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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Isolieren
von Gegensinn-Oligonucleotiden von anderen Komponenten einer biologischen
Lösung.
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Hintergrund
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Biotechnologische
Verfahren werden in einem ansteigenden Ausmaß bei der Herstellung von Proteinen,
Peptiden, Nucleinsäuren
und anderen biologischen Verbindungen verwendet, für Forschungszwecke
wie auch um neue Arten von Arzneimitteln herzustellen. Aufgrund
ihrer Vielseitigkeit und Empfindlichkeit gegenüber den Verbindungen ist eine
Chromatographie oft das bevorzugte Reinigungsverfahren in diesem
Kontext. Der Begriff Chromatographie umfasst eine Familie von nahe
verwandten Trennverfahren, die alle auf dem Prinzip basieren, dass
zwei wechselseitig unmischbare Phasen in Kontakt gebracht werden.
Spezieller wird die Zielverbindung in eine mobile Phase eingeleitet,
die mit einer stationären
Phase in Kontakt gebracht wird. Die Zielverbindung wird dann eine
Anzahl von Wechselwirkungen zwischen den stationären und mobilen Phasen durchlaufen,
wenn sie durch das System durch die mobile Phase getragen wird.
Die Wechselwirkungen nutzen Unterschiede in den physikalischen oder
chemischen Eigenschaften der Komponenten in der Probe aus.
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Wechselwirkungen
zwischen einer Zielverbindung und Metallchelat-bildenden Gruppen,
die auf der stationären
Phase vorhanden sind, werden in einem chromatographischen Reinigungsverfahren
genutzt, das Adsorptionschromatographie an immobilisierten Metallionen
(IMAC) genannt wird, auch bekannt als Metallchelatbildende Affinitätschromatographie
(MCAC), welche oft für
die Reinigung von Proteinen verwendet wird. Das Prinzip hinter IMAC
liegt in der Tatsache, dass viele Übergangsmetallionen an Phosphatgruppen
und Stickstoffatome koordiniert sein können, wie in den Aminosäuren Histidin,
Cystein und Tryptophan, über
Elektronendonatorgruppen auf den Aminosäure-Seitenketten. Um diese Wechselwirkung
für chromatographische
Zwecke zu nutzen, muss das Metallion auf einem unlöslichen Träger immobilisiert
werden. Dies kann durch Binden einer Chelat-bildenden Gruppe an
die chromatographische Matrix ausgeführt werden. Am wichtigsten muss,
um nützlich
zu sein, das Metall der Wahl eine höhere Affinität für die Matrix
als für
die zu reinigenden Verbindungen besitzen. Beispiele geeigneter Koordinationsionen
sind Cu(II), Zn(II), Ni(II), Ca(II), Co(II), Mg(II), Fe(III), Al(III),
Ga(III), Sc(III) etc.
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Verschiedene
Chelat-bildende Gruppen sind für
die Verwendung in IMAC bekannt, wie Iminodiessigsäure (IDA),
die ein dreizähniger
Chelator ist, und Nitrilotriessigsäure (NTA), die ein vierzähniger Chelator
ist. Eine Elution eines IMAC-Harzes wird, was Proteine betrifft, üblicherweise
durch Addition von Imidazol ausgeführt. Alternativ wird eine Elution
herkömmlicherweise
durch Verringern des pH ausgeführt.
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In
den letzten Jahren wurde IMAC erfolgreich für die Reinigung von Proteinen
und Peptiden verwendet, wobei His-Markierungen durch rekombinante
Techniken eingeführt
worden sind, um eine effiziente Reinigung davon durch IMAC zu vereinfachen. Aus
diesem Grund hat IMAC eine wichtigere Rolle in der Protein- und/oder
Peptidherstellung in großem Maßstab angenommen.
Zusätzlich
wurde IMAC auch bei der Reinigung von phosphorylierten Proteinen und
Peptiden aus tryptischen Proteinverdaus verwendet. Derartige phosphorylierte
Proteine und Peptide können
nachfolgend durch ESI/MS/MS analysiert werden, um die phosphorylierten
Stellen darin zu bestimmen.
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Ferner
wurde während
der Zeitspanne, in der IMAC relativ neu war, deren Nutzung zur Reinigung verschiedener
Verbindungen vorgeschlagen. Zum Beispiel offenbarten Porath et al.
(US-Patent 4,677,027) 1985, wie biologische Makromoleküle und Teilchen
unter Verwenden eines Produktes getrennt werden können, das
aus einer festen Phase besteht, die immobilisierte Metallionen auf
ihrer Oberfläche über Metallchelatbindung
mit einem Polymer substituiert hat. Die in Betracht gezogenen Biomoleküle sind
Viren und Zellen, aber Polysaccharide, Proteine und auch Oligonucleotide
sind erwähnt.
Jedoch haben seitdem Oligonucleotide aufgrund neuerer wissenschaftlicher
Erkenntnisse neue Anwendungen gefunden, was wiederum neue Modifikationen davon
nötig macht.
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Ein
Beispiel eines neuerdings entwickelten Gebietes, in dem Oligonucleotide
modifiziert werden, ist die Gegensinn-Technologie im Drug-Discovery. Gegensinn-Arzneimittel arbeiten
auf dem genetischen Level, um den Prozess zu unterbrechen, durch den
krankheitsverursachende Proteine hergestellt werden. Dies ist möglich, da
gezeigt wurde, dass Proteine eine zentrale Rolle in nahezu jedem
Aspekt des menschlichen Stoffwechsels spielen. Fast alle menschlichen
Krankheiten sind das Ergebnis einer unangemessenen Proteinproduktion,
oder einer gestörten
Proteinleistungsfähigkeit.
