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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Gewinnung und Reinigung
von Verbindungen, insbesondere von Acrolein oder Propionaldehyd,
aus einer Verunreinigungen enthaltenden verdünnten wäßrigen Lösung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Acrolein
und Propionaldehyd sind wichtige Industriechemikalien, die zur Verwendung
bei verschiedenen organischen Synthesen geeignet sind. So kann man
beispielsweise Acrolein mit Methylmercaptan zu beta-Methylthiopropionaldehyd
(MTPA) umsetzen.
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Acrolein
wird üblicherweise
durch Gasphasenoxidation von Propylen an einem festen Katalysator
hergestellt. Dabei fällt
ein gasförmiges
Gemisch an, das Acrolein, Gase (z.B. Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid
und Kohlendioxid), Propylen, Wasser und Reaktionsnebenprodukte wie
Acrylsäure,
Essigsäure,
Ameisensäure,
Formaldehyd, Acetaldehyd, Allylalkohol und Polymere, die aus dem
Abbau von Acrolein resultieren, enthält.
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In
der Regel erfolgt die Reinigung von Acrolein aus den Reaktionsaustragsgasen
durch Absorption in Wasser, was einen verdünnten wäßrigen Acroleinstrom (der in
der Regel weniger als 5% Acrolein enthält) ergibt, der außerdem als
Verunreinigungen leichtsiedende Reaktionsnebenprodukte wie Formaldehyd,
Acetaldehyd, Propionaldehyd, Allylalkohol und Aceton enthält. Das
beim Absorptionsschritt anfallende rohe, verdünnte wäßrige Acrolein wird dann zur
Abtrennung des Acrolein/Wasser-Azeotrops
destilliert. Bei gegenwärtigen
Reinigungsverfahren, die in der Technik gut bekannt sind, wird die
rohe Acroleinlösung
zur Gewinnung von verhältnismäßig reinem
Produkt einer Mehrkolonnen-Destillation unterworfen. Siehe beispielsweise
US-PS 3,433,840 von Takesaburo
et al.
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Eine
typische Mehrkolonnen-Destillation für die Acroleingewinnung weist
drei Kolonnen auf und arbeitet folgendermaßen: In einer Aufkonzentrierungskolonne
(1. Kolonne) wird rohes Acrolein als Überkopf-Destillatprodukt abgetrennt, wobei das
Wasser und schwerersiedende Verunreinigungen zum Sumpf der Kolonne gehen.
Das Wasser kann zurückgeführt werden.
Das Acroleindestillat (das in der Regel mehr als 92 gew.-%ig ist) enthält Wasser
in einer dem Gehalt im Azeotrop zumindest ungefähr entsprechenden Menge sowie
leichtsiedende Verunreinigungen wie Acetaldehyd.
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Das
Acroleindestillat aus der ersten Kolonne wird dann einer Leichtsiederentfernungskolonne
(2. Kolonne) zugeführt,
in der leichtsiedende Verunreinigungen, insbesondere Acetaldehyd,
als Destillationsprodukt abgetrennt wird. Das an Leichtsiedern abgereicherte
auf konzentrierte Acrolein geht dann „zum Sumpf", d. h. es fällt zum Boden der Leichtsiederentfernungskolonne
zwecks Übergang
in die nächste
Kolonne.
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Man
beachte, daß der
Acetaldeyhd vor dem Durchgang durch die Aufkonzentrierungskolonne
nicht effizient von dem Acrolein abgetrennt werden kann, da Acetaldehyd
eine zu hohe Affinität
zu Wasser hat. Ein vor der Aufkonzentrierungskolonne isoliertes
Acetaldehyddestillat enthält
bekanntlich beträchtliche
Mengen an Acrolein, was einen unerwünschten Acroleingewinnungsverlust
darstellt.
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Nach
dem Durchgang durch die Leichtsiederentfernungskolonne wird das
an Leichtsiedern abgereicherte Acroleinkonzentrat (das auch als „Leichtsiederkolonnensumpf" bezeichnet wird)
einer Produktkolonne (3. Kolonne) zugeführt, in der gereinigtes Acrolein
als Destillatprodukt entnommen wird und schwere Verunreini gungen
und Acroleinabbauprodukte aus dem Kolonnensumpf abgezogen werden.
Ein Bruchteil des Acroleins geht im Sumpf der Kolonne verloren,
was sowohl auf Limitationen der Trennung als auch auf die Bildung von
Wärmeabbauprodukten
(z.B. Bildung von Acrolein-Dimeren und -Polymeren; siehe unten)
zurückzuführen ist.
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Gegebenenfalls
kann die Produktkolonne als extraktive Destillation betrieben werden,
wobei ein mittelsiedendes Lösungsmittel
in die Kolonne gegeben wird. Das Lösungsmittel geht in den Sumpf
der Gewinnungskolonne, wobei es verdünnend wirkt und die Siedetemperatur
des unteren Teils der Kolonne herabsetzt. Der Lösungsmittel und Schwersieder
enthaltende Sumpfstrom wird einer Lösungsmittelrückgewinnungskolonne zugeführt, in
der das Lösungsmittel
als Destillatprodukt abgenommen und zur Produktkolonne zurückgeführt wird.
Die schwersiedenden Verunreinigungen und Wärmeabbauprodukte werden über den
Sumpf abgezogen. Je nach dem gewählten
Lösungsmittel
kann zusätzliche
Wasserentfernung (bis zu einem unter der normalen Acroleinazeotropzusammensetzung
liegenden Wert) erreicht werden.
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Mehrkolonnen-Destillationssysteme
zur Gewinnung von Acrolein finden zwar breite Anwendung, sind aber
mit einer Reihe von erheblichen kosten- und betriebstechnischen
Nachteilen behaftet.
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So
stellen beispielsweise die für
dieses Verfahren benötigten
mehreren Kolonnen und Hilfsapparaturen eine große Kapitalinvestition für eine technische
Acroleinproduktionsanlage dar. Auch die Instandhaltung eines Mehrkolonnen-Destillationssystems
ist teuer.
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Außerdem kann
in keiner Kolonne des Mehrkolonnensystems eine perfekte Trennung
erreicht werden, so daß sich
aufgrund von Trennungsverlusten bei jedem Destilla tionsschritt ein
kumulativer Acroleingewinnungsverlust von bis zu einigen Prozent
ergibt.
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Außerdem handelt
es sich bei Acrolein um ein wärmeempfindliches
Monomer, das bei Einwirkung von Wärme cyclische Dimere und lineare
Polymere bildet. Diese Dimere und Polymere werden hier als „Wärmeabbauprodukte" bezeichnet. Die
in einem System gebildete Menge an Wärmeabbauprodukten gehorcht
bestimmten nichtlinearen Funktionen hinsichtlich der Temperatur
und der Konzentration/Verweilzeit des Acroleins im Destillationssystem
(die Funktion ist hinsichtlich der Temperatur exponentiell und hinsichtlich
Konzentration/Verweilzeit potenzgesetzartig). Somit führen höhere Temperaturen
oder längere
Verweilzeiten in einem Destillationssystem zu übermäßiger Produktion von Wärmeabbauprodukten.
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Die
Wärmeabbauprodukte
sind unlöslich
und können
die Einbauten und Wärmetauscher
von Destillationseinrichtungen verschmutzen. Die übermäßige Produktion
von Wärmeabbauprodukten
während
der Destillation macht häufiges
Abschalten und Reinigen der Destillationseinrichtungen erforderlich,
was zu Produktionseinbußen
und hohen Instandhaltungskosten führt. Des weiteren stellen jegliche
gebildeten Wärmeabbauprodukte
einen nicht zurückgewinnbaren
Acroleinausbeuteverlust dar, was für den Acroleinhersteller einen wirtschaftlichen
Nachteil bedeutet.
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Bei
der Mehrkolonnendestillation unterliegt Acrolein wiederholt der
Einwirkung hoher Temperaturen und verweilt verhältnismäßig lange in den Kolonnen.
Daher fallen erhebliche Mengen an Wärmeabbauprodukten an, was zu
nicht zurückgewinnbaren
Ausbeuteverlusten und schneller Verschmutzung des Destillationssystems
führt.
