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Die
vorliegende Erfindung betrifft diagnostische und pharmazeutische
Zusammensetzungen, die ein Vaccinia-Virus enthalten, das eine DNA-Sequenz
enthält,
die ein nachweisbares Protein oder ein Protein, das imstande ist,
ein nachweisbares Signal hervorzurufen, zum Beispiel ein lumineszierendes
oder fluoreszierendes Protein, codiert, und das nach einer besonderen
Ausführungsform
weiterhin eine DNA-Sequenz
oder DNA-Sequenzen enthält,
die ein Protein oder Proteine codiert/codieren, das/die für die Tumortherapie und/oder
die Entfernung von metastatischen Tumoren geeignet ist/sind, zum
Beispiel ein cytotoxisches oder cytostatisches Protein.
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Über die
Anwesenheit von Bakterien in Tumoren wurde vor etwa fünfzig Jahren
berichtet. Zahlreiche Veröffentlichungen
belegten die früheren
klinischen Erkenntnisse, dass in Tumoren, die Humanpatienten operativ
entfernt wurden, eine unerwartet große Zahl von Bakterien entdeckt
wurde. Forscher vertreten die Auffassung, dass chronische Infektionen
für eine
Prädisposition
von Zellen für
ein bösartiges
Wachstum sorgen können.
Chronische Infektionen mit verschiedenen Stämmen von Chlamydia sind mit
Lungenkrebs und Gebärmutterhalskrebs
sowie bösartigen
Lymphomen in Zusammenhang gebracht worden. Ein anderer gut beschriebener
Zusammenhang zwischen der Anwesenheit spezifischer Bakterienarten
und der Entwicklung von Krebs ist Helicobacter pylori in Patienten
mit Magengeschwüren.
In Patienten mit Zwölffingerdarmgeschwüren und
Magen-Adenokarzinomen
wurde eine erhöhte
Konzentration an Antikörpern,
die mit H. pylori assoziiert sind, gefunden. Diese Beobachtungen
zeigen eine gleichzeitige Anwesenheit von Bakterien an Tumorstellen; es
war jedoch noch nicht klar, ob die Mikroorganismen die Ursache für die Tumorbildung
sind oder ob die tumorösen
Gewebe empfänglicher
für eine
Besiedlung mit Bakterien sind. Streng anaerobe Bakterien, Clostridium
pasteurianum, die Mäusen
intravenös
injiziert wurden, replizierten selektiv in dem Tumor, was auf eine
hypoxische Mikroumgebung in dem nekrotischen Zentrum hinwies. Die
intravenöse
Injektion abgeschwächter Salmonella
typhimurium-Mutanten führte
gemäß histologischer
und bakteriologischer Analysen zu erhöhten Bakterientitern in den
Tumor-Geweben, verglichen mit den anderen Organen von Mäusen.
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In ähnlicher
Weise wurde bereits 1965 über
die Anwesenheit von Viruspartikeln in operativ entfernten humanen
Brusttumoren berichtet. Vor kurzem wurde auf der Basis von Polymerasekettenreaktionsdaten (PCR)
das humane Papilloma-Virus mit anogenitalen Tumoren und ösophagealem
Krebs, Brustkrebs und am häufigsten
Gebärmutterhalskrebs
in Zusammenhang gebracht. Zusätzlich
wurde über
die Anwesenheit des Hepatitis-C-Virus in humanen hepatozellulären Karzinomen,
des Epstein-Barr-Virus in Plattenepithelkarzinomen in der Kinura-Krankheit,
Maus-Mammatumorvirus-artige Partikel (MMTV) in humanem Brustkrebs,
des SV40-Virus in Affen-Astrocytomen und des Herpes-Virus in Schildkröten-Fibropapilloma
berichtet. Die Konzentration an Viruspartikeln in den Tumoren zeigte überraschenderweise
Schwankungen zwischen den Patienten. Die Anwesenheit von humanen
Papilloma-Viren in Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre lag
im Bereich von 0 bis 72% (10–15).
Im Gegensatz zu Tumorgeweben wurden in tumorfreien Bereichen des
Speiseröhrenepithels
des gleichen Patienten keine Viruspartikel gefunden, was darauf
hinweist, dass die Viruspartikel ausschließlich in den Tumorgeweben lokalisiert
sind.
WO 0125399 A beschreibt
die Verwendung von EBV für den
Nachweis und die Behandlung von B-Lymphocyten.
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Es
konnte bislang jedoch nicht eindeutig gezeigt werden, ob die oben
diskutierten Mikroorganismen für
die Entwicklung von Krankheiten, wie Tumoren (abgesehen von Papilloma-Viren)
verantwortlich sind oder ob zum Beispiel Tumore Viren oder Bakterien
anziehen und/oder schützen
können.
Es gab demnach keine Grundlage für
die Verwendung derartiger Mikroorganismen für die Diagnose oder die Therapie
von Tumoren. Herkömmlichen
Verfahren für
die Diagnose von Tumoren, wie die Magnetresonanztomographie (MRT)
(MRI: Magnetic Resonance Imaging), fehlt die Empfindlichkeit und
die Spezifität,
und therapeutische Verfahren, zum Beispiel die Chirurgie, sind invasiv
und nicht sehr empfindlich.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Mittel für die effiziente
und zuverlässige
Diagnose sowie die Therapie von Tumoren anzugeben, mit dem die Nachteile
der diagnostischen und therapeutischen Ansätze, die zur Zeit verwendet
werden, überwunden
werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird dies durch die Gegenstände erreicht, die in den Ansprüchen definiert
sind. Wenn Vaccinia-Viren (LIVP-Stamm), die das lichtemittierende
Fusionsgenkonstrukt rVV-ruc-gfp
tragen, intravenös
in nackte Mäuse injiziert
wurden, wurde festgestellt, dass die Viruspartikel innerhalb von
4 Tagen aus allen inneren Organen entfernt wurden, was durch die
Löschung
der Lichtemission nachgewiesen wurde. Wenn im Gegensatz hierzu der Verbleib
der injizierten Vaccinia-Viren in ähnlicher Weise in nackten Mäusen verfolgt
wurde, die Tumore trugen, die aus subkutan implantierten C6-Rattengliomzellen
gewachsen waren, wurde festgestellt, dass Viruspartikel langzeitig
in den Tumorgeweben zurückgehalten
wurden, was zu einer anhaltenden Lichtemission führte. Die Anwesenheit und die
Vergrößerung der
Menge der viruscodierten Fusionsproteine im gleichen Tumor wurden in
lebenden Tieren überwacht,
indem die GFP-Fluoreszenz unter einem Stereomikroskop beobachtet
wurde und indem die Luciferase-katalysierte Lichtemission unter
einer Schwachlicht-Videobildgebungskamera erfasst wurde. Die tumorspezifische
Lichtemission wurde 4 Tage nach der viralen Injektion in nackte
Mäuse nachgewiesen,
die subkutane C6-Gliomimplantate trugen, deren Größe im Bereich
von 25 bis 2500 mm3 lag. Das Signal wurde
nach dem 4. Tag nach der Injektion intensiver und hielt 30 bis 45
Tage an, was auf eine fortgesetzte Virusreplikation hinweist. Die
Anreicherung der rVV-ruc-gfp-Viruspartikel im Tumor wurde ebenfalls
in nackten Mäusen
gesehen, die subkutane Tumoren trugen, die sich aus implantierten
humanen PC-3-Prostatazellen entwickelten, und in Mäusen mit
orthotopisch implantierten humanen MCF-7-Brusttumoren. Weiterhin stellten auch
intrakraniale C6-Rattengliomzellimplantate in immunkompetenten Ratten
und MB-49-Mäuse-Blasentumor-Zellimplantate
in C57-Mäusen
Ziele der Vaccinia-Viren dar. Querschnitte eines C6-Glioms ergaben, dass
die Lichtemission in "Flecken" im Randbereich des
Tumors, in dem sich die schnell teilenden Zellen befinden, angehäuft war.
Im Gegensatz hierzu ergaben Querschnitte von Brusttumoren, dass
fluoreszierende "Inseln" über den Tumor verteilt waren.
Zusätzlich
zu primären
Brusttumoren wurden kleine metastatische Tumore ebenfalls im kontralateralen
Brustbereich sowie in Knoten auf der exponierten Lungenoberfläche extern nachgewiesen,
was auf die Metastase in die kontralaterale Brust und Lunge hinwies.
Zusammenfassend können
lichtemittierende Zellen oder Mikroorganismen, zum Beispiel Vaccinia-Viren,
verwendet werden, um primäre
und metastatische Tumoren nachzuweisen und zu behandeln.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden mit lichtemittierenden Bakterien (Salmonella,
Vibrio, Listeria, E. coli) erhalten, die intravenös in Mäuse injiziert
wurden und die sofort in den unversehrten Tieren unter einem Schwachlicht-Bildgebungsgerät sichtbar
gemacht werden konnten. Keine Lichtemission wurde sechsunddreißig Stunden
nach der Injektion von Bakterien sowohl in athymischen Mäusen (nu/nu-Mäusen) als
auch in immunkompetenten C57-Mäusen
infolge der Beseitigung durch das Immunsystem nachgewiesen. In der
Hautwunde eines intravenös
injizierten Tiers nimmt die bakterielle Lichtemission zu und bleibt
bis zu sechs Tage nach der Injektion nachweisbar. In nackten Mäusen, die
Tumore tragen, die sich aus implantierten C6-Gliomzellen entwickelten,
war die Lichtemission sechsunddreißig Stunden nach der Zufuhr
der Bakterien vollständig aus
dem Tier verschwunden, ähnlich
wie bei Mäusen
ohne Tumore. Allerdings wurde achtundvierzig Stunden nach der Injektion
unerwarteterweise eine starke, schnell zunehmende Lichtemission
beobachtet, die nur von den Tumorbereichen stammte. Diese Beobachtung
weist auf eine kontinuierliche Replikation der Bakterien im Tumorgewebe
hin. Das Ausmaß der
Lichtemission hängt
vom verwendeten Bakterienstamm ab. Der Vorgang des Einwanderns ("homing in") zusammen mit der
anhaltenden Lichtemission wurde auch in nackten Mäusen nachgewiesen,
die Prostata-, Blasen- und Brusttumore trugen. Zusätzlich zu
primären
Tumoren konnten auch metastatische Tumore sichtbar gemacht werden,
was beispielhaft am Brusttumor-Modell gezeigt wurde. Die tumorspezifische
Lichtemission wurde auch in immunkompetenten C57-Mäusen mit
Blasentumoren sowie in Lewis-Ratten mit Hirngliomimplantaten beobachtet.
Sobald sie sich in dem Tumor befanden, wurde für die lichtemittierenden Bakterien
nicht beobachtet, dass sie wieder in den Blutkreislauf freigesetzt
wurden und anschließend
implantierte Tumore im gleichen Tier besiedelten. Weiterhin wurde
für Säugetierzellen,
die das Ruc-gfp-Fusionsprotein exprimieren, beobachtet, dass sie
nach der Injektion in die Blutbahn ebenfalls in Gliomtumore einwandern
und sich dort vermehren.
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Diese
Erkenntnisse öffnen
den Weg für
(a) die Entwicklung multifunktioneller viraler Vektoren, die für den Nachweis
von Tumoren auf der Basis von Signalen, wie einer Lichtemission,
und/oder für
die Unterdrückung
der Tumorentwicklung und/oder der Angiogenese, beispielsweise signalisiert
durch die Auslöschung des
Lichtes, und (b) die Entwicklung von Systemen auf der Basis von
Bakterienzellen und Säugetierzellen,
die auf Tumore gerichtet sind ("tumor
targeting sys tems"),
in Kombination mit therapeutischen Genkonstrukten für die Behandlung
von Krebs. Diese Systeme haben die folgenden Vorteile: (a) Sie sind
spezifisch auf den Tumor gerichtet, ohne das normale Gewebe zu beeinträchtigen;
(b) die Expression und die Sekretion des therapeutischen Genkonstrukts
erfolgen vorzugsweise unter der Kontrolle eines induzierbaren Promoters,
was es ermöglicht,
die Sekretion ein- oder auszuschalten; und (c) der Ort des Zufuhrsystems
("delivery system") innerhalb des Tumors
kann durch das direkte Sichtbarmachen vor der Aktivierung der Genexpression
und der Abgabe des Proteins überprüft werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft demnach eine diagnostische und/oder
pharmazeutische Zusammensetzung, die ein Vaccinia-Virus enthält, das
eine DNA-Sequenz enthält,
die ein nachweisbares Protein oder ein Protein, das imstande ist,
ein nachweisbares Signal hervorzurufen, codiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Vaccinia-Virus der diagnostischen und/oder pharmazeutischen
Zusammensetzung weiterhin (a) eine DNA-Sequenz oder DNA-Sequenzen,
die ein Protein oder Proteine codiert/codieren, das/die für die Tumortherapie
und/oder die Beseitigung von metastatischen Tumoren geeignet ist/sind,
wie ein cytotoxisches Protein, ein cytostatisches Protein, ein Protein,
das die Angiogenese hemmt, oder ein Protein, das die Apoptose stimuliert.
Derartige Proteine sind dem Fachmann wohl bekannt, und weitere Beispiele
für geeignete
Proteine werden weiter unten angegeben.
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Ein
Vaccinia-Virus ist brauchbar für
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
sofern es in dem Organismus repliziert, für den Organismus nicht pathogen
ist, zum Beispiel abgeschwächt
ist, und durch das Immunsystem des Organismus erkannt wird, etc.
Beispiele für
brauchbare Mikroorganismen sind Bakterien und Viren. Der Ausdruck "Bakterien", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf Bakterien, die per se nicht auf einen Tumor
gerichtet sind (d. h. sie können
nicht zwischen einer kanzerösen
Zelle oder einem kanzerösen Gewebe
und dem entsprechenden nicht kanzerösen Gegenstück dieser Zelle oder dieses
Gewebes unterscheiden), da die Ergebnisse der Versuche, die zu der
vorliegenden Erfindung geführt
haben, zeigen, dass die Bakterien, etc. in dem Tumor aufgrund der
Tatsache angereichert werden, dass sie in dieser Umgebung nicht dem
Angriff durch das Immunsystem ausgesetzt sind. Eine Liste der Kandidatenbakterien,
die für
die gleichen Zwecke wie die vorliegende Erfindung brauchbar sein
könnten
und die nicht auf den Tumor gerichtet sein könnten, wird in der Tabelle
1 weiter unten angegeben. Der Fachmann kann derartige Bakterien,
die nicht auf den Tumor gerichtet sind, problemlos durch allgemein
verfügbare
Verfahren identifizieren, zum Beispiel durch die Verfahren, die
in Abschnitt 6.1 von
WO 96/40238 beschrieben
werden. Bei diesen Bakterien handelt es sich vorzugsweise um interzelluläre Bakterien,
wie E. coli, E. faecalis, Vibrio cholerae, Vibro fischeri, Vibrio
harveyi, Lactobacillus spp., Pseudomonas spp. In dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung sind die Viren nicht auf den Tumor gerichtet.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst die diagnostische und/oder pharmazeutische Zusammensetzung
ein Vaccinia-Virus, das eine DNA-Sequenz enthält, die ein lumineszierendes und/oder
fluoreszierendes Protein codiert.
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So
wie der Begriff "DNA-Sequenz,
die ein lumineszierendes und/oder fluoreszierendes Protein codiert", verwendet wird,
umfasst er auch eine DNA-Sequenz, die ein lumineszierendes und fluoreszierendes Protein
als Fusionsprotein codiert.
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In
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform der diagnostischen
und/oder pharmazeutischen Zusammensetzung ist das Protein, das durch
die DNA-Sequenz codiert wird, ein Zellrezeptor, der imstande ist,
einen Liganden zu binden, bei dem es sich um einen diagnostischen
oder therapeutischen Liganden handeln kann. Der Ligand kann ein
Protein (eingeschlossen große
oder kleine Peptide, Antikörper,
etc.), eine synthetische Verbindung (wie ein synthetisches Steroidanalogon),
etc. sein. Somit kann der in vivo-Ort der markierten Liganden in
lebenden Tieren und Humanpatienten sichtbar gemacht werden, zum
Beispiel in Echtzeit durch SPECT oder PET. Nahezu jedes bekannte
Ligand-Rezeptor-Paar-Protein für
die Tumormarkierung ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren brauchbar. Für die Erhöhung der
Spezifität
können
die mutierten Proteinliganden (oder die Analoga, falls es sich um
eine chemische Verbindung handelt) oder die mutierten Ligandenrezeptoren
vorzugsweise genetisch oder chemisch so manipuliert werden, dass
sie nicht an beliebige endogene Moleküle binden. Zusätzlich zur
Erhöhung
der Spezifität
begrenzen diese Mutanten/Analoga auch schädliche Effekte auf die normale
Wirtsphysiologie.
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In
einer noch bevorzugteren Ausführungsform
der diagnostischen und/oder pharmazeutischen Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dem Liganden um einen
Radionuklidmarkierten Liganden. Dieser Ligand ist z. B. brauchbar
für die
Sichtbarmachung des Tumors durch SPECT ("Single-photon emission computer tomography") oder die Positronen-Emissions-Tomographie
(PET), die aus dem Anbinden des Radionuklid-markierten Liganden
an seine Rezeptoren resultiert, die spezifisch auf der Oberfläche von
Tumorzellen exprimiert werden nach der intravenösen Zufuhr z. B. der manipulierten
Vaccinia-Viren, die die Rezeptorprotein-Genkonstrukte tragen. Radionuklide
können
für die
herkömmliche
Tumorszintigraphie, PET und möglicherweise
die interne Radiotherapie von Tumoren verwendet werden. Beispiele
für Radionuklide,
die in der vorliegenden Erfindung brauchbar sind, sind (a) β+-Emitter,
wie 11C, 13N, 15O oder 64Cu, oder
(b) γ-Emitter,
wie 123I. Andere Radionuklide, die z. B.
als Tracer für
die PET verwendet werden können,
schließen 55Co, 67Ga, 68Ga, 60Cu(II), 67Cu(II), 57Ni, 55Co, 52Fe, 18F, etc. ein.
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SPECT
und PET stellen empfindliche Techniken dar, die für die bildgebende
Darstellung von Tumoren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Sowohl SPECT als auch PET sind imstande, Spurenmengen von β+ und γ-Emissionen
von Radionukliden nachzuweisen. PET ist sogar noch empfindlicher als
SPECT. In Experimenten, in denen kleine Labortiere verwendet werden,
wird die bildgebende Darstellung von Tumoren unter Verwendung eines
mikro-PET-Instruments
durchgeführt,
das im Handel z. B. von Concorde Microsystems (Knoxville, TN) erhältlich ist.
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Beispiele
für brauchbare
Radionuklid-markierte Mittel sind das 64Cu-markierte manipulierte
Antikörperfragment
(Wu et al., PNAS USA 97 (2002), 8495-8500), das 64Cu-markierte
Somatostatin (Lewis et al., J. Med. Chem. 42 (1999), 1341-1347,
das 64Cu-Pyruvaldehyd-bis(N4-methylthiosemicarbazon)
(64Cu-PTSM) (Adonai et al., PNAS USA 99
(2002), 3030-3035, das 52Fe-Citrat (Leenders
et al., J. Neural. Transm. Suppl. 43 (1994), 123-132, das 52Fe/52mMn-Citrat
(Calonder et al., J. Neurochem. 73 (1999), 2047-2055) und der 52Fe-markierte Eisen(III)-hydroxid-Saccharosekomplex
(Beshara et al., Br. J. Haematol. 104 (1999), 288-295, 296-302).
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Für die Anwendung
des Radionuklid-markierten Liganden beim Tumornachweis werden die
Gene, die die Rezeptorproteine codieren, an die die Liganden binden
können,
durch intravenös
injizierte Vaccinia-Viren gemäß der vorliegenden
Erfindung zugeführt.
Da es in den Beispielen weiter unten gezeigt werden konnte, dass
bestimmte intrave nös
injizierte Bakterien, Viren und Säugetierzellen spezifisch in
den Tumoren replizieren, markiert die Expression der Rezeptorproteine
in den Tumoren die Tumore für
das gezielte Anbinden des Radionuklidmarkierten Liganden.
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Um
einen effizienten Tumornachweis zu ermöglichen, kann im Fall des Vaccinia-Virus
beispielsweise das Virus dafür
verwendet werden, Genkonstrukte zu tragen, die Rezeptorproteine
codieren, an die spezifisch die Liganden binden können. Die
intravenöse
Injektion von rekombinanten Vaccinia-Viren ermöglicht die Zufuhr des Rezeptorgens
und die Oberflächenexpression
des Rezeptorproteins in den Tumorgeweben. Anschließend werden
die Radionuklid-markierten Liganden intravenös in den Wirt injiziert. Die
spezifische Bindung zwischen den Radionuklid-markierten Liganden
und ihren Rezeptoren, die auf der Tumorzelloberfläche exprimiert werden,
ermöglicht
den Nachweis des Tumors auf der Basis von β+- oder γ-Emissionen,
die ausschließlich
von den Tumoren stammen. Die Markierung der Tumore mit Radionukliden
ermöglicht
die einfache Unterscheidung zwischen Tumoren und normalen Geweben.
Hierfür
können β+-
oder γ-Detektoren
mit Handgriff entwickelt werden, die an einem chirurgischen Messerhalter
befestigt werden. Auf der Basis des β+- oder γ-Emissionssignals
können
die markierten Tumore sauber herausgeschnitten werden, während die
Entfernung von normalen Geweben bei einem Minimum gehalten wird.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung ist Gallium-67 besonders bevorzugt. Gallium-67
(67Ga) kann für die diagnostische Bildgebung
unter Verwendung von PET, SPECT oder der Szintigraphie verwendet werden.
Es ist für
seine Fähigkeit
bekannt, sich in entzündlichen
Wunden und Tumoren, speziell in Lymphomen, aber auch in vielen anderen
Typen von Tumoren, wie Bauchspeicheldrüsentumoren, Lungentumoren etc.,
anzureichern. Für
den Mechanismus der 67Ga- Aufnahme ist vorgeschlagen worden, dass
er sowohl über einen
Transferrin-abhängigen
Weg als auch einen Transferrin-unabhängigen Weg erfolgt. Für den Transferrin-abhängigen Weg
ist gezeigt worden, dass eine Überexpression
des Transferrin-Rezeptors die 67Ga-Aufnahme
durch Tumorzellen deutlich erhöht.
Weiterhin blockiert der Anti-Transferrinrezeptor-Antikörper die 67Ga-Aufnahme durch Tumorzellen beträchtlich.
Für die
Abbildung eines kleinen Tumors sind sehr hohe Konzentrationen an 67Ga erforderlich, um das Hintergrundsignal
zu überwinden.
Daher ist in diesem Fall die Verwendung von rekombinanten Vaccinia-Viren,
die ein Transferrin-Rezeptor-Genkonstrukt für die Überexpression von Transferrin-Rezeptoren
spezifisch auf der Oberfläche
der Tumorzellen in lebenden Tieren oder in Humanpatienten nach der
intravenösen
Injektion der Viren tragen, bevorzugt. 67Ga
wird ebenfalls intravenös
zugeführt.
Die Anreicherung von 67Ga in hohen Konzentrationen
in Tumorzellen mit Hilfe der überexprimierten Transferrin-Rezeptoren
hilft dabei, die Möglichkeiten
eines Tumornachweises in lebenden Tieren und in Humanpatienten beträchtlich
zu verbessern.
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In
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße diagnostische und/oder
pharmazeutische Zusammensetzung ein Vaccinia-Virus, das eine DNA-Sequenz
enthält,
die ein Protein codiert, das imstande ist, ein Signal hervorzurufen,
das durch die Magnetresonanztomographie (MRT) nachweisbar ist, z.
B. Metall-bindende Proteine. Weiterhin kann das Protein Kontrastmittel,
Chromophore, Liganden oder Verbindungen, die für die Sichtbarmachung von Geweben
erforderlich sind, binden. Dieses Protein ist vorzugsweise ein Zellrezeptor,
der imstande ist, einen paramagnetischen oder superparamagnetischen Metall-markierten
Liganden zu binden. Die Sichtbarmachung des Tumors durch MRT, die
aus dem Anbinden von paramagnetischen oder superparamagnetischen
Metall-markierten Liganden an ihre Rezeptoren resultiert, die spezifisch
auf der O berfläche
der Tumorzellen exprimiert werden, beispielsweise nach der intravenösen Zufuhr
der manipulierten Viren gemäß der vorliegenden
Erfindung, die die Rezeptor-Protein-Genkonstrukte tragen, hat mehrere
Vorteile. Das hohe Ausmaß der
Anreicherung dieser Metalle in den Tumoren erleichtert den Tumornachweis.
Praktisch alle paramagnetischen oder superparamagnetischen Metalle
können
für diesen
Zweck verwendet werden. Aufgrund der systemischen Toxizität von nackten
Schwermetallen werden die paramagnetischen oder superparamagnetischen
Metalle sorgfältig
ausgewählt,
um schädliche
Auswirkungen bei einem Minimum zu halten. In den meisten derzeit
verfügbaren
Kontrastmitteln sind die Metallpartikel entweder an Chelate gebunden
oder mit Polymeren beschichtet, wodurch deren Verwendung wesentlich
sicherer ist als die Verwendung nackter Partikel. Daher ist die
Verwendung von Liganden, die mit chelatierten oder Polymer-beschichteten
Metallen markiert sind, bevorzugt.
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Verfahren
für die
Erzeugung von Kontrastmitteln, die mit Proteinen verbunden sind,
sind dem Fachmann wohl bekannt, beispielsweise wird der Proteinligand
(oder ein anderer Ligand aus einer chemischen Verbindung) zunächst chemisch
an die Chelate (z. B. Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA))
gebunden. Anschließend
wird der Chelat-Protein-Komplex mit Metallen markiert. Ein ähnliches
Markierungsverfahren ist bei der Erzeugung von Gallium-markierten
Somatostatin-Analoga und bei der Herstellung von Indium-111-markiertem
Lipoprotein niedriger Dichte unter Verwendung von DTPA-Bis(stearylamid)
verwendet worden. Einzelheiten der Proteinmodifizierung mit Chelaten,
die in Kontrastmitteln verwendet werden, sind bereit früher beschrieben
worden. Beispielsweise sind die Modifizierung von Proteinen mit
dem bifunktionellen Chelat 2-(4-Isothiocyanatobenzyl-6-methyl)diethylentriaminpentaessigsäure (MX-DTPA))
(Mirzadeh et al., Bioconjug. Chem. 1 (1990), 59-65) und die Modifizierung
von Proteinen mit dem cyclischen Anhydrid von Diethylentriaminpen taessigsäure (cDTPAA)
(Duncan und Welch, J. Nucl. Med. 34 (1993), 1728-1738) beschrieben
worden.
