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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Acrylpolymer, welches die Bereitstellung
eines Ladungstransportmaterials mit hervorragendem Ladungstransportvermögen ermöglicht,
und ebenfalls ein Ladungstransportmaterial, welches das Acrylpolymer
nutzt.
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BESCHREIBUNG DES VERWANDTEN
FACHGEBIETES
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Eine
Vielzahl von Ladungstransportmaterialien sind herkömmlicherweise
verwendet worden, einschließlich
anorganischen Materialien wie amorphes Se und Si, und nieder- und
hochmolekulare organische Materialien. Unter diesen werden organische
Ladungstransportmaterialien in breitem Umfang für lichtempfindliche elektrophotographische
Materialien verwendet, da sie weniger toxisch sind und mit niedrigen
Kosten hergestellt werden können.
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In
den letzten Jahren wurden organische Ladungstransportmaterialien
entwickelt, welche hervorragendes elektrisches Leitungsvermögen und
Ladungstransportvermögen
zeigen. Beispiele für
niedermolekulare organische Ladungstransportmaterialien schließen Alq3
und Sternenexplosions-Amin ein. Beispiele für hochmolekulare organische
Ladungstransportmaterialien schließen Polyvinylcarbazol, Polyacetylen,
Polythiophen, Polyphenylvinylen und Polyfluoren ein.
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Obgleich
sie hervorragend bezüglich
dem Ladungstransportvermögen
sind, leiden die niedermolekularen organischen Ladungstransportmaterialien
an mehreren Problemen, z. B. bezüglich
der Wärmebeständigkeit
und der Filmbildungseigenschaften. Dies hat zu der jüngsten Entwicklung
von Ladungstransportmaterialien geführt, welche organische Polymere
umfassen und gute Wärmebeständigkeit
und Filmbildungseigenschaften zeigen, was zu der Erkenntnis führte, dass
einige von ihnen vergleichbare oder sogar überlegenere physikalische Eigenschaften
im Vergleich zu niedermolekularen Ladungstransportmaterialien zeigen.
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Zum
Beispiel ist ein zu 10% isotaktisches, 39% heterotaktisches und
51% syndiotaktisches Acrylpolymer, welches durch Polymerisation
von 9-Fluorenyl-methacrylat unter Verwendung eines Frei-Radikal-Starters erhältlich ist,
bekannt (Polymer Journal, Band 2, Nr. 5, Seiten 555–559 (1971)).
Dieses Acrylpolymer, welches durch Polymerisation von 9-Fluorenyl-methacrylat
unter Verwendung eines Frei-Radikal-Initiators erhältlich ist, kann
ein Ladungstransportmaterial sein, jedoch wurde herausgefunden,
dass sein Ladungstransportvermögen unzureichend
ist.
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Es
versteht sich, dass in Polythiophen oder Polyfluoren Polymere miteinander
wechselwirken, wobei sie eine räumliche
Anordnung von π-konjugierten
Gruppen wie in einem Flüssigkristall
aufweisen, was den Transport von Ladungen ermöglicht. Gleichwohl ändert sich
diese Stereoregularität
mit der Temperatur, und diese Änderung
wurde als Grund für
die Schwierigkeit beim Transport von Ladungen in stabiler Weise
angesehen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Im
Hinblick auf den derzeitigen Stand der Technik, wie oben beschrieben,
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Acrylpolymer bereitzustellen,
welches die Bereitstellung eines Ladungstransportmaterials mit überlegenem
Ladungstransportvermögen
ermöglicht,
und ebenfalls ein Ladungstransportmaterial, welches das Acrylpolymer
nutzt, bereitstellt.
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Acrylpolymer, welches anhängige π-konjugierte
Gruppen, wiedergegeben durch die folgende allgemeine Formel (1)
und mit einer Triaden-Syndiotaktizität von mindestens 60% enthält:
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In
der Formel (1) ist Ar eine aromatische Gruppe, R1 Wasserstoff
oder eine Methylgruppe, R2 eine organische
Gruppe oder nichts, R3 und R4 beide
Wasserstoff oder mindestens eines dieser eine Elektronen abgebende
oder Elektronen abziehende Gruppe, und n steht für eine ganze Zahl von 2 oder
größer.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun im Detail beschrieben.