Dies gilt sowohl für Wirtskrankheiten,
wie Krebs, als auch infektiöse Krankheiten,
wie AIDS. Traditionelle Arzneimittel sind entworfen, um im gesamten
Körper
mit Proteinmolekülen
wechselzuwirken, die Krankheiten unterstützen oder verursachen. Gegensinn-Arzneimittel
sind entworfen, um die Produktion von krankheitsverursachenden Proteinen
zu inhibieren. Sie können
entworfen sein, um einen weiten Bereich von Krankheiten zu behandeln,
einschließlich
infektiösen,
entzündlichen
und kardiovaskulären
Krankheiten und Krebs und haben das Potential, selektiver, und als
ein Ergebnis, effektiver und weniger toxisch als traditionelle Arzneimittel
zu sein. Der Mechanismus hinter der Gegensinn-Technologie wurde
weitverbreitet beschrieben, siehe z.B. Uhlmann et al. in Antisense
Oligonucleotides: A New Therapeutic Principle, Chemical Reviews,
Bd. 90, Nr. 4, Juni 1990. Kurz gesagt, wie gut bekannt ist, werden
während
der Transkription der DNA zu RNA die zwei komplementären Stränge der
DNA teilweise abgewickelt, wodurch der Strang, der als der Sinn-Strang
bekannt ist, sich von dem Strang trennt, der als Gegensinn-Strang
bekannt ist. Der Gegensinn-Strang wird dann als eine Matrix zum Transkribieren
von Enzymen verwendet, die mRNA in dem als Transkription bekannten
Prozess zusammenbauen. Die mRNA wandert dann in die Zelle, wo Ribosomen
die kodierte Information lesen und Aminosäuren zusammenketten, um ein
spezifisches Protein in dem als Translation bekannten Prozess zu
bilden. Nun sind die Gegensinn-Arzneimittel
komplementäre
Stränge
kleiner Segmente der mRNA, und sie können entweder DNA oder RNA
sein. Um Gegensinn-Arzneimittel zu erzeugen, werden Nucleotide zusammengebunden
in kurzen Ketten, die als Oligonucleotide bekannt sind. Jedes Gegensinn-Arzneimittel
ist entworfen, um eine spezifische Sequenz von Nucleotiden in ihrem
mRNA-Ziel zu binden, um die Produktion von Protein zu inhibieren,
das durch die Ziel-mRNA kodiert wird.
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Das
Zusammenbinden von Oligonucleotiden kann in einer beliebigen Art
kommerziell erhältlicher automatisierter
Festphasen-Synthetisierer für
die Synthese von Oligonucleotiden unter cGMP-Bedingungen für klinische
Studien und kommerzielle Arzneimittellieferungen ausgeführt werden.
In einer derartigen Synthese werden die Olignucleotide, wobei ein
Sauerstoffatom der Phosphatgruppe jeder Base in der nativen Nucleinsäure durch
ein Schwefelatom ausgetauscht wurde, einfach hergestellt. Jedoch
ist ein inhärentes
Problem bei der Synthese derartiger zum Thioat gemachter Oligonucleotide,
hier bezeichnet als Gegensinn-Oligonucleotide, die Tatsache, dass
es praktisch unmöglich
sein wird, mit einer Ausbeute von 100 % korrekt phosphorthioierter
Oligonucleotide zu arbeiten. Stattdessen wird üblicherweise eine Ausbeute
im Bereich von ungefähr
70-75 % erhalten. Demgemäß wird,
bevor irgendein Gegensinn-Arzneimittel daraus hergestellt werden
kann, das synthetisierte Produkt eine nachfolgende Reinigung erfordern,
um eine ausreichende Qualität
sicherzustellen.
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Reversphasen-HPLC
wird allgemein für
die Reinigung von Gegensinn-Oligonucleotiden
verwendet. Jedoch wird die Verwendung von hohen Drücken generell
nicht als vorteilhafte Bedingungen für diese Art von Prozess betrachtet,
da sie hohe Anforderungen an die verwendete Ausrüstung stellt und es auch schwierig
und nachfolgend kostenintensiv macht, den Prozess maßstäblich zu
vergrößern. Zusätzlich können die
organischen Lösungsmittel,
die in dieser Technologie allgemein verwendet werden, für einige Anwendungen
unerwünscht
sein.
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Deshmukh
et al. (Deshmukh, R.R., Miller, J.E., De Leon, P., Leitch, W.E.,
Cole, D.L., und Sanghvi, Y.S. in „Process Development for Purification
of Therapeutic Antisense Oligonucleotides by Anion-Exchange Chromatography", Organic Process Research & Development 2000,
4, 205-213) beschreibt die Entwicklung eines Anionenaustausch-Chromatographieverfahrens
zur Reinigung von Phosphorthioat-Gegensinn-Oligonucleotiden. Spezieller wurden
20-mere, die Gegensinn-Inhibitoren des Zelladhäsionsmoleküls ICAM-1 sind, synthetisiert
und nachfolgend auf einem Anionenaustauscher gereinigt, der funktionelle
quaternäre
Ammoniumgruppen auf einer auf Polystyrol basierenden Matrix trägt (Source
15 und Source Q 30, beide von Amersham Biosciences AB, Uppsala,
Schweden). Die vorteilhafteste Auflösung wird beobachtet für den höheren pH-Wert,
der für
die Elution getestet wurde, der pH 11 war. Jedoch muss noch gezeigt
werden, ob ein vollständig
zum Thioat gemachtes 20-mer von einem 20-mer getrennt werden kann
oder nicht, bei dem einer oder mehrere der Zielsauerstoffe nicht durch
Schwefel substituiert worden ist. So ist die Selektivität, die mit
Ionenaustausch für
die Reinigung von Gegensinn-Oligonucleotiden erhältlich ist, nicht vollständig zufriedenstellend.
Zusätzlich
ist ein anderer Nachteil, dass eine derartige Reinigung von Gegensinn-Oligonucleotiden
durch Anionenaustausch-Chromatographie
auch danach einen Schritt des Entsalzens erfordern wird, was einen
weiteren Prozessschritt und demzufolge höhere Prozesskosten insgesamt
beinhaltet.
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Auf
gleiche Weise haben Deshmukh et al. (Deshmukh, R.R., Warner, T.N.,
Hutchison, F., Murphy, M., Leitch, W.E., De Leon, P., Srivatsa,
G.S., Cole, D.L., und Sanghvi, Y.S. in „Large-scale purification of
antisense oligonucleotides by highperformance membrane adsorber
chromatography",
Journal of Chromatography A, 890 (2000) 179-192) eine Reinigung
von Gegensinn-Oligonucleotiden unter Verwenden starker Anionenaustauschmembranen
vorgeschlagen. Jedoch ist, wie in dem oben beschriebenen Verfahren,
die erhältliche
Selektivität
noch nicht vollständig
zufriedenstellend (ist dies wahr, können wir beliebige andere Nachteile/Unterschiede
hinzufügen).
