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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Vernetzungsmittel, die insbesondere
bei der Herstellung von Luftreifen oder Halbfertigprodukten für Luftreifen
für die
Vernetzung von elastomeren Netzwerken verwendbar sind.
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Seit
der Entdeckung der Vulkanisation oder Vernetzung von Kautschuk mit
Schwefel wurde dieses Grundverfahren in vielerlei Hinsicht verbessert,
Schwefel ist jedoch bis heute in technischer Hinsicht für die Vernetzung
von Dienelastomeren ein unerlässlicher
Bestandteil geblieben.
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Das
Prinzip der Vulkanisation besteht in der Bildung von Schwefelbrücken zwischen
zwei Makromolekülen
durch Reaktion mit den Doppelbindungen der Dienelastomere. Eine
bemerkenswerte Charakteristik der Vulkanisation ist die Einfachheit,
mit der diese Reaktion über
die Zugabe von Verbindungen mit einer Beschleunigungs- oder Verzögerungswirkung
gesteuert werden kann. Indem der Gehalt von Schwefel bzw. Beschleunigern
verändert
wird, ist es insbesondere möglich,
die Ausbeute der Vulkanisation zu regulieren und Schwefelbrücken in
verschiedenen Konfigurationen zu erhalten, durch die bei einer gegebenen
Kautschukmischung die Eigenschaften sowohl im Rohzustand als auch
im vulkanisierten Zustand eingestellt werden können.
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Die
Vulkanisation mit Schwefel hat jedoch auch einige Nachteile, die
bekannt sind, darunter das Problem des Ausblühens ("Blooming") im unvulkanisierten Zustand durch
Migration des Schwefels an die Oberfläche der jeweiligen Kautschukgegenstände und
vor allem eine Insbesondere ist bekannt, dass die Vulkanisate der
mit Schwefel vernetzten Dienelastomere temperaturempfindlich sind,
wenn die Temperatur einen Wert in der Gegend der Härtungstemperatur
oder der beginnenden Vulkanisation erreicht. Daraus ergibt sich eine
Verminderung der Dichte der Schwefelbrücken, die anfänglich bei
der Vulkanisation gebildet wurden, wobei die Verteilung des Vulkanisationsnetzes
in Richtung Verkürzung
geht, d.h. in Richtung einer Verminderung der Polysulfidbrücken zu
Gunsten von Monosulfidbrücken.
Dieses Phänomen,
das unter dem Ausdruck Reversion bekannt ist, geht mit einer Verschlechterung
der mechanischen Eigenschaften des Vulkanisats einher.
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In
der Druckschrift
US 5 650 457 werden
Kautschukmischungen beschrieben, die Kautschuk, ein Vernetzungsmittel,
einen Füllstoff
und ein verstärkendes
Additiv der folgenden Formel
enthalten und für die Herstellung
von Luftreifen mit geringem Rollwiderstand dienen, die auf feuchtem
Boden nicht schnell ins Schleudern kommen und eine hohe Abriebfestigkeit
besitzen.
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Der
Fachmann sucht daher auch heute nach neuen Verbindungen, mit denen
den genannten Nachteilen abgeholfen werden kann, und insbesondere
die Ketten von Dienelastomeren vernetzt werden können und dabei eine höhere thermische
Stabilität
erhalten wird.
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Die
Anmelderin hat nun bei ihren Untersuchungen verschiedene neue Verbindungen
vom Siloxantyp aufgefunden, mit denen völlig unerwartet Kautschukmischungen
ohne Zusatz von Schwefel vulkanisiert oder vernetzt werden können, wobei
die Vulkanisate eine höhere
Beständigkeit
gegenüber
Reversion aufweisen. Bei diesen Verbindungen tritt im Übrigen das
genannte Problem des Ausblühens
nicht auf.
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung betrifft daher ein Polysulfidsiloxan
der folgenden allgemeinen Formel (I)
worin bedeuten:
- – die
Zahl x, die eine ganze Zahl oder eine rationale Zahl ist, 2 oder
darüber;
- – die
Gruppen Z, die gleich oder verschieden sind, zweiwertige Verbindungsgruppen,
die vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatome aufweisen;
- – die
Gruppen R, die gleich oder verschieden sind, Kohlenwasserstoffgruppen,
die vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen.
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Das
erfindungsgemäße Polysulfidsiloxan
kann nach einem Verfahren hergestellt werden, das einen weiteren
Gegenstand der Erfindung darstellt, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst (wobei x, Z und R die oben angegebenen Bedeutungen
aufweisen):
- • a) man geht von einem halogenierten
Organosilan (im Folgenden Produkt A) der folgenden Formel aus (Hal
= Halogen):
- • b)
mit dieser Verbindung wird entweder eine Alkoholyse durch Einwirkung
eines Alkohols R'-OH
(R' Kohlenwasserstoffgruppe)
oder eine Hydrolyse durch Einwirkung von Wasser in einem inerten
organischen Lösungsmittel
durchgeführt,
wobei in beiden Fällen
in Gegenwart einer organischen Base gearbeitet wird, um die gebildete
Halogenwasserstoffsäure
abzufangen, um (im Folgenden Produkt B) entweder ein Monoalkoxysilan
(in diesem Fall ist R' die
Kohlenwasserstoffgruppe in Formel (B)) oder ein Monohydroxysilan
(in diesem Fall bedeutet in der Formel (B) R' H) der folgenden Formel herzustellen:
- • c)
mit dem Produkt B wird durch Einwirkung eines Polysulfids eine Sulfurierung
durchgeführt,
wodurch als Zwischenprodukt (im Folgenden Produkt C) ein Polysulfid
eines Alkoxysilans oder Hydroxysilans der folgenden Formel erhalten
wird:
- • d)
worauf an dem Produkt C zur Bildung des gewünschten Produktes der Formel
(I) eine Cyclisierung durchgeführt
wird:
-
Die
Erfindung bezieht sich ferner auf die Verwendung eines Polysulfidsiloxans
der oben angegebenen Formel (I) als Vernetzungsmittel in einer Kautschukmischung
auf der Basis eines Dienelastomers und eines verstärkenden
Füllstoffs.
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Die
Erfindung sowie ihre Vorteile gehen aus der folgenden Beschreibung
und den Ausführungsbeispiele
sowie den beigefügten
Figuren hervor, die schematisch Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäßen Polysulfidsiloxane
zeigen oder Rheogramme (Härtungskurven)
darstellen, die für
erfindungsgemäße oder nicht
erfindungsgemäße vernetzte
Kautschukmischungen aufgenommen wurden.
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I. DURCHGEFÜHRTE MESSUNGEN
UND VERWENDETE TESTS
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Die
Kautschukmischungen, in denen die Polysulfidsiloxane getestet wurden,
wurden vor und nach der Vulkanisation folgender Maßen charakterisiert.
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I-1. Mooney-Viskosität
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Man
verwendet ein oszillierendes Konsistenzmessgerät, wie das in der französischen
Norm NF T 43-005 (1991) beschriebene Gerät. Die Messung der Mooney-Viskosität erfolgt
nach dem folgenden Prinzip: die Zusammensetzung wird in unvulkanisiertem
Zustand (d.h. vor der Härtung)
in einem auf 100°C
erwärmten zylindrischen
Behälter
ausgeformt. Nach 1-minütigem
Vorwärmen
dreht sich der Rotor in der Probe mit einer Geschwindigkeit von
2 upm und man misst das Drehmoment, das erforderlich ist, um diese
Bewegung nach 4-minütigem
Drehen aufrechtzuerhalten. Die Mooney-Viskosität (ML 1 + 4) wird in "Mooney-Einheiten" (ME mit 1 ME = 0,83
Nm) angegeben.