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Die
Herstellung von Wärmeabbauprodukten
kann durch Zusatz von Acroleinpolymerisationsinhibitoren (z.B.
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Hydrochinon,
Phenothiazin und Derivaten von Hydrochinon und Phenothiazin) zum
Destillationssystem verringert werden. Da die Wärmeabbauprodukte sich auf jeder
Stufe des Destillationsprozesses bilden können, müssen in einem Mehrkolonnen-Destillationssystem
am Kopf jeder Kolonne Polymerisationsinhibitoren zugesetzt werden.
Außerdem
gehen nicht abreagierte Polymerisationsinhibitoren im schweren Sumpfnebenprodukt
verloren und können
letztendlich das Acroleinprodukt verunreinigen. Die Verwendung von
Polymerisationsinhibitoren in einem Mehrkolonnen-Destillationssystem
kann daher erhebliche Betriebskosten für Acroleinhersteller darstellen.
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Propionaldehyd
hat in bezug auf das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht (DFG)
und chemisch nahezu die gleichen Eigenschaften wie Acrolein. Die
Reinigung dieser Verbindung durch Mehrkolonnendestillation ist mit ähnlichen
Nachteilen behaftet, wie sie oben für Acrolein beschrieben worden
sind.
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Daher
besteht Bedarf an einem Verfahren zur Reinigung von Acrolein oder
Propionaldehyd, das mit weniger Einrichtungen (und somit geringeren
Kapitalkosten) bewerkstelligt werden kann, eine effiziente Produktgewinnung
ohne die untrennbar mit Mehrkolonnensystemen verbundenen Trennungsverluste
ermöglicht und
zwecks Verringerung der Bildung von Wärmeabbauprodukten bei niedrigeren
Temperaturen und kürzeren Verweilzeiten
arbeitet.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 ist eine schematische Darstellung eines
grundlegenden erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystems,
die den Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß zeigt.
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2 ist eine schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystems mit
einem eingebauten Zwischenkondensator.
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3 ist eine schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystems mit
einem herkömmlichen
angebauten Partialkondensator mit Rücklaufbehälter (Reflux-Drum).
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4 ist eine schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystems mit
einem erhöhten
angebauten Seitenpartialkondensator und ohne Rücklaufbehälter.
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5 ist eine schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystems mit
einem Abtriebsteil und einem Verstärkungsteil.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Es
wurde unerwarteterweise gefunden, daß aus einer einzigen Destillationskolonne über mindestens einen
zwischen dem Rohproduktzuführungspunkt
und der Destillationsstelle für
leichtsiedende Verunreinigungen angeordneten Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß gereinigtes
Acrolein oder gereinigter Propionaldehyd gewonnen werden kann. Das
gereinigte Produkt ist überraschenderweise
frei von leichtsiedenden Verunreinigungen. Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Verfahrens zur Reinigung
von Acrolein oder Propionaldehyd, bei dem man:
- 1)
eine Acrolein oder Propionaldehyd und leichtsiedende Verunreinigungen
enthaltende verdünnte
wäßrige Lösung bereitstellt;
- 2) ein Einkolonnen-Destillationssystem mit:
i) einer Destillationskolonne
mit einem Kopfkondensator;
ii) einem Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß an der
Destillationskolonne;
iii) einer Destillationsstelle für die leichtsiedenden
Verunreinigungen oberhalb des Rohprodukteinsatzstoff-Einlasses;
iv)
einem Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß zur Gewinnung
von gereinigtem Acrolein oder Propionaldehyd, der sich zwischen
dem Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß und der Destillationsstelle
für die
leichtsiedenden Verunreinigungen befindet; und
v) einem Abnahmepunkt
zur Entfernung von Wasser und schweren Verunreinigungen, einschließlich vorzugsweise
einer Destillationsstelle für
die schweren Verunreinigungen unterhalb des Rohprodukteinsatzstoff-Einlasses
bereitstellt;
- 3) die verdünnte
wäßrige Lösung über den
Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß in
die Destillationskolonne einträgt
und die verdünnte
wäßrige Lösung destilliert;
- 4) über
den Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß gereinigtes
Acrolein oder gereinigten Propionaldehyd gewinnt und
- 5) gegebenenfalls über
den unteren Auslaß weitgehend
acrolein- oder propionaldehydfreies Wasser gewinnt.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Teil des Wassers aus dem Sumpfauslaß zur Verwendung an anderer
Stelle im Verfahren, z.B. bei der Absorption von Acrolein zur Herstellung
des wäßrigen Einsatzstoffs
für die
Kolonne, zurückgeführt. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem gewonnenen gereinigten Produkt um Acrolein.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung betreibt man das Einkolonnen-Destillationssystem
unter Teilvakuum. Vorzugsweise betreibt man das System bei einem
Partialdruck von 53.330 bis 86.660 Pa (400-650 mm (absolut)) und
besonders bevorzugt 78.660 bis 86.660 Pa (590 bis 650 mm Hg (absolut))
auf der Stufe des Seitenabzugs.
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Gemäß einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung umfaßt das Einkolonnen-Destillationssystem
zusätzlich
zwischen Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß und Kopfkondensator
mindestens einen eingebauten oder angebauten Brüdenpartialkondensator.
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Gemäß noch einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung umfaßt das Einkolonnen-Destillationssystem zusätzlich mindestens
eine Trennstufe, beispielsweise einen Abtriebsteil, einen Verstärkungsteil
und einen Leichtsiederentfernungsteil.
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Gemäß noch einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung setzt man bei dem Verfahren
zur Reinigung von Acrolein oder Propionaldehyd ferner dem Einkolonnen-Destillationssystem
mindestens einen Polymerisationsinhibitor zu. Nach einer Ausführungsform
setzt man Polymerisationsinhibitor an einem Punkt unterhalb des
Seitenabzugsauslasses, aber oberhalb der Zuführung der verdünnten wäßrigen Lösung zu.
Nach einer anderen Ausführungsform
setzt man Polymerisationsinhibitor an einem Punkt oberhalb des Seitenabzugsauslasses
zu, wobei der Inhibitor mit den Endverwendungszwecken des Acrolein-
oder Propionaldehydprodukts kompatibel ist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung beziehen sich alle Prozentangaben
auf das Gewicht.
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Nähere Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Acrolein
(2-Propenal; CH2=CHCHO; CAS-Reg.-Nr. 107-02-8) oder
Propionaldehyd (Propanal; CH3CH2CHO;
CAS-Reg.-Nr. 123-38-6) mit einem Einkolonnen-Destillationssystem. Das Einkolonnen-Destillationssystem
umfaßt
einen Seitenabzugsauslaß zur Gewinnung
von gereinigtem Acrolein oder Propionaldehyd, der sich zwischen
einem Rohproduktzuführungspunkt
und einer Destillationsstelle für
die leichtsiedenden Verunreinigungen in der Kolonne befindet.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter „leichtsiedenden Verunreinigungen" alle Substanzen
(außer
Acrolein/Wasser- oder Propionaldehyd/Wasser-Azeotrop) zu verstehen, die in einer
rohen verdünnten
wäßrigen Lösung von
Acrolein oder Propionaldehyd vorliegen und einen Siedepunkt haben,
der kleiner gleich dem Siedepunkt von Acrolein oder Propionaldehyd
ist. Leichtsiedende Verunreinigungen sind beispielsweise diejenigen
Substanzen, deren Zusammensetzung in bezug auf Acrolein oder Propionaldehyd
in der Dampfphase im Vergleich zu der mit dem Dampf im Gleichgewicht
stehenden Flüssigkeitszusammensetzung
angereichert ist (höhere
Konzentration). Beispiele für
leichtsiedende Verunreinigungen sind Formaldehyd, Acetaldehyd, Kohlendioxid,
Propylen, Propan und Sauerstoff.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter „schwersiedenden Verunreinigungen" alle Substanzen
(außer
Acrolein/Wasser- oder Propionaldehyd/Wasser-Azeotrop) zu verstehen, die in einer
rohen verdünnten
wäßrigen Lösung von
Acrolein oder Propionaldehyd vorliegen und einen Siedepunkt haben,
der größer gleich
dem Siedepunkt von Acrolein oder Propionaldehyd ist. Schwersiedende
Verunreinigungen sind beispielsweise diejenigen Substanzen, deren
Zusammensetzung in bezug auf Acrolein oder Propionaldehyd in der
Dampfphase im Vergleich zu der mit dem Dampf im Gleichgewicht stehenden
Flüssigkeitszusammensetzung
abgereichert ist (niedrigere Konzentration). Beispiele für schwersiedende
Verunreinigungen sind Allylalkohol, Aceton, Acrylsäure, Wasser
und Polymerisationsinhibitoren.
