-
Die
Erfindung betrifft neue flüssige
pharmazeutische Zusammensetzungen auf wäßriger Basis in Form einer
Suspension für
die orale Verabreichung von Ibuprofen als Wirkstoff, die 0,8 % w/v
bis 6 % w/v Ibuprofen, 0,1 % w/v bis 2 % w/v Natriumchlorid, 0,01
% w/v bis 0,5 % w/v Natriumsaccharin, 0,1 % w/v bis 2 % w/v eines oder
mehrerer Mittel zur Regelung des pH-Werts in ausreichenden Mengen
zur Einstellung des pH-Werts auf zwischen 3,8 und 4,8, 0,01 % w/v
bis 0,5 % w/v eines Konservierungsmittels enthält, zusammen mit einer geeigneten
Menge anderer pharmazeutisch verträglicher Zusatzstoffe zur Einstellung
der Viskosität
und Beeinflussung des Geschmacks, sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Eine
große
Zahl verschiedener Substanzklassen gehört zur nicht-steroiden Gruppe
von Antirheumatika, denen ein überwiegend
saurer Charakter der verschiedenen Wirkstoffe, darunter Ibuprofen,
gemein ist.
-
2-(4-Isobutylphenyl)propionsäure, die
unter dem Namen Ibuprofen bekannt ist, ist ein im allgemeinen gut
verträglicher
Wirkstoff mit analgetischen, antipyretischen und antiinflammatorischen
Eigenschaften.
-
Es
hat sich gezeigt, daß Ibuprofen
durch Inhibierung der Synthese von Prostaglandinen, beispielsweise
bei Entzündungsmodellen
in Tierversuchen, wirksam ist. In der Humantherapie lindert Ibuprofen
Schmerzen, Schwellungen und Fieber, die durch Entzündungen
verursacht werden.
-
Im
Stand der Technik wurden verschiedene Lösungen zur Herstellung von
Arzneimitteln auf Basis von Ibuprofen zur Behandlung von gemeinsam
auftretenden Schmerzen, Entzündungen,
Fieber, Schwellungen durch Arthritis oder Gicht, als Schmerztöter bei
der Behandlung der Dysmenorrhoe (erschwerte oder schmerzhafte Monatsblutungen)
und bei der Behandlung jugendlicher rheumatischer Arthritis vorgeschlagen.
-
Der
bittere Geschmack von Ibuprofen ist typisch, ebenso wie das Brennen
im Rachen nach dem Einnehmen.
-
Der
schlechte Geschmack von Ibuprofen kann gewöhnlich durch die Anwesenheit
von natürlichem
Zucker, neben anderen maskierenden Mitteln, überdeckt werden, weshalb die
Verabreichung dieser Arzneimittel an Diabetiker oder Menschen, die
keinen Zucker vertragen, ungeeignet ist.
-
Ibuprofen
ist in Wasser im wesentlichen unlöslich im pH-Bereich von 1 bis
4, zeigt jedoch einen dramatischen Anstieg der Löslichkeit bei pH 5. Da der
Speichel des Menschen gewöhnlich
einen pH zwischen 5,6 und 7,6 besitzt, ist es erforderlich, den
pH-Wert der Suspension einzustellen, damit ihre Pufferkapazität verhindert,
daß sich
das Ibuprofen im Humanspeichel löst
und somit der nachfolgende charakteristisch bittere Geschmack von
Ibuprofen vermieden wird.
-
Bei
der Herstellung einiger dieser Formulierungen wird Ibuprofen nicht
in Form der freien Säure
verwendet, sondern in Form eines Salzes mit einer organischen oder
anorganischen Base. Das Lysinsalz wird deshalb in Salben, Injektionslösungen,
Zäpfchen
und Tabletten und das Methylglucominsalz wird in Salben, Injektionslösungen und
Tabletten verwendet, und das Natriumsalz wurde für Zäpfchen beschrieben und in den Handel
gebracht.
-
Im
US-Patent 4 684 666 wird eine flüssige
Ibuprofen-Zusammensetzung zur oralen Verabreichung in Form eines
Sirups beschrieben, bei dem Ibuprofen in einer wäßrigen Flüssigkeit mit mehr als 50 Gew.-%
eines Polyhydroxyalkohol-Verdickungsmittels,
eines Süßungsmittels
und einem pH-Wert von mehr als 7,0 und weniger als 7,7 suspendiert
wird.
