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Diese
Erfindung bezieht sich auf Materialien, umfassend eine oder mehrere
Schichten aus Vesikeln, wie Liposomen, einschließlich polymerisierte Liposomen
und Liposomen, die durch eine Hülle
aus anorganischem Silikat oder Polyelektrolyten oder dergleichen
stabilisiert sind, polymerisierte Mizellen und Mikro- und Nanokapseln,
die mit Polyelektrolyten beschichtet sind. Das erfindungsgemäße Material
kann eine breite Vielzahl von Gastmaterialien mit unterschiedlichen
Funktionen tragen, und kann spezielle Verwendung in verschiedenen
biomedizinischen Anwendungen, wie Arzneimittelabgabe, in-vivo-Sensoren
und Gentherapie finden. Außerdem
bezieht sich diese Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung dieser
Materialien, die mehrere Vesikelschichten enthalten.
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HINTERGRUND
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Liposomen
sind mikroskopische Vesikel, die im allgemeinen kugelförmig sind
und Durchmesser in dem Bereich von etwa 25 bis etwa 30.000 nm aufweisen.
Sie weisen konzentrische Lipiddoppelschichtstrukturen auf, die aus
geschlossenen konzentrischen Lamellen bestehen, die eine oder mehrere
Wasser-enthaltende Kammern einschließen. Liposomen werden aus Lipid-
oder lipidartigen Molekülen
mit einer lipophilen und hydrophilen Einheit gebildet, und können verschiedene
Materialien, einschließlich
biologisch aktive Materialien einkapseln, und werden weithin bei
der Arzneimittelabgabe verwendet. Jüngste Forschungen ergaben, daß einige
Liposomen ebenso als empfindliche Sensoren für die Detektion von verschiedenen
Analyten fungieren können
(siehe beispielsweise Reichert et al., J. Am. Chem. Soc. 117:829
(1995); Spevak et al., J. Am. Chem. Soc. 115:1146 (1993); Charych
et al., Science 261:585 (1993); und US-Patent Nr. 6,103217). Typischerweise
werden Liposomen in flüssigen,
Pasten-, Creme-, Gel- und Lotionsformulierungen verwendet. Bis heute
werden Liposomen selten in einer implantierbaren Vorrichtung zur
lokalisierten Arzneimittelabgabe innerhalb eines menschlichen Körpers verwendet,
teilweise weil Festkörpermaterialien,
die intakte Liposomen enthalten, schwierig herzustellen sind oder
nicht bioverträglich
sind, und teilweise weil Liposomen schwierig auf der Oberfläche eines
Substrats zu immobilisieren sind. Wenige Verfahren sind entwickelt
worden, die einige dieser Schwierigkeiten durch den Einsatz von
Polysacchariden und bioverträglichen
Acrylatgelen, um die Liposomen einzukapseln, überwinden. Diese Verfahren
weisen einige Defizite auf, wie niedriges Liposomeneinschlußvolumen,
die Unfähigkeit,
vorgeformte Liposomen zu immobilisieren, und Materialinstabilität bei erhöhten Temperaturen.
Kürzlich
ist berichtet worden, daß Liposomen
in Sol-Gel-Glas unter Verwendung der Sol-Gel-Technologie immobilisiert
werden können
(US-Patent Nr. 6,022,748 und PCT-Veröffentlichung Nr. WO 97/26870).
Liposom-enthaltende Sol-Gel-Materialien
können
die Vorteile der chemischen und physikalischen Stabilisierung der
Liposomen bieten und ermöglichen
die leichte Handhabung, und die Möglichkeit der Rückgewinnung
und Wiederverwendung. Jedoch können
Liposom-enthaltende Sol-Gel-Materialien zur Herstellung medizinischer
Vorrichtungen, wie ophthalmischen Linsen und implantierbaren Arzneimittelabgabevorrichtungen,
ungeeignet sein.
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Daher
besteht Bedarf an einem Material, das immobilisierte Vesikel umfaßt, und
zur Herstellung einer medizinischen Vorrichtung (bevorzugt einer
ophthalmischen Linse), einer implantierbaren Vorrichtung zur lokalisierten
Arzneimittelabgabe oder eines in-vivo-Biosensors geeignet ist. Dieses
Material kann leicht so zugeschnitten werden, daß Gastmaterialien in einer
medizinischen Vorrichtung eingefangen werden oder daß therapeutische
Mittel an einer lokalisierten Stelle in einem menschlichen Körper abgegeben
werden.
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Ein
Gegenstand der Erfindung ist, die obengenannten Schwierigkeiten
beim Immobilisieren von Liposomen und anderen Vesikeln auf der Oberfläche eines
Festkörpermaterials
zu lösen.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung
eines Vesikel-enthaltenden Materials,
das zur Herstellung einer medizinischen Vorrichtung geeignet ist,
bereitzustellen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist, ein Vesikel-enthaltendes
Material bereitzustellen, das eine breite Vielzahl von Gastmaterialien
mit unterschiedlichen Funktionen tragen kann, und Verwendung in
verschiedenen biomedizinischen Anwendungen, wie Arzneimittelabgabe,
implantierbare Sensoren und Gentherapie finden kann.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist, eine medizinische Vorrichtung
bereitzustellen, die Vesikel enthält, welche die gewünschten
Gastmaterialien tragen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung basiert teilweise auf den Entdeckungen, daß Vesikel
mit einer geladenen Oberfläche, wie
Liposomen, polymerisierte Mizellen und Mikro- und Nanokapseln, die
mit Polyelektrolyten beschichtet sind, auf der Oberfläche eines
Substrats unter Verwendung eines kostengünstigen Beschichtungsverfahrens,
ein Schicht-für-Schicht-Beschichtungsverfahren
(LbL-Beschichtungsverfahren) immobilisiert werden können. Eine
oder mehrere Doppelschichten, bestehend aus einer Schicht eines
Vesikels mit einer geladenen Oberfläche und einer Schicht eines
Polyelektrolyts mit Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des
Vesikels, können
auf der Oberfläche
eines Substrats abgeschieden werden. Dies kann durch alternatives
Eintauchen in eine Polyelektrolytlösung und eine Viskeldispersion
oder durch Aufsprühen
mit einer Polyelektrolytlösung
und einer Vesikeldispersion durchgeführt werden. Die Zahl der Abscheidungskreisläufe reguliert
die Dicke der Beschichtung, die auf dem Substrat gebildet wird,
und daher das/die Niveau/Menge an eingeschlossenen Vesikeln. Unter
Verwendung eines LbL-Beschichtungsverfahrens kann ein Verbundmaterial
hergestellt werden, das ein Grundmaterial (bulk material) und eine
Vesikel-enthaltende Beschichtung umfaßt, die eine breite Vielzahl
von Gastmaterialien mit unterschiedlichen Funktionen einkapseln
kann. Dieses Verbundmaterial kann in biomedizinischen Anwendungen,
beispielsweise eine Vorrichtung zur lokalisierten Arzneimittelabgabe
und einen in-vivo-Analytsensor, wie Glukosesensor-Kontaktlinsen,
Verwendung finden. Durch Abheben der Vesikel-enthaltenden Beschichtung
von dem Substrat kann eine selbststehende Membran (Film), die eine
breite Vielzahl von Gastmaterialien einschließen kann, hergestellt werden.
Die vorliegende Erfindung kann Festkörpermaterialien bereitstellen,
die hohe Kapazitäten
zum Einkapseln einer breiten Vielzahl von Gastmaterialien mit unterschiedlichen
Funktionen aufweisen.
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Die
Erfindung stellt in einem Aspekt ein Verbundmaterial bereit, umfassend
ein Grundmaterial und eine Beschichtung mit mindestens einer Schicht
eines Vesikels mit Oberflächenladungen,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem Liposom, einem Liposom mit einer
Hülle aus
Polyelektrolyten, einem Liposom mit einer Hülle aus anorganischem Material,
einem polymerisierten Liposom, einer polymerisierten Mizelle, einer
Nanokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, einer
Mikrokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, und
Kombinationen davon, und einer Schicht eines polyionischen Materials mit
Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des Vesikels. Das Grundmaterial
ist bevorzugt ein polymerer Gegenstand, stärker bevorzugt eine medizinische
Vorrichtung, sogar stärker
bevorzugt eine ophthalmische Vorrichtung, am stärksten bevorzugt eine Kontaktlinse.
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Die
Erfindung stellt in einem anderen Aspekt ein Filmmaterial bereit,
umfassend: mindestens eine Schicht eines Vesikels und eine Schicht
eines polyionischen Materials mit Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen
des Vesikels, wobei das Vesikel aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus einem Liposom, einem Liposom mit einer Hülle aus
Polyelektrolyten, einem Liposom mit einer Hülle aus anorganischem Material, einem
polymerisierten Liposom, einer polymerisierten Mizelle, einer Nanokapsel
mit einer mehrschichtigen Hülle
aus Polyelektrolyten, eine Mikrokapsel mit einer mehrschichtigen
Hülle aus
Polyelektrolyten, und Kombinationen davon.
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Die
Erfindung stellt in einem weiteren Aspekt ein Verfahren zur Herstellung
eines Verbundmaterials bereit, umfassend ein Grundmaterial und eine
Vesikel-enthaltende Beschichtung, die Gastmaterialien einkapseln
kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfaßt:
alternativ das Auftragen in keiner speziellen Reihenfolge einer
Schicht eines Vesikels mit einer geladenen Oberfläche und
einer Schicht eines polyionischen Materials mit Ladungen entgegengesetzt
zu den Ladungen des Vesikels auf die Oberfläche des Grundmaterials. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Verbundmaterials, umfassend die Schritte:
- (a)
Kontaktieren eines Grundmaterials mit einer Dispersion eines Vesikels,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem Liposom, einem polymerisierten
Liposom, einer polymerisierten Mizelle, einer Nanokapsel mit einer
mehrschichtigen Hülle
aus Polyelektrolyten, und einer Mikrokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus
Polyelektrolyten, unter Bildung einer Schicht des Vesikels auf dem
Grundmaterial;
- (b) gegebenenfalls Spülen
des Grundmaterials durch Kontaktieren des Grundmaterials mit einer
Spüllösung;
- (c) Kontaktieren des Grundmaterials mit einer Lösung aus
einem polyionischen Material unter Bildung einer Schicht des polyionischen
Materials auf der Oberseite der Schicht des Vesikels, wobei das
polyionische Material Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des
Vesikels aufweist; und
- (d) gegebenenfalls Spülen
des Grundmaterials durch Kontaktieren des Grundmaterials mit der
Spüllösung.
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Die
Erfindung stellt in einem noch weiteren Aspekt ein Verfahren zur
Herstellung eines Filmmaterials bereit, enthaltend Schichten des
Vesikels, umfassend:
- (1) Abscheiden einer Vielzahl
von Doppelschichten eines Vesikels und eines polyionischen Materials
mit Ladungen entgegengesetzt zu den Oberflächenladungen des Vesikels auf
der Oberfläche
eines Substrats zu einem Film auf dem Substrat, wobei das Vesikel
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus einem Liposom, einer polymerisierten Mizelle,
einer Nanokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, einer
Mikrokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, und
Kombination davon; und
- (2) Abtrennen des Films von dem Substrat.
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Diese
und andere Aspekte der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
der derzeit bevorzugten Ausführungsformen
offensichtlich.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
im folgenden ausführlich
auf die erfindungsgemäßen Ausführungsformen,
von denen ein oder mehrere Beispiele nachstehend dargestellt werden,
Bezug genommen. Jedes Beispiel wird durch Erläuterung der Erfindung bereitgestellt.
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Wenn
nicht anders definiert, weisen alle technischen und wissenschaftlichen
Ausdrücke,
die hierin verwendet werden, dieselbe Bedeutung auf, wie im allgemeinen
für einen
Fachmann auf dem Gebiet dieser Erfindung selbstverständlich ist.