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Seitenabzugskonfigurationen
zur Gewinnung von Acrolein oder Propionaldehyd sind bisher noch
nicht in Destillationssystemen verwendet worden, in denen kein zusätzliches
Lösungs-
oder Schleppmittel verwendet wurde, da angenommen wurde, daß leichtsiedende
Verunreinigungen beim Vorbeikommen am Seitenabzugspunkt zusammen
mit dem Produkt abgezogen würden,
was ein unreines Produkt liefern würde. So sind Acrolein oder
Propionaldehyd in der Regel als Überkopf-
oder Sumpfprodukt einer Destillation gewonnen worden. Außerdem werden
zur Erzielung des gewünschten
Reinheitsgrads üblicherweise
Mehrkolonnendestillationen von Acrolein oder Propionaldehyd durchgeführt.
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Es
wurde nun unerwarteterweise gefunden, daß gereinigtes Acrolein oder
gereinigter Propionaldehyd über
einen Seitenabzugsauslaß in
einem Einkolonnen-Destillationssystem
ohne nennenswerte Kontamination mit leichtsiedenden Verunreinigungen
gewonnen werden kann. Dieses Ergebnis wird erzielt, obwohl der Seitenabzug
in der Destillationskolonne unterhalb der Destillationsstelle für leichtsiedende
Verunreinigungen angeordnet ist. Somit kann ein Einkolonnen-Destillationssystem
zweckmäßigerweise
zur Reinigung von Acrolein und Propionaldehyd aus rohen verdünnten wäßrigen Lösungen verwendet
werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter der „Destillationsstelle für leichtsiedende
Verunreinigungen" der
Teil der Destillationskolonne zu verstehen, in dem die leichtsiedenden
Verunreinigungen abgetrennt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ist unter der „Destillationsstelle
für schwersiedende
Verunreinigungen" der
Teil der Destillationskolonne zu verstehen, in dem die schwersiedenden
Verunreinigungen abgetrennt werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter „reinigen" oder „gereinigt" ein Produkt zu verstehen, das mindestens
95%ig mit höchstens
1% leichtsiedenden Verunreinigungen und höchstens 4% Wasser, vorzugsweise
mindestens 96%ig mit höchstens
0,4% leichtsiedenden Verunreinigungen und höchstens 3,0% Wasser und besonders
bevorzugt mindestens 97%ig mit höchstens
0,2% leichtsiedenden Verunreinigungen und höchstens 2,6% Wasser ist.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Einkolonnen-Destillationssystem
wird eine hohe Gesamtgewinnung von Produkt mit minimalen Verlusten
aufgrund von Trennungsineffizienzen und Bildung von Wärmeabbauprodukten
erreicht. Das System ist auch weniger komplex als herkömmliche
Mehrkolonnen-Destillationsverfahren und zeichnet sich daher durch
niedrigere Betriebskosten und kleineren Instandhaltungs- und Hilfschemikalienbedarf
aus.
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Durch
die Verwendung eines Einkolonnen-Destillationssystems wird auch
die übermäßige Bildung
von Wärmeabbauprodukten
vermieden, da das Acrolein nicht den verhältnismäßig hohen Temperaturen, verhältnismäßig hohen
Konzentrationen und verhältnismäßig langen
Verweilzeiten, die im Sumpf/Verdampfer herkömmlicher Mehrkolonnen-Destillationssysteme
anzutreffen sind, ausgesetzt ist. Daraus ergibt sich eine starke
Verringerung von wärmeabbaubedingten
Gewinnungsverlusten und Verschmutzungsraten. Des weiteren werden
weniger Polymerisationsinhibitoren benötigt, da die Inhibitoren nur
einer einzigen Kolonne zugesetzt werden müssen. Dadurch werden die mit
dem Zusatz der Inhibitoren verbundenen Betriebskosten erheblich verringert.
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In
dem in Rede stehenden System kann man die Polymerisationsinhibitoren
an Punkten unterhalb des Seitenabzugsproduktauslasses zuführen. Unverbrauchter
Inhibitor fällt
zum Kolonnensumpf und wird nicht mit dem gereinigten Acroleinprodukt
abgezogen. Dies bietet das Potential für einen verbesserten Betrieb
und verringerte Instandhaltung des unteren (heißeren und daher verschmutzungsanfälligeren)
Teils der Kolonne durch verbesserte Verschmutzungsinhibierung ohne
das Risiko, die Qualität
des Acroleinprodukts zu kompromittieren.
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Unterhalb
des Seitenabzugsauslasses eingeleitete Polymerisationsinhibitoren
brauchen nicht mit den Endverwendungszwecken des Seitenabzugsprodukts
kompatibel zu sein, vorausgesetzt, daß der Inhibitor weitgehend
nichtflüchtig
ist und an einem so weit unterhalb des Seitenabzugsauslasses liegenden
Punkt eingeleitet wird, daß gewährleistet
ist, daß praktisch
kein Inhibitor in den Seitenabzugsauslaß mitgeschleppt wird.
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Zur
Verwendung mit dem gereinigten Produkt akzeptable Polymerisationsinhibitoren
können
oberhalb des Seitenabzugsauslasses zugesetzt werden, z.B. in den
Kondensator oder Rücklauf,
wie es in herkömmlichen
Acroleindestillationssystemen praktiziert wird. So kann man beispielsweise
flüssige
Polymerisationsinhibitorlösung
in den Dampfeinlaß eines
Destillationskolonnenkondensators sprühen. Derartige kompatible Polymerisationsinhibitoren
können
anstelle der unterhalb des Seitenabzugspunkts zugesetzten Polymerisationsinhibitoren
oder zusätzlich
dazu verwendet werden.
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Geeignete
Polymerisationsinhibitoren sind u.a. Inhibitoren, die wenigstens
teilweise aus Hydrochinon (HQ) und HQ-Derivaten (z.B. dem Methylether
von HQ) bestehen, und Inhibitoren, die wenigstens teilweise aus
Phenothiazin (PTZ) und PTZ-Derivaten bestehen. Beispielsweise kann
der Polymerisationsinhibitor wenigstens teilweise aus HQ, PTZ oder
Derivaten davon in Acrolein gelöst
bestehen. Der Polymerisationsinhibitor kann auch wenigstens teilweise
aus Mischungen von HQ, PTZ und/oder Derivaten davon bestehen.
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Wie
oben erörtert,
hat Propionaldehyd in bezug auf das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht und
chemisch nahezu die gleichen Eigenschaften wie Acrolein. Daher liegt
es auf der Hand, daß das
in Rede stehende Verfahren auch zur Gewinnung und Reinigung von
Propionaldehyd verwendet werden kann. Zur einfacheren Erläuterung
wird die Erfindung jedoch anhand der Reinigung von Acrolein erörtert.
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Bei
herkömmlichen
Acroleinsyntheseverfahren fällt
ein gasförmiges
Produkt an, das Acrolein und andere organische Verunreinigungen
enthält.
Dieses gasförmige
Produkt wird in Wasser absorbiert, wobei man ein Acrolein/Wasser-Azeotrop
erhält,
das von den leichtsiedenden Verunreinigungen durch Destillation
abgetrennt werden kann.
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So
kann man beispielsweise das gasförmige
Produkt aus der katalytischen Oxidation von Propylen in der Gasphase
in Wasser absorbieren, was eine rohe verdünnte (d.h. weniger als 5%ige)
wäßrige Acroleinlösung ergibt,
die außerdem
als Verunreinigungen leichtsiedende Reaktionsnebenprodukte wie Formaldehyd, Acetaldehyd,
Kohlendioxid, Propylen, Propan und Sauerstoff sowie schwersiedende
Verunreinigungen wie Allylalkohol, Acrylsäure und Aceton enthält. Zur
Reinigung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete verdünnte
Acroleinlösungen
sind auch aus anderen Quellen erhältlich.
