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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Gegenstand, der zur Dämpfung und/oder
Isolierung von durch mechanische Vorrichtungen erzeugten Schwingungen
verwendet werden kann und mindestens eine ein weitgehend gelfreies
Butylpolymer enthaltende peroxidhärtbare Masse enthält. In einer
anderen Ausgestaltung betrifft die vorliegende Erfindung eine weitgehend
gelfreie Masse, die mindestens ein Polymer mit Wiederholungseinheiten,
die sich von mindestens einem Isomonoolefin-Monomer, mindestens
einem Multiolefin-Monomer oder β-Pinen, mindestens
einem Multiolefin-Vernetzer und mindestens einem Kettenübertragungsmittel
ableiten, mindestens einen Füllstoff
und ein Peroxid-Härtungssystem
enthält.
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HINTERGRUND
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Maschinen
wie Auto-, Lastwagen- oder Düsenflugzeugmotoren,
Kompressoren und industrielle Klimaanlagen, Fahrzeugabgasanlagen
und ähnliche dynamische
Vorrichtungen erzeugen im Betrieb beträchtliche Schwingungen. Diese
Schwingungen werden direkt auf die Tragstrukturen übertragen,
mit denen die dynamischen Vorrichtungen befestigt oder assoziiert
sind, z.B. einen Auto- oder Flugzeugrahmen, einen Kompressorrahmen
oder einen Boden oder ein Dach. Zur Minimierung der Übertragung
von Schwingungen von der sich im Betrieb befindenden dynamischen
Vorrichtung auf die zugehörige Tragstruktur,
d.h. zur Isolierung der Schwingungen, werden üblicherweise zwischen der dynamischen Vorrichtung
und der zugehörigen
Tragstruktur schwingungsdämpfende
und/oder -isolierende Mittel angeordnet. Beispiele hierfür wären schwingungsabsorbierende,
elastomere Auto- oder Lastwagenmotorlager, die zwischen den zum
Verbolzen des Motors mit den zugehörigen Auto- oder Lastwagenrahmen verwendeten
Halterungen angeordnet sind, Auspuffaufhängungen, zwischen einer Klimaanlage
oder einem Kompressor und einem Rahmen oder Boden angeordnete Polster
und dergleichen.
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Wichtig
ist die Schwingungsdämpfung
auch in der Elektronikindustrie, z.B. bei akustischen Vorrichtungen,
computertechnischen Vorrichtungen und Spielevorrichtungen. Die Schwingung
einer motorisierten Einrichtung strahlt von dem Objekt häufig als hörbarer Lärm ab und
reduziert möglicherweise
die Leistungsfähigkeit
oder schädigt
das Instrument. Die meisten tragbaren elektronischen Artikel, CD-Laufwerke
und elektronische Artikel in Fahrzeugen sind besonders schwingungs-
und stoßempfindlich
und müssen
von dieser Energie isoliert werden, um eine ordentliche Leistungsfähigkeit
zu gewährleisten.
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Isolierlager
verringern die Energieübertragung
von einem Körper
auf einen anderen dadurch, daß sie
eine elastische Verbindung zwischen ihnen bereitstellen. Die Wahl
eines unangebrachten Lagers für
eine Anwendung kann jedoch das Problem sogar noch verschlimmern.
Das falsche Lager mag die hochfrequenten Schwingungen verringern,
aber durch Resonanzbedingungen bei niedrigeren Frequenzen können die
induzierten Schwingungen verstärkt
werden. Bei einem Aufprall leitet das Lager etwas Energie ab und
führt sie
durch Zurückprallen wieder
zurück.
Durch Verhinderung dieser Energierückführung kann die Produktlebensdauer
erhöht und
anwendungstechnische Probleme, wie Springen bei einem CD-Laufwerk
und Schreib/Lese-Fehler auf einer Festplatte, verhindert werden.
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Durch
Hinzufügung
von Dämpfung
zu einem elastischen Lager wird dessen Ansprechverhalten stark verbessert.
Die Dämpfung
reduziert die Amplitude der Resonanzschwingungen durch Umwandlung
eines Teils der Energie in schwache Wärme. Durch die Dämpfung wird
auch die Stoßenergie
bei einem Aufprall abgeführt.
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Zu
den an sich bekannten Schwingungsdämpfungs- und/oder -isoliermaterialen
gehören
vulkanisierte Gegenstände
in verschiedenen Formen, z.B. Quadrate, Rechtecke oder Zylinder
aus vulkanisiertem Kautschuk. Diese Dämpfungs- und/oder Isoliervorrichtungen können aus
massivem Kautschuk, geschäumtem
Kautschuk oder einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum
umgebendem massivem Kautschuk sein. Geeignete Kautschuke, die bei
derartigen Anwendungen Verwendung gefunden haben, sind u.a. halogenierter
und nicht halogenierter Butylkautschuk, Naturkautschuk und synthetische
elastomere Polymere und Copolymere von Butadien.
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Die
guten Dämpfungseigenschaften
von Butylkautschuk sind gut bekannt und werden ausgiebig genutzt.
Eine große
Zahl von Methylgruppen entlang den makromolekularen Ketten des Kautschuks
stören
sich gegenseitig mechanisch und verringern die Geschwindigkeit,
mit der die Moleküle
auf Verformung ansprechen.
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Bei
vielen seiner Anwendungen wird ein Butylkautschuk in Form von gehärteten Massen
verwendet. Übliche
Vulkanisierungssysteme für
Butylkautschuk sind u.a. Schwefel, Chinoide, Harze, Schwefeldonatoren
und schwefelarme hochwirksame Vulkanisationsbeschleuniger. Schwefelrückstände in der
Masse sind jedoch häufig
unerwünscht;
z.B. fördern
sie die Korrosion von Teilen, die mit der Masse in Berürung stehen.
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Das
bevorzugte Vulkanisationssystem basiert auf Peroxiden, da man damit
einen Artikel ohne schädliche
Rückstände erhält. Zudem
bieten peroxidgehärtete
Massen gegenüber
schwefelgehärteten Substanzen
eine höhere
Wärmebeständigkeit.
