ Basler A 113C). Die Messung wird durch
zufällige
Analyse mit polarisiertem Licht unter Verwendung eines Mikroskops
bei 200-facher Vergrößerung durchgeführt. Eine
Bildanalyse wird unter Verwendung der Software Nikon Lucia_Di, Version 4.21
durchgeführt,
was zu mittleren und maximalen Durchmessern für jede Probe führt.
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Das
erfindungsgemäße TDS ist
vom "Matrix"-Typ. In solch einem
TDS vom Matrixtyp ist der Arzneistoff in einer Polymerschicht dispergiert.
In ihrer einfachsten Version umfassen die TDS vom Matrixtyp eine
einphasige (Monoschicht-)Matrix. Sie bestehen aus einer Rückschicht,
einer selbstklebenden Matrix, enthaltend den Wirkstoff und einer/einem Schutzfolie
oder Blatt, die/das vor Gebrauch entfernt wird.
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Versionen,
die komplizierter sind, umfassen Mehrschichtmatrizes, wobei der
Arzneistoff in einer oder mehreren nicht-klebenden Polymerschichten enthalten
sein kann. Das erfindungsgemäße TDS ist bevorzugt
ein einphasiges (Monoschicht-)Matrixsystem.
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Das
feste oder halbfeste semipermeable Polymer der selbstklebenden Matrix
muss die folgenden Bedingungen erfüllen:
- 1.
ausreichende Löslichkeit
und Permeabilität
für die
freie Basenform des aminfunktionellen Arzneistoffs.
- 2. Impermeabilität
für die
protonierte Form des aminfunktionellen Arzneistoffs.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die selbstklebende Matrix frei von Teilchen, die
Salze des aminfunktionellen Arzneistoffs an der TDS/Hautgrenzfläche absorbieren
können.
Beispiele von Teilchen, die Salze des aminfunktionellen Arzneistoffs
an der TDS/Hautgrenzfläche
absorbieren können,
schließen
Silica ein. Solche Teilchen, die Salze des aminfunktionellen Arzneistoffs
absorbieren können,
können
Diffusionsbarrieren für
die freie Basenform des Arzneistoffs darstellen und können zur
Bildung von Kanälen
führen,
die etwas Permeabilität
der selbstklebenden Matrix für
die protonierte Form des Arzneistoffs hervorrufen. Solche Ausführungsformen
sind daher für
die Ausführung
der Erfindung nachteilig.
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Die
selbstklebende Matrix des erfindungsgemäßen TDS besteht aus einem festen
oder halbfesten semipermeablen Polymer. Gewöhnlich wird dieses Polymer
ein druckempfindlicher Klebstoff (pressure sensitive adhesive; PSA)
oder eine Mischung solcher Klebestoffe sein. Der/die druckempfindliche(n)
Klebstoff(e) bilden eine Matrix, in der der Wirkstoff und die anderen
Komponenten des TDS eingeschlossen sind.
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Der
erfindungsgemäß verwendete
Klebstoff sollte bevorzugt in dem Sinn pharmazeutisch annehmbar
sein, dass er biokompatibel, nicht-sensibilisierend und nicht-irritierend
für die
Haut ist. Besonders vorteilhafte Klebstoffe zur erfindungsgemäßen Verwendung
sollten ferner die folgenden Anforderungen erfüllen:
- 1.
beibehaltene adhäsive
und co-adhäsive
Eigenschaften in Gegenwart von Feuchtigkeit oder Schweiß bei normalen
Temperaturveränderungen,
- 2. gute Kompatibilität
mit dem aminfunktionellen Arzneistoff sowie mit den weiteren in
der Formulierung verwendeten Exzipienten.
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Obwohl
unterschiedliche Arten von druckempfindlichen Klebstoffen in der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können, ist es bevorzugt, lipophile
Klebstoffe mit sowohl einer niedrigen Arznei- als auch einer niedrigen
Wasserabsorptionskapazität zu
verwenden. Besonders bevorzugt haben die Klebstoffe Löslichkeitsparameter,
die niedriger sind als diejenigen der aminfunktionellen Arzneistoffe.