Zusätzlich
führt die
Verwendung von Membranen zu einer geringen Kapazität und daher
werden Membranen großer
Größe für einen
vernünftig
effizienten Prozess erforderlich sein. Schließlich wird dieses Verfahren
wie der oben diskutierte Anionenaustausch auch anschließend einen
Schritt des Entsalzens erfordern.
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WO
99/09045 (Somagenics, Inc.) bezieht sich auf Gegensinn- und Antigen-Therapeutika mit verbesserten
Bindungseigenschaften und Verfahren für ihre Verwendung. Spezieller
bezieht sich die Erfindung auf Gegensinn- und Antigen-Oligonucleotide, die
zum topologischen Binden an Zielnucleinsäuren auf eine Weise fähig sind,
die die Translations- und Transkriptions-Inhibitoreigenschaften
verbessert. In einer Ausführungsform
werden Phosphorthioat-Analoga von Nucleinsäuren offenbart, die Schwefel
anstelle von nicht-brückenbildenden
Sauerstoffen, die an Phosphor gebunden sind, in terminalen und Internucleotid-Phosphaten
besitzen. Diese Modifikation ist angeblich fähig zu einem stärkeren Binden
an Metallaffinitäts-Chromatographiemedien
als die unmodifizierten Äquivalente.
Jedoch gibt es keinen Vorschlag oder keine Anleitung, dass Metallaffinitäts-Chromatographie
zum Trennen von Oligonucleotiden mit einem variierenden Grad der
Thioatbildung nützlich
sein könnten.
Ferner wurden in einer anderen Ausführungsform die Oligonucleotide
platiniert. Derartige platinierte Oligonucleotide werden leicht von
Reaktionsmischungen durch präparative
Elektrophorese getrennt, oder alternativ durch Ionenaustauschsäulen-Chromatographie.
Es wird auch vorgeschlagen, Metallaffinitäts-Chromatographie auf merkurierte
Säulen
als ein Ein-Schritt-Verfahren der Reinigung von platinierten Oligonucleotiden
zu verwenden, aber dies ist lediglich ein Vorschlag. Nichts in diesem
Dokument liefert irgendeinen Beweis, dass eine derartige Reinigung
effizient sein oder sogar arbeiten würde, und die Komponenten der „Reaktionsmischung" sind nicht definiert.
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So
gibt es immer noch einen Bedarf an alternativen Prozeduren zur Reinigung
von Gegensinn-Oligonucleotiden, speziell an Verfahren, die empfindlich
genug sind, Gegensinn-Oligonucleotide unterschiedlichen Thioatbildungs-Grades
voneinander zu trennen.
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Zusammenfassung
der vorliegenden Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Isolieren
von Gegensinn-Oligonucleotiden von entsprechenden nicht korrekt
synthetisierten Oligonucleotiden und/oder nicht vollständig zum
Thioat gemachten Oligonucleotiden in einer biologischen Lösung bereit
zu stellen. Dies kann erreicht werden durch das Verfahren, wie es
in den Ansprüchen
definiert ist.
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Eine
spezifische Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Isolieren
von Gegensinn-Oligonucleotiden aus einer biologischen Lösung bereit zu
stellen, wobei das Verfahren eine verbesserte Selektivität im Vergleich
zu den Verfahren des Stands der Technik zeigt.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Isolieren
von Gegensinn-Oligonucleotiden aus einer biologischen Lösung bereit
zu stellen, wobei das Verfahren die Notwendigkeit für organische
Lösungsmittel
und/oder hohe Drücke
im Vergleich zu Verfahren des Stands der Technik reduziert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zum Isolieren von Gegensinn-Oligonucleotiden aus einer biologischen
Lösung bereit
zu stellen, wobei das Verfahren leicht maßstäblich vergrößerbar und daher kostengünstiger
als die Verfahren des Stands der Technik ist.
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Andere
Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden sich aus
der folgenden detaillierten Offenbarung ergeben.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
ein Beispiel eines in voller Länge sieben-basigen,
vollständig
zum Thioat gemachten Phosphorthioats (a) voller Länge; sein
Monophosphodiester-Analogon
(b) und eine einzelne Deletionssequenz (c).
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2 zeigt
IMAC unter Verwenden von Fe3+ als Metallion,
wie beschrieben in Beispiel 1 unten, und veranschaulicht einen Vergleich
der Elution zweier unterschiedlicher Oligonucleotide mit derselben
Sequenz von Basen.
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3 zeigt
IMAC unter Verwenden von Zr2+ als Metallion,
wie beschrieben in Beispiel 2 unten, und veranschaulicht einen Vergleich
der Elution zweier unterschiedlicher Olignucleotide mit derselben
Sequenz von Basen.
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4 zeigt
ein Beispiel einer effizienten Trennung eines vollständig zum
Thioat gemachten (20S)-Oligonucleotids aus einem Oligonucleotid
mit zwei Phosphodiesterbindungen („2P"), unter Verwenden von IMAC.
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5 zeigt
eine klare Trennung eines vollständig
zum Thioat gemachten (20S)-Oligonucleotids
von einem Oligonucleotid mit zwei Phosphodiesterbindungen („2P"), unter Verwenden
von IMAC, diesmal durch schrittweise Elution.
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Definitionen
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In
dieser Beschreibung wird der Begriff „Oligonucleotid" in seiner herkömmlichen
Bedeutung verwendet, d.h. um eine Sequenz von Nucleotiden zu bedeuten,
und der Begriff „Polynucleotid" bezieht sich auf
einer längeren
Sequenz von Nucleotiden als das Oligonucleotid.