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Die
Erfinder dieser Anmeldung haben festgestellt, dass das Acrylpolymer,
welches sich von der Polymerisation von 9-Fluorenylmethacrylat ableitet,
einen niedrigen Syndiotaktizitätsgehalt
aufweist, und sie haben infolge energischer Untersuchungen herausgefunden,
dass die Steigerung des Syndiotaktizitätsgehalts durch stereostrukturelle
Regulierung zum Erhalt eines Acrylpolymers führt, welches die Herstellung
eines Ladungstransportmaterials mit einem hohen Ladungstransportvermögen ermöglicht,
was zur Vervollständigung
der vorliegenden Erfindung führt.
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Man
nimmt bei dem Acrylpolymer, das von der Polymerisation von 9-Fluorenyl-methacrylat
herrührt, an,
dass die Regularität
in der Stereostruktur des Polymers in großem Maße für den Defekt verantwortlich
ist, welcher den Elektronentransfer stört. Insbesondere wird der niedrigere
Syndiotaktizitätsgehalt
für die
Zunahme des Auftretens von Ladungsfallen verantwortlich gemacht,
was zu dem Versagen führt,
ein hohes Ladungstransportvermögen
zu erhalten.
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Die
Zunahme des Syndiotaktizitätsgehalts
durch stereostrukturelle Regulierung führt zu der Bildung einer Polymerstruktur,
in welcher die π-konjugierten
Gruppen des Polymeren selbst sterisch in einer regulären und
geordneten Weise wie in einem Flüssigkristall
angeordnet sind. Man nimmt an, dass dies die Ladungsfalle verhindert
und ein ausgezeichnetes Ladungstransportvermögen ermöglicht.
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Das
Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung ist ein Acrylpolymer mit
anhängigen π-konjugierten Gruppen,
die durch die vorstehend erwähnte
allgemeine Formel (1) angegeben wird.
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In
dem Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung kann die Syndiotaktizität erhöht werden
durch Regulieren der Stereostruktur des Acrylpolymeren durch Auswahl
von Polymerisationsbedingungen.
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Es
ist bevorzugt, dass mindestens eines von R3 und
R4 in der allgemeinen Formel (1) eine Elektronen abgebende
oder Elektronen abziehende Gruppe ist. Dies macht die π-konjugierte
Gruppe stärker
Elektronen abgebend oder Elektronen abziehend. Wenn R3 und
R4 beide Wasserstoff sind, ist die π-konjugierte
Gruppe Elektronen abgebend.
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Elektronen abgebende
Gruppe auf eine Substituentengruppe, deren Einführung die Elektronen abgebende
Natur der π-konjugierten
Gruppe erhöhen
kann und durch F, Cl, Br, I, OH, OR, O(C=O)R, NR2,
SR, SH, Alkyl oder dergleichen veranschaulicht werden kann, wobei R
für eine
organische Gruppe steht. Bevorzugt unter diesen sind F, Alkyl und
NR2. Stärker
bevorzugt sind Pentyl-, t-Butyl-, Diphenylamino-, Dimethylamino-
und Diethylaminogruppen.
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Elektronen abziehende
Gruppe auf eine Substituentengruppe, deren Einführung die Elektronen aufnehmende
Natur der π-konjugierten
Gruppe erhöhen
kann und durch Cyano, -(C=O)R, (S=O)OR, NO2,
Phenyl, Carboxyl, Carboxylester oder dergleichen veranschaulicht werden
kann, wobei R für
eine organische Gruppe steht.
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Bevorzugt
unter den Acrylpolymeren der vorliegenden Erfindung ist das Acrylpolymer
der folgenden allgemeinen Formel (2), welches eine ausreichende Überlappung
von Fluorengerüsten
besitzt und demzufolge ein hervorragendes Ladungstransportvermögen aufweist.
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In
der Formel (2) steht R5 für Wasserstoff
oder eine Methylgruppe, R6 steht für eine organische
Gruppe oder nichts, R7-R14 stehen
alle für
Wasserstoff oder mindestens eines davon steht für eine Elektronen abziehende
oder Elektronen abgebende Gruppe, und m bedeutet eine ganze Zahl
von 2 oder größer.
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Das
Acrylpolymer, welches durch die vorstehende allgemeine Formel (2)
angegeben wird, ist nicht besonders spezifiziert. Beispiele für bevorzugte
Acrylpolymere schließen
jene ein, bei denen R7-R14 alle
Wasserstoff sind; jene, bei denen R8 und
R13 unabhängig Amino oder substituiertes
Amino sind; jene, bei denen R8 und R13 beide Amino sind und R7,
R9, R10, R11 R12 und R13 alle Wasserstoff sind; jene, bei denen
R8, R11 und R13 alle NO2 sind
und R7, R9, R10, R12 und R14 alle Wasserstoff sind; jene, bei denen
R8 und R13 beide
die Diphenylaminogruppe sind, angegeben durch die folgende allgemeine
Formel (3), und R7, R9,
R10, R11, R12 und R14 alle Wasserstoff
sind.