-
Das
spanische Patent 2 048 428 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
einer Ibuprofen-Zusammensetzung auf wäßriger Basis, worin mikrokristalline
Cellulose, Carboxymethylcellulose und Polysorbat 80 als Stabilisatoren
der Suspension und eine puffernde Säure anwesend sind, um einen
pH-Wert zwischen 1,5 und 3,5 und eine Pufferkapazität zwischen
0,03 und 0,05 zwischen dem ursprünglichen
pH und einem gegenüber dem
ursprünglichen
pH-Wert um 1,0 Einheiten größeren pH
zu erreichen.
-
Das
spanische Patent 2 039 281 betrifft eine Ibuprofen-Suspension für pädiatrische
Zwecke, worin Xanthangummi, mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylcellulose
und Polysorbat 80 als Stabilisatoren, Saccharose und Sorbit als
Geschmacksverbesserer verwendet werden und der pH-Wert zwischen
3,5 und 5,0 liegt.
-
Es
besteht deshalb die Notwendigkeit, eine flüssige pharmazeutische Zusammensetzung
mit Ibuprofen in Form einer zuckerfreien Suspension bereitzustellen,
die an Diabetiker oder solche Patienten, die keinen Zucker aufnehmen
dürfen,
verabreicht werden kann.
-
BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung löst
die genannte Aufgabe durch eine neue flüssige pharmazeutische Zusammensetzung
auf wäßriger Basis
in Form einer Suspension von Ibuprofen als Wirkstoff zur oralen
Verabreichung, die enthält:
0,8 % bis 6 % w/v Ibuprofen, 0,1 % bis 2 % w/v Natriumchlorid, 0,01
% bis 0,5 % w/v Natriumsaccharin, 0,1 % bis 2 % w/v eines oder mehrerer
pH-Regulatoren in ausreichenden Mengen, um den pH-Wert auf zwischen
3,8 und 4,8 einzustellen, 0,01 % bis 0,5 w/v eines Konservierungsmittels,
das ausgewählt
ist aus der aus Natriumbenzoat, Benzoesäure, Kaliumsorbat, Sorbinsäure, Methyl-p-hydroxybenzoat,
Ethyl-p-hydroxybenzoat, Propyl-p-hydroxybenzoat, Butyl-p-hydroxybenzoat,
Natriummethyl-p-hydroxybenzoat, Natrium-ethyl-p-hydroxybenzoat,
Natriumpropyl-p-hydroxybenzoat, Natriumbutyl-p-hydroxybenzoat, Domiphenbromid,
Natriumpropionat, Propylenglykol und deren Gemischen bestehenden
Gruppe, zusammen mit einer geeigneten Menge anderer pharmazeutisch
verträglicher
Zusatzstoffe zur Einstellung der Viskosität und Beeinflussung des Geschmacks.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der pH-Regulator ausgewählt aus der aus wasserfreier
Citronensäure,
Citronensäure-Monohydrat,
Natriumcitrat, Kaliumcitrat und deren Gemischen bestehenden Gruppe.
-
Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt die Menge an Konservierungsmittel zwischen 0,1
% und 0,2 % w/v und ist ausgewählt
aus der aus Benzoesäure,
Natriumbenzoat, Kaliumsorbat, Sorbinsäure und deren Gemischen bestehenden
Gruppe.
-
Da
es sich um ein thermodynamisch instabiles disperses System handelt,
bei dem die Feststoffteilchen der inneren Phase zur Aggregation
und zur Bildung eines Sediments neigen, ist die Verwendung zusätzlicher
Hilfsmittel erforderlich, um Feuchtigkeit, Dispersion, Viskosität oder andere
Eigenschaften zu verbessern, so daß durch Beeinflussung der Eigenschaften
sowohl der Teilchen als auch ihrer Wechselwirkung mit dem Dispergiermedium
eine gute Produktstabilität
erreicht wird.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegen zwischen 0,1 % und 1 % w/v eines viskositätserhöhenden Mittels
vor, das aus der aus Hypromellose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose, Xanthangummi, Guar, Traganth, Bentonit,
Propylenglykolalginat, Natriumalginat, Povidon, Magnesium- und Aluminiumsilikat,
Kaolin, Gelatine, kolloidale Kieselsäure und deren Gemischen bestehenden
Gruppe ausgewählt
wird.