So müssen
beispielsweise Motorlager ohne wesentliche Einbußen dynamischer Eigenschaften über Zeiträume im Bereich
von 1000 bis 5000 Stunden Temperaturen von bis zu 150°C widerstehen
können,
um gegenwärtige
und erwartete Automobilnormen zu erfüllen (siehe US-6,197,885 und
US-5,904,220). Das schwefelgehärtete
Butylkautschuksystem hat jedoch anerkanntermaßen eine thermische Stabilität von bis zu
120°C gegenüber 150°C für peroxidgehärtete Polymere
auf Butylbasis (z.B. JP-A-172547/1994).
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Bei
Verwendung von Peroxiden zur Vernetzung und Härtung von herkömmlichen
Butylkautschuken werden die Hauptketten des Kautschuks abgebaut
und es sind keine zufriedenstellend gehärteten Produkte erhältlich.
Als Alternative kann man vorvernetzten Butylkautschuk, wie im Handel
erhältliches
Bayer® XL-10000
(oder früher
XL-20 und XL-50) mit Peroxiden vernetzen, siehe zum Beispiel Walker et
al., „Journal
of the Institute of Rubber Industry", 8 (2), 1974, 64–68. Dieser Spezialkautschuk
wird in der über
einen aktionischen Mechanismus ablaufenden Polymerisationsstufe
mit Divinylbenzol teilvernetzt.
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Diese
im Handel erhältlichen
vorvernetzten Polymere haben zwar bei vielen Anwendungen, bei denen
sie heutzutage verwendet werden, hervorragende Eigenschaften, weisen
aber einen Gelgehalt von mindestens 50 Gew.-% auf, der zuweilen
das gleichmäßige Dispergieren
von Füllstoffen
und Härtern,
die normalerweise bei der Vulkanisation verwendet werden, schwierig
macht. Dies erhöht
die Wahrscheinlichkeit von unter- oder überhärteten Bereichen in dem Kautschukartikel
und macht dessen physikalische Eigenschaften schlecht und unvorhersagbar.
Außerdem
ist die Mooney-Viskosität
dieses Kautschuks hoch, in der Regel 60–70 ML-Einheiten (1 + 8 bei
125°C),
was zu erheblichen Verarbeitungsschwierigkeiten führen kann,
insbesondere in den Misch- und Folienherstellungsstufen. Zur Überwindung
dieses Problems werden dem vorvernetzten Butylkautschuk oft verarbeitungsverbessernde
Polymere zugesetzt. Derartige Polymere sind besonders gut zur Verbesserung
des Misch- oder Knetverhaltens einer Kautschukzusammensetzung geeignet. Dazu
zählen
Naturkautschuke, Synthesekautschuke (beispielsweise IR, BR, SBR,
CR, NBR, IIR, EPM, EPDM, Acrylkautschuk, EVA, Urethankautschuk,
Silikonkautschuk und Fluorkautschuk) und thermoplastische Elastomere
(beispielsweise der Styrol-, Olefin-, Vinylchlorid-, Ester-, Amid-
und Urethan-Reihe). Diese verarbeitungsverbessernden Polymere können in
einer Menge von bis zu 100 Gewichtsteilen, vorzugsweise bis zu 50
Gewichtsteilen und ganz besonders bevorzugt bis zu 30 Gewichtsteilen
pro 100 Gewichtsteile eines teilvernetzten Butylkautschuks verwendet
werden. Das Vorliegen anderer Kautschuke ist jedoch den wünschenswerten
Eigenschaften von Butylkautschuk abträglich.
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Bei
einigen speziellen Anwendungen ist es wünschenswert, über ein
schwingungsdämpfendes Material
mit sehr geringer Härte
zu verfügen.
Zur Herabsetzung der Härte
des Artikels setzt man der Formulierung große Mengen einer Streckmittelkomponente
(50–200
Teile), wie Paraffin-Prozeßöl, zu. Die Dämpfungseigenschaften
des Streckmittels sind möglicherweise
nicht so gut wie die des Kautschuks selbst, oder das Streckmittel
bringt seine eigenen unerwünschten
Eigenschaften in das Produkt ein (z.B. Ausbluten von Öl).
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In
der gleichzeitig anhängigen
kanadischen Anmeldung CA-2,316,741 werden Polymere aus Isobutylen,
Isopren, Divinylbenzol (DVB) und einem Kettenübertragungsmittel, wie Diisobutylen
beschrieben, die weitgehend gelfrei sind und eine verbesserte Verarbeitungsfähigkeit
aufweisen. In dieser Anmeldung finden sich jedoch keinerlei Angaben über Peroxidhärtungs-
und Schwingungsdämpfungseigenschaften.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Kautschuke zeigen
eine viel kleinere Mooney-Viskosität (sogar unter 10 Einheiten)
und eine sehr hohe Löslichkeit,
einschließlich
vollständig löslichen
Substanzen. Aufgrund dieser Eigenschaften ist ihre Verarbeitbarkeit
im Vergleich zu im Handel erhältlichen
vorvernetzten Butylpolymeren (ML etwa 60–70 Einheiten, Löslichkeit < 50 Gew.-%) verbessert.
Zugleich ist dieser mit einem Kettenübertragungsmittel modifizierte
Kautschuk peroxidhärtbar und
verleiht den Massen die Vorteile eines Peroxidhärtungssystem gegenüber einem
Schwefelhärtungssystem.
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KURZE DARSTELLUNG
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine Masse enthalten
- a. mindestens ein elastomeres Polymer mit Wiederholungseinheiten,
die sich von mindestens einem C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomer, mindestens einem
C4- bis C14-Multiolefin-Monomer
oder β-Pinen, mindestens
einem Multiolefin-Vernetzer und mindestens einem Kettenübertragungsmittel ableiten,
wobei das Polymer weniger als 15 Gew.-% in unter Rückfluß siedendem
Cyclohexan innerhalb von 60 Minuten unlösliches Material enthält,
- b. mindestens einen Füllstoff
und
- c. ein Peroxid-Härtungssystem.
