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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von pharmazeutischen Zusammensetzungen,
welche Flumazenil enthalten zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit,
und insbesondere betrifft die Erfindung Verbesserungen bei der Verwendung
von Flumazenil zur Behandlung dieser Abhängigkeit.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Alkoholabhängigkeit
ist ein Syndrom, welches sich in Alkoholikern entwickelt, welche
den Alkoholkonsum auf einmal vollständig einstellen. Unbedeutendere
Symptome umfassen Zittern, Schwäche,
Schweiß und Übelkeit.
Die schwersten Fälle
umfassen Krämpfe
und Halluzinationen. Falls unbehandelt, kann Alkoholentzug Delirium
tremens verursachen.
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Die übliche Behandlung
von Alkoholabhängigkeit
umfasst die Verabreichung von Vitamin B- und C-Komplexen, Benzodiazepinen
(um allgemeine körperliche
Unruhe zu beruhigen und um einer Abhängigkeit vorzubeugen) und manchmal
Disulfiram (um Alkoholgebrauch) vorzubeugen. Eine Übersichtl
zu verschiedenen pharmakologischen Behandlungen, welche zur Behandlung
von Alkoholabhängigkeit
bestehen, kann in A Practice Guideline for the Work Group on Substance
Use Disorders von der American Psychiatric Association und veröffentlicht
in Am. J. Psychiatry 152:11, Nov. 1995 Anhang gefunden werden. Eine
aktualisierte Übersicht
zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit
wurde von Mayo-Smith et al., JAMA 9. Juli 1997, Bd. 278, Nr. 2,
zusammengestellt, welche zu dem Schluss kamen, dass die Benzodiazepine
(Alprazolam, Diazepam, Halazepam, Lorazepam oder Oxazepam) Mittel
darstellen, welche zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit geeignet sind, wohingegen
b-Blocker (Propranolol) Neuroleptika (Chlorpromazin und Promazin),
Clonidin und Carbamazepin in einer Coadjuvanstherapie verwendet
werden können,
ihre Verwendung im Rahmen einer Monotherapie jedoch nicht empfohlen
wird. In keiner dieser Übersichten
wird die Verwendung von Flumazenil, welche zur Behandlung des Alkoholentzugsyndroms
gedacht ist erwähnt.
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Flumazenil
[Ethyl 8-fluor-5,6-dihydri-5-mentyl-6-oxo-4H-imidazo-1-[1,5-a][benzodiazepin-3-carboxylat]
ist ein Benzodiazepin-Antagonist, welcher selektiv die Wirkungen
blockiert, die auf das zentrale Nervensystem mittels des Benzodiazepin-Rezeptors
ausgeübt
werden. Dieses Wirkprinzip ist dadurch gekennzeichnet, dass es die
zentrale sedative Wirkung der Sedierung neutralisiert, welche mit
Benzodiazepinen in Patienten erzeugt wird, die sich kurzen diagnostischen
oder therapeutischen Verfahren auf stationärer oder ambulanter Grundlage
unterziehen.
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Einige
klinische Untersuchungen haben die Rolle von Flumazenil bei der
Umkehrung des Alkoholentzugsyndroms untersucht.
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Gerra
et al., 1991, Current Therapeutic Research, Bd. 50, 1, S. 62–66, beschreiben
die Verabreichung an 11 ausgewählte
Alkoholiker (welche keine Zirrhose, Stoffwechselstörungen,
Krämpfe,
Abhängigkeit
von anderen Substanzen oder psychologische Erkrankungen aufwiesen)
von 2 mg/Tag Flumazenil aufgeteilt in 4 Dosierungseinheiten (0,5
mg), intravenös
(IV), in Salzlösung,
alle 6 Stunden für
48 Stunden, wobei die Behandlung mit Flumazenil für 2 weitere
Tage fortgesetzt wurde. Die Verwendung von 0,5 mg Flumazenil ist
auf die Präsentation
von pharmazeutischen Präparationen
bezogen, welche das Wirkprinzip umfassen, zum Beispiel ANEXATE® ROCHE,
aber nicht auf in Menschen durchgeführte Studien, welche den Besetzungsgrad
der beteiligten Rezeptoren betreffen. Unter Berücksichtigung der Tatsache,
dass die Halbwertzeit von Flumazenil im menschlichen Körper etwa
45 Minuten beträgt,
scheint die Verabreichung von 0,5 mg Flumazenil alle 6 Stunden (d.h.