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In
der Formel (3) stehen R15 und R16 unabhängig für Wasserstoff
oder eine organische Gruppe.
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Das
Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung kann eine andere Struktur,
die sich von einem Monomer ableitet, welche mindestens eine polymerisierbare
Doppelbindung pro Moleküle
aufweist, besitzen als die Struktur mit anhängigen π-konjugierten Gruppen, welche
durch die vor stehend erwähnte
allgemeine Formel (1) angegeben wird. Eine solche Struktur kann
erhalten werden durch Copolymerisieren, vorzugsweise Block-Copolymerisieren,
eines Monomers, vorzugsweise eines Makromonomers, mit mindestens
einer polymerisierbaren Doppelbindung pro Molekül bei der Herstellung des Acrylpolymers
der vorliegenden Erfindung.
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Das
Monomer mit mindestens einer polymerisierbaren Doppelbindung pro
Molekül
kann veranschaulicht werden durch ein Vinyl- oder (meth)acryloylhaltiges
Monomer. Beispiele für
solche Monomere schließen Aminoalkylacrylatester
wie N,N-Dimethylaminoethylacrylat, N,N-Diethylaminoethylacrylat und N-t-Butylaminoethylacrylat;
styrolische Monomere wie α-Methylstyrol, Vinyltoluol,
Chlorstyrol, t-Butylstyrol und Styrol; Vinylethermonomere wie Methylvinylether,
Ethylvinylether und Isobutylvinylether; (Meth)acrylonitril, Butadien,
Isopren, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylacetat, Vinylketon,
N-Vinylpyrrolidon, Vinylpyridin, (Meth)acrylamid, Vinylcarbazole,
Divinylbenzol, Fumarsäure,
Maleinsäure,
Itaconsäure,
Phthalsäure,
Monoalkylester der Fumarsäure,
Dialkylester der Fumarsäure,
Monoalkylester der Maleinsäure,
Dialkylester der Maleinsäure,
Monoalkylester der Itaconsäure,
Dialkylester der Itaconsäure,
Monoalkylester der Phthalsäure,
Dialkylester der Phthalsäure
und dergleichen.
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Die
vorstehend erwähnten
Makromonomere beziehen sich auf ein Polymer mit einer polymerisierbaren
ungesättigten
Doppelbindung an einem Ende seines Grundgerüstes.
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Beispiele
für bevorzugte
Makromonomere schließen
Acrylmakromonomere mit einem Polyacrylgrundgerüst, olefinische Makromonomere
mit einem Polyolefingrundgerüst
und Butadien ein. Beispiele für
bevorzugte funktionelle Gruppen, welche die oben erwähnte endständige polymerisierbare
ungesättigte
Doppelbindung aufbauen, schließen
Acryloyl- und Methacryloylgruppen ein. Diese Monomere können allein
oder in Kombination verwendet werden.
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Vorzugsweise
besitzt das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung ein zahlenmittleres
Molekulargewicht im Bereich von 1 000–10 000 000. Wenn es unter
1 000 liegt, kann die Anzahl an Molekülen, die ein Einheitsvolumen
belegen, bis zu dem Maß ansteigen,
dass die Überlappung
der π-konjugierten
Gruppen zwischen Molekülen
einflussreicher bei dem Ladungstransport als innerhalb von Molekülen wird.
Wenn sie über 10
000 000 liegt, wird das Acrylpolymer weniger löslich in einem Lösungsmittel.
Stärker
bevorzugt besitzt das Acrylpolymer ein zahlenmittleres Molekulargewicht
im Bereich von 2 000–1
000 000.
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Vorzugsweise
besitzt das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung eine Polydispersität (Mw/Mn)
im Bereich von 1–10.
Wenn sie über
10 liegt, nimmt der Gehalt an niedermolekularem Gewicht zu, was
gelegentlich zu einem verringerten Ladungstransportvermögen führt. Eine
obere Grenze der Polydispersität
liegt stärker
bevorzugt bei 5, weiter bevorzugt bei 3.
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Vorzugsweise
besitzt das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung eine Glasübergangstemperatur zwischen –20°C und 300°C. Wenn sie
unter –20°C liegt,
kann seine Wärmebeständigkeit
verringert sein. Wenn sie über
300°C liegt,
kann seine Löslichkeit
abnehmen, was zu verschlechterten Filmbildungseigenschaften führt. Stärker bevorzugt
liegt die Glasübergangstemperatur
zwischen 40°C
und 300°C.
