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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich allgemein auf Polypeptide und insbesondere
auf modifizierte neurotrophe Polypeptide und Methoden zur Verwendung
dieser modifizierten Polypeptide.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Neurotrophe
Faktoren sind natürlich
vorkommende Proteine, welche bei neuronalen Zellen und Geweben das Überleben
fördern,
die phänotypische
Differenzierung aufrechterhalten, die Degeneration verhindern und
die Aktivität
verbessern. Neurotrophe Faktoren werden aus neuralem Gewebe und
aus nicht-neuralem Gewebe, das durch das Nervensystem innerviert
ist, isoliert, und sie werden in funktionell und strukturell verwandte
Gruppen klassifiziert, welche auch als Familien, Superfamilien oder
Subfamilien bezeichnet werden. Zu den Superfamilien der neurotrophen
Faktoren gehören
die Fibroblasten-Wachstumsfaktor-, die Neurotrophin- und die transformierende
Wachstumsfaktor-β (TGF-β)-Superfamilien.
Individuelle Spezies von neurotrophen Faktoren werden aufgrund ihrer
physikalischen Struktur, ihrer Wechselwirkung mit ihren verwandten Rezeptoren
und ihren Auswirkungen auf verschiedene Typen von Nervenzellen unterschieden.
Innerhalb der TGF-β-Superfamilie
sind die von der Gliazelllinie abstammenden Liganden von neurotrophen
Faktoren (GDNF) klassifiziert, welche GDNF, Persephin (PSP) und
Neurturin (NTN) enthalten.
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Den
Liganden der GDNF-Subfamilie gemeinsam ist ihre Fähigkeit
zur Induktion von Signalgebung durch die RET-Rezeptor-Tyrosinkinase.
Diese drei Liganden der GDNF-Subfamilie
unterscheiden sich in ihrer relativen Affinität für eine Familie von neurotrophen
Rezeptoren, den GFRα-Rezeptoren.
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Ein
kürzlich
beschriebener neurotropher Faktor ist „Neublastin" oder „NBN". Neublastin wird
der GDNF-Subfamilie zugeordnet, da es homologe Bereiche zu anderen
GDNF-Liganden aufweist und wegen seiner Fähigkeit an RET-Protein zu binden
und dieses zu aktivieren. Anders als andere GDNF-Liganden ist Neublastin
hoch selektiv für
den GFRα3-RET-Rezeptorkomplex.
Zusätzlich
enthält
NBN einzigartige Subbereiche in seiner Aminosäuresequenz.
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Leider
wird Neublastin rasch vom Körper
ausgeschieden. Diese rasche Clearance kann die Verwendung von Neublastin
in therapeutischen Anwendungen beeinträchtigen. Daher ergibt sich
die Notwendigkeit, Varianten von Neublastin zu identifizieren, die
eine erhöhte
Bioverfügbarkeit
besitzen.
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Die
vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der Erfindung neuer Formen
von Neublastin, welche verstärkte
Eigenschaften in Bezug auf Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit
in vivo zeigen. Diese neuen Formen umfassen Varianten von Neublastin-Polypeptiden konjugiert
mit polymeren Molekülen.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Variante eines Polypeptids von Neublastin
oder ein Mutein-Polypeptid von Neublastin vor, welche(s) eine Aminosäuresequenz
des reifen Neublastindimers mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitution(en)
an Positionen aufweist, die mit Lösungsmittel in Kontakt kommen.
Durch die vorliegenden Substitutionen wird/werden in das native
Polypeptid von Neublastin eine oder mehrere Stelle(n) eingeführt, an
welchen Substanzen, wie beispielsweise natürlich vorkommende oder synthetische
Polymere, an dem Polypeptid angebracht werden können, um dessen Löslichkeit
und damit dessen Bioverfügbarkeit
in vivo zu erhöhen.
Vorzugsweise enthalten die vorliegenden Varianten der Polypeptide
eine Aminosäuresequenz,
die mindestens zu 70 % identisch zu Aminosäuren 8-113 von SEQ ID NO:1
ist. Die Variante des Neublastin-Polypeptids beinhaltet eine oder
mehrere Aminosäuresubstitution(en),
bei welcher/welchen eine andere Aminosäure als Arginin an Position
14 in der Aminosäuresequenz
der Variante des Polypeptids auftritt, eine andere Aminosäure als
Arginin an Position 39 in der Aminosäuresequenz der Variante des Polypeptids
auftritt, eine andere Aminosäure
als Arginin an der Position 68 in der Variante des Polypeptids auftritt
oder eine andere Aminosäure
als Asparagin an der Position 95 in der Variante des Polypeptids
auftritt, wenn die Positionen der Aminosäuren entsprechend der Polypeptidsequenz
von SEQ ID NO:1 nummeriert sind.
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Der
Ausdruck „Wildtyp-Neublastin" oder „wt-NBN", wie hierin benutzt,
bezieht sich auf eine natürlich vorkommende
oder native Neublastin-Polypeptidsequenz, wie beispielsweise diejenige
von Ratte, Maus oder humanem Neublastin (siehe z. B. SEQ ID NO:
2, 3 oder 4). Spezifische Varianten von Polypeptiden von Neublastin
werden hierin als „NBN-X1N1X2” oder „X1N1X2-NBN" bezeichnet, wobei
X1 sich auf eine Aminosäure eines Polypeptids von Wildtyp-Neublastin
und N1 sich auf die numerische Position
der X1-Aminosäuren in
der Sequenz bezieht, wie entsprechend in SEQ ID NO:1 nummeriert.
X2 bezieht sich auf eine Aminosäure, die durch
die Wildtyp-Aminosäure
an der angegebenen numerischen Position in der Sequenz ersetzt wurde.
Somit werden zum Beispiel durch NBN-N95K die Varianten des Neublastin-Polypeptids
identifiziert, bei welchen das Asparagin an Position 95 durch ein
Lysin ersetzt ist.
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Die
Variante des Neublastin-Polypeptids kann als ein multimeres Polypeptid
bereitgestellt werden. Zum Beispiel kann die Variante des Polypeptids
von Neublastin als ein Dimer bereitgestellt werden, welches mindestens
eine Variante des Neublastin-Polypeptids
enthält.
In manchen Ausführungsformen
ist das Dimer ein Homodimer von Varianten des Neublastin-Polypeptids.
In anderen Ausführungsformen
ist das Dimer ein Heterodimer, welches eine Variante des Neublastin-Polypeptids
und ein Polypeptid von Wildtyp-Neublastin aufweist. Andere Dimere
können
zwei verschiedene Formen von Varianten des Neublastin-Polypeptids
aufweisen.
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In
manchen Ausführungsformen
enthält
die Variante des Polypeptids von Neublastin Aminosäuren 1-7 von
SEQ ID NO:1 zusätzlich
zu Aminosäuren
8-113.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
bindet die Variante des Neublastin-Polypeptids, wenn sie dimerisiert
ist, GFRα3.
In zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsformen
stimuliert die Variante des Polypeptids von Neublastin, wenn sie
dimerisiert ist, entweder allein oder an GFRα3 gebunden, die Tyrosinphosphorylierung eines
RET-Polypeptids.
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In
noch weiteren bevorzugten Ausführungsformen
erhöht
die Variante des Polypeptids von Neublastin, wenn sie dimerisiert
ist, das Überleben
der Neuronen, z. B. erhöht
sie das Überleben
eines sensorischen Neurons.
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In
noch weiteren bevorzugten Ausführungsformen
normalisiert die Variante des Polypeptids von Neublastin, wenn sie
dimerisiert ist, pathologische Veränderungen eines Neurons, wie
beispielsweise eines sensorischen Neurons.
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In
noch weiteren bevorzugten Ausführungsformen
erhöht
die Variante des Polypeptids von Neublastin, wenn sie dimerisiert
ist, das Überleben
eines Neurons, z. B. eines autonomen Neurons oder eines dopaminergen
Neurons.
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In
manchen Ausführungsformen
beinhaltet die Variante des Polypeptids zwei, drei oder mehrere
der Aminosäuresubstitutionen,
die aus der Gruppe ausgewählt
sind, welche eine andere Aminosäure
als Arginin an Position 14 in der Aminosäuresequenz der Polypeptidvariante,
eine andere Aminosäure
als Arginin an Position 39 in der Aminosäuresequenz der Polypeptidvariante,
eine andere Aminosäure
als Arginin an Position 68 der Polypeptidvariante und eine andere
Aminosäure
als Asparagin an Position 95 der Polypeptidvariante enthält.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist die Aminosäure
an einer oder mehreren Positionen, 14, 39, 68 und 95, Lysin.
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Vorzugsweise
sind die Aminosäuren
8-94 und 96-113 der Variante des Neublastin-Polypeptids mindestens zu 90 % identisch
zu Aminosäuren
8-94 und 96-113 von SEQ ID NO:1. Insbesondere sind die Aminosäuresequenzen
mindestens zu 95 % identisch zu dieser. Idealerweise enthält die Aminosäuresequenz
der Variante des Neublastin-Polypeptids
die Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden Neublastin-Polypeptids von Ratte, Mensch oder Maus
an Aminosäuren
8-94 und 96-113 der Variante des Neublastin-Polypeptids. Zum Beispiel
können
die Aminosäuren
8-94 und 96-113 der Variante des Neublastin-Polypeptids die Aminosäuresequenz
von Aminosäuren
8-94 und 96-113 von SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3 oder SEQ ID NO:4 enthalten.
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Auch
wird durch die Erfindung ein Fusionsprotein oder ein Polypeptid
bereitgestellt, welches eine Variante des Neublastin-Polypeptids
oder ein Polypeptid von Wildtyp-Neublastin oder ein Protein, welches
ein Dimer von zwei Neublastin-Fusionsproteinen
ist, enthält.
Neublastin-Fusionsproteine weisen auch verbesserte Eigenschaften
in Bezug auf Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit in vivo auf.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Nukleinsäuremolekül bereit, welches für eine Variante
des Neublastin-Polypeptids kodiert. Die Nukleinsäure, die für die Variante des Neublastin-Polypeptids
kodiert, wird vorzugsweise in einem Vektor bereitgestellt, z. B.
einem Expressionsvektor. Eine Variante der Nukleinsäure von
Neublastin, oder ein Vektor der diese enthält, kann in einer Zelle bereitgestellt
werden. Bei der Zelle kann es sich z. B. um eine Säugetierzelle,
Pilzzelle, Hefezelle, Insektenzelle oder Bakterienzelle handeln.
Eine bevorzugte Säugetierzelle
ist eine Chinesische Hamsterovarzelle („CHO-Zelle").
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Auch
wird durch die Erfindung eine Methode bereitgestellt für die Herstellung
einer Variante des Neublastin-Polypeptids durch Kultivierung einer
Zelle, welche eine Nukleinsäure
enthält,
die für
eine Variante der Neublastin-Nukleinsäuresequenz unter Bedingungen
kodiert, welche die Expression einer Variante des Neublastin-Polypeptids
erlauben. Falls gewünscht,
kann die Variante des Neublastin-Polypeptids danach zurückgewonnen
werden. Die Erfindung umfasst ferner die Variante des Neublastin-Polypeptids, die
durch die Zelle hergestellt wird. Es werden hierin ähnliche
Methoden zur Herstellung von Nukleinsäuren, Vektoren, Wirtszellen und
Polypeptiden für
die Fusionsproteine (wie beispielsweise die Neublastin-Serumalbumin-Fusionsproteine) dieser
Erfindung offenbart.
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Auch
bereitgestellt durch die Erfindung wird eine Zusammensetzung, welche
ein Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptids
enthält,
gekoppelt an ein nicht natürlich
vorkommendes Polymer. Die Variante des Neublastin-Polypeptids in
der Zusammensetzung enthält
vorzugsweise eine Aminosäuresequenz,
welche mindestens zu 70 % identisch zu Aminosäuren 8-113 von SEQ ID NO:1
ist, unter der Voraussetzung, dass die Variante des Neublastin-Polypeptids
eine oder mehrere Aminosäuresubstitution(en) enthält, welche
aus der Gruppe ausgewählt
wird/werden, die eine andere Aminosäure als Arginin an Position 14
in der Aminosäuresequenz
der Variante des Polypeptids, eine andere Aminosäure als Arginin an Position 39
in der Aminosäuresequenz
der Variante des Polypeptids, eine andere Aminosäure als Arginin an Position 68
der Variante des Polypeptids und eine andere Aminosäure als
Asparagin an Position 95 der Variante des Polypeptids enthält, wobei
die Positionen der Aminosäuren
entsprechend der Polypeptidsequenz von SEQ ID NO:1 nummeriert sind.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Polymer einen Polyalkylenglykolanteil, z. B. einen Polyethylenglykolanteil
(PEG).
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Polyalkylenglykolanteil an eine Amingruppe des Neublastin-Polypeptids
oder an ein Lysin in einer Variante des Neublastin-Polypeptids gekoppelt.
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Die
Kopplung kann über
einen aktiven Ester von N-hydroxylsuccinimid (NHS) erfolgen. Der
aktive Ester kann z. B. PEG Succinimidylsuccinat (SS-PEG), Succinimidylbutyrat
(SPB-PEG) oder Succinimidylpropionat (SPA-PEG) sein.
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Der
Polyalkylenglykolanteil kann z. B. Carboxymethyl-NHS, Norleucin-NHS,
SC-PEG, Tresylat,
Aldehyd, Epoxid, Carbonylimidazol oder PNP-Carbonat sein.
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In
manchen Ausführungsformen
ist der Polyalkylenglykolanteil an eine Cysteingruppe des Neublastin-Polypeptids
oder einer Variante des Neublastin-Polypeptids gekoppelt. Zum Beispiel
kann die Kopplung über
eine Maleimidgruppe, eine Vinylsulfongruppe, eine Haloacetatgruppe
und eine Thiolgruppe erfolgen.
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In
manchen Ausführungsformen
ist das Neublastin-Polypeptid oder die Variante des Neublastin-Polypeptids
in der Zusammensetzung glykosyliert. Wenn das Neublastin-Polypeptid oder die
Variante des Neublastin-Polypeptids glykosyliert ist, kann das Polymer
an einen Kohlenstoffanteil des glykosylierten Neublastin-Polypeptids
oder der Variante des Neublastin-Polypeptids gekoppelt sein. Zum
Beispiel kann das Polymer an das glykosylierte Neublastin-Polypeptid
oder die Variante des Neublastin-Polypeptids gekoppelt sein im Anschluss an
Oxidation einer Hydrazolgruppe oder einer Aminogruppe des glykosylierten
Neublastin-Polypeptids oder einer Variante des Neublastin-Polypeptids
oder durch Oxidation einer reaktiven Gruppe des Polymers.
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In
verschiedenen Ausführungsformen
umfasst das Neublastin-Polypeptid oder die Variante des Neublastin-Polypeptids
einen, zwei, drei oder vier PEG-Anteil(e).
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In
bevorzugten Ausführungsformen
besitzt das Neublastin-Polypeptid, die Variante des Neublastin-Polypeptids
oder das Polymerkonjugat eine längere
Serumhalbwertszeit in Bezug auf die Halbwertszeit des Polypeptids
oder der Variante des Polypeptids, wenn das Polymer fehlt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
besitzt das Neublastin-Polypeptid, die Variante des Neublastin-Polypeptids
oder das Polymerkonjugat in dem Komplex eine physiologische Aktivität, die aus
der Gruppe ausgewählt
ist, enthaltend: GFRα3-Bindung,
RET-Aktivierung, Normalisierung von pathologischen Veränderungen
eines Neurons oder Erhöhung
des Überlebens
von Neuronen.
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Der
Ausdruck „Normalisierung
von pathologischen Veränderungen
eines Neurons" bedeutet,
dass das vorliegende Konjugat eine Veränderung in einem oder mehreren
der folgenden Zellparameter induziert: im Expressionslevel eines
Strukturproteins, in einem neurotrophen Faktor-Rezeptor, einem Innenkanal
oder einem Neurotransmitter, oder es induziert jeweils eine Veränderung
in der Zellmorphologie, sodass im Wesentlichen solche Parameter
wieder auf einem entsprechenden Level in einem Neuron mit gleichem
oder ähnlichem
Phänotyp
hergestellt werden, welches nicht durch Krankheit, Degeneration,
Insult oder Verletzung beeinträchtigt ist.
