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ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Dekorlaminate. Insbesondere betrifft die Erfindung
die Verwendung von streckbaren, harzimprägnierten Kraft- und Dekorpapieren
bei der Herstellung dreidimensional formbarer Dekorlaminate, die
selektiv dreidimensional umgeformt werden können.
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BESCHREIBUNG DES STANDES DER TECHNIK
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Dekorlaminate
haben eine breite Verwendung gefunden, da sich die Fähigkeit
zur Nachbildung natürlicher
Materialien über
die Jahre wesentlich verbessert hat. Zum Beispiel haben Dekorlaminate
natürliche
Materialien bei der Konstruktion von Arbeitsplatten, Möbeln, Ladenausstattungen,
Beschilderungen, Säulenverkleidungen,
Frontplatten für Haushaltsgeräte, Trittschutzplatten
und Beschlägen für Türen, Deckenverkleidungen,
Schrankmöbeln
für den
Wohnbereich, Wandverkleidungen, Dekorelementen und Akzenten für die Ausstattung
von Restaurants und Lebensmitteldienstleistungsbetrieben ersetzt.
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Die
Laminatindustrie strebt kontinuierlich nach der Verbesserung der
Funktionalität
von Dekorlaminaten. Diese Fortschritte in der Herstellung von Dekorlaminaten
machen diese Materialien den Materialien, die die sie ersetzen sollen,
gleichwertig oder besser als diese.
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Dekorlaminate
umfassen im Allgemeinen mehrere Schichten aus kunstharzimprägnierten
Papierlagen, die mit Wärme
und unter Druck zu einer einheitlichen Struktur gebunden werden.
In der üblichen
Praxis enthält
eine Anordnung von Dekorlaminatlagen von unten nach oben eine Kernschicht
aus einer oder mehreren phenolharzimprägnierten Lagen, auf der/denen
eine melaminimprägnierte
Dekorlage aufliegt. Die Dekorlage kann ferner mit einer melaminimprägnierten
Deckschicht bedeckt sein.
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Es
kann auch ein Substrat an das Dekorlaminat gebunden sein, um diesem
Steifigkeit zu verleihen. Das Substrat kann ein vorgehärtetes Kunststofflaminat
wie etwa glasfaserverstärkte,
wärmehärtende Polyesterharzlaminate
und dergleichen, ein Holzprodukt wie etwa Hartfaserplatten, Holzabfall-
oder Spanplatten, Sperrholz oder dergleichen, eine Platte auf mineralischer
Basis wie etwa Zementasbestplatten, Gipskartonplatten („sheet
rock” und „plaster board") und dergleichen
oder eine Kombination von Substraten sein.
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Dekorlaminate
werden im Allgemeinen hergestellt, indem der harzimprägnierte
Kern und die Dekorlage zwischen Stahlplatten angeordnet werden und
der Laminatstapel über
einen ausreichenden Zeitraum mit Wärme und Druck behandelt wird,
um das Laminat zu vereinigen und die Harze zu härten. Der Druck und die Wärme zwingen
das Harz in den Papierlagen zum Fließen, Härten und Vereinigen der Lagen
zu einer einheitlichen laminierten Masse, die auf dem Fachgebiet
als Hochdruckdekorlaminat bezeichnet wird. Schließlich wird
das geformte Dekorlaminat an ein Verstärkungssubstrat wie etwa Sperrholz,
Hartfaserplatten, Asbestplatten, Spanplatten oder dergleichen gebunden.
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Leider
beschränken
die Harze und Papiere, die zur Herstellung von Dekorlaminaten nach
dem Stand der Technik verwendet werden, die Fähigkeit, die Form des gehärteten Dekorlaminats
zu ändern
(d. h. durch anschließende
Formungsprozesse). Dies soll nicht heißen, dass Dekorlaminate nicht
biegsam und völlig
ungeeignet für
Anwendungen sind, die das Formen des Dekorlaminats um eine nicht
ebene Oberfläche
erfordern. Derzeit verfügbare
Dekorlaminate sind jedoch nur beschränkt dafür geeignet, um Substrate mit
erheblichen Oberflächenschwankungen „gehüllt" zu werden.
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Da
es bisher keinem Fachmann gelungen ist, ein Dekorlaminat zu entwickeln,
das für
Formungsvorgänge
gut geeignet ist, wurden verschiedene Techniken entwickelt, um die
fehlende Eignung herkömmlichen
Dekorlaminats für
die Formung um unregelmäßige und/oder
nicht ebene Oberflächen
zu kompensieren. Diesen Techniken war nur begrenzter Erfolg beschieden,
und die Hersteller von Dekorlaminat bleiben darauf beschränkt, Dekorlaminate
auf eine sehr beschränkte
Zahl von Arten und Weisen nachzuformen. Insbesondere sind Hersteller
derzeit lediglich in der Lage, Dekorlaminate um eine einzige Achse
nachzuformen, die in einer einzigen Ebene liegt (d. h. zweidimensional),
beispielsweise bei der Formung von Arbeitsflächenrändern oder von einheitlichen
Wandanschlussprofilen/Arbeitsflächenstrukturen,
bei der das Dekorlaminat um eine einzige Achse nachgeformt wird.
Das heißt,
derzeitige Nachformtechniken gestatten lediglich das Umschlagen von
Dekorlaminat um den Rand einer Arbeitsplatte, sind aber nicht ausreichend
entwickelt, um das Umschlagen des Laminats um die Eckkante der Arbeitsplatte
zu gestatten.
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Derzeitige
Techniken beschränken
die Umformung von Dekorlaminaten in einem dreidimensionalen Raum.
Nach dem Verständnis
der Erfinder wird derzeit Hochdruckdekorlaminat über/auf dreidimensionalen Oberflächen geformt,
die auf solche mit einem Hauptkrümmungsradius
von > 12,7 mm (0,5
Inch) beschränkt
sind. Daher können
viele Strukturen, die für
eine Oberflächenbeschichtung
mit Dekorlaminat gut geeignet sind, den Vorteil der Strapazierfähigkeit, der
Kosten und des angenehmen Aussehens, den Dekorlaminate bieten, nicht
ausnutzen. Beispielsweise können
die komplexen Profile von Türen
mit sechs Kassetten, von Schranktüren, ergonomischen Schreibtischplatten,
dekorativen Abschlusselementen usw. wegen der derzeitigen Nichtverfügbarkeit
eines Dekorlaminats, das dreidimensional um die für diese
Strukturen erforderlichen Profile auf dreidimensionaler Basis geformt
werden kann, nicht mit einer Oberfläche aus Dekorlaminat versehen
werden.