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Das
Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung weist eine Triaden-Syndiotaktizität von mindestens
60% auf. Wenn sie unter 60% ist, fällt das Ladungstransportvermögen des
resultierenden Ladungstransportmaterials auf ein unzureichendes
Niveau.
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Dies
ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass
die Stereoregularität
des Acrylpolymeren in starkem Maße für den Defekt verantwortlich
ist, welcher den Elektronentransfer stört, und ein niedriger Syndiotaktizitätsgehalt
erhöht
das Auftreten der Ladungsfalle, was zu dem Misslingen führt, dass
ein hohes Ladungstransportvermögen
erhalten wird.
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Die
Triaden-Syndiotaktizität
des Acrylpolymeren der vorliegenden Erfindung kann bestimmt werden, indem
das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung zu Polymethylmethacrylat
umgewandelt wird, dass 1H-NMR von Polymethylmethacrylat
gemessen wird und die Anzahl von Wasserstoffen festgestellt wird,
wie aus dem integrierten Wert unter einem α-Methylpeak berechnet.
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Das
Verfahren, welches zur Herstellung des Acrylpolymeren der vorliegenden
Erfindung zur Anwendung kommt, ist nicht besonders spezifiziert.
Zum Beispiel kann ein Verfahren in geeigneter Weise verwendet werden,
welches das anionische Polymerisieren eines Acrylmonomeren mit einer
anhängigen
funktionellen Gruppe mit einem Fluorengerüst, angegeben durch die folgende
allgemeine Formel (4), umfasst:
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Das
Verfahren, welches zur Herstellung des Acrylmonomeren mit einer
anhängigen
funktionellen Gruppe mit einem Fluorengerüst, angegeben durch die vorstehende
allgemeine Formel (4) verwendet wird, ist nicht besonders spezifiziert.
Beispiele für
brauchbare Verfahren schließen
ein Verfahren ein, bei dem hydroxylhaltiges (Meth)acrylat mit einem
Fluorenderivat entweder mit COCl an seiner 9-Position oder einer
COCl-Substituentengruppe in seiner 9-Position umgesetzt wird; ein
Verfahren, bei dem (Meth)acrylchlorid mit einem hydroxylhaltigen
Fluorenderivat umgesetzt wird; ein Verfahren, bei dem (Meth)acrylat
mit mindestens einer funktionellen Gruppe, gewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Hydroxyl, Amino und Carboxyl, mit isocyanathaltigem Fluorenderivat
umgesetzt wird; ein Verfahren, bei dem isocyanathaltiges (Meth)acrylat
mit einem Fluorenderivat mit mindestens einer funktionellen Gruppe,
gewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Amino, Hydroxyl und Carboxyl, umgesetzt
wird.
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Beispiele
für hydroxylhaltige
(Meth)acrylate schließen
Hydroxyacrylat und Hydroxymethacrylat ein.
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Beispiele
für aminohaltige
(Meth)acrylate schließen
Acrylamid, Methacrylamid, eine Verbindung, angegeben durch die allgemeine
Formel (CH2=CH-COO)n-R1a-(NH2)m,
und eine Verbindung, angegeben durch die allgemeine Formel (CH2=C(CH3)-COO)n-R1a-(NH2)m, worin m und
n unabhängig
für eine
ganze Zahl von 1 oder größer stehen
und R1a für eine organische Gruppe, die
aus C, H und O besteht, ein.
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Beispiele
für carboxylhaltige
(Meth)acrylate schließen
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
eine durch die allgemeine Formel (CH2=CH-COO)n-R1a-(NH2)m, angegebene Verbindung
und eine durch die allgemeine Formel (CH2=C(CH3)-COO)n-R1a-(COOH)m, worin
m und n unabhängig
eine ganze Zahl von 1 oder größer sind
und R1a für eine aus C, H und O stehende
organische Gruppe steht, ein.
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Beispiele
für isocyanathaltige
(Meth)acrylate schließen
Isocyanatoacrylat, Isocyanatomethacrylat, eine durch die allgemeine
Formel (CH2=CH-COO)n-R1a-(NCO)m angegebene
Verbindung und eine durch die allgemeine Formel (CH2=C(CH3)-COO)n-R1a-(NCO)m angegebene
Verbindung, worin m und n unabhängig
eine ganze Zahl von 1 oder größer sind
und R1a für eine aus C, H und O bestehende
organische Gruppe bedeutet, ein.