0,08 mg/Stunde Flumazenil) nicht angemessen, um die zerebralen Benzodiazepin-Rezeptoren wirksam
abzudecken (Savic et al., Lancet, 1991, 337, 133–137), wobei dies das bestätigt, was
von Gerra et al., hier zitiert, angegeben wurde, welche auf Seite
64, vorletzter Absatz ausführen,
dass sie weder hinsichtlich des Blutdrucks noch der Herzfrequenz
von Patienten nach der Verabreichung von Flumazenil signifikante
Veränderungen
beobachten konnten, was überraschend
ist, wenn eine wirksame Wechselwirkung von verabreichtem Flumazenil
mit den zerebralen Benzodiazepin-Rezeptoren stattgefunden hätte. Der
von Gerra et al. durchgeführte
Test zeigt einige Merkmale, welche bei Weitem nicht die tatsächlichen
Verhältnisse
berücksichtigen;
so wurde der Test beispielsweise mit einer geringen Auswahl (11
Individuen) von ausgewählten
Patienten durchgeführt,
welche für
die Pathologie als nicht repräsentativ
angesehen werden können,
da es relativ üblich
ist, dass diese Patienten Zirrhose, Stoffwechselstörungen aufweisen.
Darüber
hinaus zeigen Gerra et al. keine Daten, welche die Bewertung von
Flumazenil betreffen, in Übereinstimmung
mit dem Protokoll, welches von Gerra et al. entwickelt wurde, wenigstens
4 Tage, wobei dies einen sehr langen Zeitraum bedeutet, welcher
sowohl zu Unannehmlichkeiten für
den Patienten als auch zu einer Steigerung hinsichtlich der Behandlungskosten
und -dauer führt.
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Nutt
et al. [Alcohol & Alcoholism,
1993, Anhang 2, S. 337–341.
Pergamon Press Ltd.; Neuropsychopharmacology, 1994, Bd. 10, 35,
Teil 1, Anhang, S. 85f] beschreiben die Verabreichung von 2 mg Flumazenil durch
IV für
1 Minute an 8 Alkoholiker in der akuten Entzugsphase. Diese Dosierung
wurde auf Grundlage von Untersuchungen ausgewählt, welche zeigten, dass bei
dieser Dosierungseinheit etwa 75 % der zerebralen Benzodiazepin-Rezeptoren
besetzt sind (Savic et al., Lancet, 1991, 337, 133–137). Die
Ergebnisse, welche nach der Verabreichung von Flumazenil erhalten
wurden, waren nicht völlig
zufriedenstellend, da es in einigen Fällen zu einer unmittelbaren
Verschlechterung der Entzugssymptome kam, insbesondere zu Schweißausbrüchen und
Unruhe. In einigen Fällen
verschwanden die Entzugssymptome, traten aber wenige Stunden später wieder
auf. Da Flumazenil sehr schnell verstoffwechselt und eliminiert
wird, weist die IV-Verabreichung einer relativ hohen Menge Flumazenil
in einer einzelnen Dosierungseinheit von 2 mg über 1 Minute mehrere Nachteile
auf, da sie einerseits Nebenwirkungen auslöst und andererseits ein Teil
des verabreichten Flumazenils zu keiner pharmakologischen Antwort
oder einer schwachen Antwort führt,
wobei dies einen unannehmbaren Aufwand führt.
