DE602380C - Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut - Google Patents

Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut

Info

Publication number
DE602380C
DE602380C DEA54186D DEA0054186D DE602380C DE 602380 C DE602380 C DE 602380C DE A54186 D DEA54186 D DE A54186D DE A0054186 D DEA0054186 D DE A0054186D DE 602380 C DE602380 C DE 602380C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
tin
ammonium chloride
metals
reaction
chlorination
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEA54186D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Application granted granted Critical
Publication of DE602380C publication Critical patent/DE602380C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22BPRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
    • C22B25/00Obtaining tin

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Manufacturing & Machinery (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Manufacture And Refinement Of Metals (AREA)

Description

  • Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut Die Erfindung betrifft die Gewinnung der wertvollen . Bestandteile aus zinnhaltigen Erzen oder Materialien auf zweckdienlicherem Wege und mit geringeren Kosten als bisher. Die Erfindung ist brauchbar für die Behandlung von Erzen, Konzentraten, Schlakken, Rückständen oder fast allen sonstigen zinnhaltigen Materialien.
  • Die Erfindung bedient sich der Chloration mittels Ammoniumchlorids und vermeidet einerseits die bekannten Schwierigkeiten, mit gasförmigem Chlor zu arbeiten, und schafft andererseits gegenüber der bisher bekannten Chloration mittels Ammoniumchlorids sowohl eine weitaus günstigere Ausnützung des Ammoniumchlorids und somit schnelleres Arbeiten wie auch eine einfachere Regenerierung desselben.
  • Es ist bereits mehrfach vorgeschlagen worden, Chloride zur Chlorination von metallhaltigem Gut zu verwenden, jedoch verläuft dieser Prozeß in keinem Falle so glatt wie mit dem erfindungsgemäß angewandten flüchtigen Ammoniumchlorid. Dies. wurde zwar für die Chlorierung von Zinn auch bereits erwähnt, jedoch findet sich bei keinem dieser Vorschläge eine so einfache Regeneration wie gemäß der Erfindung, und außerdem wird in keinem Falle auf die besonderen Bedingungen Rücksicht genommen, welche gerade das Arbeiten mit Ammoniumchlorid erfordert. Es wird nämlich entweder mit zu hohen Temperaturen oder unter Druck gearbeitet. Im ersten Falle sublimiert das Ammoniumchlorid größtenteils ohne Dissoziierung und kann somit nicht zur Wirkung gelangen; bei dem zweiten Vorschlag, der sich übrigens nicht speziell auf die Zinnmetallurgie bezieht, wird die Reaktion gleichfalls in dem Sinne beeinflußt, daß keine Dissoziation auftritt. Außerdem ist bereits die Herstellung eines Zinnammoniumchlorids beschrieben worden, jedoch geht dieses Verfahren nur von Zinnfeile aus und beschreibt weder eine Regeneration noch die Einhaltung der Bedingungen, welche für eine möglichst quantitative Dissoziierung des Ammoniutnchlorids notwendig sind. . Die Erfindung besteht in folgendem.
  • Für Gut mit metallischem Zinn, Zinnsilicaten, Stannaten wird ohne weiteres unmittelbare Chloration mittels Ammoniumchlorids angewendet, in zinnoxydhaltigem Gut .aber wird das Zinnoxyd entweder zunächst zu Oxydul oder Zinn oder beidem reduziert und dann der unmittelbaren Chloration mittels Ammoniumchlorids oder (mit oder ohne anwesendes Sulfid) der mittleren Chloration mittels Ammoniumchlorids unterworfen, indem man in einem Gemisch des zinnoxydhaltigen Guts mit Metall das Ammoniumchlorid dieses Metalls chlorieren, dann den entwickelten Wasserstoff das Zinnoxyd reduzieren und schließlich das Ammoniumchlori,d das gebildete Zinnoxydul chlorieren läßt. Das, entweder ?m Rückstand befindliche oder verflüchtigte Zinnchlorid wird gelöst und aus der Lösung mit dem abgespaltenen Ammoniak unter Regenerierung des Ammoniumchlorids gefällt. Im einzelnen geht das neue Verfahren wie folgt vor sich.