-
Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das viskositätserhöhende Mittel
ausgewählt aus
der aus Xanthangummi, Guar, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und deren Gemischen bestehenden Gruppe.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine wirksame Menge eines Netzmittels verwendet,
ausgewählt
aus der aus Glycerin, Propylenglykol, flüssigen Polyethylenglykolen,
Sorbit und deren Gemischen bestehenden Gruppe.
-
Zusätzlich zur
Anwesenheit von Natriumsaccharin und Natriumchlorid als geschmacksverbessernde Mittel
wird bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung eine wirksame Menge eines geschmacksverbessernden
Mittels verwendet, das aus der aus Saccharin, Thaumatin, Maltitsirup,
Acesulfam-Kalium,
Aspartam, Maltit, Lactit, Natriumcyclamat, Xylit, Sorbit und Kombinationen
davon bestehenden Gruppe ausgewählt wird.
-
Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird zusätzlich
zu Natriumsaccharin und Natriumchlorid als geschmacksverbessernden
Mitteln eine wirksame Menge eines geschmacksverbessernden Mittels
verwendet, das aus der aus Saccharin, Thaumatin, Maltitsirup, Sorbit
und deren Gemischen bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden zwischen 0,0005 % und 0.010 % w/v Thaumatin als Geschmacksverbesserer
eingesetzt.
-
Die
Größe der Ibuprofen-Teilchen
sollte zur Bildung einer Suspension geeignet sein, d.h. nicht zu
fein sein, was zum Aufschwimmen des Ibuprofens führen würde, und nicht zu groß, was zum
Absinken der Teilchen führen
würde.
Die Teilchengröße spielt
auch eine wichtige Rolle beim Maskieren des typischen bitteren Geschmacks
von Ibuprofen, weil die spezifische Oberfläche um so größer wird,
je kleiner die Teilchengröße ist, wodurch
die charakteristische Bitterkeit noch intensiviert würde. Typische
durchschnittliche Teilchengrößen sollten
zwischen 30 und 250 μpm
liegen, und die bevorzugte Teilchengröße liegt zwischen 30 und 50 μpm.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
einer flüssigen
pharmazeutischen Zusammensetzung auf wäßriger Basis, die von Ibuprofen,
wie oben beschrieben, ausgeht, wobei das Verfahren aus folgenden
Schritten besteht:
- a) Es wird eine wäßrige Lösung mit
einem Konservierungsmittel und pH-Regulatoren hergestellt;
- b) Natriumsaccharin, Natriumchlorid und andere geschmacksverbessernde
Stoffe werden zugesetzt;
- c) viskositätserhöhende Mittel
werden zugegeben;
- d) der Wirkstoff wird durch Zugabe eines Netzmittels benetzt;
- e) der in Schritt d) erhaltene benetzte Wirkstoff wird in das
in Schritt c) erhaltene Gemisch eingearbeitet.
-
Schritt a)
-
Eine
geeignete Menge gereinigten Wassers wird in einen Reaktor gegeben
und ein Konservierungsmittel wird unter Rühren zugegeben, bis es vollständig gelöst ist.
-
Die
puffernde Säure
wird unter Rühren
der vorgenannten Lösung
zugegeben, bis sie vollständig
gelöst ist,
und danach wird das alkalische Salz einer Puffersäure zugegeben,
ohne das Rühren
zu unterbrechen.
-
Schritt b)
-
Das
erste Süßungsmittel
(Natriumsaccharin) wird unter Rühren
der vorgenannten Lösung
zugegeben, bis es vollständig
gelöst
ist. Das Natriumchlorid wird anschließend unter fortgesetztem Rühren als
Geschmacksstoff zugegeben, bis es vollständig gelöst ist.
-
In
ein getrenntes Reaktionsgefäß wird eine
geeignete Menge Wassers gegeben, worin die übrigen geschmacksverbessernden
Mittel gelöst
worden sind.