Im allgemeinen sind die hierin verwendete Nomenklatur und die Laborverfahren allgemein
bekannt und werden üblicherweise
in der Technik eingesetzt. Konventionelle Verfahren werden für diese
Verfahrensweisen verwendet, wie die, die in der Technik und verschiedenen
allgemeinen Referenzen bereitgestellt werden. Wo ein Ausdruck in
der Einzahl bereitgestellt wird, erwägen die Erfinder ebenso die
Mehrzahl dieses Ausdruckes. Die hierin verwendete Nomenklatur und
die nachstehend beschriebenen Laborverfahren sind die, die allgemein
bekannt sind und üblicherweise
in der Technik eingesetzt werden.
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verbundmaterial mit einem Grundmaterial
und einer Beschichtung bereit, das Gastmaterialien einkapseln kann,
wobei die Beschichtung eine oder mehrere Doppelschichten eines Vesikels
mit einer geladenen Ober fläche
und ein polyionisches Material mit Ladungen entgegengesetzt zu den
Ladungen des Vesikels umfaßt.
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Für die Zwecke
dieser Erfindung soll der Ausdruck „Grundmaterial" jegliches selbststehendes
Material mit einer gewünschten
Form abdecken. Gemäß der Erfindung
kann ein Grundmaterial polymere Materialien, Metalle, Glas, Keramiken
oder Quarz sein. Beispielhafte polymere Materialien umfassen Hydrogele,
Silikon-enthaltende Hydrogele, Polymere und Copolymere von Styrol
und substituierten Styrolen, Ethylen, Propylen, Acrylaten und Methacrylaten,
N-Vinyllactamen, Acrylamiden und Methacrylamiden, Acrylnitril, Acryl-
und Methacrylsäuren,
sind aber nicht darauf beschränkt.
Ein Grundmaterial kann ebenso ein Gegenstand sein, bevorzugt eine
ophthalmische Vorrichtung, eine Form zur Herstellung einer ophthalmischen
Vorrichtung, oder eine andere medizinische Vorrichtung als die ophthalmische
Vorrichtung.
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Eine „medizinische
Vorrichtung", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf eine Vorrichtung mit Oberflächen, die
Gewebe, Blut oder andere Körperflüssigkeiten
der Patienten im Verlaufe ihrer Operation oder Nutzung kontaktieren.
Exemplarische medizinische Vorrichtungen umfassen: (1) extrakorporale
Vorrichtungen zur Verwendung in der Chirurgie, wie Blutoxygenatoren,
Blutpumpen, Blutsensoren, Röhrchen,
die zum Transport von Blut verwendet werden, und dergleichen, die
Blut kontaktieren, das dann zum Patienten zurückgeführt wird; (2) Prothesen, die
in einen menschlichen oder tierischen Körper implantiert werden, wie
Gefäßprothesen, Stents,
Schrittmacherableitungen, Herzklappen und dergleichen, die in Blutgefäße oder
ins Herz implantiert werden; (3) Vorrichtungen zur temporären intravaskulären Verwendung,
wie Katheter, Führungsdrähte und dergleichen,
die in Blutgefäßen oder
dem Herzen zur Überwachung
oder Wiederherstellung plaziert werden; (4) künstliche Gewebe, wie künstliche
Haut für
Patienten mit Verbrennungen; (5) Gebisse, Dentalformen; (6) ophthalmische
Vorrichtungen; und (7) Behälter
oder Gefäße zur Lagerung
ophthalmischer Vorrichtungen oder ophthalmischer Lösungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind medizinische Vorrichtungen ophthalmische Vorrichtungen.
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Eine „ophthalmische
Vorrichtung", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf eine Kontaktlinse (hart oder weich),
eine intraokulare Linse, ein Hornhaut-Onlay und andere ophthalmische Vorrichtungen
(beispielsweise Stents, Glaukom-Shunt oder dergleichen), die am
oder über
dem Auge oder der Augenumgebung verwendet werden.
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Der
Ausdruck „Doppelschicht" wird hierin in einem
breiten Sinne eingesetzt, und soll eine Beschichtungsstruktur umfassen,
die durch zunächst
Auftragen einer Schicht eines ersten Beschichtungsmaterials und dann
einer Schicht eines zweiten Beschichtungsmaterials mit Ladungen
entgegengesetzt zu den Ladungen des ersten Beschichtungsmaterials
gebildet wird. Gemäß dieser
Erfindung besteht die Doppelschicht eines Vesikels und eines polyionischen
Materials mit Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen der Vesikel
aus einer Schicht des Vesikels und einer Schicht des polyionischen
Materials. Es sollte selbstverständlich
sein, daß die
Schichten des ersten (beispielsweise ein Vesikel) und zweiten (beispielsweise
ein polyionisches Material) Beschichtungsmaterials miteinander in
der Doppelschicht verschlungen sein können.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Vesikel Liposomen, polymerisierte Mizellen und
Nanokapseln und Mikrokapseln mit jeweils einer mehrschichtigen Hülle aus
Polyelektrolyten.
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Liposomen
sind mikroskopische Vesikel mit einer konzentrischen Lipiddoppelschichtstruktur,
bestehend aus geschlossenen konzentrischen Lamellen; die
eine oder mehrere Wasser-enthaltende
Kammern einschließen.
Liposomen sind im allgemeinen kugelförmig, und werden aus Lipiden
oder lipidartigen Molekülen der
allgemeinen Formel XY hergestellt, worin X eine polare hydrophile
Gruppe ist und Y eine nicht-polare hydrophobe Gruppe ist. Das Lipid
oder die lipidartigen Moleküle
werden normalerweise in einer Doppelschichtformation angeordnet, ähnlich der
Lipidanordnung von biologischen Membranen. Typischerweise ist das
polare Ende (X) eines Lipids oder lipidartigen Moleküls in Kontakt
mit der umgebenden Lösung,
normalerweise wässerigen
Lösung,
während
das nicht-polare, hydrophobe Ende (Y) des Lipids oder lipidartigen
Moleküls
in Kontakt mit dem nicht-polaren, hydrophoben Ende eines anderen
Lipids oder lipidartigen Moleküls
ist. Die resultierende Doppelschichtmembran ist für die Moleküle einer
bestimmten Größe, Hydrophobie,
Form und Nettoladung selektiv durchlässig.
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Die
Liposomen können
in drei Kategorien geteilt werden, basierend auf ihrer Gesamtgröße und der Beschaffenheit
der Lamellenstruktur. Um diese physikalischen Klassifizierungen
zu beschreiben, wird die Nomenklatur verwendet, die auf dem Meeting
der New York Academy of Sciences über „Liposomes and Their Use in
Biology and Medicine," vom
September 1977 entwickelt wurde. Die drei Klassifizierungen sind
multilamellare Vesikel (MLV), kleine unilamellare Vesikel (SUV)
und große
unilamellare Vesikel (LUV). Kleine unilamellare Vesikel weisen einen
Durchmesser in dem Bereich von ungefähr 200 bis 500 nm auf, und
bestehen aus einer einzelnen Lipiddoppelschicht, die eine wässerige
Kammer umgibt. Ein besonderes Merkmal von SUVs ist, daß sich eine
große
Menge von etwa 70 % des gesamten Lipids in der äußeren Schicht des Vesikels befindet.
Außerdem
bringt der kleine Radius der Krümmung
Spannung beim Packen der Lipidmoleküle mit sich, was dazu führt, daß sie darin
bei bestimmten Umständen
metastabil werden. Die Liposomen, denen man am häufigsten begegnet und die leicht
hergestellt werden können,
sind multilamellare Vesikel (MLV). MLV variieren in der Größe stark
bis zu etwa 10.000 nm und weisen in ihrer Struktur mehrere Kammern
auf. Die großen
unilamellaren Vesikel (LUV) weisen einen Durchmesser in dem Bereich
von etwa 600 nm bis etwa 30 μm auf.
Diese Vesikel können
eine oder mehrere Doppelschichten enthalten.
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Die
Liposomen können
anionisch (negativ geladene Oberflächen), basisch (positiv geladene
Oberflächen)
oder neutral in Abhängigkeit
der Wahl an hydrophilen Gruppen sein. Wenn beispielsweise eine Phosphat-
oder eine Sulfatgruppe als die polare Gruppe (X) verwendet wird,
wird das resultierende Liposom anionisch sein. Wenn Amino-enthaltende
Lipide oder lipidartige Moleküle
verwendet werden, werden die Liposomen eine positive Ladung haben,
oder kationische Liposomen sein; und wenn Polyethylenoxy- oder Glykolgruppen
in den Lipiden oder lipidartigen Molekülen vorliegen, werden neutrale
Liposomen erhalten. Es sollte selbstverständlich sein, daß die neutralen
Liposomen chemisch oder physikalisch modifiziert werden können, damit
sie Oberflächenladungen
besitzen. Beispielsweise können
neutrale Liposomen mit Polyelektrolyten beschichtet werden.
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Lipide
oder lipidartige Verbindungen, die zur Bildung von Liposomen geeignet
sind, können
in den folgenden Referenzen gefunden werden: McCutcheon's Detergents and
Emulsifiers und McCutcheon's
Functional Materials, Allured Pub. Company, Ridgewood, N. J., U.S.A.
Exemplarische Lipide oder lipidartige Verbindungen umfassen Lecithin,
Phosphatidyl ethanolamin, Lysolecithin, Lysophosphatidylethanolamin,
Phosphatidylserin, Phosphatidylinositol, Sphingomyelin, Cephalin,
Cardiolipin, Phosphatidsäure,
Cerebroside, Dicetyl-phosphat,
Phosphatidyl-cholin und Dipalmitoyl-phosphatidylcholin. Außerdem sind
Nicht-Phosphor-enthaltende
Lipide beispielsweise Stearylamin, Dodecylamin, Hexadecylamin, Cetylpalmitat,
Glycerylricinoleat, Hexadecylstearat, Isopropylmyristat, amphotere
Acrylpolymere, Triethanolamin-laurylsulfat, Alcoyl-arylsulfonate, polyethoxylierte
Fettsäureamide
und dergleichen.
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Liposomen
können
durch Verfahren hergestellt werden, die dem Fachmann bekannt sind
(siehe beispielsweise Kim et al. Bioch. Bioph. Acta 728:339–348 (1983);
Assil et al. Arch Ophthalmol. 105:400 (1987); Szoka & Papahadjopoulos,
Ann. Rev. Biophys. Bioeng., 9:467–508 (1980); und US-Pat. Nr.
4,522,811, und andere Zitate hierin und dem Fachmann bekannte).
Für den
Fachmann dieser Erfindung, der wünscht,
die Zahl an Schichten und die Vesikelgröße der eingesetzten Liposomen
genau zu kontrollieren, wird auf Berichte von Pagano und Weinstein
(Ann. Rev. Biophysic. Bioeng., 7, S. 435–68 (1978)) und Szoka und Papahadjopoulos (Ann.
Rev. Biophysic. Bioeng., 9, S. 467–508 (1980)) und auf die Vielzahl
an Patenten zur Herstellung von Liposomen, wie beispielsweise US-Pat.
Nr. 4,229,360; 4,224,179; 4,217,344; 4,241,046; 4,078,052 und 4,235,871,
verwiesen.
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Verschiedene
Additive können
mit den Lipiden oder lipidartigen Materialien kombiniert werden,
um so die Durchlässigkeit
und/oder Oberflächenladungen
von Liposomen zu modifizieren. Repräsentative Additive umfassen
langkettig Alkohole und Diole; Sterole, beispielsweise, Cholesterol;
langkettig Amine und ihre Quartärammoniumderivate;
Dihydroxyalkylamine; polyoxyethylenierte Fettamine; Ester von langkettigen
Aminoalkoholen, ihre Salze und Quartärammoniumderivate; Phosphorsäureester
von Fettalkoholen, beispielsweise Natriumdicetylphosphat; Alkylsulfate,
beispielsweise Natriumcetylsulfat; bestimmte Polymere wie Polypeptide; und
Proteine.