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Die
von Gerra et al. und Nutt und al., zitiert, mit Flumazenil zur Behandlung
von Alkoholabhängigkeit durchgeführten Untersuchungen
stellen aufgrund der Verwendung einer sehr kleinen Auswahl (nur
19 untersuchte Patienten von etwa 600 000 Patienten, welche jährlich in
den Vereinigten Staaten während
der Jahre 1991–1994
behandelt wurden, Jahre, während
derer die Arbeit von Gerra et al. und Nutt et al. stattfand), welche
für diese
Patienten nicht repräsentativ
ist (die im Versuch von Gerra et al. behandelten 11 Patienten waren ausgewählte Alkoholiker,
welche keine Zirrhose, Stoffwechselstörungen, Krämpfe, Abhängigkeiten von anderen Substanzen
oder psychiatrischen Erkrankungen aufwiesen) keine repräsentativen
Ergebnisse bereit. Darüber
hinaus sind die erhaltenen Ergebnisse nicht schlüssig, da in einigen Fällen weder
hinsichtlich des Blutdrucks oder der Herzfrequenz von Patienten
nach der Verabreichung von Flumazenil signifikante Veränderungen
beobachtet wurden (Gerra et al., hier zitiert), wohingegen in anderen
Fällen
eine unmittelbare Verschlechterung der Entzugssymptome beobachtet
wurde, insbesondere Schweißausbrüche und
Unruhe (Nutt et al., hier zitiert). Diese sehr entmutigend wirkenden
Ergebnisse scheinen die Aufgabe von Flumazenil als therapeutisches
Mittel oder die Behandlung von Alkoholabhängigkeit zu befürworten,
wobei es sich um eine Situation handelt, welche sowohl ein Fehlen
von Veröffentlichungen
neuer Untersuchungen erklären
könnte,
welche mit der Behandlung von Alkoholabhängigkeit mit Flumazenil während der
letzten 6 Jahre in Zusammenhang stehen, als auch das Fehlen einer
Aufnahme dieser Behandlung in die vorausgehend erwähnten Übersichtsartikel,
welche die Behandlung von Alkoholabhängigkeit betreffen [A Practice
Guideline for the Treatment of Patients With Substance Use Disorders:
Alcohol, Cocaine and Opioids und Mayo-Smith et al.].
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Deshalb
wäre es
wünschenswert,
ohne Ungewissheit bestimmen zu können,
ob Flumazenil ein geeignetes Mittel zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit
ist, und falls dem so ist, ein Protokoll zur Verabreichung von Flumazenil
zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit
zu entwickeln, welches einen in die Lage versetzen würde, die
Symptome von Alkoholentzug wirksam auszuräumen (eradicate). Es wäre auch
wünschenswert, die
Menge an Flumazenil, welche pro Dosierungseinheit während eines
kurzen Zeitraums zu verabreichen ist, zu verringern, um einerseits
das Risiko unerwünschter
Nebenwirkungen zu verringern und andererseits einen unnötigen oder
zwecklosen Verbrauch von Flumazenil zu verringern oder zu vermeiden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung beschäftigt
sich mit dem Problem der Entwicklung eines neuen Verfahrens zur
Behandlung von Alkoholabhängigkeit
auf Grundlage einer sicheren und wirksamen Verabreichung von Flumazenil
und welches nur einer kurzen Zeitspanne bedarf, um die Symptome
von Alkoholabhängigkeit
wirksam auszuräumen.
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Die
durch diese Erfindung bereitgestellte Lösung basiert auf der Verwendung
pharmazeutischer Zusammensetzungen, welche eine therapeutisch wirksame
Menge Flumazenil zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit und zur Ausräumung der
Symptome des Syndroms in einer kurzen Zeitspanne enthält, wobei
die pharmazeutischen Zusammensetzungen kleine Mengen Flumazenil
enthalten und zur sequenziellen Verabreichung gedacht sind.
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Deshalb
stellt diese Erfindung ein Verfahren zur effektiven Verabreichung
von Flumazenil bereit, welches eine kleinere Menge an Arzneimittel
pro zu verabreichender Dosierungseinheit enthält, durch sequenzielle Verabreichung
kleiner Mengen an Flumazenil, zur Ausräumung der Symptome von Alkoholentzug
in einer kurzen Zeitspanne, während
gleichzeitig die durch die Verabreichung großer Mengen des Arzneimittels
in einer einzigen Anwendung innerhalb eines kurzen Zeitraums verursachten
Nebenwirkungen verringert werden.
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Eine
zusätzliche
Aufgabe dieser Erfindung besteht in der Verwendung von Flumazenil
zur Herstellung eines Arzneimittels zur sequenziellen Verabreichung
in kurzen Zeitabständen,
von kleinen Mengen an Flumazenil bis eine therapeutisch wirksame
Menge zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit verabreicht worden
ist.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Flumazenil zur Herstellung
eines Arzneimittels zur sequenziellen Verabreichung in kurzen Zeitabständen von
kleinen Mengen an Flumazenil, bis eine therapeutisch wirksame Menge
zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit
verabreicht worden ist.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung die Verwendung von Flumazenil zur Herstellung
eines Arzneimittels zur sequenziellen Verabreichung in Abständen von
3 Minuten, von 0,2 mg Flumazenil, bis eine therapeutisch wirksame
Menge von 2 mg/Tag Flumazenil verabreicht worden ist, zur Behandlung
von Alkoholabhängigkeit.