Die Normalisierung von pathologischen Veränderungen eines Neurons kann
immunhistochemisch überwacht
werden, oder indem Veränderungen
in den Konzentrationen an sezernierten oder abgestoßenen Zellprodukten
bewertet werden oder durch Bewertung von Veränderungen im Verhalten in vivo,
welches physiologisch auf die Funktion der/des betroffenen Neurons/Neuronen
zurückzuführen ist.
Zum Beispiel können
in dem Fall von pathologischen Veränderungen, die mit einem neuropathischen
Schmerzsyndrom assoziiert sind, Schmerzverhalten wie beispielsweise
Hyperalgesie, Hypoalgesie oder Allodynie überwacht werden.
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Der
Ausdruck „erhöhen des Überlebens
von Neuronen" bedeutet,
dass das Überleben
eines betroffenen Neurons über
den Überlebenszeitraum,
der in einem entsprechenden Neuron beobachtet wird, welches durch
den gleichen Typ Krankheit, Fehlfunktion, Insult oder Verletzung
beeinträchtigt
ist, aber nicht mit Neublastin-Konjugat oder Fusionsprotein dieser
Erfindung behandelt wird, hinaus verlängert wird.
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In
manchen Ausführungsformen
ist das Polymer an das Polypeptid an einer Stelle auf dem Neublastin gekoppelt,
welche ein N-Terminus ist. In manchen Ausführungsformen ist das Polymer
an das Polypeptid an der Stelle in einer nicht endständigen Aminosäure des
Neublastin-Polypeptids oder der Variante des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist das Polymer an eine Aminosäure
des Neublastin-Polypeptids oder der Variante des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt, die Kontakt zu einem Lösungsmittel hat.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist das Polymer an das Neublastin-Polypeptid oder die Variante des
Neublastin-Polypeptids an einen Rest gekoppelt, welcher ausgewählt ist
aus der Gruppe, die aus der aminoterminalen Aminosäure der
Variante des Polypeptids an Position 14 in der Aminosäuresequenz
des Neublastin-Polypeptids oder der Variante des Neublastin-Polypeptids
an Position 39 in der Aminosäuresequenz des
Neublastin-Polypeptids
oder der Variante des Neublastin-Polypeptids an Position 68 in der
Aminosäuresequenz
des Neublastin-Polypeptids der Variante des Neublastin-Polypeptids
und an Position 95 in der Aminosäuresequenz
des Neublastin-Polypeptids oder der Variante des Polypeptids besteht.
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Auch
wird durch die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt,
welche ein physiologisch anerkanntes Vehikel umfasst, das ein Neublastin-Polypeptid, eine
Variante des Neublastin-Polypeptids oder ein Konjugat der vorliegenden
Erfindung enthält
oder in welchem ein Neublastin-Polypeptid, eine Variante des Neublastin-Polypeptids
oder ein Konjugat der vorliegenden Erfindung dispergiert ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
enthält
die Erfindung ein stabiles, wasserlösliches, konjugiertes Neublastin-Polypeptid
oder eine Variante des Neublastin-Polypeptidkomplexes, welches/welcher
ein Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt an einen Polyethylenglykolanteil umfasst, wobei das Neublastin-Polypeptid
oder die Variante des Neublastin-Polypeptids an den Polyethylenglykolanteil über eine
labile Bindung gekoppelt ist. In manchen Ausführungsformen ist die labile
Bindung unter In-Vivo-Bedingungen durch biochemische Hydrolyse,
Proteolyse oder Sulfhydryl-Spaltung spaltbar. In bevorzugten Ausführungsformen
ist die labile Bindung unter In-Vivo-Bedingungen spaltbar.
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Auch
wird durch die Erfindung eine Methode bereitgestellt zur Herstellung
eines modifizierten Neublastin-Polypeptids, welches eine längere Aktivität, in vitro
oder in vivo, in Bezug auf ein Wildtyp-Neublastin zeigt, indem ein
Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptids
bereitgestellt wird und das Polypeptid oder die modifizierte Variante
des Neublastin-Polypeptids an einen nicht natürlich vorkommenden Polymeranteil
gekoppelt wird, wodurch eine Zusammensetzung aus gekoppeltem Polymer-Neublastin-Polypeptid
gebildet wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Methode bereit für die Behandlung oder Prävention
einer Erkrankung des Nervensystems bei einem Subjekt (wie beispielsweise
einem Menschen), indem an ein Subjekt, bei dem dieses erforderlich
ist, eine therapeutisch wirksame Menge von einer Variante des Neublastin-Polypeptids,
einer Zusammensetzung, die ein Neublastin-Polypeptid oder eine Variante
des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt an ein Polymer enthält,
oder einem Komplex, welcher ein stabiles, wasserlösliches,
konjugiertes Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptidkomplexes,
welcher ein Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt an einen Polyethylenglykolanteil enthält, verabreicht wird.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Erkrankung des Nervensystems um eine periphere
Nervenerkrankung, wie beispielsweise eine periphere Neuropathie
oder ein neuropathisches Schmerzsyndrom. Menschen sind bevorzugte
Subjekte für
die Behandlung.
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Die
Verabreichung kann z. B. systemisch oder lokal erfolgen.
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Falls
nicht anders definiert, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Begriffe, die hierin benutzt werden, die gleiche Bedeutung wie Begriffe,
die üblicherweise
von einem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet, zu dem diese Erfindung
zählt,
benutzt werden. Obwohl Methoden und Materialien ähnlich oder gleich den hierin
beschriebenen bei der praktischen Umsetzung oder dem Testen der
Erfindung verwendet werden können,
werden unten geeignete Methoden und Materialien beschrieben. Alle
Veröffentlichungen,
Patentanmeldungen, Patente und andere Referenzmaterialien, die hierin
erwähnt
werden, sind in ihrer Gesamtheit als Referenz beigefügt. Im Fall
von Widerspruch gilt die vorliegende Spezifikation, einschließlich der
Definitionen. Darüber
hinaus dienen die Materialien, Methoden und Beispiele nur Veranschaulichungszwecken
und sind nicht dazu gedacht, die Erfindung einzuschränken.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung und den Ansprüchen offensichtlich.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt neue Varianten des Neublastin-Polypeptids bereit,
die modifiziert werden können, um
ihre Eigenschaften in Bezug auf Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit
zu verbessern. Bevorzugte Varianten des Neublastin-Polypeptids weisen
veränderte
Aminosäuresequenzen
auf, welche die Kopplung an ein Polymeragens, wie beispielsweise
ein Polyalkylenglykolpolymer, erleichtern.
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Varianten des Neublastin-Polypeptids
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Die
Erfindung stellt Neublastin-Polypeptide zur Verfügung, welche Varianten von
Aminosäuresequenzen
in Bezug auf eine Wildtyp-Neublastin-Polypeptidsequenz aufweisen.
Aminosäuresequenzen
von humanen und murinen Neublastin-Polypeptiden sind in
WO00/01815 offenbart. Beispiele
für Varianten
des Neublastin-Polypeptids gemäß der Erfindung
sind in Tabelle 1 dargestellt.
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Vorzugsweise
werden die veränderten
Reste in der Variante des Neublastin-Polypeptids ausgewählt, um das Koppeln eines Polymers
wie beispielsweise eines Polyalkylenglykolpolymers an der Stelle
der modifizierten Aminosäure
zu erleichtern. Bevorzugte Stellen für die Modifikation eines Neublastin-Polypeptids
sind diejenigen, die sich in Bereichen in dem Neublastin-Polypeptid
befinden, welche für
Lösungsmittel
zugänglich sind.
Solche Stellen können
aufgrund von Untersuchung der Kristallstruktur des verwandten neurotrophen Faktors,
GDNF, gewählt
werden, dessen Kristallstruktur in Nat. Struct. Biol. 4:435-38,
1997 beschrieben ist. Die Stellen können auch basierend auf den
strukturfunktionellen Informationen ausgewählt werden, die für Persephin/Neublastinchimäre Proteine
zur Verfügung
gestellt sind. Diese Chimären
sind in J. Biol. Chem. 275:3412-20,2000 beschrieben. Eine exemplarische
Liste von für
Lösungsmittel
zugänglichen
oder oberflächenexponierten
Neublastin-Aminosäuren,
welche durch diese Methode identifiziert sind, ist in Tabelle 2
aufgeführt.
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Die
Erfindung umfasst eine Variante des Neublastin-Polypeptids, welches
eine Aminosäuresequenz aufweist,
die mindestens zu 70 % identisch zu Aminosäuren 8-113 von SEQ ID NO:1
ist, welche in Tabelle 1 gezeigt ist. In manchen Ausführungsformen
ist/sind ein Arginin oder mehrere Arginine an Position 14, Position 39,
Position 68 oder das Asparagin an Position 95 in der Aminosäuresequenz
des Polypeptids durch eine andere Aminosäure als Arginin oder Asparagin
ersetzt. Vorzugsweise ist die Wildtyp-Aminosäure durch Lysin oder Cystein
ersetzt. Tabelle
1
human | Mensch |
mouse | Maus |
rat | Ratte |
consensus | Konsensus |
Konsensussequenz:
wobei
Xaa
1 Gly oder Thr ist
Xaa
2 Pro
oder Arg ist
Xaa
3 Gly oder Ser ist
Xaa
4 Ala oder Thr ist
Xaa
5 Ala
oder Thr ist
Xaa
6 Gly oder Asp ist
Xaa
7 Arg oder Ser ist
Xaa
8 Arg
oder Ser ist
Xaa
9 Val oder Ile ist
Xaa
10 Pro oder Gln ist
Xaa
11 Pro
oder Ser ist
Xaa
12 Val oder Ile ist
Xaa
13 Arg oder His ist
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Tabelle
2 stellt eine Liste von Resten und nummerierten Positionen in humanem
Neublastin bereit, von denen erwartet wird, dass sie oberflächenexponiert
sind. Oberflächenexponierte
Reste wurden bestimmt durch Untersuchung der Struktur des GDNF-Dimers
der Ratte, welches durch Ketten A und B (PDB Code 1AGQ) gebildet
wird, und indem bestimmt wurde, ob ein Rest auf der Oberfläche der
Struktur vorhanden war. Diese Struktur wurde dann mit einem Sequenzabgleich
von GDNF und Neublastin in Baloh et al., Neuron, Vol. 21, Seite
1291, 1998, verglichen, um die richtigen Reste in Neublastin zu
ermitteln. Das Nummerierungsschema ist das in Tabelle 1 gezeigte.
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Tabelle 2
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- 1 Ala n/a
- 2 Gly n/a
- 3 Gly n/a
- 4 Pro n/a
- 5 Gly n/a
- 6 Ser n/a
- 7 Arg n/a
- 8 Ala n/a
- 9 Arg n/a
- 10 Ala n/a
- 11 Ala n/a
- 12 Gly +
- 13 Ala –
- 14 Arg +
- 15 Gly +
- 16 Cys –
- 17 Arg +
- 18 Leu +
- 19 Arg +
- 20 Ser +
- 21 Gln +
- 22 Leu +
- 23 Val –
- 24 Pro +
- 25 Val –
- 26 Arg +
- 27 Ala +
- 28 Leu –
- 29 Gly –
- 30 Leu +
- 31 Gly +
- 32 His +
- 33 Arg +
- 34 Ser –
- 35 Asp +
- 36 Glu +
- 37 Leu +
- 38 Val –
- 39 Arg +
- 40 Phe –
- 41 Arg +
- 42 Phe +
- 43 Cys –
- 44 Ser +
- 45 Gly +
- 46 Ser +
- 47 Cys –
- 48 Arg +
- 49 Arg +
- 50 Ala –
- 51 Arg +
- 52 Ser +
- 53 Pro +
- 54 His –
- 55 Asp –
- 56 Leu +
- 57 Ser –
- 58 Leu –
- 59 Ala +
- 60 Ser +
- 61 Leu –
- 62 Leu +
- 63 Gly +
- 64 Ala +
- 65 Gly +
- 66 Ala +
- 67 Leu –
- 68 Arg n/a
- 69 Pro n/a
- 70 Pro n/a
- 71 Pro n/a
- 72 Gly +
- 73 Ser +
- 74 Arg n/a
- 75 Pro n/a
- 76 Val –
- 77 Ser –
- 78 Gln +
- 79 Pro
- 80 Cys –
- 81 Cys –
- 82 Arg
- 83 Pro –
- 84 Thr +
- 85 Arg +
- 86 Tyr +
- 87 Glu +
- 88 Ala +
- 89 Val +
- 90 Ser +
- 91 Phe –
- 92 Met +
- 93 Asp +
- 94 Val +
- 95 Asn +
- 96 Ser +
- 97 Thr +
- 98 Trp +
- 99 Arg +
- 100 Thr +
- 101 Val –
- 102 Asp +
- 103 Arg +
- 104 Leu –
- 105 Ser –
- 106 Ala –
- 107 Thr +
- 108 Ala +
- 109 Cys –
- 110 Gly +
- 111 Cys –
- 112 Leu +
- 113 Gly
- n/a
-
- n/a
- = k.A. (keine Angabe)
- k.A.
- bedeutet, dass die
Reste nicht in der Struktur von GDNF vorkommen. Dies ist entweder
auf die Konstruktionsbauweise, die flexiblen Bereiche oder auf Inserts
in Neublastin in Bezug auf GDNF (Reste 68-71) zurückzuführen.
- –
- bedeutet, dass die
Reste verborgen sind und nicht an der Oberfläche liegen, oder es sind Cysteinreste, die
durch Disulfidbindungen gebunden sind. Da dieses Protein ein Cysteinknoten
ist, befindet sich eine überwiegende
Mehrheit der Reste an der Oberfläche.
- +
- bedeutet, dass dieser
Rest in der GDNF-Struktur oberflächenexponiert
ist und daher angenommen wird, dass er in Neublastin auch oberflächenexponiert
ist, obwohl die Schleife, die die Reste 66-75 enthält nur in
einem der GDNF-Monomere (vermutlich flexibel) sichtbar ist. Diese
Schleife enthält
auch ein Insert mit 4 Resten in Neublastin in Bezug zu GDNF.
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Hierin
werden die Begriffe „identisch" und „homolog" oder „Homologie" austauschbar benutzt
und beziehen sich auf die Ähnlichkeit
der Sequenz zwischen zwei Polypeptiden, Molekülen oder zwischen zwei Nukleinsäuren. Wenn
eine Position in beiden der miteinander verglichenen Sequenzen durch
die gleiche Base oder die gleiche Aminosäuremonomeruntereinheit (zum
Beispiel, wenn eine Position in jedem der beiden DNA-Moleküle durch
Adenin besetzt ist, oder eine Position in jedem der beiden Polypeptide
durch ein Lysin besetzt ist) besetzt ist, dann sind die jeweiligen
Moleküle
an dieser Position homolog. Der Prozentsatz an Homologie zwischen
zwei Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl von übereinstimmenden oder homologen
Positionen, die bei den beiden Sequenzen auftreten, dividiert durch
die Anzahl an miteinander verglichenen Positionen × 100. Wenn
zum Beispiel 6 von 10 Positionen in zwei Sequenzen übereinstimmen
oder homolog sind, dann sind die beiden Sequenzen zu 60 % homolog.
Beispielsweise weisen die DNA-Sequenzen CTGACT und CAGGTT eine Homologie
(3 von insgesamt 6 Positionen stimmen überein) von 50 % auf. Im Allgemeinen
wird ein Vergleich gezogen, wenn zwei Sequenzen abgeglichen werden,
um eine maximale Homologie zu erhalten. Solch ein Abgleich (Alignment)
kann bereitgestellt werden, indem zum Beispiel die Methode von Needleman et
al., J. Mol Biol. 48: 443-453 (1970) verwendet wird, welche bequem
durch Computerprogramme wie beispielsweise das Alignment-Programm
(DNAstar, Inc.) implementiert werden kann. „Ähnliche" Sequenzen sind diejenigen, welche,
wenn sie miteinander verglichen werden, identische und ähnliche
Aminosäurereste
aufweisen, wobei ähnliche
Reste konservative Substitutionen für oder „erlaubte Punktmutationen" von entsprechenden
Aminosäureresten
in einer abgeglichenen Referenzsequenz sind. In dieser Hinsicht
ist eine „konservative Substitution" eines Rests in einer
Referenzsequenz eine Substitution durch einen Rest, der physikalisch
oder funktionell ähnlich
dem entsprechenden Referenzrest ist, z. B. welcher eine ähnliche
Größe, Form, elektrische Ladung,
chemische Eigenschaften aufweist, einschließlich der Fähigkeit kovalente oder Wasserstoffbindungen
zu bilden oder Ähnliches.