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Dieses
Defizit verfügbarer
Dekorlaminate beschränkt
derzeit die Verwendung von Dekorlaminaten auf relativ flache Oberflächen oder
einfache gekrümmte
Oberflächen.
Wie der Fachmann sicherlich einzuschätzen weiß, würde sich die Anzahl von Oberflächen, die
mit Dekorlaminaten beschichtet werden könnten, wenn sie nicht unregelmäßig oder uneben
beschaffen wären,
stark vergrößern, wenn ein
dreidimensional formbares Dekorlaminat verfügbar wäre. Leider ist ein solches
Dekorlaminat nach dem Stand der Technik unbekannt.
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Es
gibt eine Anzahl von Dekorbeschichtungsmaterialien, die an ergonomische
Schreibtischplatten, an Schranktüren
usw. angepasst werden können.
Zu diesen gehören
Vinyle, Pulverbeschichtungen, Papiere mit geringem Grundgewicht
und Holzfurniere. Alle diese Materialien weisen Oberflächeneigenschaften
auf, die im Allgemeinen hinter denen von Hockdruckdekorlaminaten
zurückstehen.
Zu diesen gehören
Schmutzbeständigkeit,
Stoßfestigkeit,
Wärmebeständigkeit
und Kratz-/Scheuerfestigkeit. Ein Hochdruckdekorlaminat, das auch
hochgradig formbar ist, würde
daher eine deutliche Verbesserung auf dem Fachgebiet derzeitiger
dekorativer Oberflächenbeschichtungen
darstellen.
FR-A-2379387 offenbart
ein herkömmliches
Dekorlaminat mit einer melaminimprägnierten Dekorlage aus einem
Cellulosepapier und einem phenolimprägnierten Kraft-Papier.
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Es
besteht somit ein Bedarf an einem Dekorlaminat, das Eigenschaften
bietet, die aufwendigere dreidimensionale Formungsprozesse ermöglichen, ohne
die hervorragenden Oberflächeneigenschaften zu
opfern, die Hochdruckdekorlaminat derzeit bietet.
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Somit
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein dreidimensional
formbares Dekorlaminat bereitzustellen. Das Laminat umfasst eine
harzimprägnierte
Dekorschicht, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier zusammengesetzt
ist, und eine harzimprägnierte
Kernschicht, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier zusammengesetzt ist.
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Es
ist ebenfalls eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Laminatstruktur
bereitzustellen, die eine harzimprägnierte Dekorschicht umfasst,
die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier zusammengesetzt
ist, sowie eine harzimprägnierte
Kernschicht, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier zusammengesetzt
ist.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Fertigung eines dreidimensional formbaren Dekorlaminats bereitzustellen. Das
Verfahren wird erreicht durch das Vorbearbeiten eines Dekorpapiers
derart, dass es bilateral streckbar ist, das Imprägnieren
des vorbearbeiteten Dekorpapiers mit einem Harz, das Vorbearbeiten
eines Kraft-Papiers derart, dass es bilateral streckbar ist, das
Imprägnieren
des vorbearbeiteten Kraft-Papiers mit einem Harz, das Aufschichten
des Dekorpapiers und des Kraft-Papiers und das Vereinigen des geschichteten
Dekorpapiers und Kraft-Papiers mit Wärme und unter Druck zu einer
Lage Dekorlaminat.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine dreidimensional
formbare Laminatplatte bereitzustellen. Die Platte umfasst eine
harzimprägnierte
Dekorschicht, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier und
einem dreidimensional formbaren Substrat zusammengesetzt ist.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Dekorlaminatplatte
bereitzustellen, die ein dreidimensional formbares Laminat mit einer
harzimprägnierten
Dekorschicht, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier zusammengesetzt
ist, und einer harzimprägnierten
Kernschicht, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier zusammengesetzt
ist, umfasst. Die Platte umfasst auch ein Substrat, an welches das
Dekorlaminat gebunden ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein dreidimensional formbares Dekorlaminat bereitgestellt,
umfassend:
eine harzimprägnierte
Dekorschicht, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier zusammengesetzt ist,
das um mindestens 20% gestreckt werden kann, und
eine harzimprägnierte
Kernschicht, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier zusammengesetzt ist,
das um mindestens 20% gestreckt werden kann.
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Bevorzugt
ist das Dekorpapier mit einem Melaminharz imprägniert.
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Günstigerweise
ist das Dekorpapier α-Cellulosepapier.
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Vorteilhaft
hat das Dekorpapier einen Harzgehalt von ungefähr 30% bis ungefähr 35%.
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Bevorzugt
ist das Dekorpapier α-Cellulosepapier,
das mit Melaminharz auf einen Harzgehalt von ungefähr 30% bis
ungefähr
35% imprägniert
ist.
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Vorteilhaft
ist die Kernschicht mit einem Phenolharz imprägniert.
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Günstigerweise
ist das Dekorpapier x-gekreppt, um ihm Streckbarkeit zu verleihen.
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Bevorzugt
ist das Kraft-Papier x-gekreppt, um ihm Streckbarkeit zu verleihen.
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Bevorzugt
enthält
die Kernschicht mehrere Lagen bilateral streckbares Kraft-Papier.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Laminatstruktur
bereitgestellt, die ein Dekorlaminat wie oben definiert umfasst.
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Bevorzugt
enthält
die Dekorlaminatplatte ferner eine harzimprägnierte Kernschicht, die zwischen der
Dekorschicht und dem Substrat angeordnet ist.
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Günstigerweise
ist die Kernschicht aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier
zusammengesetzt.
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Vorteilhaft
ist das Kraft-Papier x-gekreppt, um ihm Streckbarkeit zu verleihen.
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Günstigerweise
ist das Dekorlaminatpapier z-gekreppt, um ihm Streckbarkeit zu verleihen.
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Weitere
Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der
folgenden ausführlichen
Beschreibung offensichtlich, die in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen
zu betrachten ist, welche bestimmte Ausführungsformen der Erfindung darlegen.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung des betreffenden Dekorlaminats gemäß einer
ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines dreidimensionalen Formungsprozesses
für eine Halbkugel,
welcher gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt wird.