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Liposomen
können
gestaltet und hergestellt werden, um auf einen speziellen Reiz oder
Kombinationen von Reizen zu reagieren, sowie um eine spezielle Stabilität, Steifigkeit
und Durchlässigkeit
zu erhalten. Exemplarische Reize umfassen pH, Temperatur, Licht,
Reinigungsmittel, Metallionen und der gleichen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Seki
at al. offenbaren in „Polym.
Materials Sciences and Eng.",
Proc. of ACS Div. of Polym. Materials Meeting in Philadelphia, PA.,
ACS, 51, 216–219
(1984), die pH-abhängige
Freisetzung von Gastmaterialien, die in dem Liposom eingekapselt
sind, das aus Eigelbphosphatidylcholin gebildet wurde. Seki at al.
verwendeten eine synthetische Poly(carbonsäure), Poly(alphaethylacrylsäure) PEAA,
um eine pH-abhängige
Freisetzung der eingekapselten Gastmaterialien zu bewirken. Phosphatidylcholinvesikel
sind von PEAA bei hohem pH unbeeinflußt, aber werden bei pH 7 oder
darunter instabil.
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Pidgeon
und Hunt beschrieben in „Light
Sensitive Liposoms" in
Photochem and Photobiol. 37, 491–494 (1983), Liposomen mit
einer Durchlässigkeit,
die durch die Bestrahlung mit UV-Licht verändert werden kann. Pidgeon
und Hunt verwendeten zwei photoempfindliche Phospholipide, 1,2-Diretinoyl-Sn-glycero-3-phosphocholin
und 1-Palmitoyl-2-retinoyl-Sn-glycero-3-phosphocholin,
in ihren Studien. Die Durchlässigkeit
von Liposomen, die aus einem oder beiden dieser Phopsholipide gebildet
werden, ist direkt proportional zur Temperatur. Bei der Belichtung
für 30
bis 120 Sekunden mit Licht von 360 nm erhöht sich die Durchlässigkeit
der Liposomen dramatisch von ungefähr 20 % auf höchstens
90 %.
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Kano
et al. offenbarten in Photochem. Photobiol. 34, 323–325 (1981)
und Chem. Lett. 421–424
(1981) unterschiedliche photoempfindliche Liposomen. Kano et al.
zeigten, daß die
Einführung
von Licht-isomerisierbaren Azobenzollipiden in Liposommembranen
Vesikel mit erhöhter
Membrandurchlässigkeit
bei der Belichtung erzeugt.
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Die
Temperaturempfindlichkeit von Liposomen ist ebenso allgemein bekannt.
Diese basiert größtenteils
auf der Gel-Flüssig-Kristall-Übergangstemperatur
(Tc oder Tm) von Lipiden, die Liposomen bilden. Eine spezielle Lipidzusammensetzung
kann so formuliert werden, daß die Übergangstemperatur über der
Temperatur liegt, bei der die Liposomen Gastmaterialien einkapseln
können,
aber dennoch gering genug ist, um die Freisetzung zu ermöglichen,
wenn die Temperatur leicht steigt.
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Phospholipase
kann ein oder mehrere der Phospholipide, die Liposomen ausmachen,
spalten. Deshalb können
die Liposomen, die aus Phospholipiden gebildet werden, unter Verwendung
von Phospholipaseenzymen so entstabilisiert werden, damit sie die
Gastmaterialien, die in den Liposomen eingekapselt sind, freisetzen.
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D.
Papahadjopoulos und J. C. Watkins in Biochem. Biophys. Acta. 135,
639–652
(1967) zeigten ebenso, daß zweiwertige
Metalle die Durchlässigkeit
von Liposomendoppelschichten erhöhen.
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Jedes
Verfahren, das dem Fachmann bekannt ist, zur Herstellung von Liposomen,
deren Stabilität oder
Durchlässigkeit
signifikant durch Manipulation der direkten Umwelt, entweder in
vivo oder in vitro, verändert
werden kann, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Alle
Liposomen sind aufgrund der Wechselwirkungen zwischen den speziellen
Lipiden, aus denen sie bestehen, und ihrer Umwelt eigen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Liposomen durch eine Hülle aus Polyelektrolyten oder
anorganischem Siliciumdioxid oder dergleichen stabilisiert. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Liposomen durch Bilden von polymerisierten
Liposomen stabilisiert. Stabilisierte Liposomen können die
Handhabung von Liposomen in LbL-Beschichtungsverfahren
erleichtern.
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Für die kontrollierte
Freisetzung von Gastmaterialien aus Liposomen, die durch eine Hülle aus
Polyelektrolyten stabilisiert ist, ist es bevorzugt, daß die Polyelektrolyten
biologisch abbaubar oder lichtabbaubar sind.
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Eine
Vielzahl von Verfahren zur Herstellung polymerisierter Liposomen
ist in der Technik offenbart worden (siehe beispielsweise US-Pat.
Nr. 6,187,335; Internationale PCT-Veröffentlichung WO 9503035; Chen
et al., 1995, Proceed. Internat. Symp. Control. Rel. Bioact. Mater.
22; Chen et al., 1995 Proc. 3rd U.S. Japan Symposium on Drug Delivery
Systems; Brey, R. N., 1997, Proc. 4th U.S. Japan Symposium on Drug
Delivery). Eine Vielzahl von Verbindungen ist in der Technik offenbart
worden, die polymerisierte Liposomen bilden können (siehe beispielsweise
US-Pat. Nr. 4,248,829; US-Pat. Nr. 4,485,045; US-Pat. Nr. 4,808,480;
US-Pat. Nr. 4,594, 193; US-Pat. Nr. 5,160,740; US-Pat. Nr. 5,466,467;
US-Pat. Nr. 5,366,881; Regen, in Liposoms: from Biophysics to Therapeutics
(Ostro, Hrsg., 1987), Marcel Dekker, N. Y.; Singh, A., und J. M.
Schnur, 1993, „Polymerizable
Phospholipids",
in Phospholipide Handbook, Gregor Cevc, Hrsg., Marcel Dekker, New
York.
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Polymerisierte
Liposomen, die Gastmaterialien einschließen, können durch jedes Verfahren,
das einem Fachmann bekannt ist, hergestellt werden. Beispielsweise
werden Liposomen zunächst
gemäß einem
der oben beschriebenen Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind,
gebildet, um ein Gastmaterial einzukapseln. Dann werden diese vorgeformten
Liposomen mit den darin eingekapselten Gastmaterialien durch Photopolymerisation
oder thermische Polymerisation polymerisiert.
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Mizellen
sind dynamische Aggregate, die in einem polaren Lösungsmittel
wie Wasser aus oberflächenaktiven
Mitteln, Molekülen
mit sowohl hydrophilen als auch hydrophoben Gruppen gebildet werden.
Eine Mizelle nimmt typischerweise grob die Form einer Kugel, eines
Sphäroids,
einer Ellipsoids oder eines Stabs an, wobei die hydrophilen Gruppen
außerhalb
und die hydrophoben Gruppen innen liegen. Das hydrophobe Innere
stellt tatsächlich
eine hydrophobe flüssige
Phase bereit, wobei sich die Solvatisierungseigenschaften von denen
des umgebenden Lösungsmittels
unterscheiden. Mizellen bilden sich, wenn die Konzentration an oberflächenaktivem
Mittel in Lösung
größer als
ein charakteristischer Wert ist, der als die kritische Mizellenkonzentration
(„CMC") bekannt ist.
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EP-A-0
472 990 beschreibt ein Verbundmaterial, umfassend a) einen modifizierten
Träger
mit Ionen oder ionisierbaren Verbindungen derselben Ladung auf seiner
Oberfläche,
und b) eine oder mehrere Schichten aus organischen Materialien,
die in jeder Schicht Ionen derselben Ladung enthalten, wobei die
Ionen der ersten Schicht die entgegengesetzte Ladung des modifizierten
Trägers
haben, und im Fall von mehreren Schichten hat jede weitere Schicht
erneut die entgegengesetzte Ladung der vorhergehenden Schicht.
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Polymerisierte
Mizellen oder polymerisierte oberflächenaktive Aggregate wurden
erstmals in den späten
1970er und frühen
1980er Jahren entwickelt. Im Vergleich zu anderen identischen nicht-polymerisierten Mizellen
(„konventionelle
Mizellen") zeigen
polymerisierte Mizellen verbesserte Stabilität und bessere Kontrolle über die
Mizellengröße. Ein
wichtiger Vorteil von polymerisierten Mizellen ist, daß sie keine
kritische Mizellenkonzentration ("CMC")
aufweisen. Eine Vielzahl an Verfahren zur Herstellung polymerisierter
Mizellen ist in der Technik offenbart worden (siehe beispielsweise
C. Palmer et al., J. High Res. Chromatogr., Bd. 15, S. 756–762 (1992);
C. Larrabee et al., J. Poly. Sci.: Poly. Lett. Ed., Bd. 17, S. 749– 751 (1979);
D. Tabor et al., Chromatogr., Bd. 20, S. 73–80 (1989); S. Terabe et al.,
Anal. Chem., Bd. 62, S. 650–652
(1990); und J. Fendler et al., Acc. Chem. Res., Bd. 17, S. 3–8 (1984).
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„Gastmaterialien", wie hierin verwendet,
beziehen sich auf jegliche Materialien, die mit einem Vesikel in
Verbindung stehen oder darin eingeschlossen oder daran gebunden
sind. Exemplarische Gastmaterialien umfassen ohne Einschränkung Materialien,
die einer medizinischen Vorrichtung gewünschte Funktionalitäten verleihen;
beispielsweise Fluoreszenzmarkierte Glukoserezeptoren und Fluoreszenz-markierte
Glukosekonkurrenten in Augenglukosesensoren, offenbart in der Internationalen
PCT-Veröffentlichung
WO 01/13783 von March, Biosensoren, Arzneimittel, Proteine (wie
Enzyme oder Hormone oder dergleichen), Aminosäuren, Nucleinsäuren, Polypeptide,
metallische Nanoteilchen, magnetische Nanoteilchen, optisch aktive
Nanoteilchen, Farbstoffe und dergleichen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Biosensoren" auf jedes) Sensorvorrichtung
oder -system, die/das teilweise oder vollständig aus biologischen Molekülen besteht
(wie Enzyme, Antikörper,
ganze Zellen, Organellen oder Kombinationen davon).
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Wie
hierin verwendet, umfaßt
der Ausdruck „Arzneimittel" Medikamente, Therapeutika,
Vitamine, Nahrungsmittelzusatzstoffe und dergleichen. Wenn das Gastmaterial
ein Arzneimittel ist, liegt es in therapeutisch wirksamen Mengen
in bezug auf seine Funktion vor.
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Jedes
pharmazeutische Arzneimittel kann genutzt werden, wie beispielsweise
Antikrebsarzneimittel, Arzneimittel für Zentralnerven, Arzneimittel
für periphere
Nerven, Arzneimittel für
Allergien, Arzneimittel für
Zirkulationsorgane, Arzneimittel für Atemwegsorgane, Arzneimittel
für Darmorgane,
Hormonarzneimittel, Antibiotika, Arzneimittel zur Chemotherapie,
Vitamine, Nahrungsmittezusatzstoffe und dergleichen.
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Gastmaterialien,
wie Arzneimittel. können
durch Vesikel eingekapselt oder mit Vesikeln verbunden oder daran
kovalent gebunden werden, und dann aus der medizinischen Vorrichtung
freigesetzt werden, wenn diese mit einer Körperflüssigkeit in Kontakt kommt.