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Der
Begriff „Nucleotid" bedeutet einen Rest, der
aus drei Teilen besteht, nämlich
einem anorganischen Phosphat, einem einfachen Zucker oder entweder
einer Purin- oder
einer Pyrimidin-Base. In jedem Nucleotid sind die drei Teile aneinander
in der Reihenfolge – Phosphat – Zucker – Base gebunden. In
einem Oligonucleotid verbinden Esterbindungen die Zucker- und Phosphat-Komponenten
von benachbarten Nucleotidmonomeren. Da der Zucker und das Phosphat
innerhalb eines Nucleotid-Monomers
auch über
eine Esterbindung gebunden sind, ist die Zucker-Phosphat-Zucker-Bindung entlang
des Rückgrats
einer Poly- oder Oligonucleotidkette als eine Phosphodiesterbindung
bekannt.
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Der
Begriff „Chromatographie" umfasst chromatographische
Trennverfahren, die in gepackten Säulen, in gestreckten oder suspendierten
Betten und auf Membranen ausgeführt
werden.
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Der
Begriff „Harz" bezieht sich auf
die feste Phase, die in der Chromatographie verwendet wird, d.h.
das Adsorbens, das die Zielspezies einfängt. Ein „Harz" kann in der Form aus porösen oder
nicht-porösen
kugelförmigen
oder im wesentlichen kugelförmigen
Teilchen, Perlen, wie Perlen für
die Adsorption im gestreckten Bett, und Monolithen hergestellt werden.
Ferner können
durch Vorsehen des Harzes auf einem Träger Membranen bereit gestellt
werden, die auch für
die Isolierung einer Spezies aus einer Flüssigkeit nützlich sind. Ein Harz ist auch
auf diesem Gebiet als eine Matrix bekannt.
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Der
Begriff „Adsorption" bedeutet hier das Binden
einer Spezies an einen Liganden oder auf einem Harz.
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Der
Begriff „Eluent" wird hier in seiner
herkömmlichen
Bedeutung verwendet, d.h. für
eine Lösung,
die zum Stören
der Wechselwirkung zwischen der festen Phase (Harz) und dem Produkt
(Zielspezies) und Fördern
der selektiven Dissoziation des Produktes von der festen Phase fähig ist.
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Demzufolge
bedeutet der Begriff „Desorption", die Wechselwirkung
wie oben erklärt
zu stören. Der
Begriff „Puffer" oder „gepufferte
Lösung" bezieht sich auf
eine Mischung einer Säure
und einer Base, die, wenn sie in einer Lösung vorhanden ist, Änderungen
im pH reduziert oder reguliert, die andernfalls in der Lösung auftreten
würden,
wenn Säure
oder Base zugegeben wird.
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Der
Begriff „Isolation" bedeutet hier eine Trennung
von anderen Komponenten und liefert eine im wesentlichen reine Zielverbindung,
wie ein im Wesentlichen reines Gegensinn-Oligonucleotid.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Ein
erster Aspekt der vorliegende Erfindung ist ein Verfahren zum Isolieren
von vollständig
zum Thioat gemachten Einzelstrang-Gegensinn-Oligonucleotiden aus
einer biologischen Lösung,
umfassend die Schritte des Inkontaktbringens der biologischen Lösung mit
einem Harz zur Adsorptions-Chromatographie an immobilisierten Metallionen
(IMAC) unter Adsorbieren von Gegensinn-Oligonucleotiden an das Harz
und nachfolgendes Inkontaktbringen des Harzes mit einem Eluenten
unter Bedingungen, die zu einer Desorption der Gegensinn-Oligonucleotide
von dem Harz führen,
wobei die vollständig
zum Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotide von nicht korrekt
zum Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotiden in der Lösung getrennt
werden. So ermöglicht
die vorliegende Erfindung andere Komponenten vollständig zum
Thioat gemachter Einzelstrang-Gegensinn-Oligonucleotide einer biologischen
Lösung zu
reinigen, und ermöglicht
daher, die Oligonucleotide in einer wesentlich reinen Form zu erhalten.
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Wie
jenen Fachleuten in diesem Gebiet gut bekannt ist, ist während der
Synthese von Gegensinn-Oligonucleotiden, neben Oligonucleotiden
einer nicht korrekten Länge,
die häufigste
Kontamination Oligonucleotide, die nicht vollständig zum Thioat gemacht worden
sind. Demgemäß genügt die vorliegende
Erfindung einer wichtigen Notwendigkeit bei der Herstellung von
Gegensinn-Oligonucleotiden für therapeutische
oder andere Anwendungen.
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So
nutzt die vorliegende Erfindung nach unserer Erkenntnis zum ersten
Mal die Wechselwirkung eines Metalls mit der Rückgrat-Phosphothioat-Gruppe
einer Nucleinsäure
bei der Reinigung von Gegensinn-Oligonucleotiden. Ohne zu wünschen,
die vorliegende Erfindung auf irgendwelche spezifischen Wechselwirkungen
zu beschränken,
wird auch angenommen, dass die Stickstoffatome einer oder mehrerer
der Basen Adenin, Guanin, Uracil, Cytosin und Thymin des Oligonucleotids
auch in dieser Bindung involviert sein könnten.
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Im
vorliegenden Kontext muss verstanden werden, dass der Begriff „vollständig" zum Thioat gemacht
bedeutet, dass in 100% der Phosphat-Rückgrat-Gruppen, die in einem
entsprechenden nativen Oligonucleotid vorhanden sind, eines der
nicht-brückenbildenden
Sauerstoffatome im Phosphatrückgrat
durch ein Schwefelatom ersetzt worden ist.
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Das
IMAC-Harz, das in dem vorliegenden Verfahren verwendet wird, kann
ein beliebiges Harz sein, wie dasjenige, das im Abschnitt „Hintergrund" erläutert ist.
Kurz gesagt umfassen die Metallchelat-bildenden Gruppen zum Beispiel
die Iminodiessig-(IDA)-Gruppe,
die Tris(carboxymethyl)-ethylendiamin-(TED)-Gruppe, die N-(Hydroxyethyl)-ethylendiamintriessigsäure-Gruppe
und Derivate, wie die N-(Methyl)- und N-(Hydroxymethyl)-IDA-Gruppen. Diese
Gruppen können
an den natürlichen
oder synthetischen polymeren Träger
durch aliphatische Standard-Ether-Bindungen und -reagenzien vernetzt werden,
wie Bisoxiran, Epichlorhydrin und 1,4-Bis-(2,3-epoxypropoxy)butan.