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3 ist
eine schematische Darstellung eines dreidimensionalen Formungsprozesses
für eine „Erdnuss"-Form, welcher gemäß der vorliegenden Erfindung
eingesetzt wird.
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4 ist
eine Perspektivansicht einer Türplatte,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung geformt ist.
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5 ist
eine Querschnittsansicht der in 4 dargestellten
Türplatte.
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6 ist
eine Draufsicht einer Tischplatte, die gemäß der vorliegenden Erfindung
geformt ist.
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7 ist
eine Querschnittsansicht der in 6 dargestellten
Tischplatte.
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8 ist
eine schematische Darstellung eines dreidimensional formbaren, dekorativen
Niederdrucklaminats, das gemäß der vorliegenden
Erfindung geformt ist.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Im
Vorliegenden werden die Ausführungsformen
im Einzelnen offenbart. Es versteht sich jedoch, dass die offenbarten
Ausführungsformen
lediglich beispielhaft für
die Erfindung sind, die in verschiedenen Formen ausgeführt werden
kann. Daher sollen die hierin offenbarten Einzelheiten nicht als
beschränkend
interpretiert werden, sondern lediglich als Grundlage für die Ansprüche und
als Grundlage für
das Lehren eines Fachmanns, wie die Erfindung herzustellen und/oder
zu verwenden ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Dekorlaminat, das in drei Dimensionen,
das heißt
entlang einer Oberfläche
mit zwei endlichen Hauptkrümmungsradien
dreidimensional geformt werden kann, entweder durch Ausdehnung des
Dekorlaminats oder durch Schrumpfung des Dekorlaminats. Die Begriffe „dreidimensional
geformt", „dreidimensional formbar" und Varianten davon
werden im gesamten Text der vorliegenden Schrift zur Beschreibung
des Umformens von Dekormaterialien in einem dreidimensionalen Raum,
der nicht auf eine einzige Achse beschränkt ist, das heißt um mehrere
Achsen und mit verschiedenen Krümmungen
und Radien, verwendet.
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Das
dreidimensional formbare Dekorlaminat enthält eine harzimprägnierte
Dekorschicht, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier zusammengesetzt
ist, das um mindestens ungefähr
20% bis 50% gestreckt werden kann, und eine harzimprägnierte
Kernschicht, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier zusammengesetzt
ist, das um mindestens ungefähr
20% bis 50% gestreckt werden kann. Während voranstehend spezifische
Bereiche offenbart sind, sind nach dem Stand der Technik Papiere
bekannt, die sich um bis zu 100% strecken lassen und möglicherweise
gemäß der Erfindung
verwendet werden können.
Die streckbare Beschaffenheit des Dekorpapiers und des Kraft-Papiers
ermöglichen
die Ausdehnung und Schrumpfung des Dekorlaminats während des
dreidimensionalen Formens des Laminats auf die nachfolgend erläuterte Weise.
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Das
Laminat wird gefertigt, indem ein Dekorpapier derart vorbearbeitet
wird, dass es bilateral streckbar ist, indem das vorbearbeitete
Dekorpapier mit einem Harz imprägniert
wird, indem ein Kraft-Papier derart vorbearbeitet wird, dass es
bilateral streckbar ist, indem das vorbearbeitete Kraft-Papier mit
einem Harz imprägniert
wird, indem das Dekorpapier und das Kraft-Papier aufgeschichtet
werden und das geschichtete Dekorpapier und Kraft-Papier mit Wärme und
unter Druck zu einer Lage Dekorlaminat vereinigt werden.
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In 1 ist
ein Dekorlaminat 10 gemäß der vorliegenden
Erfindung offenbart. Das Dekorlaminat 10 enthält eine
Dekorschicht 12 und eine Kernschicht 14. Während gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine bestimmte Schichtungsstruktur offenbart
ist, kann die Schichtungsstruktur ein wenig variiert werden, ohne
vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Bei
der Dekorschicht 12 handelt es sich um eine strukturierte
Dekorpapierlage 16, die direkt auf der Kernschicht 14 angeordnet
ist. Die Dekorschicht 12 ist im Wesentlichen für das ästhetische
Erscheinungsbild des fertigen Dekorlaminats 10 verantwortlich.
Dekorschichten können
aus einer großen
Auswahl von Lagen ausgewählt
werden. Beispielsweise kann die Dekorschicht von einer durchgehenden
Farbe sein (zum Beispiel Weiß)
oder eine ästhetisch
ansprechende Struktur enthalten.
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Wie
oben erläutert,
stattet die Dekorschicht 12 das Laminat 10 mit
einem attraktiven Erscheinungsbild aus. Wenn die Dekorschicht 12 die
Außenfläche des
Laminats 10 bildet, bestimmt die Dekorschicht 12 auch
die Oberflächeneigenschaften
des fertigen Dekorlaminats 10. Beispielsweise trägt die Zusammensetzung
der Dekorschicht 12 dazu bei, die Beständigkeit des Dekorlaminats
gegen Chemikalien, Wärme,
Licht, Stoß und
Abrieb zu bestimmen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Dekorschicht
12 aus einer einzelnen Lage
Dekorpapier
16 zusammengesetzt. Diese Dekorpapierlagen werden üblicherweise
aus qualitativ hochwertigem, mit Pigmenten aufgefülltem α-Cellulosepapier
mit einem Riesgewicht von 50–125
hergestellt, das mit einem wässrigen
Alkohol oder einer wässrigen
Lösung von
Melamin-Formaldehyd-Harz imprägniert
wird. Vor der Imprägnierung
mit dem Harz jedoch wird das Dekorpapier
16 bilateral sowohl
in die x- als auch die y-Richtung gekreppt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Papier
16 mit Hilfe
des x-Kreppsystems von Cindus, Inc., gekreppt. Speziell beschreibt
x-Krepp ein Kreppsystem, bei dem sich kreuzende Gruppen von Kreppknitterfalten,
die diagonal in Richtung der Bahn angeordnet sind, in einer Papierlage
geformt werden. Lagen dieser Art, die universell streckbar sind,
sind gemäß den Lehren
einer Anzahl von Patenten hergestellt worden, unter anderen der
US-Patentschrift 2,008,181 Kemp,
der
US-Patentschrift 2,008,182 Kemp,
der
US-Patentschrift 2,071,347 Kemp,
der
US-Patentschrift 2,399,256 Rowe,
der
US-Patentschrift 2,567,967 Rowe,
der
US-Patentschrift 2,610,935 Rowe
und der
US-Patentschrift 3,476,644 Krehnbrink.