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In
der in dieser Beschreibung verwendeten Bezeichnung umfasst der Begriff
Arzneimittel die Gruppe an pharmazeutischen Zusammensetzungen, welche
Flumazenil enthalten, zusammen mit den pharmazeutisch annehmbaren
Verdünnungsmitteln,
welche für
die Verabreichungsform der pharmazeutischen Zusammensetzungen geeignet
sind.
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Obwohl
die Versuche, welche im Stand der Technik im Zusammenhang mit der
Behandlung von Alkoholabhängigkeit
mit Flumazenil beschrieben wurden, die Verabreichung einer IV-Perfusion
an den Patienten von 2 mg/Tag Flumazenil eingeteilt in 4 Dosierungseinheiten
(0,5 mg/Dosis) alle 6 Stunden für
48 Stunden oder 2 mg durch IV für
1 Minute umfassen, wurde überraschenderweise
herausgefunden, dass Flumazenil an Patienten sicher verabreicht
werden kann, in kleinen Mengen, sequenziell angewendet und getrennt
durch relativ kurze Zeitabstände,
bis eine therapeutisch wirksame Menge Flumazenil zur Behandlung
von Alkoholabhängigkeit
erreicht worden ist.
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Diese überraschende
Entdeckung bedeutet, dass es möglich
ist, Flumazenil in kleineren Dosierungseinheiten zu verabreichen
als für
notwendig erachtet wurde, um die gewünschte therapeutische Reaktion
zu erhalten, wobei dies einerseits das Risiko von Sekundärwirkungen
im Patienten erniedrigt (als ein Ergebnis der Verringerung der Menge
an Arzneimittel, welche pro angewendeter Dosierungseinheit verabreicht
wird), und andererseits eine bessere Verwendung von Flumazenil bereitstellt
zur Behandlung der Symptome von Alkoholentzug und zur Verringerung
eines unnötigen
und zwecklosen Verbrauchs des Arzneimittels (wobei dies das Wohlbefinden
und die Lebensqualität
des Patienten verbessert und die Kosten verringert) zur Behandlung von
Alkoholabhängigkeit
in einem sehr kurzen Zeitraum.
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Beispiel
1 zeigt, dass die Verabreichung von 2 mg/Tag Flumazenil an Patienten
aufgeteilt in Dosierungseinheiten von 0,2 mg alle 3 Minuten die
Symptome von Alkoholentzug in einem hohen Prozentsatz der behandelten
Patienten ausräumt.
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Konsequenterweise
betrifft die Erfindung in einer Ausführung die Verwendung von Flumazenil
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verabreichung, sequenziell,
von 0,2 mg Flumazenil alle 3 Minuten bis zu einer Menge von 2 mg/Tag
zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit.
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Flumazenil
kann über
einen beliebigen geeigneten Verabreichungsweg verabreicht werden,
beispielsweise oral oder parenteral, für welchen es mit den geeigneten
Hilfsmitteln für
zu verwendende Verabreichungsform formuliert wird. In einer Ausführungsform
wird Flumazenil durch IV verabreicht.
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Die
Erfindung macht auch ein Verfahren zu Behandlung von Alkoholabhängigkeit
möglich,
welches die Verabreichung an einen Patienten, der einer solchen
Behandlung bedarf, einer therapeutisch wirksamen Menge von Flumazenil
umfasst, üblicherweise
zwischen 1,5 und 2,5 mg/Tag Flumazenil aufgeteilt in Flumazenilmengen
zwischen 0,2 und 0,3 mg und zur sequenziellen Verabreichung gedacht,
in Zeitabständen
zwischen 1 und 15 Minuten, bis die therapeutisch wirksame Menge
an Flumazenil zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit erreicht worden ist.