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I-2. Anvulkanisationszeit
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Die
Messungen werden bei 130°C
gemäß der französischen
Norm NF T 43-005 (1991) durchgeführt. Die Änderung
der Konsistenzzahl in Abhängigkeit
von der Zeit ermöglicht
es, die Anvulkanisationszeit der Kautschukmischungen zu ermitteln,
die gemäß der oben
angegebenen Norm durch den Parameter T5 (im Falle eines großen Rotors),
ausgedrückt
in Minuten, abgeschätzt
wird, der als die Zeit definiert ist, die erforderlich ist, um eine
Zunahme der Konsistenzzahl (ausgedrückt in ME) um 5 Einheiten über dem
Minimalwert, der für diese
Zahl gemessen wird, zu erhalten.
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I-3. Rheometrie
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Die
Messungen werden je nach Fall bei 150°C oder 165°C mit einem Rheometer mit oszillierender Kammer
gemäß der Norm
DIN 53529 – Teil
3 (Juni 1983) durchgeführt.
Die Entwicklung des rheometrischen Moments in Abhängigkeit
der Zeit beschreibt die fortschreitende Verfestigung der Zusammensetzung
in Folge der Vulkanisationsreaktion (siehe beigefügte 4).
Die Messungen werden gemäß der Norm
DIN 53529 – Teil
2 (März
1983) ausgewertet. Die in dN·m
(Decinewton·Meter)
gemessenen, minimalen und maximalen Momente werden als Cmin, bzw. Cmax bezeichnet;
ti ist die Anlaufzeit, d.h. die Zeitspanne,
die am Anfang der Vulkanisationsreaktion erforderlich ist. Es wird auch
der als ΔMoment
(in dN·m)
bezeichnete Unterschied zwischen Cmin und
Cmax, gemessen, durch den die Ausbeute der
Vulkanisation eingeschätzt
werden kann.
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Die
nachstehend angegebenen mechanischen oder dynamischen Eigenschaften
(Abschnitte I-4 und I-5) sind die "im Optimum der Härtung" gemessenen Eigenschaften, d.h. in bekannter
Weise die Eigenschaften, die bei einer vorgegebenen Härtungstemperatur
nach der minimalen Härtungsdauer
für das
maximale rheometrische Moment Cmax erhalten
werden.
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I-4. Zugversuche
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Diese
Versuche ermöglichen
es, die Elastizitäts-
und Brucheigenschaften zu ermitteln. Sofern nichts anderes angegeben
ist, werden diese Versuche gemäß der französischen
Norm NF T 46-002 vom September 1988 durchgeführt. Man misst in der zweiten
Dehnung (d.h. nach einem Anpassungszyklus an den Dehngrad, der für die Messung
vorgesehen ist) die nominalen Sekantenmoduln (scheinbare Beanspruchungen
in MPa) bei 10% Dehnung (als M10 bezeichnet), 100% Dehnung (als
M100 bezeichnet) und 300% Dehnung (als M300 bezeichnet). Es werden
auch die Bruchspannungen (MPa) und Bruchdehnungen (%) gemessen.
Alle Messungen unter Zugbeanspruchung werden unter Normalbedingungen
für die
Temperatur (23 ± 2°C) und Feuchtigkeit
(50 ± 5%
relative Feuchte) gemäß der französischen
Norm NF T 40-101 (Dezember 1979) gemessen.
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I-5. Dynamische Eigenschaften
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Die
dynamischen Eigenschaften ΔG*
und tan(δ)max werden an einem Viscoanalysator (Metravib VA4000)
gemäß der Norm
ASTM D 5992-96 ermittelt.
Es wird die Reaktion einer Probe der vulkanisierten Zu sammensetzung
(zylindrische Probe von 4 mm Dicke und 400 mm2 Querschnitt)
aufgezeichnet, die gemäß der Norm
ASTM D 1349-99 bei einer Frequenz von 10 Hz unter Normalbedingungen
für die
Temperatur (23°C) einer
einfachen, alternierenden, sinusförmigen Scherbeanspruchung ausgesetzt
wird. Es erfolgt eine Amplitudenabtastung der Deformation von 0,1
bis 50% ("Hinzyklus") und anschließend von
50% bis 1% ("Rückzyklus"). Die erhaltenen
Ergebnisse sind der komplexe dynamische Schermodul (G*) und der
Verlustfaktor tan(δ). Für den Rückzyklus
wird der beobachtete Maximalwert von tan(δ), der als tan(δ)max bezeichnet wird, sowie der Unterschied
des komplexen Moduls (ΔG*)
zwischen den Werten von 0,15 und 50% Deformation (Payne-Effekt)
angegeben.
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I-6. Messung der Reversion
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Die
Reversion kann nach unterschiedlichen Methoden analysiert werden,
wobei zunächst
indirekt der Verlauf der Dichte der Schwefelbrücken zwischen einer Härtung im
Optimum (Cmax) und einer längeren Härtung ermittelt
wird.
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Der
erste Ansatz besteht darin, die Veränderung des rheometrischen
Moments zu messen: die Parameter ΔR60 und ΔR120 geben die Änderung des Moments zwischen
Cmax und dem nach 60 oder 120 min Härtung gemessenen
Moment in % bei einer vorgegebenen Härtungstemperatur (beispielsweise
150°C oder 165°C) an.
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Der
zweite Ansatz besteht darin, die Änderung der Moduln M100 oder
M300 zu messen: die Parameter ΔM100
und ΔM300
entsprechen der Änderung
der Moduln zwischen dem Optimum der Härtung (Cmax)
und nach einer längeren
Härtung
von 2 h bei einer vorgegebenen Härtungstemperatur
(beispielsweise 150°C
oder 165°C)
in %.
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II. BEDINGUNGEN BEI DER
AUSFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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In
der vorliegenden Beschreibung sind, falls nichts anderes angegeben
ist, alle prozentualen Angaben (%) als Masse-% (Gew.-%) angegeben.
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II-1. Erfindungsgemäßes Polysulfidsiloxan
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Der
erste Gegenstand der Erfindung ist ein Polysulfidsiloxan der genannten
Formel (I)
worin bedeuten:
- – die
Zahl x, die eine ganze Zahl oder eine rationale Zahl ist, 2 oder
darüber;
- – die
Gruppen Z, die gleich oder verschieden sind, zweiwertige Verbindungsgruppen,
die vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatome aufweisen;
- – die
Gruppen R, die gleich oder verschieden sind, Kohlenwasserstoffgruppen,
die vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen.
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Die
Verbindung ist durch die Gegenwart einer Polysulfidgruppe Sx (mit x ≥ 2,
d.h. die Disulfidgruppe ist eingeschlossen) im Molekül gekennzeichnet,
die über
zwei Siliciumatome an eine Disiloxanstruktur (Ring) ≡Si-O-Si≡ gebunden
ist. Sie kann also als zyklisches Polysulfiddisiloxan eingestuft
werden.
-
Die
Gruppen R, die geradkettig oder verzweigt vorliegen und vorzugsweise
1 bis 18 Kohlenstoffatome aufweisen, sind vorzugsweise unter den
Alkylgruppen, Cycloalkylgruppen oder Arylgruppen ausgewählt, insbesondere
C1-6-Alkyl, C5-8-Cycloalkyl
und Phenyl; die Alkylgruppen, Cycloalkylgruppen oder die Phenylgruppe können auch
Heteroatome wie N, O oder S enthalten.