Solche bevorzugten druckempfindlichen Klebstoffe zur Verwendung
im erfindungsgemäßen TDS
sind druckempfindliche Klebstoffe vom Silicontyp. Besonders bevorzugte
druckempfindliche Klebstoffe zur Verwendung im erfindungsgemäßen TDS
sind die von dem Typ, der ein Netzwerk aus löslichem polykondensiertem Polydimethylsiloxan
(PDMS)/Harz bildet, worin die Hydroxygruppen z.B. mit Trimethylsilyl(TMS)-Gruppen
geschützt
sind. Bevorzugte Klebstoffe dieser Art sind die BIO-PSA-Silicon-druckempfindlichen
Klebstoffe, hergestellt von Dow Corning, insbesondere die Q7-4201-
und Q7-4301-Qualitäten. Andere
Siliconklebstoffe können
jedoch auch verwendet werden.
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In
einem weiteren und besonders bevorzugten Aspekt werden zwei oder
mehr Siliconklebstoffe als die Hauptklebstoffkomponenten verwendet.
Es kann vorteilhaft sein, wenn so eine Mischung von Siliconklebstoffen
eine Mischung aus einem druckempfindlichen Siliconklebstoff mit
hoher Klebrigkeit, umfassend Polysiloxan mit einem Harz, und einem druckempfindlichen
Siliconklebstoff mit mittlerer Klebrigkeit, umfassend Polysiloxan
mit einem Harz, umfasst.
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Klebrigkeit
wurde als die Eigenschaften definiert, die es einem Klebstoff ermöglicht,
nach kurzem Kontakt unter leichtem Druck eine Verbindung mit der Oberfläche eines
anderen Materials zu bilden (siehe z.B. "Pressure Sensitive Tack of Adhesives
Using an Inverted Probe Machine",
ASTM D2979-71 (1982); H.F. Hammond in D. Satas "Handbook of Pressure Sensitive Adhesive
Technology" (1989),
2. Ausgabe, Kapitel 4, Van Nostrand Reinhold, New York, Seite 38).
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Eine
mittlere Klebrigkeit eines druckempfindlichen Siliconklebstoffs
zeigt an, dass die anfängliche Bindung
zur Oberfläche
aus einem anderen Material im Vergleich zu einem Siliconklebstoff
mit hoher Klebrigkeit schwächer
ist. Das mittlere Harz/Polymerverhältnis ist ungefähr 60/40
für Klebstoffe
mit mittlerer Klebrigkeit, wogegen es für Klebstoffe mit hoher Klebrigkeit
ungefähr
55/45 ist. Es ist dem Fachmann bekannt, dass sowohl die Klebe- als
auch die rheologischen Eigenschaften durch das Harz/Polymerverhältnis signifikant
beeinflusst werden (K.L. Ulman und R.P. Sweet "The Correlation of Tape Properties and
Rheology" (1998),
Information Brochure, Dow Corning Corp., USA).