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Die
MRT kann alternativ mit Hilfe der folgenden Ansätze durchgeführt werden
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(a) Aktivierung von modifiziertem Gadolinium
durch die Enzym/Protein-Zufuhr
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Dieser
Ansatz basiert auf den Prinzipien der GDEPT ("Gene-Directed Enzyme Prodrug Therapy),
bei der die Enzyme/Proteine ein systemisch zugeführtes, nichttoxisches Pro-Pharmakon
zu dem aktiven, toxischen Arzneimittel aktivieren. Die spezifische
Aktivierung des MRT-Kontrastmittels von einem schwachen Relaxivitätszustand
in einen starken Relaxivitätszustand
durch das Enzym/Protein in den Tumoren erlaubt den Tumornachweis.
Die Enzym/Protein-Zufuhr in die Tumore gelingt mit Hilfe der intravenös injizierten,
manipulierten Bakterien, Viren und Säugetierzellen, die das Gen
tragen, das die β-Galactosidase
(oder jedes sonstige verwandte Enzym) codiert. Die β-Galactosidase
kann entweder in extrazellulär
sezernierter Form oder exprimiert an der Bakterien- oder Säugetierzelloberfläche vorliegen.
Ein Beispiel für
ein MRT-Mittel, das durch β-Galactosidase
gespalten werden kann und in der MRT-Bildgebung für den Tumornachweis
verwendet werden kann, ist das 4,7,10-Tri(essigsäure)-1-(2-β-galactopyranosylethoxy)-1,4,7,10-tetraazacyclododecan)
gadolinium (Egad) (Moats et al., 1997). In dieser Verbindung ist
ein Galactopyranoserest an der 9. Koordinationsstelle des Gd3+-Ions positioniert. Durch diese Blockierung
werden Wasserprotonen daran gehindert, mit den Gd3+-Ionen
in Wechselwirkung zu treten, und daher wird der Effekt auf die T1-Relaxationszeit
verringert. In Gegenwart der β-Galactosidase
spaltet das Enzym die Galactopyranose von dem Chelat ab, wodurch
die Koordinationsstelle freigegeben wird, und er laubt den irreversiblen Übergang
des Kontrastmittels von einem schwachen in einen starken Relaxivitätszustand.
Da die Enzymexpression auf der Basis der Bakterien, Viren oder Säugetierzellen
nur in Tumoren stattfindet, kommt es auch nur in den Tumoren zu
dem enzymvermittelten Wechsel des Relaxivitätszustands. Daher kann diese
enzymvermittelte Aktivierung des MRT-Kontrastmittels für den Tumornachweis
verwendet werden.
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Zusätzlich zu
dem obigen MRT-Kontrastmittel können ähnliche
neue Kontrastmittel entwickelt werden, in denen andere Typen von
Resten an die Chelate gebunden werden können. Diese Reste können durch
ihre entsprechenden Enzyme entfernt werden (ähnlich der Entfernung der Galactopyranose
durch die Glactosidase) (zum Beispiel α-Mannosidasen, α- und β-Glucosidasen, β-Glucuronidasen),
wodurch die 9. Koordinationsstelle des Gd3+-Ions
freigegeben wird und die T1-Relaxationszeit für Tumornachweise verändert wird.
Die Gene, die diese Enzyme codieren, können alle durch die manipulierten
Viren gemäß der vorliegenden
Erfindung zugeführt
werden. Weiterhin können
neue Kontrastmittel, in denen von Gadolinium verschiedene Metalle
verwendet werden, für
die enzymaktivierte MRT-Tumorabbildung entwickelt werden.
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Dieser
Ansatz kann mit der Therapie kombiniert werden, was in den folgenden
Abschnitten gezeigt wird.
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(b) Erzeugung von Zufuhrvektorsystemen
für die
Aktivierung der Kontrastmittel (z. B. modifiziertes Gadolinium) in
einem ersten Schritt und die nachfolgende Aktivierung eines injizierten
Pro-Pharmakons durch
das gleiche konstitutiv exprimierte Enzym (z. B. β-Galactosidase) – Nachweis-
und Therapiesystem auf der Basis eines Genprodukts (OGPBDTS = "One-Gene-Product-Based
Detection and Therapeutic System")
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Das
Kontrastmittel auf Gadolinium-Basis kann beispielsweise durch ein
Enzym (z. B. β-Galactosidase),
wie weiter oben beschrieben, aktiviert werden, das für den Tumornachweis
verwendet werden kann. Anschließend
kann das intravenös
zugeführte
Pro-Pharmakon, wie CBI, TMI, PCI (in dem
U.S.-Patent 5,646,298 beschrieben)
durch die gleiche β-Galactosidase
in den Tumoren gespalten werden, wodurch aktive cytotoxische Arzneimittel
gegen Tumorzellen für
die Krebsbehandlung erhalten werden.
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(c) Erzeugung von Zufuhrvektorsystemen
mit Nachweis- und Therapiesystemen auf der Basis von zwei Genprodukten
(TGPBDTS = "Two-Gene-Product-Based
Detection and Therapeutic Systems)
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Das
Gen 1 ist mit einem konstitutiven Promotor verbunden und erzeugt
die Enzyme/Proteine, die die Kontrastmittel erkennen (z B metallbindende
Proteine, modifiziertes Gadolinium oder andere Mittel), und das Gen
2 ist mit einem exogen aktivierbaren Promotor verbunden, der ohne
das aktivierende Arzneimittel still ist und der erst eingeschaltet
wird, nachdem das Nachweisvektorsystem positiv durch MRT gefunden
wurde. Die Aktivierung des Promotorgenkonstrukts auf Vektorbasis
gelingt durch die Injektion oder die orale Verabreichung des aktivierenden
Arzneimittels. Die wiederholte Injektion des Kontrastmittels erlaubt
die Echtzeitbeobachtung der Tumorgröße und des Ortes von Metastasen
während
des Behandlungsverfahrens.
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Für die Transfektion
der Zellen sind die DNA-Sequenzen, die die (diagnostischen oder
therapeutischen) Proteine codieren, die oben beschrieben werden,
zum Beispiel ein luminszierendes und/oder fluoreszierendes Protein,
in einem Vektor oder einem Expressionsvektor enthalten. Der Fachmann
ist mit Beispielen für
diese Vektoren vertraut. Die DNA-Sequenzen können weiterhin in einem rekombinanten
Virus enthalten sein, das geeignete Expressionskassetten enthält. Die
Viren, die in der erfindungsgemäßen diagnostischen oder
pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet werden können, schließen das
Vaccinia-Virus ein. Für die
Expression in Säugern
stellt beispielsweise der "Immediate
Early Promoter" des
humanen Cytomegalievirus (pCMV) einen geeigneten Promotor dar. Weiterhin
sind gewebe- und/oder
organspezifische Promotoren brauchbar. Die DNA-Sequenzen, die zum
Beispiel ein lumineszierendes und/oder fluoreszierendes Protein
codieren, sind vorzugsweise funktionsfähig mit einem Promotor verknüpft, der
eine hohe Expression erlaubt. Derartige Promotoren, zum Beispiel
induzierbare Promotoren, sind dem Fachmann wohl bekannt.
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Für die Erzeugung
der oben beschriebenen DNA-Sequenzen und für die Konstruktion von Expressionsvektoren
oder Viren, die diese DNA-Sequenzen
enthalten, ist es möglich,
die allgemeinen Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind,
zu verwenden. Diese Verfahren schließen zum Beispiel in vitro-Rekombinationstechniken,
Syntheseverfahren und in vivo-Rekombinationsverfahren ein, wie sie
beispielsweise in Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 2. Auflage (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold
Spring Harbor, NY, beschrieben werden. Verfahren für die Transfektion
von Zellen für
die phänotypische Auswahl
von Transfektanten und für
die Expression der DNA-Sequenzen unter Verwendung der oben beschriebenen
Vektoren sind auf dem Fachgebiet bekannt.
-
Der
Fachmann kennt DNA-Sequenzen, die Proteine, z. B. lumineszierende
oder fluoreszierende Proteine, codieren, die in der erfindungsgemäßen diagnostischen
und/oder pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet werden können. Im
letzten Jahrzehnt sind die Identifizierung und die Isolierung von
Strukturgenen, die die lichtemittierenden Proteine der bakteriellen
Luciferase von Vibrio harveyi (Belas et al., Science 218 (1982),
791-793) und von Vibrio fischerii (Foran und Brown, Nucleic acids,
Res. 16 (1988), 177), der Luciferase des Glühwürmchens (de Wet et al., Mol.
Cell. Biol. 7 (1987), 725-737), von Aequorin von Aequorea victoria (Prasher
et al., Biochem. 26 (1987), 1326-1332), der Renilla-Luciferase von
Renilla reniformis (Lorenz et al., PNAS USA 88 (1991), 4438-4442)
und das grün
fluoreszierende Protein von Aequorea victoria (Prasher et al., Gene
111 (1987), 229-233) codieren, beschrieben, die das Aufspüren von
Bakterien, Viren oder Säugetierzellen
auf der Basis einer Lichtemission ermöglichen. Die Transformation
und die Expression dieser Gene in Bakterien erlaubt den Nachweis
von Bakterienkolonien mit Hilfe von Schwachlichtbildgebungskameras
oder einzelner Bakterien unter dem Fluoreszenzmikroskop (Engebrecht
et al., Science 227 (1985), 1345-1347; Legocki et al., PNAS 83 (1986),
9080-9084; Chalfie et al., Science 263 (1994), 802-805).
-
Luciferase-Gene
sind in einer Vielzahl von Organismen exprimiert worden. Die Promotor-Aktivierung auf
der Basis einer Lichtemission unter Verwendung von lux AB, das mit
dem Nitrogenase-Promotor verknüpft ist,
wurde in Rhizobia, das im Cytoplasma von Zellen von infizierten
Wurzelknöllchen
residiert, mit Hilfe der Schwachlichtbildgebung gezeigt (Legocki
et al., PNAS 83 (1986), 9080-9084; O'Kane et al., J. Plant Mol. Biol. 10
(1988), 387-399). Die Verknüpfung
des lux A-Gens und des lux B-Gens führte zu einem vollständig funktionsfähigen Luciferase-Protein
(Escher et al., PNAS 86 (1989), 6528-6532).
-
Dieses
Fusionsgen (Fab2) wurde in Bacillus subtilis und Bacillus magatherium
unter dem Xylose-Promotor eingeführt
und dann in Insektenlarven eingeführt und in den Hämolymph
von Würmern
injiziert. Die bildgebende Darstellung der Lichtemission wurde unter
Verwendung einer Schwachlichtvideokamera durchgeführt. Die
Bewegung und die Lokalisierung der pathogenen Bakterien in transgenen
Arabidopsis-Pflanzen, die das pathogen-aktivierte PAL-Promotor-bakterielle-Luciferase-Fusionsgenkonstrukt
tragen, wurde durch die Lokalisierung der Pseudomonas- oder Ervinia
spp.-Infektion unter dem Schwachlichtbildgebungsgerät sowohl in
Tomatenpflanzen als auch in Kartoffelstapeln gezeigt (Giacomin und
Szalay, Plant Sci. 116 (1996), 59-72).
-
Alle
Luciferasen, die in Bakterien exprimiert werden, benötigen exogen
zugeführte
Substrate, wie Decanal oder Coelenterazin, für die Lichtemission. Während die
Sichtbarmachung der GFP-Fluoreszenz im Gegensatz hierzu kein Substrat
benötigt,
wird eine Anregungslichtquelle benötigt. Erst kürzlich wurde
der Gencluster, der die bakterielle Luciferase und die Proteine
für die
Bereitstellung des Decanals innerhalb der Zelle codiert, aus Xenorhabdus
luminescens (Meighen und Szittner, J. Bacteriol. 174 (1992), 5371-5381)
und Photobacterium leiognathi (Lee et al., Eur. J. Biochem. 201
(1991), 161-167)
isoliert und in Bakterien übertragen, was
zu einer kontinuierlichen Lichtemission unabhängig von exogen zugeführtem Substrat
führte
(Fernandez-Pinas und Wolk, Gene 150 (1994), 169-174). Bakterien,
die die vollständige
Lux-Operon-Sequenz enthalten, ermöglichten, wenn sie intraperitoneal,
intramuskulär
oder intravenös
injiziert wurden, das Sichtbarmachen und Lokalisieren von Bakterien
in lebenden Mäusen,
was zeigte, dass die Luciferase-Lichtemission durch das Gewebe hindurchdringen
kann und extern nachgewiesen werden kann (Contag et al., Mol. Microbiol.
18 (1995), 593-603).
-
Eine
Liste von Kandidatenbakterienstämmen,
die für
den gleichen Zweck wie die vorliegenden Erfindung brauchbar sein
könnten
(d. h. BMPT (= Bakterien-vermittelte Proteintherapie) und bildgebende
Tumordarstellung) und die nicht auf Tumore gerichtet sein könnten, wird
in Tabelle 1 angegeben. Der Fachmann kann derartige Bakterien, die
nicht auf Tumore gerichtet sind, durch allgemein verfügbare Verfahren,
z. B. die Verfahren, die in Abschnitt 6.1 von
WO 96/40238 beschrieben werden, einfach
identifizieren.
-
Aus
Sicherheitsgründen
und für
die direkte Anwendung beim Menschen sind bakterielle Zelllinien,
wie Mikroorganismen, die mit Milch und Käse im Zusammenhang stehen,
bevorzugt, die von den meisten Menschen natürlich konsumiert werden und
die eine intrinsische Antitumorwirkung haben, wenn sie direkt in
feste Tumoren injiziert werden. Derartige Bakterien schließen auch
Bakterien ein, die natürlich
aus menschlichen Tumoren isoliert wurden, die eine Koexistenz (Symbiose)
mit einer Vielzahl von Tumortypen oder mit einem spezifischen Tumortyp
entwickelt haben. Die extrazelluläre Sekretion der therapeutischen
Proteine durch Bakterien wird entweder durch Signalpeptide oder
durch endogene Protein-Sekretionswege vermittelt. Um für eine zusätzliche
Sicherheit bei der BMPT zu sorgen, können bakterielle, induzierbare
Promotoren, wie der IPTG-induzierte lac-Promotor, verwendet werden,
um die Produktion des therapeutischen Proteins durch Bakterien exogen
zu regulieren. Die IPTG-regulierte Expression von Säugetierproteinen
in Bakterien ist gut dokumentiert worden. Für IPTG ist auch gezeigt worden,
dass es bei der Promotoraktivierung in Tieren funktionsfähig ist. Zusätzlich zum
lac-Promotor schließen
weitere Beispiele für
Promotoren, die die Regulation der Genexpression in Bakterien ermöglichen,
den Ara-Promotor (durch Arabinose aktiviert) und den PLtetO-1-Promotor
(durch Anhydrotetracyclin (aTc) aktiviert) ein (Lutz und Bujard,
Nucleic Acids Res. 25 (1997), 1203-1210). Tabelle 1. Beispiele für Kandidaten für Bakterienstämme, die
in der vorliegenden Erfindung brauchbar sein könnten:
Bakterienstamm | kurze
Beschreibung | Literaturhinweis |
|
aerob,
Gram-positiv | | |
Lactobacillus
bulgaricus | Joghurtbakterien,
nicht pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der menschliche
Körper
gebraucht); die Blastolysin-Fraktion, isoliert aus L. bulgaricus,
zeigt eine Antitumorwirkung (Bogdanov et al. 1975; Bogdanov et al.
1977; Ketlinskii et al. 1987); kann das Risiko der Entwicklung von
Dickdarmtumoren in Menschen reduzieren (Wollowski et al. 2001);
ATCC# 11842. | Simonds
et al. 1971, J Bacteriol 107:382-384;
Bogdovan et al.
1975, FERS Lett 57:259-261;
Bogdovan et al. 1977, Biull
Eksp Biol Med 84:709-712;
Ketlinskii
et al. 1987, Vopr Onkol 33:51-56;
Wollowski et al. 2001,
Am J Clin Nutr 73:451S-455S |
Lactobacillus
casei | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); i.v.-injizierter
LC9018-Stamm von L. casei zeigt eine ausgeprägte Hemmung des Wachstums von subkutan
eingeimpftem Sarcom-180
in Mäusen
(Kato et al. 1981); zeigt eine Antitumorwirkung von i.p.-injiziertem
L. casei (LC9018-Stamm)
(Kato et al. 1988); ATCC#393. | Kato
et al. 1981, Gann 72:517-523;
Kato
et al. 1988, Cancer Immunol Immunother 26:215-221 |
Lactobacillus
acidophilus | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt wird);
hemmende Wirkung auf die Lebertumorgenese (Mizutani und Mitsuoka
1980); verkleinert 1,2-Dimethylhydrazin-induzierte (DMH)-Darmtumore
in männlichen
Sprague-Dawley-Ratten (McIntosh et al. 1999); zeigt eine stark antiproliferative
Wirkung von Milch, die durch L. acidophilus fermentiert wurde, auf
das Wachstum von humanen Brustkrebszelllinien (Biffi et al. 1997); | Mizutani
und Mitsuoka 1980, Cancer Lett 11:89-95;
Biffi et al.
1997, Nutr Cancer 28:93-99;
McIntosh et al. 1999, Nutr
Cancer 35:153-159 |
Lactobacillus
brevis | nicht
pathogen (Teil der normalen Darmflora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper benötigt); | |
Lactobacillus
paracasei | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); zeigt
eine antiproliferative Wirkung von Milch, die mit L. paracasei fermentiert
wurde, auf das Wachstum einer humanen Brustkrebszelllinie (Biffi
et al., 1997); | Biffi
et al. 1997, Nutr Cancer 28:93-99 |
Lactobacillus
plantarum | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); Murosaki
et al. (2000) haben beschrieben, dass "die tägliche Verabreichung von L.
plantarum L-137 benötigt
wird, und eine Antitumorwirkung auf die späten Stufen der Tumorentwicklung ausüben, wenn
die IL-12-Erzeugung
beträchtlich
beeinträchtigt ist"; | Murosaki
et al. 2000, Cancer Immunol Immunother 49:157-164 |
Lactobacillus
rhamnosus | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); | |
Lactobacillus
salivarius | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); die
Veränderung
der Magenflora in IL-10-Knockout-Mäusen durch probiotische Lactobacilli
(durch die Fütterung
mit Milch) ging mit einem reduzierten Auftreten von Dickdarmkrebs
und entzündlicher Aktivität im Bereich
der Schleimhäute
einher (O'Mahony
et al. 2001); | O'Mahony et al. 2001,
Aliment Pharmacol Ther 15:1219-1225 |
Lactobacillus
sporogenes | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); | |
Lactobacillus
lactis | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); | |
Lactobacillus
fermentum | ATCC#9338 | |
Streptococcus
thermophilus | Joghurtbakterien,
nicht pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der menschliche
Körper
benötigt); über eine
Tumor-spezifische Transplantationsresistenz in Mäusen nach der Behandlung von
anfänglichen
Tumoren mit S. thermophilus wurde berichtet (Kaklij und Kelkar 1996);
T-Lymphocyten sind an der von S. thermopilus gezeigten Antitumorwirkung
beteiligt (Kaklij et al, 1991); die intraperitoneale Verabreichung
von S. thermopilus führte
zu einer vollständigen
Heilung in einem sehr beträchtlichen
Anteil der Mäuse,
die an der aszitischen Form des Sarkom-180 oder des Ehrlich-Asziten-Karzinomtumors leiden
(Kelkar et al. 1988); ATCC#BAA-250D. | Kelkar
et al. 1988, Cancer Lett 42:73-77;
Kaklij et al. 1991,
Cancer Lett 56:37-43;
Kaklij und Kelkar 1996, Microbiol Immunol
40:55-58 |
Bacillus
subtilis | nicht
pathogen; die B. subtilis-Bakterämia stand
in einem deutlichen Zusammenhang mit Krebspatienten (Banerjee et
al. 1988); | Banerjee
et al. 1988, Arch Intern Med 148:1769-1774 |
Bacillus
megaterium | nicht
pathogen; das Peptidoglycan von B. megaterium hemmt das Tumorwachstum
(Nauciel und Goguel 1977); | Nauciel
und Goguel 1977, J Natl Cancer Inst 59:1723-1726 |
Bacillus
polymyxa | nicht
pathogen; | |
Mycobacterium
smegmatis | nicht
pathogen; schnell wachsend; Saito und Watanabe (1981) zeigten, dass "das Bakteriocin von
M. smegmatis morphologische Veränderungen
und die Hemmung der Synthese der Ribonucleinsäure, Desoxyribonucleinsäure und
des Proteins in den transformierten, nicht jedoch in den nichttransformierten
Zellen hervorrief"; | Lamensans
et al. 1975, Proc Natl Acad Sci USA 72:3656-3660;
Saito
und Watanabe 1981 Microbiol Immunol 25:13-22 |
Mycobacterium
vaccae | nicht
pathogen; | |
Mycobacterium
microti | nicht
pathogen; ATCC# 35782 | |
Mycobacterium
habana | nicht
pathogen; langsam wachsend, photochromogen, ursprünglich aus
Affen isoliert; | |
Listeria
monocytogenes | intrazelluläres Pathogen | |
Enterococcus
faecalis | wurden
aus Tumoren und der infektionsbedingten Endocarditis isoliert; ATCC#
29212, 51299 | Milbrandt
1998, Clin Cardiol 21:123-126 |
|
Aerob,
Gram-negativ | | |
Escherichia
coli | Intravenös injiziertes
E. coli zeigt eine tumorspezifische Lokalisierung. | Shabahang
et al., nicht veröffentlichte
Daten |
Salmonella
typhimurium | Bermudes
und seine Mitarbeiter haben intravenös injizierte Salmonella als
Vektor für
die Proteinzufuhr verwendet (Pawelek et al. 1997; Bermudes et al.
2000; Clairmont et al. 2000; Zheng et al. 2000); Bermudes und seine
Mitarbeiter haben eine Salmonella (TK)-abhängige
[(14C]FIAU-Anreicherung
gezeigt, die im Tumorgewebe, verglichen mit Muskelgewebe, mindestens
30-fach größer war
(Tjuvajev et al. 2001); eine Phase I-Studie zur intravenösen Verabreichung
von abgeschwächtem
Salmonella typ himurium bei Patienten mit metastatischen Melanomen
zeigte keine Antitumor-wirkung (Toso et al. 2002) | Pawelek
et al. 1997, Cancer Res 57:4537-4544;
Bermudes et al.
2000, Adv Exp Med Biol 465:57-63;
Clairmont
et al. 2000, J Infect Dis 181:1996-2002;
Zheng et al.
2000, Oncol Res 12: 127-135;
Tjuvajev et al. 2001, J Control
Release 74:313-315;
Toso
et al. 2002, J Clin Oncol 20:142-152 |
Vibrio
cholera | Intravenös injizierte
V. cholera zeigten eine tumorspezifische Lokalisierung; nicht pathogene Stämme von
V. cholera sind verfügbar | Shabahang
et al., nichtveröffentlichte
Daten |
Vibro
harveyi | nicht
pathogen; lumineszierende Bakterien; ATCC# 700106. | |
Pseudomonas
fluorescens | nicht
pathogen; beweglich mit Hilfe von vielen polaren Geißeln; über eine
P. fluorescens-Bakterämie
ist in Krebspatienten berichtet worden (Hsueh et al 1998); P. fluorescens
kann an Nervenzellen binden und verhält sich wie ein Pathogen (Picot
et al 2001); wachsen normalerweise bei 26–30°C, ATCC# 17583 kann aber bei
37°C wachsen. | Hsueh
et al 1998, J Clin Microbiol 36:2914-2917;
Picot et al.
2001, Microbes Infect 3:985-995 |
Pseudomonas
putida | Über eine
P. putida-Bakterämie
in Krebspatienten wurde berichtet (Martino et al. 1996); L-Methioninase
von P. putida sorgt für
eine Abreicherung von Methionin und hemmt das Tumorwachstum (Kokkinakis
et al. 1997); wachsen normalerweise bei 26°C, aber ATCC# 43142, 47054 kann
bei 37°C
wachsen. | Pekhov
et al. 1983, Biull Eksp Biol Med 95:87-88;
Anaissie et al. 1987,
Am J Med 82:1191-1194;
Martino et al. 1996, Eur J Clin
Microbiol Infect Dis 15:610-615;
Kokkinakis et al. 1997,
Nutr Cancer 29:195-204;
Miki et al. 2000, Cancer Res 60:2696-2702 |
|
anaerob,
Gram-positiv | | |
Bifidobacterium
bifidum | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
braucht); Kimura et al. (1980) haben gezeigt, dass die Bakterien "in verschiedenen
Typen von Maustumoren nach der i. v. Verabreichung selektiv lokalisiert
waren und sich dort vermehrten" und dass "keine dieser Bakterien
in den Geweben von gesunden Organen, wie der Leber, der Milz, der Niere,
der Lunge, dem Blut, dem Knochenmark und einem Muskel 48 oder 96
h nach der i.v.-Verabreichung in tumortragenden Mäusen nachgewiesen
werden konnten";
zeigt eine antiproliferative Wirkung von Milch, die mit B. bifidum
fermentiert wurde, auf das Wachstum einer humanen Brustkrebszelllinie
(Biffi et al. 1997); ATCC# 11863, 15696 | Kimura
et al. 1980, Cancer Res 40:2061-2068;
Biffi et al. 1997,
Nutr Cancer 28:93-99 |
Bifidobacterium
longum | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); hemmende
Wirkung auf die Lebertumorgenese (Mizutani und Mitsuoka 1980); für B. longum wurde
gezeigt, dass es "in 7,12-Dimethyl-benz[a]anthracen-induzierten
Brusttumoren der Ratte nach der systemischen Verabreichung lokalisiert
war und sich vermehrte (Yazawa et al. 2001); es wurde gezeigt, dass
es sich in hypoxischen Tumoren selektiv lokalisiert und wächst (Yazawa
et al. 2000); ATCC# 15707 | Mizutani
und Mitsuoka 1980, Cancer Lett 11:89-95;
Yazawa et al.