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Eine
andere Ausgestaltung der Erfindung ist ein zur Dämpfung und/oder Isolierung
von durch mechanische Vorrichtungen erzeugten Schwingungen geeignetes
Teil aus vulkanisiertem Kautschuk, das die weitgehend gelfreie peroxidhärtbare Masse
umfaßt.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist eine mechanische Vorrichtung
mit einem Wärme und/oder
Schwingungen erzeugenden dynamischen Mittel und einer statischen
Struktur, die das dynamische Mittel trägt und mit dem dynamischen
Mittel verbunden ist, und einem Teil aus vulkanisiertem Kautschuk,
das die weitgehend gelfreie peroxidhärtbare Masse umfaßt und zwischen
dem dynamischen Mittel und der statischen Struktur an dem Verbindungspunkt
angeordnet ist.
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Noch
eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist ein Motorlager, das
die weitgehend gelfreie peroxidhärtbare
Masse umfaßt.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Butylkautschukpolymere. Die Begriffe „Butylkautschuk", „Butylpolymer" und „Butylkautschukpolymer" werden in der vorliegenden
Beschreibung synonym verwendet. Während sich der Stand der Technik
bei der Verwendung von Butylkautschuk auf Polymere bezieht, die durch
Umsetzung einer ein C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomer
und ein C4- bis C14-Multiolefin-Monomer oder β-Pinen enthaltenden
Monomerenmischung hergestellt werden, bezieht sich die vorliegende
Erfindung speziell auf elastomere Polymere mit Wiederholungseinheiten,
die sich von mindestens einem C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomer, mindestens einem
C4- bis C14-Multiolefin-Monomer
oder β-Pinen, mindestens
einem Multiolefin-Vernetzer und mindestens einem Kettenübernagungsmittel
ableiten. Das erfindungsgemäße Butylpolymer
kann halogeniert oder nicht halogeniert sein.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff „weitgehend
gelfrei" ein Polymer, das
weniger als 15 Gew.-% in unter Rückluß siedendem
Cyclohexan innerhalb von 60 Minuten unlösliches Material, vorzugsweise
weniger als 10 Gew.-% und insbesondere weniger als 5 Gew.-% enthält.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf besondere C4-
bis C7-Isomonoolefin-Monomere beschränkt. Bevorzugte C4-
bis C7-Isomonoolefin-Monomere sind Isobutylen,
2-Methyl-1-buten, 3-Methyl-1-buten, 2-Methyl-2-buten, 4-Methyl-1-penten und Gemische
davon. Als C4-C7-Isomonoolefin-Monomer
ganz besonders bevorzugt ist Isobutylen.
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Des
weiteren ist die vorliegende Erfindung nicht auf besondere C4- bis C14-Multiolefine beschränkt. Gegebenenfalls
konjugierte C4-C14-Diolefine
sind jedoch besonders geeignet. Bevorzugte C4- bis
C14-Multiolefin-Monomere sind Isopren, Butadien, 2-Methylbutadien,
2,4-Dimethylbutadien, Piperylen, 3-Methyl-1,3-pentadien, 2,4-Hexadien, 2-Neopentylbutadien,
2-Methyl-1,5-hexadien, 2,5-Dimethyl-2,4-hexadien,
2-Methyl-1,4-pentadien, 2-Methyl-1,6-heptadien, Cyclopentadien,
Methylcyclopentadien, Cyclohexadien, 1-Vinylcyclohexadien und Gemische
davon. Als C4- bis C14-Multiolefin-Monomer
ganz besonders bevorzugt ist Isopren.
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Überdies
ist die vorliegende Erfindung nicht auf besondere Multiolefin-Vernetzer
beschränkt.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Multiolefin-Vernetzer um eine
multiolefinische Kohlenwasserstoffverbindung. Beispiele hierfür sind Norbornadien, 2-Isopropenylnorbornen,
5-Vinyl-2-norbornen, 1,3,5-Hexatrien, 2-Phenyl-1,3-butadien, Divinylbenzol,
Diisopropenylbenzol, Divinyltoluol, Divinylxylol oder C1-
bis C20-alkylsubstituierte Derivate der
obigen Verbindungen. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem
Multiolefin-Vernetzer um Divinylbenzol, Diisopropenylbenzol, Divinyltoluol,
Divinylxylol oder C1- bis C20-alkylsubstituierte
Derivate dieser Verbindungen. Als Multiolefin-Vernetzer ganz besonders
bevorzugt ist Divinylbenzol oder Diisopropenylbenzol.
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Wie
für den
Fachmann leicht ersichtlich ist, überschneiden sich die chemischen
Formeln für
bevorzugte Multiolefin-Monomere und Multiolefin-Vernetzer. Für den Fachmann
versteht es sich, daß der Unterschied
zwischen diesen Verbindungen funktionell ist. Ein Monomer neigt
zur Fortpflanzung der Kette in einer Dimension, wohingegen ein Vernetzer stattdessen
zur Reaktion mit zwei oder mehr Ketten neigt. Ob eine chemische
Verbindung unter den gegebenen Bedingungen eher als Vernetzer oder
eher als Monomer reagiert, ist durch einige sehr stark eingeschränkte Vorversuche
leicht, unmißverständlich und
direkt zu ermitteln. Während
eine Erhöhung
der Vernetzerkonzentration zu einer direkt damit in Relation stehenden
Erhöhung
der Vernetzungsdichte führt,
wird eine Erhöhung
der Konzentration eines Monomers in der Regel die Vernetzungsdichte
nicht auf die gleiche Art und Weise beeinflussen. Bevorzugte Multiolefin-Monomere ergeben
bei Vorliegen in einer Menge von bis zu 5 Mol-% in der Reaktionsmischung
keine Vernetzung.
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Überdies
ist die vorliegende Erfindung nicht auf besondere Kettenübertragungsmittel
beschränkt. Es
sollte sich dabei jedoch vorzugsweise um ein starkes Kettenübertragungsmittel
handeln, d.h. es sollte zur Reaktion mit der wachsenden Polymerkette
befähigt
sein, dessen Weiterwachsen beenden und danach eine neue Polymerkette
initiieren. Die Art und Menge des Kettenübertragungsmittels hängt von
der Vernetzermenge ab. Bei niedrigen Vernetzerkonzentrationen kann
man kleine Mengen an Kettenübertragungsmittel
und/oder eines schwachen Kettenübertragungsmittels
einsetzen. Mit zunehmender Konzentration des Vernetzers sollte jedoch
die Kettenübertragungsmittelkonzentration
erhöht
und/oder ein stärkeres
Kettenübertragungsmittel
gewählt
werden. Die Verwendung eines schwachen Kettenübertragungsmittels ist zu vermeiden,
da eine zu große
Menge die Polarität
der Lösungsmittelmischung
verringern kann und auch das Verfahren unwirtschaftlich machen würde. Die
Stärke
des Kettenübertragungsmittels
kann auf herkömmliche
Art und Weise bestimmt werden – siehe
beispielsweise J. Macromol. Sci.-Chem., Al(6), S. 995–1004 (1967).