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Bei
der Ausübung
der vorliegenden Erfindung wird eine rohe verdünnte Acroleinlösung in
ein auf die Destillation von Acrolein ausgelegtes Einkolonnen-Destillationssystem
eingetragen. Die Wahl der Größe und Konfiguration
der Systemkomponenten für
die Abtrennung von Acrolein aus der verdünnten Lösung gehört zum Stand der Technik. Das
System muß einen
Seitenabzugsauslaß zur
Entfernung von gereinigtem Acrolein aufweisen, der sich zwischen
der Rohproduktzuführung
und der Destillationsstelle für
die leichtsiedenden Verunreinigungen befindet.
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Die
Lage des Rohproduktzuführungs-
und Seitenabzugspunkts ist nicht kritisch, so lange diese Komponenten
sich zwischen dem Kolonnensumpf und den Kopfdestillatabzügen befinden.
Innerhalb dieser Parameter kann der Druchschnittsfachmann ohne weiteres
die genaue Lage dieser Komponenten bestimmen, die mit der Erzielung
der gewünschten
Acroleinreinheit in Einklang stehen. Der Seitenabzugsauslaß muß sich jedoch
oberhalb des Rohproduktzuführungspunkts
befinden.
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Das
erfindungsgemäße Einkolonnen-Destillationssystem
kann unter- oder oberhalb von Normaldruck betrieben werden. Der
Betrieb des Einkolonnen-Destillationssystems unter Teilvakuum ermöglicht die
Gewinnung von gereinigtem Acroleinprodukt mit verringertem Wassergehalt.
In der Regel erfordert der Erhalt eines Acroleinprodukts mit verringertem
Wassergehalt eine lösungsmittelunterstützte (extraktive)
Destillation. Außerdem
können
geringere Innentemperaturen (Stufentemperaturen) verwendet werden,
wenn das System unter Teilvakuum betrieben wird, was die Geschwindigkeit
der Wärmeabbauproduktbildung
und der damit verbundenen Verschmutzung verringert.
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Nach
einer Ausführungsform
betreibt man die Destillationskolonne bei Normaldruck (d.h. 760
mm Hg (absolut)), gemessen am Kopf der Kolonne. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform
betreibt man das System unter Teilvakuum. Beim Betrieb unterhalb
von Normaldruck sollte ein so großes Vakuum angelegt werden, daß der Seitenabzugsauslaß sich in
einem Unterdruckbereich befindet, beispielsweise einem im Dampfraum des
Seitenabzugsauslasses gemessenen Druck von 53.330 bis 86.660 Pa
(400-650 mm Hg (absolut)). Vorzugsweise betreibt man die Destillationskolonne
bei einem im Dampfraum des Seitenabzugsauslasses gemessenen Druck
von 78.660 bis 86.660 Pa (590-650 mm Hg (absolut)).
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Es
versteht sich, daß der
Druck in der Destillationskolonne von oben nach unten zunimmt und
somit der Druck am Seitenabzugsauslaß möglicherweise nicht gleich dem
am Kopf der Kolonne gemessenen Druck ist. In kleineren Einkolonnen-Destillationssystemen
ist diese Druckdifferenz nicht groß (z.B. ungefähr 2-3 mm Hg
(absolut) für
die gesamte Kolonne). Die Druckdifferenz entlang der Destillationskolonne
in technischen Einkolonnen-Destillationssystemen kann signifikanter
sein. So kann der Druckanstieg in technischen Kolonnen beispielsweise
auf ungefähr
3-5 mm Hg (absolut) pro Boden für
Bodenkolonnen und 1-15 mm Hg (absolut) pro Fuß Packungsdichte für Packungskolonnen
geschätzt
werden.
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In 1 ist ein unabhängig mit 1 bezeichnetes
erfindungsgemäßes Einkolonnen-Destillationssystem gezeigt.
Bei dem in Rede stehenden Verfahren wird eine Acrolein und leichtsiedende
Verunreinigungen enthaltende rohe verdünnte wäßrige Lösung aus der Quelle 2 über einen
Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß 3 in
die Destillationskolonne 4 eingetragen, wobei sich der
Einlaß in
der Regel nahe dem Sumpf der Kolonne befindet. Vorzugsweise hat
die Destillationskolonne in Übereinstimmung
mit guter Designpraxis zur Vermeidung der Flutung von Kolonnenteilen
oberhalb des Zuführungspunkts
einen kleineren Durchmesser als unterhalb des Zuführungspunkts.
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Die
rohe Acroleinlösung
wird durch das im Sumpf der Destillationskolonne 4 angeordnete
Heizelement 5 zum Sieden erhitzt. Beispielsweise kann die
rohe verdünnte
Acroleinlösung
auf eine Temperatur zwischen etwa 99 und 110°C, vorzugsweise etwa 99,5°C, erhitzt
werden. Die zum Aufkochen der Lösung
erforderliche genaue Temperatur kann jedoch variieren. Das Heizelement 5 kann
beliebige Komponenten oder Systeme umfassen, die zur Zuführung von
Wärme zu
einer Destillationskolonne ausgelegt sind, wie sie in der Technik bekannt
sind. So kann das Heizelement 5 beispielsweise einen herkömmlichen
Verdampfer, eine interne Heizspule, einen Heizmantel oder eine Frischdampfeinleitungsapparatur
umfassen. Nach einer Ausführungsform kann
der Verdampfer vom Zwangsumlauftyp sein, um hohe Geschwindigkeiten
zu gewährleisten
und Verschmutzungsablagerungen zu minimieren. Vorzugsweise umfaßt das Heizelement 5 einen
durch ein Heizmedium, das höchstens
20°C heißer ist
als die Blasenpunkttemperatur des wäßrigen schwersiedenden Abzugsstroms,
erhitzten Verdampfer. Dadurch wird die Oberflächentemperatur des Verdampfers
minimiert, was wiederum die Polymerisationsrate und die Verschmutzung
des Verdampfers durch schwere Verunreinigungen wie Allylalkohol
und Acrylsäure
verringert.
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Durch
das Aufkochen der rohen Acroleinlösung verdampft die Lösung teilweise
und steigt in der Destillationskolonne nach oben, wo die Komponenten
der Lösung
voneinander getrennt werden. Acrolein wird als Flüssigkeit über einen
Seitenabzugsauslaß 7,
der sich zwischen dem Rohproduktzuführungspunkt 3 und
der Destillationsstelle für
leichtsiedende Verunreinigungen 6 befindet, gewonnen. Leichtsiedende
Verunreinigungen bewegen sich am Seitenabzugsauslaß vorbei,
werden durch einen Kondensator 8 ganz oder teilweise kondensiert
und an der Destillationsstelle für
leichtsiedende Verunreinigungen 6 gesammelt. Ein Teil der
kondensierten leichtsiedenden Verunreinigungen wird als Rücklauf 9 zum
Kopf der Kolonne 4 zurückgeführt. Wasser
und schwersiedende Verunreinigungen werden am Kolonnensumpfabzug 10 abgezogen.
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Der
Seitenabzugsauslaß 7 umfaßt einen
beliebigen Auslaß,
der zur Entfernung von Material aus der Destillationskolonne 4 geeignet
ist, und kann beliebige Komponenten oder Apparaturen für diesen
Zweck, wie sie in der Technik gut bekannt sind, enthalten; beispielsweise
Regelventile, Pumpen, Solenoide mit Zeitschaltern usw. Vorzugsweise
ist die Destillationskolonne 4 mit einem Seitenabzugsauslaß 7 ausgestattet.
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Die
Destillationsstelle für
leichtsiedende Verunreinigungen 6 kann sich in einer beliebigen
Komponente oder Apparatur befinden, die neben der Bereitstellung
von flüssigem
Rücklauf
zum Kopf der Kolonne zur vollständigen
oder teilweisen Kondensation und Entfernung von leichtsiedenden
Verunreinigungen (z.B. Acetaldehyd, Formaldehyd, Propylen, Propan
und Sauerstoff) aus der Destillationskolonne ausgelegt ist. Derartige Komponenten
oder Apparaturen sind in der Technik gut bekannt. Die leichtsiedenden
Verunreinigungen können
das System als Flüssigkeit 6a und/oder
als Dampfdestillatstrom 6b verlassen.