2000, Cancer Gene Ther 7:269-274;
Yazawa
et al. 2001, Breast Cancer Res Treat 66:165-170 |
Bifidobacterium
infantis | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); zeigt
eine starke antiproliferative Wirkung von Milch, die mit B. infantis
fermentiert wurde, auf das Wachstum einer humanen Brust-krebszelllinie (Biffi
et al. 1997) und anderer Tumorzellen oder Tumore (Kohwi et al. 1978; Sekine
et al. 1985; Sekine et al. 1995); ATCC# 15697 | Kohwi
et al. 1978, Gann 69:613-618;
Sekine
et al. 1985, Cancer Res 45:1300-1307;
Sekine et al. 1995,
Biol Pharm Bull 18:148-153;
Biffi et al. 1997, Nutr Cancer 28:93-99 |
Bifidobacterium
laterosporus | nicht
pathogen (Teil der normalen Flora, nützlicher Organismus, den der
menschliche Körper
benötigt); | |
Bifidobacterium
animalis | zeigt
eine antiproliferative Wirkung von Milch, die mit B. animalis fermentiert
wurde, auf das Wachstum einer humanen Brustkrebszelllinie (Biffi
et al. 1997); ATCC# 25527 | Biffi
et al. 1997, Nutr Cancer 28:93-99 |
Actinomyces
israelii | Actinomyceten
sind pilzähnliche Bakterien,
die filamentöse
Zweige bilden. Sie sind dafür
bekannt, dass sie im Mund und im Darmtrakt leben. Die pathogene
Proliferation der Organismen, die üblicherweise das Ergebnis einer Verletzung
des Bereichs der Infektion ist, kann zu einer Actinomykose führen | |
Eubacterium
lentum | Eubacterium-Arten
gehören
zur normalen Flora des Darmtraktes. Sie können jedoch opportunistische
Infektionen hervorrufen. E. lentum, die am häufigsten isolierte Art, wurde
mit Endocarditis und einigen Wundinfektionen in Zusammenhang gebracht. | |
Peptostreptococcus
anaerobius | Eines
der häufigsten
Bakterien, das bei NSA-Infektionen ("non sparing anearobic") in bestimmten chirurgischen
Gruppen von Patienten gefunden wird; ATCC# 27337 | Chatterjee
und Chakraborti 1995, J Indian Med Assoc 93:333-5, 339 |
Peptococcus
prevotii | wird
in Wundinfektionen gefunden; | Chatterjee
und Chakraborti 1995, J Indian Med Assoc 93:333-5, 339 |
Clostridium
novyi | strikt
anaerob; wild im Boden vorkommend; die Beweglichkeit ist in Gegenwart
von Sauerstoff gehemmt; Vogelstein lab (Dang et al. 2001) zeigte,
dass "intravenös injizierte
C. novyi-NT-Sporen innerhalb der gefäßfreien Bereiche von Tumoren
in Mäusen
keimten und umgebende lebensfähige
Tumorzellen zerstörten", "eine große Zahl
(bis zu 108 in einem Volumen von 500 μl) von C.
novyi- und C. sordellii-Sporen konnten intravenös in normale Mäuse injiziert werden,
ohne irgendwelche wahrnehmbaren Nebenwirkungen hervorzurufen", ATCC# 19402 | Dang
et al. 2001, Proc Natl Acad Sci U S A 98:15155-15160;
Nuyts
et al. 2002, Anticancer Drugs 13:115-125 |
Clostridium
sordellii | ATCC#
9714 | |
Clostridium
absonum | ATCC#
27555 | |
Clostridium
acetobutylicum | Theys
et al. (2001) haben eine "spezifische
Ausrichtung von Cytosindeaminase auf feste Tumore durch manipuliertes
Clostrdium acetobutylicum" gezeigt;
andere darauf bezogene Veröffentlichungen
(Theys et al. 1999); ATCC# 824 | Theys
et al. 1999, Appl Environ Microbiol 65:4295-4300;
Theys et al. 2001, Cancer
Gene Ther 8:294-297 |
Clostridium
bifermentans | ATCC#
17836 | |
Clostridium
difficile | Die
Verbindung zwischen C. difficile und Krebspatienten ist dokumentiert
worden (Anand und Glatt 1993; Simon et al. 2000); ATCC# 700057 | Anand
und Glatt 1993, Clin Infect Dis 17:109-113;
Schuller et
al. 1995, Arch Dis Child 72:219-222;
Wehl et al. 1999,
Med Pediatr Oncol 32:336-343;
Simon et al. 2000, Infect
Control Hosp Epidemiol 21:592-596 |
Clostridium
histolyticum | ATCC#
19401 | |
Clostridium
perfringens | pathogen; über eine
C. perfringens-Bakterämie
in Krebspatienten ist häufig
berichtet worden; das C. perfringens-Enterotoxin tötet Tumorzellen und verringert das
Tumorwachstum (Michl et al. 2001); ATCC# 3624, 13124 | Bodey
et al. 1991, Cancer 67:1928-1942;
Michl
et al. 2001, Gastroenterology 121:678-684 |
Clostridium
beijerinckii | Brown
und seine Mitarbeiter in Stanford haben beschrieben, dass "sie für den Nachweis
der Spezifität
dieses Ansatzes für
die Ausrichtung auf den Tumor die inaktive Sporenform von C. beijerinckii
intravenös
injizierten, die beim Übergang
in einen reproduzierenden Zustand das E. coli-Nitroreduktasegen exprimiert. Die Nitroreduktase-Aktivität war in
10 von 10 Tumoren während
der ersten 5 Tage nach der intravenösen Injektion der inaktiven
Clostridium-Sporen nachweisbar, was einen schnellen Übergang
vom Sporenzustand in den reproduktiven Zustand zeigte (Lemmon et al.
1997); andere Veröffentlichungen
zu auf den Tumor gerichteten C. beijerinckii (Minton et al. 1995, FEMS
Microbiol Rev 17:357-364; Fox et al. 1996); ATCC# 25752 | Minton
et al. 1995, FEMS Microbiol Rev 17:357-364;
Fox et al.
1996, Gene Ther 3:173-178;
Lemmon
et al. 1997, Gene Ther 4:791-796 |
Clostridium
sporogenes | unschädlicher
Saprophyt; Brown und seine Mitarbeiter in Stanford haben beschrieben,
dass "die systemische
Zufuhr von 5-FC in Mäuse,
denen zuvor CD-transformierte Sporen von C. sporogenes injiziert
wurden, zu einer stärkeren
Antitumorwirkung führten
als die maximal verträglichen
Dosen von 5-FU";
ATCC# 19404 | Liu
et al. 2002, Gene Ther 9:291-296 |
Staphylococcus
aureus | nichtbeweglich,
keine Sporen bildend und fakultativ anaerob; ein halotoleranter
(salztoleranter) Organismus, der mit der Nasenschleimhaut von Säugetieren
assoziiert ist, von dem es sowohl gutartige als auch pathogene Stämme gibt;
eine S. aureus-Bakterämie wird
häufig
in Krebspatienten gesehen; ATCC# 25923 | |
Staphylococcus
epidermidis | nicht
pathogener Bestandteil der normalen Mikroflora der Haut; | |
|
anaerob,
Gram-negativ | | |
Acidaminococcus
fermentans | wird
in Wundinfektionen gefunden; | Chatterjee
und Chakraborti 1995, J Indian Med Assoc 93:333-5, 339 |
|
Pflanzenbakterien,
Gram-positiv | | |
Clavibacter
michiganensis subsp. michiganerisis | Pathogen
der Tomate | |
|
Pflanzenbakterien,
Gram-negativ | | |
Agrobacterium
tumefaciens | A.
tumefaciens in Pflanzentumoren (Ullrich und Aloni 2000); Kunik et
al. (2001, Proc Natl Acad Sci U S A 98:1871-1876) haben beschrieben,
dass "Agrobacterium an
verschiedene Typen humaner Zellen bindet und diese genetisch transformiert"; es ist darüber berichtet
worden, dass Antikörper gegen
A. tumefaciens in Patienten mit verschiedenen Krebsarten gefunden
wurden (Aksac 1974, Turk Hij Tecr Biyol Derg 34:48-51); Wachstum
bei 26-30°C; ATCC#
15955 | Aksac
1974, Turk Hij Tecr Biyol Derg 34:48-51;
Zambryski et
al. 1982, J Mol Appl Genet 1:361-370;
Rezmer et al. 1999,
Planta 209:399-405;
Ullrich und Aloni 2000, J Exp Bot 51:1951-1960;
Azmi
et al. 2001, Planta 2001, Mai; 213(1):29-36;
Kunik et
al. 2001, Proc Natl Acad Sci U S A 98:1871-1876 |
Erwinia
herbicola | nicht
verkapselt, nicht sporenbildend, kurze Stäbchen mit einer einzigen monotrichen
polaren Geißel,
unschädlich
für Menschen;
gereinigte Tyrosinphenol-Lyase von E. herbicola hemmte das Wachstum
von etablierten B-16-Melanomtumoren
beträchtlich; | Meadows
et al. 1976, Cancer Res 36:167-167 |
Azorhizobium
caulinodans | symbiotisch,
besiedeln Pflanzen, fixieren Stickstoff; | |
Xanthomonas
campestris pv. vesicatoria | Pathogen
von Pfeffer und Tomate | |
Xanthomonas
campestris pv. campestris | Pathogen
von Rüben
und Kohl; für
den E. coli lac-Promotor wurde gezeigt, dass er in diesem Pflanzenpathogen
funktionsfähig
ist; | Soby
und Daniels 1996, Appl Microbiol Biotechnol 46:559-561 |
- Hinweis: Der Inhalt dieser Tabelle ist
in keiner Weise erschöpfend.
Alle sonstigen ähnlichen
Bakterienstämme, die
in dieser Tabelle nicht aufgeführt
sind, werden ebenfalls als in diese Liste eingeschlossen betrachtet.
-
Besonders
bevorzugt ist abgeschwächtes
Vibrio cholerae.
-
Ein
weiteres Beispiel für
ein Bakterium, das für
die Herstellung einer diagnostischen Zusammensetzung für die bildgebende
Tumordarstellung oder für
die Beobachtung einer therapeutischen Tumorbehandlung brauchbar
ist, stellt ein magnetisches Bakterium dar (durch ein metallbindendes
Bakterium vermittelter Tumornachweis, "Metal-Binding-Bacteria-Mediated Tumor Detection
(MBBMTD)). Derartige Bakterien ermöglichen den Tumornachweis über die
Anreicherung von Kontrastmitteln auf Eisenbasis. Magnetische Bakterien
können
aus frischen und marinen Sedimenten isoliert werden. Sie sind imstande,
magnetische Partikel (Fe3O4)
zu bilden (Blakemore, Annu. Rev. Microbiol. 36 (1982), 217-238).
Um dies zu tun, verfügen
sie über
ein effizientes Aufnahmesystem für
Eisen, das es ihnen erlaubt, sowohl unlösliche als auch lösliche Formen
von Eisen zu verwenden. Magnetospirillum magneticum AMB-1 ist ein
Beispiel für
derartige magnetische Bakterien, das für die Erzeugung magnetischer
Partikel isoliert und kultiviert worden ist (Yang et al., Enzyme
Microb. Tech nol. 29 (2001), 13-19). Da es erwartet werden kann,
dass diese magnetischen Bakterien (natürlich vorkommend oder genetisch
verändert),
wenn sie intravenös
injiziert werden, eine ähnliche
Fähigkeit
zur Anreicherung in einem Tumor wie beispielsweise Vibrio cholera
besitzen, können
diese Bakterien für
die Anreicherung von Kontrastmitteln auf Eisenbasis in den Tumoren
verwendet werden, was wiederum den Tumornachweis durch MRT erlaubt.
In ähnlicher
Weise können
andere natürlich
isolierte metallanreichernde Stämme
von Bakterien verwendet werden, die auf Tumore ausgerichtet sind,
um Metalle von Kontrastmitteln zu absorbieren und gegebenenfalls
die Tumore abzubilden.
-
Das
Vaccinia-Virus wird für
die diagnostischen und therapeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung verwendet; siehe Tabelle 2, in der Beispiele für Viren
aufgezählt
werden, die für
den gleichen Zweck wie die vorliegende Erfindung verwendbar sind. Tabelle 2. Beispiele für Viren, die für den gleichen
Zweck wie die vorliegende Erfindung verwendbar sind:
Virusstamm | kurze
Beschreibung | Literaturhinweis |
Vaccinia-Virus | Wir
haben gezeigt, dass die Mutation der viralen Thymidinkinase nicht
erforderlich ist für
die Anreicherung im Tumor durch intravenös injiziertes Vaccinia-Virus | Yu
et al. 2002, nicht veröffentlichte
Daten |
Epstein-Barr-Virus | | |
humanes
Papilloma-Virus | | zur
Hausen 2002, Nat Rev Cancer 2:342-350 |
Retrovirus | | |
Adenovirus | | Lindsey
2002, Lancet Oncol 3:264 |
adenoassoziiertes
Virus | | |
SV40-Virus | | |
Cyctomegalievirus | | |
Newcastle
Disease-Virus | sicher,
repliziert in und tötet
Tumorzellen; die lokale Injektion ist wirksamer als die systemische
Injektion | Schirrmacher
et al. 2001, Int J Oncol 18:945-952 |
bovines
Enterovirus | Für das bovine
Enterovirus wurde gezeigt, dass es einen breiten Gewebetropismus
für Zelltypen
in vitro zeigt. Es zeigt auch eine onkolytische Wirkung gegenüber humanen
Zellen | Smyth
et al. 2002, Int J Mol Med 10:49-53 |
lymphozytisches
Choriomeningitis-Virus
(LCMV) | hohe
Stabilität,
niedrige Toxizität und
breiter Wirtsbereich | Beyer
et al. 2002, J Virol 76:1488-1495 |
Lentiviren | | |
Abkömmlinge
des Edmonston-B-Stammes
des Masernvirus (MV-Ed) | sicher,
lebend abgeschwächt,
für dieses
Virus wurde gezeigt, dass es die Zurückentwicklung humaner Lymphomheterotransplantate in
immungeschwächten
Mäusen hervorruft | Grote
et al. 2001, Blood 97:3746-3754 |
Herpes
simplex-Virus Typ
1 | | Lachmann
und Efstathiou 1999, Curr Opin Mol Ther 1:622-632;
Wu
et al. 2001, Cancer Res 61:3009-3015 |
Abgeschwächtes Gelbfiebervirus (YF) | starkes
Vaccin, sicher | Barrett
1997, Biologicals 25:17-25;
McAllister et al. 2000, J
Virol 74:9197-205 |
- Hinweis: Der Inhalt dieser Tabelle ist
in keiner Weise erschöpfend.
Alle sonstigen ähnlichen
Virusstämme,
die nicht in dieser Tabelle aufgezählt sind, werden auch als eingeschlossen
angesehen.
-
In
der Erfindung handelt es sich bei dem Virus um das Vaccinia-Virus.
-
Säugetierzellen,
wie Stammzellen, die autolog oder heterolog zu den Organismen sein
können,
sind für
eine diagnostische oder therapeutische Zusammensetzung für den gleichen
Zweck wie die vorliegende Erfindung geeignet. Beispiele für geeignete
Zelltypen werden in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 3. Beispiele für Säugetierzellen, die für den gleichen
Zweck wie die vorliegende Erfindung brauchbar sind:
Säugetierzellen | kurze
Beschreibung | Literaturhinweis |
Stammzellen | Es
ist gezeigt worden, dass Nervenstammzellen, die intravenös außrhalb des
zentralen Nervensystems implantiert werden, auf einen intrakranialen
Tumor gerichtet sind. Zusätzlich
wandern die Donornervenstammzellen durch das normale Gehirngewebe und
sind auf die humanen Glioblastomzellen gerichtet, wenn sie intrkranial
an entfernten Stellen zum Tumor, wie in die kontralaterale Hemisphäre oder
in die zerebralen Ventrikel, implantiert werden. | Aboody
et al. 2000, Proc Natl Acad Sci U S A 97:12846-12851;
Herrlinger
et al. 2000, Mol Ther 1:347-357 |
Verschiedene
Typen von Tumorzellen | Es
ist für
Eierstockkrebszellen beispielsweise gezeigt worden, dass sie in
den Pleuraraum von Patienten eindringen, wo sie auf bösartige
pleurale Mesotheliome gerichtet sind (Harrison et al. 2000, Ann
Thorac Surg 70:407-411). Wir haben gezeigt, dass sich intravenös injizierte
Fibrosarcomzellen in Brusttumoren und subkutanen Gliomtumoren anreichen
(Yu et al., nicht veröffentlichte
Daten). | |
- Hinweis: Der Inhalt dieser Tabelle ist
in keiner Weise erschöpfend.
Alle sonstigen ähnlichen
Säugetierzellen, die
nicht in dieser Tabelle aufgezählt
sind, werden auch als eingeschlossen angesehen.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen diagnostischen
und/oder therapeutischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem
lumineszierenden oder fluoreszierenden Protein um eine Luciferase,
das grün
fluoreszierende Protein (GFP) oder das rot fluoreszierende Protein
(RFP).
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Vaccinia-Virus der erfindungsgemäßen diagnostischen und/oder
pharmazeutischen Zusammensetzung zusätzlich ein Gen, das ein Substrat
für die Luciferase
codiert. In einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform enthält das Vaccinia-Virus
der erfindungsgemäßen diagnostischen
und/oder therapeutischen Zusammensetzung eine ruc-gfp-Expressionskassette,
die die cDNA-Sequenzen der Renilla-Luciferase (ruc) und von Aequorea
gfp unter der Kontrolle eines starken, synthetischen frühen/späten Promotors
(PE/L) von Vaccinia enthält,
oder die luxCDABE-Kassette.
-
Eine
bevorzugte Verwendung der oben beschriebenen Vaccinia-Viren ist
die Herstellung einer diagnostischen Zusammensetzung für die bildgebende
Tumordarstellung. Die erfindungsgemäße diagnostische Zusammensetzung
kann zum Beispiel während
einer Operation für
die Identifizierung von Tumoren und Metastasen verwendet werden.
Weiterhin ist die erfindungsgemäße diagnostische
Zusammensetzung für
die Überwachung
einer therapeutischen Tumorbehandlung brauchbar. Geeignete Vorrichtungen
für die
Analyse beispielsweise der Lokalisierung oder der Verteilung von
lumineszierenden und/oder fluoreszierenden Proteinen in einem Organismus,
einem Organ oder einem Gewebe sind dem Fachmann wohl bekannt und
werden weiterhin in der oben angegebenen Literatur sowie in den
folgenden Beispielen beschrieben. Zusätzlich können die Vaccinia-Viren derart
modifiziert werden, dass sie Metalle binden und demzufolge in der
MRT-Technologie brauchbar sind, um die Tumorlokalisierung spezifischer
zu machen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung einer antimikrobiellen,
zum Beispiel antibakteriellen oder antiviralen Verbindung, zum Beispiel
eines Peptids oder Proteins, das mit einem nachweisbaren Protein
verknüpft
ist, für
die Herstellung einer diagnosti schen Zusammensetzung für die bildgebende
Darstellung von Tumoren oder die Überwachung einer therapeutischen
Tumorbehandlung. Diese diagnostische Zusammensetzung ist für den Tumornachweis
anhand der Anbindung der antimikrobiellen Verbindung brauchbar,
zum Beispiel eines lichtemittierenden oder radioaktiv markierten
antimikrobiellen Peptids/Proteins mit Bakterien, die in Tumoren
lokalisiert sind (Peptide-Linked-Tumor-Targeting-Vector-Detection
(PLTTVD)).
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem die Verwendung einer
antimikrobiellen, zum Beispiel antibakteriellen oder antiviralen
Verbindung, zum Beispiel eines Peptids oder Proteins, die mit einem
therapeutisches Protein verknüpft
ist, für
die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Tumortherapie.
-
Beispiele
für natürlich vorkommende
antimikrobielle Proteine schließen
Ubichicidin (UBI, 6,7 kDa) und Lactoferrin (hLF, 77 kDa) ein. UBI
wurde ursprünglich
aus murinen Makrophagen und später
aus humanen Epithelzellen der Luftwege isoliert. hLF wird in Schleimhäuten und
in den Neutrophilen gefunden und ist dafür bekannt, dass es an Oberflächenstrukturen
sowohl von Gram-negativen als auch von Gram-positiven Bakterien bindet.
Kleine synthetische Peptide, die die Domänen von UBI oder hLF für die Anbindung
an Bakterien enthalten, sind für
die bildgebende Darstellung bakterieller Infektionen entwickelt
worden, die von keimfreien Entzündungen
unterschieden werden können
(Nibbering et al., Nucl. Med. Commun. 19 (1998), 1117-1121; Welling
et al., Nucl. Med. Biol. 29 (2000), 413-422; Welling et al., Eur. J. Nucl. Med.
27 (2002), 2929-301). Diese Peptide werden mit 99mTc
radioaktiv markiert, was das Sichtbarmachen in Echtzeit in lebenden
Tieren unter Verwendung der Planaren Szintigraphie ermöglicht.
Beispielsweise kann eine Planare Gamma-Kamera (z. B. Toshiba GCA 7100/UI, Tokio,
Japan), die mit einem niederenergetischen Mehrzweck-Parallellochkollimator ausgestattet
ist, verwendet werden, um die Verteilung von 99mTc-markierten
antimikrobiellen Peptiden in lebenden Tieren oder Menschen sichtbar
zu machen. Für
die Anwendung dieser synthetischen Peptide für den Tumornachweis werden
die tumorösen
Personen zunächst
mit einem speziellen Stamm von extrazellulären Bakterien infiziert. Nach
der Besiedlung der Tumore mit den Bakterien werden die radioaktiv
markierten Verbindungen, zum Beispiel Peptide, intravenös zugeführt. Die
spezifische Bindung der markierten Peptide an die Bakterien in den
Tumoren kann durch die Szintigraphie in Echtzeit sichtbar gemacht
werden, was somit die Lokalisierung von Tumoren in Menschen und
Tieren ermöglicht.
Zusätzlich
zur Markierung mit 99mTc können die
Verbindungen, zum Beispiel synthetische Peptide, auch mit paramagnetischen
oder superparamagnetischen Metallpartikeln für die Sichtbarmachung unter
Verwendung der MRT markiert werden, oder die Verbindung können mit
Radionukliden, wie 55Co, 68Ga, 60Cu(II), 123I usw.
für das
nicht invasive Sichtbarmachen durch SPECT oder PET markiert werden.
Weiterhin können
die Verbindungen, zum Beispiel synthetische Peptide, auch mit fluoreszierenden
Sonden, fluoreszierenden Proteinen (wie dem grün fluoreszierenden Protein
(GFP) oder DsRed) oder mit lumineszierenden Proteinen (wie Renilla-Luciferase,
Glühwürmchen-Luciferase)
für die Sichtbarmachung
in einem Individuum in Echtzeit markiert werden.
-
Zusätzlich zu
UBI und hLF gibt es viele andere Beispiele für antimikrobielle Peptide/Proteine,
die von Bakterien, Pflanzen, Wirbellosen und Wirbeltieren einschließlich den
Menschen erzeugt werden (Schroder, Cell. Mol. Life Sci. 56 (1999),
32-46; Cole und Ganz, Biotechniques 29 (2000), 822-826, 828, 830-831),
die für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung brauchbar sind, z. B. Pediocin
PA-1 von Milchsäurebakterien,
Gramicidin S von Bacillus brevis, Protegrin-1 von Leukocyten vom
Schwein, SMAP-29 von Myeloidzellen vom Schaf, Buforin I & Buforin II der
Schwarznarbenkröte, β-Defensins,
LL-37, ein Fragment von humanem Cathelicidin hCAP-18, Arasin I vom
Wels, Granulysin, PAMP von Propionibacterium jensenii etc. Auf der
Basis dieser natürlich
vorkommenden antimikrobiellen Proteine können kleine Peptide entwickelt
und synthetisiert werden, die die Fähigkeit zur Bindung an Bakterien
weiterhin aufweisen, während
die bakterientötende
Wirkung des ursprünglichen
Proteins nicht mehr vorhanden ist. Diese synthetischen Peptide könnten dann
beim bakterienvermittelten Tumornachweis verwendet werden.
-
Ähnlich dem
Nachweise von Bakterien durch antibakterielle Verbindungen (z. B.
Peptide/Proteine) können
antivirale Verbindungen (z. B. Peptide/Proteine) für den Nachweis
von Viruspartikeln in den Tumoren verwendet werden. Lactoferricin
ist eines der Beispiele für
ein antivirales Peptid/Protein, das für die Entwicklung von Peptiden
für den
Nachweis von Viruspartikeln verwendet werden kann. Zusätzlich zu
den diskutierten antimikrobiellen Peptiden/Proteinen können mit
einem radioaktiv markierten Protein oder einem lichtemittierenden
Protein sondenmarkierte Antikörperfragmente
auch verwendet werden, um auf die Bakterien oder Viren, die in Tumoren
lokalisiert sind, für
den Tumornachweis abzuzielen.
-
Weiterhin
kann die antimikrobielle Verbindung mit einem metallbindenden Protein
("Fusion-Peptide-Linked
Tumor Targeting Vector Detection" (PLTTVD))
für den
Nachweis der Anreicherung von Bakterien, Viren, etc. in Tumoren
gemäß der vorliegenden
Erfindung verknüpft
werden. Nachdem es dem Fusionskonstrukt ermöglicht wurde, an die manipulierten
Bakterien etc. im Tumor zu binden, werden metallische Mittel (die für den Nachweis
durch MRT, PET oder SPECT verwendet werden können) intravenös injiziert.
Die Bindung und die Absorption der metallischen Mittel durch die
Bakterien etc. ermöglicht
den indirekten Tumornachweis.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die ein Vaccinia-Virus, das eine oder mehrere DNA-Sequenzen
enthält,
die einen Zellrezeptor codiert/codieren, der imstande ist, einen
Liganden zu binden, und die weiterhin einen Liganden enthält, der
an ein Toxin gekoppelt ist (= chimäres Toxin). Geeignete Toxine,
die an den Liganden gekoppelt werden können, sind dem Fachmann wohl bekannt.
Verschiedene chimäre
Toxine sind bereits beschrieben worden. Als Erstes wurde das chimäre Toxin Tfn-CRM
107 hergestellt, indem Transferrin mit dem mutierten Diphtherietoxin
CRM 107 kombiniert wurde (Johnson et al., J. Neurosurg. 70 (1989),
240-248), das auf den Transferrin-Rezeptor gerichtet ist. Zweitens wurde
das 425.3-PE-Immunotoxin hergestellt, indem der anti-EGF-Rezeptor-Antikörper an
vollständiges Pseudomonas-Exotoxin-A gebunden
wurde (Myklebust et al., Cancer Res. 53 (1993), 3784-3788). Drittens wurde
Tfn-PE hergestellt, indem Transferrin mit dem Pseudomonas-Exotoxin
verknüpft
wurde (Hall et al., J. Neurosurg. 76 (1992), 838-844; Hall et al.,
Neurosurgery 34 (1994), 649-656).