-
Von
den Gruppen R sind beispielsweise insbesondere die Gruppen Methyl,
Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sec-Butyl, t-Butyl, n-Pentyl, Neopentyl,
n-Hexyl, 2-Ethylhexyl, n-Octyl, Isooctyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl,
2-Methylcyclohexyl, Phenyl, Tolyl und Benzyl zu nennen. Die Gruppen
R, die gleich oder verschieden sind, sind noch bevorzugter C1-3-Alkylgruppen (d.h. Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl), und sie sind insbesondere unter Methyl und Ethyl ausgewählt.
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Die
Gruppen Z, die substituiert oder unsubstituiert sind und vorzugsweise
1 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen, sind vorzugsweise gesättigte oder
ungesättigte
Kohlenwasserstoffgruppen, wobei die Gruppen Z in der Kohlenwasserstoffkette
durch mindestens ein Heteroatom wie O, S oder N unterbrochen sein
können.
Geeignet sind insbesondere C1-18-Alkylengruppen
oder C6-12-Arylengruppen und besonders C1-10-Alkylengruppen.
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Verbindungen
der Formel (I), die besonders bevorzugt werden, sind Verbindungen,
worin die Gruppen R, die gleich oder verschieden sind, C1-3-Alkylgruppen bedeuten und die Gruppen
Z, die gleich oder verschieden sind, C1-4-Alkylengruppen
(Methylen, Ethylen, Propylen, Butylen) und insbesondere C2-4-Alkylengruppen sind, wobei x besonders
bevorzugt über
2 liegt.
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Von
diesen Verbindungen ist besonders das cyclische Polysulfidtetramethyldisiloxan
der folgenden Formel (II) zu nennen (R = Methyl)
worin "x" vorzugsweise
einen Mittelwert von 3 bis 5 und besonders bevorzugt in der Nähe von 4
besitzt (d.h. im Bereich von 3,5 bis 4,5) und Z eine C
2-4-Alkylengruppe
ist.
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Als
besonderes Beispiel für
die Verbindung der Formel (II) ist insbesondere die Verbindung mit
der folgenden Strukturformel (II-1) zu nennen, worin Z die Propylengruppe
bedeutet:
-
-
In
den angegebenen Formeln (I) und (II) kann die Anzahl x der Schwefelatome
in Abhängigkeit
von den speziellen Bedingungen bei der Synthese des Polysulfids
in weiten Bereichen beispielsweise von 2 bis 9 schwanken; die Werte
für x sind
jedoch vorzugsweise im Bereich von 2 (Disulfide) bis 6 (Hexasulfide)
einschließlich
der Trisulfide (x = 3), Tetrasulfide (x = 4) und Pentasulfide (x
= 5) ausgewählt.
Noch bevorzugter ist x im Bereich von 3 bis 5 gewählt und
besonders bevorzugt in der Nähe
von 4 (d.h. im Bereich von 3,5 bis 4,5).
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Die
erfindungsgemäßen Polysulfidsiloxane
können
nach einem neuen Syntheseverfahren hergestellt werden, das einen
weiteren Gegenstand der vorliegenden Erfindung darstellt.
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II-2. Syntheseverfahren
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
für die
Herstellung eines Polysulfidsiloxans der Formel (I) ist schematisch
in der beigefügten 1 angegeben.
Es umfasst die folgenden Schritte (wobei x, Z und R die oben angegebenen
Bedeutungen aufweisen):
- • a) man geht von einem halogenierten
Organosilan (im Folgenden Produkt A) der folgenden Formel aus (Hal
= Halogen):
- • b)
mit dieser Verbindung wird entweder eine Alkoholyse durch Einwirkung
eines Alkohols R'-OH
(R' Kohlenwasserstoffgruppe)
oder eine Hydrolyse durch Einwirkung von Wasser in einem inerten
organischen Lösungsmittel
durchgeführt,
wobei in beiden Fällen
in Gegenwart einer organischen Base gearbeitet wird, um die gebildete
Halogenwasserstoffsäure
abzufangen, um (im Folgenden Produkt B) entweder ein Monoalkoxysilan
(in diesem Fall ist R' die
Kohlenwasserstoffgruppe in Formel (B)) oder ein Monohydroxysilan
(in diesem Fall bedeutet in der Formel (B) R' H) der folgenden Formel herzustellen:
- • c)
mit dem Produkt B wird durch Einwirkung eines Polysulfids eine Sulfurierung
durchgeführt,
wodurch als Zwischenprodukt (im Folgenden Produkt C) ein Polysulfid
eines Alkoxysilans oder Hydroxysilans der folgenden Formel erhalten
wird:
- • d)
worauf an dem Produkt C zur Bildung des gewünschten Produktes der Formel
(I) eine Cyclisierung durchgeführt
wird:
-
Die
anfänglich
eingesetzten Halogenide (Hal) des Silans (Produkt A) können gleich
oder verschieden sein und sind vorzugsweise unter Brom und Chlor
ausgewählt;
es wird besonders bevorzugt das Chlor eingesetzt. Die anfänglich eingesetzten
Halogensilane (Produkte A) und ihre Zwischenprodukte (Produkte B
und C) sind ganz allgemein flüssige
Produkte; sie können
daher bei der Durchführung
der verschiedenen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens als solche oder
auch verdünnt
in einem geeigneten Lösungsmittel
eingesetzt werden.
-
Der
Hydrolyseschritt an Produkt A wird gegebenenfalls direkt an dem
anfänglich
eingesetzten halogenierten Silan (Produkt A) durch Einwirkung von
Wasser in einem inerten organischen Lösungsmittel, beispielsweise
einem Ether, und in Gegenwart einer organischen Ba se durchgeführt, die
die gebildete Halogenwasserstoffsäure abfangen soll.
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Der
Alkoholyseschritt an Produkt A besteht darin, dass Halogen (Hal)
am Siliciumatom des Produkts A durch die Alkoxygruppe (OR') eines Alkohols
in Gegenwart einer organischen Base zu ersetzen, welche die im Laufe
der Reaktion freigesetzte Halogenwasserstoffsäure abfangen soll. Die Kohlenwasserstoffgruppe
R' des Alkohols
(R'-OH) enthält vorzugsweise
1 bis 8 Kohlenstoffatome und ist besonders bevorzugt unter den C1-6-Alkylgruppen und noch bevorzugter unter
den C1-3-Alkylgruppen, besonders Methyl
oder Ethyl, ausgewählt.
Als organische Base, die dazu vorgesehen ist, die gebildete Halogenwasserstoffsäure abzufangen, kann
ein Amin und vorzugsweise ein tertiäres Amin wie Triethylamin verwendet
werden. Um das Säurehalogenid
besser abfangen zu können,
wird die Alkoholyse bei einer Temperatur durchgeführt, die
vorzugsweise unter 15°C
und noch bevorzugter unter 10°C
liegt.
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Für den Sulfurierungsschritt
kann insbesondere ein Polysulfid (x ≥ 2) von Ammonium oder einem Metall
der Formel M2Sx oder
M'Sx verwendet
werden (M = Alkalimetall oder NH4; M' = Zn oder Erdalkalimetall); Beispiele
für solche
Verbindungen sind die Polysulfide von Na, K, Cs, Rb, Ca, Mg, Zn
und NH4, wobei x vorzugsweise im Bereich
von 2 bis 6 und noch bevorzugter im Bereich von 3 bis 5 liegt (insbesondere
im Bereich von 3,5 bis 4,5). Es wird vorzugsweise ein Natriumpolysulfid
Na2Sx verwendet,
insbesondere Na2S2,
Na2S3, Na2S4, Na2S5, Na2S6,
wobei das Polysulfid vorzugsweise durch Einwirkung von Schwefel
(S8) auf Na2S gebildet wird.