Wenn das Arzneimittel kovalent an die Vesikel gebunden ist, wird
es durch enzymatische Spaltung (Hydrolyse) freigesetzt. Alternativ
wird das eingekapselte oder verbundene Arzneimittel aus den Vesikeln
nach dem Kontakt mit einer Körperflüssigkeit
freigesetzt.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein „polyionisches Material" auf ein polymeres
Material, das eine Vielzahl von geladenen Gruppen aufweist, wie
Polyelektrolyte, p- und n-dotierte leitende Polymere. Polyionische
Materialien umfassen sowohl polykationische (mit positiven Ladungen)
als auch polyanionische (mit negativen Ladungen) Materialien.
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Die
polyionischen Materialien, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden können,
umfassen polyanionische und polykationische Polymere. Beispiele
von geeigneten polyanionischen Polymeren umfassen beispielsweise
ein synthetisches Polymer, ein Biopolymer oder modifiziertes Biopolymer,
umfassend Carboxy-, Sulfo-, Sulfato-, Phosphono- oder Phosphatogruppen
oder ein Gemisch davon, oder ein Salz davon, beispielsweise ein
biomedizinisch akzeptables Salz und speziell ein ophthalmisch akzeptables
Salz davon, wenn der zu beschichtende Gegenstand eine ophthalmische
Vorrichtung ist.
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Beispiele
von synthetischen polyanionischen Polymeren sind: eine lineare Polyacrylsäure (PAA),
eine verzweigte Polyacrylsäure,
beispielsweise ein Carbophil®- oder Carbopol®-Typ
von Goodrich Corp., eine Poly-methacrylsäure (PMA), ein Polyacrylsäure- oder
Polymethacrylsäurecopolymer,
beispielsweise ein Copolymer von Acryl- oder Methacrylsäure und
einem weiteren Vinylmonomer, beispielsweise Acrylamid, N,N-Dimethylacrylamid
oder N-Vinylpyrrolidon, ein Malein- oder Fumarsäurecopolymer, eine Poly(styrolsulfonsäure) (PSS),
eine Polyamidosäure,
beispielsweise ein Carboxy-terminiertes Polymer eines Diamins und
einer Di- oder Polycarbonsäure,
beispielsweise Carboxy-terminierte StarburstTM PAMAM-Dendrimere
(Aldrich), eine Poly(2-acrylamido-2-methylpropansulfonsäure) (Poly(AMPS)),
oder ein Alkylenpolyphosphat, Alkylenpolyphosphonat, Kohlenhydratpolyphosphat
oder Kohlenhydratpolyphosphonat, beispielsweise eine Teichonsäure.
-
Beispiele
von polyanionischen Biopolymeren oder modifizierten Biopolymeren
sind: Hyaluronsäure, Glykosaminoglykane,
wie Heparin oder Chondroitinsulfat, Fucoidan, Polyasparaginsäure, Poly-glutaminsäure, Carboxymethylcellulose,
Carboxymethyldextrane, Alginate, Pektine, Gellan, Carboxyalkylchitine,
Carboxymethylchitosane, Sulfatpolysaccharide.
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Ein
bevorzugtes polyanionisches Polymer ist eine lineare oder verzweigte
Polyacrylsäure
oder ein Acrylsäurecopolymer.
Ein stärker
bevorzugtes anionisches Polymer ist eine lineare oder verzweigte
Polyacrylsäure.
Eine verzweigte Polyacrylsäure
ist in diesem Kontext als eine Polyacrylsäure zu verstehen, die durch Polymerisieren
von Acrylsäure
in Gegenwart von geeigneten (geringen) Mengen einer Di- oder Polyvinylverbindung
erhältlich
ist.
-
Ein
geeignetes polykationisches Polymer als ein Teil der Doppelschicht
ist beispielsweise ein synthetisches Polymer, Biopolymer oder modifiziertes
Biopolymer, umfassend primäre,
sekundäre
oder tertiäre
Aminogruppen oder ein geeignetes Salz davon, bevorzugt ein ophthalmisch
akzeptables Salz davon, beispielsweise ein Hydrohalogenid, wie ein
Hydrochlorid davon, in der Hauptkette oder als Substituenten. Polykationische Polymere,
umfassend primäre
oder sekundäre
Aminogruppen oder ein Salz davon, sind bevorzugt.
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Beispiele
von synthetischen polykationischen Polymeren sind:
- (i) ein Polyallylamin-Homo- oder -Copolymer (PAH-Homo- oder
Copolymer), gegebenenfalls umfassend Modifikatoreinheiten;
- (ii) ein Polyethylenimin (PEI);
- (iii) ein Polyvinylamin-Homo- oder -Copolymer, gegebenenfalls
umfassend Modifikatoreinheiten;
- (iv) ein Poly(vinylbenzyl-tri-C1-C4-alkylammoniumsalz), beispielsweise ein
Poly(vinylbenzyl-tri-methylammoniumchlorid);
- (v) ein Polymer eines aliphatischen oder araliphatischen Dihalogenids
und eines aliphatischen N,N,N',N'-Tetra-C1-C4-alkyl-alkylendiamins, beispielsweise ein
Polymer von (a) Propylen-1,3-dichlorid
oder -dibromid oder p-Xylylendichlorid oder -dibromid und (b) N,N,N',N'-Tetramethyl-l,4-tetramethylendiamin;
- (vi) ein Poly(vinylpyridin)- oder Poly(vinylpyridiniumsalz)-Homo-
oder -Copolymer;
- (vii) ein Poly(N,N-diallyl-N,N-di-C1-C4-alkyl-ammoniumhalogenid), umfassend Einheiten
der Formel worin R2 und
R2' unabhängig voneinander
C1-C4-Alkyl, insbesondere
Methyl, sind, und An– ein Anion ist, beispielsweise
ein Halogenidanion wie das Chloridanion;
- (viii) ein Homo- oder Copolymer eines quaternisierten Di-C1-C4-alkyl-aminoethylacrylats
oder -methacrylats, beispielsweise ein Poly(2-hydroxy-3-methacryloylpropyltri-C1-C2-alkylammoniumsalz)-Homopolymer
wie ein Poly(2-hydroxy-3-methacryloylpropyltri-methylammoniumchlorid),
oder ein quaternisiertes Poly(2-dimethylaminoethylmethacrylat oder
ein quaternisiertes Poly(vinylpyrrolidon-co-2-dimethylaminoethylmethacrylat);
- (ix) POLYQUAD®, wie in EP-A-456,467
offenbart; oder
- (x) ein Polyaminoamid (PAMAM), beispielsweise ein lineares PAMAM
oder ein PAMAM-Dendrimer
wie ein Amino-terminiertes StarbustTM PAMAM-Dendrimer
(Aldrich).
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Die
obengenannten Polymere umfassen in jedem Fall das freie Amin, ein
geeignetes Salz davon, beispielsweise ein biomedizinisch akzeptables
Salz oder insbesondere ein ophthalmisch akzeptables Salz davon, sowie
jede quaternisierte Form, wem nicht anders angegeben.
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Geeignete
Comonomere, die gegebenenfalls in die Polymere gemäß (i), (iii),
(vi) oder (viii) oben eingeführt
werden, sind beispielsweise hydrophile Monomere, wie Acrylamid,
Methacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid, N-Vinylpyrrolidon und dergleichen.
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Geeignete
Modifikatoreinheiten des Polyallylamins (i) sind bekannt, beispielsweise
aus WO 00/31150 und umfassen beispielsweise Einheiten der Formel
worin
L C
2-C
6-Alkyl ist,
das durch zwei oder mehrere, gleiche oder unterschiedliche Substituenten
substituiert ist, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Hydroxy, C
2-C
5-Alkanoyloxy und C
2-C
5-Alkylamino-carbonyloxy.
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Bevorzugte
Substituenten des Alkylrestes L sind Hydroxy, Acetyloxy, Propionyloxy,
Methylaminocarbonyloxy oder Ethylaminocarbonyloxy, insbesondere
Hydroxy, Acetyloxy oder Propionyloxy und insbesondere Hydroxy.
-
L
ist bevorzugt lineares C3-C6-Alkyl,
stärker
bevorzugt lineares C4-C5-Alkyl,
und am stärksten
bevorzugt n-Pentyl, das in jedem Fall wie oben definiert substituiert
ist. Ein besonders bevorzugter Rest L ist 1,2,3,4,5-Pentahydroxy-n-pentyl.
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Beispiele
von polykationischen Biopolymeren oder modifizierten Biopolymeren,
die in der Doppelschicht der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden
können,
umfassen: basische Peptide, Proteine oder Glukoproteine, beispielsweise
ein Poly-ε-lysin,
Albumin oder Kollagen, aminoalkylierte Polysaccharide wie ein Chitosan
oder Aminodextrane.
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Spezielle
polykationische Polymere zur Bildung der Doppelschicht der vorliegenden
Erfindung umfassen ein Polyallylaminhomopolymer; ein Polyallylamin,
umfassend Modifikatoreinheiten der obigen Formel (1); ein Polyvinylaminhomo-
oder -copolymer oder ein Polyethyleniminhomopolymer, insbesondere
ein Polyallylamin- oder Polyethyleniminhomopolymer, oder ein Poly(vinylamin-co-acrylamid)copolymer.
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Die
vorhergehende Liste soll nur exemplarisch sein, aber nicht ausschließlich. Ein
Fachmann, dem die Offenbarung und Lehre hierin gegeben wird, würde in der
Lage sein, eine Vielzahl von anderen nützlichen polyionischen Materialien
auszuwählen.
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Um
die verschiedenen Merkmale der Beschichtung, wie Dicke, zu verändern, kann
das Molekulargewicht der polyionischen Materialien verändert werden.
Wenn sich insbesondere das Molekulargewicht erhöht, erhöht sich im allgemeinen die
Beschichtungsdicke. Wenn jedoch die Erhöhung im Molekulargewicht zu
wesentlich ist, kann sich die Schwierigkeit in der Handhabung ebenso
erhöhen.
Als solches werden die polyionischen Materialien, die in einem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, typischerweise ein gewichtsmittleres Molekulargewicht
Mn von etwa 2.000 bis etwa 150.000 aufweisen.
In einigen Ausführungsformen
beträgt
das gewichtsmittlere Molekulargewicht etwa 5.000 bis etwa 100.000
und in anderen Ausführungsformen
etwa 75.000 bis etwa 100.000.
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Nano-
und Mikrokapseln mit mehrschichtiger Hülle aus polyionischen Materialien
können
gemäß LbL-Einkapselungstechniken,
die in den PCT-Patentanmeldungen Nr. WO 99/47252 und WO 01/51196
offenbart werden, hergestellt werden. Beispielsweise können Mikrokapseln
zunächst
durch Beladen einer Substanz in einer Mikrokristallform mit einer
amphiphilen Substanz hergestellt werden, gefolgt von fortlaufendem
Abscheiden polyionischer Materialien von entgegengesetzter Ladung,
um eine mehrschichtige Hülle
aus polyionischen Materialien um die Mikrokristallsubstanz zu versammeln.
Die Substanz in einer Mikrokristallform kann jede Substanz, die
eingekapselt werden soll, oder eine Matrize sein. Wo eine Matrize
verwendet wird, kann die Matrize aus Mikrokapseln mit mehrschichtiger
Hülle aus
polyionichen Materialien durch jedes bekannte Verfahren, beispielsweise
Lösen in
einem Lösungsmittel,
entfernt werden, um hohle Kapseln zu bilden, die aus Hüllen aus
polyionischen Materialien bestehen. Diese hohlen Kapseln können einen
breiten Bereich an Materialien, einschließlich Proteine, einkapseln.
Der LbL-Einkapselungsansatz kann verwendet werden, um einen breiten
Bereich an Einheiten, einschließlich
organische Materialien, anorganische Materialien und Biomaterialien,
einzuführen.
Durch die Anzahl an Schichten aus polyionischen Materialien, durch
Auswählen
der amphiphilen Substanz und verwendeten polyionischen Materialien
und durch die Bedingungen während
der Beschichtung mit der amphiphilen Substanz kann die Porosität von Mikrokapseln
so zugeschnitten werden, daß sie
die gewünschte
Durchlässigkeit
aufweisen.