Es konnte in Tiermodellen und in Humanpatienten gezeigt werden,
dass diese chimären
Toxine eine Antitumorwirkung gegen Medulloblastome, Kleinzellenlungenkrebs,
Gliomheterotransplantate und Hirntumore haben. Demzufolge können beispielsweise
rekombinante Vaccinia-Viren entwickelt werden, um spezifisch Transferrin-Rezeptoren auf der
Oberfläche
von Tumorzellen zu exprimieren, was die Verwendung der chimären Toxine,
die auf diese Rezeptoren gerichtet sind, für die Antitumorbehandlung ermöglicht.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die umfasst: (a) ein Vaccinia-Virus, das eine DNA-Sequenz
enthält,
die einen Zellrezeptor codiert, der imstande ist, einen Liganden
zu binden, und (b) diesen Liganden, der an ein therapeutisches Protein
gekoppelt ist. Geeignete therapeutische Proteine sowie Verfahren
für die
Erzeugung von therapeutischen Liganden in Form von Fusionsproteinen
durch die Verbindung von therapeutischen Proteinen mit Ligandenproteinen
sind dem Fachmann wohl bekannt. Beispiele für geeignete therapeutische
Proteine werden in den Tabellen 4 und 5 gezeigt. Tabelle 4. Beispiele für Enzym/Pro-Pharmakon-Paare,
in denen die Zufuhr des Enzymgens durch intravenös injizierte Mikroorganismen
und Zellen erleichtert ist
Therapeutische
Proteine (Enzyme), Arzneimittel, Pro-Pharmaka | Beschreibung | Literaturhinweise |
Herpes
simplex-Virus-Thymidinkinase
(HSV-TK)
+ Ganciclovir (GCV) | am
besten bekannte Enzym/Pro-Pharmakon-Kombination | Moolten
Cancer Res. 1986; 46:5276-5281 |
Herpes
simplex-Virus-Thymidinkinase (HSV-TK)
+ A-5021 (1'S,2'R)-9{[1',2'-Bis(hydroxymethyl)cycloprop-1'-yl]methyl}guanin | A-5021
hat eine hochselektive Antiherpes-Wirkung und wurde selektiv durch
virale TK in Herpes-Virus-infizierten Zellen phosphoryliert. Die
Antiherpes-Wirksamkeit von A-5021 war im Vergleich mit ACV und Penciclovir am
stärksten. | Hasegawa
et al. 2002, Cancer Gene Ther 7:557-562 |
Meerrettichperoxidase
(HRP)
+ Indol-3-essigsäure
(IAA) | Im
Fall der Aktivierung durch gereinigte HRP wurde für IAA gezeigt,
dass sie die Koloniebildung in Säugetierzellen
hemmt, während
weder das Enzym noch das Pro-Pharmakon allein in der gleichen Konzentration
oder über
die gleiche Zeit cytotoxisch war.
Der HRP/IAA-induzierte
Zelltod war unter normoxischen und anoxischen Bedingungen wirksam. | Greco
et al. 2000, Cancer Gene Thera. 7:1414-1420 |
Bakterielles
Enzym Carboxypeptidase G2 (CPG2)
+ 4-([2-Chlorethyl][2-mesyloxyethyl]amino)benzoyl-L-glutaminsäure (CMDA)
oder
+ 4-[N,N-Bis(2-iodethyl)amino]phenoxycarbonyl-L-glutaminsäure (ZD2767P) | CPG2
kann sowohl intrazellulär als
auch angebunden an die äußere Oberfläche von
Säugetierzellen
exprimiert werden, wo es imstande ist, das Senf-Pro-Pharmakon zur
Verwendung in einer Suizidgentherapie zu aktivieren | Spooner
et al. 2000, Cancer Gene Ther. 7:1348-1356
Webley et al.
2001, Br J Cancer 84:1671-1676 |
Humanes
Cytochrom P450 CYP1A2
+ Acetaminophen | Acetaminophen
ist durch die Cytochrom-P450-vermittelte Erzeugung eines chemisch
reaktiven Metaboliten, N-Acetylbenzochinonimin (NABQI), cytotoxisch. | Thatcher
et al. 2000, Cancer Gene Ther 7:521-525 |
Cytochrom
P450 4B1 vom Kaninchen (CYP4B1)
+ 4-Ipomeanol (4-IM) | CYP4B1
ist imstande, in niedriger mikromolarer Konzentration in Glioblastomzellen
nach der Behandlung mit dem Pro-Pharmakon
4-IM den Tumorzelltod hervorzurufen. | Mohr
et al. 2000, Cancer Gene Ther. 7:1008-1014;
Heuser et
al. 2000, Cancer Gene Ther 7:806-12 |
Cytochrom
P450 4B1 der Ratte (CYP2B1)
+ Oxaphosporine, wie Ifosfamid (IFO) | Das
CYP2B1-Genprodukt aktiviert Oxaphosphorine in die Hydroxyform, was
zur Bildung der toxischen Produkte Phosphamidsenf und Acrolein führt, die
DNA bzw. Proteine alkylieren. | Kammertoens
et al. 2000, Cancer Gene Ther 7:629-636 |
E.
coli-Nitroreductase (NTR)
+ CB 1954 | CB1954
ist ein schwaches monofunktionelles Alkylierungsmittel, das durch
NTR in die 2- und 4-Hydroxyaminoderivate umgewandelt wird. Zelluläre Thioester,
wie Acetylcoenzym A, wandeln anschließend die letzteren Verbindungen
in ein starkes bifunktionelles Alkylierungsmittel um, das sowohl
proliferierende als auch nicht proliferierende Zellen töten kann.
PTX0147
ist das Plasmid, das die NTR des frühen Promotors/Verstärkers des
humanen Cytomegalivirus (CMV) exprimiert und das auch das b-Globin
zweites Intron und Poly-(A)-Sequenzen und einen G418-selektierbaren
Marker trägt. | Djeha
et al. 2000, Cancer Gene Ther. 7:721-731;
Djeha et al.
2001, Mol Ther 3:233-240
Westphal
et al. 2000, Cancer Gene Ther 7:97-106
Weedon et al. 2000,
Int J Cance 86:848-854 |
E.
coli-Cytosindeaminase (CD), E. coli-Uracil-Phosphoribosyltransferase (UPRT)
+
5-Fluorcytosin (5-FC) | Trotz
der CD-Expression war eine Zahl von Tumorzellen 5-FC-resistent,
was dem Fehlen eines aktiven Cytosintransportsystems in Säugetierzellen
und den Abbau des erzeugten 50FU durch die Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD)
zugeschrieben werden kann. Für
eine Verbesserung der Wirkung des CD/5-FC-Systems in der Gentransferstrategie
könnte es
möglich
sein, das Enzymgen, das 5-FU in seine aktiven Formen umwandelt,
durch Transduktion einzuschleusen. Einer der Kandidaten ist E. coli
UPRT. Es handelt sich um ein Pyrimidin-Salvage-Enzym, und es ist
charakteristisch für
Bakterien. Es wandelt 5-FU unmittelbar in 5-Fluoruridinmonophosphat
(FUMP) im ersten Schritt der 5-FU-Aktivierung um und hat die Fähigkeit,
den Aktivierungsweg gegenüber
DPD zu verstärken. | Koyama
et al. 2000, Cancer Gene Ther. 7:1015-1022;
Theys et al.
2001, Cancer Gene Ther 8:294-297;
Kammertoens et al. 2000,
Cancer Gene Ther 7:629-636;
Block
et al. 2000, Cancer Gene Ther 7:438-445;
Bentires-Aly
et al. 2000 Cancer Gene Ther 7:20-26;
Kawamura et al.
2000, Cancer Gene Ther 7:637-643;
Li
et al. 1997, Cancer Gene Ther 4:113-117 |
Cytochrom
P450-Enzyme
+ Cyclophosphamid (CPA) | Lebergewebe
hat einen hohen Gehalt an P450-Enzymen, die gegenüber CPA
aktiv sind, und es stellt das wesentliche Organ dar, das für die CPA-Aktivierung verantwortlich
ist. Aktiviertes CPA, das in der Leber erzeugt wird, fließt durch
das Blut und erlangt den Zugang zum Tumorgewebe, wo es seine therapeutischen
Wirkungen ausübt.
Die
CPA-Aktivierung innerhalb eines Tumors kann zu einer hohen, lokalisierten
Konzentration an aktivem Arzneimittelmetaboliten an seinem Wirkort
führen,
wodurch die therapeutischen Wirkungen maximiert werden können, während gleichzeitig
die Toxizitäten für den Wirt,
die mit der hepatischen Aktivierung des Arzneimittels zusammenhängen, minimiert werden. | Huang
et al. 2000, Cancer Gene Ther. 7:1034-1042;
Kan et al.
2001, Cancer Gene Ther 8:473-482 |
Carboxylesterase
vom Kaninchen
+ 7-Ethyl-10-[4-(1-piperidino)-1-piperidino]carbonyloxycamptothecin
(CPT-11) | Wenn
Neuroblastomzelllinien oder Gemische dieser Zelllinien mit CD34(+)-Zellen
24 h replikationsdefizienten AdRSVrCE in einem Verhältnis von
10:90 ausgesetzt werden und die Zellen anschließend 4 h 1-5 MikroM CPT-11
ausgesetzt werden, führt dies
zu einer Erhöhung
der Toxizität
von CPT-11 um drei.
Im Fall von Neuroblastomzelllinien
(SJNB-1, NB-1691 und SK-N-SH) zu einer Erhöhung um das etwa 20- bis 50-fache
und Auslöschung
ihrer klonogenen Fähigkeit | Meck
et al. 2001, Cancer Res 61:5083-5089 |
Pilztyrosinase
+
Bis-(2-chlorethyl)amino-4-hydroyphenylaminomethanon
28 | Ein
sterisch anspruchsloses Pro-Pharmakon Bis-(2-chlorethyl)amino-4-hydroxyphenylaminomethanon
28 wurde synthetisiert, und für
dieses Pro-Pharmakon wurde festgestellt, dass es mit einer höheren Geschwindigkeit
durch Pilztyrosinase zu Tyrosinmethylester oxidiert wird, dessen
Carbonsäure
das natürliche Substrat
der Tyrosinase ist. | Jordan
et al. 2001, Bioorg Med Chem 9:1549-1558 |
E.
coli-β-Galactosidase
+
1-Chlormethyl-5-hydroxy-1,2-dihydro-3H-benz[e]indol (CC-1065)
oder
+ 1-(1'-Chlorethyl)-5-hydroxy-1,2-dihydro-3H-benz[e]indol | Das
Pro-Pharmakon, das durch die Galactosidase gespalten wird, zeigt
eine hoher Cytotoxizität
gegenüber
humanen Bronchialkarzinomzellen der Linie A549. | Tietze
et al. 2001, Chembiochem 2:758-765 |
Mutante
der Carboxypeptidase G2 (CPG2, Glutamatcarboxypepditase)
+
4-[Bis(2-iodethyl)amino]phenyloxycarbonyl-L-glutaminsäure
oder + 3-Fluor-4-[bis(2-chlorethyl)amino]benzoyl-L-glutaminsäure
oder
+ 3,5-Difluor-4-[bis(2-iodethyl)amino]benzoyl-L-glutaminsäure | Die
Aktivierung all dieser drei Pro-Pharmaka führt nicht nur zu einer Vernichtung
der Zellen, die die Mutante CPG2 auf der Oberfläche exprimieren, sondern auch der
benachbarten Zellen durch einen "By-Stander-Effekt". | Friedlos
et al. 2002, Cancer Res 62:1724-1729 |
Tabelle 5. Weitere Beispiele für therapeutische
Proteine, die für
die BMPT (Bakterium-vermittelte Proteintherapie), VMPT (Virus-vermittelte Proteintherapie)
oder CMPT (Zell-vermittelte Proteintherapie), z. B. mCMPT (Säugetierzell-vermittelte
Proteintherapie) gegen Tumore verwendet werden können:
Therapeutische
Proteine, Arzneimittel | Beschreibung | Literaturhinweise |
rsCD40L | Ligand
von CD40, sensibilisiert Tumorzellen für die Apoptose, die durch eine
Vielzahl von Mitteln, eingeschlossen TNF-α, anti-Fas und cytotoxische
Arzneimittel, hervorgerufen wird. | Eliopoulus
et al. 2000, Mole. Cell. Biol. 20:5503-5515 |
Fas-Ligand | | Sharma
et al. 2000, Pharmacol. Ther. 88:333-347 |
TRAIL | Ligand
für Todesrezeptoren,
wie DcR2, DcR1, DR5, DR4. | Golstein
1997, Curr. Biol. 7:R750-753. |
TNF | TNF
ist der Ligand für
TNFR1, der die Zelltodsignalisierung vermittelt. | Baker
und Reddy 1996, Oncogene 12:1-9;
Theys et al. 1999, Appl
Environ Microbiol 65:4295-4300;
Lammertyn
et al. 1997, Appl Environ Micobiol. 63:1808-1813 |
Rekombinante
Antikörper | | |
Anti-GA733-2 | sezernierte
oder Membranverankerte Form des monoklonalen Antikörpers (mAb)
(CO17-1A), der für
das Ag (GA733-2) spezifisch ist, das auf der Oberfläche der meisten
gastrointestinalen Karzinome vorhanden ist. | Paul
et al. 2000, Cancer Gene Ther 7:615-623 |
Antikrebsmittel
Adriamycin (ADM), Cytosin, Arabinosid (Ara-C), cis-Platin, Doxorubicin, Mitomycin
C, Fluorouracil, Camptothecin, cis-Diamindichlorplatin(II), CDDP, etc.
+
anti-Fas-Antikörper | Einige
Tumorzellen exprimieren das Fas-Antigen auf ihre Oberfläche, und
in diesen Zellen wird die Apoptose durch IgM-anti-Fas MoAb ausgelöst.
Klinisch
relevante Konzentrationen der Antikrebsarzneimittel verstärken die
Fas-Rezeptorexpression
auf der Plasmamembran von Tumorzellen.
Durch die Kombination
von ADM oder Ara-C mit IgM-anti-Fas-MoAb
wurde das Auslösen
der Apoptose in HL60-leukämischen
Zellen beträchtlich
verstärkt.
Wir können
daher Bakterien oder Viren verwenden, um das Gen, das den anti-Fas-Antikörper codiert,
zuzuführen.
Die Ex-Pression
des anti-Fas-Antikörpers
auf der Oberfläche
der Tumorzellen kann diese Zellen für chemotherapeutische Mittel
sensibilisieren, was demzufolge zu einer Verbesserung der Effizienz
der Chemotherapie führen
kann. | Nakamura
et al. 1997, Anticancer Res. 17:173-179;
Micheau et al.
1997, J. Natl. Cancer Inst. 89:783-789;
Chang et al. 1998,
Osaka City Med. J. 44:173-180;
Mizutani et al. 1997, Cancer 79:1180-1189;
Jiang
et al. 1999, Hepatology 29:101-110;
Mizutani et al. 1998,
J. Urol. 160:561-570 |
Bakterielle
Toxine | | |
Microcin
E492 | Ein
kanalbildendes Bakteriocin mit niedriger Molekularmasse (7887 Da),
das von Klebsiella pneumoniae erzeugt wird. Es ist gezeigt worden,
dass Microcin E492 die Apoptose in bestimmten humanen Zelllinien
auslöst.
Die Behandlung mit zVAD-fmk, einem allgemeinen Caspase-Inhibitor, führte zu
einer vollständigen
Blockierung der cytotoxischen Wirkung dieses Bakteriocins, was für einen
Sicherheitsmechanismus sorgen kann, wenn Microcin bei der Antitumorbehandlung
verwendet wird. Es wurden Microcin-E492-unempfindliche Mutanten
von E. coli K12 isoliert, die als Träger für die Zufuhr von Microcin verwendet
werden können
(Pugsley et al. 1986, J Gen Microbiol 132:3253-3259). | de
Lorenzo 1984, Arch Microbiol 139:72-75;
Hetz et al. 2002,
Proc Natl Acad Sci U S A 99:2696-2701 |
Diphtherietoxin
(DT) | Toxin-markierte
monoklonale Antikörper
sind verwendet worden, um auf die Oberflächenrezeptoren von Tumorzellen
für das
Abtöten
der Zellen abzuzielen (Kreitman 2001, Curr Pharm Biotechnol 2:313-325; Thomas et al.
2002, J Pediatr Surg 37:539-544). Toxin-markierte Proteinliganden sind
außerdem
verwendet worden, um auf die Oberflächenrezeptoren von Zellen abzuzielen (Olson
et al. 1997, Int J Cancer 73:865-870; Arora et al. 1999, Cancer
Res 59:183-188;
Wild et al. 2000, Br J Cancer 83:1077-1083). | |
Pseudomonas-Exotoxin | | |
Escherichia
coli-Shiga-Toxine | Shiga-Toxine,
Shiga-ähnliches Toxin
I (SLT-I) und Shiga-ähnliches
Toxin II (SLT-II) sind zellassoziierte Cytotoxine, für die gezeigt
wurde, dass sie imstande sind, Tumorzellen zu töten. Die Toxine töten die
Zielzellen, indem sie die Apoptose hervorrufen. | O'Brien et al. 1992,
Curr Top Microbiol Immunol 180:65-94;
Nakao und Takeda
2000, J Nat Toxins 9:299-313 |
Escherichia
coli-Verotoxin I (VT1) | VT1
ist ein von E. coli erzeugtes Toxin in Form einer Untereinheit, das
nur gegen (Tumor)-Zelllinien aktiv ist, die den VT1-Rezeptor, Globotriaosylceramid-Gb3,
exprimieren. In einem Beispiel für
die Wirkung von VT1 ist gezeigt worden, dass VT1 ein humanes Astrocytom-Heterotransplantat
in nackten Mäusen
eliminiert. | Farkas-Himsley
et al. 1995, Proc Natl Acad Sci U S A 92:6996-7000;
Arab
et al. 1999, Oncol Res 11:33-39 |
Pflanzentoxine | | |
Hyperforin | Hyperforin
ist ein von einer Pflanze stammendes Antibiotikum. Es wurde gezeigt,
dass Hyperforin das Tumorwachstum hemmen kann, indem es den durch
Mitochondrien vermittelten Apoptoseweg aktiviert. | Hostanska
et al. 2002, Pharmazie 57:323-331;
Schempp et al. 2002,
Oncogene 21:1242-1250 |
-
Da
die Tumorgewebe mit Ligandenrezeptoren unter Verwendung von intravenös injizierten
manipulierten Bakterien, Viren oder Zellen markiert werden können, ermöglicht das
Anbinden von Fusionsproteinen mit einem therapeutischen Liganden
an die Ligandenrezeptoren die Ausrichtung der therapeutischen Proteine
auf die Tumorgewebe. Intrazelluläre
Bakterien und Viren sind besonders gut brauchbar für die Markierung
der Tumorzelloberfläche
mit gewünschten
Rezeptorproteinen. Aufgrund des "Bystander-Effekts" von therapeutischen
Proteinen auf benachbarte Zellen können jedoch auch extrazelluläre Bakterien
und Säugetierzellen
verwendet werden, um die therapeutischen Proteine zuzuführen.
-
Im
Fall der GDEPT ("Gene-Directed
Enzyme Prodrug Therapy) (siehe weiter unten) können beispielsweise extrazelluläre Bakterien
verwendet werden, um das Enzym-Ligand-Fusionsprotein zu sezernieren.
Die Tumorzelloberfläche
kann mit Hilfe von Viren mit Rezeptorproteinen markiert werden.
Nach der intravenösen Zufuhr
des Pro-Pharmakons werden nicht nur die Zellen, die die Rezeptoren
exprimieren, in dem aktiven Arzneimittel gebadet und von diesem
getötet,
sondern auch die umgebenden Tumorzellen (die nicht mit Rezeptoren
markiert sein müssen)
werden getötet.
-
Das
Vaccinia-Virus kann auch verwendet werden, um die Tumorzelloberfläche mit
Rezeptorproteinen zu markieren. Beispielsweise können die Tumorgewebe spezifisch
durch intravenös
injizierte manipulierte Vaccinia-Viren infiziert werden, die beispielsweise
ein Transferrin-Rezeptorgen (das auch ein einzelnes Peptid für die Zelloberflächenexpression
codiert) trägt.
Die Expression des Transferrin-Rezeptors auf der Tumorzelloberfläche markiert
diese Zellen auch dafür,
dass sich die Fusionsproteine mit einem therapeutischen Liganden
auf diese Zellen richten ("Targeting"). In diesem Fall
handelt es sich bei dem Liganden um das Transferrinprotein, und
das therapeutische Protein könnte
ein Pseudomonas-Exotoxin (oder jedes sonstige cytotoxische therapeutische
Protein) sein. Die Internalisierung des Transferrin-Transferrin-Rezeptorpaares
in die Tumorzelle erlaubt die Internalisierung des therapeutischen
Proteins, wodurch die Cytotoxizität spezifisch den Tumorzellen zugeführt wird.
Das Transferrin/Transferrin-Rezeptor-Paar ist nur eines von vielen
Beispielen für
Ligand-Rezeptor-Paare,
die verwendet werden können.
Zusätzlich
können
mutierte Liganden und mutierte Rezeptoren mit einer hochspezifischen
Affinität
füreinander
verwendet werden, um das Anbinden endogener Proteine zu verhindern.
-
Zusätzliche
Beispiele für
geeignete Proteine sind das humane Endostatin und das chimäre PE37/TGF-α-Fusionsprotein.
Endostatin ist ein Carboxy-terminales Peptid von Collagen XVIII,
das charakterisiert worden ist (Ding et al., PNAS USA 95 (1998),
10443). Es ist gezeigt worden, dass Endostatin die Proliferation
und die Wanderung von Endothelzellen verhindert, die G1-Arretierung
und die Apoptose von Endothelzellen in vitro induziert und in einer
Vielzahl von Tumormodellen eine Antitumorwirkung hat. Die intravenöse oder
intramuskuläre
Injektion von viraler DNA und von in kationischen Liposomen komplexierter
Plasmid-DNA, die Endostatin codieren, führt zu einem begrenzten Expressionsniveau
des Endostatins in Tumoren. Die intratumorale Injektion von gereinigtem
Endostatin zeigt jedoch eine erhebliche Hemmung des Tumorwachstums. Das
Pseudomonas-Exotoxin ist ein bakterielles Toxin, das von Pseudomonas
aeruginosa sezerniert wird. PE löst
seine cytotoxische Wirkung durch die Inaktivierung des Elongationsfaktors
2 (EF-2) aus, was zur Blockierung der Proteinsynthese in Säugetierzellen
führt.
Das Einzelketten-PE ist funktionell in drei Domänen aufgeteilt: die Domäne Ia ist
für das
Anbinden an den Zelloberflächenrezeptor
erforderlich, die Domäne
II ist für
die Translokation des Toxins in das Zytosol der Zielzellen erforderlich,
und die Domäne
III ist durch die Inaktivierung des EF-2 für die Cytotoxizität verantwortlich.
PE40 stammt vom Exotoxin des Pseudomonas-Wildtyps, dem die Bindungsdomäne Ia fehlt.
Andere Proteine, wie Antikörperfragmente
oder Proteinliganden können
anstelle der Bindungsdomäne
insertiert werden. Dies macht das PE40-Ligand-Fusionsprotein spezifisch für seinen
Rezeptor. Eines der hochspezifisch manipulierten chimären Toxine
ist das TGF-α/PE40-Fusionsprotein, bei
dem der C-Terminus des TGF-α-Polypeptids "in frame" mit dem N-Terminus
des PE40-Proteins verknüpft ist.
TGF-α ist
einer der Liganden des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR),
für den
gezeigt wurde, dass er bevorzugt auf der Oberfläche einer Vielzahl von Tumorzellen
exprimiert wird. Für
das TGF-α-PE40- Fusionsprotein ist
gezeigt worden, dass es für
Tumorzellen mit einer hohen Konzentration an EGFRs auf der Zelloberfläche hochtoxisch
ist, während
es für
die in der Nähe
vorhandenen Zellen, die eine geringere Anzahl an Oberflächen-EGFR
zeigen, weniger toxisch ist. Die Toxizität des chimären TGF-α-PE40-Proteins hängt von
einem proteolytischen Prozessierungsschritt ab, durch den das chimäre Protein
in seine aktive Form umgewandelt wird, der von dem Ziel durchgeführt wird.
Um das Erfordernis der Proteolyse zu überwinden, ist ein neues chimäres Toxinprotein
von Theuer et coll. (J. Biol. Chem. 267 (1992), 16872) konstruiert
worden, das keine Prozessierung erfordert. Das neue Fusionsprotein
wird als PE37/TGF-α bezeichnet,
das gegenüber
den Tumorzellen eine höhere
Toxizität
als das TGF-α-PE40-Fusionsprotein
zeigt.
-
In
einer besonderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen diagnostischen
und/oder pharmazeutischen Zusammensetzung ist der Ligand nicht der
natürlich
vorkommende Ligand, sondern eine beliebige Verbindung, die imstande
ist, spezifisch an den Rezeptor zu binden, zum Beispiel ein Antikörper. Der Ausdruck "Antikörper" bezieht sich vorzugsweise
auf Antikörper,
die im Wesentlichen aus einem Pool monoklonaler Antikörper mit
verschiedenen Epitopspezifitäten
bestehen, sowie auf davon verschiedene Zubereitungen monoklonaler
Antikörper.
Monoklonale Antikörper
werden aus einem Antigen hergestellt, das Fragmente des speziellen
Rezeptors enthält,
unter Anwendung von Verfahren, die dem Fachmann wohl bekannt sind
(siehe z. B. Köhler
et al., Nature 256 (1975), 495. So wie der Ausdruck "Antikörper" (Ab) oder "monoklonaler Antikörper" (Mab) hier verwendet
wird, ist er so zu verstehen, dass er vollständige Moleküle sowie Antikörperfragmente
(wie z. B. das Fab-Fragment und das F(ab')2-Fragment) einschließt, die
imstande sind, spezifisch an einen Rezeptor zu binden. Dem Fab-Fragment
und dem F(ab')2-Fragment
fehlt das Fc-Fragment des vollständigen
Antikör pers,
sie verschwinden schneller aus dem Blutkreislauf und können ein
schwächeres
nicht-spezifisches Anbinden an Gewebe als ein vollständiger Antikörper haben
(Wahl et al., J. Nucl. Med. 24:316-325 (1983). Diese Fragmente sind
daher bevorzugt, wie auch die Produkte einer Fab-Expressionsbank
oder anderer Immunglobulin-Expressionsbanken. Weiterhin schließen die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung chimäre,
Einzelketten- und humanisierte Antikörper ein.