Die Herstellung eines solchen Polysulfids erfolgt in bekannter Weise
in einem organischen oder nicht organischen Lösungsmittel, beispielsweise
Wasser, Alkoholen, Ketonen oder Ethern, wobei die Reaktanten in diesen
Lösungsmitteln
ganz oder teilweise löslich
sind.
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Vorzugsweise
wird der Sulfurierungsschritt jedoch in Abwesenheit jeglicher Alkohole
durchgeführt; man
arbeitet vorzugsweise in wässriger
Phase und noch bevorzugter in einem zweiphasigen Medium Wasser/organisches
Lösungsmittel
(beispielsweise Toluol, Xylol, Benzol, Heptan oder equivalente Verbindungen), wie
das beispielsweise in den Druckschriften EP-A-694 552 oder US-A-5
405 985 im Bezug auf die Synthese von polysulfidierten Alkoxysilanen
beschrieben ist. Die Reaktion wird vorzugsweise in Gegenwart eines Phasentransferkatalysators
durchgeführt,
zu dem vorzugsweise ein Salz der Formel M''Hal
oder M''SO4 gegeben
wird, wobei M'' unter Li, Na, K
ausgewählt
ist und Hal unter F, Cl und Br ausgewählt wird. Bei dem verwendeten
Salz handelt es sich vorzugsweise um NaCl, NaBr oder Na2SO4; noch bevorzugter verwendet man NaCl. Der
Mengenanteil des Salzes kann beispielsweise im Bereich von 10 Gew.-%
der wässrigen
Lösung
bis zur vollständigen
Sättigung
der Lösung
variieren. Der Phasentransferkatalysator ist beispielsweise das
Tetrabutylammoniumbromid (TBAB).
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Der
Sulfurierungsschritt wird vorzugsweise unter Inertgas wie Argon
durchgeführt.
Die Temperatur des Reaktionsmediums ist nicht kritisch, es kann
beispielsweise bei Raumtemperatur gearbeitet werden; vorzugsweise
wird jedoch in der Wärme
gearbeitet, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, beispielsweise
im Bereich von 60 bis 100°C
oder sogar bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels. Das Molverhältnis von
Hydroxysilan oder Alkoxysilan (Produkt B) und Polysulfid wird vorzugsweise
so eingestellt, dass in Bezug auf die stöchiometrische Menge ein leichter Überschuss
des Polysulfids vorhanden ist.
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Wenn
die Sulfurierung in organischer Phase durchgeführt wird, wird das Produkt
B vorzugsweise in dem inerten organischen Lösungsmit tel, beispielsweise
einem Alkohol, Keton oder Ether, vorverdünnt. Nach abgeschlossener Umsetzung
wird das Salz (Metallhalogenid), das sich gebildet hat, durch Filtration
entfernt, das organische Lösungsmittel
wird aus dem Filtrat durch Destillation unter Vakuum entfernt. Im
Fall einer Sulfurierung in wässriger
Phase oder zweiphasigen Medium (Wasser/organisches Lösungsmittel)
wird die organische Phase, die das Produkt C enthält, gegebenenfalls
abgetrennt und das Reaktionslösungsmittel
und anschließend
der nicht umgesetzte Reaktant B werden nacheinander destilliert.
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Die
Cyclisierung an Produkt C wird in unterschiedlicher Weise durchgeführt, je
nachdem, ob es ich um ein Polysulfidhydroxysilan, in diesem Fall über eine
vorzugsweise katalysierte Kondensation in Gegenwart einer Säure oder
einer Base, oder ein Polysulfidalkoxysilan handelt, in diesem Fall über eine
saure oder basische Hydrolyse, vorzugsweise eine Hydrolyse vom sauren
Typ. Für
die Durchführung
der Cyclisierung wird das Produkt C, das in einem organischen Lösungsmittel
verdünnt
vorliegt, beispielsweise in ein Gemisch gegeben, das aus einer geeigneten
Menge Wasser, beispielsweise zwei Molequivalenten Wasser, bezogen
auf das umgesetzte Polysulfid, und einer katalytischen Menge Katalysator
besteht, beispielsweise einer organischen Säure, wie einer Carbonsäure und
insbesondere Trifluoressigsäure.
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Die
nach dem beschriebenen Verfahren synthetisierten Polysulfidsiloxane
sind tatsächlich
Gemische von Polysulfiden (beispielsweise x = 2 bis x = 9), so dass
daher ein Mittelwert für
x erhalten wird, der von einer ganzen Zahl verschieden ist.
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II-3. Verwendung als Vernetzungsmittel
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Die
oben beschriebenen Polysulfidsiloxane haben sich alleine für die Vernetzung
von Dienelastomeren als ausreichend wirksam erwiesen.
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Sie
können
in solchen Elastomermischungen den Schwefel oder einen oder mehrere übliche Schwefeldonoren
vollständig
ersetzen. Sie werden in diesen Mischungen in einer bevorzugten Menge über 0,5
pce, noch bevorzugter im Bereich von 1 bis 15 pce und insbesondere
3 bis 12 pce verwendet (pce = Gewichtsteile auf 100 Teile Elastomer).
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Ohne
dass diese Angabe einschränkend
zu verstehen ist, können
sie beispielsweise für
die Vernetzung von Kautschukmischungen, die für die Herstellung von Luftreifen
vorgesehen sind, auf der Basis mindestens eines Dienelastomers und
eines verstärkenden
Füllstoffs
in einer Menge von beispielsweise 30 bis 150 pce verwendet werden.
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Für eine solche
Verwendung ist das Dienelastomer vorzugsweise unter den stark ungesättigten
Dienelastomeren ausgewählt,
wobei diese Elastomergruppe aus Polybutadienen (BR), Naturkautschuk
(NR), synthetischen Polyisoprenen (IR), Butadien-Copolymeren (besonders
Butadien-Styrol (SBR), Butadien-Isopren (BIR), Butadien-Acrylnitril (NBR)),
Isopren-Copolymeren (besonders Isopren-Styrol (SIR) oder Butadien-Styrol-Isopren
(SBIR)) und den Gemischen dieser Elastomere besteht.
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Es
können
alle Arten von verstärkenden
Füllstoffen
verwendet werden, die für
ihre Eignung für
die Verstärkung
einer für
die Herstellung von Luftreifen verwendbaren Kautschukmischung bekannt
sind, beispielsweise ein organischer Füllstoff, wie Ruß, oder
auch ein anorganischer verstärkender
Füllstoff,
beispielsweise Kieselsäure,
die dann mit einem Kupplungsmittel kombiniert wird. Von den Rußen sind
alle Ruße
geeignet, insbesondere die Ruße
vom Typ HAF, ISAF und SAF, die gewöhnlich in Luftreifen verwendet
werden (sog. Ruße von
Reifenqualität),
beispielsweise in Laufstreifen für
Luftreifen. Von diesen sind insbesondere die verstärkenden
Ruße der
Serien 100, 200 oder 300 (Grades ASTM) zu nennen, beispielsweise
die Ruße
N115, N134, N234, N330, N339, N347, N375. Von den anorganischen
verstärkenden
Füllstoffen
sind insbesondere die anorganischen Füllstoffe vom Silicium-haltigen
Typ oder Aluminium-haltigen Typ und insbesondere vom Kieselsäuretyp (SiO2) geeignet. Bei der verwendeten Kieselsäure kann
es sich um beliebige dem Fachmann bekannte verstärkende Kieselsäuren handeln,
insbesondere alle Fällungskieselsäuren oder
pyrogenen Kieselsäuren, die
eine BET-Oberfläche sowie
eine spezifische CTAB-Oberfläche
aufweisen, die beide unter 450 m2/g und vorzugsweise
im Bereich von 30 bis 400 m2/g liegen. Es
werden die hoch dispergierbaren Kieselsäuren (sog. "HD" Kieselsäuren) bevorzugt,
insbesondere wenn die Erfindung bei der Herstellung von Luftreifen
mit einem geringen Rollwiderstand eingesetzt werden soll. Um den
anorganischen verstärkenden
Füllstoff
an das Dienelastomer zu kuppeln, können beliebige bekannte Kupplungsmittel
eingesetzt werden, insbesondere Organosilane oder Polyorganosiloxane,
die mindestens bifunktionell sind.