Daher ist eine Sequenz mit „konservativer
Substitutionsvariante" eine
Sequenz, welche von einer Referenzsequenz oder einer Wildtyp-Sequenz
abweicht, insofern da eine oder mehrere konservative Substitution(en)
oder erlaubte Punktmutation(en) auftreten.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist ein Polypeptid gemäß der Erfindung
zu 80 %, 85 %, 90 %, 95%, 98 % oder 99 % identisch zu Aminosäuren 8-113
von SEQ ID NO:1. In manchen Ausführungsformen
enthält die
Aminosäuresequenz
der Variante des Neublastin-Polypeptids die Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden Neublastin-Polypeptids
von der Ratte, dem Menschen oder der Maus an den Aminosäuren 1-94 und
96-113 der Variante des Neublastin-Polypeptids, z. B. hat das Polypeptid
an diesen Positionen die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO:2, 3 oder 4.
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Eine
Variante des Neublastin-Polypeptids, welche in der Sequenz von denjenigen
in SEQ ID NO:1-4 abweicht, kann eine oder mehrere konservative Aminosäuresubstitutionen
aufweisen. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann die Variante des Neublastin-Polypeptids sich um eine oder
mehrere konservative Aminosäuresubstitution(en),
-deletion(en) oder Insertion(en) unterscheiden. Vorzugsweise führen die
Substitutionen, Insertionen oder Deletionen nicht zum Verlust der
biologischen Aktivität
des isolierten Proteins.
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Konservative
Substitutionen umfassen typischerweise die Substitution einer Aminosäure durch
eine andere mit ähnlichen
Merkmalen wie beispielsweise Substitutionen innerhalb der folgenden
Gruppen: Valin, Alanin und Glycin; Leucin, Valin und Isoleucin;
Asparaginsäure
und Glutaminsäure;
Asparagin und Glutamin; Serin, Cystein und Threonin; Lysin und Arginin;
und Phenylalanin und Tyrosin. Die nicht polaren hydrophoben Aminosäuren enthalten
Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan
und Methionin. Die polaren neutralen Aminosäuren enthalten Glycin, Serin,
Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin. Die positiv
geladenen (basischen) Aminosäuren
enthalten Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren)
Aminosäuren
enthalten Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
Jede Substitution eines Mitglieds der oben erwähnten polaren, basischen oder
sauren Gruppe durch ein anderes Mitglied der gleichen Gruppe kann als
eine konservative Substitution bezeichnet werden.
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Andere
Substitutionen können
durch den Durchschnittfachmann leicht identifiziert werden. Zum
Beispiel kann für
die Aminosäure
Alanin eine beliebige Substitution unter D-Alanin, Glycin, Beta-Alanin, L-Cystein und
D-Cystein gewählt
werden. Für
Lysin kann ein beliebiger Ersatz unter D-Lysin, Arginin, D-Arginin,
Homo-Arginin, Methionin, D-Methionin,
Ornithin oder D-Ornithin gewählt
werden. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Substitutionen in
funktionell bedeutenden Bereichen, von denen erwartet wird, dass
sie zu Änderungen in
den Eigenschaften der isolierten Polypeptide führen, um diejenigen, in welchen:
(i) ein polarer Rest, z. B. Serin oder Threonin, anstelle eines
hydrophoben Rests, z. B. Leucin, Isoleucin, Phenylalanin oder Alanin
eingesetzt (oder gegen diesen ausgetauscht) wird; (ii) ein Cysteinrest
anstelle eines beliebigen anderen Rests eingesetzt (oder gegen diesen
ausgetauscht) wird; (iii) ein Rest, welcher eine elektropositive
Seitenkette aufweist, z. B. Lysin, Arginin oder Histidin, anstelle
eines Rests eingesetzt (oder gegen diesen ausgetauscht) wird, der
eine elektronegative Seitenkette aufweist, z. B. Glutaminsäure oder
Asparaginsäure
oder (iv) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette, z. B. Phenylalanin,
anstelle eines Rests eingesetzt (oder gegen diesen ausgetauscht)
wird, der keine solche Seitenkette besitzt, z. B. Glycin. Die Wahrscheinlichkeit,
dass eine der vorausgehenden nicht konservativen Substitutionen
die funktionellen Eigenschaften des Proteins verändern kann, steht auch in Zusammenhang
mit der Position der Substitution in Bezug auf funktionell bedeutende
Bereiche des Proteins: einige nicht konservative Substitutionen
können
dementsprechend nur eine geringe oder gar keine Wirkung auf die
biologischen Eigenschaften ausüben.
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Auch
werden durch die Erfindung multimere Polypeptide bereitgestellt,
die eine Variante des Neublastin-Polypeptids enthalten. Die multimeren
Polypeptide werden bevorzugt als gereinigte multimere Polypeptide zur
Verfügung
gestellt. Zu den Beispielen für
multimere Komplexe gehören
z. B. dimere Komplexe. Der multimere Komplex kann als ein heteromerer
oder ein homomerer Komplex bereitgestellt werden. Somit kann der multimere
Komplex ein heterodimerer Komplex, der eine Variante des Neublastin-Polypeptids und eine Nicht-Variante
von Neublastin enthält,
oder ein heterodimerer Komplex sein, welcher zwei oder mehrere Varianten
des Neublastin-Polypeptids enthält.
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In
manchen Ausführungsformen
bindet die Variante des Neublastin-Polypeptids an GFRα3. Vorzugsweise
führt die
Bindung der Variante des Neublastin-Polypeptids zur Stimulation
der Phosphorylierung eines RET-Polypeptids. Um zu bestimmen, ob
ein Polypeptid GFRα3
bindet, kann ein Assay durchgeführt
werden, wie in
WO00/01815 beschrieben.
Zum Beispiel kann das Vorkommen von Neublastin in dem Medium des Überstands
der CHO-Zelllinie mithilfe einer abgeänderten Form eines ternären Komplexassays
bestimmt werden, der durch Sanicola et al. (Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 1997, 94:6238) beschrieben wird. In diesem Assay kann die Fähigkeit
von GDNF-ähnlichen
Molekülen
auf ihre Fähigkeit
hin bewertet werden, die Bindung zwischen der extrazellulären Domäne von RET
und den verschiedenen Co-Rezeptoren, GFRα1, GFRα2 und GFRα3 zu vermitteln. Lösliche Formen
von RET und den Co-Rezeptoren werden als Fusionsproteine erzeugt. Ein
Fusionsprotein zwischen der extrazellulären Domäne von Ratten-RET und alkalischer
Phosphatase (RET-AP) aus der Plazenta sowie ein Fusionsprotein zwischen
der extrazellulären
Domäne
von Ratten-GFRα1 (offenbart
in der veröffentlichten
Patentanmeldung
WO9744356 ;
27. November 1997, hierin als Referenz beigefügt) und der Fc-Domäne von humanem
IgGI (rGFR(α1-Ig))
wurden beschrieben (Sanicola et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
1997, 94: 6238).
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In
manchen Ausführungsformen
erhöht
die Variante des Neublastin-Polypeptids das Überleben eines Neurons oder
normalisiert pathologische Veränderungen
eines Neurons oder beides. Assays zur Bestimmung, ob ein Polypeptid
das Überleben
eines Neurons erhöht
oder pathologische Veränderungen
eines Neurons normalisiert, sind z. B. in
WO00/01815 beschrieben. Vorzugsweise
ist das Neuron ein sensorisches Neuron, ein autonomes Neuron oder
ein dopaminerges Neuron.
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Synthese und Isolierung von
Varianten des Neublastin-Polypeptids
-
Varianten
des Neublastin-Polypeptids können
unter Verwendung von Methoden isoliert werden, die auf dem Gebiet
bekannt sind. Natürlich
vorkommende Neublastin-Polypeptide
können
aus Zellen oder Geweben durch ein entsprechendes Reinigungsschema
mithilfe von standardmäßigen Proteinreinigungstechniken isoliert
werden. Alternativ können
Varianten des Neublastin-Polypeptids chemisch synthetisiert werden,
indem standardmäßige Peptidsynthesetechniken
verwendet werden. Die Synthese von kurzen Aminosäuresequenzen ist auf dem Gebiet
der Peptide gut eingeführt.
Siehe z. B. Stewart, et al., Solid Phase Peptide Synthesis (2. Auflage
1984).
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden Varianten des Neublastin-Polypeptids durch rekombinante DNA-Techniken
hergestellt. Zum Beispiel kann ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Variante des Neublastin-Polypeptids
kodiert, in einen Vektor eingebracht werden, z. B. einen Expressionsvektor,
und die Nukleinsäure
kann in eine Zelle eingeführt
werden. Zu den geeigneten Zellen zählen z. B. Säugetierzellen
(wie beispielsweise Humanzellen oder Chinesische Hamsterovarzellen),
Pilzzellen, Hefezellen, Insektenzellen und Bakterienzellen. Bei
Expression in einer rekombinanten Zelle wird die Zelle vorzugsweise
unter Bedingungen kultiviert, die die Expression einer Variante
des Neublastin-Polypeptids erlauben. Die Variante des Neublastin-Polypeptids
kann falls gewünscht,
aus einer Zellsuspension zurückgewonnen
werden. Mit „zurückgewinnen" ist gemeint, dass
die Variante des Polypeptids von den anderen Bestandteilen einer
Zelle oder eines Kulturmediums, in welchem sie vor dem Rückgewinnungsverfahren
vorkommt, getrennt wird. Das Rückgewinnungsverfahren
kann einen oder mehrere Neufaltungs- oder Reinigungsschritt(e) beinhalten.
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Varianten
des Neublastin-Polypeptids können
mithilfe einer von verschiedenen Methoden, die auf dem Gebiet bekannt
sind, konstruiert werden. Eine solche Methode ist die ortsspezifische
Mutagenese, bei welcher ein bestimmtes Nukleotid (oder, falls gewünscht, eine
geringe Anzahl von bestimmten Nukleotiden) verändert wird, um eine einzige
Aminosäure
(oder, falls gewünscht,
eine geringe Anzahl von vorher bestimmten Aminosäureresten) in dem kodierten
Neublastin-Polypeptid zu verändern.
Dem Fachmann auf dem Gebiet wird bekannt sein, dass ortsspezifische
Mutagenese eine routinemäßige und
weit verbreitete Technik ist. Tatsächlich sind viele Kits für ortsspezifische
Mutagenese kommerziell erhältlich.
Ein solches Kit ist das „Transformer
Site Directed Mutagenesis Kit",
das von Clontech Laboratories (Palo Alto, Calif.) vertrieben wird.
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Die
praktische Umsetzung der vorliegenden Erfindung wird, sofern nicht
anders angegeben, konventionelle Techniken der Zellbiologie, Zellkultur,
Molekularbiologie, Mikrobiologie, DNA-Rekombination, Proteinchemie
und Immunologie umfassen, welche alle auf dem Fachgebiet bekannt
sind. Solche Techniken sind in der Literatur beschrieben. Siehe
zum Beispiel: Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage
(Sambrock, Fritsch und Maniatis, Herausgeber), Cold Spring Harbor
Laboratory Press, 1989; DNA Cloning, Volumes I und II (D.N. Glover,
Herausgeber), 1985; Oligonucleotide Synthesis, (M.J. Gait, Herausgeber),
1984;
US-Patentschrift Nr. 4,683,195 (Mullis
et al.,); Nucleic Acid Hybridization (B.D. Haines and S.J. Higgins,
Herausgeber). 1984; Transcription and Translation (B.D. Hames und
S.J. Higgins, Herausgeber), 1984; Culture of Animal Cells (R.I.
Freshney, Herausgeber), Alan R. Liss, Inc., 1987; Immobilized Cells
and Enzymes, IRL Press, 1986; A Practical Guide to Molecular Cloning
(13.Perbal), 1984; Methods in Enzymology, Volumes 154 und 155 (Wu et
al., Herausgeber), Academic Press, New York; Gene Transfer Vectors
for Mammalian Cells (J.H. Miller and M.P. Calos, Herausgeber), 1987,
Cold Spring Harbor Laboratory; Immunochemical Methods in Cell and
Molecular Biology (Mayer und Walker, Herausgeber), Academic Press,
London, 1987; Handbook of Experiment Immunology, Volumes I-IV (D.M.
Weir und C.C. Blackwell, Herausgeber), 1986; Manipulating the Mouse
Embryo, Cold Spring Habor Laboratory Press, 1986.
-
Varianten des Neublastin-Fusionsproteins
-
Falls
gewünscht,
kann die Variante des Neublastin-Polypeptids als ein Fusionsprotein
bereitgestellt werden. Fusionspolypeptidderivate von Proteinen der
Erfindung umfassen auch zahlreiche Strukturformen des primären Proteins,
welche die biologische Aktivität
bewahren. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Fusion" auf eine co-lineare,
kovalente Bindung von zwei oder mehreren Proteinen oder Fragmenten
davon über
ihre einzelnen Peptidgrundgerüste,
idealerweise durch genetische Expression von einem Polynukleotidmolekül, welches
für diese
Proteine in dem gleichen Leseraster (d.h. „in frame") kodiert. Es wird bevorzugt, dass die
Proteine oder Fragmente davon aus verschiedenen Quellen stammen.
Daher enthalten bevorzugte Fusionsproteine eine Variante des Neublastin-Polypeptids
oder ein Fragment, welche(s) kovalent an einen zweiten Anteil gebunden
ist, der keine Variante von Neublastin ist. Vorzugsweise wird der
zweite Anteil von einem Polypeptid abgeleitet, welches als Monomer
vorliegt und ausreicht, um die Eigenschaften des Neublastin-Polypeptids
in Bezug auf Löslichkeit
und/oder Bioverfügbarkeit
zu erhöhen.
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Zum
Beispiel ist eine „Fusion
von Neublastin-Variante/humanem Serumalbumin" ein Protein, welches eine Variante
des Neublastin-Polypeptids der Erfindung oder ein Fragment davon
umfasst, dessen N-Terminus oder C-Terminus im Rahmen mit einem humanen
Serumalbumin-Polypeptid (Siehe Syed et al. Blood, 1997, 89:3243
und Yeh et al., P.N.A.S. USA 1992, 89:1904 und
US-Patentschrift Nrn. 5,876,969 und
5,302,697 ) verbunden ist.
Der Begriff „Fusionsprotein" beinhaltet zusätzlich eine
Variante von Neublastin, die chemisch über ein mono- oder heterofunktionales
Molekül
mit einem zweiten Anteil verbunden ist, welcher keine Variante des Neublastinproteins
ist und de novo aus gereinigtem Protein, wie unten beschrieben,
hergestellt wird.
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Fusionen
aus Neublastin-Serumalbumin können
mithilfe von Methoden, die auf dem Gebiet bekannt sind, konstruiert
werden. Es kann eine beliebige Anzahl von Crosslinkern benutzt werden,
die eine entsprechende aminoreaktive Gruppe und eine thiolreaktive
Gruppe enthalten, um Neublastin mit Serumalbumin zu verbinden. Zu
den Beispielen für
geeignete Crosslinker zählen
aminreaktive Crosslinker, welche ein thiolreaktives Maleimid einführen. Zu
diesen gehören
z. B. SMCC, AMAS, BMPS, MBS; EMCS; SMPB; SMPH, KMUS oder GMBS. Andere
geeignete Linker führen
eine thiolreaktive Haloacetatgruppe ein. Zu diesen gehören z. B. SBAP,
SIA, SIAB. Zu denjenigen, welche ein geschütztes oder nicht geschütztes Thiol
für die
Reaktion mit Sulfhydrylgruppen bereitstellen, um eine reduzierbare
Verbindung, herzustellen, gehören
SPDP, SMPT, SATA oder SATP;
alle sind kommerziell erhältlich (z.