-
Antikörper-Liganden
sind z. B. in einer Antitumortherapie brauchbar, in der Fusionsproteine
(d. h. immuntherapeutische Proteine) aus Antikörpern und therapeutischen Proteinen
verwendet werden: In einem ersten Schritt werden die Gene, die die
Zelloberflächenrezeptoren
codieren, den Tumorzellen in lebenden Organismen mit Hilfe von intravenös injizierten
manipulierten Bakterien und Viren zugeführt. Derartige Rezeptoren können z.
B. der Transferrin-Rezeptor, der EGF-Rezeptor, der Somatostatin-Rezeptor,
etc. sein. Die Überexpression
der Rezeptoren auf der Zelloberfläche nach der Infektion mit
den Bakterien oder Viren wird verwendet, um die Tumorzellen zu markieren.
In einem zweiten Schritt wird ein Fusionsprotein (ein immuntherapeutisches
Protein) aus einem Antikörper,
vorzugsweise einem Antikörper-Fragment
(spezifisch für
die überexprimierten
Oberflächenrezeptoren)
und einem therapeutischen Protein (z. B. jeder Typus von Toxinen,
siehe Tabelle 5) hergestellt. Das intravenös injizierte Fusionsprotein
kann an die markierten Tumorzellen binden und seine Cytotoxizität gegenüber diesen
Zellen in den Tumorgeweben zeigen.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf eine diagnostische
und/oder pharmazeutische Zusammensetzung, die ein wie oben beschriebenes
Vaccinia-Virus und weiterhin enthält: (a) eine antimikrobielle
Verbindung, die mit einem Protein verknüpft ist, das für die Tumortherapie
und/oder die Eliminierung von metastatischen Tumoren geeignet ist,
und/oder (b) eine antimikrobielle Verbindung, die mit einem nachweisbaren
Protein oder einem Protein verknüpft
ist, das imstande ist, ein nachweisbares Signal hervorzurufen. Die Antitumortherapie
unter Verwendung derartiger Fusionsproteine aus antimikrobiellen
Verbindungen (z. B. Peptiden/Proteinen) und therapeutischen Proteinen
kann durchgeführt
werden, indem zunächst
Fusionsgen-Konstrukte hergestellt werden, die Hybridproteine aus
antimikrobiellen Peptiden/Proteinen und therapeutischen Proteinen
(siehe Tabelle 5, weiter oben) codieren. Nach der Proteinexpression
werden die Hybridproteine gereinigt und sind bereit für die intravenöse Injektion.
Zweitens werden z. B. lichtemittierende Bakterien, die von den antimikrobiellen
Peptiden/Proteinen erkannt werden können und die an diese Peptide/Proteine
binden, für eine
tumorspezifische Anreicherung intravenös in das Subjekt injiziert.
Das spezifische Anbinden der antimikrobiellen Peptide/Proteine an
die Bakterien in den Tumoren hilft, die therapeutischen Proteine
spezifisch in den Tumoren aufzukonzentrieren, die dadurch eine tumorspezifische
Cytotoxizität
auslösen
können.
-
Weiterhin
kann das Protein, das für
die Tumortherapie und/oder die Eliminierung von metastatischen Tumoren
geeignet ist, ein Enzym sein, das eine inaktive Substanz (Pro-Pharmakon),
die dem Organismus verabreicht wurde, in eine aktive Substanz, z.
B. ein Toxin, umwandelt, das den Tumor oder die Metastasen tötet (Gene-Directed
Enzyme Prodrug Therapy (GDEPT)). Das Prinzip der GDEPT besteht darin,
dass ein Enzym/Protein ein systemisch zugeführtes nichttoxisches Pro-Pharmakon
in ein aktives toxisches Arzneimittel aktiviert, das cytotoxisch
für Tumore
ist. Um spezifisch zu sein, ist GDEPT eine Zweischritt-Behandlung.
Im ersten Schritt wird das Gen, das ein Fremdenzym codiert, verabreicht
und zu dem Tumor gelenkt, wo es unter Verwendung spezifischer Transkriptionselemente
exprimiert werden kann. Im zweiten Schritt werden Pro-Pharmaka verabreicht
und durch das Fremdenzym, das beim Tumor exprimiert werden, ak tiviert.
Wenn die Enzyme/Proteine nur in den Tumoren vorhanden sind, wird
das aktive Arzneimittel ebenfalls nur in den Tumoren erzeugt, und
es zeigt somit die Cytotoxizität
ausschließlich
gegenüber
den Tumorzellen, während gleichzeitig
die systemische Toxizität
bei einem Minimum gehalten wird. Das Gen, das das Enzym/Protein
codiert, wird den Tumoren spezifisch zugeführt, indem intravenös injizierte
manipulierte Bakterien, Viren oder (Säugetier)-Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Diese Gene können unter der Kontrolle konstitutiver
Promotoren oder exogen regulierter, induzierbarer Promotoren stehen,
die zusätzlich
gewährleisten,
dass die Umwandlung des Pro-Pharmakons in das Toxin ausschließlich in
dem Zielgewebe stattfindet, d. h. in dem Tumor. Derartige Promotoren
sind z. B. die IPTG-, antibiotischen, Hitze-, Ph-, Licht-, Metall-, aerob,
Wirtszellen-, Arzneimittel-, Zellzyklus- oder gewebespezifisch induzierbaren
Promotoren.
-
Bei
dem Enzym kann es sich beispielsweise um die Glucuronidase handeln,
die die weniger toxische Form des chemotherapeutischen Mittels Glucuronyldoxorubicin
in die toxischere Form umwandelt. Das Gen, das ein derartiges Enzym
codiert, wird vorzugsweise durch einen Promotor gesteuert, der ein
konstitutiver oder ein induzierbarer Promotor ist. Weitere Beispiele
für Enzym/Pro-Pharmakon-Paare,
die in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung brauchbar sind, sind in der obigen Tabelle 4 aufgeführt.
-
Weiterhin
ermöglicht
das Zufuhrsystem der vorliegenden Anmeldung sogar die Anwendung
von Verbindungen, die bislang aufgrund ihrer hohen Toxizität, wenn
sie systemisch verabreicht werden, nicht für die Tumortherapie verwendet
werden konnten. Derartige Verbindungen schließen Proteine, die die Elongationsfaktoren
hemmen, Proteine, die an ribosomale Untereinheiten binden, Proteine,
die Nucleotide modifizieren, Nucleasen, Proteasen oder Cytokine
(z. B. IL-2, IL-12 etc.) ein, da experimentelle Daten vorschlagen,
dass die lokale Freisetzung von Cytokinen eine positive Wirkung
auf den immunsuppressiven Zustand des Tumors haben könnte.
-
Weiterhin
kann das Vaccinia-Virus ein BAC (Bacterial Artificial Chromosome)
oder MAC (Mammalian Artificial Chromosome) enthalten, das mehrere
oder alle Proteine eines speziellen Weges codiert, z. B. der Antiangiogenese,
der Apoptose, der Wundheilung oder der Verhinderung des Tumorwachstums.
Zusätzlich
kann die Zelle eine am Computer entwickelte Cyber-Zelle oder ein
am Computer entwickeltes Cyber-Virus sein, die/das diese Proteine
in vielfachen Kombinationen codiert.
-
Für die Verabreichung
werden die erfindungsgemäßen Mikroorganismen
oder Zellen vorzugsweise mit geeigneten Trägern kombiniert. Beispiele
für geeignete
pharmazeutische Träger
sind auf dem Fachgebiet wohl bekannt und schließen Phosphat-gepufferte Kochsalzlösungen,
Wasser, Emulsionen, wie Öl/Wasser-Emulsionen,
verschiedene Typen von Netzmitteln, sterile Lösungen, etc. ein. Derartige
Träger
können durch
herkömmliche
Verfahren formuliert werden und dem Subjekt in einer geeigneten
Dosis verabreicht werden. Die Verabreichung der Mikroorganismen
oder Zellen kann auf unterschiedlichen Wegen durchgeführt werden,
z. B. durch die intravenöse,
intraperitoneale, subkutane, intramuskuläre, topische oder intradermale Verabreichung.
Der bevorzugte Weg der Verabreichung ist die intravenöse Injektion.
Der Verabreichungsweg hängt
selbstverständlich
von der Beschaffenheit des Tumors und der Art der Mikroorganismen
oder Zellen ab, die in der pharmazeutischen Zusammensetzung enthalten
sind. Die Dosierung bei der Behandlung wird von dem behandelnden
Arzt auf der Basis von verschiedenen klinischen Faktoren festgelegt.
Wie auf dem Fachgebiet der Medizin wohl bekannt ist, hängen die
Dosierungen für
jeden einzelnen Patienten von vielen Faktoren ab, eingeschlossen
sind hier die Größe, die
Körperoberfläche, das
Alter, das Geschlecht, die spezielle zu verabreichende Verbindung,
der Zeitpunkt der Verabreichung und der Weg der Verabreichung, die
Art, Größe und Lokalisierung
des Tumors, der allgemeine Gesundheitszustand und andere Arzneimittel,
die gleichzeitig verabreicht werden.
-
Bevorzugte
Tumore, die mit dem erfindungsgemäßen Vaccinia-Virus behandelt
werden können,
sind Blasentumore, Brusttumore, Prostatatumore, Hirntumore, Darmtumore,
Lungentumore, Eierstockkarzinome und Bauchspeicheldrüsenkarzinome;
Lebertumore, Hauttumore.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1:
Externe bildgebende Darstellung der GFP-Expression in subkutanen
C6-Gliomtumoren in nackten Mäusen
-
C6-Gliomzellen
(5 × 105) wurden. subkutan in den rechten seitlichen
Oberschenkel implantiert. Nach einer festgelegten Anzahl von Tagen
nach der Implantation der Tumorzellen wurden die Tiere intravenös mit 1 × 108 pfu rVV-ruc-gfp-Viruspartikeln infiziert.
Die GFP-Expression wurde unter einem Fluoreszenzstereomikroskop
beobachtet. Hellfeldbilder (oben), Fluoreszenzbilder (Mitte) und Überlagerungsbilder
aus einem Hellfeldbild und einem Fluoreszenzbild (unten) von subkutanen
Gliomtumoren werden gezeigt. Das GFP-Signal kann in Tumoren beobachtet
werden, die nur eine Größe von 22
mm3 haben (B-B''),
oder die nur 18 Tage alt sind (mit einer Größe von etwa 2500 mm3) (A-A''). In älteren Tumoren
wurde die GFP-Expression in "Flecken"-ähnlichen Mustern gesehen (angezeigt
durch die Pfeile in A').
Die Markergenexpression in dem Tumor des gleichen Tieres kann kontinuierlich
4 (C-C''), 7 (D-D'') und 14 (E-E'')
Tage nach der intravenösen
viralen Injektion beobachtet werden. (Balken = 5 mm.)
-
2:
Sichtbarmachung der Tumorangiogenese
-
C6-Gliomzellen
(5 × 105) wurden subkutan in den rechten seitlichen
Oberschenkel nackter Mäuse
implantiert. Zehn Tage nach der Implantation der Tumorzellen wurden
die Tiere intravenös
mit 1 × 108 pfu rVV-ruc-gfp infiziert. Die GFP-Expression
wurde 7 Tage nach der Virusinjektion beobachtet. Die Gefäßneubildung
an der Oberfläche
des subkutanen C6-Gliomtumors wird gegen den hellgrünen Fluoreszenzhintergrund in
dem Tumor nachfolgend auf die Vaccinia-vermittelten Genexpressionen
gezeigt. Hellfeld-(A), Fluoreszenz-(B) und Hellfeld-Fluoreszenz-Überlagerungsbilder
(C) des subkutanen Gliomtumors werden dargestellt. (Balken = 5 mm.)
-
3:
Expression von GFP in subkutanem Gliomtumor des gleichen Tieres
-
Fünf Tage
nach der subkutanen Implantation von 5 × 105 C6-Gliomzellen
in den rechten seitlichen Oberschenkel wurden 108 rVV-ruc-gfp-Viruspartikel
intravenös
injiziert. Fünf
Tage nach der Virusinjektion wurde das Tier anästhesiert und für die Analyse
der GFP-Expression unter dem Fluoreszenzmikroskop getötet. Der
Tumor wurde extern (A-K) sichtbar gemacht, mit der zurückgezogenen
darüber
liegenden Haut (B-B''), im Querschnitt
(C-C'') und in dem amputierten
Bein (D-D''). Das Hellfeldbild
(A), das Fluoreszenzbild (B) und das Überlagerungsbild (C) aus Hellfeldbild
und Fluoreszenzbild des subkutanen Gliomtumors werden dargestellt. Die
stärksten
GFP-Expressionen werden als Flecken gesehen, die entlang der äußeren Oberfläche des
Tumors auf der rechten Seite lokalisiert sind (Doppelpfeile in C-C''). Der scharfe Unterschied zwischen
der GFP-Expressionen im Tumorgewebe und in dem normalen Muskelgewebe
(Pfeile in D-D'') ist deutlich sichtbar. Die
Sternchen markieren die zurückgezogene
Haut (B-B'' und D-D''). (Balken = 5 mm.)
-
4:
Hellfeldbild (A) und Fluoreszenzbild (B) der Tumorzellen, die GFP
exprimieren
-
Es
wurden Gefrierschnitte (Dicke 30 μm)
der Gliomtumorgewebe von einer nackten Maus hergestellt, die eine
intravenöse
Injektion von 1 × 108 rVV-ruc-gfp-Viruspartikeln erhalten hatte.
(Balken = 50 μm.)
-
5:
Schwachlichtbild der anästhesierten
nackten Maus, um den Ort der von Renilla-Luciferase ausgelösten Lichtemission
in Gegenwart des intravenös
injizierten Substrats Coelenterazin zu zeigen (5 μg Ethanollösung)
-
6:
Beobachtung der tumorspezifischen viralen Infektion auf der Basis
der GFP-Genexpressionen in einer Vielzahl von Tumormodellen
eingeschlossen
der subkutane humane PC-3-Prostatatumor (A-A'')
und der humane MCF-7-Brusttumor (B-B'') in
nackten Mäusen,
der intrakraniale C6 Gliomtumor der Ratte (C-C'',
die Pfeile weisen auf den Ort des Tumors hin) in Lewis-Ratten und
des MB-49 Blasentumors der Maus (D-D'')
in C57-Mäusen.
Die Tiere wurden 7 Tage nach der intravenösen Injektion von 1 × 108 rVV-ruc-gfp-Viruspartikeln beobachtet.
Die Hellfeldbilder (oben), die Fluoreszenzbilder (Mitte) und die Überlagerungsbilder
aus Hellfeldbild und Fluoreszenzbild (unten) des Tumors werden dargestellt.
(Balken = 5 mm.)
-
7:
Beobachtung der Vaccinia-vermittelten GFP-Expression in einem Brusttumormodell
-
Einer
nackten Maus, die den Brusttumor trägt, wurden intravenös 1 × 108 rVV-ruc-gfp-Viruspartikel injiziert. Sowohl
der primäre
Tumor (A-A', B-B'' und C-C'')
als auch der metastasierte Tumor (D-D'',
E-E'' und F-F'') wurden extern sichtbar gemacht (A-A'' und D-D''),
wobei die darüber
liegende Haut entfernt wurde (B-B'' und
E-E''), und wenn sie offengelegt
waren (C-C'' und F-F''), wurden sie in einem Satz von Hellfeldbildern,
Fluoreszenzbildern (')
und Überlagerungsbildern
('') aus Hellfeldbild
und Fluoreszenzbild sichtbar gemacht. Die GFP-Expression in Lungenmetastasen
im gleichen Tier wurde ebenfalls sichtbar gemacht (G-G''). (Balken = 5 mm (A-A'' bis F-F''),
und Balken = 1 mm (G-G'').
-
8:
Sichtbarmachung des Verschwindens der lichtemittierenden Bakterien
aus den nackten Mäusen
auf der Basis des Nachweises der Lichtemission unter der bildgebenden
Schwachlichtkamera
-
Nackten
Mäusen
wurden 107 Zellen abgeschwächte S.
typhimurium(A, B) und V. cholera-Bakterien (C, D) injiziert. Beide
Stämme
waren mit pLITE201 transformiert, das das lux-Operon trägt. Die
Photonen wurde 20 min (A, C) und 2 Tage (B, D) nach den Injektionen
der Bakterien erfasst.
-
9:
Einwandern der abgeschwächten
Bakterien in Gliomtumore
-
Nackten
Mäusen
mit einem C6-Gliomtumor im rechten Hinterbein wurden intravenös 107 abgeschwächte S. typhimurium- (A, D)
und V. cholera-Bakterien (E-H) injiziert, die beide mit der pLITE201-Plasmid-DNA
transformiert waren, die das lux-Operon codiert. Die Photonen wurden über eine
Minute unter der bildgebenden Schwachlichtkamera erfasst. Mäuse, denen
S. typhimurium injiziert wurde, zeigten sofort eine Lumineszenz
im gesamten Tier (A). Im Gegensatz hierzu war die Lumineszenz in
den Mäusen,
denen V. cholera injiziert wurde, im Leberbereich (E) sichtbar.
Zwei Tage nach der Injektion der Bakterien zeigten beide Gruppen
von Mäusen
nur im Tumorbereich (B, F) eine Lumineszenz. Die Lichtemission in
den Tumoren, die mit S. typhimurium infiziert waren, nahm vier (C)
und sechs (D) Tage nach der Injektion der Bakterien langsam ab.
Tumore, die mit V. cholera infiziert waren, zeigten eine enorm erhöhte Lichtemission
vier (G) und sechs (H) Tage nach der Injektion, was auf eine fortgesetzte
Replikation der Bakterien in den Tumorgeweben hinwies.
-
10: Einwandern der Bakterien in Brusttumore
-
Nackte
Mäuse mit
Brusttumoren im rechten Brustfettpolster wurden intravenös 107 abgeschwächte V. cholera-Bakterien (A-D)
oder 107 E. coli-Bakterien (E-F) injiziert,
die mit der pLITE201-Plasmid-DNA transformiert waren, die das lux-Operon
codiert. Die Erfassung der Photonen erfolgte während einer Minute in einer bildgebenden
Schwachlichtkamera. Zwanzig Minuten nach der Zufuhr der Bakterien
wurden lumineszierende V. cholera-Bakterien (A) beobachtet. Achtundvierzig
Stunden nach der Injektion wurde eine Lichtemission im primären Brusttumor
im rechten Brustbereich und in einem metastatischen Tumor (Pfeil)
im linken Brustbereich und in der Schnittwunde (B) beobachtet. Am
fünften
Tag war die Lichtemission nur in den Tumorbereichen und nicht in
der Wunde (C) sichtbar. Acht Tage nach der Injektion der Bakterien
war die Lumineszenzaktivität
des kleineren Tumorbereichs erloschen, sie blieb jedoch stark in
dem primären
Brusttumor (D). Das Einwandern von E. coli in die Brusttumore in
nackten Mäusen
wurde ebenfalls zwei Tage nach der intravenösen Injektion von Bakterien
beobachtet (E: Seitenansicht, F: Bauchansicht).
-
11: Einwandern von Bakterien in Blasentumore in
C57-Mäusen
-
C57-Mäusen wurden
107 abgeschwächte V. cholera-Bakterien intravenös injiziert,
die mit pLITE201, das das lux-Operon codiert, transformiert waren.
Neun Tage nach der Zufuhr der Bakterien wurde eine Lumineszenz im
Blasenbereich des unversehrten Tiers festgestellt (A). Das Tier
wurde getötet,
und es wurde ein Bauchschnitt vorgenommen, um die Blase freizulegen.
Die Lichtemission war auf den Bereich der Blase (B) beschränkt. Mit
der Entfernung der Blase (C) aus der Maus war die vollständige Quelle
der Lichtemission entfernt (D) worden, was die Überlagerung des Schwachlichtphotonenemissionsbildes über das
photographische Bild der herausgeschnittenen Blase zeigt.
-
12: Einwandern von Bakterien in Hirngliomtumore
in Lewis-Ratten
-
Lewis-Ratten
wurden 108 Zellen abgeschwächte V.
cholera-Bakterien intravenös
injiziert, die mit pLITE201 transformiert waren, das das lux-Operon
codiert. Vierundzwanzig Stunden nach der Injektion der Bakterien
wurde im Kopfbereich des unversehrten Tiers während der Sichtbarmachung unter
der bildgebenden Schwachlichtkamera eine schwache Lumineszenz festgestellt.
Die Tiere wurden getötet,
und ihr Gehirn wurde entfernt. Die von Ratten mit (A) und ohne (B)
Hirntumore emittierten Photonen wurden über eine Minute erfasst. Eine
starke Lumineszenz wurde in den Bereichen des Gehirns der Ratte
mit dem Hirntumor bestätigt (in
A mit Pfeilen markiert). Die Lumineszenz fehlte vollständig in
den Kontrollhirngeweben (B).
-
13: Transformierte humane Fibrosarkomzellen wandern
in subkutane Gliomtumore in nackten Mäusen ein
-
Nackten
Mäusen
mit subkutanen Gliomtumoren wurden 5 × 105 humane
Fibrosarkomzellen intravenös injiziert,
die permanent mit einem Retrovirus, das von pLEIN stammt, transformiert
waren. Sieben Tage nach der Injektion wurden die Tiere anästhesiert
und unter einem Fluoreszenzstereomikroskop beobachtet. Fluoreszierende
Zellen wurden ausschließlich
in dem Tumorbereich der unversehrten Mäuse durch die Haut beobachtet
(A1-3). Wenn die Tumorgewebe freigelegt wurden, indem die darüber liegende
Haut (B1-3) zurückgezogen wurde,
und in Querschnitten der Tumore (C1-3) wurden in verschiedenen Bereichen
fluoreszierende Flecken sichtbar. Die genaue Untersuchung der Organe
der Mäuse
zeigte das Vorhandensein von kleinen Anhäufungen aus fluoreszierenden
Zellen in der Lunge der Tiere, was die Affinität der Fibrosarkomzellen für die Lunge zusätzlich zu
den tumorösen
Geweben nachweist (D1-3). (Balken = 5 mm (A1-C3), = 1 mm (D1-D3)).
-
14: Einwandern von abgeschwächten Listeria monocytogenes
in subkutane Prostatatumore
-
Nackten
Mäuse mit
einem subkutanen humanen PC3-Prostatatumor im rechten hinteren Bein
wurden 107 abgeschwächte L. monocytogenes-Bakterien
intravenös
injiziert, die mit psod-gfp-Plasmid-DNA, die die gfp-cDNA trägt, transformiert
waren. Eine GFP-Fluoreszenz wurde unter dem Fluoreszenzstereomikroskop beobachtet.
Siebenundzwanzig Stunden nach der Injektion der Bakterien wurde
das GFP-Signal ausschließlich
im Tumorbereich nachgewiesen. Der Tumor wird in einem Satz von Bildern
gezeigt: einem mit sichtbarem Licht aufgenommenem Bild (A), einem
Fluoreszenzbild (B) und einem Überlagerungsbild
aus dem mit sichtbarem Licht aufgenommenen Bild und dem Fluoreszenzlichtbild
(C). (Balken = 5 mm.) Die vorliegende Erfindung wird durch die Beispiele
1 und 2 erklärt.
Die Beispiele 3–7
sind Vergleichsbeispiele.
-
Beispiel 1: Materialien und Verfahren
-
- (A) Bakterienstämme. Die verwendeten Bakterienstämme waren
abgeschwächte
Salmonella typhimurium (SL7207 hisG46, DEL407[aroA544::Tn10]), abgeschwächte Vibrio
cholerae (Bengal 3 Serotyp 0139, M010 DattRS1), und abgeschwächte Listeria
monocytogenes (D2 mpl, actA, plcB). Die Bakterienstämme wurden freundlicherweise
von Prof. W. Göbel
(Universität
Würzburg,
Deutschland) zur Verfügung
gestellt.
- (B) Plasmidkonstrukte. Das Plasmid pLITE201, das die luxCDABE-Kassette enthält, wurde
von Dr. Marines, Biotech 24, 1998, 56-58, erhalten). Das Plasmid pXy1A-dual
mit der Operon-Sequenz von gfp-cDNA, lux AB, lux CD und lux E unter
der Kontrolle des Xylose-Promotors wurde freundlicherweise von Dr.
Phil Hill (Universität
Nottingham, UK) zur Verfügung
gestellt.
- (C) Transformation der Bakterien Die Bakterien wurden durch
Elektroporation transformiert.
- (D) Tumorzelllinien. Die mit Nitrosoharnstoff induzierte C6-Gliomzelllinie
der Ratte (ATCC, Rockville, MID) wurde in RPMI-1640-Medium (Cellgro,
Mediatech, Inc., Herndon, VA) kultiviert, das mit 10% (Vol.-%) FBS und
1 × Penicillin/Streptomycin
ergänzt
war. Die humane PC3-Prostatakarzinomzelllinie (ATCC, Rockville, MD)
und die MB-49-Blasentumorzelllinie der Maus und die 9L-Gliomzellen
der Ratte wurden in DMEM-Medium (Cellgro, Mediatech, Inc., Herndon,
VA) gehalten, das mit L-Glutamin und 10% (Vol.-%) FBS ergänzt war.
HT1080-Fibrosarkomzellen (ATCC, Manassas, VA) wurden in essentiellem
F12-Minimalmedium (Cellgro, Mediatech, Inc., Herndon, VA) kultiviert,
das mit 10% FBS und 1 × Penicillin/Streptomycin
ergänzt
war. Die humanen MCF-7-Brustkarzinomzelllinie (ATCC, Rockville,
MD), die permanent mit einem Plasmid transformiert ist, das die
Pro-IGF-II-cDNA
trägt (erhalten
von Dr. Daisy De Leon, Loma Linda Universität, Loma Linda, CA), wurde in
DMEM/F12-Medium kultiviert, das mit 5% FBS und 560 μg/ml G418
(Life Technologies, Grand Island, NY) ergänzt war.