Beispiele natürlicher
polymerer Trägermaterialien
sind z.B. Agarose, Alignat, Carrageenan, Gelatine etc. Synthetische
Polymere können
veranschaulicht werden durch Styrol oder Derivate, Divinylbenzol,
Acrylamid, Acrylatester, Methacrylatester, Vinylester, Vinylamide
etc., gegebenenfalls vernetzt mit einem beliebigen herkömmlichen
Vernetzer wie Divinylbenzol, di- oder polyfunktionelle (Meth)Acrylatester,
di- oder polyfunktionelle (Meth)Acrylamide, Triallylisocyanurat,
Divinylamide. Zur Klarstellung wird in diesem Kontext verstanden, dass
ein IMAC-Harz, wie es im vorliegenden Verfahren verwendet wird,
aus einem Träger
besteht, an den chelatierende Gruppen gebunden worden sind, und
mit koordinierenden Ionen beladen ist. Beispiele geeigneter koordinierender
Metallionen sind z.B. Al-, Ce-, Cu-, Co-, Fe-, In-, Ga-, Ge-, Lu-,
Ni-, Ru-, Sb-, Sc-, Sn-, Yc-, Zn-, Zr-, Ta- und Th-Ionen. In einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Metallion Zr2+ oder
Fe3+.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung stellt diese Ausführungsform
eine stärkere
Bindung an den Phosphor der Brücke
bereit, als an den entsprechenden Schwefel. IMAC-Harze sind auch
kommerziell erhältlich,
wie HiTrapTM Chelating-HP-Säulen und Chelating
SepharoseTM Fast Flow, beide von Amersham
Biosciences AB, Uppsala, Schweden.
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In
diesem Kontext wird verstanden, dass der Begriff „Harz" verwendet wird,
um Teilchen und Perlen, wie auch Monolithen und Membranen zu umfassen.
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Die
erwünschten
Gegensinn-Oligonucleotide können
von vielen Arten von Komponenten der biologischen Lösung getrennt
werden, wie Proteine oder nicht korrekt synthetisierte Oligonucleotide,
zum Großteil
abhängig
von der Natur der biologischen Lösung.
So wird in einer Ausführungsform
die biologische Lösung
von einer automatisierten Synthese von Gegensinn-Oligonucleotiden
bereit gestellt. Daher ist in dieser Ausführungsform die biologische
Lösung eine
Syntheselösung.
In einer ähnlichen
Ausführungsform
ist die biologische Lösung
eine Lösung, bei
der die Gegensinn-Oligonucleotide
synthetisiert worden sind unter Verwenden von nicht-automatisierten
Verfahren. So kann die Synthese in Lösung gemäß gut bekannter Verfahren oder
in einer beliebigen kommerziell erhältlichen Art von Ausrüstung ausgeführt werden,
wie ein AKTATM Oligopilot (Amersham Biosciences
AB, Uppsala, Schweden). In einer anderen Ausführungsform ist die biologische Lösung ein
Serum, wie ein menschliches Serum, und der Zweck des Verfahrens
kann dann sein, die Gegensinn-Oligonucleotide,
die darin vorhanden sind, zu quantifizieren. Diese Ausführungsform
kann Teil eines Behandlungsschemas sein, wobei es erwünscht ist,
das Vorhandensein des Arzneimittels, d.h. des Gegensinn-Oligonucleotids
im Blut des Patienten zu testen.
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In
einer Ausführungsform
sind die isolierten Einzelstrang(ss)-Gegensinn-Oligonucleotide von einer Größe im Bereich
10-30 Basen, wie 15-25 Basen und spezieller 18-21 Basen. In einer
spezifischen Ausführungsform
sind die Gegensinn-Oligonucleotide
von einer Größe im Bereich
von ungefähr
18-20 Basen. In einer anderen Ausführungsform bestehen die Gegensinn-Oligonucleotide
aus bis zu ungefähr 25
Basen, wie bis zu 20 Basen. In einer noch anderen Ausführungsform
bestehen die Gegensinn-Oligonucleotide aus mindestens 5 Basen, wie
mindestens unge fähr
10 Basen. Jedoch wird in diesem Kontext verstanden, da es gut bekannt
ist, dass die Art des zu behandelnden Zustands unter Verwenden der
Gegensinn-Technologie
die Natur, wie die Basensequenz und die Größe des Gegensinn-Oligonucleotids entscheiden
wird, dass die vorliegende Erfindung auch kürzere oder längere Oligonucleotide
auch umfassen wird, falls sie in einem auf der Gegensinn-Technologie basierenden
Arzneimittel nützlich sind.
Derartige Arzneimittel sind bei der Behandlung sowohl von Wirtskrankheiten,
wie Krebs, als auch infektiösen
Krankheiten, wie detaillierter im Abschnitt „Hintergrund" oben diskutiert
wurde, nützlich.
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Jedoch,
wie auch im Hintergrund-Abschnitt oben angegeben, führt die
Synthese von Gegensinn-Oligonucleotiden oft teilweise zu nicht korrekt synthetisierten
Gegensinn-Oligonucleotiden.
Die häufigsten
Verunreinigungen in einer biologischen Lösung, die aus einer derartigen
Synthese resultiert, sind Deletionssequenzen, d.h. Gegensinn-Oligonucleotide,
die eine oder mehrere Basen kürzer
sind als das erwünschte
Produkt. Derartige deletierte Oligonucleotide können beschrieben werden als
(n-1)-mere, (n-2)-mere, (n-3)-mere etc., wobei n die Anzahl von
Nucleotiden des erwünschten
Produktes voller Länge
bezeichnet. So werden in einer Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens die vollständig zum
Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotide von
nicht korrekt synthetisierten Oligonucleotiden getrennt. Andere
Beispiele von nicht korrekt synthetisierten Oligonucleotiden sind
Additionssequenzen, d.h. Gegensinn-Oligonucleotide, die länger sind
als die erwünschten
Produkte, und verzweigte Produkte.