Die Stärke wird
durch eine als Transferkonstante bezeichnete Zahl ausgedrückt. Gemäß den in
dieser Arbeit veröffentlichten
Werten ist die Übertragungskonstante
von 1-Buten gleich 0. Vorzugsweise hat das Kettenübertragungsmittel
einen Übertragungskoeffizienten
von mindestens 10 und besonders bevorzugt mindestens 50. Nicht einschränkende Beispiele
für brauchbare Kettenübertragungsmittel
sind Piperylen, 1-Methylcyclohepten, 1-Methyl-1-cyclopenten, 2-Ethyl-1-hexen, 2,4,4-Trimethyl-1-penten,
Inden und Gemische davon. Als Kettenübertragungsmittel ganz besonders bevorzugt
ist 2,4,4-Trimethyl-1-penten.
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Vorzugsweise
enthält
die zu polymerisierende Monomerenmischung im Bereich von 65 bis
98,98 Gew.-% mindestens eines C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomers, im Bereich von
1,0 bis 20 Gew.-% mindestens eines C4- bis
C14-Multiolefin-Monomers oder β-Pinen, im Bereich von 0,01
bis 15 Gew.-% mindestens eines Multiolefin-Vernetzers und im Bereich
von 0,01 bis 10 Gew.-% mindestens eines Kettenübertragungsmittels. Besonders
bevorzugt enthält die
Monomerenmischung im Bereich von 70 bis 98,89 Gew.-% mindestens
eines C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomers, im Bereich
von 1,0 bis 10 Gew.-% mindestens eines C4-
bis C14-Multiolefin-Monomers oder β-Pinen, im
Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-% mindestens eines Multiolefin-Vernetzers
und im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-% mindestens eines Kettenübertragungsmittels.
Ganz besonders bevorzugt enthält
die Monomerenmischung im Bereich von 85 bis 98,85 Gew.-% mindestens
eines C4- bis
C7-Isomonoolefin-Monomers, im Bereich von
1,0 bis 5 Gew.-% mindestens eines C4- bis
C14-Multiolefin-Monomers oder β-Pinen, im
Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-% mindestens eines Multiolefin-Vernetzers
und im Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% mindestens eines Kettenübertragungsmittels.
Für den
Fachmann versteht es sich, daß die
Summe aller Monomere sich auf 100 Gew.-% beläuft.
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Die
Monomerenmischung kann kleine Mengen eines oder mehrerer anderer
copolymerisierbarer Monomere enthalten. So kann die Monomerenmischung
beispielsweise eine kleine Menge eines vinylaromatischen Monomers
enthalten. Beispiele hierfür
sind p-Methylstyrol, Styrol, α-Methylstyrol, p-Chlorstyrol,
p-Methoxystyrol,
Inden (einschließlich von
Indenderivaten) und Gemische davon. Sofern vorhanden, wird das vinylaromatische
Monomer in einer Menge von bis zu 5,0 Gew.-% der Monomerenmischung
verwendet. Die Werte für
das bzw. die C4- bis C7-Isomonoolefin-Monomere
und/oder das bzw. die C4- bis C14-Multiolefin-Monomere oder β-Pinen sind
entsprechend so einzustellen, daß sich wieder eine Summe von
100 Gew.-% ergibt.
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In
der Monomerenmischung können
auch noch andere Monomere verwendet werden, natürlich unter der Voraussetzung,
daß sie
mit den anderen Monomeren in der Monomerenmischung copolymerisierbar
sind.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf ein spezielles Verfahren zur
Herstellung/Polymerisation der Monomerenmischung beschränkt. Bei
dieser Art von Polymerisation, die dem Fachmann gut bekannt ist,
bringt man gewöhnlich
die oben beschriebene Reaktionsmischung mit einem Katalysatorsystem
in Berührung.
Die Polymerisation wird vorzugsweise bei einer für die Herstellung von Butylpolymeren üblichen
Temperatur durchgeführt – z.B. im
Bereich von –100°C bis +50°C. Das Polymer
kann durch Polymerisation in Lösung
oder nach einem Suspensionspolymerisationsverfahren hergestellt
werden. Die Polymerisation wird vorzugsweise in Suspension durchgeführt („Slurry"-Verfahren) – siehe
beispielsweise Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry (fünfte, vollständig überarbeitete
Auflage, Band A23; Herausgeber Elvers et al., 290–292).
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Das
erfindungsgemäße Polymer
hat vorzugsweise eine Mooney-Viskosität ML (1 + 8 bei 125°C) im Bereich
von 5 bis 40 Einheiten, besonders bevorzugt im Bereich von 7 bis
35 Einheiten.
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Als
Beispiel wird Polymerisation nach einer Ausführungsform in Gegenwart eines
inerten aliphatischen Kohlenwasserstoffverdünnungsmittels (wie n-Hexan)
und einer Katalysatormischung, die eine größere Menge (im Bereich von
80 bis 99 Molprozent) eines Dialkylaluminiumhalogenids (beispielsweise
Diethylaluminiumchlorid), eine kleinere Menge (im Bereich von 1
bis 20 Molprozent) eines Monoalkylaluminiumdihalogenids (beispielsweise
Isobutylaluminiumchlorid) und eine kleinere Menge (im Bereich von
0,01 bis 10 ppm) mindestens eines Mitglieds der Gruppe Wasser, Aluminoxan
(beispielsweise Methylaluminoxan) und Gemischen davon enthält, durchgeführt. Natürlich können zur
Herstellung eines im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeigneten
Butylpolymers auch andere herkömmlicherweise
zur Herstellung von Butylpolymeren verwendete Katalysatorsysteme
verwendet werden – siehe beispielsweise „Cationic
Polymerization of Olefins: A Critical Inventory" von Joseph P. Kennedy (John Wiley & Sons, Inc. © 1975, 10–12.