- (E) Erzeugung und Vermehrung von Retroviren für die Erzeugung
einer lichtemittierenden, stabil transformierten Zelllinie. PT67-Packzellen
(Clontech, Palo Alto, CA) wurden in DMEM-Medium kultiviert, das mit 10% (Vol.-%)
FBS ergänzt
war. Bei einer 70%-igen Konfluenz wurden die PT67-Zellen mit pLEIN
(Clontech, Palo Alto, CA) unter Verwendung des Calciumphosphatfällungsverfahrens
(Profection Mammalian Transfection Systems, Promega, Madison, WI) über 12 Stunden
transformiert. Zu diesem Zeitpunkt wurde frisches Medium nachgefüllt. Der
retrovirale Überstand,
der von den PT67-Zellen 48 Stunden nach der Transformation gesammelt
wurde, wurde durch ein 0,45 μm-Filter
filtriert und zu HT1080-Zielzellen zusammen mit Polybren bis zu
einer Endkonzentration von 4 μg/ml
gegeben. Das Medium wurde nach 24 Stunden ersetzt, und die Zellen
wurden mit G418-Selection in einer Menge von 400 μg/ml, die
schrittweise auf 1200 μg/ml
erhöht
wurde, behandelt.
- (F) Vermehrung des rekombinanten Vaccinia-Virus. Der Vaccinia-Virus-Lister-Stamm
(LIVP) wurde als Wildtypvirus verwendet. Das rekombinante Vaccinia-Virus
rVV-ruc-gfp wurde konstruiert, indem über eine homologe Rekombination
die ruc-gfp-Kassette (Wang et al., Proc. Biolumin. Chemilumin. 9,
1996, 419-422) in das Vaccinia-Virus-Genom insertiert wurde. Das
Virus wurde in CV-1-Zellen durch die Zugabe von Viruspartikeln bei
einer "Multiplicity
of Infection" (MOI)
von 0,1 pfu/Zelle zu CV-1-Zellmonoschichten, auf die eine Inkubation
bei 37°C über 1 h
mit kurzem Schütteln
alle 10 min folgte, amplifiziert. Zu diesem Zeitpunkt wurde die
Flüssigkeit
des Überstands
mit Viruspartikeln entfernt, und die Zellmonoschichten wurden einmal
mit serumfreiem Medium gewaschen. Dann wurde vollständiges Wachstumsmedium
zugegeben, und die Zellen wurden bei 37°C inkubiert. rVV-ruc-gfp-Virionen,
die in CV-1-Zellen vermehrt wurden, wurden mit Hilfe eines Saccharosegradienten
gereinigt. Ein Plaqueassay wurde 72 h nach der Infektion verwendet,
um den Titer an rekombinantem Virus durch die Färbung der Zellen mit einer
50%-igen Kristallviolettlösung
in Ethanol zu ermitteln.
- (G) Erzeugung von Mäusen,
die Tumorimplantate tragen. Fünf
bis sechs Wochen alte männliche
BALB/c athymische nu/nu-Mäuse (25–30 g Körpergewicht)
und Lewis-Ratten (250–300
g Körpergewicht)
wurden von Harlan (Frederick, MD) erworben. C57BL/6J Min/+-Mäuse wurden
von Jackson Laboratories (Bar Harbor, ME) erhalten, Min (multiple
intestinal neoplasia) ist ein autosomales dominantes Merkmal, das
eine Nonsens-Mutation in Codon 850 des murinen Apc-Gens einschließt, das
diese Tiere für
die spontane Entwicklung eines Darmadenoms anfällig macht.
Um Tumore
in nackten Mäusen
zu erhalten, wurden C6-Gliomzellen gezüchtet, geerntet, und die Zellzahl wurde
durch die Trypan-Blau-Ausschlussmethode ermittelt. Ein Desinfektionsmittel
wurde auf der Hautoberfläche
angewendet, anschließend
wurden etwa 5 × 105 Zellen in 100 μl phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS)
suspendiert, und die Suspension wurde subkutan in den rechten seitlichen
Oberschenkel jeder Maus injiziert. Das Tumorwachstum wurde überwacht,
indem die Größe des Tumors
mit einer digitalen Schieblehre aufgezeichnet wurde. Das Tumorvolumen
(mm3) wurde mit Hilfe der Formel (L × H × B)/2 abgeschätzt, worin
L die Länge,
B die Breite und H die Höhe
des Tumors in mm ist.
Intracerebrale Gliomtumore wurden erzeugt,
indem C6-Gliomzellen in den Kopf der Ratten injiziert wurden. Vor
der Injektion wurden die Ratten mit Natriumpentobarbital (Nembutal® Sodium
solution, Abbot Laboratories, North Chicago, IL; 60 mg/kg Körpergewicht)
anästhesiert.
Ein Einschnitt entlang der Mittellinie der Kopfhaut (0,5–1 cm) wurde
erzeugt, die Haut wurde zurückgezogen,
und ein 1 mm-Bohrloch wurde in dem Schädel an einer Stelle 2 mm links
und 2,5 mm hinter dem Brigma erzeugt. Die Tumorzellen wurden in
eine Insulinspritze pipettiert, die mit einer 29-Messnadel ausgestattet
wurde, die dann in einem stereotaktischen Halter montiert wurde.
Die Nadel wurde vertikal durch das Bohrloch bis auf eine Tiefe von
3 mm eingeführt. Nach
der Injektion von 5 × 105 C6-Zellen in einem 10 μl-Volumen in das Gehirn wurde
die Nadel 15 s an Ort und Stelle gehalten und dann herausgezogen.
Der Hautschnitt wurde mit Operationsklemmen verschlossen. Mäuse, die
subkutane Prostatatumore trugen, wurde über einen Zeitraum von einem
Monat nach der subkutanen Implantation von 3 × 106 humanen
PC3-Prostatazellen erzeugt.
MB-49-Blasentumorzellen der Maus
wurden in die Blase der C57-Maus implantiert, um Tiere mit Blasentumoren
zu erzeugen. Für
die Erzeugung von Tieren mit Brustkrebs (Tieren und DeLeon, eingereicht
für die Veröffentlichung)
wurden nackten weiblichen Mäusen
zunächst
0,72 mg 17β-Östradiolpellets
(Innovative Research, Rockville, MD) mit einer Freisetzung über 90 Tage
in die Haut implantiert, um die Entwicklung des Brusttumors und
die Bildung von Metastasen zu erleichtern. Einen Tag nach der Implantation
des Östrogenpellets
wurden 1 × 106 humane MCF-7-Brustkarzinomzellen, die mit pro-IGF-II
transformiert waren (Dull et al., Nature 310 (1984), 777-781) in
das Brustfettpolster implantiert. Für orthotope Transplantate wurden
Tumore, die sich aus implantierten Zellen entwickelt hatten, herausgeschnitten
und in 1-mm3-Würfel zerkleinert für die Gewebetransplantation
in das Brustfettpolster.
- (H) Renilla-Luciferase-Assay in lebenden Tieren. Vor jedem Renilla-Luciferase-Assay
wurden die Mäuse mit
Nembutal (60 mg/kg Körpergewicht)
anästhesiert.
Die Renilla-Luciferase-Aktivitäten
wurden nach der intravenösen
Injektion eines Gemisches aus 5 μl
Coelenterazin (0,5 μg/μl verdünnte Ethanollösung) und
95 μl Luciferase-Assay-Puffer
(0,5 M NaCl; 1 mM EDTA; und 0,1 M Kaliumphosphat, pH 7,4) ermittelt.
Unversehrte lebende Tiere wurden dann in einer Dunkelkammer unter
Verwendung der Schwachlichtvideokamera ARGUS 100 von Hamamatsu abgebildet,
und die Bilder wurden unter Verwendung der Image Pro Plus 3.1-Software
(Media Cybernetics, Silver Spring, MD) aufgezeichnet. Das Falschfarbenphotonenemissionsbild
wurde dem Graustufenbild des Tiers überlagert, um den Ort der Lichtemission
genau zu lokalisieren.
- (I) Nachweis der Lumineszenz und der Fluoreszenz. Unmittelbar
vor der bildgebenden Darstellung wurden die Mäuse und Ratten mit Nembutal® (60
mg/kg Körpergewicht)
anästhesiert.
Die Tiere wurden in der Dunkelkammer angeordnet, um die Photonzählung durchzuführen und
die Überlagerungsbilder
aufzuzeichnen (ARGUS 100, Hamamatsu, Hamamatsu, Japan). Die Erfassung der
Photonen erfolgte über
eine Minute aus der Bauchansicht und der Rückenansicht der Tiere. Dann
wurde ein Lichtbild aufgezeichnet, und das Schwachlichtbild wurde
dann über
das Lichtbild gelegt, um den Ort der Lumineszenzaktivität aufzuzeichnen.
Die
Abbildung der GFP-Expression in Tumoren von lebenden Tieren wurde
unter Verwendung eines Stereofluoreszenzmikroskops MZ8 von Leica
durchgeführt,
das mit einer Stromversorgung für
eine Quecksilberlampe und einem GFP-Filter (Anregung bei 470 nm)
ausgerüstet
war. Die Bilder wurden unter Verwendung einer Digitalfotokamera
DKC-5000 3CCD von Sony erfasst.
- (J) Histologie der Tumorgewebe. Die Tiere wurden im anästhesierten
Zustand mit einer Überdosis
Nembutal® eingeschläfert. Die
interessierenden Gewebe wurden entnommen, in Tissue-Tek-OCT-Masse (Miles Scientific,
Naperville, IL) eingebettet und unmittelbar ohne Fixierung in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Gefrierschnitte wurden bei –20°C unter Verwendung eines Kryostaten
Cryocut 1800 von Reichert-Jung geschnitten. Die GFP-Fluoreszenz
der Gewebe wurde unter einem Fluoreszenzmikroskop von Leica beobachtet,
und die Bilder wurden unter Verwendung der Photoshop-Software aufgezeichnet.
-
Beispiel 2: Ergebnisse, die bei der intravenösen Injektion
von rekombinantem Vaccinia-Virus rVV-ruc-gfp in Mäuse erhalten
wurden
-
(A) Beobachtung der virusvermittelten
Markergenexpression in immundefizienten Mäusen
-
Vaccinia-Viren
(1 × 108 pfu), die die Renilla-Luciferase-GFP-Fusionsexpressionskassette
tragen (rVV-ruc-gfp) tragen, wurden intravenös in nackte Mäuse, die
keine Tumoren aufwiesen, eingebracht. Die Tiere wurden über einen
Zeitraum von zwei Wochen einmal alle 3 Tage unter der bildgebenden
Schwachlichtkamera beobachtet, um die Luciferase-katalysierte Lichtemission
unmittelbar nach der intravenösen
Injektion von Coelenterazin zu überwachen,
und sie wurden unter einem Fluoreszenzmikroskop beobachtet, um die
GFP-Expression sichtbar zu machen. Wenn die Tiere von außen abgebildet
wurden, wurde weder eine sichtbare Lumineszenz noch eine grüne Fluoreszenz
nachgewiesen, abgesehen von bestimmten Stellen, die kleine Hautverletzungen
hatten. Diese Lumineszenz- und Fluoreszenzsignale verschwanden nach
einigen Tagen, sobald die Verletzungen ausgeheilt waren. Die Tiere
wurden eine Woche und zwei Wochen nach der viralen Infektion getötet, und
ihre Organe wurden entfernt und im Hinblick auf das Vorhandensein
von Lumineszenz- und GFP-Fluoreszenzsignalen untersucht. Eine Woche
nach der viralen Injektion konnte im Gehirn, der Leber, den Lungen,
der Milz, den Nieren oder den Hoden weder eine Lumineszenz noch
eine grüne
Fluoreszenz nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse wiesen darauf
hin, dass das rVV-ruc-gfp-Virus nach der Injektion keine Organspezifität zeigte
und dass das Virus anscheinend kurz nach der systemischen Zufuhr über den
Blutstrom durch das Immunsystem entfernt wurde.
-
(B) Sichtbarmachung der Vaccinia-Virus-vermittelten
Markergenexpression in Gliomtumoren von lebenden nackten Mäusen
-
Die
Verteilung der injizierten Vaccinia-Viren in nackten Mäusen, die
subkutan implantierte C6-Gliomtumore tragen, wurde untersucht. Nackten
Mäusen
mit Tumoren mit einer Größe von etwa
500 mm3 wurden 1 × 108 pfu
rVV-ruc-gfp-Virus intravenös
injiziert. Sieben Tage nach der Virusinjektion wurden die Tiere
hinsichtlich der GFP-Expression unter einem Fluoreszenzmikroskop
beobachtet, um das Vorhandensein einer Virusinfektion und die Vermehrung
in den Tumoren, die auf eine Größe von etwa
2500 mm3 angewachsen waren, nachzuweisen.
Die grüne
Fluoreszenz wurde überraschenderweise
ausschließlich
in den Tumorbereichen in den lebenden Tieren nachgewiesen. Sieben
Tage nach der viralen Injektion war die GFP-Fluoreszenz sehr intensiv
in einem fleckenartigen Muster lokalisiert, das auf den Tumorbereich
beschränkt
war (1A–A'').
Diese Flecken, die häufig
an dem Ende von Blutgefäßverzweigungen
gesehen wurden, könnten
auf eine lokale virale Infektion von Tumorzellen hingewiesen haben,
die die undichten Enden von Kapillargefäßen umgeben. Während der
Echtzeitbeobachtung der gleichen Tumore begann das GFP-Signal aus der Mitte
dieser Flecken zu verschwinden, und neue, grün fluoreszierende Zentren erschienen
in der Form von Ringen im Randbereich der schwächer werdenden Flecken. Die
neuen Stellen mit einer intensiven GFP-Fluoreszenz könnten das
Ergebnis eines Fortschreitens der viralen Infektion in benachbarte
Zellen innerhalb des Tumors während
des Tumorwachstums und der Tumorausdehnung gewesen sein. Nach der
sorgfältigen
Untersuchung der Mäuse wurde
mit Ausnahme des Tumorbereichs keine nachweisbare grüne Fluoreszenz
an anderen Stellen auf der Körperoberfläche oder
in den zerlegten Organen gesehen. Dieses Experiment zeigte deutlich,
dass ein voll entwickelter Tumor mit den markierten Vaccinia-Viren
einfach lokalisiert werden könnte,
auf der Basis der Lichtemission, und es zeigte außerdem die
Affinität
der Viruspartikel für
das Tumorgewebe.
-
Um
nachzuweisen, ob die Tumorgröße und die
Gefäßbildung
entscheidende Faktoren für
den Verbleib der Viren in Tumoren sind, wurden nackten Mäusen 1 × 108 rVV-ruc-gfp-Vaccinia-Viruspartikel einen
Tag nach der subkutanen C6-Zellimplantation intravenös injiziert. Überraschenderweise
wurde 4 Tage nach der viralen Injektion die GFP-Expression in 5
Tage alten C6-Tumoren gesehen, die ein Volumen von etwa 25 mm3 hatten (1B–B''). Die Untersuchung der Ausrichtung
auf Tumore mit markiertem Vaccinia-Virus durch die Sichtbarmachung
der GFP-Expression in implantierten Tumoren, die jünger als
5 Tage waren, war in lebenden Mäusen nicht
durchführbar,
da ein ausreichendes Niveau der Markergenexpression etwa 4 Tage
benötigte,
um den Nachweis unter einem Fluoreszenzmikroskop zu erlauben.
-
Die
Erkenntnis, dass die Injektion von rVV-ruc-gfp-Vaccinia-Viren in
den Blutstrom des Wirtes zu einer GFP-Expression und einer Anreicherung
in Tumoren führt,
die für
einen nichtinvasiven Tumornachweis geeignet ist, ermöglichte
es uns, den Eintritt und den Replikationsvorgang des Virus in dem
gleichen Tier in Echtzeit zu verfolgen (1C–C'', D-D'' und
E-E''). Ein kontinuierlich
zunehmendes Niveau der GFP-Fluoreszenz wurde in dem gleichen Tier über 20 Tage
nach der viralen Injektion beobachtet, wobei es sich um den Zeitraum handelte,
der angesetzt war, bevor die Tiere getötet werden. Eine derartige
Zunahme der nachweisbaren Fluoreszenz war ein Hinweis auf eine sehr
starke virale Replikation in dem Tumorgewebe, das die Funktion einer schützenden,
immunprivilegierten Umgebung für
die virale Replikation zu haben scheint. Die virale Replikation in
den Tumoren wurde durch die Bestimmung des Virustiters und der Lichtemission
der isolierten Viruspartikel in Zellkulturen verifiziert. Interessanterweise
waren die Lokalisierung der Blutgefäße und die Gefäßneubildung innerhalb
des Randbereichs des anwachsenden Tumors leicht sichtbar, und sie
wurden durch die externe Sichtbar machung gegenüber einem hellen, grün fluoreszierenden
Hintergrund bestätigt
(1A–A'',
D-D'', E-E'' und 2).
-
Für die Ermittlung
des Ortes der viralen Infektion innerhalb der Tumore wurden die
Tiere getötet,
und die Haut über
dem Tumor wurde sorgfältig
zurückgezogen,
um den Tumor freizulegen. In dem freigelegten Tumor wurde für die GFP-Fluoreszenz
gefunden, dass sie ausschließlich
im Tumorgewebe konzentriert war (3B–B'' und D-D'').
Die nicht-tumorösen
Oberschenkelmuskel zeigten keinerlei Fluoreszenz der viralen Infektion,
was durch die Pfeile in 3D–D'' angezeigt wird. Die Haut, die über dem
Tumor lag, fluoreszierte ebenfalls nicht (angezeigt durch die Sternchen
in 3B–B'' und
D-D''). Querschnitte des
Tumors zeigten jedoch, dass stark grün fluoreszierende Bereiche
meistens als Flecken in dem Randbereich des Tumors gefunden wurden
(Doppelpfeile in 3C–C''), wo wahrscheinlich die sich aktiv
teilenden Tumorzellen lokalisiert sind.
-
Für die weitere
Untersuchung des Musters der viralen Infektion in C6-Gliomtumoren
auf der Basis der GFP-Expression wurden die Tumorgewebe für die mikroskopische
Analyse unter dem Fluoreszenzmikroskop zerschnitten. Die vergleichende
Analyse verschiedener Gewebeschnitte zeigte, dass die GFP-Fluoreszenz
in großen
Zellanhäufungen
innerhalb des Tumors vorhanden war (4), dass
in normalem Gewebe, wie dem Herzen, der Lunge, der Leber, der Milz,
und der Nieren, jedoch keine Fluoreszenz sichtbar war.
-
Zusätzlich zu
GFP trug das rekombinante rVV-ruc-gfp-Virus ein zweites Markergen,
das die Renilla-Luciferase in Form eines Fusionsproteins mit GFP
codiert. Wir waren daher imstande, unmittelbar den Ort der GFP-Fluoreszenz
mit der Lichtemission der Renilla-Luciferase in den Tumoren zu überlagern.
Unmittelbar nach der Zufuhr von Coelenterazin (Substrat für die Renilla-Luciferase)
durch intravenöse Injektion
wurde eine sehr starke Luciferase-Aktivität ausschließlich im Tumorbereich unter
einer Schwachlichtvideokamera aufgezeichnet (5). Durch
Senkung der Empfindlichkeit der Schwachlichtvideokamera zur Vermeidung
der Sättigung
der Lichtdetektion waren wir imstande, die Renilla-Luciferase-Genexpression
in lokalisierten Flecken im Randbereich des Tumors nachzuweisen.
Diese fleckenartigen Muster korrelierten genau mit den GFP-Signalen.
-
(C) Affinität der Vaccinia-Viren, die dem
Blutstrom zugeführt
werden, für
verschiedene in Tiere implantierte Tumore
-
Um
zu ermitteln, ob die Vaccinia-Viren nur von Gliomtumoren angezogen
werden oder ob diese Anziehung auch in anderen Tumoren beobachtet
werden kann, wurden rekombinante Vaccinia-Viren rekombinant in Mäuse eingebracht,
die verschiedene Typen von implantierten Tumoren trugen. Eines dieser
Tumormodelle betraf eine nackte Maus, der subkutan ein humanes PC-3
Prostatakarzinom implantiert wurde. Obwohl die PC3-Implantate, aus
denen sich die Tumore entwickelten, mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit als
die implantierten subkutanen Gliomtumore wuchsen, zeigten diese
Tumore die gleiche Dynamik im Hinblick auf die Vaccinia-Virus-Infektion,
wenn gleiche Titer (1 × 108) intravenös injiziert wurden (6A–A''). Ähnlich wie
bei unseren Erkenntnissen über
Gliomtumore wurde die GFP-Expression
zunächst
4 Tage nach der Virusinjektion nachgewiesen, und die Fluoreszenz
dauerte über
den 3-wöchigen
Beobachtungszeitraum an.
-
Weibliche
nackte Mäuse
mit ausgebildeten Brusttumoren wurden ebenfalls für die Injektion
von markierten Vaccinia-Viren verwendet. Diese Brusttumore ließ man 6
Monate wachsen, nachdem die Tiere Implantate von humanen MCF-7-Brustkarzinomzellen
erhalten hatten, die mit pro-IGF-11-cDNA transformiert waren. Zum
Zeitpunkt der Vaccinia-Virus-Injektion hatten die Tumore das maximale
Wachstum erreicht, und das Tumorvolumen (etwa 400–500 mm3) änderte
sich nicht merklich über
den Zeitraum des Experiments. Ähnlich
wie bei den vorherigen Experimenten wurde 6 Tage nach der intravenösen Zufuhr
von 1 × 108 rVV-ruc-gfp-Viruspartikeln eine starke
GFP-Expression im
Brusttumorbereich (6B–B'', 7A–A'' und B-B'')
und nirgendwo sonst in dem Körper
beobachtet.
-
Die
Untersuchung der Querschnitte der virusinfizierten Brusttumore zeigte
lumineszierende "Inseln" überall in den Tumoren ohne
jeden Hinweis auf eine bevorzugte Infektion im Zentrum oder im Randbereich (7C–C''). Die MCF-7-Tumorzellen, die in diesen
Brusttumormodellen verwendet werden, sind dafür bekannt, dass sie Metastasen
bilden, und zusätzlich
zu dem primären
festen Tumor zeigte ein kleinerer, metastasierter Tumor, der auf
der linken Seite des Körpers
gefunden wurde, eine GFP-Fluoreszenz (7D–D'', E-E'' und
F-F''). Herausgeschnittene
Lungengewebe wurden auch im Hinblick auf den Nachweis von Metastasen
untersucht. Metastasierte Tumore auf der Oberfläche der Lunge, die einen Durchmesser
von nur 0,5 mm hatten, waren positiv hinsichtlich der GFP-Fluoreszenz
(7G–G'').
Das Vorhandensein einer starken Renilla-Luciferase-vermittelten
Lichtemission bestätigte
die Expression des Luciferase-GFP-Fusionsproteins in diesen Brusttumoren,
jedoch nirgendwo sonst in dem Körper,
wenn das Substrat Coelenterazin intravenös in die lebenden Tiere injiziert
wurde. Diese Experimente zeigten, dass intravenös zugeführte Vaccinia-Virus-Partikel selektiv
in primären
und metastasierten Brusttumoren in nackten Mäusen angereichert wurden und
dort replizierten, wahrscheinlich als das Ergebnis des immunbeeinträchtigten
Zustands der Tumormikroumgebung.
-
Um
herauszufinden, ob Viruspartikel aus den Tumoren herauswandern können und
wieder in den Blutkreislauf eintreten können, ha ben wir C6-Gliomzellen
in den Oberschenkel von Mäusen
injiziert, um einen zweiten Tumor in Tieren zu bilden, die bereits
einen Brusttumor trugen, der mit dem markierten Vaccinia-Virus infiziert
war. Für
den Fall, dass die Viruspartikel aus dem Tumor freigesetzt wurden,
um dann in merklicher Anzahl wieder in den Blutkreislauf einzutreten,
würden
sie imstande sein, den neu implantierten Gliomtumor zu besiedeln.
Die Beobachtung dieser zweiten Tumore zeigte, dass in dem neuen
Gliomtumor 7 und 14 Tage nach der Implantation der Gliomzellen kein
GFP-Signal sichtbar war. Um nachzuweisen, dass sich die markierten Vaccinia-Viren
auf die neu implantierten Gliomtumore richten können, wurde eine zweite Dosis
rVV-ruc-gfp-Virus
(1 × 108 pfu) intravenös injiziert. Fünf Tage
später
wurde die Tumor-spezifische GFP-Expression in dem neu gebildeten
Gliomtumor zusätzlich
zu der GFP-Expression, die in dem ursprünglichen Brusttumor gesehen wird,
nachgewiesen. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Viruspartikel
in den infizierten Tumoren entweder überhaupt nicht mehr in den
Blutkreislauf freigesetzt wurden, oder dass sie nicht in einer ausreichenden
Anzahl freigesetzt wurden, um einen zweiten Tumor zu infizieren
und sich darin zu vermehren.
-
Zwei
zusätzliche
Tumormodelle, die Lewis-Ratten mit intrakranialen C6-Gliomtumoren
der Ratte und C57-Mäuse
mit MB-49-Blasentumoren der Maus in der Blase einschließen, wurden
für Vaccinia-Injektionen verwendet.
Um festzustellen, ob die Tumor-Affinität der Viruspartikel ein Phänomen ist,
das auf Tumore in nackten Mäusen
mit einer verringerten T-Lymphocytenfunktion beschränkt ist,
oder ob es sich hierbei um eine allgemeine schützende Eigenschaft von Tumoren
handelt, die auch in immunkompetenten Tieren gezeigt werden kann,
wurden Lewis-Ratten mit intrakranialen C6-Gliomtumoren der Ratte
und C57-Mäuse
mit MB-49 Blasentumoren der Maus in der Blase verwendet. Eine Gesamtmenge
von 5 × 105 C6-Gliomzellen in einem 100-μl-Volumen
wurde stereotaktisch in die Gehirne von 2 von 4 immunkompetenten
Lewis-Ratten implantiert, wonach man die Tumore 5 Tage wachsen ließ. Den beiden
anderen Ratten wurde intrakranial phosphatgepufferte Kochsalzlösung injiziert,
die dann als Kontrolle dienten. Am Tag sechs wurde allen 4 Ratten rVV-ruc-gfp-Viruspartikel durch
die Oberschenkelvene intravenös
injiziert. Fünf
Tage nach der Virusinjektion wurden alle 4 Tiere getötet, und
ihr Gehirn wurde sorgfältig
für die
Analyse durch die Fluoreszenzmikroskopie herausgeschnitten. Eine
GFP-Expression wurde in den Gehirnen mit implantierten intrakranialen
Tumoren nachgewiesen (6C–C''), während
in den Kontrollgehirnen keine GFP-Expression gesehen wurde. In Parallelexperimenten
wurden C57-Mäuse
mit oder ohne Blasentumor in zwei Gruppen aufgeteilt. Einer Gruppe wurden
rVV-ruc-gfp-Vaccinia-Viren
(1 × 108 pfu) intravenös injiziert, und der anderen
Gruppe wurde als Kontrolle eine Kochsalzlösung intravenös injiziert.