  • Das zinnhaltige Material wird mit dem, gepulverten oder fein kristallisierten Salz in geeignetem Verhältnis gemischt. Die Mischung wird allmählich und gleichmäßig auf eine Temperatur zwischen Zoo und qoo° C erhitzt. Dabei gibt das Ammoniumchlorid sein Chlor an die Metalle ab, und Ammoniak entweicht, und zwar, sofern die Metalle in oxydischer Form vorliegen, in Begleitung eines halben Molekularäquivalentes Wasser, dagegen in Begleitung eines ganzen. Äquivalentes Wasserstoff, falls die Metalle metallisch vorliegen: Ist Zinn in der Beschickung als DiQxydcassiterit, das von Ammoniumchlorid nicht unmittelbar, sondern erst nach vorangegangener Reduktion zu Monoxyd oder Metall angegriffen wird, zugegen, so wird der Cassiterit zweckmäßig zuvor in bekannter oder sonst geeigneter Weise reduziert. Dies erfolgt z. B. mittels Aluminium- oder Magnesiumstaubes oder mittels einer etwa gerade ausreichenden Menge von Eisenstaub oder geeigneten Legierungen. Oder es kann dazu der naszierende Wasserstoff dienen, der bei der Chloration der anderen Metallbestandteile der Beschikkung sich entwickelt, wie nachstehend, besonders an Hand der Reaktion (C) erläutert wird. Auch kann man der Beschickung Eisen in solchem Verhältnis zumischen, daß bei der Reaktion mit dem Ammoniumchlorid ein halbes Molekularäquivalent Ferrochlorid entsteht und ein halbes Molekularäquivalent metallisches Eisen verbleibt und dadurch bei nachfolgender Temperatursteigerung, auf 60o bis 70o° C Reduktion des Cassiterits und Chloration des Zinnes entsprechend der Gleichung ermöglicht werden Fe + FeC12 -f- Sn02- SriC12 + 2 Fe0. Auf diese Weise kann die Chloration des Zinns in diesen Materialien direkt durch das Ammoniumchlorid bewirkt werden oder indirekt durch Vermittlung eines anderen Metalls, beispielsweise von Eisen, welches zunächst den Cassiterit reduziert bzw. das Chlor bei den für eine Zersetzung des Ammoniumchlorids ohne Verflüchtigung geeigneten Temperaturen aufnimmt und hält, um es dann bei etwas höherer Temperatur an das Zinn abzugeben, wie im folgenden beschrieben werden wird.
  • Die Erfindung ermöglicht das wäßrige Ausziehen der erzeugten Chloride sowie die Anwendung des erzeugten Ammoniaks mit oder ohne Kohlensäure oder Schwefelverbindungen zum Niederschlagen der genannten Metalle aus ihren wäßrigen Lösungen als Oxyde oder Carbonate, Sulfide oder entsprechende Salze und die nachfolgende Behandlung solcher Salze mit dem Ziel, die gewünschten Produkte, beispielsweise Zinn, in gewünschter Form und frei von unerwünschten Verunreinigungen zu gewinnen und das Ammoniumchlorid-zu regenerieren.
  • 3n bestimmter Weise werden ferner geeignete Metalle, Legierungen oder Mischungen von zwei oder mehr Metallen als Reduktionsmittel in Verbindung mit der erwähnten Chloration durch Wirkung von Ammoniumchlorid angewendet; ferner wird die Reduktion des Cassiterits oder anderer schwer schmelzbarer Oxyde durch Einwirkung von naszierendem Wasserstoff vorgesehen, welcher in einer im folgenden beschriebenen Reaktion erzeugt wird.