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Ein
erfindungsgemäßes Verbundmaterial
kann unter Verwendung eines Schicht-für-Schicht-Beschichtungsverfahrens (LbL-Beschichtungsverfahren)
hergestellt werden. Die LbL-Beschichtung
basiert auf der sequentiellen Adsorption von entgegengesetzt geladenen
Materialien.
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Die "LbL-Beschichtung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Beschichtung, die durch eine alternative,
physikalische Schicht-für-Schicht-Abscheidung
(LbL) von zwei entgegengesetzt geladenen polymeren Materialien (polyionischen
Materialien) auf einem Gegenstand erhalten wird. Die LbL-Beschichtung
eines Gegenstandes ist nicht kovalent an das Kernmaterial des Gegenstandes
gebunden. Bei einer LbL-Beschichtung ist jede Schicht eines polyionischen
Materials nicht kovalent an eine andere Schicht eines anderen polyionischen
Materials gebunden. Jegliche geeignete LbL-Polyelektrolytabscheidungstechniken
können
bei der LbL-Beschichtung
verwendet werden. Eine solche Technik wird in der US-Patentanmeldung
Ver öffentlichung Nr.
2001-0045676, eingereicht am 4. Februar 2000, mit dem Titel „Apparatus,
Methods, and Compositions for Modifying Surface Characteristics", beschrieben, die
das fortlaufende Eintauchen eines Substrats in entgegengesetzt geladene
polyionische Materialien umfaßt,
bis eine Beschichtung mit einer gewünschten Dicke gebildet wird.
Eine andere dieser Techniken, die zu einer Schicht-für-Schicht-Beschichtung
führt,
während
die zeitaufwendigen Aspekte des sequentiellen Eintauchens vermieden
werden, ist das Einzeleintauchverfahren, das in der US-Patentanmeldung
Veröffentlichungs-Nr.
2001-0048975, eingereicht am 4. Februar 2000, mit dem Titel „Single-Dip
Process for Achieving a Layer-by-Layer-Like Coating", offenbart wird,
das polyionisches Material auf das Substrat mit nur einer Eintauchung
aufträgt.
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LbL-Beschichtungen
können
ebenso asymmetrisch sein. Wie hierin verwendet, beziehen sich „asymmetrische
Beschichtungen" auf
einer ophthalmischen Linse auf die unterschiedlichen Beschichtungen
auf der ersten Oberfläche
und der entgegengesetzten zweiten Oberfläche der ophthalmischen Linse.
Wie hierin verwendet, beziehen sich „unterschiedliche Beschichtungen" auf zwei Beschichtungen,
die unterschiedliche Oberflächeneigenschaften
oder Funktionalitäten
aufweisen.
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Ein
Verfahren zum Auftragen einer Vesikel-enthaltenden Beschichtung
auf die Oberfläche
eines Substrats gemäß der vorliegenden
Erfindung kann beispielsweise die folgenden Schritte umfassen: (1)
Positiv geladene Polyelektrolyte (PE) oder positiv geladene Spezies
A werden ohne weiteres auf den Oberflächen eines Substrats aus einem
polymeren Material, Glas, Quarz, Siliciumdioxid, Metallen und meistens
anderen Materialien aufgrund der natürlichen negativen Ladung oder
der Existenz der Oxidationsschicht adsorbiert; (2) Spülen mit
Wasser entfernt den Überschuß der vorhergehenden
Lösung
und hinterläßt eine
dünne (Mono)-Schicht der A-Spezies
auf der Oberfläche;
(3) Kontaktieren der Substratoberfläche mit einer Lösung eines
entgegengesetzt geladenen Materials B (z. B. Vesikel); und (4) Spülen mit
Wasser ergibt eine dünne
(Mono)-Schicht von B, die es für
die Adsorpion einer neuen Schicht von Komponente A geeignet macht.
Dann kann der Kreislauf so oft wie notwendig wiederholt werden,
um die gewünschte
Dicke der Mehrfachschichten zu erreichen. Die Wiederholbarkeit des
Verfahrens macht es für
sowohl Labor- als auch Industriedurchführungen attraktiv. Elektrostatische
und van-der-Waals-Anziehung zwischen der Schicht aus A und entgegengesetzt
geladenem Material B (z. B. Vesikel) beschleunigt seine Adsorption
an das Substrat. A und B werden bevorzugt so ausgewählt, daß sie ein
relativ hohes Molekulargewicht aufweisen, beispielsweise polyionische
Materialien mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mn von etwa 2.000 bis etwa 150.000. Van-der-Waals-Bindungen
verstärken
sich mit der Erhöhung
der Molekularmasse, und die mehrfachen Verknüpfungsstellen von A und B machen
die Absorption ausreichend irreversibel, um die Abscheidung der
nächsten
Schicht zu ermöglichen.
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Eine
LbL-Beschichtung (Film), die nach n Abscheidungskreisläufen erhalten
wird, kann generisch als (A/B)n bezeichnet
werden. Es ist wichtig anzumerken, daß die (A/B)n-Abkürzung in
erster Linie eher das Abscheidungsverfahren als die tatsächliche
Reihenfolge der Mehrfachschichten, die als Ergebnis erhalten werden,
beschreibt. Die Filme, wo die benachbarten Schichten, die in einem
Kreislauf abgeschieden werden, deutlich voneinander unterschieden
werden können,
sind aufgrund der starken gegenseitigen Durchdringung der Ketten
von A und B schwierig zu erhalten, was die Grenzen zwischen den
benachbarten Schichten verwischt. In der Mehrheit von LbL-Paaren
kann das Ergebnis der LbL-Anordnung am besten als molekulares Gemisch von
A und B charakterisiert werden.
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Die
Vesikel mit negativ geladener Oberfläche können mit polykationischen Materialien
aufgebaut werden, während
Vesikel mit positiv geladener Oberfläche mit polyanionischen Materialien
aufgebaut werden können.
Die LbL-Beschichtung von Vesikel-enthaltenden Materialien kann ebenso
realisiert werden, wenn chemische Interaktionen, die für spezielle
Paare von Reagenzien spezifisch sind, zwischen Vesikeln und ihren LbL-Partnern
vorliegen. Die spezifische Affinität zwischen Partnern kann durch
die Derivatisierung von einer oder beiden Komponenten mit biospezifischen
Molekülen,
einschließlich
Biotin, Komplementär-DNAs,
Antikörpern,
Antigenen und dergleichen, aber nicht darauf beschränkt, Struktur-spezifischen
Oberflächeninteraktionen,
einschließlich
molekular bedruckte Oberflächen,
oder Koordinationsverbindungen, wie Phenantrolin, aber nicht darauf
beschränkt,
verliehen werden.
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Im
Verlauf des Filmaufbaus können
die Komponenten des Films durch andere ersetzt werden. Ebenso können die
Inhalte der Vesikel verändert
werden. Dies wird zu multifunktionellen geschichteten Materialien
führen.
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Eine
Vesikel-enthaltende Beschichtung der Erfindung kann auf einem Grundmaterial
mit oder ohne Oberflächenmodifikation
gebildet werden.
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„Oberflächenmodifikation", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Behandeln, Funktionalisieren oder Beschichten eines
Grundmaterials zur Veränderung
seiner Oberflächeneigenschaften
gemäß einem
bekannten Verfahren vor der Bildung der Vesikel-enthaltenden Beschichtung
darauf. Beispielsweise kann ein Gegenstand in einem Oberflächenbehandlungsverfahren
(oder einem Oberflächenmodifikationsverfahren)
behandelt werden, bei dem mittels des Kontaktes mit Dampf oder Flüssigkeit
und/oder mittels Anlegen einer Energiequelle (1) eine Beschichtung
auf die Oberfläche
eines Gegenstandes aufgetragen wird, (2) chemische Spezies auf der
Oberfläche
eines Gegenstandes adsorbiert werden, (3) die chemische Beschaffenheit
(beispielsweise elektrostatische Ladung) von chemischen Gruppen
auf der Oberfläche
eines Gegenstandes verändert
wird, oder (4) die Oberflächeneigenschaften
eines Gegenstandes anderweitig modifiziert werden. Exemplarische Oberflächenbehandlungsverfahren
umfassen ein Oberflächenbehandlungsverfahren
durch Energie (beispielsweise Plasma, statische elektrische Ladung,
Strahlung oder andere Energiequellen), chemische Behandlungen, das
Pfropfen von hydrophilen Monomeren oder Makromeren auf die Oberfläche eines
Gegenstandes und Schicht-für-Schicht-Abscheidung
von Polyelektrolyten, sind aber nicht darauf beschränkt. Eine bevorzugte
Klasse von Oberflächenbehandlungsverfahren
sind Plasmaverfahren, bei denen ein ionisiertes Gas auf die Oberfläche eines
Gegenstandes aufgebracht wird. Plasmagase und Verarbeitungsbedingungen werden
ausführlicher
in US-Pat. Nr. 4,312,575 und 4,632,844 beschrieben. Das Plasmagas
ist bevorzugt ein Gemisch aus Niederalkanen und Stickstoff, Sauerstoff
oder einem Inertgas. Die Oberflächenmodifikation
einer Kontaktlinse umfaßt
ohne Einschränkung
das Pfropfen von Monomeren oder Makromeren auf Polymere, um die
Linse bioverträglich,
abscheidungsresistent, hydrophiler, hydrophober zu machen, oder
das Abscheiden von polyionischen Materialien (LbL-Beschichtung),
um die hydrophilen Linseneigenschaften oder die Schmierfähigkeit
zu erhöhen
oder um Bakterienanhaftung zu verringern oder antimikrobielle oder
antifungale Eigenschaften zu verleihen.
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Beispielsweise
umfaßt
die Oberflächenmodifikation
einer Kontaktlinse ohne Einschränkung
das Pfropfen von Monomeren oder Makromeren auf Polymere, um die
Linse bioverträglich,
abscheidungsresistent, hydrophiler, hydrophober zu machen, oder
das Abscheiden von polyionischen Materialien (LbL-Beschichtung), um
die hydrophilen Linseneigenschaften oder die Schmierfähigkeit
zu erhöhen
oder um Bakterienanhaftung zu verringern oder antimikrobielle oder
antifungale Eigenschaften zu verleihen.
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Wenn
beispielsweise die Oberfläche
eines Grundmaterials Hydroxygruppen aufweist, kann der Träger in ein
Bad aus einem inerten Lösungsmittel,
wie Tetrahydrofuran und Tresylchlorid, gegeben werden. Die Hydroxygruppen
auf der Oberfläche
werden dann tresyliert. Wenn einmal tresyliert, kann die Oberfläche in einer Wasserlösung aus
Ethylendiamin aminiert werden, was zur Bindung der Gruppe -NH-CH2-CH2-NH2 an
deren Kohlenstoffatom führt.
Alternativ kann beispielsweise eine Kontaktlinse aus einem Hydrogel
in eine Lösung
getaucht oder damit gesprüht
werden, die eine Diaziridinverbindung enthält, die anschließend kovalent
an die Oberfläche
der Kontaktlinse über
ein thermisches Verfahren gebunden wird, um so die Kontaktlinse
zu funktionalisieren. Diese funktionalisierten Linsen können beim
kovalenten Binden von Gastmaterialien oder polyionischen Materialien
an die funktionalisierte Linse verwendet werden.
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Wenn
die gewünschte
Beschichtung einmal auf ein Grundmaterial aufgetragen ist, kann
die Beschichtung in einigen Ausführungsformen
vernetzt werden, um die Oberfläche
noch resistenter gegen Abnutzung oder Abrieb sowie beständiger zu
machen. Die Beschichtung kann im allgemeinen durch irgendein in
der Technik bekanntes Verfahren vernetzt werden. Beispielsweise
kann in einer Ausführungsform
ein Vernetzungsmittel auf die Beschichtung gesprüht werden, und danach kann
Bestrahlung mit sichtbarem Licht so angewandt werden, daß die Beschichtung
vernetzt wird. Geeignete Vernetzungsmittel können beispielsweise aktive
Einheiten, wie Carbene, Nitrene und dergleichen, umfassen.