B. Pierce Chemicals). Für
den Fachmann auf dem Gebiet sind ähnliche alternative Strategien
vorstellbar, die den N-Terminus von Neublastin mit Serumalbumin
verbinden.
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Es
ist ebenso vorstellbar, dass ein Fachmann auf dem Gebiet Konjugate
von Serumalbumin erzeugen kann, die nicht an dem N-Terminus von
NBN oder an dem Thiolanteil am Serumalbumin angreifen. Falls gewünscht, können NBN-Serumalbuminfusionen
mithilfe von gentechnischen Methoden hergestellt werden, wobei NBN
mit dem N-Terminus, dem C-Terminus oder an beiden Enden des Serumalbumingens
fusioniert wird.
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Er
wird ferner in Betracht gezogen, dass ein beliebiges NBN-Konjugat,
welches zu einem Produkt mit einer längeren Halbwertszeit bei Tieren
(einschließlich
dem Menschen) führt,
mithilfe einer ähnlichen
Strategie erzeugt werden kann.
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Andere
Derivate von Varianten von Neublastin enthalten kovalente oder aggregierte
Konjugate von Varianten von Neublastin oder dessen Fragmenten mit
anderen Proteinen oder Polypeptiden, wie beispielsweise durch Synthese
in rekombinanter Kultur als zusätzliche
N-Termini oder C-Termini. Zum Beispiel kann das konjugierte Peptid
eine Signal-Polypeptidsequenz (oder Leader-Polypeptidsequenz) an
dem N-terminalen Bereich des Proteins sein, welches co-translational
oder post-translational den Transport des Proteins von der Stelle,
an der es synthetisiert wurde, zu der Stelle, an der es seine Funktion
innerhalb oder außerhalb
der Zellmembran oder Zellwand (z. B. Leader des Hefe-Alphafaktors) ausübt, transportiert.
Neublastin-Rezeptorproteine können
Peptide umfassen, die zugegeben werden, um die Reinigung oder Identifizierung
von Neublastin (z. B. Fusion von Histidin/Neublastin) zu erleichtern.
Die Aminosäuresequenz
von Neublastin kann auch mit dem Peptid Asp-Tyr-Lys-Asp-Asp-Asp-Asp-Lys
(DYKDDDDK) (Hopp et al., Biotechnology 6:1204, 1988) verbunden sein.
Die zuletzt genannte Sequenz ist hoch antigen und stellt ein Epitop
bereit, das reversibel durch einen spezifischen monoklonalen Antikörper gebunden
ist, was einen schnellen Assay und eine leichte Reinigung des exprimierten
rekombinanten Proteins ermöglicht.
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Diese
Sequenz ist auch durch von Schleimhaut sezernierte Rinder-Enterokinase
an dem Rest, der direkt auf das Paar Asp–Lys folgt, spezifisch spaltbar.
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Varianten des Neublastin-Polypeptids,
die mit einem Polymer konjugiert sind
-
Falls
gewünscht,
kann ein einziges Polymermolekül
für die
Konjugation mit einem Neublastin-Polypeptid eingesetzt werden, obwohl
auch in Betracht gezogen wird, dass mehrere Polymermoleküle angebracht
werden können.
Konjugierte Neublastinzusammensetzungen der Erfindung finden ihre
Anwendung sowohl in vivo als auch in Anwendungen, die nicht in vivo,
eingesetzt werden. Zusätzlich
dazu lasst sich erkennen, dass das konjugierende Polymer beliebige
andere Gruppen, Anteile oder andere konjugierte Spezies verwenden
kann, wenn diese für
die Endnutzung der Anwendung geeignet sind. Beispielsweise kann
es bei manchen Anwendungen hilfreich sein, an das Polymer einen
funktionellen Anteil kovalent zu binden, um dem Polymer eine Resistenz
gegenüber
UV-Zerfall, Antioxidationseigenschaften oder andere Eigenschaften
oder Merkmale zu verleihen. Als ein weiteres Beispiel kann es in
manchen Anwendungen von Vorteil sein, das Polymer zu funktionalisieren,
um es reaktiv oder quervernetzbar zu machen, und somit verschiedene
Eigenschaften oder Merkmale des gesamten konjugierten Materials
zu verstärken.
Dementsprechend kann das Polymer beliebige Funktionalität, sich
wiederholende Gruppen, Verbindungen oder andere Konstituentenstrukturen
enthalten, welche die Effizienz der konjugierten Neublastin-Mutein-Zusammensetzung
zu ihrem beabsichtigten Zweck nicht beeinträchtigen.
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Zur
Veranschaulichung sind Polymere, welche hilfreich eingesetzt werden
können,
um diese wünschenswerten
Merkmale zu erreichen, hierin unten stehend in beispielhaften Reaktionschemen
beschrieben. In Anwendungen mit kovalent gebundenen Peptiden kann
das Polymer funktionalisiert und dann an freie Aminosäure(n) des
Peptids/der Peptide gekoppelt werden, um labile Bindungen zu bilden.
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In
manchen Ausführungsformen
ist das Neublastin-Polypeptid mit dem Polymer über eine terminale reaktive
Gruppe auf dem Polypeptid verbunden. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann das Neublastin-Polypeptid über
die Seitenketten-Aminogruppe eines internen Lysinrests, z. B. über einen
Lysinrest, welcher in die Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden Neublastin-Polypeptids eingeführt wurde, gebunden sein. Somit
können
Konjugationen auch ausgehend von den nicht-terminalen reaktiven
Gruppen verzweigt sein. Das Polymer mit der reaktiven Gruppe/den
reaktiven Gruppen wird hierin als „aktiviertes Polymer" bezeichnet. Die reaktive
Gruppe reagiert selektiv mit freien Aminogruppen oder anderen reaktiven
Gruppen auf dem Protein.
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Die
Befestigung kann an dem aktivierten Polymer erfolgen an einer beliebig
verfügbaren
Neublastin-Aminogruppe, wie beispielsweise den Alpha-Aminogruppen
oder den Epsilon-Aminogruppen eines Lysinrests oder -resten, die
in die Aminosäuresequenz
eines Neublastin-Polypeptids oder einer Variante davon eingeführt werden.
Freie Carboxylgruppen, geeignete aktivierte Carbonylgruppen, Hydroxyl-,
Guanidyl-, Imidazolgruppen, oxidierte Kohlenhydratanteile sowie
Mercaptogruppen von Neublastin (falls verfügbar) können ebenfalls als Befestigungsstellen
benutzt werden.
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Im
Allgemeinen werden etwa 1,0 bis etwa 10 Mol an aktiviertem Polymer
pro Mol Protein in Abhängigkeit
von der Proteinkonzentration eingesetzt. Die letztendliche Menge
bildet einen Ausgleich dafür,
dass das Ausmaß der
Reaktion maximiert wird, während
nicht spezifische Modifikationen des Produkts minimiert werden und
gleichzeitig die chemischen Verfahren, die zur Aufrechterhaltung
der optimalen Aktivität
beitragen, definiert werden, und auch, falls möglich, die Halbwertszeit des
Proteins optimiert wird. Vorzugsweise werden mindestens etwa 50
% der biologischen Aktivität
des Proteins bewahrt und idealerweise werden fast 100 % bewahrt.
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Die
Reaktionen können
durch jede beliebige Methode eingeleitet werden, die für die Reaktion
von biologisch aktiven Materialien mit inerten Polymeren eingesetzt
werden, vorzugsweise bei etwa pH 5-8, z. B. 5, 6, 7 oder 8, falls
sich die reaktiven Gruppen auf der Alpha-Aminogruppe an dem N-Terminus
befinden. Im Allgemeinen bedingt das Verfahren die Herstellung eines
aktivierten Polymers und das anschließende Reagieren lassen des
Proteins mit dem aktivierten Polymer, um das lösliche Protein herzustellen,
das für
die Formulierung geeignet ist. Die oben genannte Modifikationsreaktion
kann durch verschiedene Methoden durchgeführt werden, welche einen Schritt
oder mehrere Schritte umfassen.
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Das
Polymer kann an die Variante des Neublastin-Polypeptids mithilfe
von Methoden gekoppelt werden, die auf dem Gebiet bekannt sind.
Zum Beispiel ist der Polyalkylenglykolanteil in einer Ausführungsform an
eine Lysingruppe des Neublastin-Polypeptids
oder der Variante des Neublastin-Polypeptids gekoppelt. Die Bindung
an die Lysingruppe kann mit einem aktiven Ester von N-hydroxylsuccinimid
(NHS), wie beispielsweise als PEG Succinimidylsuccinat (SS-PEG)
und Succinimidylpropionat (SPA-PEG)
erfolgen. Geeignete Polyalkylenglykolanteile beinhalten z. B. Carboxymethyl-NHS,
Norleucin-NHS, SC-PEG, Tresylat, Aldehyd, Epoxid, Carbonylimidazol
und PNP-Carbonat.
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Zusätzliche
aminreaktive PEG-Linker können
anstelle des Succinimidylanteils eingesetzt werden. Zu diesen gehören z. B.
Isotihyocyanate, Nitrophenylcarbonate, Epoxide und Benzotriazolcarbonate.
Die Bedingungen werden vorzugsweise so gewählt, dass sie die Selektivität und das
Ausmaß der
Reaktion maximieren. Lineare und verzweigte Formen von PEG können ebenfalls
benutzt werden sowie andere Alkylformen. Die Länge von PEG kann variieren.
Die häufigsten
Formen haben eine unterschiedliche Größe von 2K-100K. Während die
vorliegenden Beispiele zeigen, dass die zielgerichtete Pegylierung
an dem N-Terminus
die pharmakokinetischen Eigenschaften nicht beeinflusst, deutet
die Tatsache, dass die physiologische Funktion vom Material aufrechterhalten
bleibt, darauf hin, dass eine Modifikation an der Stelle oder an
den Stellen, die hierin offenbart ist/sind, nicht nachteilig ist.
Bei der Erzeugung von Mutantenformen von NBN, welche zusätzliche Stellen
für die
Befestigung durch Insertion von Lysinresten bereitstellen könnten, wird
folglich das mögliche
Ergebnis, dass diese Formen sowohl an dem Lysin als auch an dem
N-Terminus pegyliert wären,
als annehmbar erachtet.
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Falls
gewünscht,
können
Varianten des Neublastin-Polypeptids ein Tag enthalten, z. B. ein
Tag, das nachfolgend durch Proteolyse freigesetzt werden kann. Somit
kann der Lysinanteil selektiv modifiziert werden, indem er zuerst
mit einer Variante von His-Tag mit einem Linker mit niedrigem Molekulargewicht,
wie beispielsweise Trauts Reagenz (Pierce), welches sowohl mit dem
Lysin als auch mit dem N-Terminus reagiert, zur Reaktion gebracht
wird und anschließend
das His-Tag freigesetzt wird. Das Polypeptid kann dann eine freie SH-Gruppe
enthalten, die selektiv mit einem PEG modifiziert werden kann, welches
eine thiolreaktive Kopfgruppe, wie beispielsweise eine Maleimid-Gruppe,
eine Vinylsulfon-Gruppe, eine Haloacetat-Gruppe oder eine freie
oder geschützte
SH-Gruppe aufweist.
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Trauts
Reagenz kann durch jeden beliebigen Linker ersetzt werden, der eine
spezifische Stelle für
die PEG-Befestigung bereitstellt. Zum Beispiel könnte Trauts Reagenz ersetzt
werden durch SPDP, SMPT, SATA oder SATP (alle erhältlich von
Pierce). Auf ähnliche
Weise könnte
das Protein mit einem aminreaktiven Linker zur Reaktion gebracht
werden, der eine Maleimidgruppe (beispielsweise SMCC, AMAS, BMPS,
MBS, EMCS, SMPB, SMPH, KMUS oder GMBS), eine Haloacetatgruppe (SBAP,
SIA, SIAB) oder eine Vinylsulfongruppe einführt, und das Endprodukt dann
mit einem PEG, das eine freie SH-Gruppe enthält, zur Reaktion gebracht werden.
Die einzige Einschränkung
in Bezug auf die Größe des Linkers,
der eingesetzt wird, ergibt sich daraus, dass er das nachfolgende
Entfernen eines N-terminalen Tags nicht blockieren sollte.
-
Daher
ist in anderen Ausführungsformen
der Polyalkylenglykolanteil an eine Cysteingruppe von dem Neublastin-Polypeptid
oder der Variante des Neublastin-Polypeptids
gekoppelt. Die Kopplung kann z. B. mithilfe einer Maleimid-Gruppe,
einer Vinylsulfon-Gruppe, einer Haloacetat-Gruppe und einer Thiol-Gruppe
bewirkt werden.
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Eine
oder mehrer Stelle(n) auf einer Variante des Neublastin-Polypeptids
kann an ein Polymer gekoppelt sein. Zum Beispiel kann/können eine,
zwei, drei, vier oder fünf
PEG-Anteile an dem Polymer angebracht sein. In manchen Ausführungsformen
ist ein PEG-Anteil an dem Amino-Terminus und/oder an Aminosäuren 14,
39, 68 und 95 eines Neublastin-Polypeptids befestigt, welches wie
in Tabelle 1 dargestellt, nummeriert ist.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
besitzt die Variante des Neublastin-Polypeptids in der Zusammensetzung
eine längere
Serum-Halbwertszeit bezogen auf die Halbwertszeit der Variante des
Polypeptids, wenn das Polymer fehlt. Alternativ oder zusätzlich dazu
bindet die Variante des Neublastin-Polypeptids in der Zusammensetzung
GFRα3, aktiviert
RET, normalisiert pathologische Veränderungen eines Neurons oder
erhöht das Überleben
eines Neurons oder übt
eine Kombination dieser physiologischen Funktionen aus.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
wird die Zusammensetzung in Form eines stabilen, wasserlöslichen,
konjugierten Neublastin-Polypeptids oder einer Variante des Neublastin-Polypeptid-Komplexes
bereitgestellt, welcher ein Neublastin-Polypeptid oder eine Variante
des Neublastin-Polypeptids gekoppelt an einen Polyethylenglykolanteil
umfasst. Falls gewünscht,
kann das Neublastin-Polypeptid oder eine Variante des Neublastin-Polypeptids über eine
labile Bindung an den Polyethylenglykolanteil gekoppelt werden.
Die labile Bindung kann z. B. durch biochemische Hydrolyse, Proteolyse
oder Sulfhydryl-Spaltung aufgespalten werden. Zum Beispiel kann
die Bindung unter Bedingungen in vivo (physiologisch) gespalten
werden.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen, die
Varianten von Neublastin-Polymerkonjugaten enthalten
-
Es
wird auch eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt, die
eine Variante des Neublastin-Polymerkonjugats der vorliegenden Erfindung
enthält.
Der Ausdruck „pharmazeutische
Zusammensetzung",
wie hierin benutzt, ist definiert als eine Zusammensetzung, welche
ein Neublastin-Protein oder Konjugat der Erfindung umfasst, das
in einem physiologisch annehmbaren Vehikel dispergiert ist und optional
einen oder mehrere andere physiologisch kompatible Inhaltsstoffe
umfasst. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann somit einen Hilfsstoff
wie beispielsweise Wasser, einen oder mehrere Mineralstoff(e), Zucker,
Detergenz(ien) und einen oder mehrere Trägerstoff(e) wie beispielsweise
ein inertes Protein (z. B. Heparin oder Albumin) enthalten.
-
Die
Konjugate von Polymer-Neublastin der Erfindung können per se auch in der Form
von pharmazeutisch annehmbaren Ester, Salzen und anderen physiologisch
funktionellen Derivaten davon verabreicht werden. In solchen pharmazeutischen
und Medikamentenformulierungen wird die Variante eines Neublastinkonjugats
vorzugsweise zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch annehmbaren
Trägerstoff(en)
und optional mit beliebigen anderen therapeutischen Inhaltsstoffen
verwendet.