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Beispiele
für hydroxylhaltige
Fluorenderivate schließen
9-Hydroxyfluoren, 9-Fluorenmethanol, 9-Hydroxy-9-fluorencarbonsäure, 9-Phenyl-9-fluorenol,
1-Hydroxy-9-fluoren und 2-Hydroxy-9-fluoren ein.
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Beispiele
für Fluorenderivate,
welche entweder COCl an der 9-Position aufweisen oder eine COCl-Substituentengruppe
in der 9-Position aufweisen, schließen 9-Fluorenylmethylchlorformiat,
(+)-1-(9-Fluorenyl)ethylchlorformiat und (–)-1-(9-Fluorenyl)ethylchlorformiat
ein.
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Beispiele
für aminohaltige
Fluorenderivate schließen
9-Aminofluoren, 2,7-Diaminfluoren, 2-Aminofluoren und 2-Amino-9-fluorenon
ein.
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Beispiele
für carboxylhaltige
Fluorenderivate schließen
9-Hydroxy-9-fluorencarbonsäure,
9H-Fluoren-9-carbonsäure, 9H-Fluoren-9-essigsäure, 9-Fluoren-2-carbonsäure und
9H-Fluoren-4-carbonsäure ein.
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Beispiele
für isocyanathaltige
Fluorenderivate schließen
9H-Fluoren-9-ylisocyanat und 9H-Fluoren-2-ylisocyanat
ein.
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Der
anionische Polymerisationsstarter, welcher zur Initiierung einer
anionischen Polymerisation des Acrylmonomeren mit einer anhängigen funktionellen
Gruppe mit dem durch die vorstehend angegebene Formel (4) angegebenen
Fluorengerüst
verwendet wird, ist nicht besonders spezifiziert. Beispiele für brauchbare anionische
Starter schließen
RLi, RMgX, R2Mg, RCaX, Al(C2H5)3, LiAlH4, NaR und KR, worin R für eine Alkyl-, Aralkyl- oder
aromatische Gruppe mit 1–50,
vorzugsweise 1–20
Kohlenstoffatomen, wie eine Butyl-, Benzyl- oder Phenylgruppe, steht;
und X für
Halogen steht, ein.
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Unter
diesen ist RLi für
die Verwendung bei der Herstellung des stark syndiotaktischen Acrylpolymeren der
vorliegenden Erfindung bevorzugt.
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Beispiele
für Lösungsmittel,
welche für
die Verwendung in der anionischen Polymerisation geeignet sind,
sind polare Lösungsmittel,
insbesondere CHCl3 und CH2Cl2.
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Da
das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung stark syndiotaktisch
ist, ist die Distanz zwischen benachbarten π-konjugierten Gruppen klein
und kann 3–20 Ångstrom,
vorzugsweise 3–10 Ångstrom,
eng sein.
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Das
Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung wird durch die stereostrukturelle
Regulierung stark syndiotaktisch gemacht und zeigt demzufolge ein
höheres
Ladungstransportvermögen
als Acrylcopolymere ohne stereostrukturelle Regulierung. Das stereostrukturell
regulierte Acrylpolymer zeigt, wenn es eine Syndiotaktizität von mindestens
60% aufweist, ein verbessertes Ladungstransportvermögen gegenüber Acrylcopolymeren
ohne stereostrukturelle Regulierung.
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Ein
Ladungstransportmaterial mit einem überlegenen Ladungstransportvermögen kann
unter Verwendung des Acrylpolymeren der vorliegenden Erfindung hergestellt
werden. Das heißt,
das Mischen eines Dotiermittels und des Acrylpolymeren der vorliegenden
Erfindung führt
zu der Bildung eines Ladungstransferkomplexes bzw. Charge-transfer-Komplexe,
welcher ein sehr hohes Ladungstransportvermögen zeigt.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ebenfalls ein Ladungstransportmaterial ein, welcher ein Dotiermittel und
das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung enthält.
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Das
Ladungstransportmaterial der vorliegenden Erfindung enthält das Acrylpolymer
der vorliegenden Erfindung und ein Dotiermittel.
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Die
Acrylpolymere der vorliegenden Erfindung können entweder allein oder in
Kombination angewendet werden, um das Ladungstransportmaterial aufzubauen.
Ebenfalls kann das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung in Kombination
mit einem anderen Acrylpolymer als das Acrylpolymer der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Beispiele
für Dotiermittel
schließen
Elektronen annehmende und Elektronen abgebende Substanzen ein. In
dem Fall, bei dem die π-konjugierte
Gruppe in dem Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung eine Elektronen
annehmende funktionelle Gruppe, ist, wird eine Elektronen abgebende
Substanz als Dotiermittel verwendet. Wenn auf der anderen Seite
die π-konjugierte
Gruppe in dem Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung eine Elektronen
abgebende funktionelle Gruppe ist, wird eine Elektronen annehmende
Substanz als Dotiermittel verwendet.