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Die
Polymerisation kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich
durchgeführt
werden. Bei kontinuierlicher Fahrweise wird das Verfahren vorzugsweise
mit den folgenden drei Einsatzströmen durchgeführt:
- I) Lösungsmittel/Verdünnungsmittel
+ Isomonoolefin(e) (vorzugsweise Isobuten)
- II) Multiolefin(e) (vorzugsweise Dien, Isopren), multifunktionelle(r)
Vernetzer und Kettenübertragungsmittel
- III) Katalysator.
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Bei
diskontinuierlicher Fahrweise kann das Verfahren beispielsweise
folgendermaßen
durchgeführt
werden: Der auf Reaktionstemperatur vorgekühlte Reaktor wird mit Lösungsmittel
oder Verdünnungsmittel
und den Reaktanten beschickt. Dann wird der Initiator in Form einer
verdünnten
Lösung
so zugepumpt, daß die
Polymerisationswärme
problemlos abgeführt
werden kann. Der Verlauf der Reaktion kann anhand der Wärmeentwicklung
verfolgt werden.
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Das
Polymer kann halogeniert sein. Vorzugsweise ist das halogenierte
Butylpolymer bromiert oder chloriert. Vorzugsweise liegt die Halogenmenge
im Bereich von 0,1 bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,5 bis
4 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt von 1,0 bis 3,0 Gew.-%, bezogen
auf das Polymer. Das halogenierte Tetrapolymer wird in der Regel
durch Halogenierung eines vorher hergestellten Tetrapolymers, das
sich von der oben beschriebenen Monomerenmischung ableitet, hergestellt. Dem
Fachmann sind aber auch noch andere Möglichkeiten hinreichend bekannt.
Ein Verfahren zur Herstellung eines halogenierten Tetrapolymers
wird in der US-PS 5,886,106 beschrieben. So kann man den halogenierten
Butylkautschuk entweder durch Behandeln von feinteiligem Butylkautschuk
mit einem Halogenierungsmittel, wie Chlor oder Brom, oder durch
Herstellung von bromiertem Butylkautschuk durch intensives Mischen
von Bromierungsmitteln wie N-Bromsuccinimid mit einem vorher hergestellten
Butylkautschuk in einer Mischapparatur herstellen. Alternativ dazu
kann man den halogenierten Butylkautschuk durch Behandeln einer
Lösung oder
Dispersion eines vorher hergestellten Butylkautschuks in einem geeigneten
organischen Lösungsmittel
mit entsprechenden Bromierungsmitteln herstellen. Für weitere
Einzelheiten siehe Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry (fünfte, vollständig überarbeitete
Auflage, Band A23; Herausgeber Elvers et al., 314, 316–317). Dabei
kann das Ausmaß der
Halogenierung so gesteuert werden, daß das fertige Polymer die oben
angegebenen bevorzugten Halogenmengen enthält.
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Die
Masse enthält
ferner mindestens einen aktiven oder inaktiven Füllstoff. Hierbei handelt es sich
vorzugsweise um:
- – hochdisperse Kieselsäuren, hergestellt
z.B. durch Fällung
von Lösungen
von Silikaten oder Flammenhydrolyse von Siliciumhalogeniden mit spezifischen
Oberflächen
im Bereich von 5 bis 1000 m2/g und mit Primärteilchengrössen im
Bereich von 10 bis 400 nm; die Kieselsäuren können gegebenenfalls auch als
Mischoxide mit anderen Metalloxiden, wie Oxiden von Al, Mg, Ca,
Ba, Zn, Zr und Ti, vorliegen;
- – synthetische
Silikate, wie Aluminiumsilikat, Erdalkalisilikat, wie Magnesiumsilikat
oder Calciumsilikat, mit BET-Oberflächen im Bereich von 20 bis 400
m2/g und Primärteilchendurchmessern im Bereich
von 10 bis 400 nm;
- – natürliche Silikate,
wie Kaolin und andere natürlich
vorkommende Kieselsäure;
- – Glasfasern
und Glasfaserprodukte (Matten, Stränge) oder Mikroglaskugeln;
- – Metalloxide,
wie Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid und Aluminiumoxid;
- – Metallcarbonate,
wie Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat;
- – Metallhydroxide,
wie z.B. Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid;
- – Russe;
die hierbei zu verwendenden Russe sind nach dem Flammruß-, Furnace-
oder Gasrußverfahren
hergestellt und besitzen vorzugsweise BET(DIN66131)-Oberflächen im
Bereich von 20 bis 200 m2/g, z.B. SAF-,
ISAF-, HAF-, FEF- oder GPF-Ruße;
- – Kautschukgele,
insbesondere diejenigen auf Basis von Polybutadien, Butadien/Styrol-Copolymeren,
Butadien/Acrylnitril-Copolymeren und Polychloropren;
oder Gemische
davon.
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Beispiele
für bevorzugte
mineralische Füllstoffe
sind Kieselsäure,
Silikate, Ton, wie Bentonit, Gips, Aluminiumoxid, Titandioxid, Talk,
Gemische davon, und dergleichen. Diese mineralischen Teilchen weisen
an ihrer Oberfläche
Hydroxylgruppen auf, die sie hydrophil und oleophob machen. Dadurch
wird es schwieriger, eine gute Wechselwirkung zwischen den Füllstoffteilchen
und dem Tetrapolymer zu erreichen. Das bevorzugte Mineral für zahlreiche
Zwecke ist Kieselsäure,
insbesondere durch Fällung
von Natriumsilicat mit Kohlendioxid hergestellte Kieselsäure. Getrocknete
amorphe Kieselsäureteilchen,
die zur erfindungsgemäßen Verwendung
geeignet sind, können
eine mittlere Agglomeratteilchengröße im Bereich von 1 bis 100
Mikron, vorzugsweise zwischen 10 und 50 Mikron und ganz besonders
bevorzugt zwischen 10 und 25 Mikron aufweisen. Vorzugsweise haben
mindestens 10 Volumenprozent der Agglomeratteilchen eine Größe von weniger
als 5 Mikron oder über
50 Mikron. Eine geeignete amorphe Kieselsäure hat außerdem in der Regel eine gemäß DIN 66131 gemessene
BET-Oberfläche
im Bereich von 50 bis 450 Quadratmeter pro Gramm und eine gemäß DIN 53601
gemessene DBP-Absorption im Bereich von 150 bis 400 Gramm pro 100
g Kieselsäure
und einen gemäß DIN ISO
787/11 bestimmten Trocknungsverlust im Bereich von 0 bis 10 Gewichtsprozent.