Diese Lagen ermöglichen
ferner aufgrund der geknitterten Beschaffenheit der Kreppung ihre
Schrumpfung und Verpressung.
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Der
Kreppprozess ist in den oben genannten Patenten ausführlich beschrieben.
Kurz gesagt umfasst der Prozess folgende Schritte: das Eintauchen der
Papierlage in Wasser, das Aufbringen eines Harzes auf die Lage derart,
dass sie an einem Zylinder haftet und schließlich das Abschälen der
Lage vom Zylinder mit einer Klinge, was bewirkt, dass das Papier
knittert, ähnlich
einer Farbe, die von einer Oberfläche abgeschabt wird.
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Das
gekreppte Dekorpapier 16 wird dann mit einem wässrigen
Alkohol oder einer wässrigen
Lösung
von Melamin-Formaldehyd-Harz imprägniert. Es wurde festgestellt,
dass das x-gekreppte Dekorpapier, das gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, Harz viel langsamer absorbiert
als die in der Branche verwendeten Standard-Papiere. Für die x-Kreppung geeignete
Papiere sind im Allgemeinen geschlichtet, was die Sättigbarkeit
des Papiers verringert. Daher wurden gemäß der vorliegenden Erfindung
Dekorpapierlagen mit einem Harzgehalt von nur ungefähr 30% bis
35% verwendet (herkömmliche
Dekorlagen haben üblicherweise
einen Harzgehalt von ungefähr 50%
und mehr). Die entstehenden Oberflächenleistungsmerkmale ähneln jedoch
denen von Hochdrucklaminat, in dem Standardpapiere mit einem Harzgehalt
von 50% enthalten sind. Das x-gekreppte Dekorpapier gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist eine Streckbarkeit von ungefähr 20% bis
35% auf.
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Das
harzimprägnierte
Dekorpapier 16 wird anschließend getrocknet, teilweise
gehärtet
und schließlich
in Lagen geschnitten. Das mit Pigment aufgefüllte α-Cellulosepapier der Dekorpapierlage kann
eine durchgehende Farbe enthalten, ein dekoratives Design oder eine
Photogravurnachbildung natürlicher
Materialien wie Holz, Marmor, Leder usw. Die ästhetischen Eigenschaften des
Cellulosepapiers treten nach Fertigstellung des Dekorlaminats als
das dekorative Design des Laminats hervor.
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Die
Kernschicht 14 wird bevorzugt aus einer einzigen phenolharzimprägnierten
Lage Kraft-Papier 18 geformt, obschon auch andere Materialien
verwendet werden können,
ohne vom Geist der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Die Kernschicht 14 ist
sehr dünn
konstruiert, um die Dicke des entstehenden Laminats 10 zu
minimieren und gleichzeitig ein stabiles Formstück bereitzustellen und um die dreidimensionale
Formbarkeit des entstehenden Dekorlaminats 10 zu verbessern.
Vor diesem Hintergrund enthält
die Kernschicht 14 eine einzige Lage phenolharzimprägniertes
Kraft-Papier 18. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hatte das Kraft-Papier vor der x-Kreppung ein
Grundgewicht von 123,7 g/m2, der Fachmann wird
jedoch einzuschätzen
wissen, dass das Gewicht variieren kann, ohne vom Schutzumfang der
vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Während oben
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine einzige Lage Kraft-Papier offenbart
ist, wurde festgestellt, dass auch mehrere Lagen Kraft-Papier verwendet
werden können,
ohne vom Geist der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Beispielsweise
erbringen 2 Lagen Kraft-Papier
sehr gute Ergebnisse, während
3- und 4-lagige Kernschichten zwar dreidimensional formbar sind,
aber nicht das Detail dünnerer
Kernschichten erbringen. Gemäß bisher
getesteter Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung weist ein dreidimensional formbares Laminat
mit einer einzigen Kernlage und einer einzigen Dekorlage eine Dicke
von ungefähr
0,483 mm auf, ein dreidimensional formbares Laminat mit zwei Kernlagen und
einer einzigen Dekorlage eine Dicke von ungefähr 0,737 mm, ein dreidimensional
formbares Laminat mit drei Kernlagen und einer einzigen Dekorlage eine
Dicke von ungefähr
1,054 mm und ein dreidimensional formbares Laminat mit vier Kernlagen
und einer einzigen Dekorlage eine Dicke von ungefähr 1,422
mm.
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Wie
das oben erläuterte
Dekorpapier 16 ist das Kraft-Papier 18 der Kernschicht 14 gekreppt,
um sowohl in x- als auch y-Richtung „Knitterfalten" bereitzustellen.
Das Papier 18 wird ebenfalls mit dem x-Kreppsystem von
Cindus, Inc., gekreppt. Das entstandene x-gekreppte Kraft-Papier
kann um 20% bis 50% gestreckt werden.
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Das
x-gekreppte Kraft-Papier 18 wird dann vollständig mit
einem Phenolharz imprägniert
und teilweise gehärtet
(β-Phase).
Es wurde festgestellt, dass das gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung verwendete x-gekreppte Kraft-Papier 18 Harz
schneller absorbiert als das urigekreppte Kraft-Papier. Daher wurde
gemäß der vorliegenden
Erfindung Kraft-Papier mit einem Harzgehalt von ungefähr 44% bis
50% verwendet, es ist jedoch ein geringerer Harzgehalt wünschenswert,
um „Überfließen" oder den Austritt
von überschüssigem Harz
aus dem Laminat während
des Verpressungsschritts zu reduzieren. Tatsächlich wurde gemäß der vorliegenden
Erfindung Laminat mit einem Harzgehalt von 37% hergestellt, und
es wird erwartet, dass diese Größe mit modifizierten
Behandlungstechniken sogar weiter verringert werden kann. Vor diesem
Hintergrund wird in Betracht gezogen, dass Kraft-Papier mit einem
Harzgehalt zwischen ungefähr
20% und 50% gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden kann.