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Die
Destillationskolonne 4 kann eine oder mehrere Trennstufen
umfassen, so lange die zur Erzielung der gewünschten Acroleinreinheit erforderliche
Mindestzahl vorhanden ist. Die Mindestzahl und die Art der Trennstufen,
die zur Erzielung der gewünschten
Reinheit erforderlich sind, können
vom Durchschnittsfachmann bestimmt werden. So kann das Destillationssystem
beispielsweise eine Abstreifstufe, eine Verstärkungsstufe und eine Stufe
zur Destillation leichtsiedender Verunreinigungen umfassen.
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Die
Destillationskolonne 4 kann auch eine oder mehrere eingebaute
Stoffaustauschvorrichtungen umfassen, die zur Bereitstellung der
zur Erzielung der gewünschten
Acroleinreinheit erforderlichen Zahl theoretischer Trennstufen ausgelegt
sind. Die zur Erzielung einer gegebenen Reinheit erforderliche Zahl
theoretischer Trennstufen kann vom Durchschnittsfachmann bestimmt
werden. Geeignete Stoffaustauschvorrichtungen sind u.a. diskrete
Lochböden
(z.B. Siebböden,
Ventilböden,
Glockenböden,
Gegenstromböden
usw.) und Packungen (z.B. Ringe, Sättel, Telleretten, geordnete
Packungen). Bevorzugte Stoffaustauschvorrichtungen sind Lochböden mit
feststehenden Öffnungen,
wie Siebböden,
Dual-Flow- und Ripple-Böden und
geknickte geordnete Packungen, wie Flexipac®-Packung
von Koch-Glitsch, Wichita, Kansas, USA, und Sulzer-Packungen von Sulzer
Chemtech USA, Inc., Deer Park TX 77536, USA.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung können
die eingebauten Stoffaustauschvorrichtungen Fraktionierungsböden mit
perforierten Löchern
mit einem Durchmesser von mindestens ½ Zoll ohne bewegliche Teile
zur Tolerierung von Verschmutzung umfassen. Beispiele für geeignete
Böden sind
u.a. Siebböden mit
Ablaufschächten;
orientierte feststehende Ventilböden
mit Ablaufschächten,
Dual-Flow-Böden
mit Ablaufschächten
und Ripple®-Böden ohne
Ablaufschächte.
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Die
eingebauten Stoffaustauschvorrichtungen können auch geknickte geordnete
Packungen mit einem Packungslagenabstand von mindestens ½ Zoll
zur Minimierung der Kolonnenhöhe
und des Druckverlusts und zur Tolerierung von Verschmutzung umfassen.
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Vorzugsweise
haben die eingebauten Stoffaustauschvorrichtungen polierte Oberflächen zwecks
Minimierung des Anhaftens von Verschmutzungsablagerungen. Nach einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung haben die eingebauten Stoffaustauschvorrichtungen
Oberflächen,
die mit Fluorpolymermaterialen beschichtet sind oder ganz daraus
bestehen. Derartige Fluorpolymermaterialien sind bekanntlich gegenüber den
chemischen Spezies in der Kolonne chemisch beständig und haben antiadhäsive Eigenschaften, wodurch
das Anhaften von Verschmutzungsablagerungen minimiert wird.
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Die
Destillationskolonne kann auch eingebaute Stoffaustauschvorrichtungen
enthalten, die zu herausnehmbaren Kartuschen zusammengebaut sind,
um einen schnellen Ersatz und eine schnelle Wiederaufnahme des Betriebs
zu erleichtern, beispielsweise während
die herausgenommenen Kartuschen off-line gereinigt werden.
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Offensichlich
kann das oben beschriebene Einkolonnen-Destillationssystem zusätzliche
Komponenten oder Konfigurationen umfassen, die mit der Erzielung
der gewünschten
Acroleinreinheit in Einklang stehen. Derartige zusätzliche
Komponenten oder Konfigurationen sind dem Durchschnittsfachmann
geläufig.
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So
kann man beispielsweise die Destillationskolonne mit Total- oder
Partialkondensatoren, d.h. mit einem oder mehreren Abzügen für flüssiges oder
dampfförmiges
leichtsiedendes Destillat, betreiben. Beispielsweise kann die Destillationskolonne
mit einem oder mehreren Brüdenpartialkondensatoren
ausgestattet sein, die zwischen dem Seitenabzugsauslaß und dem
Kopfdestillat angeordnet sind. Derartige Kondensatoren erleichtern
die Verwendung billiger Kühlmedien
(z.B. Kühlwasser
oder Luft) für
den größten Teil
des geforderten Kolonnenrückflusses
und minimieren somit den Kopfrücklaufstrom,
der in der Regel teure Kühlung
für den Kopfkondensator
erfordert.
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Nach
einer Ausführungsform
kann die Destillationskolonne einen (eingebauten oder angebauten)
Zwischenpartialkondensator zwischen Seitenabzug und Destillationsstelle
für die
leichtsiedenden Verunreinigungen umfassen. Gegebenenfalls hat die
Kolonne in Übereinstimmung
mit guter Designpraxis zur Vermeidung der Flutung der Kolonnenteile
oberhalb des Zwischenpartialkondensators einen kleineren Durchmesser.
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Nach
einer Ausführungsform
ist der Zwischenpartialkondensator in die Kolonne eingebaut und
kann einen rohrförmigen
Wärmetauscher
umfassen, der mit einem ungekühlten
Kühlmedium
gekühlt
wird. Bei dieser Anordnung wird ein Teil der durch den eingebauten
Zwischenpartialkondensator aufsteigenden Brüden kondensiert und läuft zur
Stufe unterhalb des Kondensators ab, wohingegen die restlichen Brüden zur
Stufe oberhalb des Kondensator aufsteigen. Gleichzeitig tritt ablaufende
Flüssigkeit
aus der Stufe oberhalb des Kondensators, gegebenenfalls mit Polymerisationsinhibitoren,
in den Kopf der Kondensatorrohre ein und vereinigt sich mit der
kondensierenden Flüssigkeit
zwecks Inhibierung der Bildung von verschmutzenden Polymeren in den
Kondensatorrohren. Der eingebaute Zwischenpartialkondensator befindet
sich vorzugsweise an einer Stelle, sie möglichst nah an der Destillationsstelle
für die
leichtsiedenden Verunreinigungen liegt, so lange die Stufenbrüdentemperatur über der
Einlaßtemperatur
des ungekühlten
Kühlmediums
(z.B. Kühlwasser
oder Luft) bleibt.
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Ein
bevorzugtes Einkolonnen-Destillationssystem mit eingebautem Zwischenpartialkondensator,
das unabhängig
mit 11 bezeichnet ist, ist in 2 gezeigt,
in der gleiche Zahlen mit 1 gemeinsame
Strukturen bezeichnen. Acrolein und leichtsiedende Verunreinigungen
enthaltende rohe verdünnte
wäßrige Lösung wird aus
der Quelle 2 über
den Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß 3 in die Destillationskolonne 4 eingetragen.
Die rohe Acroleinlösung
wird durch das Heizelement 5 und die fakultative Frischdampfeinblasung 12 zum
Sieden erhitzt. Die teilverdampfte rohe wäßrige Lösung steigt in der Destillationskolonne
zur Trennung nach oben. Acrolein wird über den Seitenabzugsauslaß 7 gewonnen.
Leichtsiedende Verunreinigungen enthaltende Brüden steigen am Seitenabzugsauslaß 7 vorbei
nach oben und durchlaufen den eingebauten Zwischenpartialkondensator 13,
der eine oder mehrere Stufen unterhalb des Destillationspunkts 6 für die leichtsiedenden
Verunreinigungen angeordnet ist. Der Zwischenpartialkondensator 13 befindet
sich vorzugsweise auf einer so tiefen Stufe, daß die in den Kondensator eintretenden
Brüden
sich bei einer höheren
Temperatur befinden als das Kühlmedium
für den
Zwischenpartialkondensator 13.