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Der/die
Trägerstoff(e)
muss/müssen
pharmazeutisch annehmbar sein in dem Sinne, dass sie mit anderen
Inhaltsstoffen der Formulierung kompatibel und nicht unangemessen
schädlich
für den
Empfänger
dieser Formulierung sind. Die Variante des Neublastins wird in einer
Menge, welche wirksam ist, um einen gewünschten pharmazeutischen Effekt
oder einen medizinisch vorteilhaften Effekt, wie hierin beschrieben,
zu erreichen, und in einer Quantität, welche geeignet ist, um
die erwünschte
biologisch verfügbare
In-Vivo-Dosierung
oder -Konzentration zu erzielen, bereitgestellt.
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Die
Formulierungen schließen
diejenigen mit ein, welche für
parenterale sowie nicht parenterale Verabreichung geeignet sind,
und bestimmte Verabreichungsmodalitäten umfassen orale, rektale,
bukkale, topische, nasale, ophthalmische, subkutane, intramuskuläre, intravenöse, transdermale,
intrathekale, intraartikuläre,
intraarterielle, subarachnoidale, bronchiale, lymphatische, vaginale
und intrauterine Verabreichungen. Bevorzugt werden Formulierungen,
die für
Aerosol- und parenterale Verabreichung sowohl lokal als auch systemisch,
geeignet sind.
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Wenn
die Variante von Neublastin in einer Formulierung benutzt wird,
welche eine flüssige
Lösung
umfasst, kann die Formulierung vorteilhafterweise oral, bronchial
oder parenteral verabreicht werden. Wenn das Neublastin in einer
Formulierung mit flüssiger
Suspension oder als Pulver in einer Formulierung mit biokompatiblem
Trägerstoff
eingesetzt wird, kann die Formulierung vorteilhafterweise oral,
rektal oder bronchial gegeben werden. Als Alternative kann eine
Verabreichung nasal oder bronchial erfolgen über Verneblung des Pulvers
in einem Trägergas,
um eine gasförmige
Dispersion zu bilden, die vom Patienten über einen Atemkreislauf, welcher
eine geeignete Vernebelungsvorrichtung umfasst, eingeatmet wird.
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Die
Formulierungen, die die Proteine der vorliegenden Erfindung umfassen,
können
bequemerweise in Formen von Einheitsdosierungen vorliegen und durch
jede beliebige Methode hergestellt werden, die auf dem Gebiet der
Pharmazie bekannt ist. Solche Methoden beinhalten im Allgemeinen
den Schritt, bei welchem der aktive Inhaltsstoff/die aktiven Inhaltsstoffe
mit einem Trägerstoff
zusammengeführt
wird/werden, welcher sich aus einem zusätzlichen Inhaltsstoff oder
mehreren zusätzlichen
Inhaltsstoffen zusammensetzt.
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Typischerweise
werden die Formulierungen hergestellt, indem der aktive Inhaltsstoff/die
aktiven Inhaltsstoffe auf einheitliche Weise und eng mit einem flüssigen Trägerstoff,
einem feinst unterteilten festen Trägerstoff oder mit beiden in
Verbindung gebracht wird/werden und dann das Produkt, falls erforderlich,
in Dosierungsformen der gewünschten
Formulierungen geformt wird.
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Formulierungen
der vorliegenden Erfindung, die für orale Verabreichung geeignet
sind, können
als einzelne Einheiten, wie beispielsweise als Kapseln, Kapseln
aus Stärkemasse,
Tabletten oder Lutschtabletten dargeboten werden, wobei jede einzelne
Einheit eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff in Form eines Pulvers oder
Granulats oder als eine Suspension in einer wässrigen Flüssigkeit oder einer nicht wässrigen
Flüssigkeit, wie
beispielsweise einem Sirup, einem Elixier, einer Emulsion oder einem
Auszug enthält.
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Formulierungen,
die für
parenterale Verabreichung geeignet sind, umfassen bequemerweise
eine sterile wässrige
Zubereitungsform an aktivem Konjugat, welche vorzugsweise isotonisch
bezogen auf das Empfängerblut
(z. B. physiologische Salzlösung)
ist. Solche Formulierungen können
Suspensionsmittel und Verdickungsmittel oder andere Mikropartikelsysteme
enthalten, welche dazu gedacht sind, die Verbindung zu den Blutbestandteilen
oder zu einem Organ oder zu mehreren Organen zu transportieren.
Die Formulierungen können
in Einheitsdosierung oder in Multidosierungsform vorliegen.
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Nasensprayformulierungen
umfassen gereinigte wässrige
Lösungen
des aktiven Konjugats mit Konservierungsmitteln und isotonischen
Agenzien. Solche Formulierungen sind vorzugsweise auf einen pH-Wert und
einen isotonischen Status eingestellt, welche mit den Bedingungen
der Nasenschleimhaut übereinstimmen.
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Formulierungen
für rektale
Verabreichung können
als Zäpfchen
mit geeignetem Trägerstoff
wie beispielsweise Kakaobutter, hydrogenierten Fetten oder Carbonsäuren von
hydrogenierten Fetten dargereicht werden. Ophthalmische Formulierungen,
wie beispielsweise Augentropfen, werden durch ähnliche Methoden wie Nasenspray
hergestellt, mit Ausnahme, dass der pH-Wert und die isotonischen
Faktoren vorzugsweise so angepasst sind, dass sie den Bedingungen
im Auge entsprechen.
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Topische
Formulierungen umfassen die Konjugate der Erfindung, die in einem
Medium oder in mehreren Medien, wie beispielsweise Mineralöl, Erdöl, Polyhydroxyalkoholen
oder anderen Basen, welche für
topische pharmazeutische Formulierungen verwendet werden, aufgelöst oder
suspendiert sind.
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Zusätzlich zu
den zuvor erwähnten
Inhaltsstoffen können
die Formulierungen dieser Erfindung ferner einen oder mehrere Zusatzstoff(e)
enthalten, die unter Verdünnungsmitteln,
Puffer, Geschmacksstoffen, Auflösungsmitteln,
oberflächenaktiven
Agenzien, Verdickungsmitteln, Gleitstoffen, Konservierungsmitteln
(einschließlich
Antioxidanzien) und Ähnlichen
ausgewählt
werden. Die vorausgehenden Überlegungen
treffen auch auf die Neublastinfusionsproteine der Erfindung (z.
B. Neublastin-HSA-Fusionen)
zu.
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Demgemäss wird
bei der Erfindung die Bereitstellung von geeigneten Fusionsproteinen
für In-Vitro-Stabilisierung
einer Variante eines Neublastin-Konjugats in Lösung als eine bevorzugte erläuternde
Anwendungsform der Erfindung in Betracht gezogen. Die Fusionsproteine
können
zum Beispiel eingesetzt werden, um die Resistenz der Variante des
Neublastin-Polypeptids gegenüber
enzymatischem Abbau zu verstärken und
ein Mittel bereitzustellen, um die Haltbarkeit, Stabilität bei Raumtemperatur
und Ähnlichem
zu verbessern. Es ist selbstverständlich, dass sich die vorhergehenden Überlegungen
auch auf die Fusionsproteine von Neublastin-Serumalbumin (einschließlich der
Fusionsproteine von Neublastin-humanem Serumprotein) der Erfindung
anwenden lassen.
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Behandlungsmethoden
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Die
Varianten des Neublastin-Polypeptids sowie Fusionsproteine oder
Konjugate davon können
für die Behandlung
oder Verbesserung einer Fehlfunktion oder Krankheit bei einem lebenden
Tier, vorzugsweise einem Säugetier,
idealerweise einem Primaten einschließlich einem Menschen, angewandt
werden, wobei die Fehlfunktion oder Krankheit auf die Aktivität von neurotrophen
Agenzien reagiert.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können direkt z. B. über injizierte,
implantierte oder inkorporierte pharmazeutische Zusammensetzungen
angewandt werden, um einen pathologischen Vorgang, der auf Neublastin-Polypeptide
anspricht, zu therapieren. Die Zusammensetzungen können dazu
benutzt werden, eine Fehlfunktion oder Krankheit eines lebenden
Tieres, einschließlich
eines Menschen, zu verbessern, wobei die Fehlfunktion oder Krankheit
auf die Aktivität
von neurotrophen Agenzien reagiert. Bei der Fehlfunktion oder Krankheit
kann es sich insbesondere um eine Schädigung des Nervensystems verursacht
durch Trauma, chirurgischen Eingriff, Ischämie, Infektion, Stoffwechselkrankheiten,
Fehlernährung,
Malignität
oder toxische Agenzien und um genetische oder idiopathische Vorgänge handeln.
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Die
Schädigung
kann insbesondere an sensorischen Neuronen oder retinalen Ganglionzellen,
einschließlich
Neuronen in den dorsalen Wurzelganglien des Rückenmarks oder in einem der
folgenden Gewebetypen auftreten: Fazialisganglion, unteres Glossopharyngeusganglion
und unteres Vagusganglion, in dem vestibulär-akustischen Komplex des achten
Hirnnervs, dem ventrolateralen Pol des maxillomandibulären Lobus
des Trigeminalganglions und dem Mittelhirnkern des Trigeminus.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Methode der Erfindung ist die Krankheit oder Fehlfunktion eine
neurodegenerative Erkrankung, die läsionierte und traumatisierte
Neuronen, wie zum Beispiel traumatische Läsionen von peripheren Nerven,
der Medulla und/oder des Rückenmarks
betrifft sowie zerebralischämischen
neuronalen Schaden, Neuropathie und insbesondere periphere Neuropathie,
Trauma und Verletzung von peripheren Nerven, ischämischen
Infarkt, akute Hirnverletzung, akute Rückenmarksverletzung, Tumore des
Nervensystems, multiple Sklerose, Kontakt mit Neurotoxinen, Stoffwechselkrankheiten,
wie beispielsweise Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen und
Schäden
verursacht durch infektiöse
Agenzien, neurodegenerative Erkrankungen einschließlich Alzheimer-Krankheit,
Huntington-Krankheit,
Parkinson-Krankheit, Parkinson-Plus-Syndrome, progressiver supranukleärer Blickparese
(Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom), olivopontozerebellare Atrophie
(OPCA), Shy-Drager-Syndrom (Multiple-System-Atrophie), Parkinson-Demenz-Komplex
von Guam, amyotrophe Lateralsklerose oder andere kongenitale oder
neurodegenerative Erkrankungen und Gedächtnisschwäche, die mit Demenz assoziiert
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
sensorische und/oder autonome Neuronen des Systems behandelt werden.
Insbesondere können
nozizeptive und mechanorezeptive Neuronen, spezieller Deltafasern-
und C-Fasern behandelt werden. Zusätzlich können sympathische und parasympathische
Neuronen des vegetativen Nervensystems behandelt werden.
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In
weiteren Ausführungsformen
können
Erkrankungen motorischer Neuronen, wie beispielsweise bei amyotropher
Lateralsklerose („ALS") und Spinalmuskelatrophie
behandelt werden. In noch einer weiteren Ausführungsform können die
Neublastin-Moleküle dieser
Erfindung dazu benutzt werden, die Heilung von Nerven nach einer
traumatischen Verletzung zu beschleunigen. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann ein Nervenführungskanal
mit einer Matrix, welche Varianten des Neublastin-Polypeptids oder
fusionierte oder konjugierte Varianten des Neublastin-Polypeptids
enthält,
in den hierin beschriebenen Methoden benutzt werden. Solche Nervenführungskanäle werden
z. B. in der
US-Patentschrift
Nr. 5,834,029 offenbart, die hierin als Referenz beigefügt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hierin offenbarten Zusammensetzungen (und pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die diese enthalten) zur Behandlung von peripheren
Neuropathien benutzt. Zu den peripheren Neuropathien, die hier für die Therapie
mit den Molekülen
dieser Erfindung in Betracht kommen, zählen traumainduzierte Neuropathien,
z. B. diejenigen, die durch Verletzung oder Krankheitsstadium, Hirnverletzung,
Verletzung am Rückenmark,
mit Schlaganfall assoziierter Hirnschaden und neurologische Fehlfunktionen,
die mit Neurodegeneration in Verbindung stehen. Auch hierin miteingeschlossen
sind Neuropathien, die sekundär
auf eine Infektion, einen Toxin- und Arzneimittelkontakt folgen.
Ferner zählen
hierin noch diejenigen Neuropathien dazu, welche sekundär auf systemische
Erkrankungen oder Stoffwechselkrankheiten folgen. Die hierin offenbarten
Zusammensetzungen können
auch zur Behandlung von durch Chemotherapie induzierte Neuropathien
(wie zum Beispiel verursacht durch Verabreichung von Chemotherapeutika,
z. B. Taxol oder Cisplatin), durch Toxin induzierte Neuropathien,
durch Medikamente/Drogen induzierte Neuropathien, durch Vitaminmangel
induzierte Neuropathien, idiopathische Neuropathien und diabetische
Neuropathien verwendet werden. Siehe z. B.
US-Patentschriften 5,496,804 und
5,916,555 , wobei jede hierin
als Referenz beigefügt
ist.
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Zusätzliche
Zustände,
die unter Verwendung der hierin beschriebenen Zusammensetzungen
behandelt werden können
sind Mono-Neuropathien, Mononeuritis multiplex und Polyneuropathien,
einschließlich axonaler
und demyelinisierender Neuropathien.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden die Zusammensetzungen der Erfindung (und pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die diese enthalten) bei der Behandlung verschiedener
Fehlfunktionen am Auge eingesetzt, einschließlich Verlust von Photorezeptoren
in der Retina bei Patienten, die an einer Makuladegeneration, Retinitis
pigmentosa, Glaukom und ähnlichen
Erkrankungen leiden.
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Die
Erfindung wird in den folgenden nicht einschränkenden Beispielen weiter beschrieben.
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Beispiel 1-Bioverfugbarkeit von N-terminal
pegyliertem Neublastin
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Es
wurde beobachtet, dass von einer CHO-Zelle stammendes rekombinantes
humanes Neublastin bei Ratten rasch aus dem System ausgeschieden
wurde, wenn das Neublastin intravenös verabreicht wurde. Im Serum
wurde nachfolgend auf die subkutane Verabreichung kein Protein gefunden.
Um die Bioverfügbarkeit von
Neublastin zu erhöhen,
wurden pegylierte Formen konstruiert.
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Da
in der NBN-Sequenz keine Lysine vorkommen, wird die aminspezifische
Pegylierungschemie zur Pegylierung von einem NBN-Polypeptid an deren
Aminoterminus führen.
Daher sollten für
jedes Neublastin-Dimer zwei PEG-Anteile angebracht werden.
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Demgemäss wurden
PEG-Formen zuerst direkt an dem N-Terminus durch aminspezifische
Chemie angestrebt. Überraschenderweise
brachte selbst die Pegylierung von zwei 20K PEGs keinen Vorteil
für die Halbwertszeit,
was darauf hindeutet, dass über
einen Mechanismus-basierten Ausscheidungsweg die Erhöhung der
Halbwertszeit, die mit der Pegylierung zu erreichen erhofft wurde,
aufgehoben wurde.
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Beispiel 2-Konstruktion eines pegylierten
Neublastin-N95K-Muteins
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Die
Bioverfügbarkeit
von NBN-Mutantformen, die am internen Aminosäurerest pegyliert waren, wurde als
Nächstes
untersucht. Es wurde eine Reihe von vier Mutanten, die natürlich vorkommende
Reste an Positionen 14, 39, 68 und 95 ersetzten, hergestellt, um
Lysine an ausgewählten
Stellen in der Sequenz einzuführen.
Diese Lysine würden
alternative Stellen für
die PEG-Befestigung bereitstellen. Diese Stellen wurden ausgewählt mithilfe
der Kristallstruktur von GDNF (Nat. Struct. Biol. 4: 435-8, 1997)
als ein Rahmen, um Oberflächenreste
zu identifizieren, und mithilfe der Mutagenesestudie von Persephin/Neublastin-Chimären (J.
Biol. Chem. 275: 3412-20, 2000), um funktionell wichtige Bereiche
der Struktur zu identifizieren, die vermieden werden sollten.
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Zwei
der Mutationen [R39 und R68] wurden in einem Bereich angestrebt,
der basierend auf der Verteilung von positiven Ladungen auf der
Oberfläche
eine Heparin-Bindungsstelle
zeigen könnte,
eine Eigenschaft des Proteins, welche möglicherweise zu einer raschen
Clearance beiträgt.