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So
eine Mischung, umfassend einen druckempfindlichen Klebstoff vom
Silicontyp mit hoher und einen mit niedriger Klebrigkeit, umfassend
Polysiloxan mit einem Harz, ist vorteilhaft, da sie zu der optimalen
Balance zwischen guter Adhäsion
und wenig kaltem Fluss führt. Übermäßiger kalter
Fluss kann zu einem zu weichen Pflaster führen, das einfach an der Verpackung
oder der Kleidung des Patienten anhaftet. Außerdem scheint so eine Mischung
zum Erreichen höherer
Plasmaspiegel besonders nützlich
zu sein. Eine Mischung der zuvor erwähnten Q7-4201 (mittlere Klebrigkeit)
und Q7-4301 (hohe Klebrigkeit) stellte sich als eine besonders nützliche
Matrix für das
erfindungsgemäße TDS heraus.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
schließt
das TDS weiter einen Kristallisationsinhibitor ein. Verschiedene
Tenside oder amphiphile Substanzen können als Kristallisationsinhibitoren verwendet
werden. Sie sollten pharmazeutisch annehmbar und für die Verwendung
in Medikamenten zugelassen sein. Ein besonders bevorzugtes Beispiel
solch eines Kristallisationsinhibitors ist lösliches Polyvinylpyrrolidon,
das kommerziell z.B. unter der Marke Kollidon® (Bayer
AG) erhältlich
ist. Andere geeignete Kristallisationsinhibitoren schließen Copolymere
von Polyvinylpyrrolidon und Vinylacetat, Polyethylenglykol, Polypropylenglykol,
Glycerin und Fettsäureester
von Glycerin oder Copolymere von Ethylen und Vinylacetat ein.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst ferner eine Rückschicht,
die gegenüber
den Komponenten der Matrix inert ist. Diese Rückschicht ist eine Folie, die
für die
Wirkstoffe impermeabel ist. Solch eine Folie kann aus Polyester,
Polyamid, Polyethylen, Polypropylen, Polyurethan, Polyvinylchlorid
oder einer Kombination der zuvor erwähnten Materialien bestehen.
Diese Folien können
mit einem Aluminiumfilm oder mit Aluminiumdampf beschichtet sein oder
nicht. Die Dicke der Rückschicht
kann zwischen 10 und 100 μm,
bevorzugt zwischen 15 und 40 μm, liegen.
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Das
erfindungsgemäße TDS umfasst
ferner eine Schutzfolie oder ein Blatt, die/das unmittelbar vor
dem Gebrauch, d.h. unmittelbar bevor das TDS in Kontakt mit der
Haut gebracht wird, entfernt wird. Die Schutzfolie oder das Blatt
kann aus Polyester, Polyethylen oder Polypropylen bestehen, die
mit einem Aluminiumfilm oder Aluminiumdampf oder Fluorpolymeren
beschichtet sein können
oder nicht. Typischerweise liegt die Dicke solch einer/eines Schutzfolie
oder Blatts zwischen 50 bis 150 μm.
Um die Entfernung der Schutzfolie oder des Blatts zu vereinfachen,
wenn es erwünscht
ist, das TDS aufzubringen, kann die Schutzfolie oder das Blatt getrennte
Schutzfolien oder Blätter
mit überlappenden
Rändern
umfassen, ähnlich
der Art, die bei der Mehrzahl an herkömmlichen Pflastern verwendet
wird.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
hat das TDS eine Basaloberfläche von
5 bis 50 cm2, insbesondere von 10 bis 30
cm2. Es braucht nicht erwähnt zu werden,
dass eine Vorrichtung mit einer Oberfläche von sagen wir 20 cm2 pharmakologisch äquivalent ist zu zwei 10 cm2-Vorrichtungen
oder vier 5 cm2-Vorrichtungen, die denselben Arzneistoffgehalt
pro cm2 haben, und mit diesen ausgetauscht
werden kann. Daher sollte die hier angegebene Oberfläche so verstanden
werden, dass sie sich auf die Gesamtoberfläche aller simultan einem Patienten
verabreichten Vorrichtungen bezieht.
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Die
Bereitstellung und das Aufbringen von einem oder mehreren erfindungsgemäßen TDS
hat den pharmakologischen Vorteil gegenüber oraler Therapie, dass der
behandelnde Arzt die optimale Dosis für den einzelnen Patienten relativ
schnell und akkurat titrieren kann, z.B. durch einfaches Erhöhen der
Anzahl oder Größe der Vorrichtungen,
die dem Patienten gegeben werden. Daher kann die optimale individuelle
Dosis oft nach einer Zeitspanne von nur etwa 3 Wochen mit niedrigen
Nebenwirkungen bestimmt werden.
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Ein
bevorzugter Gehalt des aminfunktionellen Arzneistoffs in dem erfindungsgemäßen TDS
liegt im Bereich von 0,1 bis 2,0 mg/cm2.