  • Bei Ausführung der Erfindung wird ein Gemisch der genannten Materialien mit Ammoniumchlorid in eine geeignete Erhitzungsvorrichtung, beispielsweise eine Retorte, eingebracht und allmählich und gleichmäßig so lange erhitzt, bis. alles Ammoniak ausgetrieben ist und die Chloride der in der Charge enthaltenen Metalle zurückbleiben.
  • Die gewünschte Temperatur soll gleichmäßig und allmählich erreicht werden und 35o bis q.00° C nicht übersteigen, solange nicht im wesentlichen alles Ammoniak ausgetrieben ist, weil bei etwa 3.50' C Ammoniumchlorid, ohne Zersetzung sublimiert und weil, wenn Hitze zu rasch angewendet wird, so daß diese Temperatur überschritten wird, ehe die Reaktion weit genug vorgeschritten ist, das restliche Salz aus der Reaktionssphäre heraussublimiert und sich auf den benachbarten kühleren Flächen der Retorte oder der Austrittsleitungen niederschlägt.
  • Für das ausgetriebene Ammoniak, Wasser, Wasserstoffgas oder die gasförmigen Schwefelverbindungen sind Austrittsöffnungen und Sammeleinrichtungen vorzusehen.
  • Es ist aus- wirtschaftlichen Gründen wichtig, jede überhitzung des ausgetriebenen Ammoniaks zu vermeiden, da das Gas zerstört wird, wenn es mit zu heißen Flächen in Berührung kommt. Nachdem alles Ammoniak ausgetrieben und gesammelt worden ist, kann die Temperatur, wenn es erforderlich ist, auf 60o° C oder höher gesteigert werden, um die vorhandenen zurückgebliebenen Zinnverbindungen durch das erzeugte Eisenchlorid und das etwa vorhandene Eisen in Stannochlorid überzuführen. Bei weiterer Erhöhung der Temperatur auf 62o bis 700° C destilliert das Stannochlorid in sehr reinem Zustand über und wird gesammelt.
  • Nach dieser Hitzebehandlung können die erhitzten Chargen mit Wasser ausgelaugt, lösliche Salze dadurch ausgewaschen und die Lösungen in bekannter geeigneter Weise weiterbehandelt werden, wobei das wiedergewonnene Ammoniak, gegebenenfalls bei gleichzeitiger Einwirkung von Kohlensäure oder Schwefelverbindungen dazu verwendet wird, aus den in den genannten Lösungen gelösten Salzen die Metalle als Oxyde, Hydroxyde, Carbonate oder Sulfide entweder gesondert oder in irgendeiner geeigneten Kombination niederzuschlagen. Das zuerst verwendete Ainmoniumchlorid wird quantitativ regeneriert, so daß ein cyclischer Prozeß entsteht.
  • Durch Ammoniak: wird das Zinn. leicht niedergeschlagen und als Stannohydrat gewonnen, durch Ammoniumsulfid oder Ammoniumhydrosulfid wird es als Stannosulfidhvdrat gewonnen, die anderen Metalle können nach geeigneten Verfahren niedergeschlagen und gewonnen werden.
  • Als Grundlage für die vorliegende Erfindung kommen vier bestimmte, miteinander in Verbindung stehende typische Reaktionen gesondert oder in verschiedenen Kombinationen in Frage. Die erste oder A-Reaktion betrifft die Chloration der Metalle aus ihren Oxyden, Silicaten o. dgl. mit Ausschluß von Cassiterit, der durch Ammoniumchlorid bei 35o° C oder niedrigeren Temperaturen nicht direkt angegriffen wird, entsprechend der Formel MO -j- zNH4Cl (A) - M C12 -f- H20 + z NH3.
  • M bedeutet irgendein Metall, welches in Form eines Oxydes oder eines zersetzlichen Silicates vorhanden ist, beispielsweise also SnO, Ca0, Fe0 oder als ein niederes Silicat, wie sie in Schlacken enthälten =`seiii können.