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Mit
dem oben angegebenen Polysulfidsiloxan wird vorzugsweise in seiner
Funktion als Vernetzungsmittel ein primärer Vulkanisationsbeschleuniger
in einer Menge kombiniert, die vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis
5 pce und noch bevorzugter im Bereich von 0,5 bis 3 pce liegt.
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Insbesondere
sind Beschleuniger vom Thiazoltyp sowie deren Derivate der Formel
(III) geeignet
worin R
5 ein
Wasserstoffatom, eine 2-Mercaptobenzothiazylgruppe der Formel (IV)
oder eine Gruppe der Formel
(V)
bedeutet, worin die Gruppen
R
6 und R
7 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, 2-Mercaptobenzothiazyl (Formel IV), C
1-4-Alkyl oder C
5-8-Cycloalkyl,
vorzugsweise mit 6 Ringbestandteilen, bedeuten, wobei der Ring mindestens
ein Heteroatom wie S, O oder N enthalten kann.
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Bevorzugte
Thiazolbeschleuniger und deren Derivate sind insbesondere unter
2-Mercapto-benzothiazol, 2-Mercapto-benzothiazyldisulfid, N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid,
N,N-Dicyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid,
N-t-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid, N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfinimid,
N-t-Butyl-2-benzothiazylsulfinimid und deren Gemischen ausgewählt.
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Als
Beschleuniger sind auch Verbindungen aus der Gruppe der Thiurame
(Formel VI) und der Zinkdithiocarbamat-Derivate (Formel VII) geeignet:
worin y im Bereich von 1
bis 4 liegt und insbesondere 1 oder 2 bedeutet; die Gruppen R
8, R
9, R
10 und
R
11 jeweils unabhängig voneinander eine Alkylgruppe
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, eine Benzylgruppe, eine Kombination
von R
8 und R
9 und
eine Kombination von R
10 und R
11 zur
Bildung einer cyclischen Pentamethylengruppe oder einer cyclischen
Methylpentamethylengruppe bedeuten, in denen R
8 und
R
9 und R
10 und R
11 miteinander verbunden sind.
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Beschleuniger
vom Thiuramtyp sind insbesondere aus der bevorzugten Gruppe ausgewählt, die
aus Tetramethylthiurammonosulfid, Tetramethylthiuramdisulfid, Tetraethylthiuramdisulfid,
Tetrabutylthiuramdisulfid, Tetraisobutylthiuramdisulfid, Tetrabenzylthiuramdisul fid
und den Gemischen dieser Verbindungen besteht. Von diesen Verbindungen
wird das Tetrabenzylthiuramdisulfid besonders bevorzugt verwendet.
-
Als
weitere Beispiele für
erfindungsgemäß verwendbare
Beschleuniger sind die Zinkdithiocarbamate und besonders Zinktetramethyldithiocarbamat,
Zinktetraethyldithiocarbamat und Zinktetrabenzyldithiocarbamat zu
nennen. Von diesen wird das Zinktetrabenzyldithiocarbamat besonders
bevorzugt.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten primäre Vulkanisationsbeschleuniger
werden also noch bevorzugter unter 2-Mercaptobenzylthiazyldisulfid (als MBTS
abgekürzt),
N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid
(als CBS abgekürzt),
N,N-Dicyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid
(als DCBS abgekürzt), N-t-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid
(als TBBS abgekürzt),
N-t-butyl-2-benzothiazylsulfenamid (als TBSI abgekürzt) und
den Gemischen dieser Verbindungen ausgewählt.
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III. AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
DER ERFINDUNG
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In
den folgenden Ausführungsbeispielen
wird die Erfindung mit dem polysulfidierten cyclischen Tetramethyldisiloxan
der nachstehenden speziellen Formel (II-1) aufgeführt
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III-1. Synthese des Polysulfidsiloxans
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Das
oben angegebene Produkt der Formel (II-1) (im Folgenden als Produkt
D bezeichnet) wird in den folgenden Beispielen nach den beiden unterschiedlichen,
in 1 schematisch dargestellten Verfahren (Hydrolyse
oder Alkoholyse) synthetisiert.
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A) Synthese 1 (Hydrolyse)
-
Die
Synthese des Produkts D erfolgt nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
in mehreren Schritten ausgehend von Chlorpropyldimethylchlorsilan
(nachstehend als Produkt A bezeichnet) über Chlorpropyldimethylsilanol
(nachfolgend als Produkt B bezeichnet) und Bis(propyldimethylsilanol)-polysulfid
(als Produkt C bezeichnet). Das Syntheseschema ist in der beigefügten 2 gezeigt.
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a) Herstellung von Chlorpropyldimethylsilanol
(Produkt B)
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Wie
dies oben erläutert
wurde, kann man das Produkt B direkt durch Hydrolyse des anfänglich eingesetzten
Produkts A in einem inerten organischen Lösungsmittel (Ether) in Gegenwart
von Wasser als Hydroxydonor und Triethylamin, das die freigesetzte
Chlorwasserstoffsäure
abfangen soll, herstellen. Es wird vorzugsweise Wasser im Überschuss
zugegeben, um die gewünschte
Reaktion zu begünstigen
und die Kondensation des gebildeten Silanols mit dem zugegebenen
Chlorsilan zu vermeiden. Durch die Verwendung eines leichten Überschusses
an Triethylamin wird das vollständige
Abfangen der Chlorwasserstoffsäure
gewährleistet,
wobei das restliche Triethylamin nach abgeschlossener Umsetzung
abdestilliert wird.
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Man
verfährt
genauer folgendermaßen.
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In
einen 500-ml-Dreihalskolben, der mit einem Kühler und einem Magnetrührer ausgestattet
ist, werden 9,78 ml Triethylamin (70,1 mmol, d.h. 1,5 Equivalente,
bezogen auf Produkt A), 3,36 g Wasser (187 mmol, d.h. 4 Equivalente,
bezogen auf Produkt A) und dann 150 ml Ether gegeben. Man kühlt diese
Lösung
mit Hilfe eines Eisbades auf eine Temperatur unter 10°C ab, bevor
langsam eine Lösung
von Produkt A (8,0 g, d.h. 46,7 mmol in 80 ml Ether zugefügt wird.
Es ist sofort ein weißer
Niederschlag zu sehen, der dem Triethylamin-Hydrochlorid entspricht.
Nach abgeschlossener Zugabe des Produktes A wird das Reaktionsmedium
weitere 30 min gerührt,
wobei weiterhin bei einer Temperatur unter 10°C gearbeitet wird. Der gebildete
Niederschlag wird dann durch Filtrieren entfernt und das gewonnene
Filtrat wird über
Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und dann unter Vakuum konzentriert.
Das restliche Triethylamin wird durch Destillieren entfernt. Man
gewinnt auf diese Weise 6,1 g einer kräftiggelben Flüssigkeit,
die gemäß den mit
NMR und Massenspektrometrie durchgeführten Analysen dem gewünschten
Produkt B entspricht (Reinheit des Produkts über 95%).