Geeignete Kieselsäure-Füllstoffe
sind unter den Warenzeichen HiSil® 210,
HiSil® 233
und HiSil® 243
von PPG Industries Inc. erhältlich.
Geeignet sind auch Vulkasil® S und Vulkasil® N
von der Bayer AG.
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Es
kann vorteilhaft sein, in der erfindungsgemäßen Masse eine Kombination
von Ruß und
mineralischem Füllstoff
zu verwenden. In dieser Kombination liegt das Verhältnis von
mineralischen Füllstoffen zu
Ruß in
der Regel im Bereich von 0,05 bis 20 und vorzugsweise 0,1 bis 10.
Für die
erfindungsgemäße Kautschukzusammensetzung
ist es in der Regel vorteilhaft, daß sie Ruß in einer Menge im Bereich
von 20 bis 200 Gewichtsteilen, vorzugsweise 30 bis 150 Gewichtsteilen
und besonders bevorzugt 40 bis 100 Gewichtsteilen enthält.
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Die
Masse enthält
ferner mindestens ein Peroxid-Härtungssystem.
Die Erfindung ist nicht auf ein spezielles Peroxid-Härtungssystem
beschränkt.
So kommen beispielsweise anorganische oder organische Peroxide in
Betracht. Bevorzugt sind organische Peroxide, wie Dialkylperoxide,
Ketalperoxide, Aralkylperoxide, Peroxidether, Peroxidester, wie
z.B. Di-tert.-butylperoxid, Bis(tert.-butylperoxyisopropyl)benzol, Dicumylperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.-butylperoxy)hexan,
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.-butylperoxy)hexen-(3), 1,1-Bis(tert.-butYlperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
Benzoylperoxid, tert.-Butylcumylperoxid und tert.-Butylperbenzoat.
Die Peroxidmenge in der Masse liegt in der Regel im Bereich von
1 bis 10 phr (= pro hundert Teile Kautschuk) und vorzugsweise von 1
bis 5 phr. Die nachfolgende Härtung
wird in der Regel bei Temperaturen im Bereich von 100 bis 200°C und vorzugsweise
130 bis 180°C
durchgeführt.
Die Peroxide können
vorteilhafterweise auch in polymergebundener Form eingesetzt werden.
Geeignete Systeme sind im Handel erhältlich, wie z.B. Polydispersion
T(VC) D-40 P von Rhein Chemie Rheinau GmbH, D (= polymergebundenes
Ditert.-butylperoxyisopropylbenzol).
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Auch
wenn es nicht bevorzugt ist, kann die Masse ferner andere Natur-
oder Synthesekautschuke enthalten, wie z.B. BR (Polybutadien), ABR
(Butadien/Acrylsäure-C1-C4-alkylester-Copolymere),
CR (Polychloropren), IR (Polyisopren), SBR (Styrol/Butadien-Copolymere)
mit Styrolgehalten im Bereich von 1 bis 60 Gew.-%, NBR (Butadien/Acrylnitril-Copolymere
mit Acrylnitrilgehalten im Bereich von 5 bis 60 Gew.-%, HNBR (teil-
oder vollhydrierter NBR-Kautschuk),
EPDM (Ethylen/Propylen/Dien-Copolymere), FKM (Fluorpolymere oder
Fluorkautschuke) und Gemische der angegebenen Polymere.
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Die
erfindungsgemäße Kautschukzusammensetzung
kann ferner weitere Hilfsprodukte für Kautschuk, wie in der Kautschukindustrie
bekannte Reaktionsbeschleuniger, Vulkanisationsbeschleuniger, Vulkanisationsbeschleunigungshilfsmittel,
Antioxidantien, Schäumungsmittel,
Alterungsschutzmittel, Wärmestabilisatoren,
Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel, Verarbeitungshilfsmittel, Weichmacher,
Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, Wachse, Streckmittel,
organische Säuren,
Verzögerer,
Metalloxide und Aktivatoren, wie Triethanolamin, Polyethylenglykol,
Hexantriol usw., enthalten. Die Kautschukhilfsmittel werden in den üblichen
Mengen eingesetzt, wobei sich die eingesetzte Menge u.a. nach dem
vorgesehenen Verwendungszweck richtet. Üblich sind beispielsweise Mengen
im Bereich von z.B. 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Kautschuk. Vorzugsweise
enthält
die Zusammensetzung ferner 0,1 bis 20 phr einer organischen Fettsäure, vorzugsweise
einer ungesättigten
Fettsäure
mit einer, zwei oder mehr Doppelbindungen im Molekül, was besonders
bevorzugt 10 Gew.-% einer konjugierten Diensäure mit mindestens einer konjugierten
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
im Molekül
einschließt.
Diese Fettsäuren
enthalten vorzugsweise 8–22
Kohlenstoffatome und besonders bevorzugt 12–18. Beispiele sind Stearinsäure, Palminsäure und Ölsäure sowie deren
Calcium-, Zink-, Magnesium-, Kalium- und Ammoniumsalze.
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Die
Bestandteile der Endmasse werden zusammengemischt, zweckmäßigerweise
bei einer erhöhten
Temperatur, die im Bereich von 25°C
bis 200°C
liegen kann. Normalerweise beträgt
die Mischzeit höchstens
eine Stunde, und üblicherweise
reicht eine Zeit im Bereich von 2 bis 30 Minuten aus. Das Mischen
wird zweckmäßigerweise
in einem Innenmischer wie einem Banbury-Mischer oder einem Haake-
oder Brabender-Miniaturinnenmischer durchgeführt. Auch ein Zweiwalzenmischwerk
ergibt eine gute Dispergierung der Additive im Elastomer. Auch ein
Extruder ergibt eine gute Durchmischung und erlaubt kürzere Mischzeiten.