Noch bevorzugter sind 0,20 bis 1,0 mg/cm2.
Wenn ein 7 Tage-Pflaster gewünscht
wird, wird im Allgemeinen ein höherer Arzneimittelgehalt
notwendig sein.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Vorrichtung ist bevorzugt ein Pflaster mit einer kontinuierlichen
Klebstoffmatrix, die zumindest in ihrem Zentralteil den Arzneistoff
enthält.
Transdermale Äquivalente
zu solchen Pflastern sind jedoch durch die vorliegende Erfindung
ebenfalls umfasst, z.B. eine Ausführungsform, wo der Arzneistoff
in einer inerten, aber nicht-adhäsiven Matrix
im Zentralteil der Vorrichtung vorliegt und entlang der Ränder von
einem adhäsiven
Teil umgeben ist.
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Das
erfindungsgemäße TDS wird
durch ein Herstellungsverfahren hergestellt, das das Herstellen eines
Arzneistoff-beladenen Klebstoffs, Beschichten, Trocknen oder Kühlen und
Laminieren, um das Bulkprodukt zu bekommen, Umwandeln des Laminats
zu Pflastereinheiten durch Schneiden und Verpacken, umfasst.
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Die
Erfindung und die beste Form zur Ausführung werden detaillierter
in den folgenden nicht-beschränkenden
Beispielen erläutert.
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Erfindungsbeispiel 1 (sehr niedriger Salzgehalt,
kleine Mikroreservoire)
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252,6
g freie Base Rotigotin werden in 587,8 g Ethanol 100 % G/G gelöst und mit
222,2 g einer ethanolischen Lösung,
enthaltend 25 % G/G Polyvinylpyrrolidon (Kollidon F 90), 0,11 G/G
einer wässrigen
Natriumbisulfitlösung
(10 % G/G), 0,25 Ascorbylpalmitat und 0,62 % DL-α-Tocopherol gemischt. Zu der
homogenen Mischung werden 1692,8 g BIO-PSA Q7 4301 (73 % G/G), 1691,6
g BIO-PSA Q7 4201 (73 % G/G) und 416,3 g Petrolether zugegeben,
und alle Komponenten werden zumindest 1 Stunde gerührt, um
eine homogene Dispersion zu bekommen.
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Zur
Herstellung der Pflastermatrix wird die Dispersion auf eine geeignete
Abgabeschicht (z.B. Scotchpak 1022) beschichtet, und die Lösungsmittel werden
kontinuierlich in einem Trockenofen bei Temperaturen bis zu 80°C entfernt,
um eine arzneistoffhaltige Klebstoffmatrix mit 50 g/m2 Beschichtungsgewicht
zu bekommen. Der getrocknete Matrixfilm wird mit einer Rückseitenfolie
vom Polyestertyp laminiert, die auf der Innenseite siliconisiert
und auf der gegenüberliegenden
Seite mit Aluminiumdampf beschichtet ist.
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Die
einzelnen Pflaster werden aus dem vollständigen Laminat ausgestanzt
und unter Stickstofffluss in Beutel eingeschlossen.
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Das
in der Matrix enthaltene Rotigotin wurde nach 3 Stunden in dem Arzneistofflösungstest
gemäß dem in
der USP beschriebenen "Paddle
over Disk"-Verfahren
unter den oben beschriebenen Bedingungen quantitativ freigesetzt.
Dieses Ergebnis zeigt an, dass das erhaltene TDS vollständig frei
von Rotigotin-Hydrochlorid war.
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Die
mittlere Größe der Mikroreservoire
in dem TDS war etwa 10 um mit typischen Größen im Bereich von 5 bis 35 μm. Ein Mikroskopbild
des erhaltenen TDS ist in 5 gezeigt.
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Vergleichsbeispiel 1 (hoher Salzgehalt,
kleine Mikroreservoire)
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2400
g Rotigotin-Hydrochlorid wurden zu einer Lösung von 272,8 g NaOH in 3488
g Ethanol (96 %) gegeben. Die resultierende Mischung wurde ungefähr 10 Minuten
gerührt.