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Ein
anderes Beispiel von unerwünschten Komponenten
in einer biologischen Lösung,
die aus einer Gegensinn-Oligonucleotid-Synthese resultieren, ist
eine nicht korrekt zum Thioat gemachte Sequenz, d.h. nicht vollständig zum
Thioat gemachte Oligonucleotide. Wie oben erwähnt, sind diese eine der am
meisten häufig
auftretenden Kontaminationen in einer Syntheselösung. Die häufigste Form sind Oligonucleotide
mit einer oder zwei Bindungen ohne Thioatbildung. So werden in einer
Ausführungsform des
vorliegenden Verfahrens vollständig
zum Thioat gemachte Gegensinn-Oligonucleotide von nicht korrekt
zum Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotiden
getrennt, die 1 bis 5, wie 1 oder 2, Bindungen ohne Thioatbildung
enthalten. Weitere Beispiele von nicht korrekt zum Thioat gemachten
Oligonucleotiden sind z.B. 20-mere Oligonucleotide, wobei eine Phosphodiestergruppe
nicht kor rekt zum Thioat gemacht wurde, und daher werden Oligonucleotide,
die zu ungefähr
95% zum Thioat gemacht worden sind, von den vollständig zum
Thioat gemachten getrennt. Auf ähnliche
Weise wird ein 19-meres, 18-meres oder 17-meres Oligonucleotid,
bei dem eine Base nicht korrekt zum Thioat gemacht worden ist, zu
ungefähr
94% zum Thioat gemacht. Demgemäß werden
in einer Ausführungsform
die vorliegenden vollständig
zum Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotide von Oligonucleotiden
getrennt, die zu ungefähr
90%, wie ungefähr
94% und bevorzugt ungefähr 95%
zum Thioat gemacht sind. In einer anderen Ausführungsform werden die vorliegenden
vollständig zum
Thioat gemachten Gegensinn-Oligonucleotide von Oligonucleotiden
getrennt, die zu ungefähr
40%, bevorzugt zu ungefähr
60%, bevorzugter zu ungefähr 80%
und am meisten bevorzugt zu ungefähr 90% zum Thioat gemacht sind.
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Im
Stand der Technik, wenn Proteine und/oder Peptide isoliert worden
sind unter Verwenden von IMAC, wurden neutrale Bedingungen oder solche
nahe dem neutralen pH, wie ungefähr
7,5-8,0 genutzt. Die vorliegenden Erfinder haben unerwarteter Weise
gefunden, dass, wenn Gegensinn-Oligonucleotide unter Verwenden von
IMAC isoliert werden, ein niedrigerer pH vorteilhafter ist. So werden
in einer Ausführung
der vorliegenden Erfindung die Bedingungen für eine Adsorption durch einen
pH-Wert unterhalb dem Neutralen definiert. In einer spezifischen Ausführungsform
wird der pH auf unter ungefähr
7 eingestellt, wie ungefähr
5. So kann der pH der biologischen Lösung beim Kontakt mit dem Harz
in einem Bereich von 0-7, 0-6 oder 0-5 sein. Der pH wird leicht durch
den Fachmann auf diesem Gebiet eingestellt durch Zugeben eines/einer
geeigneten Puffers oder Säure,
wie verdünnte
Essigsäure.
In einer vorteilhaften Ausführungsform
wird der pH auf ungefähr
5,0 eingestellt und der verwendete Puffer ist 15 mM Natriumacetat.
Wie leicht erkannt wird, sollte, da Oligonucleotide gegenüber extremen
pH-Werten empfindlich sind, dafür
gesorgt werden, den pH nicht auf irgendeine Weise einzustellen,
die die Gegensinn-Oligonucleotide schädigen kann.
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Die
Elution der erwünschten
Gegensinn-Oligonucleotide vom Harz kann ausgeführt werden gemäß Standardverfahren
unter Verwenden eines ansteigenden pH- und/oder Phosphatgradienten, z.B. unter
Verwenden von Kaliumphosphat. Ein veranschaulichender Gradient ist
wie im experimentellen Teil unten verwendet, nämlich ausgehend von dem pH,
der für
die Adsorption verwendet wurde, wie von 0,1 % Essigsäure bis
0,5 M Kaliumphosphat. In einer alternativen Ausführungsform beträgt der Gradient von
pH 3,0 bis 0,2 M Kaliumphosphat. Andere gut bekannte Salze und Puffer
sind auch für
die Elution nützlich
und der Fachmann kann leicht die angemessenen Bedingungen für die Elution
einstellen. Wie der Fachmann auf diesem Gebiet erkennen wird, wird
die Zugabe von Salz die Ionenstärke
vergrößern, und
daher wird der pH, der die Gegensinn-Oligonucleotide umgibt, sich
etwas ändern.
Jedoch wird der pH im allgemeinen während der Adsorption der Gegensinn-Oligonucleotide
noch kleiner sein als die Bedingungen, die zur Verwendung des IMAC
für Proteintrennung
bekannt sind.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
umfasst das vorliegende Verfahren zusätzlich einen nachfolgenden
Schritt des Glättens
der isolierten Gegensinn-Oligonucleotide. Ein derartiges Glätten wird einfach
ausgeführt
durch den Fachmann in diesem Gebiet, wie durch Gelfiltration, Detritylierungs-Präzipitation,
Entsalzen, Änderung
des Puffers etc.
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Sogar
obwohl die unten gezeigten Beispiele einen kleinen Labormaßstab einsetzen,
wird verstanden, dass der Fachmann auf diesem Gebiet leicht das
vorliegende Verfahren auf eine Größe maßstäblich vergrößern kann, die in einer Herstellungsfabrik nützlich ist.
So ist ein Vorteil des vorliegenden Verfahrens, dass es weniger
kostenintensive Lösungsmittel und
Ausrüstung
erfordert, als z.B. das zuvor vorgeschlagene Reversphasen-Chromatographie(RPC)-Verfahren.
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Ein
dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
Harzes zur Affinitätschromatographie
an immobilisiertem Metall (IMAC) zur Isolierung von Gegensinn-Oligonucleotiden
aus entsprechenden Oligonucleotiden in einer biologischen Lösung. Das
IMAC-Harz kann sein wie in Bezug auf das Verfahren gemäß der Erfindung
diskutiert wurde, und die oben diskutierten Betrachtungen können auch
für die
vorliegende Verwendung gelten.