Eine dritte Stelle wurde an N95, der natürlichen Glykosylierungsstelle
in dem Wildtyp-NBN, angestrebt. Diese Stelle ist natürlicherweise modifiziert
mit einer komplexen Kohlenhydratstruktur. Daher wurde von einer
Modifikation mit PEG an dieser Stelle nicht erwartet, dass sie die
Funktion beeinträchtigt.
Die vierte Stelle (R14) wurde in einem Bereich ausgewählt, der
nicht durch eine der anderen Modifikationen abgedeckt war. Eine
Mutante, bei welcher der Asparaginrest an Position 95 mit einem
Lysin (der „N95K-Mutante") ersetzt wurde,
wurde für
die Studien, die hierin offenbart sind, ausgewählt.
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Vier
unterschiedliche Neublastin-Muteine von der Ratte, die eine oder
mehrere Veränderung(en)
in der Wildtyp-Sequenz des Ratten-Neublastin-Polypeptids enthielten,
wurden konstruiert. Die Muteine umfassten das einzelne N95K-Mutein
und die Muteine enthielten einzelne Substitutionen an anderen Stellen
in der Aminosäuresequenz
des Ratten-Neublastin: R14K; R68K und R39K. In der „X1N1X2"-Nomenklatur bezieht
sich X1 auf eine Aminosäure von einem Wildtyp-Neublastin-Polypeptid,
N1 auf die numerische Position der X1-Aminosäuren
in der Sequenz, wie gemäß SEQ ID
NO:1 nummeriert. X2 bezieht sich auf eine
Aminosäure,
die anstelle der Wildtyp-Aminosäure
an der angegebenen numerischen Position in der Sequenz eingesetzt
wurde.
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Um
die N95K-Neublastin-Mutation von der Ratte zu konstruieren, wurde
ortsspezifische Mutagenese an pCMB020 durchgeführt, einem Plasmid, welches
für Ratten-Neublastin
vom Wildtyp kodiert. Die Ratten-Neublastin-Nukleinsäure und
-Aminosäuresequenz
des Polypeptids vom Wildtyp, die dadurch kodiert wurden, sind unten
dargestellt:
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Mutagenese
von pCM020 unter Verwendung von Oligonukleotiden KD2-310 und KD3-211
führte
zur Bildung des Plasmids pCMB027:
KD2-310 5'-GTATCTTTCATGGACGTAAAGTCTACATGGAGAACCGTAGATCATCTATCTGCAACC-3' (SEQ ID NO:6)
KD2-311
5'-GGTTGCAGATAGATGATCTACGGTTCTCCATGTAGACTTTACGTCCATGAAAGATAC-3
(SEQ ID NO:7)
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In
pCMB027 wurde das Kodon, welches für Asparagin an Position 95
kodiert, ersetzt durch ein Kodon, welches für Lysin kodiert.
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Es
wurde ein R14K-Neublastin-Mutein gebildet durch Ersetzen eines Kodons,
welches für
Arginin an Position 14 kodiert, durch ein Kodon, welches für Lysin
in der Neublastin-Kodierungssequenz von pCMB020 kodiert. Ortsspezifische
Mutagenese wurde an pCMB020 unter Verwendung von Oligonukleotiden
KD3-254 und KD3-255 durchgeführt:
KD3-254
5'-GCTGGAACTCGCAGCTCTCGTGCTCGTGCAACGGATGCAAAAGGCTGTCG-3' (SEQ ID NO:8)
KD2-255
5'-CGACAGCCTTTTGCATCCGTTGCACGAGCACGAGAGCTGCGAGTTCCAGC-3' (SEQ ID NO:9)
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Das
daraus resultierende Konstrukt wurde als pCMB029 bezeichnet.
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Es
wurde ein R68K-Neublastin-Mutein gebildet durch Ersetzen eines Kodons,
welches für
Arginin an Position 68 kodiert, durch ein Kodon, welches für Lysin
in der Neublastin-Kodierungssequenz von pCMB020 kodiert. Ortsspezifische
Mutagenese wurde an pCMB020 unter Verwendung von Oligonukleotiden
KD3-258 und KD3-259 durchgeführt:
KD3-258
5'-GGAGCCGGAGCACTAAAATCTCCCCGGGATCTAGACC-3' (SEQ ID NO:10)
KD3-259
5'-GGTCTAGATCCCGGGGGAGATTTTAGTGCTCCGGCTCC-3' (SEQ ID NO:11)
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Das
daraus resultierende Konstrukt wurde als pCMB030 bezeichnet.
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Es
wurde ein R39K-Neublastin-Mutein gebildet, indem Arginin an Aminosäure 39 durch
Lysin in der Neublastin-Kodierungssequenz von pCMB020 ersetzt wurde.
Ortsspezifische Mutagenese wurde an pCMB027 unter Verwendung von
Oligonukleotiden KD3-256 und KD3-257 durchgeführt:
KD3-256 5-GACGAATTAATTAAGTTTCGTTTTTGTTCAGG-3
(SEQ ID NO:12)
KD3-257 5'-CCTGAACAAAAACGAAACTTAATTAATTCGTC-3' (SEQ ID NO:13)
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Für Expression
und Reinigung wurde ein Plasmid, welches für das NBN-N95K-Mutein der Ratte
kodiert, in E. coli als ein His-tagged Fusionsprotein mit einer
Enterokinase-Spaltungsstelle, die direkt neben dem Start der reifen
113-Aminosäure-NBN-Sequenz liegt, exprimiert.
E. coli wurde in einem 500-l-Fermenter gezüchtet und die eingefrorene
Zellpaste bereitgestellt. Die Zellen von E. coli wurden in einer
Manton-Gaulin-Presse
lysiert und das NBN-NK der Ratte aus der unlöslichen, gewaschenen Pelletfraktion
zurückgewonnen.
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Das
NBN wurde aus dem Pellet mit Guanidinhydrochlorid extrahiert, neu
gefaltet und das His-Tag mit Enterokinase entfernt. Das Produkt
wurde dann einer Chromatographie über Ni-NTA-Agarose (Qiagen)
und Bakerbond WP CBX-Kationenaustauscherharz
unterzogen.
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Die
Enterokinasebehandlung des His-tagged Produkts führte zu einer abweichenden
Spaltung des Proteins an Arginin 7 in der reifen Sequenz. Das entstandene
Des-1-7 NBN- Produkt
war in dem KIRA ELISA voll aktiv und strukturell von der reifen
Form in Bezug auf seine Empfindlichkeit gegenüber guanidininduzierter Denaturierung
nicht zu unterscheiden und wurde daher für die nachfolgende Weiterverarbeitung
verwendet.
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NBN-N95K
der Ratte wurde durchschnittlich mit 3,3 PEG-Anteilen/Molekül mithilfe
von Methoxylpoly(ethylenglykol)-succinimidylpropionat (SPA-PEG)
mit einer Molekularmasse von 10.000 Da als dem Reaktant pegyliert.
Das entstandene pegylierte Produkt wurde einer umfangreichen Charakterisierung
unterzogen einschließlich
Analyse durch SDS-PAGE Elektrophorese, Größenausschlusschromatographie
(SEC), Reversed-Phase
HPLC, matrixunterstützter
Laserdesorption/Ionenmobilitätsspektrometrie
(MALD/IMS). Peptid-Mapping, Bewertung der Aktivität in dem
KIRA ELISA und Bestimmung des Gehalts an Endotoxin. Die Reinheit
des Produkts NBN-N95K vor der Pegylierung, die mithilfe von SDS-PAGE
und SEC bestimmt wurde, war größer als
95 %. Das Produkt NBN-N95K wanderte unter nicht reduzierten Bedingungen
als ein Dimer in Übereinstimmung
mit seiner vorhergesagten Struktur. Nach der Pegylierung bestand
das entstandene Produkt aus einer Reihe von modifizierten Addukten,
die 2 PEGs/Molekül
5 % des Produkts, 3 PEGs/Molekül
60 % des Produkts, 4 PEGs/Molekül
30 % des Produkts enthielten, sowie aus mehreren geringeren Formen
mit höherer Masse.
In der pegylierten Probe fanden sich keine Hinweise auf Aggregate.
Restmengen von nicht modifiziertem NBN in dem Produkt lagen unter
den Quantifizierungsgrenzen. Der Gehalt an Endotoxin des Materials
liegt routinemäßig unter
1 EU/mg. Die spezifische Aktivität
des pegylierten NBN in dem KIRA ELISA beträgt 10 nM. Das pegylierte Produkt
wurde mit 1,1 mg/ml in PBS pH 6,5 formuliert. Das Material, welches
in seiner Wirksamkeit ähnlich
zu wt-NBN ist, kann als eine gefrorene Flüssigkeit geliefert werden,
die bei –70°C gelagert wird.
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Die
Muteine R14K, R39K und R68K wurden in E. coli exprimiert. Sie können danach
den gleichen Methoden für
Reinigung, Pegylierung und Bewertung von Funktion unterzogen werden,
wie oben für
N95K-NBN beschrieben.
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Herstellung von pegyliertem
NBN
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230
ml an neu gefaltetem NBN-N95K der Ratte (2,6 mg/ml), welches in
E. coli hergestellt wurde und bei 4 °C in 5 mM Natriumphosphat pH
6,5, 100 mM NaCl gelagert wurde, wurde mit 77 ml Wasser, 14,4 ml
an 1M HEPES pH 7,5 und 2,8 g (10 mg/ml Endkonzentration) an PEG
SPA 10.000 Da (Shearwater Polymers, Inc) verdünnt. Die Probe wurde bei Raumtemperatur
im Dunkeln für
4 Stunden inkubiert, dann mit 5 mM Imidazol (Endkonzentration) behandelt,
filtriert und über
Nacht bei 4°C
aufbewahrt. Das Produkt wurde in zwei Chargen erzeugt, eine enthaltend
130 ml an NBN-N95K Bulk-Produkt und die andere enthaltend 100 ml
des Bulk-Produkts. Das pegylierte NBN wurde über Fractogel EMD SO3 (M) (EM Industries) aus der Reaktionsmischung gereinigt.
Die Säule
wurde bei Raumtemperatur betrieben. Alle Puffer wurden pyrogenfrei
hergestellt. Zu der Reaktionsmischung wurde Natriumchlorid bis auf
eine Endkonzentration von 87 mM zugegeben, und die Probe wurde auf
eine Fractogel-Säule,
45 ml (5 cm Innendurchmesser), geladen.
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Die
Säule wurde
mit einem Säulenvolumen
von 5 mM Natriumphosphat pH 6,5, 80 mM NaCl und dann mit drei Aliquoten
eines Säulenvolumens
von 5mM Natriumphosphat, enthaltend 50 mM NaCl gewaschen. Das Harz
wurde in eine Säule
mit einem Durchmesser von 2,5 cm überführt und das pegylierte NBN über die
Säule eluiert
mit sechs Schritten zu 10 ml enthaltend 5 mM Natriumphosphat pH
6,5, 400 mM NaCl, drei Schritten enthaltend 500 ml NaCl und sechs
Schritten enthaltend 600 mM NaCl. Die Elutionsfraktionen wurden
in Bezug auf Proteingehalt durch Absorption bei 280 nm und danach
auf das Ausmaß der
Modifikation mithilfe von SDS-PAGE Elektrophorese analysiert. Ausgewählte Fraktionen
wurden gepoolt, über
einen 0,2-μm-Filter
filtriert und mit Wasser auf 1,1 mg pegyliertes Ratten-NBN/m1 verdünnt. Nach
Bewertung der Endotoxinkonzentrationen in den einzelnen Chargen
wurden diese gepoolt und durch eine 0,2 μm-Membran nochmals filtriert. Das
Endmaterial wurde aliquotiert und bei –70°C gelagert.
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UV-Spektrum von gereinigtem
pegyliertem NBN-NK
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Das
UV-Spektrum (240-340 nm) von pegyliertem NBN-NK wurde mit der unverdünnten Probe
aufgenommen. Die Probe wurde dreifach analysiert. Die pegylierte
Probe zeigte ein Absorptionsmaximum bei 275-277 nm und ein Absorptionsminimum
bei 247-249 nm. Dieses Ergebnis stimmt mit dem überein, was bei dem nicht modifizierten
NBN Bulk-Zwischenprodukt beobachtet wurde. Die Proteinkonzentration
des pegylierten Produkts wurde anhand des Spektrums bestimmt mithilfe
eines Extinktionskoeffizienten von Σ280 0,1% = 0,50. Die Proteinkonzentration des
pegylierten NBN Bulk-Produkts beträgt 1,1 mg/ml. Es gab keine
Trübung
in der Probe, wie aufgrund der fehlenden Absorption bei 320 nm offensichtlich
ist.
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Charakterisierung von pegyliertem
NBN-NK durch SDS-PAGE
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Aliquote
von pegyliertem NBN, welche 3, 1,5, 0,75 und 0,3 μg des Produkts
enthielten, wurden einer SDS-PAGE Elektrophorese auf einem Gradientengel
von 4-20 % (Ow1) unterzogen. Das Gel wurde mit Coomassie Brilliant
Blue R-250 gefärbt.
Molekulargewichtsmarker (GIBCO-BRL) wurden parallel dazu mitlaufen gelassen.
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Die
SDS-PAGE-Analyse von pegyliertem NBN-NK unter nicht reduzierten
Bedingungen zeigte eine Reihe von Banden, die Modifikationen mit
2, 3, 4 und mehr als 4 PEGs/Molekül entsprachen. Die Hauptbande mit
einer offensichtlichen Masse von 98 kDa enthielt 3 PEGs/Molekül. In dem
gereinigten, pegylierten Produkt wurde kein nicht modifiziertes
NBN nachgewiesen. Das Vorkommen einer Mischung aus Produkten mit
2, 3 und 4 daran befestigten PEGs wurde mithilfe von MALDI Massenspektrometrieanalyse überprüft. Der
Anteil an Produkt, welches 2, 3 und 4 PEGs enthielt, wurde mithilfe
von Densitometrie bestimmt und auf 7, 62 beziehungsweise 30 Prozent
vom Gesamtanteil festgelegt.
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Charakterisierung von pegyliertem
NBN durch Größenausschlusschromatographie
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Pegyliertes
NBN wurde einer Größenauschlusschromatographie
auf einer analytischen Superose 6 HR1O/30 FPLC-Säule unter Verwendung von 5
mM MES pH 6,5, 300 mM NaCl als der mobilen Phase unterzogen. Die
Säule wurde
mit einer Flussrate von 20 ml/h betrieben. Die Elutionsfraktionen
wurden auf eine Absorption bei 280 nm analysiert. Das pegylierte
NBN eluierte in einem einzigen Peak mit einem offensichtlichen Molekulargewicht
von 200 kDa in Übereinstimmung
mit dem großen
hydrodynamischen Volumen von PEG. Es gab keine Hinweise auf Aggregate.
Freies NBN, welches mit einer offensichtlichen Molekularmasse von
etwa 30 kDa eluiert, wurde in der Präparation nicht beobachtet.
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Analyse von pegyliertem NBN
mithilfe von Reversed-Phase HPLC
-
Pegyliertes
NBN-NK wurde einer Reversed-Phase HPLC auf einer Vydac C4 (5μm,
1 × 250
mm) Säule unterzogen.
Die Säule
wurde mit einem 60 mm Gradienten von 40 bis 60 % B (Puffer A: 0,1
% TFA, Puffer B: 75 % Acetonitril/0,085 % TFA) betrieben. Der Säuleneffluent
wurde auf Absorption bei 214 nm überwacht
und die Fraktionen für
die nachfolgende Analyse gesammelt. Pegyliertes NBN-NK wurde in
verschiedene di- (60,5 mm), tri- (63,3 mm) und tetra- (67,8 mm)
pegylierte Bestandteile durch Reversed-Phase HPLC auf einer C4 Säule
fraktioniert. Die relative Intensität der Peaks lasst vermuten,
dass die Anteile der Bestandteile bei 5,4, 60,5 beziehungsweise
30,1 % liegen. Die Identifizierung der Peaks erfolgte durch Überprüfung mit
MALDI-MS. Es gab keinen Hinweis auf nicht Pegyliertes NBN-NK (eluiert
bei 5-15 mm) in dem Produkt.