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Brauchbare
Elektronen annehmende Verbindungen sind jene Verbindungen, welche
stärkere
Elektronenaffinitäten
als das Acrylpolymer der vorliegenden Erfindung aufweisen, wenn
ihre π-konjugierte Gruppe eine
Elektronen abgebende funktionelle Gruppe ist. Beispiele für solche
Elektronen annehmenden Verbindungen schließen Halogene wie I2,
Br2, Cl2, ICl, ICl3, IBr und IF; Lewis-Säuren wie BF3,
PF5, AsF5, SbF5, SO3 und BBr5; Salze von Lewis-Säuren, die mit Gegenionen wie
BF4 –, PF6 –,
AsF6 –, SbF6 – und
ClO4 – assoziiert sind; Protonsäuren wie
HNO3, H2SO4, HClO4, HF, HCl,
FSO3H und CFSO3H;
Halogenide von Übergangsmetallen
wie FeCl3, MoCl5,
WCl5, SnCl4, MoF5, FeOCl, RuF5, TaBr5, SnI4 und InCl3; Halogenide von La, Ce, Pr, Nd, Sm und andere
Lanthanide; (9-Fluoronyliden)acetonitril, (9-Fluoronyliden)malononitril,
(2,4,7-Trinitro-9-fluoronyliden)acetonitril,
(2,4,7-Trinitro-9-fluoronyliden)malononitril, o-Dinitrobenzol, m-Dinitrobenzol,
p-Dinitrobenzol, 2,4,7-Trinitrobenzol, 2,4,7-Trinitrotoluol, Tetracyanochinodimethan
(TCNQ), Tetracyanoethylen (TCNE) und Dichlordicyanobenzochinon (DDQ).
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Brauchbare
Elektronen abgebende Verbindungen sind jene Verbindungen, welche
niedrigere Ionisierungspotentiale als das Acrylpolymer der vorliegenden
Erfindung besitzen, wenn ihre π-konjugierte Gruppe eine
Elektronen abgebende funktionelle Gruppe ist. Beispiele für solche
Elektronen annehmenden Verbindungen schließen Hexamethylbenzol, Alkalimetalle,
Verbindungen, die mit einem Ammoniumgegenion assoziiert sind, und
Lanthanoidverbindungen ein.
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Das
Ladungstransportmaterial der vorliegenden Erfindung enthält vorzugsweise
das Dotiermittel in einer Menge von 0,1–100 Gewichtsteile, bezogen
auf 100 Gewichtsteile des Acrylpolymeren.
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Wenn
unterhalb von 0,1 Gewichtsteil liegend, könnte das Material kein ausreichendes
Ladungstransportvermögen
zeigen. Wenn oberhalb 100 Gewichtsteile liegend, könnte die
Wärmebeständigkeit
und könnten die
Filmbildungseigenschaften des resultierenden Materials gesenkt sein.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
BEISPIELE
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch den Bezug auf nicht beschränkende Beispiele
im Detail beschrieben.
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BEISPIEL 1
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(1) Herstellung von stark
syndiotaktischem Acrylpolymer
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1) Synthese vom Monomer
(9-Fluorenylmethacrylat)
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9-Fluorenol,
das 2,00 g (11 mMol) wog, wurde in einen trockenen 200 ml großen Zweihalskolben
gegeben, in welchem es 30 Minuten vakuumgetrocknet wurde. Danach
wurden 180 ml Benzol, das unter Verwendung von CaH2 getrocknet
und destilliert worden war, zusammen mit 1,40 g (13,75 mMol) Triethylamin
gegeben und gelöst.
Der Kolbeninhalt wurde auf 6°C
gekühlt,
1,47 g (13,75 mMol) Methacryloylchlorid wurden allmählich in
tropfenweiser Weise hinzugegeben, und nach der tropfenweisen Zugabe
wurde die Mischung bei Raumtemperatur 24 Stunden lang gerührt.
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Unter
Verwendung eines Scheidetrichters wurde die resultierende Lösung mit
Wasser und einer gesättigten
wässrigen
Lösung
von NaHCO3 gewaschen, und eine organische
Schicht wurde abgetrennt und dann mit MgSO4 getrocknet.