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Während gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung x-gekreppte Kraft- und Dekorpapiere offenbart
sind, können
gemäß der vorliegenden
Erfindung auch andere gekreppte Papiere verwendet werden, die bilaterale Streckung
bieten. Beispielsweise wird in Betracht gezogen, dass italienisches „Formpapier" („Mould
Paper") gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann. „Formpapier" ist ein fein gekrepptes Papier,
das Streckeigenschaften bietet, die gemäß der vorliegenden Erfindung
erforderlich sind. Beispielsweise stellen Cartiere Cariolaro SpA
und Gruppo X di X Gruppo ein solches Papier her. Informationen zu
diesem Papier sind ohne Weiteres unter www.cariolaro.com/cariolaro/Eng//MouldPaper.htm zu
finden.
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Das
Dekorlaminat 10 wird in sehr ähnlicher Weise geformt wie
herkömmliche
Dekorlaminate. Die Schichten werden zuerst als eine Laminatstruktur
gestapelt und zwischen Stahlplatten gegeben. Die Laminatstruktur
wird dann über
einen ausreichend langen Zeitraum Temperaturen im Bereich zwischen 110°C und 155°C und einem
Druck von etwa 5,52 MPa bis 11,03 MPa ausgesetzt, um das Laminat
zu vereinigen und die Harze zu härten
(im Allgemeinen etwa 25 Minuten bis eine Stunde). Die Wärme und der
Druck, die verwendet werden, entsprechen im Allgemeinen einem Nachformungszyklus
oder sogar einem „grüneren" Nachformungszyklus.
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Der
Druck und die Wärme
zwingen das Harz in den Papierlagen zum Fließen, Härten und zum Vereinigen der
Lagen zu einer einheitlichen laminierten Masse, die auf dem Fachgebiet
als Hochdruckdekorlaminat bezeichnet wird. Im Allgemeinen wird mehr
als ein Laminat auf einmal geformt. Mehrere Laminate werden geformt,
indem mehrere angeordnete Lagen in einem Stapel eingelegt werden.
Zwischen den angeordneten Lagen werden Trennlagen angeordnet, um
die verschiedenen, aufeinander gestapelten Laminate voneinander
zu trennen. Nach der Verfestigung ermöglichen die Trennlagen das Trennen
der einzelnen Laminate.
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Nach
der Formung kann das Dekorlaminat 10 bei der Konstruktion
einer Vielfalt von Strukturen mittels eines dreidimensionalen Formungsprozesses verwendet
werden, der das dreidimensionale Formen in einem dreidimensionalen
Raum ermöglicht. Das
dreidimensionale Formen des Dekorlaminats 10 wird durch
die Fähigkeit
des Laminats erleichtert, sich während
des Erwärmens, Formens
und anschließenden
Abkühlens
ohne Risse oder Verwerfungen sowohl zu dehnen als auch zu schrumpfen.
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Zum
Beispiel kann, wie in 2 bzw. 3 dargestellt,
das Dekorlaminat 10 zur Form einer Halbkugel (die eine
Ausdehnung des Dekorlaminats gemäß der vorliegenden
Erfindung aufweist) oder einer „Erdnuss" (die sowohl Ausdehnung als auch Schrumpfung
gemäß der vorliegenden
Erfindung aufweist) dreidimensional geformt werden.
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In 2 und
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt der Prozess zum dreidimensionalen
Formen des Dekorlaminats 10 zur Form einer Halbkugel unter
Verwendung einer pneumatischen Druckpresse 20. Das geformte
Laminat 10 wird über
einer halbkugelförmigen Formwerkzeugfläche 22 angeordnet,
wobei die Dekorfläche 24 des
Laminats 10 von der halbkugelförmigen Formwerkzeugfläche 22 weg
zeigt. Auf der gegenüberliegenden
Seite des geformten Laminats 10 wird eine Silikonmembran 26 angeordnet,
und über dem
geformten Laminat 10 und der Membran 26 wird eine
Wärmequelle 30 angeordnet.
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Sobald
die Komponenten korrekt angeordnet sind, wird das Laminat 10 auf
eine Temperatur von ungefähr
85°C bis
160°C, bevorzugt
auf ungefähr 115°C, erwärmt, und
es wird ein Druck in Richtung der Formwerkzeugfläche 22 ausgeübt. Es wurde festgestellt,
dass eine Erwärmung
auf höhere
Temperaturen Verfärbung
oder Blasenbildung in dem Laminat 10 verursachen kann.
Während
gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine Temperatur von 115°C offenbart
wird, wurde dreidimensionales Formen gemäß der vorliegenden Erfindung
auch bei Oberflächentemperaturen
von bis zu 85°C
bzw. von bis zu 160°C
durchgeführt,
und der Fachmann wird einzuschätzen
wissen, dass die bei der praktischen Umsetzung der vorliegenden
Erfindung verwendete Oberflächentemperatur
zur Anpassung an spezifische Erfordernisse variiert werden kann.
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Während das
geformte Laminat 10 nach unten über die Formwerkzeugfläche 22 gedrückt wird, strecken
sich die x-gekreppten Lagen des geformten Laminats 10,
um sich an die Oberfläche
der Formwerkzeugfläche 22 anzupassen.
Das umgeformte Laminat lässt
man dann abkühlen,
wodurch das Harz in der Form der Formwerkzeugfläche härtet, und der Druck wird gelöst.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird eine Umformanordnung verwendet, die
von ItalPresse USA, Inc., entwickelt wurde. Die Presse arbeitet
allgemein bei einem Druck von 0,4 bis 0,5 MPa mit einer Silikonmembran, die
das Laminat in die Form des Formwerkzeugs drückt. Der Fachmann wird jedoch
die Vielfalt der Umformtechniken und der Vorrichtungen einzuschätzen wissen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
ohne von deren Schutzumfang abzuweichen, beispielsweise Membran-Thermoformen,
Vakuum-Thermoformen (einschließlich
des Formens mit Stempeln), Nachformen, Hydroformen, Spritzgießen mit
Einlegetechnik (Insert Injection Molding), Warmbiegen (Drape Forming)
und Pressverfahren (einschließlich
des Umformens mit zweiteiligem Werkzeug).
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Das
geformte Laminat kann auch in einer Weise umgeformt werden, die
das Schrumpfen und Ausdehnen (oder nur das Schrumpfen) des Laminats erfordert.