Fünf Tage
nach der Virusinjektion wurden die Tiere getötet und unter dem Fluoreszenzmikroskop
untersucht. Eine GFP-Expression wurde im Blasentumorbereich in den C57-Mäusen beobachtet,
jedoch nicht in den Kontrollmäusen
(6D–D'').
-
Zusammengenommen
zeigen diese Experimente, dass Vaccinia-Viruspartikel selektiv in
einer Vielzahl von Tumoren angereichert und dort zurückgehalten
wurden, wahrscheinlich geschützt
durch die Tumormikroumgebung, und dass sie nicht imstande waren,
in den nicht tumorösen
Geweben von immunbeeinträchtigten Tieren
wie auch von immunkompetenten Tieren zu überleben. Der Vorgang, nach
dem intravenös
injizierte Vaccinia-Viren, die das lichtemittierende Doppelmarkergen
trugen, auf Tumore gerichtet sind ("tumor targeting"), zeigte die Eignung des Vaccinia Virus-Systems,
primäre
und metastatische Tumore in lebenden Tieren nachzuweisen.
-
Vergleichsbeispiel 3: Ergebnisse der intravenösen Injektion
von lichtemittierenden bakteriellen Zellen und Säugetierzellen in Mäuse
-
(A) Sichtbarmachung der lichtemittierenden
Bakterien, die in unversehrten Tieren nach der intravenösen Injektion
vorhanden sind
-
Um
das Schicksal der intravenös
injizierten lumineszierenden Bakterien in den Tieren zu ermitteln, wurden
107 Bakterien, die das pLITE201-Plasmid
tragen, in 50 μl
in die linke Oberschenkelvene der anästhesierten Mäuse injiziert.
Nach dem Verschließen
des Schnitts mit einer Wundnaht wurden die Mäuse unter der bildgebenden
Schwachlichtkamera (ARGUS 100 Camera System, Hamamatsu, Hamamatsu,
Japan) in Echtzeit beobachtet, und die Photonen wurden über eine
Minute erfasst. Die bildgebende Darstellung wurde in Abständen von
zwei Tagen wiederholt, um das Vorhandensein einer Lichtemission
bei einem gegebenen Tier zu ermitteln. Es wurde festgestellt, dass
das Verteilungsmuster der Lichtemission, die auf eine intravenöse Injektion
von Bakterien in Mäuse
folgte, charakteristisch für
die verwendeten Bakterienstämme
war. Die Injektion von abgeschwächtem
V. cholera in den Blutstrom führte
unmittelbar zu einer Lichtemission, die in der Leber lokalisiert
war. Die Injektion von S. thyphimurium war jedoch weit über den
Körper
des Tieres verteilt, was auf einen Unterschied in Bezug auf die
Wechselwirkung mit dem Wirtszellsystem hinweist (8A–8D). Die bildgebende Darstellung der gleichen
Tiere 24 und 48 Stunden nach der Infektion zeigte, dass die gesamte
nachweisbare Lichtemission vom früheren Zeitpunkt schnell abnahm
und von den Tieren, die die Injektion erhalten hatten, vollständig eliminiert
wurde. Diese Erkenntnisse weisen darauf hin, dass lichtemittierende
Bakterien, die über
die Oberschenkelvene in den Blutstrom injiziert werden, entfernt
werden. Dieser Vorgang wurde durch die Photonenemissionsanalyse
der herausgeschnittenen Organe bestätigt, für die festgestellt wurde, dass
bei ihnen die Lichtemission fehlt. Ähnliche Daten wurden in immunkompetenten
Mäusen
und Ratten erhalten, was darauf hinweist, dass die Beseitigung der
Bakterien aus dem Blut in beiden Systemen effizient ist.
-
(B) Bakterien wandern in Gliomtumoren
in nackten Mäusen
ein
-
Um
zu ermitteln, ob Bakterien vorzugsweise tumoröse Gewebe besiedeln, wurden
nackten Mäusen mit
zehn Tage alten Tumoren (etwa 500 mm3) 107 S. typhimurium- oder 107 V.
cholera-Bakterien in einem 50 μl-Volumen
einer bakteriellen Suspension über
die Oberschenkelvene intravenös
in das rechte Hinterbein injiziert. Nach der Injektion wurden die
Schnittwunden genäht,
und die Tiere wurden sechs Tage unter der bildgebenden Schwachlichtkamera
beobachtet. Zu jedem Beobachtungszeitpunkt wurden die Photonen über genau
eine Minute erfasst. In Mäusen,
denen S. typhimurium injiziert wurde, verteilten sich die lumineszierenden Bakterien über den
gesamten Körper
des Tieres ähnlich
den Ergebnissen in den nicht tumorösen Mäusen (9A).
Nackte Mäuse,
denen V. cholera injiziert wurde, zeigten nur im Bereich der Leber
während
des frühen
Beobachtungszeitraums eine Lumineszenzaktivität (9E).
Unabhängig
vom injizierten Bakterienstamm wurde zwei Tage nach der Injektion
nur in dem Tumorbereich eine Lumineszenzaktivität beobachtet (9B und 9F). Die Beobachtung der Mäuse unter
der bildgebenden Schwachlichtkamera an den Tagen vier und sechs
nach der Injektion zeigte abnehmende Mengen an nachweisbarer Lumineszenz
in den Tumoren der Tiere, denen S. typhimurium injiziert wurde (9C und 9D).
Dieses Ergebnis stand im deutlichen Kontrast zu den Ergebnissen
in den Tumoren von Mäusen,
denen V. cholera injiziert wurde, die nicht nur ein Überleben, sondern
auch eine Vermehrung der Bak terien in der Tumormasse mit einer dramatischen
Zunahme der Lichtemission zeigten (9G und 9H).
-
Nackten
Mäusen,
die subkutane humane PC3-Prostatatumore im rechten Hinterbein tragen,
wurden 107 abgeschwächte L. monocytogenes-Bakterien
injiziert, die mit psod-gfp-Plasmid-DNA transformiert waren, die
die gfp-cDNA trägt.
Unter einem Fluoreszenzstereomikroskop wurde eine GFP-Fluoreszenz
beobachtet. Siebenundzwanzig Stunden nach der Injektion der Bakterien
wurde das GFP-Signal ausschließlich
im Tumorbereich nachgewiesen (10).
In allen anderen Bereichen des Tieres wurde kein GFP-Signal beobachtet.
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(C) Ermittlung der minimalen Größe und des
minimalen Alters von Gliomtumoren, die/das für die Infektion mit Bakterien
erforderlich ist.
-
Das
Ziel dieses Experiments bestand darin, zu ermitteln, ob die Größe des Tumors
irgendeinen Einfluss auf seine Eignung hat, durch Bakterien besiedelt
zu werden. Die Tumore wurden im rechten Hinterbein von nackten Mäusen durch
die subkutane Injektion von Gliomzellen wie zuvor beschrieben hervorgerufen.
An den Tagen 0, 2, 4, 6, 8 und 10 nach dem Auslösen der Tumorbildung wurden
abgeschwächte
S. typhimurium- und V. cholera-Bakterien mit dem pLITE201-Plasmid
intravenös
durch die Oberschenkelvene injiziert. Das Vorhandensein lumineszierender
Bakterien in dem Tumor wurde zwei Tage und vier Tage nach der Injektion
durch die Erfassung der Photonen über exakt eine Minute unter
der bildgebenden Schwachlichtkamera untersucht. Das Tumorvolumen
wurde durch die Messung der Abmessungen mit einer digitalen Schieblehre
ebenfalls ermittelt. Der früheste
Zeitpunkt, zu dem die Lumineszenzaktivität in den Tumoren festgestellt
wurde, war am Tag acht nach dem Hervorrufen Tumorbildung. Die entsprechenden
Tumorvolumina betrugen etwa 200 mm3.
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(D) Bakterien wandern in Brusttumore von
nackten Mäusen
ein
-
Um
festzustellen, ob die Besiedlung von Tumoren mit Bakterien auf Gliomzellen
beschränkt
ist oder ob dies ein allgemeines Phänomen ist, das bei allen Tumoren
beobachtet wird, wurden weiblichen nackten Mäusen, die Tumore im rechten
Brustfettpolster trugen, 107 V. cholera
intravenös
in einem 50 μl-Volumen
einer Bakteriensuspension injiziert. Die Tiere wurden innerhalb
der ersten 10 Minuten nach dem Impfen unter der bildgebenden Schwachlichtkamera über eine
Minute beobachtet, und sie zeigten das typische Lumineszenzmuster
im Bereich der Leber (11A). Zwei Tage
später,
während
die lumineszierenden Bakterien aus der Leber verschwunden waren,
wurde der Brusttumor von den markierten V. cholera-Bakterien besiedelt.
Zusätzlich
zu dem Haupttumor zeigte ein metastatischer Tumor in der linken
Brust eine Lumineszenzaktivität (11B). Am Tag fünf waren die Bakterien, die
die Schnittwunde besiedelt hatten, von den Tieren entfernt worden,
die Lumineszenz in den Tumoren bestand jedoch fort (11C). 11D zeigt die fortgesetzte Besiedelung
und Vermehrung der Bakterien in dem Haupttumor, während die
Bakterien aus dem metastatischen, kleineren Tumor verschwunden waren.
Die Lumineszenzaktivität
hielt in dem Tumor in der rechten Brust weitere 45 Tage an. Ähnliche
Experimente wurden unter Verwendung von E. coli durchgeführt, um
zu zeigen, dass das Einwandern von Bakterien in Tumore nicht stammabhängig ist
(11E und 11F).
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Um
zu ermitteln, ob die Bakterien aus dem Tumor in merklichen Mengen
in den Blutkreislauf eintreten, um andere Stellen zu besiedeln,
wurde ein zweiter Tumor (C6-Gliom) im rechten Hinterbein in diesen
Tieren hervorgerufen. Den Tumor ließ man 10 Tage wachsen. In dem
Gliomtumor wurde keine Lumineszenzaktivität beobachtet, was das Fehlen
einer signifikanten Bakterienmenge, die eine Besiedelung dieses
Tumors verursachen würde,
nachweist. Wenn das Tier jedoch erneut 107 abgeschwächten V.
cholera-Bakterien durch intravenöse
Verabreichung ausgesetzt wurde, zeigte der Beintumor eine starke
Lumineszenzaktivität.
-
Die
Erkenntnisse aus diesen Experimenten zeigen, dass die Bakterien
von größeren Tumoren
effizienter über
einen Zeitraum zurückgehalten
werden. Weiterhin treten die Bakterien innerhalb der Tumore nicht in
Mengen in das Blut aus, die ausreichend sind für eine Infektion von geeigneten
Stellen, wie anderen Tumoren.
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(E) Bakterien wandern in Blasentumore
in immunkompetenten Mäusen
ein
-
C57-Mäusen wurden
107 abgeschwächte V. cholera-Bakterien injiziert,
die mit pLITE201 transformiert waren, das das lux-Operon codiert.
Am Tag neun nach der Zufuhr der Bakterien wurde die Lumineszenzaktivität durch
die Sammlung der Photonen über
einen Zeitraum von einer Minute unter der bildgebenden Schwachlichtkamera
aufgezeichnet. Die Lichtemission wurde im Blasenbereich der unversehrten
Tiere beobachtet (12A). Die Tiere
wurden getötet,
und es wurde ein Bauchschnitt durchgeführt, um die Blase freizulegen.
Dabei wurde positiv bestätigt,
dass die Lumineszenzaktivität
auf die Blase beschränkt
ist (12B). Nach dem Entfernen der
Blase aus den Mäusen
war nirgendwo in den Tieren eine Lumineszenzaktivität sichtbar,
die herausgeschnittenen Blasen zeigten jedoch eine fortgesetzte
Lichtemission (12C). Auf der Basis der
Ergebnisse dieses Experiments können
Tumore sowohl in immunkompetenten Mäusen als auch in nackten Mäusen das
Ziel von Bakterien sein. Weiterhin können auch kleinere Tumore das
Ziel von Bakterien sein.
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(F) Bakterien wandern in Gliomtumore im
Hirn von Ratten ein
-
Lewis-Ratten
mit Gliomtumoren im Gehirn wurden 108 abgeschwächte V.
cholera-Bakterien mit dem pLITE201-Plasmid durch die linke Oberschenkelvene
intravenös
injiziert, um zu ermitteln, ob Bakterien die Blut-Hirn-Schranke überwinden
können
und Tumore in immunkompetenten Tieren als Ziel haben. Die unversehrten
Tiere wurden am folgenden Tag über
einen Zeitraum von einer Minute unter der bildgebenden Schwachlichtkamera
beobachtet, und durch den Schädel
wurde ein niedriges Niveau der Lumineszenzaktivität beobachtet.
Die Tiere wurden getötet,
und das Gehirngewebe wurde in einem Stück entfernt, um den genauen Ort
der lumineszierenden Bakterien weiter auszuwerten. Das Sichtbarmachen
des herausgeschnittenen Gehirns unter der bildgebenden Kamera zeigte
eine starke Lumineszenzaktivität
in spezifischen Bereichen des Gehirns (13A).
Eine ähnliche
bildgebende Darstellung von Kontrollratten ohne Hirntumore, denen
die markierten Bakterien intravenös injiziert wurden, zeigte
die Abwesenheit von jeglicher Lumineszenzaktivität (13B).
-
(G) Transformierte humane Fibrosarkomzellen
wandern in subkutane Gliomtumore in nackten Mäusen ein
-
Nackten
Mäusen
mit Brusttumoren wurden 5 × 105 humane Fibrosarkomzellen intravenös injiziert,
die permanent mit Retroviren, abgeleitet von pLEIN, transformiert
waren. Sieben Tage nach der Injektion wurden die Tiere mit Nembutal
anästhesiert
und unter einem Fluoreszenzstereomikroskop beobachtet. Fluoreszierende
Zellen wurden ausschließlich
in dem Tumorbereich der unversehrten Mäuse durch die Haut festgestellt (14A1–3).
Nach dem Freilegen der Tumorgewebe durch das Zurückziehen der darüber liegenden
Haut (14B1–3) und in Querschnitten des
Tumors (14C1–3) waren fluoreszierende Flecken
in verschiedenen Bereichen sichtbar. Die genaue Untersuchung der
Organe der Mäuse
zeigten das Vorhandensein von kleinen Anhäufungen von fluoreszierenden
Zellen in der Lunge der Tiere, wodurch die Affinität der Fibrosarkomzellen
für die
Lunge zusätzlich
zu dem tumorösen
Gewebe nachgewiesen wurde.
-
Vergleichsbeispiel 4: Konstruktion von
bakteriellen Plasmidvektoren, die die Expressionskassetten, die
das lichtemittierende Protein codieren, und die Konstrukte für die Expression
des therapeutischen Gens in cis-Konfiguration tragen
-
(A) Grundprinzip
-
Bei
der Verwendung der oben beschriebenen lichtemittierenden Expressionssysteme
konnten Tumore auf der Basis der Lichtemission über bis zu 45 Tage in Tieren
abgebildet werden. Diese Erkenntnisse deuten auf eine bemerkenswerte
Stabilität
der Plasmid-DNA in Bakterien in Abwesenheit einer Selektion hin.
Daher kann die Lichtemission, indem die therapeutische Genkassette
in cis-Konfiguration zu der Expressionskassette für das lichtemittierende
Protein auf dem gleichen Replicon platziert wird, als ein Indikator
für das
Vorhandensein und die Stabilität
des therapeutischen Konstrukts verwendet werden. Im Gegensatz zu
lichtemittierenden Proteinen müssen
die therapeutischen Proteine, das Endostatin und das Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsprotein,
von den Bakterien in das Medium oder in das Zytosol der Tumorzellen
für die
Hemmung des Tumorwachstums sezerniert werden. Um die Proteinsekretion
von den extrazellulär
replizierenden E. coli-Zellen in den Tumor zu erreichen, können zwei
Konstrukte mit verschiedenen Signalsequenzen entworfen werden. Für die Sekretion
des Endostatins kann die ompF-Sig nalsequenz stromaufwärts zu der
codierenden Sequenz des Endostatins platziert werden, wodurch die
Sekretion in den periplasmatischen Raum erleichtert wird. Für die Freisetzung
des Endostatins in das Medium muss ein zusätzliches Protein, das PAS-Protein, gemeinsam
mit dem Endostatin exprimiert werden. Für PAS ist gezeigt worden, dass
es eine Membranlöchrigkeit
und die Freisetzung von sezernierten Proteinen in das Medium verursacht
(Tokugawa et al., J. Biotechnol. 37 (1994), 33; Tokugawa et al.,
J. Biotechnol. 35 (1994), 69). Das zweite Konstrukt für die Sekretion
des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
aus E. coli weist die OmpA-Signalsequenz stromaufwärts des Fusionsgens
auf, und die Freisetzung aus dem periplasmatischen Raum in das Medium
wird durch Sequenzen erleichtert, die in der Domäne II des Exotoxins vorhanden
sind (Chaudhary et al., PNAS 85 (1988), 2939; Kondo et al., J. Biol.
Chem. 263 (1988), 9470; Kihara und Pastan, Bioconj. Chem. 5 (1994),
532). Um die Sekretion des Endostatins und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins aus L. monocytogenes
zu fördern, kann
die Signalsequenz von Listeriolysin (LLO) (Mengaud et al., Infect.
Immun. 56 (1988), 766) stromaufwärts von
jeder codierenden Sequenz platziert werden.
-
Für die Regulation
des Expressionsniveaus des Endostatins und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
in Bakterien können
Vektoren erzeugt werden, in denen die Gene, die das therapeutische
Protein codieren, unter der Kontrolle des T7-Promotors oder des
synthetischen Pspac-Promotors stehen (Freitag
und Jacobs, Infect. Immun. 67 (1999), 1844). Ohne die exogene Induktion
bleibt die Konzentration an therapeutischen Proteinen in E. coli
und in L. monocytogenes gering. Die minimalen Konzentrationen an therapeutischen
Proteinen in Bakterien sorgen für
eine größere Sicherheit
nach der intravenösen
Injektion der manipulierten Bakterien. Im Folgenden wird die Konstruktion
von sechs Plasmid-DNAs für
die konstitutive und regulierte Expression des Endostatins und des
Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
in E. coli und L. monocytogenes beschrieben. Alle Plasmide, die
in E. coli übertragen
werden sollen, tragen das konstitutiv exprimierte bakterielle lux-Operon,
und alle Plasmide, die in L. monocytogenes übertragen werden sollen, tragen
die konstitutiv exprimierte sod-gfp-Kassette. Die Plasmide BSPT#1-ESi
und BSPT#2-Pti sind nur in E. coli imstande, zu replizieren, und
die Plasmide BSPT#3, #4, #5 und #6 replizieren in E. coli und L.
monocytogenes.
-
(B) Konstruktion von Plasmidvektoren für die Proteinexpression
und die Proteinsekretion aus E. coli
-
Die
Konstruktion des Endostatin-Sekretionsvektors, der in E. coli verwendet
werden soll, geschieht folgendermaßen. Die codierende Sequenz
des humanen Endostatins (591 bp) wird durch PCR aus dem Plasmid pES3
unter Einführung
der erforderlichen Restriktionsstellen an beiden Enden vervielfältigt, worauf
die Ligation in einen pBluescript-Clonierungsvektor (Clontech Corp.,
USA) unter Erzeugung von pBlue-ES folgt. Die ompF-Signalsequenz
(Nagahari et al., EMBO J. 4 (1985), 3589) wird mit der Taq-Polymerase
vervielfältigt
und stromaufwärts "in frame" mit der Endostatinsequenz
insertiert, wodurch pBlue-ompF/ES erzeugt wird. Die Expressionskassette,
die durch den T7-Promotor gesteuert wird, wird herausgeschnitten
und in den pLITE201-Vektor insertiert, der in dem Beispiel 1(B)
weiter oben beschrieben wird, der die lux-CDABE-Kassette trägt, wodurch
das Plasmid pLITE-ompF/ES erzeugt wird. Die Sequenz, die den PAS-Faktor codiert (ein
Polypeptid aus 76 Aminosäuren)
wird aus der chromosomalen DNA von Vibrio alginolyticus (früher als
Achromobacter iophagus bezeichnet) (NCIB 11038) mit der Taq-Polymerase
unter Verwendung der Primer 5'-GGGAAAGACATGAAACGCTTA3-' und 5'-AAACAACGAGTGAATTAGCGCT-3' vervielfältigt und
in die multip len Klonierungsstellen von pCR-Blunt (Clontech Corp.,
USA) insertiert, wodurch die Expressionskassette unter der Kontrolle
des Lac-Promotors
erzeugt wird. Das resultierende Plasmid erhält den Namen pCR-PAS. Der Lac-Promotor,
der mit dem Pas-Gen verknüpft
ist, wird aus pCR-PAS herausgeschnitten und in pLITEompF/ES insertiert,
wodurch das endgültige
Plasmid BSPT#1-ESI erhalten wird.
-
Das
Plasmid pVC85 (Kondo et al., 1998, J. Biol. Chem. 263: 9470-9475)
enthält
einen T7-Promotor, auf den eine ompA-Signalsequenz und eine Sequenz,
die die Domäne
II und III des Pseudomonas-Exotoxins (PE40)
codiert, folgen. Die DNA-Sequenz, die PE40 codiert, wird mit Restriktionsenzymen
herausgeschnitten und durch ein Fragment von PE37/TGF-α (Pseudomonas-Exotoxin
A 280-613/TGF-α)
ersetzt, das von dem Plasmid CT4 (Kihara & Pastan, 1994, Bioconjug. Chem. 5:
532-538) erhalten wird, wodurch das Plasmid pVC85-PE37/TGF-α erzeugt
wird. Die Expressionskassette von ompAPE37/TGF-α, die mit dem T7-Promotor verknüpft ist,
wird herausgeschnitten und in pLITE201 unter Erhalt des fertigen
Plasmids BSPT#2-PTI insertiert.
-
(C) Konstruktion von Plasmidvektoren für die Proteinexpression
und die Proteinsekretion aus L. monocytogenes
-
Gene,
die das Endostatin oder PE37/TGF-α codieren,
werden stromabwärts
der Listeriolysin-Signalsequenz (LLO) in das Plasmid pCHHI insertiert,
wodurch pCHHI-ES und pCCHI-PE37/TGF-α erzeugt werden. Die konstitutive
Expression der therapeutischen Proteine wird erhalten, indem die
obigen Sekretionskassetten mit dem Listeriolysin-Promotor verknüpft werden, der aus dem pCHHI-Vektor
erhalten wird. Die sod-gfp-Expressionskassette, die aus dem Plasmid
psod-gfp (Götz
et al., PNAS im Druck) herausgeschnitten wird, wird in pCHHI-ES, wodurch BSPT#3-ESc
erzeugt wird, und in pCCHI-PE37/TGF-α, wodurch ESPT#4-PTc erzeugt wird,
insertiert. Für
die Expression der therapeutischen Proteine unter der Kontrolle
eines IPTG-induzierbaren Promotors wird der Listeriolysin-Promotor
in BSPT#3ESc und BSPT#4-PTc durch den Pspac-Promotor aus dem Plasmid
pSPAC (Yansura und Henner, PNAS USA 81 (1984), 439) ersetzt, wodurch
BSPT#5-ESi und BSPT#6-PTi erzeugt werden. Pspac ist
ein Hybridpromotor, der aus dem SPO-1-Promotor des Bacillus subtilis-Bakteriophagen
und dem lac-Operator. Die IPTG-induzierte GFP-Expression unter dem
Pspac-Promotor in das Zytosol von Säugetierzellen ist in L. monocytogenes
nachgewiesen worden.
-
Vergleichsbeispiel 5: Nachweis der Expression
von Luciferase und GFP in Bakterien und Verifizierung der Sekretion
von Endostatin und rekombinantem Toxin/TGF-α-Fusionsprotein und ihrer Funktion
in Zellkultur-Assays
-
Um
imstande zu sein, das Vorhandensein von E. coli und L. monocytogenes
in Tumorgeweben in lebenden Tieren nachzuweisen, muss die Konzentration
an konstitutiv exprimierter Luciferase und von GFP in Bakterien
angemessen sein. Daher werden nach der Transformation der empfangenden
E. coli oder L. monocytogenes mit den in Beispiel 4 beschriebenen
Konstrukten die Kolonien mit der stärksten Luciferase-Lichtemission
oder GFP-Fluoreszenz selektiert. Zusätzlich zur Charakterisierung
der Lichtemission aller selektierten Kolonien vor der intravenösen Injektion
muss die Fähigkeit
der selektierten Transformanten, das Endostatin und das Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsprotein
in das Medium zu sezernieren, bestätigt werden. Das Vorhandensein
des Endostatins und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins,
die in E. coli und L. monocytogenes synthetisiert werden, wird nachgewiesen,
indem diese Proteine aus dem Zellpellet extrahiert werden. Die sezernierten
Proteine in dem Medium werden aufkonzentriert und durch Geltrennung
analysiert, und die Menge wird durch Western-Blotting bestimmt.
Es ist zwingend erforderlich, die prozentuale Menge der neu synthetisierten
Proteine, die von jedem Plasmidkonstrukt entweder in E. coli oder
in L. monocytogenes exprimiert werden, die in dem Medium vorhanden
ist, zu bestimmen. Es ist ebenfalls wesentlich, zusätzlich zur konstitutiven
Expression des Endostatins und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
zu bestätigen,
dass die Expression in E. coli und in L. monocytogenes durch die
Zugabe von IPTG zu dem bakteriellen Kulturmedium induziert werden
kann. Für
die Entwicklung zukünftiger
Tumortherapieprotokolle müssen
zunächst
die relativen Mengen an Protein, die durch das konstitutive Expressionssystem
sezerniert werden, mit dem induzierten Expressionsniveau über einen
definierten Zeitraum zunächst
in Bakterienkulturen verglichen werden. Es ist gleichermaßen wichtig
zu ermitteln, dass beide Proteine, wenn sie in E. coli und L. monocytogenes
synthetisiert werden, biologisch aktiv sind, wenn sie von den vorgeschlagenen
Konstrukten erzeugt werden. Beide Proteine wurden zuvor in E. coli
synthetisiert, und für
sie wurde gezeigt, dass sie aktiv sind.