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Analyse von pegyliertem NBN
mithilfe von Massenspektrometrie
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Pegyliertes
NBN-NK wurde über
eine C4 Zip Tip Säule entsalzt und mithilfe von
Massenspektrometrie auf einem Voyager-DETM STR
(PerSeptive Biosystems) matrixunterstützten Laserdesorption/Ionisierungs-
und Time-of-Flight (MALDI-TOF) Massenspektrometer unter Verwendung
von Sinapinsäure
als einer Matrix analysiert. 0,5 μl
des gereinigten Proteins wurden mit 0,5 μl der Matrix auf der Zielplatte
gemischt. Die Massenspektrometrie von pegyliertem NBN offenbarte
einfach und zweifach geladene Formen von drei Addukten. Die beobachteten
Massen von 43803 Da, 54046 Da und 64438 Da stimmen mit den Modifizierungen
von 2, 3 und 4 PEGs/Molekül überein.
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Analyse von pegyliertem NBN
mithilfe von Peptid-Mapping
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Die
Spezifität
der Pegylierungsreaktion wurde mithilfe von Peptid-Mapping bewertet.
Pegyliertes NBN wurde in di-, tri-, und tetra-pegylierte Bestandteile
getrennt, welche dann reduziert, alkyliert und weiter in ihre einzelnen
Kettenbestandteile durch HPLC über
eine C4 Säule aufgetrennt wurden. Diese
Bestandteile sowie reduziertes und alkyliertes nicht modifiziertes
NBN-NK als einer Kontrolle wurden mit Asp-N-Proteinase verdaut und
die entstandenen Spaltprodukte durch Reversed-Phase HPLC auf einer
Vydac C18 (5 μm, 1 × 250 mm) Säule mit einem 60 mm Gradienten
von 0 bis 60 % B (Puffer A: 0,1 % TFA, Puffer B: 75 % Acetonitril/0,085 %
TFA) fraktioniert. Der Säuleneffluent
wurde auf eine Absorption bei 214 nm überwacht.
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Die
Ratten-NBN-Sequenz enthält
vier interne Asparaginsäuren,
weshalb zu erwarten war, dass sie ein einfaches Spaltungsprofil
ergibt, wenn sie mit Endoproteinase Asp-N verdaut wird. Alle Peaks
aus der Asp-N-Verdauung von Ratten-NBN-NK wurden durch Massenspektrometrie
identifiziert und/oder durch N-terminale Sequenzierung nach Edman.
Daher kann der Peptid-Map als ein einfaches Tool benutzt werden,
um die Stellen der Modifikation durch das Auftreten oder Fehlen
von einem Peak aufzufinden. Die Identität der verschiedenen Peaks ist
unten in Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3
Peak
nach Retentionszeit (mm) | Beobachteter
Massendurchschnitt | Theoretischer Massendurchschnitt | Zuweisung | Aminosäuresequenz |
38,8 | 1261,
1 (M) | 1262,4 | 102-113 | DHLSATACGCLG |
40,7 | 1090,9 | 1092,2 | 93-101 | DVKSTWRTV |
44,6 | 2508,4 | 2508,9 | 35-54 | DELIRFRFCSGSCRRAR
SPH |
46,0 | 2437,0 | 2437,8 | 12-34 | DARGCRLRSQLVPVSA LGLGHSS |
51,4 | 3456,7 | 3456,0 | 55-86 | DLSLAS.....CRPTRY |
51,9 | 4134,4 | | 55-92
(Oxid) | DLSLAS CRPTRYEAVSFM |
53,2 | 4136,3* | 4120,8 | 55-92 | DLSLAS CRPTRYEAVSFM |
(M): monoisotope
Masse
*: bedingt durch Oxidation von Methionin enthaltendem
Peptid bei MALDI |
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Da
NBN als ein Homodimer vorliegt, enthält das NBN-NK-Produkt der Ratte
vier mögliche
Stellen für die
Pegylierung, die beiden N-terminalen Amine von jeder der Ketten
und die beiden N95K-Stellen, welche in das Konstrukt eingeführt wurden.
In dem Peptid-Map
der di-pegylierten Kette wurde nur der Peak, welcher das Peptid
mit der NK-Mutation enthält,
durch die PEG-Modifikation verändert.
Keiner der anderen Peaks war von der PEG-Modifikation betroffen.
Die Mapping-Daten deuten daher daraufhin, dass der PEG-Anteil spezifisch an
diesem Peptid angebracht ist und nicht an einem der anderen Peptide,
die gescreent wurden. Die zweite mögliche Stelle zur Anbringung,
der N-Terminus, liegt auf einem Peptid, welches nur drei Aminosäuren lang
ist und nicht in dem Peptid-Map nachweisbar ist. Es wird angenommen,
dass zusätzliche
PEG-Befestigungen an dieser Stelle zu finden sind. Übereinstimmend
mit dieser Annahme ist ein geringer Prozentsatz des Ratten-NBN-NK
nicht trunkiert (verkürzt)
und enthält
die reife Ala-1-Sequenz. Dieses Peptid wird bei 30 μm eluiert und
ist in dem Peptid-Map aus der nicht pegylierten Verdauung sichtbar,
fehlt aber in der pegylierten NBN-NK-Verdauung.
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Beispiel 3. Bewertung der Wirksamkeit
von intern pegyliertem Neublastin in einem Kinase-Rezeptor-Aktivierungs-ELISA
(KIRA)
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Die
Wirksamkeit von pegyliertem Ratten-NBN wurde mithilfe von NBN-abhängiger Aktivierung/Phosphorylierung
von c-RET als einer Anzeige für
die NBN-Aktivität in einem
ELISA gemessen, welcher spezifisch für das Vorkommen von phosphoryliertem
RET war. NB41A3-mRL3-Zellen, eine adhärente murine Neuroblastom-Zelllinie, welche
RET und GFRα3
exprimiert, wurden mit 2 × 105 Zellen pro Well in 24-Well-Platten in Dulbeccos modifiziertem
Eagle Medium (DMEM), ergänzt
mit 10 % fetalem Rinderserum, eingebracht und für 18 h bei 37 °C und 5 %
CO2 kultiviert.
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Die
Zellen wurden mit PBS gewaschen und mit Reihenverdünnungen
von NBN in 0,25 ml an DMEM für
10 min bei 37 °C
und 5 % CO2 gewaschen. Jede Probe wurde
zweifach analysiert. Die Zellen wurden mit 1 ml an PBS gewaschen
und für
1 h bei 4 °C
mit 0,30 ml an 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 0,5 % Nonidet P40, 0,2 %
Natriumdeoxycholat, 50 mM NaF, 0,1 mM Na3VO4, 1 mM Phenylmethylsufonylfluorid unter
leichtem Schütteln
der Platten lysiert. Die Lysate wurden weiter durchmischt durch
wiederholtes Pipettieren und 0,25 ml der Probe wurden in eine 96-Well
ELISA-Platte, die mit 5 μg/ml
an anti-RET mAb (AA.GE7.3) beschichtet war, in 50 mM Carbonatpuffer,
pH 9,6 bei 4 °C
für 18
h überführt und
bei Raumtemperatur für
eine Stunde mit Blockpuffer (20 mM Tris-HCl pH 7,5, 150 mM NaCl,
0,1 % Tween-20 (TBST), welcher 1 % normales Mausserum und 3 % Rinderserumalbumin
enthielt) geblockt.
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Nach
2 Stunden Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Wells 6-mal mit
TEST gewaschen. Phosphoryliertes RET wurde nachgewiesen, indem Wells
bei Raumtemperatur für
2 h mit 2 :g/ml an Meerretich-Peroxidase (HRP)-konjugiertem Antiphosphotyrosin
4G10-Antikörper
in Blockpuffer inkubiert, 6-mal mit TEST gewaschen und die HRP-Aktivität bei 450
nm mit einem Farbnachweisreagenz gemessen wurde. Die Absorptionswerte
der Wells, die mit Lysat oder mit Lysepuffer behandelt worden waren,
wurden gemessen und das um den Nullabgleich korrigierte Signal als
eine Funktion der Konzentration von in der Aktivierungsmischung
vorliegendem NBN geplottet. Die Wirksamkeit von pegyliertem NBN
in dem KIRA-ELISA betrug 10 nM und unterscheidet sich daher nicht
von der Wirksamkeit in dem NBN-NK-Ausgangsmaterial. Die beiden Einfrier-Auftau-Zyklen
hatten keinen Effekt auf die Wirksamkeit. Als Folge dieser Behandlung
ergab sich kein deutlicher Anstieg in der Trübung der Probe, was darauf
hindeutet, dass die Proben problemlos für die Studie aufgetaut werden
können.
In unabhängigen
Studien, bei denen die Aktivität
eines Produkts mit drei und vier 10 kDa PEGs/Molekül unabhängig bewertet
wurde, wurde festgestellt, dass das Addukt mit drei PEGs voll aktiv
war, während
das Produkt mit vier PEGs eine reduzierte Aktivität zeigte.
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Beispiel 4. Pharmakokinetische Studien über intern
pegyliertes Ratten-Neublastin an Ratten und Mäusen
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Es
wurden die pharmakokinetischen Eigenschaften von verschiedenen pegylierten
und nicht pegylierten NBN-Produkten in Ratten- und Mäusemodellen
untersucht.
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Die
Daten zeigten, dass die Pegylierung von Ratten-NBN-NK mit 3,3, 10.000
PEGs eine bedeutende Wirkung auf die Halbwertszeit und die Bioverfügbarkeit
von dem Neublastin ausübte.
Im Anschluss an eine Verabreichung i.v. von 1 mg/kg an Sprague Dawley
Ratten wurden Spitzenkonzentrationen von pegyliertem NBN von 3000
ng/ml nach 7 Minuten nachgewiesen und Konzentrationen von 700 ng/ml
nach 24 h, 200 ng/ml nach 48 h und 100 ng/ml nach 72 h. Im Gegensatz
dazu wurden für
nicht pegyliertes NBN nach einer Verabreichung i.v. von 1 mg/kg
Konzentrationen von 1500 ng/ml nach 7 Minuten nachgewiesen, doch
dann dann fielen die Konzentrationen sehr rasch auf 70 ng/ml nach
3 h und waren nach 7 h gar nicht mehr nachweisbar. Die Effekte der
Pegylierung waren noch deutlicher in Tieren, die mit pegyliertem
NBN behandelt wurden, das subkutan verabreicht wurde.
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Im
Anschluss an eine Verbreichung s.c. von 1 mg/kg erreichten die zirkulierenden
Konzentrationen von pegyliertem NBN nach 24 h ein Maximum von 200
ng/ml und diese Konzentration wurde für die Dauer der Studie, die
sich auf 3 Tage belief, aufrechterhalten. Im Gegensatz dazu wurde
zu keinem Zeitpunkt nach der Verabreichung von nicht modifiziertem
NBN nachgewiesen.
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Die
Analysen der pegylierten NBN-Proben sind aufgrund des Vorkommens
von Addukten, welche 2, 3 und 4 PEGs pro Molekül enthalten und jeweils ein
anderes PK-Profil
zeigen, kompliziert. In frühen
Studien wurden Mäuse
benutzt, um das Screening einer Vielzahl von Kandidaten und Verabreichungswegen
zu erleichtern. Die Mausstudien zeigten drastische Unterschiede
bei der Bioverfügbarkeit
der Kandidaten. Als jedoch das 3,3 10K PEG-Addukt in Ratten bewertet
wurde, stellte es sich heraus, dass dessen Bioverfügbarkeit in
Ratten geringer war als in Mäusen.
Dieser Unterschied in der Bioverfügbarkeit wurde insbesondere
nachfolgend auf die Verabreichung i.p. deutlich. Die Konzentrationen
in Mäusen
erreichten 1600 ng/ml nach 7 h und blieben auf 400 ng/ml nach 24
h. Im Gegensatz dazu blieben die Konzentrationen in Ratten für 4-48 h
konstant auf 100 ng/ml.
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Sowohl
Ratten-Neublastin vom Wildtyp (wt-NBN) als auch Neublastin mit einer
Substitution von Lys anstelle von Asn an Position 95 (NK-NBN) wurden
erneut gefaltet und bis auf >95
% für Effizienztest
in dem Neuropathiemodell mit STZ-diabetischen Ratten gereinigt.
Wt-NBN wurde so formuliert, dass es direkt zum Testen am Tier eingesetzt
werden konnte, während
NK-NBN für
die Pegylierung mit 10 kDa PEG-SPA zubereitet wurde. Um das Neufalten
und das Reinigungsziel zu erreichen, wurde eine Neufaltungsmethode
mithilfe von Größenausschluschromatographie
(SEC) entwickelt, welche die Renaturierung von NBN aus Einschlusskörpern von
E. coli in großen
Mengen und hohen Konzentrationen ermöglichte. Zusätzlich zur
SEC wurden sowohl die Schritte über
Ni-NTA- und CM-Silikasäulenchromatographie
eingesetzt, um die letztendliche Proteinreinheit zu erhöhen. Die
Proteine wurden einer umfassenden Charakterisierung unterzogen einschließlich Analyse
durch SDS-PAGE Elektrophorese, Größenausschlusschromatographie,
ESMS, Bewertung der Aktivität
durch KIRA ELISA und Bestimmung des Endotoxingehalts. SDS-Page und
SEC der Proteinendprodukte zeigten eine Reinheit, die größer war
als 95 %. Die Endotoxinkonzentration eines jeden Produkts lag bei <0,2 EU/mg. Die spezifische
Aktivität
beider Proteine in dem KIRA ELISA betrug etwa 10 nM. Wt-NBN wurde
mit 1,0 mg/ml und NK-NBN mit 2,6 mg/ml in Phosphat gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
pH 6,5 formuliert. Wt-NBN wurde in 15 ml-Röhrchen
aliquotiert und tiefgefroren bei –70°C aufbewahrt, während NK-NBN
vor der Aliquotierung und dem Einfrieren einer Pegylierung unterzogen
wurde.
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Beispiel 5. Neufaltung eines Wildtyp-Neublastins
und des N95K-Neublastin-Muteins
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Beide
NBN-Formen wurden in E. coli als His-tagged Fusionsproteine mit
einer Enterokinase-Spaltungsstelle direkt in der Nähe des Startpunkts
der reifen 113-Aminosäuresequenz
exprimiert. Bakterien, die entweder wt-(1,8 kg Pellet) oder NK-NBN
(2,5 kg Pellet) exprimierten, wurden einer Lyse in 2 Litern PBS
mithilfe einer Gaulin-Presse
unterzogen. Darauf folgte eine Zentrifugation (10.000 U/min), um
die Einschlusskörper
zu pelletieren; die Überstände jeder
Präparation
wurden verworfen. Die Pellets der Einschlusskörper wurden zweimal mit Puffer
(0,02 M Tris-HCl pH 8,5, 0,5 mM EDTA) gewaschen, dann zweimal mit
dem gleichen Puffer, der Triton X-100 (2 Vol.%) enthielt, gefolgt
von zwei zusätzlichen
Pufferwaschgängen
ohne Detergenz. Beide Pellets wurden mithilfe von 6 M Guanidinhydrochlorid,
0,1 M Tris pH 8,5, 0,1 M DTT und 1 mM EDTA solubilisiert. Um den
Solubilisierungsprozess zu unterstützen, wurde jedes Pellet einer
Homogenisierung mit einem Polytron-Homogenisator unterzogen und
anschließend über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Die solubilisierten Proteine wurden durch Zentrifugation geklärt, bevor
sie einer Chromatographie zur Denaturierung über Superdex 200 (5,5-Liter-Säule, äquilibriert
mit 0,05 M Glycin/H3PO4 pH
3,0 mit 2 M Guanidin-HCl) mit einer Flussrate von 20 ml pro Minute,
unterzogen wurden.