Dann wurden 379,2 g Natriumphosphatpufferlösung (27,6 g Na2HPO4 × 2H2O und 53,2 g NaH2PO4 × 2H2O in 298,5 g Wasser) zugegeben. Unlösliche oder
ausgefällte
Feststoffe wurden von der Mischung durch Filtration abgetrennt. Der
Filter wurde mit 964 g Ethanol (96 %) gespült, um eine teilchenfreie ethanolische
Lösung
von Rotigotin im Wesentlichen in Form der freien Base zu erhalten.
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Die
Rotigotinlösung
(6150 g) in Ethanol (30 % G/G) wurde mit 407 g Ethanol (96 %) gemischt. Die
resultierende Lösung
wurde mit 1738,8 g einer ethanolischen Lösung, enthaltend 25 Gew.-%
Polyvinylpyrrolidon (Kollidon® 90F), 0,11 Gew.-% wässriger Natriumbisulfitlösung (10
Gew.-%), 0,25 Gew.-% Ascorbylpalmitat und 0,62 Gew.-% DL-α-Tocopherol
bis zur Homogenität
gemischt. Zu der Mischung wurden 13240 g eines aminbeständigen Siliconklebstoffs
mit hoher Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4301, hergestellt durch
Dow Corning) (73 Gew.-%ige Lösung
in Heptan), 13420 g eines aminbeständigen Siliconklebstoffs mit
mittlerer Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4201, hergestellt
durch Dow Corning) (72 Gew.-%ige Lösung in Heptan), und 3073 g
Petrolether zugegeben, und alle Komponenten wurden gerührt, bis
eine homogene Dispersion erhalten wurde.
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Die
Dispersion wurde auf eine geeignete Abgabeschicht (SCOTCHPAK® 1022)
mit einer geeigneten Rakel beschichtet, und die Lösungsmittel
wurden kontinuierlich in einem Trockenofen bei Temperaturen bis
zu 80°C über etwa
30 Minuten entfernt, um eine wirkstoffhaltige Klebstoffmatrix von
50 g/m2 Beschichtungsgewicht zu erhalten.
Der getrocknete Matrixfilm wurde mit einer Rückseitenfolie vom Polyestertyp
(SCOTHPAK® 1109)
laminiert. Die einzelnen Pflaster wurden aus dem vollständigen Laminat
in den gewünschten
Größen (z.B.
10 cm2, 20 cm2,
30 cm2) ausgestanzt und unter einem Stickstoffstrom
in Beutel eingeschlossen.
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Nur
ungefähr
95 % des in der Matrix enthaltenen Rotigotins wurden nach 3 Stunden
in dem Arzneistofflösungstest
gemäß dem in
der USP beschriebenen "Paddle
over Disk"-Verfahren,
unter Verwendung der oben beschriebenen Bedingungen freigesetzt.
Daher enthielt das erhaltene TDS ungefähr 5 % (G/G) protoniertes Rotigotin.
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Die
mittlere Größe der Mikroreservoire
in dem TDS war ungefähr
15 μm mit
typischen Größen im Bereich
von 10 bis 20 μm.
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Vergleichsbeispiel 2 (hoher Salzgehalt,
große
Mikroreservoire)
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150
g Rotigotin-Hydrochlorid wurden zu einer Lösung von 17,05 g NaOH in 218
g Ethanol (96 %) gegeben. Die resultierende Mischung wurde ungefähr 10 Minuten
gerührt.
Dann wurden 23,7 g Natriumphosphatpufferlösung (8,35 g Na2HPO4 × 2H2O und 16,07 g NaH2PO4 × 2H2O in 90,3 g Wasser) zugegeben. Unlösliche oder
ausgefällte
Feststoffe wurden von der Mischung durch Filtration abgetrennt. Der
Filter wurde mit 60,4 g Ethanol (96 %) gespült, um eine teilchenfreie ethanolische
Lösung
von Rotigotin im Wesentlichen in Form der freien Base zu erhalten.