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Flumazenil
kann durch einen beliebigen Verabreichungsweg verabreicht werden,
beispielsweise oral oder parenteral, für welchen es mit den geeigneten
Hilfsmitteln für
die zu verwendende Verabreichungsform formuliert wird. In einer
Ausführungsform
wird Flumazenil durch IV verabreicht.
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Das
Verfahren zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit, welches durch diese
Erfindung bereitgestellt wird, ist auf jeden Patienten anwendbar,
welcher, wenn die Behandlung beginnen soll, keine akute oder nicht kompensierte
Erkrankung aufweist oder keine Medikamente einnimmt, welche Flumazenil
entgegenwirken. Im Allgemeinen beginnt das Verfahren zur Behandlung
von Alkoholabhängigkeit,
welches durch diese Erfindung bereitgestellt wird, mit einer vollständigen medizinischen
und physiologischen Untersuchung. Vor und nach der Verabreichung
von Flumazenil werden die Symptome von Alkoholentzug, Herzfrequenz
und Blutdruck bewertet. Wenn der Patient einen Schwächeanfall
zeigt, ist es möglich,
vor der Verabreichung von Flumazenil ein geeignetes therapeutisches
Mittel zu verabreichen, wie beispielsweise Clomethiazol. Auf ähnliche
Art und Weise wird die erste Verabreichung von Flumazenil unter
Sedierung durchgeführt,
beispielsweise mit Propofol, unter Intensivbetreuungsbedingungen,
wenn der Patient eine ernste Diagnose von Benzodiazepin-Abhängigkeit zeigt.
Die Verabreichung von Flumazenil kann oral oder intravenös ausgeführt werden,
beispielsweise durch Boluse, welche die geeignete Menge enthalten,
und unter Beobachtung der Patientenreaktion. Sobald die Behandlung
des ungeduldigen Verlangens abgeschlossen worden ist, muss der Patient
als Teil des therapeutischen Programms, die pharmakologische Behandlung
fortführen
und Sitzungen mit seinem Therapeuten fortführen, um seinen Fortschritt
zu bewerten. Die Behandlung wird unterstützt durch eine semi-strukturierte
Nachbetreuung zum kognitiven Verhalten des Patienten.
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Das
folgende Beispiel veranschaulicht die Erfindung und darf hinsichtlich
deren Schutzbereichs nicht als beschränkend aufgefasst werden.
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BEISPIEL 1
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Behandlung
von Patienten mit Flumazenil sequenziell und mit niedriger Dosierungseinheit
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1.1 Experimentelles Protokoll
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64
alkoholabhängige
(51 männliche
und 13 weibliche) Freiwillige begannen ein Behandlungsprogramm,
um den Konsum von Alkohol nicht mehr fortzuführen. Diese Patienten stellten
die geeignete Information dar und es wurde die entsprechend informierte
Einverständniserklärung von
ihnen erhalten. Die Patienten wurden gewarnt, am Morgen, an welchem
die Behandlung durchgeführt
werden sollte, keinen Alkohol zu trinken, um eine bessere Bewertung
der Entzugssymptome zu ermöglichen.
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Tabelle
1 fasst die Charakteristika der Patienten zusammen, welche im Zusammenhang
mit Alkoholkonsum behandelt wurden. Charakteristika
der Patienten in Verbindung mit Alkoholkonsum Tabelle
1
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ANMERKUNG:
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- 85 % konsumierten täglich
Alkohol und 39,1 % konsumierten täglich Benzodiazepine.
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Vor
Beginn der Behandlung wurden die Patienten einer vollständigen medizinischen
und psychologischen Untersuchung unterzogen. Die Überwachung
der Patienten über
den Morgen hinweg umfasste ein vollständiges Blutbild, ein biochemisches
Profil [Creatinin, Glucose, Harnstoff, Cholesterin (HDL und LDL),
Triglyceride, alkalische Phosphatase, LDH (Lactatdehydrogenase)
und Gesamtproteine], Lebertunktionstests [GOT, GPT, GGT, Bilirubin],
Elektrokardiogramm und, falls nötig,
Schwangerschaftstests und Röntgenuntersuchung. Die
angewandten Ausschlusskriterien umfassten sowohl akute oder nicht
kompensierte Erkrankungen als auch die Einnahme eines beliebigen
Arzneimittels, welches mit Flumazenil kontraindiziert ist. Nach
dem Voraufnahme-Interview wurde kein Patient ausgeschlossen und
die Tests wurden durchgeführt.