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b) Herstellung des Bis(propyldimethylsilanol)-polysulfids
(Produkt C)
-
In
diesem Schritt ersetzt das Natriumpolysulfid, das durch Einbau von
Schwefel in Natriumsulfid Na2S in wässrigem
Medium gebildet wurde, das Chloratom an zwei Molekülen des
Produktes B in Lösung
in Toluol. Die Reaktion wird in Gegenwart eines Phasentransferkatalysators
(TBAB) und in Gegenwart von Natriumchlorid NaCl durchgeführt.
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Man
gibt in einen 250-ml-Dreihalskolben, der mit einem Kühler und
einem Magnetrührer
ausgestattet ist, 4,01 g (d.h. 16,7 mmol) Na2S·9H2O sowie 1,60 g (d.h. 50,1 mmol) Schwefel,
der in 40 ml einer wässrigen Lösung von
NaCl (5,73 g, d.h. 98,2 mmol) und 8 ml Toluol gelöst ist.
Das Gemisch wird auf 85°C
erwärmt;
beim Anstieg der Temperatur geht das Reaktionsmedium von der gelben
Farbe in eine dunkelrote Farbe über.
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Nach
Erreichen der vorgegebenen Temperatur gibt man in einer Portion
0,286 g TBAB (d.h. 0,88 mmol) zu und dann tropfenweise Produkt B
(5,0 g, d.h. 32,7 mmol), gelöst
in 30 ml Toluol. Im Laufe der Zugabe hat die Toluolphase eine kräftigrote
Farbe, die allmählich
in orange übergeht,
wohingegen die ursprünglich kräftigrote
wässrige
Phase langsam verblasst und farblos und klar ist, wenn die Zugabe
abgeschlossen ist. Die Reaktion wird dann 75 min bei einer Temperatur
von 85°C
ablaufen gelassen, worauf das Reaktionsmedium unter Argon abgekühlt wird.
-
Das
Reaktionsmedium wird anschließend
in ein Dekantiergefäß überführt, um
die Toluolphase abzutrennen, die nach Waschen mit Wasser über Magnesiumsulfat
getrocknet wird. Die organische Lösung wird dann filtriert und
in Ether aufgenommen, bevor sie in einem Kugelofen (40°C) destilliert
wird, um das restliche Chlorpropyldimethylsilanol (Produkt B) zu
entfernen.
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Man
erhält
schließlich
3,92 g einer viskosen orangen Flüssigkeit,
deren NMR- und Massenspektrometrie-Analysen die Gegenwart von Bis(propyldimethylsilanol) – Produkt
C – in
einem überwiegenden
Anteil zusammen mit Spuren des anfänglich eingesetzten Produkts
und von Produkt D bestätigen.
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c) Herstellung des cyclischen
Polysulfidtetramethyldisiloxans (Produkt D
-
Man
gibt 0,24 g Wasser (2 Equivalente, d.h. 13,4 mmol) und eine katalytische
Menge Trifluoressigsäure
(0,1 Equivalente, d.h. 0,67 mmol) in einen 100-ml-Dreihalskolben,
wobei dann 2 g Produkt C verdünnt
in 18 ml Dichlormethan zugefügt
werden.
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Das
Reaktionsmedium wird 24 h gerührt
und dann über
Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und unter Vakuum konzentriert.
-
Es
fallen 1,8 g Produkt D an, dessen unten angegebene Struktur mit
NMR-Analyse bestätigt
wird:
-
-
Das
auf diese Weise synthetisierte Produkt D stellt in Wirklichkeit
eine Verteilung von Polysulfiden von Disulfid (x = 2) bis Hexasulfid
(x = 6) dar, wobei der Mittelwert in der Nähe von 4,0 (x = 3,9) liegt.
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Der
mit NMR ermittelte Gehalt an Disulfid S2 beträgt etwa
18% der Polysulfideinheiten.
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Dem
Fachmann ist klar, dass durch modifizierte Synthesebedingungen andere
Polysulfidverteilungen mit variablen Mittelwerten x erhalten werden
können,
die jedoch vorzugsweise im Bereich von 3 bis 5 liegen.
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B) Synthese 2 (Alkoholyse)
-
Die
Synthese des Produkts D wird nach einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren
in mehreren Schritten ausgehend von Chlorpropyldimethylchlorsilan
(Produkt A) über
Chlorpropyldimethylethoxysilan (Produkt B') und Bis(propyldimethylethoxysilan)-polysulfid
(Pro dukt C') durchgeführt. Das
entsprechende Syntheseschema ist in der beigefügten 3 angegeben.
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a) Herstellung von Chlorpropyldimethylethoxysilan
(Produkt B')
-
Der
erste Schritt besteht in einer Alkoholyse, mit der das Chloratom
am Siliciumatom des Produktes A durch eine Ethoxygruppe des Ethanols
ersetzt werden kann, wobei die Umsetzung in Gegenwart von Triethylamin
durchgeführt
wird, um die im Laufe der Reaktion freigesetzte Chlorwasserstoffsäure abzufangen.
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Es
wird folgendermaßen
verfahren.
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In
einen 2-l-Dreihalskolben (vorab im Ofen 24 h getrocknet), der mit
einem Kühler
und einem Magnetrührer
ausgestattet ist, werden unter Argonstrom mit Hilfe einer Spritze
950 ml Ethanol (Grade Normapur) und anschließend 288 ml Triethylamin (2,07
mmol, d.h. 209 g) gegeben. Das Gemisch wird dann auf eine Temperatur
von etwa 5°C
abgekühlt,
bevor mit der Zugabe des Produkts A (237,7 g, d.h. 1,38 mol – Produkt
der Firma ABCR, das unter der Referenz SIC2336.0 im Handel ist)
begonnen wird, wobei die Zugabe mit Hilfe einer Peristaltikpumpe
erfolgt; die frei gesetzte Salzsäure
wird sofort mit Triethylamin unter Bildung von Triethylamin-Hydrochlorid
abgefangen.
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Nach
abgeschlossener Zugabe (etwa nach 8 h) wird das Eisbad entfern,
wobei jedoch über
Nacht bei Umgebungstemperatur unter Argonstrom weitergerührt wird.
Nach 8 h zeigt die GC-Analyse (Gaschromatographie) das Verschwinden
des dem Ausgangsprodukt A entsprechenden Peaks und die Bildung von
Chlorpropyldimethylethoxysilan (Produkt B'). Das Reaktionsmedium wird dann an
einem Alhin-Rohr filtriert, um das Produkt B' in Lösung in Ethanol von dem Triethylamin-Hydrochlorid
zu trennen.
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Das
Filtrat mit dem Produkt B' wird
konzentriert und dann unter Vakuum destilliert (2 mm Hg; Temperatur
des Ölbads
70°C; Temperatur
am Kopf der Kolonne 45°C),
um das überschüssige freie
Triethylamin zu entfernen und das Produkt B' in reinem Zustand zu isolieren. Man
hält so
eine farblose Flüssigkeit
(160 g), deren NMR- und Massenspektrometrie-Analysen bestätigen, dass
es sich um das gewünschte
Produkt B' handelt.
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b) Herstellung von Bis(propyldimethylethoxysilan)-polysulfid
(Produkt C')
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In
diesem Schritt ersetzt das durch Einbau von Schwefel in Natriumsulfid
Na2S in wässrigem Medium gebildete Natriumpolysulfid
das Chloratom in zwei Molekülen
des Produktes B' in
Lösung
in Toluol. Die Reaktion wird in Gegenwart eines Phasentransferkatalysators
(TBAB) und in Gegenwart von Natriumchlorid NaCl durchgeführt.