Diese organische Schicht wurde unter Verwendung eines Verdampfers
desolvatiert, und nur ein Teil davon, welcher sich im Hexan löste, wurde
unter Anwendung von Säulenchromatographie (Entwicklerlösung: Benzol,
Füllstoff:
80 g Silicagel 60 N (sphärisch,
neutral), Säulendurchmesser:
4 cm) gereinigt, um Verunreinigungen zu entfernen. Als ein Ergebnis
wurde 9-Fluorenylmethacrylat (Gewicht: 0,90 g, Ausbeute: 40%) in
weißer
fester Form erhalten. Der Schmelzpunkt dieses Feststoffes wurde
zu 61°C
bestimmt. Ebenfalls wurde das 1H-NMR (500
MHz, CDCl3-Lösung) des Feststoffes unter
Verwendung einer NMR-Messgerätschaft
vermessen. Die folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
δ = 7,696
(2H, d), 7,580 (2H, d), 7,427 (2H, t), 7,306 (2H, t), 6,868 (1H,
s), 6,166 (1H, s), 5,621 (1H, s) und 2,015 (3H, s)
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2) Synthese vom Acrylpolymer
(Poly(9-fluorenylmethacrylat))
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9-Fluorenylmethacrylat,
welches in gleicher Weise wie in Beispiel 1 synthetisiert worden
war, welches 0,172 g (0,687 mMol) wog, wurde in ein getrocknetes
25 ml großes
Polymerisationsröhrchen
gegeben, in welchem es 30 Minuten lang vakuumgetrocknet wurde. Danach
wurden 3,2 ml destilliertes Tetrahydrofuran (THF) hinzugesetzt und
es wurde aufgelöst.
Der Röhrcheninhalt
wurde auf –78°C gekühlt, 0,07
ml (0,095 mMol), Ladungsverhältnis
1/7,2) einer 1,36 M t-BuLi enthaltenden Pentanlösung wurden hinzugesetzt, und
die Mischung wurde bei –78°C 24 Stunden
sich umsetzen gelassen. 2 ml Methanol wurden dann der Mischung bei –78°C hinzugesetzt,
ge folgt von einer Terminierung der Reaktion. Die Reaktionslösung wurde
anschließend
zu 30 ml Methanol hinzugesetzt, und ein in Methanol gelöster löslicher
Teil wurde von einem unlöslichen
Anteil abgetrennt. Nach der Desolvierung wurde ein Gewicht des löslichen
Anteils von 17,2 mg gemessen.
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Der
erhaltene unlösliche
Anteil wurde zu 30 ml Hexan hinzugesetzt, und ein in Hexan gelöster löslicher Anteil
wurde von einem unlöslichen
Anteil abgetrennt. Nach der Desolvation wurde ein Gewicht des löslichen Anteils
von 2,3 mg gemessen. Der unlösliche
Anteil wurde 24 Stunden vakuumgetrocknet, wodurch man Poly(9-fluorenylmethacrylat)
erhielt. Das Gewicht von Poly(9-fluorenylmethacrylat)
betrug 0,147 g.
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Das
zahlenmittlere Molekulargewicht und die Polydispersität (Mw/Mn)
des Produktes, Poly(9-fluorenylmethacrylat)
wurden gemessen. Die Messung enthüllte ein zahlenmittleres Molekulargewicht
(Mn) von 2 600 und eine Polydispersität (Mw/Mn) von 1,25. Ebenfalls
wurde das 1H-NMR (500 MHz, CDCl3-Lösung) des Produktes
unter Verwendung einer NMR-Messgerätschaft gemessen. Die folgenden
Ergebnisse wurden erhalten:
δ =
6,988–7,501
(8H, m), 6,322 (1H, s), 2,108 (1,79H, s), 1,127 (2,9H, s)
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(2) Bestimmung der Taktizität
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0,5
ml Wasser und 5 ml konzentrierte Schwefelsäure wurden zu Poly(9-fluorenylmethacrylat),
wie oben erhalten, gegeben. Man ließ die Mischung sich bei 60°C 2 Wochen
unter Stickstoffatmosphäre
umsetzen. Danach wurden 15 ml destilliertes Wasser allmählich in
einer tropfenweisen Art der Reaktionsmischung bei 0°C hinzugegeben,
welche anschließend
zu einer wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von 11 durch Zugabe von einer 33 Gew.-%igen wässrigen
Lösung
an Natriumhydroxid gemacht wurde. Diese wässrige Lösung wurde dann im Volumen
auf 35 ml durch weitere Zugabe von destilliertem Wasser erhöht. Nach
der Zugabe von 3,5 g Natriumhydroxid wurde die wässrige Lösung bei 60°C 100 Stunden lang umgesetzt.