Die Aufnahme eines Patienten wurde verschoben, bis seine Herzpathologie überprüft worden
war.
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Vor
und nach der Verabreichung von Flumazenil wurde sowohl die Entzugssymptomalogie
unter Verwendung der CIWA-A-Bewertung (Adinoff et al., Medical Toxicology
3:172–196
(1998)) als auch die Herzfrequenz und der Blutdruck gemessen.
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Tabelle
2 zeigt die anschließende
Behandlung während
des Krankenhausaufenthalts.
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Eingehaltenes
Protokoll während
des Krankenhausaufenthalts Tabelle
2
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Flumazenil
wurde verabreicht in einer Dosierungseinheit von 0,2 mg alle 3 Minuten
(bis zu insgesamt 2 mg/Tag) aufgrund der Tatsache, dass die Wirkungen
von Flumazenil nach 1 bis 2 Minuten nach dessen Verabreichung detektiert
werden können.
Diese Menge pro Dosierungseinheit wurde festgelegt, um die schädlichen
Nebenwirkungen, welche mit Entzug oder Wechselwirkungen mit anderen
Pharmazeutika oder Psychopathologien im Zusammenhang stehen, zu
minimieren. Durch Verabreichung von 2 mg Flumazenil pro Tag waren
mehr als 55 % der GABA-Rezeptoren besetzt.
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Patienten,
welche eine merkliche Unruhe zeigten, wurde eine zusätzliche
Dosierungseinheit von 192 mg Clomethiazol 30 Minuten vor der Verabreichung
von Flumazenil verabreicht. Bei solchen Patienten, die eine schwere
Diagnose von Benzodiazepin-Abhängigkeit
zeigten, wurde die anfängliche
Verabreichung von Flumazenil unter Sedierung mit Propofol unter
Intensivpflegebedingungen durchgeführt.
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Vor
der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde die im Folgenden beschriebene
medikamentöse
Behandlung verschrieben:
Vitamin B-Komplex: 1 Monat 1-1-0 (Frühstück-Mittagessen-Abendessen);
Piracetam
3 g: 1 Woche 1-0-0; Piracetam 800 mg: 1 Monat 1-1-0;
Fluoxetin
20 mg: 2 Monate 1-0-0;
Clomethiazol 192 mg: 1 Woche 1-0-1 und
Verringerung auf 0-0-0 während
der zweiten Woche; und
Disulfiram 250 mg 1-0-0.
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Nach
dem Behandlungsprogramm wurden die Patienten instruiert, dass ambulante
Behandlungszentrum für
9 Monate mit abnehmender Häufigkeit
zu besuchen [einmal pro Woche für
die ersten drei Monate, einmal alle zwei Woche während der zweiten drei Monate
und einmal pro Monat während
der dritten drei Monate].
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Eine
semi-strukturierte Nachbetreuung zum kognitiven Verhalten war ebenfalls
eingeschlossen. Die individuelle und Familienpsychotherapie konzentrierte
sich auf 4 Hauptmaßnahmen
(kognitive Restrukturierung, Arbeitstherapie, Vorbeugung eines Rückfalls
und Stressverringerung), welche auf Rehabilitierung des sozialen
Lebens, des Familienlebens, des Arbeitslebens, des Privatlebens
und des Freizeitlebens des Patienten zielten.
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1.2 Ergebnisse
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Von
den 64 behandelten Patienten wurde in 3 Fällen die erste Verabreichung
von Flumazenil unterbrochen und auf den nachfolgenden Tag verschoben:
Einer von ihnen, welcher offensichtlich mit Alkohol berauscht war,
zeigte eine beunruhigende Verstärkung
von Verwirrung, ein anderer zeigte einen signifikanten Anstieg distaler
Krämpfe
und der andere, welcher auch von Benzodiazepinen abhängig war,
zeigte eine signifikante Verstärkung
von Unruhe. Eine andere Gruppe von 3 Patienten erhielt die erste
Flumazenildosierungseinheit unter Sedierung mit Propofol auf der
Intensivstation.
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Etwa
10 Prozent der Patienten litten während oder unmittelbar im Anschluss
an die Verabreichung von Flumazenil unter Kopfschmerzen, welche
nach wenigen Minuten oder nach Verabreichung von Metamizolmagnesium
verschwanden.