  • Metallisches Zinn und praktisch alle anderen Metalle sowie alle anderen Oxyde außer Cassiterit werden von Ammoniumchlorid unmittelbar angegriffen.
  • Die zweite oder B-Reaktion betrifft die Chloration von Metallen, die in verschiedenen Gemischen oder Legierungen vorliegen, beispielsweise in Metallpulvern, die durch Reduktion von Oxyden in Erzen oder sonstwie erhalten sind, oder in Nickel-Zinn- oder Nikkel-Eisen-Zinn-Legierungen oder von zinnhaltigen Sekundärmetallen. Die Reaktion kann empirisch folgendermaßen geschrieben werden M +:z N H4 Cl - MCIZ -f- zNH3 -r- H2. (B) M bedeutet eines der genannten Metalle, beispielsweise Zinn, Eisen, Nickel o. dgl., welches entweder allein oder in verschiedenen Legierungen, Gemischen, Abfällen oder zinnhaltigen Sekundärprodukten chloriert werden soll.
  • Die so behandelten Metalle werden, soweit wie möglich pulverisiert oder in anderer Weise zerkleinert.
  • Die dritte C-Reaktion betrifft die Chloration von Metallen nach Reaktion (B) verbunden mit gleichzeitiger Reduktion und Ch.loration von in Cassiterit enthaltenem Zinn. Diese Reaktion entspricht der Formel M + Sn02 -f- q.NH,C1 - MC12 + SnC12 -f- 4NH3 -I-- 2H20. (C) M bedeutet irgendwelche Metalle einschließlich Zinn, welche allein oder als Legierungen oder Mischungen vorliegen können, und zwar soll gleichzeitig der Cassiterit reduziert und sein Zinngehalt ebenso wie alle anderen Metalle chloriert werden. Irgendein Metall, das in Reaktion mit Ammoniumchlorid Wasserstoff abgibt, muß immer anwesend sein, wenn man Cassiterit nach vorliegenden Verfahren behandelt. Meist wird der Verlauf der letztgenannten Reaktion durch Gleichung (C) nicht vollständig beschrieben; für gewöhnlich ergibt sich eine Kombination der Reaktionen (B) und (C), indem ein Teil des bei der Zersetzung des Ammoniumchlorids nach Reaktion (B) entstandenen naszierenden Wasserstoffes zur Reduktion des Cassiterits nach Reaktion (C) reagiert und ein Teil als gewöhnlicher Wasserstoff entweicht. Der Vollständigkeitsgrad dieser beiden Reaktionen hängt in der Hauptsache von der Natur des Metalls oder der angewendeten Metallegierungen ab. Einige Metalle werden durch das Ammoniumchlorid langsamer -als andere beeinflußt. Die langsamer reagierenden Metalle, z. B. schwer angreifbare Legierungen, wie Nickel-Zinn-Legierungen oder Nickel-Zinn-Eisen-Legierungen, lassen die Reaktion -zwischen Cassiterit und naszieremdem Wasserstoff mehr Zeit, so daß eine verhältnismäßig stärkere Cassiteritzersetzung zustande kommt.
  • Die vierte oder D-Reaktion geht allein oder zusammen mit einer der dreianderen Reaktionen vor sich, wenn Materialien behandelt werden, die metallische Sulfide in erheblichen Mengen enthalten, wie beispielsweise die zusammengesetzten, in manchen bolivianischen Gruben vorkommenden Erze, welche Zink und Blei als Sulfide und Zinn sowohl als Cassitexit wie als Sulfostannate der anderen Metalle enthalten. Man kann diese Reaktion empirisch folgendermaßen. umschreiben MS -E- Sn OZ + Fe -f- 4NH4C1--FeO + MC12 + SnC12 -f- NH4HS + H20 + 3NH3. (D) M bedeutet irgendein zweiwertiges Metall einschließlich Zinn, welches in dem Erz vorhanden ist, und Fe Eisen oder irgendein anderes Metall einschließlich Zinn. Die Sulfide und das Zinnoxyd müssen nicht notwendig in den obigen Mengenverhältnissen vorhanden sein; Menge und Natur der entstehenden Schwefelammon,iumverbindungen ändern sich entsprechend den veränderten Mengenverhältnissen. Welche Mengenverhältnisse aber auch vorliegen mögen, die Schwefelammoniumverb:indungen und etwa in den austretenden Gasen enthaltenes freies Ammoniak und Ammoniumcarbonate können alle gesammelt und zum Niederschlagen der verschiedenen Metalle nach bekannten geeigneten Verfahren verwendet werden. Das Äquivalent von Ammoniumchlorid wird dadurch regeneriert, so daß der Prozeß, wenn gewünscht, cyclisch verläuft.