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Man
gibt in einen 250-ml-Dreihalskolben, der mit einem Kühler und
einem Magnetrührer
ausgestattet ist, 3,50 g (14,5 mmol) Na2S·9H2O sowie 1,40 g (43,7 mmol) Schwefel, die
in 40 ml einer wässrigen
Lösung von
NaCl (5,0 g, d.h. 85,8 mmol) und 8 ml Toluol gelöst sind. Das Gemisch wird auf
85°C erwärmt; beim
Temperaturanstieg ist zu sehen, dass die Farbe des Reaktionsmediums
von gelb zu dunkelrot wechselt.
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Nachdem
die vorgegebene Temperatur erreicht ist, gibt man in einer Portion
0,25 g TBAB (0,77 mmol) zu und beginnt dann mit der tropfenweisen
Zugabe des Produkts B' (5,17
g, d.h. 28,6 mmol), gelöst
in 30 ml Toluol. Im Laufe der Zugabe geht die kräftigrote Farbe der Toluolphase
allmählich
in Orange über,
wohingegen die anfänglich
kräf tigrote
wässrige
Phase verblasst, bis sie farblos und klar ist, sobald die Zugabe
abgeschlossen ist. Die Umsetzung wird weitere 75 min bei einer Temperatur
von 85°C
ablaufen gelassen, worauf das Reaktionsmedium unter Argon abgekühlt wird.
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Das
Reaktionsmedium wird dann in ein Dekantiergefäß überfuhrt, um die Toluolphase
abzutrennen, die über
Magnesiumsulfat getrocknet wird, nachdem sie mit Wasser gewaschen
wurde. Die organische Lösung wird
anschließend
filtriert und in Ether aufgenommen, bevor sie in einem Kugelofen
(40°C) destilliert
wird, um das Chlorpropyldimethylethoxysilan (Produkt B'), das noch übrig ist,
d.h. 0,52 g, abzutrennen. Man erhält schließlich 3,84 g einer viskosen
rot-orangen Flüssigkeit,
deren NMR- und massenspektrometrische Analyse die Gegenwart von
Bis(propyldimethylethoxysilan)-polysulfid in einem überwiegenden
Anteil zusammen mit dem anfänglich
eingesetzten Produkt in Spurenmengen bestätigen.
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c) Herstellung des cyclischen
polysulfidierten Tetramethyldisiloxans (Produkt D)
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In
einen 500-ml-Dreihalskolben werden 2,23 g Wasser (2 Equivalente,
d.h. 0,124 mol) und anschließend
eine katalytische Menge an Trifluoressigsäure (0,1 Equivalent, d.h. 6,21
mmol oder 0,7 g) gegeben, zu denen 26 g (0,0621 mol) Bis(propyldimethylethoxysilan)-polysulfid
(Produkt C'), die
in 210 ml Dichlormethan verdünnt
sind, gegeben werden.
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Das
Reaktionsmedium wird dann bei Umgebungstemperatur 24 h gerührt und
anschließend über Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter Vakuum konzentriert. Man gewinnt
so 20,5 g einer sehr viskosen blassgelben Flüssigkeit, die gemäß NMR-Analyse
in überwiegendem
Teil dem erwarteten Produkt entspricht, wobei gegebenen falls vorliegende
Spuren von restlichen Lösungsmitteln
entfernt werden können,
indem das Produkt bei der Temperatur von 40°C 48 h einem Vakuum von 200
mm Hg ausgesetzt wird.
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Das
auf diese Weise synthetisierte Produkt D scheint mit dem oben durch
Hydrolyse erhaltenen Produkt praktisch identisch zu sein (Verteilung
der Polysulfide von x = 2 bis x = 6 – Mittelwert x = 4,0 – Gehalt
an Disulfid S2 etwa 17% der Polysulfideinheiten).
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III-2. Verwendung als
Vernetzungsmittel
-
A) Versuch 1
-
Dieser
erste Versuch, der an einem Labormischer durchgeführt wird,
soll zeigen, dass es möglich
ist, eine Kautschukmischung ohne Zugabe von Schwefel mit Hilfe des
oben synthetisierten Produkts D zu vernetzen.
-
Es
soll auch die Verbesserung der thermischen Stabilität (Reversionsverhalten)
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
auf Polysulfidbasis im Vergleich mit herkömmlichen Zusammensetzungen
auf der Basis von Schwefel als Vernetzungsmittel zeigen.
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Die
drei getesteten Zusammensetzungen sind abgesehen von der Art des
Vernetzungsmittels identisch:
- – Zusammensetzung
C-1: Schwefel (1 pce);
- – Zusammensetzung
C-2: Produkt D (3,7 pce);
- – Zusammensetzung
C-3: Produkt D (7,5 pce).
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Die
Zusammensetzung C-1 dient in diesem Versuch als Vergleichsprobe,
in den Zusammensetzungen C-2 und C-3 wird das erfin dungsgemäße Polysulfidsiloxan
in einem bevorzugten Gehalt von 3 bis 12 pce verwendet.
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Die
Zusammensetzungen werden in bekannter Weise folgendermaßen hergestellt:
In einen zu 70% gefüllten
Innenmischer, dessen anfängliche
Behältertemperatur
etwa 60°C
beträgt,
werden das Dienelastomer (oder gegebenenfalls das Gemisch von Dienelastomeren),
der verstärkende
Füllstoff
und anschließend
alle weiteren Bestandteile mit Ausnahme des Vernetzungssystems,
das mindestens das Polysulfidsiloxan (Produkt D) und einem Beschleuniger
enthält,
gegeben. Man führt
dann eine thermomechanische Bearbeitung (nicht produktive Phase)
in einem oder in zwei Schritten (Gesamtdauer des Knetens etwa 7
min) durch, bis eine maximale Spitzentemperatur von etwa 165°C erreicht
wird. Man gewinnt das so erhaltene Gemisch, kühlt es ab und gibt dann das
Polysulfidsiloxan (Produkt D) und den Beschleuniger in einem Außenmischer
(Homogenisator-Endbereiter) bei 40°C zu, wobei das Ganze (produktive
Phase) 3 bis 4 min vermischt wird. Die so erhaltenen Mischungen
werden dann in Form von Platten (Dicke 2 bis 3 mm) oder feinen Kautschukblättern zur Messung
der physikalischen oder mechanischen Eigenschaften kalandriert oder
in Form von Profilteilen extrudiert, die nach Schneiden und/oder
Zusammenfügen
zu den gewünschten
Dimensionen direkt als Halbfertigprodukte für Luftreifen, beispielsweise
als Laufstreifen, verwendet werden können.
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In
den Tabellen 1 und 2 sind die Formulierung der verschiedenen Zusammensetzungen
(Tabelle 1 – Gehalte
der verschiedenen Produkte, ausgedrückt in pce), die rheometrischen
Eigenschaften (bei 165°C),
sowie die Veränderung
des rheometrischen Moments nach 2 h bei 165°C angegeben, die die thermische
Stabilität
der Zusammensetzungen angibt. 4 zeigt
die Veränderung
des rheometrischen Moments (in dN·m) in Abhängigkeit von der Zeit (in min)
für eine
Temperatur von 165°C,
wobei die Kurven C1 bis C3 den Zusammensetzungen C-1 bis C-3 entsprechen.