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Ergebnisse
nach der ersten Verabreichung von Flumazenil
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Die
CIWA-A-Bewertung von 55 Patienten zeigte, dass:
47,3 % eine
signifikante Verringerung aufwiesen (t: -7,713; p <, 000);
40,0
% keine Veränderung
erfuhren, und
12,7 % eine signifikante Erhöhung aufwiesen (t: 2,511; p <, 046) [in den drei
Fällen,
welche den höchsten
Anstieg aufwiesen, wurde die Behandlung unterbrochen].
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Die
Herzfrequenzwerte von 55 Patienten zeigten, dass:
50,9 % eine
signifikante Verringerung aufwiesen (t: -8,820; p <, 000);
40,0
% keine Veränderung
erfuhren, und
9,1 % einen signifikanten Anstieg aufwiesen (t:
4,750; p <, 009).
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Die
systolischen Blutdruckwerte von 53 Patienten zeigten, dass:
47,2
% eine signifikante Verringerung aufwiesen (t: -9,908; p <, 000);
37,7
% keine Veränderung
erfuhren, und
15,1 % einen signifikanten Anstieg aufwiesen
(t: 4,314; p <,
004).
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Die
diastolischen Blutdruckwerte von 53 Patienten zeigten, dass:
34
% eine signifikante Verringerung aufwiesen (t: -9,220; p <, 000);
47,2
% keine Veränderung
erfuhren, und
18,9 % einen signifikanten Anstieg aufwiesen
(t: 5,511; p <,
000).
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Ergebnisse
nach der zweiten Verabreichung von Flumazenil
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Die
CIWA-A-Bewertung von 58 Patienten zeigte, dass:
36,2 % eine
signifikante Verringerung aufwiesen (t: -5,363; p <, 000);
5,25
% keine Veränderung
erfuhren, und
8,6 % eine signifikante Erhöhung aufwiesen (t: 4,000; p <, 016).
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Die
Herzfrequenzwerte von 55 Patienten zeigten, dass:
41,8 % eine
signifikante Verringerung aufwiesen (t: -8,523; p <, 000);
58,2
% keine Veränderung
erfuhren.
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Die
systolischen Blutdruckwerte von 56 Patienten zeigten, dass:
28,6
% eine signifikante Verringerung aufwiesen (t: -7,596; p <, 000);
55,4
% keine Veränderung
erfuhren, und
16,1 % einen signifikanten Anstieg aufwiesen
(t: 4,612; p <,
002).
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Die
diastolischen Blutdruckwerte von 56 Patienten zeigten, dass:
28,6
% eine signifikante Verringerung aufwiesen (t: -6,325; p <, 000);
51,8
% keine Veränderung
erfuhren (n = 29), und
19,6 % einen signifikanten Anstieg aufwiesen
(t: 6,640; p <,
000).
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Tabelle
3 fasst die Ergebnisse, welche vor und nach den Behandlungen (nach
Ablauf von 18 Stunden) erhalten wurden statistisch zusammen. fasst
statistisch die Ergebnisse zusammen, welche vor und nach den Behandlungen
(nach Ablauf von 18 Stunden) erhalten wurden. Tabelle
3
- [X:
Mittelwert, N: Zahl der Proben, SA: Standardabweichung, EM: mittlerer
Fehler, T: Studentfaktor, Sig.: Signifikanz]
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Tabelle
4 fasst die Nachfolgeuntersuchungsdaten zusammen.
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Zusammenfassung
der Nachfolgeuntersuchung Tabelle
4
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Die
psychologischen Funktionen wie beispielsweise Appetit und Schlaf
wurden während
des Krankenhausaufenthalts sehr schnell wiederhergestellt.
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Am
zweiten Tag des Krankenhausaufenthalts wurde es den Patienten gestattet,
während
des Nachmittags einige Stunden außerhalb der Klinik zu verbringen.
Einige Patienten aßen
außerhalb
der Klinik zu Abend.
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Das
wahrscheinlich auffälligste
Ergebnis ist der spontane mündliche
Bericht der Mehrzahl der Patienten hinsichtlich des Fehlens von
Unruhe und des Verlangens, Alkohol zu trinken.