  • Man kann alle diese Reaktionen in Verbindung miteinander oder gesondert oder auch ähnliche oder analoge Reaktionen verwenden, ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen. Die Bestandteile der Chargen werden für die genannten Reaktionen vor der Hitzebehandlung vorzugsweise zu einer einem Sieb von iooMaschen auf den linearen englischen Zoll etwa o, i 3 mm lichte Maschenweite entsprechenden Feinheit pulverisiert und innig gemischt, wenn möglich zusammen gemahlen. Die Bestandteile können entsprechend den chemischen Äquivalenten der Reagenzien und .der reagierenden Bestandteile des zu behandelnden Materials und, wenn nötig, mit einem gewissen Überschuß der Reagenzien gewählt werden. So wird beispielsweise in Schlacken oder Erzen, welche freie Calcium- oder Magnesiumverbindungen enthalten, ein überschuß an Ammoniumchlorid erforderliehsein, um diese Elemente mit Chlor zu verbinden und so in wasserlösliche Chloride umzuwandeln, deren Chlorgehalt später wieder in bekannter Weise mit dem äquivalenten Ammoniak verbunden wird, beispielsweise indem man sie als Carbonate mit Ammoniak und Kohlensäure niederschlägt. Ein Überschuß an Ammoniumchlorid kann auch mit Rücksicht auf die Bildung von Doppelsalzen des Ammoniumchlorids und verschiedener Metallchloride erforderlich werden. Ein solcher Überschuß kann später immer vollständig aus den Lösungen zurückgewonnen werden.
  • Die geeignetsten Mengenverhältnisse für die Chargen werden durch Vorversuche mit kleinen Mengen und auf Grund von Berechnungen im Einzelfalle leicht gefunden.
  • Wenn die Chargen in den Retorten zunächst auf etwa Zoo bis 25o° C erhitzt werden, verbindet sich etwa die Hälfte des vorhandenen Ammoniaks mit Leichtigkeit mit einigen der in der Charge enthaltenen Metalle zu Doppelsalzen des Ammoniumchlorids, doch zerfallen diese Doppelsalze bei höheren Temperaturen, beispielsweise zwischen 350 und 6oo° C, und die weitere Chloration der Metalle geht mit dem restlichen Ammoniak leicht vor sich.
  • Im folgenden werden beispielsweise Ausführungsformen des Verfahrens geschildert. Beispiel i Es sei gewünscht, Materialien zu behandeln, welche Zinn, gegebenenfalls zusammen mit anderen Metallen als Oxyde, jedoch nicht als Cassiterit, enthalten, beispielsweise Erze, in denen das ursprünglich als Cassiterit vorhandene Zinn entweder zu Sn O oder zu metallischem Zinn reduziert worden ist, verschiedene Rückstände oder die in Schlacken enthaltenen Zinnsilicate oder die Stannate von anderen Metallen, die in verschiedenen bekannten Erzen enthalten sind und nach den bisher bekannten Verfahren größtenteils unbehandelbar waren.