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Die
Rotigotinlösung
(346,4 g) in Ethanol (35 % G/G) wurde mit 36,2 g Ethanol (96 %)
gemischt. Die resultierende Lösung
wurde mit 109 g einer ethanolischen Lösung, enthaltend 25 Gew.-%
Polyvinylpyrrolidon (Kollidon® 90F), 0,077 Gew.-% wässriger Natriumbisulfitlösung (10
Gew.-%), 0,25 Gew.-% Ascorbylpalmitat und 0,63 Gew.-% DL-α-Tocopherol
bis zur Homogenität
gemischt. Zu der Mischung wurden 817,2 g eines aminbeständigen Siliconklebstoffs
mit hoher Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4301, hergestellt durch
Dow Corning) (74 Gew.-%ige Lösung
in Heptan), 851,8 g eines aminbeständigen Siliconklebstoffs mit
mittlerer Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4201, hergestellt
durch Dow Corning) (71 Gew.-%ige Lösung in Heptan), und 205,8
g Petrolether (Heptan) zugegeben, und alle Komponenten wurden gerührt, bis
eine homogene Dispersion erhalten wurde.
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Die
Dispersion wurde auf eine geeignete Abgabeschicht (SCOTCHPAK® 1022)
mit einer geeigneten Rakel beschichtet, und die Lösungsmittel
wurden kontinuierlich in einem Trockenofen bei Temperaturen bis
zu 80°C über etwa
30 Minuten entfernt, um eine wirkstoffhaltige Klebstoffmatrix von
50 g/m2 Beschichtungsgewicht zu erhalten.
Der getrocknete Matrixfilm wurde mit einer Rückseitenfolie vom Polyestertyp
(SCOTHPAK® 1109)
laminiert. Die einzelnen Pflaster wurden aus dem vollständigen Laminat
in den gewünschten
Größen (z.B.
10 cm2, 20 cm2,
30 cm2) ausgestanzt und unter einem Stickstoffstrom
in Beutel eingeschlossen.
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Aufgrund
der großen
Mikroreservoire in der Matrix des TDS war es möglich, die Rotigotinsalze durch
direkten Kontakt mit dem Lösungsmedium
zu lösen.
Daher war es nicht möglich,
die Menge der protonierten Form von Rotigotin zu bestimmen. Dies weist
darauf hin, dass der maximale Durchmesser der Mikroreservoire größer war
als die Dicke der Matrix.
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Die
mittlere Größe der Mikroreservoire
im TDS war ungefähr
50 μm mit
typischen Größen im Bereich
von 20 bis 90 μm.
Ein Mikroskopbild des erhaltenen TDS ist in 4 gezeigt.
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Da
Rotigotin aus Rotigotin-Hydrochlorid in einer der von Vergleichsbeispiel
1 ähnlichen
Weise freigesetzt wurde, kann man folgern, dass das erhaltene TDS
auch 5 % (G/G) Rotigotin in seiner protonierten Form enthielt.
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Vergleichsbeispiel 3 (Formulierung vom
Acrylattyp)
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Eine
Mischung von 50,0 g Rotigotin-Hydrochlorid und 28,6 g Natriumtrisilicat
in 95 g Methylethylketon wurde bei Raumtemperatur 48 Stunden gerührt. Anschließend wurden
17,9 g Oleinalkohol, 128,6 g einer Klebstofflösung vom Acrylsäuretyp (51,4
% G/G in Ehylacetat; Handelsname: Durotak® 387-2287
von National Starch & Chemical),
33,0 g EUDRAGIT® E100
(von Roehm Pharma) (50 % G/G-Lösung
in Ethylacetat) und 45,0 g Ethylacetat zugegeben, und die Masse
wurde mechanisch homogenisiert.