Zum Beispiel ist in 3 eine „Erdnuss"-förmige
Formwerkzeugfläche 32 offenbart. Wie
bei dem oben erläuterten
Umformprozess wird das geformte Laminat 10 über der „Erdnuss"-förmigen Formwerkzeugfläche 32 angeordnet,
wobei die Dekorfläche 24 des
Laminats 10 von der Formwerkzeugfläche 32 weg zeigt,
wird die Silikonmembran 34 auf der gegenüberliegenden
Seite des geformten Laminats 10 angeordnet und eine Wärmequelle 36 über dem
geformten Laminat 10 und der Membran 34 angeordnet.
Das Laminat 10 wird dann auf eine Temperatur von ungefähr 115°C erwärmt, und
es wird ein Druck in Richtung der Formwerkzeugfläche 32 ausgeübt. Während das
geformte Laminat 10 nach unten über die Formwerkzeugfläche 32 gedrückt wird,
werden die x-gekreppten Lagen des geformten Laminats 10 über die
konvexen Abschnitte 38 der Formwerkzeugfläche 32 gestreckt
und über
den konkaven Abschnitten 40 der Formwerkzeugfläche 32 geschrumpft.
Das umgeformte Laminat lässt
man dann abkühlen,
wodurch das Harz in der Form der Formwerkzeugfläche härtet, und der Druck wird gelöst.
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Die
oben offenbarten Ausführungsformen stellen
ein einfaches dreidimensionales Formen zur Form einer Halbkugel
oder einer „Erdnuss" dar, der Fachmann
wird jedoch die praktisch unbegrenzten Formen einzuschätzen wissen,
zu denen Dekorlaminate gemäß der vorliegenden
Erfindung dreidimensional geformt werden können. Beispielsweise wird in Betracht
gezogen, dass dreidimensional geformte Laminate gemäß der vorliegenden
Erfindung als Büromöbel, einschließlich moderner
ergonomischer Designs mit dreidimensionalen Radien, als Möbel mit einfachen
oder dreidimensionalen Radien, als geformte Türfronten, Schubladenfronten,
Formteile und Platten für
Küchenanwendungen,
als Außentüren und
Formverkleidungen, als Arbeitsplatten mit durchgängig geformten Kanten einschließlich Küchenarbeitsplatten,
gewerblichen Arbeitsoberflächen,
Tischen usw., als Verkleidungsformteile, als Trennwände mit
durchgängig
geformten Kanten, als geformte Dusch- und Ablaufbecken, als geformte Wandverkleidungen,
als Deckenverkleidungen, als geformte Automobilverbundwerkstoffe,
die aus einer Dekoroberfläche
aus dreidimensional formbarem Laminat und einem Kunststoffsubstrat
bestehen, als geformte Komponenten für Möbel im öffentlichen Raum einschließlich Schreibtischstühlen, Armlehnen
usw., als geformte Einbaumöbel,
als geformte Ladeneinrichtungen und andere Einrichtungen im öffentlichen Raum,
als Tabletts in Selbstbedienungsrestaurants, als Geschirr, als dekorative
Applikationen und/oder als Kunstwerke verwendet werden können.
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Zum
Beispiel ist in 4 und 5 eine Schranktür 110 gemäß der vorliegenden
Erfindung offenbart. Die Schranktür 110 enthält ein dreidimensional
geformtes Dekorlaminat 112, das an einem Substrat 114 aus
mitteldichter Faserplatte (MDF-Platte) befestigt
ist. Die Oberfläche
der Schranktür 110 enthält mehrere
verschiedene konkave und konvexe Oberflächen, die in verschiedenen
Richtungen verlaufen und in einem dreidimensionalen Raum geformt
sind.
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Die
Schranktür 110 wird
auf sehr ähnliche Weise
hergestellt wie es oben anhand der 2 und 3 beschrieben
ist. Insbesondere wird zuerst das dreidimensional formbare Dekorlaminat 112 unter Anwendung
von Wärme
und Druck gefertigt, die die harzimprägnierten Schichten, aus denen
das Dekorlaminat 112 besteht, härten und vereinigen sollen.
Ist das dreidimensional formbare Dekorlaminat 112 gefertigt,
durchläuft
es den dreidimensionalen Formungsprozess, in dem das Dekorlaminat 112 derart umgeformt
wird, dass es sich an die Form des Substrats 114 anpasst,
an das es gebunden werden soll. Vor dem Umformen wird auf das Substrat 114 ein Klebstoff
derart aufgebracht, dass das Laminat 112 nach Abschluss
des dreidimensionalen Umformungsprozesses an das Substrat 114 geleimt
ist. Es wird jedoch in Betracht gezogen, dass Klebstoff auch an
die Rückseite
des Laminats statt auf das Substrat oder zusätzlich zum Klebstoff auf dem
Substrat aufgebracht werden kann.
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Um
zu gewährleisten,
dass die freiliegende Oberfläche
der Schranktür 110 vollständig mit
dem Dekorlaminat 112 bedeckt ist, wird die Größe des Dekorlaminats 112 derart
gewählt,
dass es etwa größer als
das Substrat 110 ist, an das es umgeformt und geleimt wird.
Daher werden über
das Substrat 114 überstehende
Ränder
des Dekorlaminats 112 abgeschnitten, bevor die Schranktür als ein
fertiges Produkt betrachtet wird.
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Werden
dreidimensional formbare Laminate gemäß der vorliegenden Erfindung
als Oberflächenbeschichtung
für Küchenschränke verwendet,
so wird in Betracht gezogen, dass sie vinylverkleidete Schranktüren durch
eine wesentlich strapazierfähigere
Oberfläche
ersetzen. In ähnlicher
Weise können auch
Holztüren
durch dreidimensional umgeformte Laminate ersetzt werden.
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Eine
weitere beispielhafte Verwendung der vorliegenden Technologie ist
in 6 und 7 offenbart, wo eine Tischplatte 210 mit
einer Oberfläche 214 aus
dreidimensional geformtem Dekorlaminat offenbart ist. Die Tischplatte 210 enthält ein dreidimensional
geformtes Dekorlaminat 212, das an einem Substrat 216 aus
mitteldichter Faserplatte (MDF-Platte)
befestigt ist. Die Verwendung der vorliegenden Technologie ermöglicht die
vollständige Abdeckung
der Tischplatte 210 mit einer einzigen Lage aus dreidimensional
formbarem Dekorlaminat 212. Das Substrat 216 der
Tischplatte 210 ist mit abgerundeten Ecken 218 und
gekrümmten
oder abgeschrägten
Kanten 220 hergestellt. Die Ecken 218 und die
Kanten 220 schaffen eine Oberfläche, um die das dreidimensional
formbare Dekorlaminat 212 gestreckt und gepresst werden
kann, und der Fachmann wird andere Tischplatten-Oberflächenformen einzuschätzen wissen,
die für
die Anwendung der vorliegenden Technologie geeignet wären.