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Die
Ergebnisse der Tabelle 2 zeigen die unerwartete Fähigkeit
des Polysulfidsiloxans zur Vernetzung von Elastomerketten, wie durch
die Werte von Cmax und ΔMoment gezeigt wird. Es wird
im Übrigen
auf die Steigerung des Moments Cmax und
von ΔMoment
mit der Erhöhung
des Gehalts des Polysulfidsiloxans hingewiesen. Die thermische Stabilität (Reversionsbeständigkeit)
der Zusammensetzungen C-2 und C-3 ist bemerkenswert und liegt unabhängig vom
Gehalt des verwendeten Polysulfidsiloxans über der Stabilität der Vergleichsprobe,
wie die Verluste ΔR60 und ΔR120 zeigen, die deutlich unter den für die Vergleichszusammensetzung
C-1 aufgenommenen Werten liegen.
-
4 bestätigt die
Fähigkeit
des Produkts D zur Vernetzung der Kautschukmischungen und gleichzeitig
die Verbesserung der Reversionsbeständigkeit. Man sieht insbesondere
die sehr geringe Reversion (Verminderung des Moments unter Cmax) für
die Zusammensetzung C-2, was sowohl die Parameter ΔR60 und ΔR120 der Tabelle 2 als auch die Form der Kurve
C2 (Existenz eines sehr langen Vulkanisationsplateaus) der 4 zeigen.
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B) Versuch 2
-
Dieser
Versuch bestätigt
die unerwartete technische Wirkung des Polysulfidsiloxans als Vernetzungsmittel
sowie die bessere thermische Stabilität der Kautschukmischungen in
Gegenwart von verschiedenen bekannten Vulkanisationsbeschleunigern.
Es werden hierzu fünf
Zusammensetzungen hergestellt, die den Zusammensetzungen des vorhergehenden
Versuchs 1 ähneln,
wobei diese Zusammensetzungen abgesehen von der Art des Vernetzungssystems
(Schwefel oder Polysulfidsiloxan, Art des primären Vulkanisationsbeschleunigers)
identisch sind.
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Die
Zusammensetzung C-4 ist die Vergleichszusammensetzung (Schwefel
plus Beschleuniger Sulfenamid), wobei in den Zusammensetzungen C-5
bis C-8 das erfindungsgemäße Polysulfidsiloxan
mit verschiedenen Beschleunigern verwendet wird.
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In
den Tabellen 3 und 4 sind die Formulierung der Zusammensetzungen
(Tabelle 3 – Mengenanteil
der verschiedenen Produkte, ausgedrückt in pce), ihre rheometrischen
Eigenschaften bei 165°C
und die Entwicklung des rheometrischen Moments nach 2 h bei 165°C (Reversion)
angegeben.
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Aus
den Ergebnissen der Tabelle 4 geht klar hervor, dass alle Zusammensetzungen
auf der Basis des Polysulfidsiloxans eine wirksame Vernetzung aufweisen,
unabhängig
vom jeweiligen Beschleuniger und seinem Mengenanteil (im Bereich
von 0,5 bis 2,0 pce), wobei insbesondere die Vulkanisationsausbeute ΔMoment über der
Vergleichsprobe liegt. Die Beständigkeit
gegenüber
Reversion ist für
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
deutlich besser, wie die Verluste ΔR60 und ΔR120 zeigen, die unabhängig vom verwendeten Beschleunigertyp
deutlich kleiner sind.
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C) Versuch 3
-
Dieser
Versuch wurde im Vergleich mit den vorhergehenden Versuchen an einem
Mischer von größerer Abmessung
durchgeführt,
um die Kautschukmischungen sowohl im Rohzustand als auch im vulkanisierten Zustand
beim Optimum der Härtung
bei 150°C
und nach einer längeren
Härtung
(2 h bei 150°C)
charakterisieren zu können.
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Er
bestätigt
die bessere thermische Stabilität
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
wobei andere Eigenschaften (Verlauf der Moduln) betrachtet werden.
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Es
werden ähnlich
wie in Versuch 1 hier zwei Kautschukmischungen verglichen, die abgesehen
vom Vernetzungsmittel identisch sind:
- – Zusammensetzung
C-9 (Vergleich): Schwefel (1 pce);
- – Zusammensetzung
C-10 (erfindungsgemäß): Produkt
D (7,5 pce).
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In
den Tabellen 5 und 6 sind die Formulierungen der beiden Zusammensetzungen
und ihre Eigenschaften vor und nach der Härtung bei 150°C angegeben.
Die thermische Stabilität
der Zusammensetzung ist durch die Veränderung der Moduln ΔM100 und ΔM300 gegeben.
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Es
kann festgestellt werden, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung C-10 im
Vergleich mit der Zusammensetzung C-9 nicht nur keinerlei Verschlechterung
der Eigenschaften im unvulkanisierten Zustand zeigt, sondern im
Gegenteil eine deutlich verminderte Mooney-Viskosität aufweist,
die für
eine bessere Verarbeitbarkeit im Rohzustand steht. Die Anvulkanisationszeiten
T5 sind für
die beiden Zusammensetzungen gleich.
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Nach
der Härtung
bei 150°C
(Optimum der Härtung)
wird für
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
auf der Basis des Polysulfidsiloxans unerwartet beobachtet:
- – höhere Werte
der Moduln unter starker Deformation M100, M300 und des Verhältnisses
M300/M100, die eine Verstärkung
von hoher Qualität
anzeigen;
- – äquivalente
Brucheigenschaften;
- – bessere
Hystereseeigenschaften, wie die signifikant niedrigeren Werte von ΔG* und tan(δ)max zeigen, die für den Rollwiderstand günstig sind;
und
- – schließlich einen
Verlauf der Parameter ΔM100
und ΔM300,
die eine sehr gute thermische Stabilität der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
im Vergleich mit der in konventioneller Weise mit Schwefel vernetzten
Vergleichszusammensetzung zeigen.
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Durch
die Verwendung eines erfindungsgemäßen Polysulfiddisiloxans als
Vernetzungsmittel anstelle von herkömmlichem Schwefel ist es möglich, eine
wirksame Vernetzung mit einer besseren thermischen Stabilität (Beständigkeit
gegenüber
Reversion) zu kombinieren.
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Die
Erfindung kann besonders vorteilhaft bei Kautschukmischungen angewandet
werden, die für
die Herstellung von fertigen Gegenständen oder Halbfertigprodukten
verwendbar sind, die für
alle Systeme der Verbindung von Kraftfahrzeugen mit dem Boden geeignet
sind, wie beispielsweise Luftreifen, innen liegende Sicherheitsauflagen
für Luftreifen,
Räder,
Federn aus Kautschuk, elastomeren Gelenken und weiteren Elementen
der Aufhängung
oder Dämpfung. Tabelle
1
- (1) Naturkautschuk:
- (2) N375 (Firma Cabot);
- (3) Zinkoxid (technische Qualität – Firma Umicore);
- (4) Stearin ("Pristerene
4931") von der Firma
Uniqema;
- (5) N-1,3-Dimethylbutyl-N-phenyl-para-phenylendiamin ("Santoflex 13" von der Firma Flexsys);
- (6) Schwefel (synthetischer Schwefel der Firma Solvay);
- (7) Polysulfidsiloxan der Formel (II-1), gemäß Abschnitt III-1-A synthetisiert);
- (8) N-Cyclohxyl-2-benzothiazylsulfenamid ("Santocure CBS" von der Firma Flexsys).
Tabelle
2 Tabelle
3 - (1) bis (8) wie Tabelle 1;
- (9) N-t-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid ("Santocure TBBS" von Flexsys);
- (10) N-t-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid ("Santocure TBSI" von Flexsys);
- (11) 2-Mercaptobenzothiazyldisulfid ("Perkacit MBTS" von Flexsys).
Tabelle
4 Tabelle
5 - (1) bis (8) wie Tabelle 1.
-