Man kann das Mischen auch in zwei oder mehr Stufen und in verschiedenen Apparaturen
durchführen,
beispielsweise eine Stufe in einem Innenmischer und eine Stufe in
einem Extruder. Man sollte jedoch darauf achten, daß in der Mischstufe
keine unerwünschte
Vorvernetzung (Scorch) auftritt. Für die Compoundierung und Vulkanisation
siehe auch: Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Band
4, S. 66 ff. (Compounding) und Band 17, S. 666 ff. (Vulkanisation).
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Des
weiteren stellt die Erfindung massive, geschäumte oder flüssigkeitsgefüllte Kautschukformteile
zur Verwendung bei der Isolierung und Dämpfung von durch mechanische
Vorrichtungen erzeugten Schwingungen, die die erfindungsgemäße Masse enthalten,
bereit. Insbesondere stellt die Erfindung mechanische Vorrichtungen
mit einem Wärme und/oder
Schwingungen erzeugenden dynamischen Mittel, z.B. einem Automotor
oder einem Elektromotor, und einer statischen Struktur, die das
dynamische Mittel trägt,
z.B. einem Autorahmen, und mit dem dynamischen Mittel verbunden
ist, z.B. durch Verbolzen von am Rahmen und am Motor befestigten
Halterungen, und einem Isolier- und/oder Dämpfungsteil aus vulkanisiertem
Kautschuk, das zwischen dem dynamischen Mittel und der statischen
Struktur an dem Verbindungspunkt angeordnet ist, z.B. ein oder mehrere
scheibenförmige
Kautschukteile, die sandwichartig zwischen den Motor- und Rahmenhalterungen
angeordnet sind, bereit. Die von der Erfindung bereitgestellte Verbesserung
besteht darin, daß als Kautschukteil
eine geformte, vulkanisierte Zusammensetzung verwendet wird, die
die peroxidhärtbare Kautschukmasse
umfaßt.
Die Vulkanisation eines Formkörpers,
beispielsweise eines Motorlagers, kann in erhitzten Pressen unter
dem Fachmann gut bekannten Bedingungen durchgeführt werden. Die Härtungszeit
wird durch die Dicke des Körpers
und die Konzentration und Art des Härters und im Fall der Verwendung
eines halogenierten Polymers durch den Halogen-Anfangsgehalt des
halogenierten Polymers beeinflußt.
Die Vulkanisationsparameter können
jedoch durch ein paar Versuche, beispielsweise unter Verwendung
einer an sich bekannten Laborcharakterisierungsvorrichtung, dem
Oscillating Disc Cure Rheometer von Monsanto (das in American Society
for Testing and Materials, Norm ASTM D 2084, näher beschrieben wird), leicht
ermittelt werden. Alternativ dazu kann man die härtbare Zusammensetzung zu Formkörpern spritzgießen und
so lange in der Form belassen, bis sich ein gehärteter Formkörper gebildet
hat.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann
bei der Herstellung von schwingungsdämpfenden und/oder -isolierenden
Teilen, die zur Isolierung oder Verringerung des Effekts von Schwingungen von
Motoren und dergleichen verwendet werden, verwendet werden. Sie
eignet sich besonders gut zur Verwendung bei der Herstellung von
elastomeren Lagern zur Beherrschung von Schwingungen, beispielsweise
Autokarosserie- und Motorlagern; Auspuffaufhängungen, dynamischen Absorbern
(beispielsweise Stoßdämpfern);
Laufbuchsen; Autoaufhängungsstoßfängern und
dergleichen.
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Die
Zusammensetzungen eignen sich speziell zur Verwendung beim Zusammenbau
von Automotorlagern, die hohen Arbeitstemperaturen von bis zu etwa
150°C ausgesetzt
sind. Bei einer derartigen Anwendung werden vor dem Verbolzen der
Halterungen zur Befestigung des Motors am Rahmen Formteile in Form
von Scheiben zwischen Motor- und Autorahmenhalterungen angeordnet.
Für eine
besonders hochwertige Isolierung ist die Verwendung von Hydrolagern,
d.h. eine Flüssigkeit
umschließendem Kautschuk,
wünschenswert.
Die umschlossenen Flüssigkeiten
haben im allgemeinen einen hohen Siedepunkt. Die Flüssigkeiten
werden in der Regel unter Glykolen, wie Ethylenglykol und Propylenglykol,
ausgewählt.
Die Zusammensetzungen eignen sich auch zur Verwendung als Teil von
elektronische Komponenten enthaltenden Systemen, die Schwingungen
und hohen Betriebstemperaturen von bis zu 150°C ausgesetzt sind, z.B. in elektronischen
Artikeln in Fahrzeugen.
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert.
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Beispiele
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In
einen Reaktor wurden als Verdünnungsmittel
für die
Polymerisation dienendes Methylchlorid (Dow Chemical) und Isobutylen-Monomer
(Matheson, 99%) einkondensiert. Aluminiumchlorid (99,99%), Isopren
(99%) und 2,4,4-Trimethyl-1-penten
(97%) stammten von Aldrich. Zur Entfernung des Inhibitors aus dem
Isopren wurde eine Inhibitorabtrennungssäule zum einmaligen Gebrauch
von Aldrich verwendet. Handelsübliches
Divinylbenzol (etwa 64%) wurde von Dow Chemical bezogen.
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Das
Mischen einer Masse mit Ruß (IRB
Nr. 7) und Peroxid (DI-CUP 40C, Struktol Canada, Ltd.) erfolgte
auf einem Miniaturinnenmischer (Brabender MIM) von C. W. Brabender,
der aus einer Antriebseinheit (Plasticorder® Typ
PL-V151) und einem Datenschnittstellenmodul bestand.
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Die
Mooney-Viskositätsprüfung wurde
gemäß ASTM-Norm
D-1646 auf einem Mooney Viscosimeter ML (1 + 8 bei 125°C) MV 2000
von Monsanto durchgeführt.