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Die
Tischplatte 210 wird auf sehr ähnliche Weise gefertigt wie
es oben anhand der 2, 3, 4 und 5 beschrieben
ist. Insbesondere wird zuerst das dreidimensional formbare Dekorlaminat 212 unter
Anwendung von Wärme
und Druck gefertigt, die die harzimprägnierten Schichten, aus denen
das Dekorlaminat 212 besteht, härten und vereinigen sollen.
Ist das dreidimensional formbare Dekorlaminat 212 gefertigt,
durchläuft
es den dreidimensionalen Formungsprozess, in dem das Dekorlaminat 212 derart
umgeformt wird, dass es sich an die Form des Substrats 216 anpasst,
an das es gebunden werden soll. Der Umformungsprozess bewirkt, dass
sich das Laminat 212 um die Ecken 218 und Kanten 220 des
Substrats 216 biegt, streckt und presst. Vor dem Umformen
wird auf das Substrat 216 oder Laminat 212 ein
Klebstoff derart aufgebracht, dass das Laminat 212 nach
Abschluss des dreidimensionalen Umformungsprozesses an das Substrat 216 geleimt
ist.
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Um
zu gewährleisten,
dass die freiliegende Oberfläche
der Tischplatte 210 vollständig mit dem Dekorlaminat 212 bedeckt
ist, wird die Größe des Dekorlaminats 212 derart
gewählt,
dass es etwas größer als
das Substrat 216 ist, an das es geformt und geleimt wird.
Vor diesem Hintergrund können
die Ränder
des Dekorlaminats 212 entweder nach dem Umformen weggeschnitten
oder während
des Umformungsprozesses um das Substrat 216 herum und darunter
geschlagen werden (siehe 6 und 7). Werden
die Ränder
des Dekorlaminats 212 über
das Substrat 216 hinaus stehengelassen, werden sie vor
dem abschließenden
Verpacken der Tischplatte 210 abgeschnitten.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung und in Fällen,
in denen das dreidimensional geformte Laminat besondere Strapazierfähigkeit
erfordert, kann das Laminat mit einer Decklage und/oder zusätzlichen
x-gekreppten Kraft-Lagen in der Kernschicht geformt werden. Hinsichtlich
der Decklage handelt es sich dabei bevorzugt um eine melaminimprägnierte
Papierlage, und sie ist in ähnlicher
Weise behandelt, um ihre Streckeigenschaften zu verbessern. Nach
dem Verpressen und Erwärmen
zu einem vollständigen
Dekorlaminat bildet das Harz in der Deckpapierschicht eine Sperre, die
Beschädigungen
der darunter liegenden Dekorlage verhindert. Die Deckpapierschicht
bestimmt auch die Oberflächeneigenschaften
des fertigen Dekorlaminats. Zum Beispiel trägt die Zusammensetzung der
Deckschicht zur Bestimmung der Beständigkeit des Dekorlaminats
gegen Chemikalien, Wärme, Licht,
Stoß und
Abrieb bei.
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In
den Fällen,
in denen festgelegt wird, dass in das Laminat entweder eine Decklage
oder zusätzliche
Kernschichtlagen eingearbeitet werden sollten, wurde festgestellt,
dass das geformte Laminat immer noch sehr gut für das oben erläuterte dreidimensionale
Formen geeignet ist. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass sich
solche Laminate nicht in ganz so kleinen Radien biegen lassen wie
das oben erläuterte zweilagige
Laminat.
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Während spezifische
Papierarten gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung offenbart sind, können auch andere Papierarten
verwendet werden, ohne vom Geist der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
In ähnlicher
Weise sind oben spezifische Betriebsparameter und Herstellungstechniken
beschrieben, und der Fachmann wird die Variationen einzuschätzen wissen,
die innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung möglich sind.
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In 8 ist
eine alternative Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung offenbart. Diese Ausführungsform enthält eine
dreidimensional formbare Laminatplatte 310, die allgemein
aus einer harzimprägnierten
Schicht oder Schichten 312 und einem MDF-Substrat 322 zusammengesetzt
ist.
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Insbesondere
enthält
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die dreidimensional formbare Laminatplatte 310 eine harzimprägnierte
Dekorschicht 314, die aus einem bilateral streckbaren Dekorpapier 316 zusammengesetzt
ist, eine harzimprägnierte
Kernschicht 318, die aus einem bilateral streckbaren Kraft-Papier 320 zusammengesetzt
ist, und ein hochgradig flexibles mitteldichtes Faserplattensubstrat 322.
Während
sowohl das Dekorpapier als auch das Kraft-Papier gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung offenbart sind, wird in Betracht gezogen,
dass eine einzige Lage Dekorpapier verwendet werden kann, ohne vom
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Hinsichtlich
des Dekorpapiers 316 der Dekorschicht 314 ist
das Dekorpapier 316 üblicherweise aus
qualitativ hochwertigem, mit Pigmenten aufgefülltem α-Cellulosepapier mit einem Riesgewicht
von 50–125
hergestellt, das mit einem wässrigen
Alkohol oder einer wässrigen
Lösung
von Melamin-Formaldehyd-Harz imprägniert wird. Vor der Imprägnierung mit
dem Harz jedoch wird das Dekorpapier 316 derart behandelt,
dass es bilateral sowohl in die x- als auch die y-Richtung streckbar
ist. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Dekorpapier mit x-Kreppung behandelt,
obschon auch andere vergleichbare Behandlungstechniken verwendet
werden können,
ohne vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Das
streckbare Dekorpapier 316 wird dann mit einem wässrigen
Alkohol oder einer wässrigen Lösung von
Melamin-Formaldehyd-Harz imprägniert. Das
harzimprägnierte
Dekorpapier 316 wird anschließend getrocknet, teilweise
gehärtet
und schließlich
in Lagen geschnitten. Das mit Pigmenten aufgefüllte α-Cellulosepapier der Dekorpapierlage kann
eine durchgehende Farbe enthalten, ein dekoratives Design oder eine
Photogravurnachbildung natürlicher
Materialien wie Holz, Marmor, Leder usw. Die ästhetischen Eigenschaften des
Cellulosepapiers treten nach Fertigstellung des Dekorlaminats als
das dekorative Design des Laminats hervor.