  • Das Material wird hierzu mit einem erheblichen Überschuß von Ammoniumchlorid vermischt, der etwa als das Doppelte des Molekularäquivalentes aller derjenigen vorhandenen Metalle zu errechnen ist, deren Chloration gewünscht wird. Man kann auch weniger Ammoniumchlorid verwenden, wenn nach der Freisetzung des Ammoniaks die Temperatur erhöht werden soll, so daß das erzeugte Eisenchlorid und das nach der ersten Reaktion etwa vorhandene Eisen Stannochlorid und ]#isenchlo-rid bilden, wie zuvor und im folgenden beschrieben.
  • Die gepulverte und gut gemischte Mischung wird in eine Retorte aus emailliertem Eisen oder aus irgendeinem anderen geeigneten, genügend hoch schmelzenden Material, Metall oder Nichtmetall, eingebracht und vorsichtig und gleichmäßig auf 3oo bis 35o° C erhitzt, wobei man so. viel Zeit verwendet, als für die vollständige Reaktion bis zum gewünschten Grade und ohne Ab-sublimation des Ammoniumchlorids aus der Reaktionssphäre erforderlich ist.
  • Die Reaktion verläuft gemäß Reaktion (A), und 2 Molekularteile Ammoniak, i Anteil Wasser werden durch jeden Molekularteil eines der zweiwertigen Metalle, welche chloriert werden, in Freiheit gesetzt.
  • Nachdem das Ammoniak in Freiheit gesetzt ist, kann die Temperatur, wenn erwünscht, für die weitere Reaktion erhöht werden, oder man kann bei der niedrigeren Temperatur bleiben. Ist Stannochlorid in erheblichen Mengen vorhanden, so kann dieses durch Erhöhung der Temperatur über 62o° C abdestilliert und gesammelt werden.
  • In jedem Fall kann nach der Behandlung die Charge mit Wasser oder mit irgendeinem Lösungsmittel ausgelaugt und die resultierenden Lösungen und etwa sublimiertes Stannochlorid nach bekannten geeigneten Verfahren zur Gewinnung der Metalle und Regenerierung des Ammoniumchlori.ds weiterbehandelt werden; beispielsweise durch Einwirkung freien Ammoniaks, gegebenenfalls gemeinsam mit Kohlensäure oder Schwefelammoniumverbindungen zur gesonderten oder gemeinsamen Gewinnung der Metalle als Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, Sulfide oder als ähnliche Salze.
  • Beispie12 Es sei gewünscht, Materialien von Metallcharakter zu behandeln, welche Zinn allein oder zusammen mit anderen Metallen enthalten, beispielsweise reduzierte Zinnkugeln, wie sie bei der Reduktion von Cassiterit bei Temperaturen unterhalb der Schlackenbildung entstehen, oder Eisen@Zinn-Legierungen (sog. Härtlinge) oder zinnhaltige Altmetallegierungen oder irgendwelche Legierungen, welche Zinn und Nickel mit oder ohne Eisen enthalten.
  • In diesen Fällen verläuft die Reaktion nach der Formel (B). Das Verfahren entspricht in allem dem Beispiel i, doch wird Wasserstoffgas in erheblichen Mengen mit dem Ammoniak frei und kann aufgefangen und in geeigneter Weise verwendet werden.
  • Beispiel g Es sei gewünscht, eines der in Beispie12 aufgezählten Materialien zu behandeln, gleichzeitig jedoch die Reduktionswirkung des bei der Chloration der metallischen Substanzen einschließlich des als Metall an vesenden Zinns entstehenden naszierenden Wasserstoffs zur Reduktion und gleichzeitigen Chloration von anderem, in Cassiterit enthaltenem Zinn zu verwenden.
  • Die Reaktion verläuft teils nach Reaktion (C), teils nach Reaktion (B).
  • Das Verfahren kann dasselbe wie bei Beispiel e sein unter Hinzufügung des cassiter ithaltigen Materials, welches gepulvert und in beliebiger gewünschter Menge mit den Chargen innig gemischt wird.