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Die
MDR-Prüfung
(MDR = Moving Die Rheometer) wurde gemäß ASTM-Norm D-5289 auf einem Gerät der Bauart
MDR 2000 (E) von Monsanto durchgeführt. Die obere Kammerhälfte oszillierte über einen
kleinen Bogen von 1 Grad.
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Die
Löslichkeit
des Polymers wurde nach Refluxieren der Probe in Cyclohexan über einen
Zeitraum von 60 Minuten bestimmt.
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Die
Härtung
erfolgte in einer Electric Press mit Programmable Controller von
Allen-Bradley.
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Spannungsdehnungsprüfungen wurden
auf dem Instron Testmaster Automation System, Modell 4464, durchgeführt.
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Beispiel 1/Vergleichsbeispiel:
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Ein
im Handel erhältlicher
vorvernetzter Butylkautschuk (XL-10000) mit einem löslichen
Anteil von 25,2 Gew.-% und einer Mooney-Viskosität von 63,6 Einheiten ML (1
+ 8 bei 125°C)
wurde mit der folgenden Rezeptur compoundiert:
Polymer: 100
phr
Ruß (IRB
Nr. 7): 50 phr
Peroxid (DI-CUP 40C): 1,0 phr
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Das
Mischen erfolgte in einem Brabender-Innenmischer (Fassungsvermögen etwa
75 cm3). Die Anfangstemperatur betrug 60°C und die
Mischgeschwindigkeit 50 U/min. Es wurden die folgenden Schritte
durchgeführt:
0
min: Zugabe des Polymers
1,5 min: Zugabe des Rußes in Teilmengen
7,0
min: Zugabe des Peroxids
8,0 min: Austragen der Mischung
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Die
erhaltene Masse wurde sechsmal durch eine Mühle (6 Zoll × 12 Zoll)
mit engem Walzenspalt geführt.
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Die
Masse (Masse 1) wurde danach bei 160°C gehärtet und geprüft. Die
Shore-A-Härte betrug
58 Punkte und die Reißdehnung
152%.
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Beispiel 2
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In
einen 50-mL-Erlenmeyerkolben wurden 0,45 g AlCl3 gefolgt
von 100 mL Methylchlorid mit einer Temperatur von –30°C gegeben.
Die erhaltene Lösung
wurde 30 min bei –30°C gerührt und
dann auf –95°C abgekühlt, was
die Katalysatorlösung
ergab.
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In
einen 2000-mL-Glasreaktor mit Überkopfrührer wurden
900 mL Methylchlorid mit einer Temperatur von –95°C gefolgt von 100,0 mL Isobutylen
mit einer Temperatur von –95°C, 3,0 mL
Isopren bei Raumtemperatur, 1,96 mL handelsübliches DVB bei Raumtemperatur
und 1,82 mL 2,4,4-Trimethyl-1-penten bei Raumtemperatur gegeben.
Die Reaktionsmischung wurde auf –95°C abgekühlt und zur Initiierung der
Reaktion mit 10,0 mL der Katalysatorlösung versetzt.
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Die
Reaktion wurde in einer MBRAUN®-Trockenkammer unter trockenem
Stickstoff durchgeführt.
Die Reaktion wurde nach 5 Minuten durch Zugabe von 10 mL Ethanol
mit etwas Natriumhydroxid zur Reaktionsmischung beendet.
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Das
erhaltene Polymer wurde mit Wasserdampf koaguliert und auf einer
Mühle (6
Zoll × 12 Zoll)
bei etwa 105°C
und dann im Vakuumofen bei 50°C
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Die Mooney-Viskosität des Kautschuks
betrug 8,1 Einheiten (1' +
8' bei 125°C) und die
Löslichkeit
in Cyclohexan 97,9 Gew.-%.
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Das
Polymer wurde mit der gleichen Rezeptur und Vorgehensweise wie in
Beispiel 1 compoundiert. Die Masse (Masse 2) wurde bei 160°C gehärtet und
geprüft.
Die Shore-A2-Härte
betrug 26 Punkte und die Reißdehnung
699%.
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Dieses
Beispiel zeigt, daß mit
dem weitgehend gelfreien Polymer eine peroxidgehärtete Masse mit erheblich niedrigerer
Härte im
Vergleich zu der auf handelsüblichem
XL-10000 basierenden Masse erhältlich
ist. Da dieses Polymer mit niedriger Mooney-Viskosität beim Härten chemisch
eingebaut wird, könnte
es anstelle eines Prozeßöls ohne
die mit der Verwendung von „traditionellen" Streckmitteln verbundenen
Ausblutungsprobleme verwendet werden.
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Beispiel 3
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Polymer
3 wurde in Analogie zu Polymer 2 gemäß Beispiel 2 erhalten, jedoch
unter Verwendung von 4,0 mL DVB und 3,0 mL 2,4,4-Trimethyl-1-penten.
Die Mooney-Viskosität
des Kautschuks betrug 7,5 Einheiten (1' + 8' bei
125°C) und
die Löslichkeit
in Cyclohexan 98,0 Gew.-%. Somit waren diese beiden Rohpolymereigenschaften
für Polymer
Nr. 2 und Polymer Nr. 3 praktisch identisch.
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Das
Polymer 3 wurde mit der gleichen Rezeptur und Vorgehensweise wie
in Beispiel 1 compoundiert. Die Masse (Masse 3) wurde bei 160°C gehärtet und
geprüft.
Die Shore-A2-Härte
betrug 41 Punkte und die Reißdehnung
284%.
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Dieses
Beispiel zeigt, daß trotz
der sehr ähnlichen
Mooney-Viskosität
und Löslichkeit
von Polymer 3 und Polymer 2 die Eigenschaften der gehärteten Massen
recht verschieden waren. Im vorliegenden Fall war die Shore-A2-Härte viel
höher und
die Reißdehnung
viel niedriger als die entsprechenden Eigenschaften für Masse
Nr. 2. Daher kann man durch sachgerechte Einstellung der Zusammensetzung
des Reaktionseinsatzstoffs (insbesondere des Gehalts an DVB und
Kettenübertragungsmittel)
eine Palette von leicht verarbeitbaren, peroxidhärtbaren Materialien mit für spezielle
Anwendungen konzipierten Eigenschaften herstellen.