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Vesikel
können
mit einer Hülle
aus festem Material, wie Siliciumoxid, beschichtet werden, um die
Stabilität
der Vesikel zu erhöhen,
um die Einkapselungseigenschaften zu verbessern, und/oder um die
Affinität
für polyionische
Materialien in der erfindungsgemäßen Vesikel-enthaltenden Beschichtung
zu erhöhen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
eine erfindungsgemäße Vesikel-enthaltende
Beschichtung eine Vielzahl von Doppelschichten eines Vesikels mit
einer geladenen Oberfläche
und einem polyionischen Material mit Ladungen entgegengesetzt zu
den Ladungen des Vesikels. Die erfindungsgemäße Vesikel-enthaltende Beschichtung
umfaßt
bevorzugt 2 bis 20 Doppelschichten, noch stärker bevorzugt 2 bis 6 Doppelschichten,
eines Vesikels mit einer geladenen Oberfläche und eines polyionischen
Materials mit Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des Vesikels.
Wenn die Vesikel-enthaltende Beschichtung mehrere Doppelschichten
eines Vesikels mit einer geladenen Oberfläche und eines polyionischen
Materials mit Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des Vesikels
umfaßt,
ist die Schicht aus polyionischen Materialien mit Ladungen entgegengesetzt
zu den Ladungen des Vesikels zwischen den zwei Schichten des Vesikels
angeordnet.
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Die
Herstellung eines Verbundmaterials, umfassend ein Grundmaterial
und eine Vesikel-enthaltende Beschichtung,
ist eine andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren umfaßt: (a) Kontaktieren eines
Grundmaterials mit einer Dispersion eines Vesikels, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem Liposom, einer polymerisierten Mizelle,
einer Nanokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, und
einer Mikrokapsel mit einer mehrschichtigen Hülle aus Polyelektrolyten, unter
Bildung einer Schicht des Vesikels auf dem Grundmaterial; (b) gegebenenfalls
Spülen
des Grundmaterials durch Kontaktieren des Grundmaterials mit einer
Spüllösung; (c)
Kontaktieren des Grundmaterials mit einer Lösung aus einem polyionischen
Material unter Bildung einer Schicht des polyionischen Materials
auf der Oberseite der Schicht des Vesikels, wobei das polyionische
Material Ladungen entgegengesetzt zu den Ladungen des Vesikels aufweist;
und (d) gegebenenfalls Spülen
des Grundmaterials durch Kontaktieren des Grundmaterials mit der
Spüllösung.
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Bevorzugt
werden die Schritte (a) bis (d) 2 bis 10 mal wiederholt, vorausgesetzt,
daß eine
Schicht aus polyionischen Materialien zwischen jedem Paar von benachbarten
Vesikelschichten auf der Oberfläche
des Grundmaterials angeordnet ist. Stärker bevorzugt werden die Schritte
(a) bis (d) 2 bis 6 mal wiederholt, vorausgesetzt, daß eine Schicht
aus polyionischen Materialien zwischen jedem Paar von benachbarten
Vesikelschichten auf der Oberfläche
des Grundmaterials der Erfindung angeordnet ist.
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Wo
ein Verbundmaterial der Erfindung eine Arzneimittelabgabevorrichtung
ist, kann die Menge an Gastmaterialfreisetzung unter Verwendung
von mehreren Schichten des Vesikels kontrolliert werden. Je mehr Vesikelschichten,
desto langsamer ist die Freisetzung des Gastmaterials.
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Die
Auftragung einer Schicht des Vesikels kann, wie hierin nachstehend
beschrieben, für
polyionische Materialien erreicht werden, beispielsweise ausschließlich Tauchbeschichtungs- und Tauchspülungsschritte, ausschließlich Spritzbeschichtungs-
und Spritzspülungsschritte,
oder verschiedene Kombinationen von Spritz- und Tauchbeschichtungs-
und Spülungsschritten.
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Die
Auftragung einer Schicht aus polyionischem Material kann in einer
Vielzahl von Wegen erreicht werden, wie in
EP 1 046 068 und US-Patentanmeldungen
Veröffentlichungs-Nr.
2001-0045676 und 2001-0049875 beschrieben. Eine Beschichtungsverfahrensausführungsform
umfaßt
ausschließlich
Tauchbeschichtungs- und Tauchspülungsschritte.
Eine andere Beschichtungsverfahrensausführungsform umfaßt ausschließlich Spritzbeschichtungs-
und Spritzspülungsschritte.
Jedoch umfaßt
eine Vielzahl von Alternativen verschiedene Kombinationen von Spritz-
und Tauchbeschichtungen, und ein Fachmann kann Spülungsschritte gestalten.
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Es
ist in
US 6,451,871 entdeckt
und offenbart worden, daß eine
komplexe und zeitaufwendige Vorbehandlung eines Grundmaterials (medizinische
Vorrichtung) vor dem Binden eines polyionischen Materials an das
Grundmaterial nicht erforderlich ist. Durch einfaches Kontaktieren
eines Grundmaterials, beispielsweise einer Kontaktlinse, mit einer
oder mehreren Lösungen,
jeweils enthaltend ein oder mehrere polyionische Materialien, kann
eine LbL-Beschichtung
auf einem Grundmaterial gebildet werden, um seine Oberflächeneigenschaften
zu modifizieren.
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Eine
Tauchbeschichtungsalternative umfaßt die Schritte des Auftragens
einer Beschichtung eines ersten polyionischen Materials auf ein
Kernmaterial einer medizinischen Vorrichtung durch Eintauchen der
medizinischen Vorrichtung in eine erste Lösung eines ersten polyionischen
Materials; Spülen
der medizinischen Vorrichtung durch Eintauchen der medizinischen
Vorrichtung in eine Spüllösung und
gegebenenfalls Trocknen der medizinischen Vorrichtung. Diese Verfahrensweise
kann unter Verwendung eines zweiten polyionischen Materials wiederholt
werden, wobei das zweite polyionische Material Ladungen entgegengesetzt
zu den Ladungen des ersten polyionischen Materials aufweist, um
eine polyionische Doppelschicht zu bilden. Dieses Doppelschichtbildungsverfahren
kann mehrmals wiederholt werden, um eine dickere LbL-Beschichtung
herzustellen.
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Die
Eintauchzeit für
jeden der Beschichtungs- und Spülungsschritte
kann in Abhängigkeit
einer Vielzahl von Faktoren variieren. Bevorzugt findet das Eintauchen
des Grundmaterials in die polyionische Lösung über einen Zeitraum von etwa
1 bis 30 Minuten, stärker
bevorzugt etwa 2 bis 20 Minuten, und am stärksten bevorzugt etwa 1 bis
5 Minuten statt. Das Spülen
kann in einem Schritt erreicht werden, aber eine Vielzahl von Spülungsschritten
kann ziemlich effizient sein.
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Eine
andere Ausführungsform
des Beschichtungsverfahrens umfaßt eine Reihe von Spritzbeschichtungstechniken.
Das Verfahren umfaßt
im allgemeinen die Schritte des Auftragens einer Beschichtung eines erste
polyionischen Materials auf ein Grundmaterial mit einer ersten Lösung eines
ersten polyionischen Materials; des Spülens der medizinischen Vorrichtung
durch Bespritzen der medizinischen Vorrichtung mit einer Spüllösung; und
gegebenenfalls des Trocknens des Grundmaterials. Ähnlich dem
Tauchbeschichtungsverfahren kann das Spritzbeschichtungsverfahren
mit einem zweiten polyionischen Material wiederholt werden, wobei
das zweite polyionische Material Ladungen entgegengesetzt zu den
Ladungen des ersten polyionischen Materials aufweist.
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Das
Kontaktieren eines Grundmaterials mit der Lösung, entweder polyionisches
Material oder Spüllösung, kann
durch eine Vielzahl von Verfahren stattfinden. Beispielsweise kann
ein Grundmaterial in beide Lösungen
eingetaucht werden. Eine bevorzugte Alternative ist, die Lösungen in
einer Spritz- oder Nebelform aufzutragen. Natürlich können verschiedene Kombinationen
in Betracht gezogen werden, beispielsweise Tauchen der medizinischen
Vorrichtung in das polyionische Material, gefolgt von Spritzen der
Spüllösung.
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Die
Spritzauftragung kann über
eine Vielzahl von Verfahren erfolgen. Beispielsweise kann eine konventionellen
Spritzanordnung verwendet werden, d. h. das flüssige Material wird durch Auftragen
einer Flüssigkeit,
die bei hohem Druck vorliegen kann oder nicht, durch eine Düse mit verringertem
Durchmesser, die auf das Abscheidungsziel gerichtet ist, gespritzt.
-
Bevorzugt
wird ein Spritzverfahren aus der Gruppe ausgewählt, bestehend aus einem luftunterstützten Vernebelungs-
und Dispensierverfahren, einem Ultraschall-unterstützten Vernebelungs-
und Dispensierverfahren, einem piezoelektrisch unterstützten Vernebelungs-
und Dis pensierverfahren, einem elektromechanischen Strahldruckverfahren,
einem piezoelektrischen Strahldruckverfahren, einem piezoelektrischem
Strahldruckverfahren mit hydrostatischem Druck und einem thermischen
Strahldruckverfahren; und einem Computersystem, das die Position
des Verteilerkopfes der Spritzvorrichtung auf der ophthalmischen
Linse und das Verteilen der Beschichtungsflüssigkeit kontrollieren kann.
Diese Spritzverfahren werden in
EP
1 262 307 beschrieben. Unter Verwendung dieser Spritzbeschichtungsverfahren
kann eine asymmetrische Beschichtung auf eine medizinische Vorrichtung
aufgetragen werden. Beispielsweise kann die Rückseite einer Kontaktlinse mit
einem hydrophilen und/oder gleitfähigen Beschichtungsmaterial
beschichtet werden, und die Vorderseite der Kontaktlinse kann mit
einer Vesikel-enthaltenden Beschichtung beschichtet werden, die
einen Analyten in Tränenflüssigkeit
detektieren kann. Es ist ebenso möglich, eine Beschichtung auf
einer Kontaktlinse herzustellen, wobei die Beschichtung ein funktionelles
Muster aufweist, um so einem Träger
gleichzeitig mehrere Vorteile bereitzustellen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
polyionische Materiallösungen
in einer Vielzahl von Wegen hergestellt werden. Insbesondere kann
eine polyionische Lösung
der vorliegenden Erfindung durch Lösen der polyionischen Materialien
in Wasser oder einem anderen Lösungsmittel,
das die Materialien lösen
kann, gebildet werden. Wenn ein Lösungsmittel verwendet wird,
ist jedes Lösungsmittel
geeignet, das die Komponenten in der Lösung in Wasser stabil halten
kann. Beispielsweise kann ein Alkohol-basierendes Lösungsmittel verwendet
werden. Geeignete Alkohole können
Isopropylalkohol, Hexanol, Ethanol usw. umfassen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Es sollte selbstverständlich
sein, daß andere
Lösungsmittel,
die üblicherweise
in der Technik verwendet werden, ebenso geeignet in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
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Ob
gelöst
in Wasser oder in einem Lösungsmittel,
kann die Konzentration eines polyionischen Materials in einer Lösung der
vorliegenden Erfindung im allgemeinen in Abhängigkeit der speziellen Materialien,
die genutzt werden, der gewünschten
Beschichtungsdicke und der Anzahl an anderen Faktoren variieren.