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Die
Dispersion wurde auf eine geeignete siliconisierte Prozessfolie
(Hostaphan® RN
100) beschichtet, und die Lösungsmittel
wurden bei 50°C über 30 Minuten
verdampft, wodurch ein Matrixgewicht von 60 g/m2 erhalten
wurde. Der trockene Film wurde mit einer geeigneten Polyesterfolie
(Hostaphan® RN
15) laminiert. Einzelne Pflaster mit einer gewünschten Größe (von z.B. 20 cm2)
wurden aus dem resultierenden Laminat ausgestanzt und unter Stickstofffluss
in Beutel eingeschlossen.
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Beispiel 2
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In vivo-Arzneistoffabsorptionstest
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Um
die Absorption des aminfunktionellen Arzneistoffs durch die menschliche
Haut zu beobachten, wurde das folgende Experiment durchgeführt. Der
Test wurde mit dem in Beispiel 1 sowie in Vergleichsbeispielen 1
und 2 erhaltenen TDS durchgeführt.
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Das
Plasmakonzentrationszeitprofil zu unterschiedlichen Testzeiten wurde
in einer pharmakokinetischen Studie bestimmt, die (A) 14 gesunde männliche
Personen (TDS von Vergleichsbeispielen 2 und 3) bzw. (B) 30 gesunde
männliche
Personen (TDS von Beispiel 1 und Vergleichsbeispiel 1) einbezog.
Die Studien wurden durchgeführt,
indem ein offenes Einzeldosisrandomisiertes (B) Zweiwege- oder (A)
Dreiwege-cross-over-Design befolgt wurde.
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Einzelne
Konzentrationen von Rotigotin wurden mittels Flüssigkeitschromatographie und
Massenspektroskopie bestimmt. Der untere Grenzwert der Quantifizierung
(lower limit of quantification; LOQ) betrug 10 pg/ml.
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Die
Arzneistoffabsorption wurde aus den Plasmakonzentrationsdaten gemäß dem Wagner-Nelson-Verfahren
(Malcom Rowland, Thomas N. Tozer (Hrsg.) "Estimation of Adsorption Kinetics from Plasma
Concentration Data" in
Clinical Pharmacokinetics, S. 480–483, Williams & Wilkins, 1995)
berechnet, 100 % = Asorptionsrate nach 48 Stunden; die Pflasterapplikationszeit
betrug 24 Stunden.
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Ein
Vergleich des Flusses über
die menschliche Haut für
die unterschiedlichen untersuchten TDS ist in 1, 2 und 3 gezeigt.
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In 1 wird
die Rotigotinabsorption aus der in Beispiel 1 erhaltenen Probe,
enthaltend kein Salz (O), mit der in Vergleichsbeispiel erhaltenen
Probe, enthaltend ungefähr
5 % (G/G) Rotigotin-Hydrochlorid (•), verglichen. Der Vergleich
in 1 zeigt eindeutig, dass die Arzneistoffabsorption
nach der Pflasterapplikation von dem restlichen Salzgehalt in der semipermeablen
Matrix abhängt
und durch Reduktion der in der Matrix vorhandenen Menge der protonierten
Form des aminfunktionellen Arzneistoffs signifikant verbessert wird.
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2 zeigt
den Einfluss der Größenverteilung
der Mikroreservoire, die in der semipermeablen Matrix verteilt sind,
durch Vergleich der in Vergleichsbeispiel 1 erhaltenen Probe mit
einer mittleren Mikroreservoirgröße von ungefähr 15 μm und typischen Größen zwischen
10 und 20 μm
(•) mit
der in Vergleichsbeispiel 2 erhaltenen Probe mit einer mittleren Mikroreservoirgröße von ungefähr 50 μm und typischen
Größen zwischen
20 und 90 μm
Aus
diesem Vergleich kann abgeleitet werden, dass die Reduktion der
Größe der Matrixreservoire
den Fluss über
die menschliche Haut signifikant erhöht.
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Ein
Vergleich zwischen dem TDS von Beispiel 1 (O) und Vergleichsbeispiel
2
ist
in
3 gezeigt. Dieser Vergleich weist eindeutig darauf
hin, dass der Fluss über
die menschliche Haut durch Reduktion des Salzgehalts und Verringerung
der Größe der Mikroreservoire
signifikant gesteigert wird.