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Die
Kernschicht 318 ist bevorzugt aus einer einzigen phenolharzimprägnierten
Lage Kraft-Papier 320 geformt. Die Kernschicht 318 ist
sehr dünn
konstruiert, um die Dicke des entstehenden Laminats 310 zu
minimieren und gleichzeitig ein stabiles Formstück bereitzustellen und um die
dreidimensionale Formbarkeit des entstehenden Dekorlaminats 310 zu verbessern.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hatte das Kraft-Papier 320 vor
der x-Kreppung ein Grundgewicht von 123,7 g/m2;
der Fachmann wird jedoch einzuschätzen wissen, dass das Gewicht
variiert werden kann, ohne vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Wie
die oben erläuterte
Dekorpapierlage 316 wird auch das Kraft-Papier 320 der
Kernschicht 318 behandelt, um ihm die gewünschte Weichheit
und Streckbarkeit sowohl in der x- als auch der y-Richtung zu verleihen.
Das streckbare Kraft-Papier 320 wird dann vollständig imprägniert und
zum Entfernen von Lösemittel
getrocknet. Das Phenolharz wird dann während des Verpressens oder
des Pressverfahrensschritts in einen wärmegehärteten Zustand umgewandelt.
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Das
gemäß dieser
Ausführungsform
verwendete Faserplattensubstrat 322 ist ungefähr 0,3175 cm
dick. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung ist das Faserplattensubstrat 322 eine
mitteldichte Faserplatte (MDF). Die MDF-Platte ist eine Spezialanfertigung,
um deren Formung mit Hilfe einer Presse mit zweiteiligem Werkzeug
zu ermöglichen.
Während
die MDF-Platte gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, können auch ähnliche formbare MDF-Platten
verwendet werden, ohne vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Die
Niederdruck-Dekorlaminatplatte 310 der vorliegenden Erfindung
wird geformt, indem das Faserplattensubstrat 322, das Dekorpapier 316 und
das Kraft-Papier 320 aufeinander gestapelt werden und der
Stapel zwischen Stahlplatten gegeben wird. Der Laminatstapel wird
dann über
einen ausreichend langen Zeitraum Temperaturen im Bereich zwischen 115°C und 160°C und einem
Druck von etwa 1,03 MPa bis 2,93 MPa ausgesetzt, um die Laminatplatte zu
vereinigen und die Harze zu härten.
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Der
Druck und die Wärme
zwingen das Harz in den Papierlagen zum Fließen, Härten und zum Vereinigen der
Lagen zu einer einheitlichen laminierten Masse, die auf dem Fachgebiet
als Niederdruckdekorlaminat bezeichnet wird. Außerdem fließt Harz auch in das Substrat,
um die Bindelinie zu bilden. Niederdruckdekorlaminate gemäß der vorliegenden Erfindung
können
in einem kontinuierlichen Prozess mit Hilfe einer Förderband-Verarbeitungsanordnung oder
in einem schrittweisen Prozess mit herkömmlichen Verpressungsanordnungen
geformt werden.
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Nach
dem Formen kann die Dekorlaminatplatte 310, wie oben anhand
der ersten offenbarten Ausführungsform
erläutert,
durch einen Umformungsprozess, der das dreidimensionale Formen in drei
Dimensionen ermöglicht,
bei der Konstruktion einer Vielfalt von Strukturen verwendet werden.
Der dreidimensionale Formungsprozess gestattet auch die Formung
einer Dekorlaminatplatte, die sowohl die Ausdehnung als auch die
Schrumpfung des vorher geformten Laminats erfordert. Der Formungsprozess kann
der gleiche sein wie der vorhergehend beschriebene, oder er kann
die Verwendung einer Hochdruckpresse mit zweiteiligem Werkzeug umfassen.
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Während eine
bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung die MDF-Platte vor der Anwendung von Wärme und
Druck mit dem Kraft-Papier und dem Dekorpapier kombiniert, wird
auch in Betracht gezogen, dass die MDF-Platte als ein herkömmliches
Substrat eingesetzt werden kann, das an ein Dekorlaminat geleimt
wird, welches vorher durch die Anwendung von Wärme und Druck vereinigt wurde.
Bei dem Einsatz auf diese Weise wird die MDF-Platte entweder an
Hochdruckdekorlaminat oder an Niederdruckdekorlaminat geleimt, und
die gesamte Anordnung wird dann zum dreidimensionalen Umformen gemäß der vorliegenden
Erfindung einer Verpressung mit zweiteiligem Werkzeug unterzogen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Prinzipien der vorliegenden Erfindung bei der Herstellung von
Dekorpapier mit Holzmaserung oder abstrakten Strukturen, das zum
dreidimensionalen Formen wie oben erläutert geeignet ist, angewandt
werden. Diese weitere Ausführungsform
verwendet Druckbasispapiere mit Sättigbarkeiten (einem Cobb-Wert
für 30
Sekunden von ungefähr
20,0), die für
die x-Kreppung geeignet sind. Das Papier wird zuerst x-gekreppt,
um isotrope Dehnbarkeiten von > 20,0%
zu schaffen. Dann wird das Papier kalandriert, um das Papier mit
einer glatten, bedruckbaren Oberfläche zu versehen. Schließlich wird
das Papier per Rotogravur bedruckt, um die gewünschte Struktur aufzubringen.
Das entstandene Papier weist sowohl die erforderliche Wiedergabegenauigkeit
der Struktur als auch Dehnbarkeit auf, die zur anschließenden Verarbeitung
zu einem qualitativ hochwertigen, dreidimensional formbaren Laminat
erforderlich ist.
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Während bevorzugte
Ausführungsformen dargestellt und
beschrieben wurden, versteht es sich, dass keinerlei Absicht besteht,
die Erfindung auf diese Offenbarungen zu beschränken, sondern dass vielmehr
beabsichtigt ist, alle Modifikationen und alternativen Konstruktionen
zu erfassen, die unter den Schutzumfang der in den beigefügten Ansprüchen definierten
Erfindung fallen.
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In
der vorliegenden Schrift bedeutet „umfasst" „enthält oder
besteht aus" und „umfassend" bedeutet „enthaltend
oder bestehend aus".