Jedoch kann es typisch sein, eine relativ verdünnte wässerige Lösung aus polyionischem Material
zu formulieren. Beispielsweise kann die Konzentration eines polyionischen
Materials zwischen etwa 0,001 und etwa 0,25 Gew.-%, zwischen etwa
0,005 und etwa 0,10 Gew.-%, oder zwischen etwa 0,01 und etwa 0,05
Gew.-% liegen.
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Im
allgemeinen können
die obengenannten polyionischen Lösungen durch jedes Verfahren,
das in der Technik zur Herstellung von Lösungen allgemein bekannt ist,
hergestellt werden. Beispielsweise kann in einer Ausführungsform
eine polyanionische Lösung
durch Lösen
einer geeigneten Menge des polyanionischen Materials, wie Polyacrylsäure mit
einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mn von
etwa 90.000, in Wasser hergestellt werden, so daß eine Lösung mit einer bestimmten Konzentration
gebildet wird. In einer Ausführungsform
ist die resultierende Lösung
eine 0,001 M PAA-Lösung.
Wenn einmal gelöst,
kann der pH der polyanionischen Lösung ebenso durch Zugeben eines
basischen oder sauren Materials eingestellt werden. In der obigen Ausführungsform
kann beispielsweise eine geeignete Menge an 1 N Salzsäure (HCl)
zugegeben werden, um den pH auf 2,5 einzustellen.
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Polykationische
Lösungen
können
ebenso in einer Weise, wie oben beschrieben, gebildet werden. Beispielsweise
kann in einer Ausführungsform
Poly(allylaminhydrochlorid) mit einem Molekulargewicht von etwa
50.000 bis etwa 65.000 in Wasser gelöst werden, um eine 0,001 M
PAH-Lösung
zu bilden. Deshalb kann der pH ebenso auf 2,5 durch Zugeben einer
geeigneten Menge an Salzsäure
eingestellt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung einen Film (Membran) aus Vesikel-enthaltendem
Material bereit, umfassend mindestens eine Schicht eines Vesikels
und eine Schicht eines polyionischen Materials mit Ladungen entgegengesetzt
den Ladungen des Vesikels. Der Film aus Vesikel-enthaltendem Material
der Erfindung umfaßt
bevorzugt 2 bis 50 Schichten jeweils des Vesikels und des polyionischen
Materials, stärker
bevorzugt 5 bis 35 Schichten jeweils des Vesikels und des polyionischen
Materials, noch stärker
bevorzugt 5 bis 20 Schichten jeweils des Vesikels und des polyionischen
Materials.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Film aus Vesikel-enthaltendem Material der Erfindung außerdem unterschiedliche
Vesikel oder Vesikel, enthaltend unterschiedliche Gastmaterialien
mit unterschiedlichen Funktionen.
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Der
Film aus Vesikel-enthaltendem Material der Erfindung kann durch
Abheben der oben beschriebenen Vesikel-enthaltenden Beschichtung
von einem Grundmaterial hergestellt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Films
aus Vesikel-enthaltendem Material bereit, das Gastmaterialien einkapseln
kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfaßt:
(1) Bilden eines Films auf einem Substrat durch Abscheiden einer
Vielzahl von Doppelschichten eines Vesikels mit einer geladenen
Oberfläche
und eines polyionischen Materials mit Ladungen entgegengesetzt zu
den Oberflächenladungen
des Vesikels auf der Oberfläche
des Substrats, und (2) Trennen des Films von dem Substrat.
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Jedes
Verfahren zur Trennung eines Films von einem Substrat kann verwendet
werden. Bevorzugte Verfahren sind die, die in einer PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 01/72878 offenbart werden. Ein Substrat kann durch Lösen in einem
organischen Lösungsmittel
entfernt werden. Beispielsweise kann ein Siliciumwafer oder ein
Glassubstrat teilweise oder vollständig durch HF gelöst werden.
Alternativ kann ein Substrat durch andere chemische Behandlung,
Wärmebehandlung,
pH-Veränderung,
Ionenstärkeveränderung
oder andere Mittel, die zur Erreichung der entsprechenden Trennung
geeignet sind, entfernt werden. Beispielsweise wo ein Film an ein
Substrat durch eine spezielle Opferschicht gebunden ist, die durch
beispielsweise eine chemische Behandlung oder UV-Strahlung zersetzt
werden kann.
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Das
Verbund- und das Filmmaterial der Erfindung können in verschiedenen biomedizinischen
Anwendungen, wie Arzneimittelabgabe, in-vivo-Sensoren und Gentherapie
Verwendung finden. Eine beispielhafte Verwendung ist die Verwendung
des Verbundmaterials zur Herstellung einer Kontaktlinse, das Schmiermittel auf
eine Kontaktlinsenoberfläche
in einer kontrollierten Weise für
den verbesserten Komfort freisetzten kann.
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Beispielsweise
kann ein Muzin-ähnliches
Material; beispielsweise Polyglykolsäure, Polylactide, Kollagen
oder Gelatine, als Gastmaterialien verwendet werden, die kontinuierlich
oder langsam über
einen längeren Zeitraum
auf die okulare Oberfläche
des Auges zur Behandlung des Syndroms der trockenen Augen freigesetzt
werden können.
Das Muzin-ähnliche
Material liegt bevorzugt in wirksamen Mengen vor.
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Unter
normalen Bedingungen bildet die Augenflüssigkeit eine dünne Schicht
(Tränenfilm)
von ungefähr
7 bis 10 μm
dick, die das Hornhaut- und Bindehautepithel bedeckt. Diese ultra dünne Schicht
stellt eine glatte optische Oberfläche auf der Hornhaut durch
Beseitigen extrem kleiner Oberflächenunregelmäßigkeiten seines
Epithels bereit, benetzt die Oberfläche des Hornhaut- und Bindehautepithels,
wodurch Schäden
an den Epithelzellen verhindert werden, und inhibiert das Wachstum
von Mikroorganismen auf der Bindehaut in der Hornhaut durch mechanisches
Spülen.
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Der
Tränenfilm
umfaßt
normalerweise eine Dreischichtstruktur. Die äußerste Schicht ist eine Lipidschicht,
die aus den Sekretionen der Meibom'sche Drüsen stammt. Diese Schicht soll
die Verdampfung der wässerigen
Schicht verzögern.
Die mittlere wässerige
Schicht wird durch die Haupt- und Nebentränendrüsen bereitgestellt, und enthält wasserlösliche Substanzen.
Die innerste Schleimschicht besteht aus Glykoprotein, Muzin und überlagert
die Hornhaut-und Bindehautepithelzellen. Die Epithelzellmembranen
bestehen aus Lipoproteinen und sind daher im allgemeinen hydrophob.
Das Muzin spielt eine wichtige Rolle beim Benetzen der Oberfläche. Unter
normalen Umständen
wird Muzin durch Becherzellen der Bindehaut bereitgestellt und wird ebenso
aus der Tränendrüse bereitgestellt.
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Wenn
irgendeine der Tränenfilmkomponenten
fehlt, wird der Tränenfilm
brechen, und es werden sich trockene Flecken auf dem Hornhaut- und
dem Bindehautepithel bilden. Der Mangel an irgendeiner der drei Komponenten
(wässerig,
Muzin oder Lipid) kann zur Trockenheit des Auges führen.
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Wenn
die Kontaktlinse, die ein Muzin-ähnliches
Material in einer wirksamen Menge enthält, in das Auge eingeführt wird,
wird das Muzin-ähnliche
Material kontinuierlich aus der Kontaktlinse in das Auge über einen
längeren
Zeitraum freigesetzt und benetzt das Auge.
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Ein
anderes Beispiel ist, daß antimikrobielle
Mittel in Vesikel-enthaltendes Verbundmaterial zur Herstellung einer
biomedizinischen Vorrichtung eingekapselt werden können. In
dieser Weise wird, wenn die biomedizinische Vorrichtung ein antimikrobielles
Mittel enthält,
die Kontaminierung der biomedizinischen Vorrichtung, beispielsweise
Kontaktlinse oder intraokulare Linse, durch Mikroben, beispielsweise
Bakterien, in bezug auf eine Kontaktlinse, in der das antimikrobielle
Mittel fehlt, verringert. Das antimikrobielle Mittel liegt in einer Menge
vor, die ausreichend ist, die Kontaminierung durch die Mikrobe zu
verzögern
und/oder im wesentlichen zu verhindern.
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Eine
andere beispielhafte Verwendung ist die Herstellung eines in-vivo-Sensors.
Beispielsweise offenbart die Internationale PCT-Veröffentlichung
WO 01/13783, daß ophthalmische
Linsen Biomolekülsensor-Gastmaterialien
umfassen können
und als Augensensoren für
nichtinvasive oder minimal invasive Überwachung von Analyten wie
Glukose verwendet werden. Diese Augensensoren für Glukose können verwendet werden, um die
Blutzuckerspiegel durch Bestimmen der Glukosespiegel in einer Augenflüssigkeit,
wie Tränen, Augenkammerwasser
oder interstitieller Flüssigkeit,
basierend auf der Korrelation zwischen der Blutzuckerkonzentration
und der Augenglukosekonzentration, bequem, nicht-invasiv und wiederholt
zu überwachen,
und dadurch die leichte Kontrolle der Blutzuckerspiegel durch Regeln
der Nahrungsaufnahme und der Dosierung und des Timings der Insulininjektion
zu erreichen. Okulare Analytsensoren, offenbart von March in der
Internationalen PCT-Veröffentlichung
WO 01/13783, können
eine möglicherweise
nützliche
nicht-invasive Technologie sein.
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Augenglukosesensoren,
offenbart von March in der Internationalen PCT-Veröffentlichung
WO 01/13783, umfassen Biosensoren, wie Fluoreszenz-markierte Glukoserezeptoren
und/oder Fluoreszenz-markierte Glukosekonkurrenten. Durch Einkapseln
in Vesikeln in ein Verbundmaterial zur Herstellung von Augenglukosesensoren
können
die Biosensoren vollständig
in dem Augenglukosesensor enthalten sein, um so die höhere Präzision und
bessere Reproduzierbarkeit der Augenanalytsensoren zu erreichen
und/oder jegliche möglichen
nachteiligen Wirkungen der Biosensoren auf die Augengesundheit zu
minimieren.
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Außerdem brauchen
durch die Verwendung des Verbundmaterials der Erfindung die Biosensoren,
wie Fluoreszenz-markierte Glukoserezeptoren und/oder Fluoreszenz-markierte
Glukosekonkurrenten, weder in Formulierungen zur Herstellung von
Kontaktlinsen eingeführt
werden noch mit einer Kompoente (beispielsweise Vorpolymer) in den
Formulierungen oder mit gebildeten Linsen immobilisiert werden.
Der Immobilisierungsansatz kann die Komplexität der Herstellung von Augenanalytsensoren
erhöhen
und kann die Funktionalitäten der
Gastmoleküle
und dadurch die Leistung der Augenanalytsensoren ebenso nachteilig
beeinflussen. Deshalb kann die Herstellung von Augenanalytsensoren
vereinfacht werden und kann in großem Maßstab durchgeführt werden.
Erstens können
konventionelle ophthalmische Linsen in Massenproduktion hergestellt
werden. Dann können
die hergestellten ophthalmischen Linsen mit einem gewünschten
Vesikel, das einen Biosensor für
einen gewünschten
Analyten einkapselt, beschichtet werden, um Augenanalytsensoren
für den Analyten
herzustellen.
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Die
vorhergehende Offenbarung wird dem Fachmann ermöglichen, die Erfindung praktisch
auszuführen.
Damit der Leser die speziellen Ausführungsformen und deren Vorteile
besser versteht, wird der Bezug auf die folgenden Beispiele vorgeschlagen.
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Beispiel 1. Herstellung
von Liposomen
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Liposomen
mit Gastmaterialien, die darin eingekapselt werden, werden gemäß der allgemeinen
Verfahrensweise zur Herstellung von Liposomen hergestellt, empfohlen
von Avanti Polar Lipids, Inc. Die allgemeinen Elemente der Verfahrensweise
umfassen die Herstellung des Lipids zur Hydratisierung, Hydratisierung
unter Rühren
und Klassieren zu einer homogenen Verteilung von Vesikeln.