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Beispiel 3
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In vitro-Diffusionsexperiment mit transdermalen
Arzneimittelabgabesystemen
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Der
Test wurde mit einem Sandwich aus aufeinanderfolgend einer tragenden
Trennmembran, Haut und dem TDS durchgeführt. Wirkstoff, der aus dem
TDS durch die Haut und/oder Membran diffundiert ist, löst sich
in einer Akzeptorflüssigkeit,
die kontinuierlich direkt unterhalb der Membran durchgeführt wird;
die Akzeptorflüssigkeit
wurde in Röhrchen
in einem Fraktionssammler gesammelt; und die Fraktionen wurden auf
ihren Gehalt an Rotigotin analysiert. Der Fluss an Wirkstoff durch
die Haut wurde durch Korrektur des Einflusses der Trennmembran berechnet.
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Die
in Tanojo et al. beschriebene Diffusionszelle (Tanojo et al., "New design of a flow
through permeation cell for in vitro permeation studies across biological
membranes", Journal
of Controlled Release (1997), 45, 41–47) wurde verwendet, um das
Experiment durchzuführen.
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Ein
Kolben, enthaltend die Akzeptorflüssigkeit, und die zusammengebauten
Diffusionszellen wurden in ein temperaturkontrolliertes Wasserbad (32,0 ± 0,5°C) gestellt.
Die Akzeptorflüssigkeit
wurde kontinuierlich aus dem Kolben durch PTFE-Schläuche mittels
einer peristaltischen Pumpe gepumpt, durch die Diffusionszellen
geführt,
wo die Diffusion stattfindet, und dann über PTFE-Schläuche zu
den Teströhrchen,
die in einem Fraktionssammler gestellt waren, transportiert.
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Die
benötigte
Anzahl an Scheiben wurde unter Verwendung eines Kreismessers aus
dem TDS ausgestanzt. Menschliche Epidermis, herausgeschnitten auf
eine Dicke von 200 bis 300 μm
aus frischer Donorhaut (Lagerung ≤ 36
Stunden bei 4°C) mit
einem Dermatom (als Haut bezeichnet) wurde auf Laborfilm in Petrischalen
ausgebreitet. Unter Verwendung des Kreismessers wurde die benötigte Anzahl
an Scheiben ausgestanzt. Eine Scheibe Membran wurde auf jeder Zelloberfläche zentriert.
Die Hautscheiben wurden auf die Membranscheiben auf den Zelloberflächen mit
der Hilfe von Zangen ausgebreitet. Eine Scheibe des TDS wird auf
jede Zelle aufgebracht, und die Zellen wurden zusammengebaut. Das
Experiment wurde dann auf eine Weise durchgeführt, die der in Tanojo et al.
oben beschriebenen ähnelt.
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Anschließend wurden
die die gesammelte Fraktion enthaltenden Röhrchen gewogen, und der Gehalt
jedes Röhrchen
wurde unter Verwendung von HPLC analysiert.
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Dieses
Experiment wurde für
das TDS von Beispiel 1 sowie Vergleichsbeispielen 2 und 3 durchgeführt.
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6 zeigt
das in vitro-Hautpermeationsprofil für das TDS von Beispiel 1 (•), verglichen
mit dem TDS von Vergleichsbeispiel 2 (O).
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7 zeigt
das in vitro-Hautpermeationsprofil für das TDS von Beispiel 1 (•), verglichen
mit dem Acrylat-TDS von Vergleichsbeispiel 3 (O).
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Es
wird aus den erhaltenen Daten klar, dass der Fluss über die
menschliche Haut durch Kontrolle der Größe der Mikroreservoire in dem
TDS signifikant gesteigert werden kann, während gleichzeitig eine semipermeable
Matrix bereitgestellt wird, die für die freie Base des aminfunktionellen
Arzneistoffe hoch permeabel ist, während sie für seine protonierte Form impermeabel
ist.