  • Dieses Material kann quantitativ oder im überschuß angewendet werden.
  • Die unvollständig chlorierten zinnhaltigen Rückstände können immer wieder zu der nächsten Charge unter Hinzufügung von Metall und Ammoniumchlorid für die nächste Reaktion zurückgenommen werden, bis kein Zinn mehr zurückbleibt. Man kann die Gangmasse durch mechanische Konzentration in irgendeinem Punkte desVerfahrens vor der Wiederbehandlung entfernen.
  • Beispiel q.
  • Es sei gewünscht, ein zusammengesetztes sulfidisches Erz zu behandeln, welches beispielsweise q. oio oder mehr Zinn in Form von Cassiterit, i °/o oder mehr in Form von Bleisulfostannat und etwa ,5 % Blei, 2o % Zink und etwas Eisen, sämtlich als Sulfide, enthält.
  • Die Bestandteile der Chargen können entsprechend der Reaktion (D) gemischt werden. Das Verfahren ist dasselbe wie in den vorhergehenden Beispielen. Die Rückstände der behandelten Chargen können, wenn die Extraktion nicht vollständig war, sooft als nötig nach Zufügung von mehr Eisenstaub und mehr Ammoniumchlorid wieder behandelt werden. Die Gangmasse kann ganz oder teilweise durch Konzentrationsmethoden vor der Wiederbehandlung entfernt werden.
  • Die Schwefelammoniumverbindungen-können dazu benutzt werden, die Metalle als Sulfide niederzuschlagen, oder sonst in bekannter geeigneter Weise verwendet werden.
  • Man kann diese Erze auch vor der Behandlung rösten, doch ist dieses Rösten keinesfalls wesentlich.
  • Beispiel 5 Die Erfindung ist auch brauchbar für die Behandlung von Rückständen oder Schlämmen, die bei der kaffination von zinn-, antimon- oder arsenhaltigem Werkblei durch die bekannte Behandlung mit Natriumhydroxyd entstehen. Diese Rückstände enthalten Stannate, Antomoniate und Arseniate des Natriums, freies Natriumhydroxyd und Natriumcarbonat.
  • Um solche Rückstände zu behandeln, wird nach Beispiel i verfahren, wobei das Ammoniumchlorid so berechnet wird, daß für alle Metalle einschließlich des Natriums äquivalente Chlormengen vorhanden sind. Die Mischung wird in die Retorte gebracht und allmählich erhitzt, die Chloride werden gemeinsam in Wasser gelöst.
  • Nach dem Niederschlagen mit geeigneten Mitteln unter Verwendung des entstandenen Ammoniaks, gegebenenfalls zusammen mit Kohlensäure, kann das Natrium auch als Bicarbonat und das äquivalente @mmoniumchlorid durch Behandlung der zurückbleibenden Salzlösung mit Ammoniakgas und Kohlensäure nach der bekannten Ammoniaksodareaktion gewonnen werden. Unlösliches Natriumbicarbonat wird niedergeschlagen, das Ammoniumchlorid geht in Lösung, aus der es nach Entfernung und Sammlung des Natriumbicarbonates zurückgewonnen werden kann.
  • In der Beschreibung sollen die Ausdrücke Erz oder Material, wenn immer .es dem Zusammenhang nach möglich ist, irgendein Erz, Konzentrat, Produkt, Schlacke, Rückstand oder ein anderes Material umfassen, aus welchem Zinn gewonnen werden soll. Die Ausdrücke Ofen oder Retorte sollen horizontale, schräge oder vertikale Muffelöfen oder offene Ofen mit oder ohne Rührvorrichtungen, Drehöfen, Röstöfen, Tunnelöfen oder irgendeine Art von Heizvorrichtungen umfassen, bei welchen die Hitze durch festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoff oder Elektrizität erzeugt werden kann.