-
Die
Ergebnisse der weiter unten beschriebenen Experimente sollen bestätigen, ob
das Endostatin erfolgreich aus E. coli unter Verwendung des OmpF-Signalpeptids
in Kombination mit der Expression des PAS-porenbildenden Proteins
sezerniert wird. Diese Experimente zeigen auf, ob das PE40/TGF-α-Fusionsprotein
und das PE37/TGF-α-Fusionsprotein
bei Verwendung des OmpA-Signalpeptids in Kombination mit der Domäne II von
PE aus Bakterien sezerniert werden. Weiterhin kann das Listeriolysin-Signalpeptid
auch die Sekretion des Endostatins und des chimären Toxin/TGF-α-Fusionsproteins
in das Medium sowie in das Zytosol von infizierten Tumorzellen erleichtern.
Bei Verwendung des Endothelzellenmigrationshemmungsassays und des
Proteinsynthesehemmungsassays kann erwartet werden, dass festgestellt
wird, dass beide Proteine, die in das Medium sezerniert werden,
biologisch aktiv sind. Das Vorhandensein und die Mengen dieser Proteine können reguliert
werden, indem die konstitutiven Promotoren durch Promotoren ersetzt
werden, die durch IPTG induziert werden können.
-
Zusätzlich zu
dem unten beschriebenen Sekretionssystem können alternative Sekretionssysteme brauchbar
sein, wie der E. coli-HlyBD-abhängige Sekretionsweg
(Schlor et al., Mol. Gen. Genet. 256 (1997), 306). Alternative Sekretionssignale
von anderen Gram-positiven Bakterien, wie das Bacillus sp.-Endoxylanase-Signalpeptid
(Choi et al., Appl. Microbiol. Biotechnol. 53 (2000), 640; Jeong
und Lee, Biotechnol. Bioeng. 67 (2000), 398) können eingeführt werden.
-
(A) Nachweis der Sekretion des Endostatins
und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
aus Bakterien in das Wachstumsmedium
-
E.
coli-Stämme
(DH5α und
BL21 (λDE3))
werden mit BSPT#1-ESi- und
BSPT#2-PTi-Plasmid-DNA transformiert. Der L. monocytogenes-Stamm EGDA2 wird
einzeln mit den Plasmiden PSPT#3-ESc, BSPT#4-PTc, BSPT#5-ESi und
BSPT#6-PTi transformiert. Nach dem Ausplattieren auf geeignete Antibiotika-haltige
Platten werden aus jedem Transformationsgemisch einzelne Kolonien
selektiert. Diese Kolonien werden unter der bildgebenden Schwachlichtkamera
und dem Fluoreszenzmikroskop im Hinblick auf Luciferase- bzw. die
GFP-Expression durchgemustert.
Für die
weiteren Studien werden von jedem Transformationsansatz drei Kolonien
mit der intensivsten Lichtemission ausgewählt. Für den Nachweis der Sekretion
des Endostatins und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins
aus jedem selektierten Transformanten werden die Zellen bis zur
Log-Phase in Minimalmedium gezüchtet.
Nach dem Abzentrifugieren der Bakterien passieren die Überstände einen
Filter mit einer Porengröße von 0,45 μm, und das
bakterienfreie Medium wird für
die Fällung
der sezernierten Proteine verwendet. Die Fällungsprodukte werden durch
Zentrifugieren gesammelt. Die Pellets werden gewaschen, getrocknet
und in einem Probenpuffer für
die Proteingeltrennung wieder suspendiert. Die Proteine von Aliquoten,
die 10 μl
Bakterienkultur entsprechen, werden mit den Proteinen aus 200 μl Kulturüberstand
nach der Trennung in einem 10% SDS-Polyacrylamidgel verglichen.
Die Western Blot-Analyse wird unter Verwendung eines polyklonalen
Antikörpers
gegen Endostatin (Herstellung der Antikörper gemäß dem Protokoll für die Antikörperherstellung,
das von Timpl, Methods Enzymol. 82 (1982), 472 beschrieben wird)
und unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers gegen TGF-α (Oncogene
Research Products, Cambridge, MA, USA) durchgeführt. Die optimalen Wachstumsbedingungen
werden für
die Sekretion ermittelt, indem Proben des Wachstumsmediums zu verschiedenen
Zeitpunkten während
des Wachstums genommen werden. Ein ähnliches Verfahren wurde zuvor
verwendet, um sezernierte Proteine in dem Überstand einer Salmonella typhimurium-Kultur
zu analysieren (Kaniga et al., J. Bacteriol. 177 (1995), 3965).
Durch die Anwendung dieser Verfahren wird die Menge an sezernierten
Proteinen in dem Bakterienkulturmedium ermittelt, die von jedem
dieser Konstrukte ohne Induktion erzeugt wird. Für die Abschätzung der Zunahme der Menge
an sezernierten Proteinen in dem Medium werden Versuche zur Aktivierung
des IPTG-abhängigen
Promotors durch die Zugabe von IPTG zu der Bakterienkultur in der
Log-Phase über
3 bis 6 Stunden durchgeführt,
und die sezernierten Proteine werden wie oben beschrieben untersucht.
-
(B) Nachweis der biologischen Aktivität des Endostatins,
das von E. coli und L. monocytogenes sezerniert wird, unter Verwendung
eines Wanderungshemmungsassays
-
Es
ist gezeigt worden, dass Endostatin die VEGF-induzierte (VEGF = "vascular endothelial
growth factor")
Wanderung der HUVEC-Zellen (HUVEC = humane Nabelschnurvenenendothelzelle, "human umbilical vain
endothelial cell")
hemmt. Die biologische Aktivität
des von Bakterien sezernierten Endostatins kann demnach unter Verwendung
des HUVEC-Wanderungsassays, der von Cascade Biologics, Portland,
OR, bereitgestellt wird, geprüft
werden. Die Hemmung der Zellwanderung wird in 48-Vertiefungen-Chemotaxiskammern (Neuro
Probe, Galthersburgs, MD) (Polverine et al., Methods Enzymol. 198
(1991), 440) beurteilt. Der bakterienfreie Überstand von jedem Sekretionskonstrukt
wird für
eine Vorinkubation über
30 min. zu HUVECs gegeben. Nach der Inkubation werden die HUVECs
in der oberen Kammer platziert. Die Wanderung der HUVECs in die
untere Kammer, die durch VEGF165 (R&D Systems, Minneapolis,
NIN) induziert wird, wird durch die mikroskopische Analyse quantifiziert.
Die Konzentration an funktionalem Endostatin in dem Medium ist unmittelbar
proportional zum Ausmaß der
Hemmung der HUVEC-Wanderung.
-
(C) Prüfung
der cytotoxischen Aktivität
von sezerniertem rekombinantem PE-Toxin in Tumorzellkulturen
-
Die
hemmende Aktivität
des chimären
Toxins in Säugetierzellen
wird auf der Basis der Hemmung der De-novo-Proteinsynthese durch
die Inaktivierung von EF-2 gemessen (Carroll und Collier, J. Biol.
Chem. 262 (1987), 8707). Aliquote von bakterienfreien Überständen, die
bei der Expression verschiedener Konstrukte für die Sekretion von rekombinantem
PE in E. coli und in L. monocytogenes erhalten werden, werden zu
den C6-Gliomzellen oder den HCTI-16-Dickdarmkarzinomzellen gegeben.
Nach der Behandlung mit dem Medium werden die Säugetierzellen mit [3H]-Leucin gepulst, und der Einbau wird in
der Proteinfraktion bestimmt. Für die
Bestimmung des Vorhandenseins von sezernierten chimären Toxinproteinen
in L. monocytogenes-infizierten Säugetierzellen werden die Bakterien
aus dem Medium durch eine Gentamicin-Behandlung beseitigt. Die Säugetierzellen,
die L. monocytogenes im Zytosol enthalten, werden lysiert, und die
freigesetzten Bakterien werden durch Filtration aus dem Lysat entfernt.
Das Säugetierzell-Lysat,
das die sezernierten chimären
Toxine enthält,
wird in Proteinsynthesehemmungsexperimenten untersucht. Die Hemmung
des [3H]-Leucin-Einbaus in die Tumorzelle
ist unmittelbar proportional zur Menge an biologisch aktivem chimärem Toxinprotein
in dem Medium und dem Zelllysat.
-
Vergleichsbeispiel 6: Bestimmung des Eintritts,
der Lokalisierung und der Verteilung von intravenös injizierten Bakterien
in Tumoren in lebenden Tieren
-
(A) Grundprinzip
-
Da
nur eine geringe Zahl von intravenös injizierten Bakterien dem
Immunsystem entkommt, indem sie in den Tumor eindringen, ist aufgrund
der begrenzten Lichtemission in lebenden Tieren ihre unmittelbare
Lokalisierung nicht möglich.
Ihr Ort kann nur überprüft werden,
indem der Tumor herausgeschnitten wird, um die frühen Zentren
der Lichtemission zu identifizieren. Bei der Betrachtung der Schnitte
zu einem späteren
Zeitpunkt können
die Bakterien aufgrund der schnellen Replikation in dem gesamten
Tumor gesehen werden. Um festzustellen, ob ein Bakterium oder viele
Bakterien durch die gleiche Stelle eintreten, kann rot fluoreszierendes
Protein verwendet werden, um extrazellulär replizierendes E. coli zu
markieren, und das grün
fluoreszierende Protein kann für
intrazellulär
replizierendes L. monocytogenes verwendet werden. Durch die Sichtbarmachung
der Verteilung der roten und der grünen Fluoreszenz in Gewebeschnitten
können
die Eintrittsstellen sowie auch die Replikation und die Lokalisierung
von E. coli und von L. monocytogenes individuell und gleichzeitig
im zentralen Bereich und im Randbereich des Tumors bestimmt werden.
Es kann erwartet werden, dass das Eintrittsmuster und das Verteilungsmuster,
die in implantierten Tumoren erhalten werden, die entsprechenden
Muster von spontanen Tumoren wiedergeben, und dem gemäß werden
die Diagnose und die Proteintherapie auf Bakterienbasis zu einem
zuverlässigen
Ansatz.
-
Mit
den weiter unten in Abschnitt (B) beschriebenen Versuchen können der
Eintritt, die Replikation und die Verteilung von lichtemittierenden
Bakterien in spontanen Tumoren mit den Verteilungsmustern in implantierten
Tumoren verglichen werden. Weiterhin erlauben es Doppelmarkierungsversuche
dem Experimentator, die extrazellulär replizierenden E. coli.-Bakterien
und die intrazellulär
replizierenden L. monocytogenes-Bakterien in den gleichen Tumorschnitten
präzise
zu lokalisieren. Schließlich
kann ermittelt werden (nach einer fünftägigen Besiedlung mit Bakterien),
ob die Bakterien gleichmäßig in den
Tumoren verteilt sind oder ob es zu einer bevorzugten Lokalisierung
im Randbereich des Tumors oder in dem nekrotischen Zentrum kommt.
Eine mögliche
Verringerung des Bakterieneintritts in spontan vorkommende Tumore
aufgrund der Immunkompetenz dieser Tiere kann durch die Erhöhung der
Anzahl der intravenös
injizierten Bakterien überwunden
werden.
-
(B) Intravenöse Injektion von E. coli, das
rot fluoreszierendes Protein exprimiert, und von L. monocytogenes, das
grün fluoreszierendes
Protein exprimiert, in nackte Mäuse
und in Nagetiere mit implantierten und spontanen Tumoren
-
E.
coli (DH5α),
die die DsRed-Expressionskassette (Matz et al., Nat. Biotech. 17
(1999), 969) unter der Kontrolle eines konstitutiven Promotors tragen,
werden in diesem Experiment verwendet. Abkömmlinge des L. monocytogenes-EGD-Stamms
mit einer in-frame-Deletion in jedem der Virulenzgene wurden einzeln mit
der grün-fluoreszierendes-Protein-Kassette
markiert, die durch den konstitutiven SOD-Promotor gesteuert wurde.
-
Die
Lokalisierung der Bakterien und ihre Verteilung innerhalb des Tumors
wird zunächst
an nackten Mäusen
mit implantiertem C6-Gliomtumor oder HTC116-Dickdarmkarzinomtumor
untersucht. C6-Gliom- oder HCT116-Dickdarmkarzinomzellen (5 × 105 in 100 μl)
werden subkutan in das rechte Hinterbein der Tiere injiziert. Zwölf Tage
nach der Injektion der Tumorzellen werden die Tiere anästhesiert,
und die linke Oberschenkelvene wird chirurgisch freigelegt. Lichtemittierende
Bakterien (1 × 106 Zellen, erneut in 50 μl Salzlösung suspendiert) werden intravenös injiziert,
und der Wundschnitt wird mit chirurgischen Nähten verschlossen. Die Tumore
werden dreimal pro Woche unter Verwendung einer Schieblehre vermessen.
Das Tumorvolumen wird folgendermaßen berechnet: kleiner Durchmesser × großer Durchmesser × Höhe/2.
-
Die
Lokalisierung der Bakterien in dem Tumor wird auf der Basis des
GFP oder des RFP unter Verwendung von Gefrierschnitten der Tumorgewebe
ebenfalls analysiert. Eine zuverlässige morphologische und histologische
Konservierung und ein reproduzierbarer GFP- oder RFP-Nachweis kann
erhalten werden, wenn Gefrierschnitte verwendet werden, die nach
einem Protokoll zum langsamen Einfrieren von Gewebe erhalten werden
(Shariatmadari et al., Biotechniques 30 (2001), 1282). In aller
Kürze werden
die Tumorgewebe aus den getöteten
Tieren entfernt und in eine Petrischale gegeben, die PBS enthalt,
in der sie auf die gewünschte
Größe zerschnitten
werden. Die Proben werden bei Raumtemperatur 2 h in 4% Paraformaldehyd
(PFA) in PBS gemischt. Sie werden einmal mit PBS gewaschen und bei
Raumtemperatur in Tissue-Tek eingebettet und dann 24 h im Dunkeln
bei 4 C gehalten und langsam auf –70 C eingefroren. Vor dem
Schneiden wird das Gewebe 30 min bei –20 C gehalten. Anschließend werden
mit einem Reichert-Jung Cryocut 1800-Kryostat 10 μm und 50 μm dicke Schnitte
geschnitten und auf mit Poly-L-Lysin (1%) behandelten Mikroskop-Objektträgern gesammelt.
Beim Schneiden wird das Material bei Raumtemperatur gehalten, um
mehrere Gefrier-Auftau-Zyklen
zu vermeiden. Die Schnitte werden schließlich in PBS gespült und in
PBS gelagert und im Dunkeln bei 4 C aufbewahrt.
-
Für die Beobachtung
des Eintritts von lichtemittierendem E. coli und L. monocytogenes
aus dem Blutstrom in den Tumor werden 27 nackten Mäusen C6-Tumorzellen
und 27 nackten Mäusen
HCT116-Dickdarmkarzinomzellen injiziert. Zwölf Tage nach der Tumorentwicklung
erhalten 9 Tiere aus der C6-Gruppe und 9 Tiere aus der HCT116-Gruppe eine intravenöse Injektion
von E. coli mit dem RFP-Konstrukt. Weitere 9 Tiere aus jeder Gruppe
erhalten eine intravenöse
Injektion von L. monocytogenes mit dem GFP-cDNA-Konstrukt. Die dritte
Gruppe von 9 Tieren aus jedem Tumormodell erhält sowohl E. coli als auch
L. monocytogenes (jeweils 1 × 106 Zellen). Fünf Stunden, 25 Stunden und
5 Tage nach der Injektion werden drei Tiere aus jeder Behandlungsgruppe
getötet,
werden ihre Tumore herausgeschnitten, die dann einzeln wie oben
in dem Kyroschnittprotokoll beschrieben weiterverarbeitet werden.
Nach dem Einfrieren wird jeder Tumor in zwei Hälften geschnitten. Eine Hälfte des
Tumors wird für
die Her stellung dicker Schnitte (60–75 μm) verwendet, die unter einem
Fluoreszenzstereomikroskop analysiert werden, um die Verteilung
der Bakterien in den Schnitten der Tumore, die zu jedem Zeitpunkt
des Experiments erhalten werden, zu beobachten. Die interessierenden
Bereiche werden identifiziert, in dünne Schnitte zerteilt, präpariert
und mit der Laser-Scanning-Zytometrie und dem konfokalen Mikroskop
analysiert, worauf die Bildrekonstruktion folgt.
-
In
parallel durchgeführten
Experimenten werden Tiere mit spontanen Tumoren, wie sie in Tabelle
6 aufgezählt
sind, erhalten und in intravenösen
Injektionsexperimenten mit E. coli, das das bakterielle lux-Operon trägt, verwendet.
Von jedem Tumormodell werden zwei Tiere verwendet, und die Luciferase-Lichtemission wird
täglich
unter der bildgebenden Schwachlichtkamera beobachtet. Es wird erwartet,
dass die spontan auftretenden Tumore ähnlich wie die implantierten
Tumore auf der Basis der bakteriellen Luciferase-Expression abgebildet
werden können.
Zwei der spontanen Tumormodelle, Mäuse mit Adenokarzinomen des
Dickdarms und Mäuse
mit Adenokarzinomen des Brustgewebes, werden für die Experimente zur bakteriellen
Lokalisierung nach der intravenösen
Injektion von E. coli, das wie oben beschrieben RFP exprimiert,
und L. monocytogenes, das wie oben beschrieben GFP exprimiert, verwendet.
Es kann erwartet werden, dass diese Experimente die Bedeutung der
Diagnose und des Proteintherapiesystems auf Bakterienbasis hervorheben. Tabelle
6 Tiermodelle
mit spontanem Tumor
Tierart | Name
des Stamms | Tumorbeschreibung | Quelle | Literaturhinweis |
Maus | 129/Sv-Madh3tmIpar | Spontanes
Adenokarzinom des Dickdarms | Jackson
Laboratories, Bar Harbor, ME | Zhu
et al., Cell 94 (1988), 703 |
Maus | FVB/N-TgN (UPII-SV40T) 29Xrw | Spontanes
Adenokarzinom der Blase mit Leber-metastasen | Jackson
Laboratories, Bar Harbor, ME | Zhang
et al., Cancer Res. 59 (1999), 3512 |
Maus | FVB-neuN
(N#202) | Spontanes
Adenokarzinom des Brustgewebes | Jackson
Laboratories, Bar Harbor, ME | Guy
et al., PNAS USA 89 (1992) 10578 |
Ratte | F344/CrCr1B
R | Spontanes
Adenokarzinom der Hypophyse | Charles
River Laboratories, Wilmington, MA | Hosokawa
et al., Toxicol. Pat hol. 21 (1993), 283 |
-
Vergleichsbeispiel 7: Nachweis der durch
Bakterien vermittelten Ausrichtung auf den Tumor und Therapie mit aus
Bakterien sezerniertem Protein in Nagetieren mit implantierten oder
spontanen Tumoren
-
(A) Grundprinzip
-
Wie
in den vorherigen Beispielen gezeigt wurde, führt die intravenöse Injektion
von lichtemittierenden Bakterien zum Eintritt, der Replikation und
der Anreicherung nur in den Tumorbereichen in den Tieren. Dieser Vorgang
kann durch die bildgebende Darstellung der Lichtemission in Tumoren
beobachtet werden. Die Anordnung der Endostatin-Expressionsgenkassette
und der Expressionsgenkassette für
das chimäre
Toxin in cis-Stellung zu einer lichtemittierenden Genkassette sorgt
für ein
indirektes Nachweissystem in vivo für ihre zeitabhängige und
räumliche
Zufuhr über
Bakterien.
-
Die
Endostatin-Genkassette und die Genkassette für das chimäre Toxin werden mit Signalpeptid-codierenden
Sequenzen verknüpft, wodurch
die Sekretion dieser Proteine in den extrazellulären Raum in dem Tumor oder
in das Zytosol der infizierten Tumorzellen erleichtert wird. Für beide
Proteine, die von den Bakterien in den extrazellulären Raum
des Tumors sezerniert werden, wird erwartet, dass sie ähnlich wie
direkt injizierte gereinigte Proteine funktionieren. Beide Proteine,
die von L. monocytogenes in das Zytosol der infizierten Tumorzellen
sezerniert werden, ähneln
dem viralen Zufuhrsystem, über
das früher
für Endostatin
berichtet wurde. Das bakterielle System kann als ein konstitutives
Sekretionssystem oder als ein exogen zugeführtes, IPTG-aktivierbares Sekretionssystem
in dem Tumor verwendet werden. Durch die Regulation des Expressionsniveaus
der therapeutischen Proteine in Bakterien, die den Tumor besiedeln,
kann die sezernierte Menge der Proteine, die das Tumorwachstum hemmen,
festgelegt werden. Ohne die Zugabe von IPTG wird die Sekretion des
hemmenden Proteins durch die intravenös injizierten Bakterien bei
einem Minimum gehalten, während
sie sich im Blutkreislauf befinden. Dies sorgt für eine zusätzliche Sicherheit für die aufnehmenden
tumorösen
Tiere während
der Zufuhr der Bakterien. Bei Verwendung des BSPT-Systems können der
Startpunkt und die Dauer der Therapie durch die Zugabe von IPTG
gesteuert werden. Beim Abschluss der Behandlung kann das bakterielle
Zufuhrsystem durch die Verabreichung von Antibiotika ähnlich wie
bei der Behandlung eines bakteriellen Infekts entfernt werden.
-
(B) Bestimmung der Auswirkung des Endostatins
und des Pseudomonas-Exotoxin/TGF-α-Fusionsproteins, die
von E. coli und L. Monocytogenes sezerniert werden, auf das Tumorwachstum
in Tieren mit implantierten Tumoren
-
Die
hemmende Wirkung des Endostatins und die Cytotoxizität des chimären Toxins,
die von E. coli und L. monocytogenes in Tumoren sezerniert werden,
wird wie folgt ermittelt. Fünfunddreißig nackte Mäuse, die 10
Tage alte C6-Tumore trägen,
erhalten wie folgt die Injektion eines bakteriellen Konstrukts:
(a) fünf
Mäuse eine
Injektion von E. coli, die so manipuliert sind, dass sie das Endostatin
sezernieren; (b) fünf
Mäuse eine Injektion
von E. coli, die so manipuliert sind, dass sie das chimäre Toxin
sezernieren; (c) fünf
Mäuse eine
Injektion von L. monocytogenes, die so manipuliert sind, dass sie
das Endostatin sezernieren; (d) fünf Mäuse eine Injektion von L. monocytogenes,
die so manipuliert sind, dass sie das chimäre Toxin sezernieren; (e) fünf Mäuse eine
Injektion von E. coli, die das Endostatin und das chimäre Toxin
sezernieren; (f) Kontrollgruppe: fünf Mäuse, denen E. coli injiziert
werden, die nur die bakterielle Luciferase exprimieren und fünf Mäuse, denen
L. monocytogenes injiziert werden, die GFP exprimieren. Zum Zeitpunkt
der Bakterieninjektion wird jedes Tumorvolumen ermittelt. Drei Tage
nach der Injektion wird die Replikation der Bakterien in den Tumoren
unter einer bildgebenden Schwachlichtkamera oder unter einem Fluoreszenzstereomikroskop
beobachtet. Die Lichtemission und das Tumorvolumen werden täglich bis
zu 20 Tage nach der Bakterieninjektion gemessen. Zehn Tage nach
der Injektion wird von jeder Gruppe ein Tier getötet, und die Konzentration
der sezernierten Proteine wird unter Anwendung der Western-Blot-Analyse
analysiert. Diese Experimente zeigen eine Hemmung des Tumorwachstums
in Endostatin-behandelten Tieren oder eine dramatischere Tumorrückentwicklung
in Tieren, die mit chimären
Toxinproteinen behandelt werden. Beim Tumorwachstum in Kontrolltieren
wird nicht erwartet, dass es durch die Bakterien allein beeinträchtigt wird.
-
In
einem Nachfolgeexperiment werden Mäuse mit spontanen Adenokarzinomen
des Brustgewebes (Stamm FVB-neuN (N#202), Tabelle 6) verwendet,
um den Effekt der sezernierten Proteine auf das Tumorwachstum zu
untersuchen. Es wird ein Experimentalschema verwendet, das mit dem
für die
C6-Tumoranalyse beschriebenen Schema identisch ist. Nach der Beendigung
der Tumortherapie wird das Vorhandensein des Endostatins oder des
chimären
Toxins in dem Tumorgewebe durch Western-Blot-Analyse untersucht.
Ein identisches experimentelles Konzept wird verwendet, um den Effekt
der IPTG-Induktion
auf die Erzeugung des Endostatins und des chimären Toxins in den Bakterien
in C6-Tumoren sowie in dem Mausmodell mit spontan auftretendem Brustkrebs
zu untersuchen. Es wird angenommen, dass für die erfolgreiche Tumortherapie
eine mehrfache IPTG-Induktion der Proteinexpression in Bakterien
erforderlich sein könnte.
-
In
jeder Phase der Tumorbehandlung kann es erforderlich sein, die Bakterien,
die das lichtemittierende und therapeutische Gen enthalten, aus
dem Tier zu entfernen. Um dieses Experiment durchzuführen, wird Mäusen mit
12 Tage alten C6-Tumoren E. coli, das die bakterielle Luciferase
exprimiert, intravenös
injiziert. Drei Tage nach der Injektion wird die antibiotische Therapie
durch die zweimal tägliche
intraperitoneale Verabreichung von Gentamicin (5 mg/kg Körpergewicht)
oder des neu entwickelten Clinafloxacins (CL960) (Nichterlein et
al., Zentralbi. Bakterio. 286 (1997), 401) begonnen. Diese Behandlung
wird 5 Tage durchgeführt,
und die Auswirkungen der Antibiotika auf die Bakterien werden durch
die bildgebende Lichtemission der Tiere täglich überwacht.
-
Nach
Beendigung der obigen Experimente wird erwartet, dass das Endostatin-Protein
und das chimäre
Toxin-Protein, die in die Tumore sezerniert werden, die Hemmung
des Tumorwachstums und eine messbare Tumorverkleinerung verursachen.
Es wird erwartet, dass die Tumorverkleinerung in beiden Gruppen
von Nagetieren mit implantierten Tumoren und mit spontan auftretenden
Tumoren erreicht wird. Experimente mit der gleichzeitigen Anwendung
des sezernierten Endostatin-Proteins und des sezernierten chimären Toxin-Proteins bei
der Tumorbehandlung können
die erfolgsversprechendsten Ergebnisse liefern. Die Entfernung der
manipulierten Bakterien aus dem Tumor durch die Verabreichung von
Antibiotika ist eine zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme
innerhalb der bakteriensezernierten Proteintherapie (BSPT).