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Leichtsiedende
Verunreinigungen werden in dem Kondensator 8, der durch
gekühlte
Kühlmedien
gekühlt
wird, ganz oder teilweise kondensiert, und ein Teil der leichtsiedenden
Verunreinigungen wird als Rücklauf 9 zur
Kolonne zurückgeführt. Die
restlichen leichtsiedenden Verunreinigungen verlassen die Kolonne
als Flüssigkeit 6a oder
Dampfdestillatstrom 6b.
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Ungekühltes Kühlmedium
wird über
den Einlaß 13a und
den Auslaß 13b durch
den eingebauten Zwischenpartialkondensator 13 im Kreis
geführt.
Ein Teil der in dem eingebauten Zwischenpartialkondensator kondensierten
Brüden
läuft zur
Stufe unterhalb des Kondensators ab, wohingegen die restlichen Brüden zur Stufe
oberhalb des Kondensator aufsteigen. Der Durchmesser der Destillationskolonne 4 oberhalb
des eingebauten Zwischenpartialkondensators 13 ist kleiner
als der Durchmesser des Rests der Kolonne. Wie zuvor werden Wasser
und schwersiedende Verunreinigungen über den Sumpfabzugsauslaß 10 abgezogen.
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An
den Zuführungspunkten 14a und 14b werden
Polymerisationsinhibitoren in die Destillationskolonne gegeben.
Die über
den Zuführungspunkt 14a,
der oberhalb des Rohprodukteinsatzstoff-Einlasses 3, aber
unterhalb des Seitenabzugsauslasses 7 liegt, zugesetzten
Inhibitoren können
Inhibitoren enthalten, die mit der vorgesehenen Endverwendung des
gereinigten Produkts nicht kompatibel sein müssen. Die über den Zuführungspunkt 14b, der
in den Kopf des Kondensators 8 am Destillationspunkt 6 für die leichtsiedenden
Verunreinigungen eintritt, zugesetzten Inhibitoren müssen jedoch
mit der vorgesehenen Endverwendung des gereinigten Produkts kompatibel
sein. Die über
den Zuführungspunkt 14b zugesetzten
Inhibitoren vereinigen sich nämlich
oberhalb des Seitenabzugsauslasses 7 mit der in die Kolonne
zurückgeführten kondensierten
Flüssigkeit und
verteilen sich zwischen dem gereinigten Produkt und der unterhalb
des Seitenabzugspunkts durch die Kolonne nach unten gehenden Flüssigkeit.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
umfaßt
die Destillationskolonne einen angebauten Zwischenpartialkondensator,
der sich auf einer Stufe zwischen dem Seitenabzugsauslaß und der
Destillationsstelle für die
leichtsiedenden Verunreinigungen befindet. Im Betrieb wird ein Teil
der Brüden
in der Destillationskolonne in den Zwischenpartialkondensator abgezogen,
durch einen mit einem ungekühlten
Kühlmedium
gekühlten Wärmetauscher
kondensiert und als Seitenrücklaufstrom
zu der unmittelbar unterhalb des Seitenabzugsauslasses liegenden
Stufe zurückgeführt. Zur
Minimierung der Verschmutzung der Kondensatoroberflächen kann flüssige Polymerisationsinitiatorlösung in
den Brüdeneinlaß des Kondensators
gesprüht
werden. Vorzugsweise werden die Brüden in den angebauten Zwischenpartialkondensator
an einer an einer möglichst
nah an der Destillationsstelle für
die leichtsiedenden Verunreinigungen liegenden Stelle abgezogen,
so lange die Stufenbrüdentemperatur über der
Einlaßtemperatur
des ungekühlten
Kühlmediums
(z.B. Kühlwasser
oder Luft) bleibt.
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Nach
einer Ausführungsform
kann der angebaute Zwischenpartialkondensator auf gleicher Höhe mit einem
Standardakkumulator (d.h. einem Rücklaufbehälter) und einer Rücklaufrückführungsleitung
angebracht sein. Diese Anordnung ist in 3 gezeigt,
in der gleiche Zahlen mit 1 und 2 gemeinsame Strukturen bezeichnen.
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Bezugnehmend
auf 3 ist ein Einkolonnen-Destillationssystem
mit angebautem Zwischenpartialkondensator mit einem Rücklaufbehälter gezeigt,
das unabhängig
mit 15 bezeichnet ist. Wie zuvor wird Acrolein und leichtsiedende
Verunreinigungen enthaltende rohe verdünnte wäßrige Lösung aus der Quelle 2 über den
Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß 3 in
die Destillationskolonne 4 eingetragen. Die rohe Acroleinlösung wird durch
das Heizelement 5 und die fakultative Frischdampfeinblasung 12 zum
Sieden erhitzt. Die teilverdampfte rohe wäßrige Lösung steigt in der Destillationskolonne
zur Trennung nach oben. Acrolein wird über den Seitenabzugsauslaß 7 gewonnen.
Ein Teil der am Seitenabzugsauslaß 7 vorbei nach oben
steigenden Brüden wird
jedoch über
den Abzug 17, der die Kolonne am Abzugspunkt 17a verläßt, in den
angebauten Zwischenkondensator 16 abgezogen. Der Dampf
wird kondensiert und fällt
in den Zwischenrücklaufbehälter 18,
wo es über
die Rückführung 19,
die am Rückführungspunkt 19a,
der sich in der Nähe
der Flüssigkeitsstufe
unmittelbar unter dem Abzugspunkt 17a befindet, in die
Kolonne eintritt, oberhalb des Seitenabzugsauslasses 7 zur Destillationskolonne 4 zurückgeführt wird.
Der angebaute Zwischenkondensator 16 wird mit ungekühltem Kühlmedium über Einlaß 16b und
Auslaß 16a gekühlt.
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Der
Abzugspunkt 17a befindet sich eine oder mehrere Stufen
unterhalb des Destillationspunkts 6 für die leichtsiedenden Verunreinigungen.
Der Abzugspunkt 16 befindet sich vorzugsweise auf einer
so niedrigen Stufe, daß die
Brüden
sich bei einer höheren
Temperatur befinden als das Kühlmedium
für den
Zwischenkondensator 16. Wie zuvor werden leichtsiedende
Verunreinigungen in dem Kondensator 8, der durch gekühlte Kühlmedien
gekühlt
wird, ganz oder teilweise kondensiert, und ein Teil der leichtsiedenden
Verunreinigungen wird als Rücklauf 9 zur
Kolonne zurückgeführt. Die
restlichen leichtsiedenden Verunreinigungen verlassen die Kolonne
als Flüssigkeit 6a oder
Dampfdestillatstrom 6b. Der Durchmesser der Destillationskolonne 4 oberhalb des
Abzugspunkts 17a ist kleiner als der Durchmesser des Rests
der Kolonne. Wie zuvor werden Wasser und schwersiedende Verunreinigungen über den
Sumpfabzugsauslaß 10 abgezogen.
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Ebenfalls
wie zuvor werden Polymerisationsinhibitoren an den Zuführungspunkten 14a (beliebige
Inhibitoren) und 14b (nur produktkompatible Inhibitoren)
in die Destillationskolonne gegeben. Zusätzlich können Polymerisationsinhibitoren über den
Zuführungspunkt 20 am
Kopf des angebauten Zwischenkondensators 16 zugegeben werden.
Da die über
den Zuführungspunkt 20 zugesetzten
Inhibitoren oberhalb des Seitenabzugsauslasses 7 zur Destillationskolonne
zurückgeführt werden,
müssen
sie mit der vorgesehenen Endverwendung des gereinigten Produkts
kompatibel sein.
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Eine
alternative Anordnung für
die Ausführungsform
gemäß 3 ist in 4 gezeigt,
in der gleiche Zahlen mit 1, 2 und 3 gemeinsame
Strukturen bezeichnen.
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Bezugnehmend
auf 4 ist ein Einkolonnen-Destillationssystem
mit angebautem Zwischenpartialkondensator ohne Rücklaufbehälter gezeigt, das unabhängig mit 21 bezeichnet
ist. Dieses System ist im wesentlichen das gleiche wie in 3, außer
daß der
angebaute Zwischenpartialkondensator 16 auf einer Höhe über dem
Rücklaufrückführungspunkt 19a angebracht
ist und der Abzug 17 über
den Kopf des Zwischenpartialkondensators 16 geführt wird.