Das Resultierende wurde zu einer wässrigen Lösung mit einem pH-Wert von
2 durch Zugabe von konzentrierter Chlorwasserstoffsäure gemacht,
welche anschließend
durch einen Verdampfer entwässert
wurde und 12 Stunden lang vakuumgetrocknet wurde.
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Nach
der Zugabe von 10 ml Diazomethan enthaltender Etherlösung wurde
das Resultierende bei Raumtemperatur 24 Stunden lang umgesetzt,
und nach der Zugabe von 6 ml Diazomethan enthaltender Etherlösung wurde
sie bei Raumtemperatur 24 Stunden lang weiter umgesetzt. Die Desolvation
unter Verwendung eines Verdampfers und die anschließende Extraktion
unter Verwendung von Chloroform folgten. Durch diese Reihe von Reaktionen
wurde Poly(9-fluorenylmethacrylat)
zu Polymethylmethacrylat umgesetzt.
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Das 1H-NMR (500 MHz, CDCl3-Lösung) von
Polymethylmethacrylat, wie es so erhalten wurde, wurde unter Verwendung
einer NMR-Messgerätschaft
gemessen. Die folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
δ (ppm) =
3,57 (3H), 1,78 (1,8H), 0,82 (2,69H) und 0,70 (0,018H).
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Die
Triaden-Isotaktizität
von Poly(9-fluorenylmethacrylat) wurde aus dem 1H-NMR
von Polymethylmethacrylat bestimmt. Das heißt, ein α-Methylpeak von syndiotaktischem
Polymethylmethacrylat wurde bei 0,82 ppm festgestellt. und die Intensität für alle α-Methylgruppen
darin ist 3H. Daraus wurde die Syndiotaktizität zu 90% bestimmt.
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(3) Messung der Lochmobilität vom Ladungstransportmaterial
(TOF-Verfahren)
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Poly(9-fluorenylmethacrylat)
wurde zu einer 10 Gew.-%igen CH2Cl2-Lösung
formuliert. 2,4,7-Trinitrofluorenmalononitril
als Dotiermittel wurde darin in einer Menge von 1 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht von Poly(9-fluorenylmethacrylat) gelöst. Die
resultierende Lösung
wurde auf ein ITO-Glassubstrat gegossen und dann getrocknet, um
darauf ein Ladungstransportmaterial in Form eines dünnen Films
mit einer Dicke von 1 μm
bereitzustellen.
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Aluminium
wurde auf dem resultierenden dünnen
Film mit einer Dicke von 1 000 Ångstrom
Vakuum-abgeschieden, um eine 5 mm × 5 mm große Aluminiumelektrode zu bilden.
Die Lochtransferzeit wurde gemessen, indem eine Spannung von 5 V
an diese Elektrode angelegt wurde, gleichzeitig mit der Belichtung
davon mit einem Puls-Laserstrahl (Stickstofflaser, 150 μJ) bei 337
nm. Aus dem Ergebnis der Messung bei Raumtemperatur wurde eine Lochmobilität von 1,02 × 10–4 cm2V–1s–1 gefunden.
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(4) Elektrische Leitfähigkeit
vom Ladungstransportmaterial
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Poly(9-fluorenylmethacrylat)
wurde zu einer 10 Gew.-%igen CH2Cl2-Lösung
formuliert. 2,4,7-Trinitrofluorenmalononitril
wurde als Dotiermittel darin in einer Menge von 1 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht von Poly(9-fluorenylmethacrylat) gelöst. Die
resultierende Lösung
wurde auf ein ITO-Glassubstrat gegossen und dann getrocknet, um
darauf ein Ladungstransportmaterial in Form eines dünnen Films
mit einer Dicke von 1 μm
bereitzustellen.
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Eine
Aluminiumelektrode mit einer Breite von 5 mm, einer Interelektrodendistanz
von 90 μm
und einer Dicke von 100 nm wurde auf dem resultierenden dünnen Film
abgeschieden. Unter Verwendung dieser Probe wurde die elektrische
Leitfähigkeit
des Ladungstransportmaterials gemessen, was zu einem Wert von 1,13 × 10–5 S/cm
führte.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein Acrylpolymer, welches die Herstellung eines Ladungstransportmaterials
mit einem überlegenen
Ladungstransportvermögen
ermöglicht,
sowie ein das Acrylpolymer nutzendes Ladungstransportmaterial bereitgestellt
werden.