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Schließlich bezieht
sich die vorliegende Erfindung auch auf ein Kit zur Reinigung von
vollständig zum
Thioat gemachten Einzelstrang-Gegensinn-Oligonucleotiden aus einer
biologischen Lösung,
wobei das Kit eine Chromatographiesäule umfasst, die mit einem
Harz zur Adsorptionschromatographie an immobilisierte Metallionen
(IMAC) gepackt ist, und geschriebenen Instruktionen für die Trennung
der vollständig
zum Thioat gemachten Oligonucleotide von nicht vollständig zum
Thioat gemachten Oligonucleotiden. Das vorliegende Kit kann eine
Säule im
Labormaßstab
oder eine Säule
einer Größe umfassen,
die für
die Produktion von Gegensinn-Oligonucleotiden im großen Maßstab geeignet
ist. Ferner kann das Kit (einen) Puffer umfassen, der/die zur Elution
und gegebenenfalls auch zum Waschen in einer getrennten Kammer (in
getrennten Kammern) geeignet ist.
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Detaillierte
Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
ein Beispiel eines mit einer vollen Länge von sieben Basen vollständig zum
Thioat gemachten Phosphorthioats (a); sein Monophosphodiester-Analogon
(b) und eine einzelne Deletionssequenz, die zu einem (n-1)-mer (c)
führt.
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2 zeigt
IMAC unter Verwenden von Fe3+ als ein Metallion,
wie unten in Beispiel 1 beschrieben, und veranschaulicht einen Vergleich
der Elution zweier unterschiedlicher Oligonucleotide mit derselben
Basensequenz. Die X-Achse zeigt das Retentionsvolumen in ml, während die
Y-Achse die UV-Absorbanz bei 260 nm in mAU zeigt. Eines der Oligonucleotide
ist vollständig
zum Thioat gemacht (als 20S in 2 bezeichnet),
während
das andere unmodifiziert ist (als 20P in 2 bezeichnet).
Es zeigt sich klar, dass das Gegensinn-Oligonucleotid von der Phosphodiester(nicht
modifizierten)-Form von Oligonucleotiden getrennt werden kann, wobei
die zum Thioat gemachte Form als ein relativ schmaler Peak bei 7,3
ml eluiert wird, vor der unmodifizierten Form. Die zwei kleinen
Peaks, die früh
im Chromatogramm eluierten, sind vermutlich Synthese-bezogen, und werden
durch Verunreinigungen in der Probe verursacht, die keinerlei Phosphothioate
oder Phosphodiester-Gruppen enthalten.
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3 zeigt
IMAC unter Verwenden von Zr2+ als ein Metallion,
wie unten in Beispiel 2 beschrieben, und veranschaulicht einen Vergleich
der Elution zweier unterschiedlicher Oligonucleotide mit derselben
Basensequenz. Die X- und Y-Achsen sind wie oben beschrieben. Eines
der Olignucleotide ist vollständig
zum Thioat gemacht (als 20S in 3 bezeichnet),
während
das andere unmodifiziert ist (als 20P in 3 be zeichnet).
Es zeigt sich klar, dass das Gegensinn-Oligonucleotid von der Phosphodiester(nicht
modifizierten)-Form der Oligonucleotide getrennt werden kann, wobei
die zum Thioat gemachte Form wieder als ein relativ schmaler Peak
bei ungefähr
9,4 ml eluiert wird vor der unmodifizierten Form. Die zwei kleinen
Peaks, die vorher im Chromatogramm eluierten, werden wie oben für 2 erklärt. Ein
Vergleich der 2 und 3 zeigt
eine stärkere Affinität der Oligonucleotide
für das
Zr-Ion als für
das Fe-Ion, jedoch wird angemerkt, dass die verwendeten Bedingungen
nicht optimiert worden sind.
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4 zeigt
ein Beispiel einer effizienten Trennung zweier Oligonucleotide mit
derselben Sequenz, wie im Detail in Beispiel 3 beschrieben. Spezifischer
zeigt diese Zeichnung, dass es durchaus möglich ist, ein vollständig zum
Thioat gemachtes („2P")-Oligonucleotid
von einem Oligonucleotid mit zwei Phosphodiesterbindungen („2P") unter Verwenden
von IMAC zu trennen. Die Peaks sind klar getrennt im Chromatogramm.
Für die
Elution wurde ein linearer 10 CV-Gradient von 15 mM Natriumacetat bis
0,2 M Kaliumphosphat verwendet.
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5 zeigt
wieder eine klare Trennung zweier Oligonucleotide mit derselben
Sequenz wie in Beispiel 4 beschrieben. Spezifischer zeigt diese
Zeichnung eine vollständige
Basislinien-Auflösung
der Peaks entsprechend einem vollständig zum Thioat gemachten Oligonucleotid
(20S) von jedem eines Oligonucleotids mit zwei Phosphodiesterbindungen („2P"). So zeigt die vorliegende
Erfindung, dass es möglich
ist, ein vollständig
zum Thioat gemachtes Oligonucleotid von einem Oligonucleotid mit
zwei Phosphodiesterbindungen unter Verwenden von IMAC und schrittweiser
Elution zu trennen. Für
die Elution wurde ein Schritt-Gradient verwendet: Schritt 1 war
bei 0,1 M Kaliumphosphat und Schritt 2 bei 0,2 M Kaliumphosphat.
Die in den Beispielen 3 und 4 erhaltenen Ergebnisse, wie dargestellt
in den 4 und 5, liefern den Nachweis, der
eine wesentliche Wichtigkeit der Phosphonat-Gruppen in der vorliegende
Bindung stützt,
nicht der Basen. Daher widerspricht dies demjenigen, das in der
oben diskutierten WO 99/09045 angezeigt wurde, wo behauptet wurde,
dass ein höherer
Grad der Thioatbildung ein stärkeres
Binden an das IMAC-Harz ergeben würde.
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Experimenteller
Teil
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Die
vorliegenden Beispiele sind nur für veranschaulichende Zwecke
vorgesehen und sollten nicht als den Umfang der vorliegenden Erfindung,
wie er durch die beigefügten
Ansprüche
definiert ist, beschränkend
betrachtet werden. Alle unten und irgendwo in der vorliegenden Beschreibung
angegebenen Literaturstellen sind hierdurch durch Bezugnahme enthalten.