Am Kondensator ist kein Rücklaufbehälter angebracht,
und am Auslaß 22 für die Rücklaufrückführung 19 ist
ein Flüssigkeitsverschlußschenkel
vorhanden.
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Bei
der in 4 gezeigten Anordnung kann
auf lange Brüden-
und Rücklaufrückführungsleitungen,
einen Akkumulator oder eine Rücklaufpumpe
verzichtet werden. Diese Anordung weist einige Vorteile auf. Durch Eliminierung
der zusätzlichen
Brüden-
und Rücklaufleitungen,
des Akkumulators und der Pumpe werden Kapital- und Betriebskosten
eingespart. Durch Eliminierung des Akkumulators ergeben sich Sicherheitsvorteile, da
der Gefahrstoffbestand im System verringert wird.
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Außerdem wird
durch Entfernung der Rücklaufpumpe
eine potentielle Leckstelle eliminiert. Somit ist die Anordnung
gemäß 4 bevorzugt.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
wird das in Rede stehende Verfahren mit einem Einkolonnen-Destillationssystem
gemäß 5 durchgeführt, das unabhängig mit 23 bezeichnet
ist. Eine leichtsiedende Verunreinigungen enthaltende rohe verdünnte wäßrige Acroleinlösung wird
mit Hilfe der Pumpe 25 durch das Vorheizelement 26 gepumpt
und über
die Lösungszuführung 24 der
Destillationskolonne 27 zugeführt. Vorzugsweise wird die
rohe Acroleinlösung
auf etwa 75-88°C
vorerhitzt. Dann wird die rohe Lösung über den Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß 29 in
die Destillationskolonne eingetragen.
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Vom
unteren Ende zum oberen Ende umfaßt die Destillationskolonne 27 in
der angegebenen Reihenfolge einen Abtriebsteil 27a, einen
Verstärkungsteil 27b und
eine Destillationsstelle 27c für die leichtsiedenden Verunreinigungen.
Der Rohprodukteinsatzstoff-Einlaß 29 befindet sich
direkt über
dem Abtriebsteil 27a.
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In
der Destillationskolonne fällt
die rohe Acroleinlösung
durch den Abtriebsteil 27a und wird durch den elektrisch
erhitzten Verdampfer 28, der am unteren Ende der Destillationskolonne 27 angebracht
ist, zum Sieden erhitzt. Durch das Aufkochen der rohen Acroleinlösung verdampft
die Lösung
teilweise. Die Brüden
steigen in der Destillationskolonne nach oben, wobei sie zunächst den
Abtriebsteil 27a durchlaufen, in dem leichtsiedende Verunreinigungen
von Wasser getrennt werden.
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Danach
durchlaufen das Acrolein und die leichtsiedenden Verunreinigungen
den Verstärkungsteil 27b, in
dem mit dem Acrolein assoziiertes Wasser entfernt wird. Gereinigtes
Acrolein wird dann über
den Flüssigkeitsseitenabzugsauslaß 30,
der sich zwischen dem Verstärkungsteil 27b und
der Destillationsstelle 27c für die leichtsiedenden Verunreinigungen
befindet, abgezogen. Das gereinigte Acrolein wird im Vorratsbehälter 31 gesammelt.
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Die
leichtsiedenden Verunreinigungen steigen durch die Destillationsstelle 27c für die leichtsiedenden Verunreinigungen
weiter nach oben, wo sie im Kondensator 32, bei dem es
sich vorzugsweise um einen „Kaltfinger"-Kondensator (z.B. einen oben geschlossenen
Kondensator) handelt, der mit gekühlter Frostschutzmittellösung, die über den
Einlaß 32b und
den Auslaß 32a im
Kreis geführt
wird, gekühlt
wird, kondensiert werden. Die leichtsiedenden Verunreinigungen werden über den
Auslaß 33,
der mit der Stickstoffspülung 34,
der sich zwischen der Destillationsstelle 27c für leichtsiedende
Verunreinigungen und dem Kondensator 32 befindet, verbunden
ist, aus der Destillationskolonne entfernt. Die Stickstoffspülung dient
zum Mitschleppen/Verdampfen des Leichtsiederdestillats. Das mitgeschleppte
Leichtsiederdestillat wird zur Wasserquenchkolonne 35 transportiert
und dort absorbiert, um das Ablassen dieser toxischen Komponenten
in die Atmosphäre
zu vermeiden.
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Zur
Verwendung mit dem Produkt akzeptable Polymerisationsinhibitoren
(z.B. in Acrolein gelöstes
Hydrochinon) können über die
Zuführung 36 dem
Zuführungspunkt 36a,
der sich oberhalb der Destillationsstelle 27c für die leichtsiedenden
Verunreinigungen befindet, zugegeben werden.
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Alle
kondensierten Überkopfprodukte
werden als Rücklauf
zum Kopf der Kolonne zurückgeführt. Der Kolonnensumpf 38 nimmt über das
Kühlelement 39 Wasser
aus dem Sumpf des Abtriebsteils 27a auf. Dieses Wasser
ist weitgehend an Acrolein abgereichert, enthält aber schwersiedende Verunreinigungen.
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Das
Einkolonnen-Destillationssystem 23 kann ferner Hilfseinrichtungen
zur Aufnahme des Destillats, des Seitenabzugsprodukts und der Sumpfabnahmen
umfassen, um die Exposition von Personal gegenüber toxischen Substanzen zu
vermeiden.
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Abgesehen
von der Lage des Seitenabzugsauslasses gemäß obiger Erörterung versteht es sich, daß die Konfiguration
und die Abmessungen des Einkolonnen-Destillationssystems nicht kritisch
sind, so lange die gewünschte
Reinheit von Acrolein oder Propionaldehyd erhalten wird. So können Kolonnengröße, Durchmesser,
Zahl und Art von Stufen und Zahl theoretischer Trennstufen pro Stufe
je nach der gewünschten
Produktreinheit und dem Maßstab
der durchzuführenden
Reinigung variieren.
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Beispielsweise
kann die Destillationskolonne einen Abtriebsteil mit 3 bis 8 theoretischen
Trennstufen zwischen der Zuführung
und der Destillationsstelle für
schwersiedende Verunreinigungen, einen Verstärkungsteil mit 4 bis 10 theoretischen
Trennstufen zwischen dem Zuführungs-
und Produktseitenabzugspunkt und einen Teil zur Entfernung leichtsiedender
Verunreinigungen mit 6 bis 15 theoretischen Trennstufen zwischen dem
Seitenabzug und der Destillationsstelle für die leichtsiedenden Verunreinigungen
umfassen.
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Destillationen
in kleinerem Maßstab
können
mit einer Destillationskolonne mit einem Durchmesser von ungefähr 20-40
mm durchgeführt
werden; beispielsweise Destillation mit einem Abtriebsteil mit einem Durchmesser
von 38 mm mit 2 Sulzer-EX-Packungen und 2 Böden mit Ablaufschächten (etwa
7 theoretische Trennstufen), einem Verstärkungsteil mit einem Durchmesser
von 22 mm mit 2 Sulzer-EX-Packungen (etwa 6 theoretische Trennstufen)
und einer Destillationsstelle für
die leichtsiedenden Verunreinigungen mit einem Durchmesser von 22
mm mit 5 Sulzer-EX-Packungen (etwa 14 theoretische Trennstufen).
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Für großmaßstäbliche (z.B.
technische) Anwendungen hat die Destillationskolonne vorzugsweise
einen Durchmesser von mindestens etwa 0,91 Meter (3 Fuß).
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele erläutert.
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Beispiele 1-4: Destillationen
im Labormaßstab
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Die
Beispiele 1-4 wurden mit dem Einkolonnen-Destillationssystem gemäß 2 mit einem Abtriebsteil mit einem Durchmesser
von 38 mm aus zwei Sektionen geordneter Packung von Sulzer (entsprechend
~ 6 theoretischen Trennstufen) über
zwei Siebböden
(mit Ablaufschächten),
einem mittleren Verstärkungsteil
mit einem Durchmesser von 20 mm aus sechs Sektionen geordneter Packung
von Sulzer 20 mm geordneter Packung von Sulzer (entsprechend – 18 theoretischen
Trennstufen) und einem Kopfteil zur Entfernung von Leichtsiedern
mit einem Durchmesser von 20 mm aus sechs Sektionen geordneter Packung
von Sulzer 20 mm geordneter Packung von Sulzer (entsprechend ~ 18
theoretischen Trennstufen) oberhalb des Seitenabzugsauslasses durchgeführt.