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Herstellung von Lipid
zur Hydratisierung:
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DOPC
(1-Palmitoyl-2-oleoyl-Sn-glycero-3-phosphocholin)
und negativ geladenes DOPG (1-Palmitoyl-2-oleoyl-Sn-glycero-3-[phospho-rac-(1-glycerol)]
(DOPC:DOPG = 7:3) werden in Chloroform gelöst und gemischt. Wenn DOPC
und DOPG einmal gründlich
in einem organischen. Lösungsmittel
gemischt wurden, wurde das Lösungsmittel
entfernt, wodurch ein Lipidfilm erhalten wurde. Für kleine
Volumen an organischem Lösungsmittel
(< 1 ml) kann das
Lösungsmittel
unter Ver- wendung eines trockenen Stickstoff- oder Argonstroms in
einem Abzugsschrank eingedampft werden. Für größere Volumen sollte das organische
Lösungsmittel durch
Rotationsverdampfung entfernt werden, wodurch ein dünner Lipidfilm
auf den Seiten eines Rundkolbens erhalten wurden. Der Lipidfilm
wurde gründlich
getrocknet, um das restliche organische Lösungsmittel durch Anschließen der
Phiole oder des Kolbens an eine Vakuumpumpe über Nacht zu entfernen. Der
getrocknete Lipidfilm wurde wieder in Cyclohexan gelöst, wodurch
eine Lipidlösung
gebildet wurde, die in Behälter überführt und
durch Stellen der Behälter
auf einen Trockeneisblock oder Schwenken des Behälters in einem Trockeneis-Aceton-
oder -Alkoholbad (Ethanol oder Methanol) gefroren wurde. Nach dem
vollständigen
Gefrieren wurde der gefrorene Lipidkuchen an eine Vakuumpumpe angeschlossen
und bis zur Trockne lyophilisiert (1 bis 3 Tage in Abhängigkeit
des Volumens). Die trockenen Kuchen wurden gefroren bis zur Hydratisierung
gelagert.
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Hydratisierung von Lipidfilm/kuchen:
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Die
Hydratisierung des trockenen Lipidfilms/kuchens wird einfach durch
Zugeben eines wässerigen Puffers,
der ein oder mehrere Gastmaterialien enthält, die durch Liposomen eingekapselt
werden sollen, in den Behälter
mit trockenem Lipid und Rühren
erreicht. Nach der Zugabe des Hydratisierungspuffers wurde die Lipidsuspension
gründlich
bei Raumtemperatur für
etwa eine Stunde gerührt.
Das Produkt der Hydratisierung war ein großes, multilamellares Vesikel
(LMV). Externe Gastmaterialien (nicht eingekapselt) werden durch
Dialyse oder Gelfiltration entfernt.
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Klassieren der Lipidsuspension:
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Die
hergestellten Liposomen werden zu einer homogenen Verteilung von
Vesikeln unter Verwendung der Lipidextrusiontechnik klassiert, bei
der eine Liposomendispersion durch einen Polycarbonatfilter mit
einer Porengröße von etwa
400 nm gedrückt
wird, wodurch Teilchen mit einem Durchmesser nahe der Porengröße des verwendeten
Filters erhalten wurden. Vor der Extrusion durch den Filter wurden
die LMV-Suspensionen fünf Gefrier-Tau-Kreisläufen unterzogen.
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Die
Liposomen mit Rhodamin B wurden gemäß der oben beschriebenen Verfahrensweise
hergestellt. Der wässerige
Puffer, der in dem Hydratisierungsschritt verwendet wurde, war ein
Puffer (pH 8,2), bestehend aus 0,1 M NaHCO3,
1 mM CaCl2 und 1 mM MnCl2 mit
0,004 mM Rhodamin B. Die Absorptions- und Fluoreszenzspektren von
Rhodamin B, das in die Liposomen eingekapselt wurde, wurden gemessen.
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Die
Absorptionsspektren zeigten, daß sowohl
Concanavalin A, markiert mit Tetramethylrhodaminisothiocyanat, Con-A-TMR,
als auch Dextran, markiert mit Fuoreszeinisothiocyanat, Dextran-FTIC,
in Liposomen coeingekapselt werden können. Die Herstellung von Liposomen,
enthaltend Con-A-TMR und Dextran-FITC, wurde gemäß der oben beschriebenen Verfahrensweise
hergestellt.
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Beispiel 2. Herstellung
von Beschichtungen, enthaltend mehrere Schichten von Liposomen auf
einem Substrat
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Dieses
Beispiel zeigt ein typisches LbL-Beschichtungsverfahren zur Bildung
einer Beschichtung, die mehrere Doppelschichten an Liposomen und
einem Polyelektrolyt enthält.
Negativ geladenes Liposom mit darin eingekapseltem Dextran-FITC
wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt. Externes Dextran-FITC (nicht
in Liposom eingekapselt) wurde durch Dialyse unter Verwendung von
Spectra/Por Cellulose Estermembran MWCO: 3.000.000 entfernt. Da
DOPG negativ geladen ist, wurden positiv geladene Polyelektrolyte
Poly(diallyldimethylammoniumchlorid) (PDDA) oder Polyethylenimin
(PEI) in der LbL-Beschichtung verwendet, um auf Quarz-Wafern LbL-Filme
zu bilden, die doppelschichtiges [Polyelektrolyt/Liposom (FITC-Dextran)]n enthalten. Zunächst wurden Quarz-Wafer in
eine Polyelektrolytlösung
(pH = 4,5) für
7 Minuten eingetaucht, und dann in eine Liposomdispersion für 1 Stunde,
wodurch eine Doppelschicht aus Polyelektrolyt/Liposom (FITC-Dextran)
gebildet wurde. Dieser Abscheidungskreislauf wurde n-mal wiederholt,
wodurch die Filme aus [Polyelektrolyt/Liposom (FITC-Dextran)]n, wo n die Zahl an Adsorptionskreisläufen ist,
hergestellt wurden.
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Lumineszenzreaktionen
von [PDDA/Liposom (FITC-Dextran)]n und [PEI/Liposom
(FITC-Dextran)]n auf Quarz-Wafern in wässerigem Mediumpuffer (pH =
8,2), bestehend aus 0,1 M NaHCO3, 1 mM CaCl2 und 1 mM MnCl2,
wurden gemessen. Die Ergebnisse zeigten, daß die Menge des Liposom-eingekapselten
Materials die Zahl an Abscheidungskreisläufen erhöht. Jedoch offenbart die Untersuchung
durch Rasterkraftmikroskopie, daß Liposomen auf einem festen
Substrat über
die Zeit hinweg langsam kollabieren können. Deshalb ist es bevorzugt,
daß polymerisierte
Liposomen und Liposomen, stabilisiert durch Polyelektrolyte oder
anorganisches Siliciumdioxid oder dergleichen, in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Beispiel 3. Herstellung
von Liposom, stabilisiert durch eine Schicht aus anorganischem Siliciumdioxid
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Negativ
geladenes Liposom mit darin eingekapseltem Dextran-FITC und Con-A-TMR
wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt. Externes Dextran-FITC
und Con-A-TMR (nicht in Liposom eingekapselt) wurde durch Dialyse
unter Verwendung von Spectra/Por Cellulose Estermembran MWCO: 3.000.000
entfernt. Nach der Dialyse wurde die Liposomkonzentration geschätzt und
betrug etwa 4,4 × 10–3 M.
Tetraethylorthosilikat (TEOS) oder Tetramethylorthosilikat (TMSO)
wurde bei der Modifikation des Liposoms verwendet. 0,5 ml der oben
hergestellten Liposomdispersion wurden auf 3,0 m1 verdünnt und
dann gründlich
bei Raumtemperatur gerührt.
Alle drei Stunden wurden etwa 5,2 μl TEOS (oder 4,1 μl TMOS) in
das Liposom gegeben. Ingesamt wurden etwa 15,6 μl TEOS (oder etwa 14,2 μl TMOS) in
die verdünnte
Liposomdispersion gegeben. Das Molverhältnis von TEOS (oder TMOS)
zu dem Liposom betrug etwa 32:1. Die Experimente wurden bei Raumtemperatur
durchgeführt.
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Beispiel 4. Herstellung
von polymerisiertem Liposom
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Dieses
Beispiel zeigt polymerisierte Liposomen, die durch Polymerisation
innerhalb der hydrophoben Schicht der Liposomen erhältlich sind.
Das polymerisierte Liposom mit darin eingeschlossenem Dextran-FITC (MW:
2.500.000) wurde durch Polymerisieren von Polydiacetylen, das in
der hydrophoben Liposomschicht solubilisiert wurde, hergestellt.
Das Liposom wurde gemäß der Verfahrensweise,
die in Beispiel 1 beschrieben wird, hergestellt. Ein Gemisch aus
40 % (Molverhältnis)
Phospholipiden (DOPC:DOPG = 7:3) und 60 % Polydiacetylen (PDA) wurde
in Chloroform gelöst
und gemischt. Das Lösungsmittel
wurde entfernt, wodurch ein PDA-enthaltender Lipidfilm erhalten
wurde. Der Lipidfilm wurde gründlich
getrocknet, um das restliche organische Lösungsmittel durch Anschließen der
Phiole oder des Kolbens an eine Vakuumpumpe über Nacht zu entfernen. Der
getrocknete Lipidfilm wurde wieder in Cyclohexan gelöst, wodurch
eine Lipidlösung
gebildet wurde, die zu Behältern überführt und
durch Stellen der Behälter
auf einen Trockeneisblock oder Schwenken des Behälters in einem Trockeneis-Aceton-
oder -Alkoholbad (Ethanol oder Methanol) gefroren wurde. Nach dem
vollständigen
Gefrieren wurde der gefrorene PDA-enthaltende Lipidkuchen an eine
Vakuumpumpe angeschlossen und bis zur Trockne lyophilisiert (1 bis
3 Tage in Abhängigkeit
des Volumens). Die trockenen Kuchen wurden mit einem Phosphatnatriumpuffer
(PBS-Puffer) (0,1 M, pH 7,2), enthaltend Dextran-FITC (Lipid/Dextran
= 100:3 Gewicht), hydratisiert. Nach der Zugabe von 0,1 M PBS-Puffer
wurde die Lipidsuspension bei 70 °C
für 2 Stunden
mit Ultraschall behandelt. Die Vesikeldispersion wurde dann abgekühlt und
bei 4 °C über Nacht
gehalten. Die Polymerisation wurde durch UV-Strahlung für mindestens
60 Minuten initiiert, wodurch eine Dispersion aus polymerisiertem
Liposom erhalten wurde.
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Beispiel 5. Herstellung
von Beschichtungen, enthaltend mehrere Schichten von polymerisiertem
Liposom auf einem Substrat
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Die
polymerisierte Liposomdispersion, hergestellt in Beispiel 4, wurde
verwendet, um Beschichtungen, die mehrere Schichten aus polymerisiertem
Liposom auf einem Substrat enthalten, gemäß der in Beispiel 2 beschriebenen
Verfahrensweise herzustellen. Die Absorptions- und Fluoreszenzspektren
eines Verbundmaterials in 0,1 M PBS-Puffer (pH 7,2), worin das Verbundmaterial
einen Quarz-Wafer und eine Beschichtung mit mehrfachen Doppelschichten
aus polymerisiertem Liposom und PEI (pH 8) umfaßt, wurden gemessen. Die Ergebnisse
zeigten, daß sich
die Absorbtions- und Fluoreszenzintensität von FITC mit der Zahl n der
Abscheidungskreisläufe
erhöht.
Die Untersuchung mit AFM des Verbundmaterials bes tätigte, daß das polymerisierte Liposom
auf der Oberfläche
des Substrats abgeschieden werden kann.