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Beispiel 1: Reinigung
eines Einzelstrang-Gegensinn-Oligonucleotids durch IMAC unter Verwenden von
Fe3+ als Metallion.
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Die
in dieser Studie verwendeten Oligonucleotide waren 20-mere mit der
Sequenz GGC CAA GCT GGC ATC CGT CA. Zwei unterschiedliche Oligonucleotide
wurden verwendet, eines vollständig zum
Thioat gemacht und das andere ohne irgendeine Modifikation (Phosphodiester-Form).
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Für die Studie
wurde eine kleine IMAC-Säule mit
einer IDA-Chemie, die HiTrapTM Chelating-HP-Säule (1 ml
Volumen) (erhältlich
von Amersham Biosciences AB, Uppsala, Schweden, Prod. # 17-0408-01)
verwendet.
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Die
in diesem Beispiel verwendeten Lösungsmittel/Puffer
sind für
IMAC ziemlich unüblich. Als
bindender „Puffer" wurde eine Lösung von
0,1 % Essigsäure
in Wasser verwendet. Die Elution wurde mit einem 10-Column-Volume-Lineargradienten
von 0,1 % Essigsäure
in Wasser bis 0,05 M Kaliumphosphat erreicht. Jedoch wird angemerkt,
dass diese Bedingungen nicht optimiert waren, weder zum Binden (Adsorption),
noch für
die Elution.
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Die
Fließgeschwindigkeit
des Eluenten betrug 1 ml/min und die Detektion wurde mit UV bei
260 nm durchgeführt.
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So
wurde Fe3+ getestet und als ein Metallion im
Verfahren gemäß der Erfindung
nützlich
befunden. Die Ergebnisse dieses Beispiels sind wie in 2 gezeigt.
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Beispiel 2: Reinigung
von Einzelstrang-Gegensinn-Oligonucleotiden durch IMAC unter Verwenden von
Zr2+ als Metallion
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Die
in dieser Studie verwendeten Oligonucleotide waren die 20-mere,
die in Beispiel 1 beschrieben wurden. Für die Studie wurde eine kleine IMAC-Säule mit
IDA-Chemie, die
HiTrapTM Chelating-HP-Säule (1 ml Volumen) (erhältlich von Amersham
Biosciences AB, Uppsala, Schweden, Prod. # 17-0408-01) verwendet.
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In
diesem Beispiel war der bindende „Puffer", wie in Beispiel 1, eine Lösung von
0,1 % Essigsäure in
Wasser. Die Elution wurde hier mit einem 10-Column-Volume-Lineargradienten
von 0,1 Essigsäure
in Wasser bis 0,2 M Kaliumphosphat erreicht. Jedoch wird angemerkt,
dass diese Bedingungen auch nicht optimiert waren.
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Die
Fließgeschwindigeit
des Eluenten betrug 1 ml/min und die Detektion wurde mit UV bei
260 nm durchgeführt.
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So
wurde Zr2+ getestet und als ein Metallion im
Verfahren gemäß der Erfindung
nützlich
befunden. Die Ergebnisse dieses Beispiels sind in 3 gezeigt.
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Beispiel 3: Reinigung
synthetischer (Gegensinn-)Oligonucleotide von nicht vollständig zum
Thioat gemachten Oligonucleotiden durch IMAC. Elution durch Lineargradienten
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Dieses
Beispiel zeigt, dass das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
zum Trennen vollständig
zum Thioat gemachter Oligonucleotide von nur teilweise zum Thioat
gemachten Oligonucleotiden fähig
ist.
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Die
in dieser Studie verwendeten Oligonucleotide waren 20-mere mit der
Sequenz GCC CAA GCT GGC ATC CGT CA. Zwei unterschiedliche Oligonucleotide
wurden verwendet, eines vollständig zum
Thioat gemacht und eines mit zwei der Bindungen ohne Modifikation
(Phosphodiester-Form). Die Phosphodiesterbindungen befanden sich
an der Position 10 bzw. 15 (definiert vom 5'-Ende).
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Für die Studie
wurde eine kleine IMAC-Säule mit
IDA-Chemie, die HiTrapTM Chelating-HP-Säule (1 ml
Volumen) (Amersham Biosciences AB, Uppsala, Schweden, Prod. # 17-0408-01)
verwendet. Zr2+ war das studierte Metallion.
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Die
hier verwendeten Lösungsmittel
und Puffer sind für
IMAC ziemlich unüblich.
Als bindender Puffer wurde 15 mM Natriumacetat verwendet und der
pH betrug 5,0. Die Elution wurde durch Kaliumphosphat, 0,2 M, pH
6,5 erreicht. Die Fließgeschwindigkeit
betrug 1 ml/min und die Detektion wurde mit UV bei 260 nm durchgeführt.
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Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt, die auch einen Vergleich
zwischen dem vollständig
zum Thioat gemachten (20S) und dem Oligonucleotid mit zwei Phosphodiesterbindungen
(„2P") bereit stellt.
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Beispiel 4: Reinigung
synthetischer (Gegensinn-)Oligonucleotide von nicht vollständig zum
Thioat gemachten Oligonucleotiden durch IMAC, Elution durch Schrittgradienten
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Dies
ist ein zweites Beispiel, das veranschaulicht, wie das Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung zum Trennen vollständig
zum Thioat gemachter Oligonucleotide von teilweise zum Thioat gemachten
Oligonucleotiden fähig
ist. Die Ausgangsmaterialien und Instrumente waren wie oben in Beispiel
3, der Puffer ist 15 mM Natriumacetat, pH 5,0, und in diesem Beispiel
wird die Elution durch einen Schrittgradienten durchgeführt. Der
erste Schritt ist 2 CV bei 0,1 M Kaliumphosphat und der zweite Schritt ist
mit 2 CV bei 0,2 M Kaliumphosphat. Die Ergebnisse sind in 5 bereit
gestellt, die eine Trennung einer Mischung zweier Oligonucleotide
zeigt, ein vollständig
zum Thioat gemachtes (20S) und ein Oligonucleotid mit zwei Phosphodiesterbindungen
(„2P").