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Die
Apparatur war auch mit Hilfseinrichtungen zur Aufnahme des Destillats,
des Seitenabzugsprodukts und der Sumpfabnahmen, Probenahmepunkten
und Nachbehandlung zur Handhabung der Materialien ohne Exposition
von Personal gegenüber
toxischen Substanzen ausgestattet.
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Als
Polymerisationsinhibitorlösung
diente in Acrolein gelöstes
Hydrochinon (100 ppm).
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Die
Destillationsbedingungen und die Analyse von Acroleinprodukt-Seitenabzugsabnahme,
Sumpfabnahme und Quenchkolonnenwasser sind in Tabelle 1 aufgeführt. Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
Gewinnung und Reinigung von Acrolein aus einem wäßrigen Einsatzstoff mit weniger
als 3 Gew.-% Acrolein und ungefähr 1,8
Gew.-% Acetaldehyd (auf wasserfreier Basis) ein als Seitenabzugsabnahme
der Kolonne entnommenes gereinigtes Acroleinprodukt ergab. Die Seitenabzugsabnahme
enthielt mehr als 95 Gew.-% Acrolein und weniger als 0, 6 Gew.-%
Acetaldehyd.
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Gemäß der Stoffbilanz
wurde der größte Teil
des Acetaldehyds als Leichtsiederdestillat entfernt. Gemäß der Analyse
des Quenchwassers waren die leichtsiedenden Verunreinigungen gegenüber dem
Acrolein in bezug auf Acetaldehyd (>65%) konzentriert. Dies zeigt das überraschende
Ergebnis, wie durch den Seitenabzug ein niedrigstes Verhältnis von
leichter Verunreinigung (Acetaldehyd) zur Schlüsselkomponente (Acrolein) im
Vergleich zum ankommenden Einsatzstoff, dem Leichtsiederdestillat
oder dem Sumpfprodukt erreicht wird.
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Beispiele 5-7: Design
eines technischen Verfahrens auf der Grundlage von Simulationen
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In
den folgenden Beispielen wurden Verfahrenssimulationen (Computermodell)
des Acroleinreinigungsverfahrens zur Verwendung auf einem Verfahrenssimulator
Aspen Plus (Version 10) entwickelt. Bei der Simulation wurde das
NRTL-Flüssigkeitsaktivitätskoeffizientenmodell
(NRTL = non-random two-liquid) zur Berechnung der Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichte
(DFG) für
die Simulation verwendet; die NRTL-Parameter wurden an veröffentlichte
und geheime DGF-Daten von Mischungen gefittet. Die Simulationen
wurden zur Berechnung des Designs und der Betriebsparameter für Destillationskolonnen
zur Gewinnung und Reinigung von Acrolein verwendet.
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In
allen nachfolgenden Beispielen wurden die in Tabelle 2 angegebenen
rohen wäßrigen Acroleineinsatzstoffzusammensetzungen
verwendet.
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Beispiel 5: Teilvakuum
zur Verbesserung der Reinheit des Acroleinprodukts
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Beispiel
5a in nachstehender Tabelle 3 zeigt die Simulationsergebnisse für die bei
Normaldruck betriebene Seitenabzugskolonne, d.h. mit dem Kondensator
bei 760 mm Hg (absolut). Beispiel 5b in Tabelle 3 zeigt die Simulationsergebnisse
für die
gleiche Kolonne unter Beibehaltung des gleichen Destillat/Einsatzstoff-Verhältnisses,
des gleichen Rücklaufverhältnisses
und der gleichen Acrolein-Spezifikation
im Acrolein-Seitenabzugsprodukt, wobei jedoch die Kolonne unter
Teilvakuum (Kondensator bei 490 mm Hg (absolut)) mit den damit verbundenen
niedrigeren Stufentemperaturen betrieben wurde.
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Wie
aus den Simulationsergebnissen ersichtlich ist, führt der
Betrieb der Acroleinreinigung unter Vakuum zu höheren Acroleinreinheiten und
-gewinnungen als beim Betrieb unter Normaldruck oder Überdruck.
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Beispiel 6: Seitenkondensator
zur Verringerung der Kühlbelastung
des Kopfkondensators
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Beispiel
6a in nachstehender Tabelle 4 zeigt die Simulationsergebnisse für die unter
Teilvakuum betriebene Seitenabzugskolonne unter Verwendung eines
gekühlten
Partialkondensators zur Bereitstellung des gesamten Rückflusses
für die
Kolonne. Beispiel 6b zeigt die Simulationsergebnisse für die gleiche
Kolonne unter Beibehaltung der gleichen Acroleinproduktreinheiten
und -gewinnungen, wobei jedoch die Kolonne mit einem mit herkömmlichen
Kühlmedien
(z.B. Kühlwasser
oder Luftkühlung
bis zu ~ 40°C)
betreibbaren Seitenkondensator zur Bereitstellung des größten Teils
des Rücklaufbedarfs
im acroleinreichen (mittleren) Teil der Kolonne versehen ist. Dies überläßt dem gekühlten Kondensator
die Bereitstellung von Rücklauf
im an leichtsiedenden Verunreinigungen reichen (oberen) Teil der
Kolonne.
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Wie
aus den Simulationsergebnissen ersichtlich ist, führt die
Ausrüstung
der Acroleinreinigung mit einem Seitenkondensator zwischen dem Kopfkondensator
und dem Produktseitenabzug zu erheblich niedrigeren (Kopf-) Rücklaufverhältnissen
und Kühlbelastung
mit Kühlung.
Da eine gekühlte
Kühlung
energieintensiv ist, führt
dies zu einem wirtschaftlicheren Betrieb der Säule.
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Vergleichsbeispiel 7:
Acroleingewinnungen – Seitenabzug
gegenüber
herkömmlicher
Acroleindestillation
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Beispiel
7a in nachstehender Tabelle 5 zeigt die Simulationsergebnisse für einen
herkömmlichen
Dreikolonnen-Acroleinreinigungszug, wobei die Kolonnen bei Normaldruck
betrieben werden. Beispiel 7b in Tabelle 5 zeigt die Simulationsergebnisse
für ein
Einkolonnen-Destillationssystem mit sowohl einem Seitenabzugsauslaß als auch
einem oberhalb des Flüssigkeitsseitenabzugsauslasses
und unterhalb des Kopfkondensators angeordneten Seitenkondensator,
wobei die Kolonne bei Normaldruck (760 mm Hg (absolut)) betrieben wird.
Beispiel 7c zeigt die simulierten Ergebnisse für die unter Teilvakuum (490
mm Hg (absolut)) betriebene Kolonne gemäß Beispiel 7b. Die Kolonnen
in den Beispielen 7b und 7c wurden in der Simulation so betrieben, daß sie die
gleichen Acrolein gewinnungs- und Acetaldehydverunreinigungsniveaus
wie im Acroleinprodukt von Beispiel 7a lieferten.
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Wie
aus den simulierten Ergebnissen ersichtlich ist, führt die
Ausrüstung
des Einkolonnen-Destillationssystems mit einem Seitenabzugsauslaß zu höheren Acroleingewinnungen
und verringertem Verdampferenergieverbrauch als bei herkömmlichen
Mehrkolonnen-Destillationssystemen.
Außerdem
ergibt der Betrieb des in Rede stehenden Einkolonnen-Destillationssystems
unter Teilvakuum niedrigere Wasserkonzentrationen im Acrolein-Endprodukt.
Des weiteren sind die Temperaturen, denen das aufkonzentrierte Acrolein
unterliegt, niedriger und die Verweilzeiten, denen das Acrolein
bei hohen Temperaturen ausgesetzt ist, verkürzt. Dies führt zu weniger Wärmeabbau
des Acroleins und der damit verbundenen Verschmutzungsbildung im
Vergleich zu herkömmlichen
Verfahren.
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