  • Die Erfindung wird nicht auf die genauen, angegebenen Mengenverhältnisse der Substanzen beschränkt. Diese können im Rahmen der Erfindung mannigfach. abgeändert werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: t. Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut mit Ausnahme von natürlieh vorkommendem Zinnoxyd (Cassiterit) durch Chlorierung mittels Ammoniumchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß das bei der Chlorierung des Ausgangsmaterials durch Ammoniumchlorid gebildete, entweder im Rückstand befindliche oder verflüchtigte Zinnchlorid gelöst und aus der Lösung mit dem abgespaltenen Ammoniak unter Regenerierung des Ammoniumchlorids gefällt wird.
  2. 2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch z auf natürlich vorkommendes Zinnoxyd (Cassiterit), dadurch gekennzeichnet, da.ß das natürlich vorkommende Zinnoxyd vor oder während der Chloration mit Ammoniumchlorid reduziert wird, zweckmäßig durch den Zusatz eines anderen Metalls.
DEA54186D 1928-04-05 1928-05-17 Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut Expired DE602380C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
GB602380X 1928-04-05

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE602380C true DE602380C (de) 1934-09-11

Family

ID=10485281

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEA54186D Expired DE602380C (de) 1928-04-05 1928-05-17 Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE602380C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2528137C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von Nickelkonzentrat aus nickelhaltigen Erzen
DE2234971C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von Nichteisenmetallen aus eisenhaltigen Oxyden
DE2629240C2 (de) Verfahren zur Gewinnung von Nichteisenmetallen aus sulfidischen Materialien
DE69318297T2 (de) Verfahren zur dekontamination von durch metalle verunreinigten böden
DE69501955T2 (de) Verfahren zur extraktion von metallen aus metallenthaltenden materialien durch pyrohydrolyse
DE2234171C2 (de) Verfahren zur gemeinsamen Be seitigung und/oder Aufarbeitung von Hartesalzabfällen
DE1184090B (de) Verfahren zur Reduktion von Kupferoxyd
DE2602827C2 (de) Verfahren zum Auflösen von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Konzentraten, die sekundäres Platinmetall enthalten
DE2700121A1 (de) Verfahren zur halogenierung von erz
EP0801028B1 (de) Verfahren zur selektiven Wiedergewinnung der Salzbestandteile aus nitrit-nitrathaltigen Härtereialtsalzen
DE602380C (de) Verfahren zur Verarbeitung von zinnhaltigem Gut
DE3040575A1 (de) Hydrometallurgisches verfahren zur gewinnung von metallen
DE69605385T2 (de) Hydrometallurgisches verfahren zur reinigung von waelz oxyden durch laugung mit natriumcarbonat
DE2264541B2 (de) Verfahren zur Ausfällung von Nichteisenmetallen aus wässrigen mineralsauren Lösungen
DE618462C (de) Verfahren zur Bearbeitung von oxydischen Erzen oder Roestgut
DE3303097C2 (de) Verfahren zum Aufschließen sulfidischer Rohstoffe
DE593876C (de)
DE602277C (de) Verfahren zum Loeslichmachen der Metallgehalte von eisenhaltigen Erzen mit einem chlorhaltigen Gas
EP0097144B1 (de) Verfahren zur Abtrennung von Nichteisenmetallen aus eisenoxidhältigen Rückständen
DE128534C (de)
DE625756C (de) Verfahren zur Entschwefelung eisensulfidhaltiger Erze
DE1792335C3 (de) Verfahren zur Aufbereitung von Eisensulfiden
DE2454332C2 (de) Verfahren zur selektiven Rückgewinnung verschiedener Komponenten aus dem die Oxide von Zink, Eisen, Blei und Kupfer enthaltenden Flugstaub elektrischer Schmelzöfen
DE2542877A1 (de) Verfahren zur gewinnung von metallen aus blei-, silber- und zinksulfide enthaltenden sulfiderzen
DE2258918C3 (de) Verfahren zur Verarbeitung von bei der Bleigewinnung anfallendem Staub