-
Schritt c)
-
Die
viskositätserhöhenden Mittel
werden langsam der vorgenannten Lösung unter Rühren zugegeben, wobei
das Rühren
mindestens 3,5 Stunden lang fortgesetzt wird. Anschließend läßt man mindestens
12 Stunden stehen, bis das Gemisch Konsistenz annimmt.
-
Schritt d)
-
Das
Netzmittel wird in einen dritten Reaktor gegeben und der zu dieser
Zeit gesiebte Wirkstoff Ibuprofen wird unter fortgesetztem Rühren zugegeben.
-
Schritt e)
-
Das
Gemisch aus dem dritten Reaktor, das das entsprechend benetzte Ibuprofen
enthält,
wird dem Gemisch des ersten Reaktors unter Rühren zugegeben, bis Homogenisierung
erreicht ist.
-
Anschließend wird
eine geeignete Menge Wassers zugegeben, bis das endgültige Volumen
des Ansatzes erreicht ist, wobei mindestens eine Stunde lang bis
zur Erreichung der Homogenität
gerührt
wird.
-
Es
ist bekannt, daß der
Siedepunkt von Ibuprofen zwischen 75°C und 77°C liegt und sich unter Bildung von
2-(4-Butylphenyl)-propionsäure
oder 4-Isobutylacetophenonsäure als
Zersetzungsprodukte zersetzen kann, wenn das Ibuprofen diese Temperatur
während
der Herstellungsphase der Arzneimittelzusammensetzung übersteigt
oder dieser Temperatur nahekommt.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Verfahren zur Herstellung der vorgenannten
pharmazeutischen Ibuprofen-Zusammensetzung bei Raumtemperatur durchgeführt.
-
Die
Erfindung wird anhand der folgenden, nicht einschränkend zu
verstehenden Beispiele näher
erläutert.
-
Beispiel 1
-
Herstellung
einer Ibuprofen-Suspension mit Erdbeergeschmack
-
Eine
Ibuprofen-Suspension wird mittels des vorstehend erläuterten
Verfahrens hergestellt, die 2 Gew.-% Ibuprofen, bezogen auf das
Gesamtvolumen der Zusammensetzung, enthält, deren qualitative Zusammensetzung
die folgende war:
-
Es
wurde so eine rosafarbige viskose Suspension erhalten, deren anfänglicher
pH-Wert 4,2 betrug, bei einer Viskosität zwischen 350 cps und 800
cps.
-
Die
Formulierung besitzt einen süßen angenehmen
Erdbeergeschmack ohne erkennbaren unangenehmen Geschmack, wie er
für Ibuprofen
nach dem Schmecken oder Schlucken charakteristisch ist.
-
Beispiel 2
-
Herstellung einer Ibuprofen-Suspension
mit Orangengeschmack
-
Entsprechend
dem oben beschriebenen Herstellungsverfahren wird eine Ibuprofen-Suspension
zubereitet, die 2 Gew.-% Ibuprofen, bezogen auf das Gesamtvolumen
der Zusammensetzung, enthält
und deren qualitative Zusammensetzung die folgende war:
-
Auf
diese Weise wurde eine orangenfarbene viskose Suspension erhalten,
deren anfänglicher pH-Wert
4,2 war, bei einer Viskosität
zwischen 350 cps und 800 cps.
-
Die
Formulierung besitzt einen süßen, angenehmen
Orangengeschmack ohne erkennbaren unangenehmen Geschmack, wie er
für Ibuprofen
nach dem Schmecken oder Schlucken charakteristisch ist.
-
Beispiel 3
-
Herstellung einer Ibuprofen-Suspension
mit Erdbeergeschmack
-
Nach
dem vorstehend beschriebenen Verfahren wird eine Ibuprofen-Suspension hergestellt,
die 4 Gew.-% Ibuprofen, bezogen auf das Gesamtvolumen der Zusammensetzung,
enthält,
deren qualitative Zusammensetzung die folgende war:
-
So
wurde eine pinkfarbene viskose Suspension erhalten, deren anfänglicher
pH-Wert 4,6 betrug bei einer Viskosität zwischen 350 cps und 800
cps.
-
Die
Formulierung besitzt einen süßen, angenehmen
Erdbeergeschmack ohne erkennbaren unangenehmen Geschmack, wie er
für Ibuprofen
nach dem Schmecken oder Schlucken typisch ist.