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Denaturiertes
NBN wurde durch SDS-PAGE Elektrophorese identifiziert. Fraktionen,
die entweder wt-NBN oder NK-NBN enthielten, wurden gepoolt und auf
etwa 250 ml mithilfe eines Amicon 2,5-Liter-Zellkonzentrators mit
Rührwerk
aufkonzentriert. Nach der Filtration zur Entfernung von Präzipitat
wurde das konzentrierte Protein einer Chromatographie über eine
Superdex 200 Säule, äquilibriert
mit 0,1 M Tris-HCl pH 7,8, 0,5 M Guanidin-HCl, 8,8 mM reduziertem
Glutathion und 0,22 mM oxidiertem Glutathion unterzogen, um die
Größe des renaturierten
Proteins zu bestimmen. Die Säule
wurde mit 0,5 M Guanidin-HCl mit einer Flussrate von 20 ml pro Minute
betrieben. Fraktionen, die renaturiertes wt-NBN oder NK-NBN enthielten,
wurden durch SDS-PAGE identifiziert, gepoolt und bei 4 °C gelagert,
bis sie für
das Entfernen des His-Tag gebraucht wurden
-
Aufkonzentration von NBN mithilfe von
Ni-NTA Chromatographie (TR5919-138).
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Renaturiertes
NBN wurde bei 4 °C
für mindestens
24 Stunden aufbewahrt, bevor mit der Reinigung begonnen wurde, um
die Disulfidbrückenbildung
zwischen den NBN-Monomeren
zu fördern.
Während
dieser Zeit bildete sich ein Präzipitat,
welches durch Filtration über
eine PES-Filtereinheit 0,2 μ entfernt
wurde. Um die nicht spezifische Bindung gering zu halten, wurde
die Proteinlösung
auf 20 mM Imidazol eingestellt, bevor sie auf eine 100 ml Ni-NTA
(Quiagen) Säule, äquilibriert
mit Säulenpuffer
(0,5 M Guanidin und 20 mM Imidazol) mit 50 ml pro Minute geladen
wurde. Im Anschluss an die Proteinaufgabe wurde die Säule mit
dem gleichen Puffer gewaschen, bis sich die Basislinie wieder einstellte.
NBN wurde aus dem Harz eluiert unter Verwendung von etwa 300 ml
Elutionspuffer, der 0,5 M Guanidin-HCl und 0,4 M Imidazol enthielt.
Nach der Elution wurde NBN über
Nacht bei Raumtemperatur dialysiert (unter Verwendung von 10 kDa
Dialyseschläuchen)
gegen 10 Volumina an 5 mM HCl. Die Dialyse fördert die Hydrolyse von kontaminierenden
Substanzen und verringert die Konzentrationen von Guanidin-HCl und
Imidazol auf 0,05 M beziehungsweise auf 0,04 M.
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Spaltung des His-Tag durch Lysyl-Endopeptidase
oder -Enterokinase.
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Am
nächsten
Tag wurde Präzipitat,
das sich während
der Dialyse gebildet hatte, durch Filtration entfernt. Die Proteinprobe
wurde durch die Zugabe von 5 M Stocklösung einschließlich des
restlichen Guanidin-HCl von etwa 150 mM für das Erreichen einer Endsalzkonzentration
auf 0,1 M NaCl eingestellt. Diese Konzentration wurde mittels Konduktivitätsmessung
bestätigt.
Zusätzlich
wurde 1 M HEPES pH 8 zugegeben, um eine Endkonzentration von 25
mM zu erreichen. Um das Tag zu spalten, wurde Lysyl- Endopeptidase zu wt-NBN
gegeben und Enterokinase wurde zu NK-NBN gegeben, beide in einem
annähernden
Verhältnis
von Protease zu NBN von 1:300. Enterokinase wurde anstelle von Lysyl-Endopeptidase
für NK-NBN
eingesetzt, aufgrund einer zusätzlichen
Proteinspaltungsstelle in dem mutierten Protein an Lys 95. Die Proben
wurden bei Raumtemperatur für
2 Stunden gerührt
und die Verdauung mittels SDS-PAGE Elektrophorese überwacht.
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Entfernen des His-Tag durch
Ni-NTA Chromatographie
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Proteasebehandeltes
NBN wurde auf eine 100 ml Ni-NTA Säule gegeben und mit 0,5 M Guanidin-HCl und
20 mM Imidazol mit einer Flussrate von 50 ml pro Minute äquilibriert.
Die Säule
wurde mit dem gleichen Puffer gewaschen, bis die Basislinie wieder
erreicht war. Protein, das aus der Säule ausgewaschen wurde, wurde
mit dem durchlaufenden Protein, welches NBN ohne das His-Tag enthielt,
gepoolt.
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CM Silika-Chromatographie
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Im
Anschluss an die Ni-NTA Chromatographie wurde das Protein sofort
einer weiteren Reinigung über CM
Silikaharz unterzogen. Eine 20 ml CM Silika-Säule, äquilibriert mit Aufgabepuffer
(5 mM Phosphat pH 6,5, 150 mM NaCl) wurde mit NBN mit einer Flussrate
von 20 ml pro Minute aufgegeben. Die Säule wurde mit zwanzig Säulenvolumina
an Waschpuffer (5 mM Phosphat pH 6,5, 400 mM NaCl) gewaschen, und
der Proteinschritt eluierte mit Elutionspuffer, der 5 mM Phosphatpuffer
pH 6,5 aber auch 1 M NaCl enthielt. Das eluierte Protein wurde über Nacht
gegen das Phosphat allein dialysiert, um die Salzkonzentration auf
100 mM für NK-NBN
und 150 mM für
wt-NBN zu verdünnen.
Beide Proben wurden durch eine PES-Filtereinheit 0,2 μ filtriert, über SDS-PAGE analysiert und
bei 4°C
gelagert, bis sie zur weiteren Charakterisierung und/oder Pegylierung
gebraucht wurden.
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Wt-NBN
und NK-NBN wurden UV-Spektrumanalysen unterzogen, um ihre Absorption
bei 280 nm zu bewerten. Unter Verwendung einer Mikroquartzküvette und
nach Nullabgleich gegen den Puffer allein, wurden entweder 100 μl wt-NBN
oder NK-NBN kontinuierlich
von 230 bis 330 nm mit einem Beckman Spektrophotometer gescannt.
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Basierend
auf dieser Analyse wurde die Konzentration von wt-NBN mit 1,1 mg/ml
und die Konzentration von NK-NBN mit 2,6 mg/ml (A280 nm-E0,1 % = 0,5 eingesetzt
für jedes
Protein) bestimmt. Weniger als 1 % des präzipitierten Materials wurde
ausgehend von einer Absorption bei 330 nm identifiziert.
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Um
die Reinheit beider Proteinpräparationen
zu prüfen,
wurde jede Probe (0,5 mg) einer Größenausschlusschromatographie über eine
16/30 Superdex 75 Säule
unterzogen. Die Säule
wurde mit 5 mM Phosphat, pH 6,5, enthaltend 400 mM NaCl, äquilibriert
und mit einer Flussrate von 1,5 ml pro Minute betrieben. Basierend
auf der Absorption bei 280 nm, wanderten sowohl wt-NBN als auch
NK-NBN als ein einziger Peak mit einem erwarteten Molekulargewicht
(23-24 kDa); sie enthielten keine bedeutende Proteinkontamination.
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Sowohl
wt-NBN als auch NK-NBN wurde in 2,5 M Guanidin-HCl, 60 mM Tris,
pH 8,0 und 16 mM DTT reduziert. Die reduzierten Proben wurden über eine
kurze C4 Säule entsalzt und online durch
ESMS mithilfe eines Triele-Quadrupol-Massenspektrometers analysiert.
Die ESMS-Rohdaten wurden mithilfe des Programms MaxEnt aufgelöst, um Massenspektren
zu erzeugen. Dieses Verfahren ermöglicht es, multiple geladene
Signale in einem Peak zusammenzufassen, welcher direkt mit der Molekularmasse
in Kilodaltons (kDa) übereinstimmt.
Das aufgelöste
Massenspektrum für
wt-NBN zeigte, dass die vorwiegenden Spezies bei 12046 kDa lagen,
was mit dem vorhergesagten Molekulargewicht von 12046,7 kDa für die 113-Aminosäureform
des Proteins übereinstimmt.
Ein kleinerer Bestandteil wurde auch beobachtet (12063 kDa) und
ließ das
Vorkommen eines Oxidationsprodukts annehmen. Drei Peaks wurden in
der Probe von NK-NBN identifiziert. Die Hauptkomponente zeigte eine
offensichtliche Molekularmasse von 11345 kDa in Übereinstimmung mit der vorhergesagten
Masse für
die 106-Aminosäureform
des Proteins. Die beiden anderen Peaks hatten eine Masse von 11362
beziehungsweise von 12061 kDa, was NK-NBN-Oxidation beziehungsweise
das Vorkommen der 113-Aminosäureform
vermuten lässt.
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Das
Vorkommen der 106- und 113-Aminosäureformen in der NK-NBN-Präparation
ist auf die Verdauung mit Enterokinase zurückzuführen. Bei dieser Protease von
Biozyme handelt es sich um eine natürliche Enzympräparation,
die aus der Darmschleimhaut vom Kalb gereinigt wurde und mit einer
leichten Trypsinkontamination (0,25 ng Trypsin pro μg Enterokinase)
angegeben ist. Daher kann Trypsin möglicherweise auf NK-NBN an
der carboxyterminalen Seite von Arg 7 wirken, um die vorherrschende
106-Aminosäureform
herzustellen. Andererseits handelt es sich bei der Lysyl-Endopeptidase,
die zur Spaltung von wt-NBN benutzt wurde, um die Aktivität einer
einzelnen Protease, die an der carboxyterminalen Seite des Lysinrests,
welcher innerhalb des His-Tag enthalten ist, wirkt, um die reife
113 Aminosäure-NBN-Form
zu bilden. Sowohl die 106- als auch die 113-Aminosäureformen von NBN sind in allen
getesteten Assays gleichermaßen
aktiv und verhalten sich ähnlich
in Stabilitätstests
mit Guanidin-HCl.
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Die
NBN-Aktivität
wurde bestimmt anhand ihrer Fähigkeit
die c-RET-Phosphorylierung
in NB41A3-mRL3-Zellen über
den KIRA ELISA, der in Beispiel 3 beschrieben ist, zu stimulieren.
Phosphoryliertes RET wurde nachgewiesen durch Inkubation (2 Stunden)
des aufgefangenen Rezeptors mit HRP-konjugiertem Phosphotyrosinantikörper (4G10,
0,2 μg pro
Well). Im Anschluss an die Inkubation wurden die Wells sechsmal
mit TEST gewaschen und die HRP-Aktivität bei 450 nm mit einem kolorimetrischen
Assay nachgewiesen. Die Absorptionswerte der mit Lysat behandelten
Wells oder der mit Lysepuffer allein behandelten Wells wurde gemessen,
durch Nullabgleich korrigiert und die Daten als eine Funktion der
Konzentration von Neublastin, die in der Aktivierungsmischung vorliegt,
geplottet. Die Daten zeigen, dass das gereinigte NBN zum Auftreten
von phosphoryliertem RET führte,
was darauf hindeutet, dass das gereinigte NBN in diesem Assay aktiv
war.
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Beispiel 6. Herstellung eines Serum-Albumin-Neublastinkonjugats.
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Ratten-Neublastin
vom Wildtyp in einer Konzentration von 1 mg/ml in PBS wurde mit
1mM Sulfo-SMCC (Pierce) behandelt und entsalzt, um überschüssigen Crosslinker
zu entfernen. Da das Wildtyp-NBN-Protein nur ein einziges Amin an
seinem N-Terminus und keine freie Sulfhydrylgruppen enthält, wurde
erwartet, dass die Reaktion mit SMCC zu einer ortsspezifischen Modifikation
des NBN mit SMCC, das an seinem N-Terminus angebracht wird, führt.
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60 μg des NBN-SMCC-Konjugats
wurden mit 120 μg
Rinderserumalbumin (BSA) inkubiert und auf das Ausmaß der Quervernetzung
mittels SDS-PAGE untersucht. BSA enthält eine einzige freie SH-Gruppe
und demzufolge wird erwartet, dass eine Reaktion mit NBN-SMCC-Konjugat
zu einer Modifikation an dieser Stelle durch das Maleimid an dem SMCC
führt.
Unter diesen Bedingungen wurden zwei zusätzliche Banden mit höherem Molekulargewicht
beobachtet, welche in Bezug auf die Masse mit der Modifikation des
NBN mit einem einzigen BSA-Anteil und mit zwei BSA-Molekülen übereinstimmen,
da jedes NBN-Molekül
zwei N-Termini aufweist, bei denen eine Reaktion ablaufen kann,
was folglich zu der Beobachtung passt. Gleichzeitig mit der Bildung
dieser Banden kam es zu einer Abnahme in der Intensität der NBN-SMCC
und BSA-Banden. Basierend auf der Intensität der verbleibenden NBN-Bande
schien die Reaktion zu 70-80 % vollständig abgelaufen zu sein.
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Das
monosubstituierte Produkt wurde aus der Reaktionsmischung gereinigt,
indem das Material einer Kationenaustauscherchromatographie und
einer Größenauschlusschromatographie
auf einer Superdex 200 Säule
(Pharmacia) unterzogen wurde, wie sie im Wesentlichen für die oben
besprochenen Pegylierungsstudien beschrieben wurden. Die Säulenfraktionen
aus dem Gelfiltrationslauf wurden mittels SDS-PAGE analysiert und diejenigen, die
das monosubstituierte Produkt enthielten, wurden auf ihren Proteingehalt
hin analysiert mithilfe der Absorption bei 280 nm. Da BSA fast die
doppelte Masse wie Neublastin besitzt, wurde die offensichtliche
Konzentration dividiert durch einen Faktor von 3, um das NBN-Äquivalent
zu erhalten. Diese Fraktion wurde so behandelt, um ihre Funktion
in dem KIRA ELISA zu analysieren. IC50-Werte für sowohl das wt- als auch das
BSA-konjugierte NBN lagen bei 3-6 nM, was darauf hindeutete, dass
die Konjugation mit dem BSA die Funktion nicht beeinträchtigt hat.
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Diese
vorläufigen
Studien wurden zwar mit BSA durchgeführt, doch enthalten auch die
entsprechenden Serumalbuminproteine von Ratten und vom Menschen
eine freie SH-Gruppe.
Demzufolge kann eine ähnliche
Vorgehensweise angewandt werden, damit ein Ratten-Serumalbumin-Ratten-NBN-Konjugat
erzeugt werden kann, um PK- und Wirksamkeitsstudien an Ratten und
mit humanem Serumalbumin-humanem Neublastin in klinischen Studien
durchzuführen. Ähnlich kann
SMCC mit einer beliebigen Anzahl von Crosslinkern substituiert werden,
welche eine aminoreaktive Gruppe an einer Seite und eine thiolreaktive
Gruppe an der anderen Seite enthalten. Beispiele für aminreaktive
Crosslinker, die ein thiolreaktives Maleimid einführen, sind AMAS,
BMPS, MBS, EMCS, SMPB, SMPH, KMUS oder GMBS; Beispiele für Crosslinker,
die eine thiolreaktive Haloacetatgruppe einführen, sind SBAP, SIA, SIAB
und Beispiele für
Crosslinker, die ein geschütztes
oder nicht geschütztes
Thiol für
die Reaktion mit Sulfhydrylgruppen bereitstellen, um eine reduzierte
Verbindung herzustellen, sind SPDP, SMPT, SATA oder SATP, wobei
alle über
Pierce erhältlich
sind. Solche Crosslinker sind nur als Beispiele aufgeführt, und
es werden viele andere Strategien erwartet, um den N-Terminus von NBN
mit Serumalbumin zu verbinden. Ein Fachmann auf diesem Gebiet könnte auch
Serumalbumin-Konjugate herstellen, bei denen nicht der N-Terminus
von NBN oder der Thiolanteil an Serumalbumin das Angriffsziel ist.
Von Fusionen von NBN-Serumalbumin, die mithilfe der Gentechnik erzeugt
wurden, wobei NBN an das Serumalbumingen an seinem N-Terminus, C-Terminus
oder an beiden Enden fusioniert ist, wird erwartet, dass sie funktionell
sind.
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Diese
Methode kann durch routinemäßige Anpassungen
an jedem beliebigen NBN-Serumalbumin, welches
zu einem Produkt mit einer längeren
Halbwertszeit bei Tieren und folglich beim Menschen führen würde, erweitert
werden.
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