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Mit
dem Aufkommen von Nanotechnologie ist das Anhängen und die Anordnung von
Molekülen/Makromolekülen in einem
vorbestimmten Muster zum Zentrum und Gegenstand intensiver Forschung geworden.
In diesem Hinblick sind Makromoleküle, wie etwa Nukleinsäuren und
Proteine, hinsichtlich ihres Verhaltens in Lösung und bei Anhängung an Oberflächen studiert
worden (Y. Xia et al., Chemical Reviews 99 (1999) 1823–1848).
Einhergehend mit einem kontinuierlichen Bestreben zur Miniaturisierung
gibt es einen wachsenden Bedarf für die Entwicklung von Techniken,
die das Zusammenbauen von Vorrichtungen ermöglichen, basierend auf einzelnen
Molekülen.
Zu diesem Zweck sind Nukleinsäuren
sowohl an hydrophilen als auch hydrophoben Substratmaterialien immobilisiert
worden. Über
die Immobilisierung von DNA auf hydrophilen Oberflächen wurde
auf Plasma-behandeltem Siliciumdioxid (O. Harnack, W.E. Ford, J.M.
Wessels, Europäische Patentveröffentlichung
Nr. 1 207 207 A1), Amino-Silan-behandelten Oberflächen (J.-F.
Allemand et al., Biophysical Journal 73 (1997) 2064–2070),
Glimmer-Oberflächen
und anderen berichtet worden. WO 95/15970 beschreibt ein Verfahren
zur Immobilisierung von Nukleinsäuremolekülen auf
Polystyrol-Oberflächen,
die durch die Zugaben von geeigneten chemischen Funktionalitäten hydrophil
gemacht worden sind.
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Über die
Immobilisierung von Nukleinsäuren auf
hydrophoben Oberflächen
ist für
verschiedene Polymeroberflächen
berichtet worden, wie etwa Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyrol
und anderen (J.-F. Allemand et al., Bbiophysical Journal 73 (1997) 2064–2070).
Klein et al. berichteten über
die Anhängung
von DNA auf lithographisch gemusterten hydrophoben Polystyrollinien
(D.C. G. Klein et al., Appl. Phys. Lett., 78, 16(2001)2396–2398).
Jüngst
berichteten Nakao et al über
die erfolgreiche DNA-Immobilisierung auf Polyvinylbutyral-, Poly(vinylcarbazol)- und
Polyphenazasilin-beschichteten Oberflächen (H. Nakao et al., Nano-Letters 2 (2002)
475–479).
US 5,747,244 beschreibt
die Immobilisierung von Nukleinsäuresonden
auf Polystyrol-Oberflächen,
die mit einem Polypeptid vorbehandelt worden sind, das eine Vielzahl
von reaktiven primären
Aminogruppen und/oder Sulfhydryl- oder Carboxylatgruppen hat, die eine
kovalente Bindung der Nukleinsäure
an das Polypeptid ermöglichen,
das an die Oberfläche
adsorbiert ist.
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WO
02/46760 offenbart ein Verfahren zum Immobilisieren von Molekülen oder
Partikeln auf der Oberfläche
eines hydrophoben polymeren Materials, wobei die Immobilisierung
durch eine Mucin-Schicht vermittelt wird, die an die Oberfläche adsorbiert
ist. Die durch die Mucin-Schicht ermöglichte Immobilisierung kann
auf adsorptiven oder kovalenten Mechanismen beruhen. WO 02/46760
berichtet nirgendwo über
hydrophile Spezies, umfassend Nanopartikel.
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Die
Fertigung von Nano-Vorrichtungen erfordert nicht nur die spezifische
Anordnung von Molekülen/Makromolekülen, sondern
möglicherweise
ebenfalls die Dekorierung der angeordneten Moleküle/Makromoleküle durch
geeignete Spezies, wie etwa Metall-Nanopartikel, die den molekularen
Anordnungen spezifische Eigenschaften verleihen. Durch eine Metallisierung,
z.B. von linearen Molekülanordnungen, können leitfähige Nanodrähte hergestellt
werden. Bislang wurde über
eine Metallisierung von Nukleinsäuren
nur für
DNA auf hydrophilen Oberflächen (Plasma-behandelten
SiO2-Oberflächen, silanisierten Oberflächen) berichtet.
Zum Beispiel berichten Braun et al. über die Ag-Metallisierung von
DNA auf SiO2 (E. Braun et al., Nature 1998,
391,775). Darüberhinaus
ist DNA, die auf SiO2 immobilisiert war,
mit Pt metallisiert worden (J. Richter et al., Appl. Phys. Lett.
2001, 78,536), und Ford et al. (Adv. Mater. 2001, 13, 1793) berichten über die
Pt-Metallisierung Pt von DNA, die auf Sauerstoffplasma-behandeltem
SiO2 immobilisiert war. In vielen Anwendungen
ist es jedoch wünschenswert,
eine hydrophobe Oberfläche als
das Substrat zu haben, auf dem alle weiteren Reaktionen durchgeführt werden.
Keines der oben zitierten Dokumente nach dem Stand der Technik bietet
jedoch eine Lehre darüber,
wie die obigen Reaktionen, wie Immobilisierung und Dekorierung mit
Spezies, auf hydrophoben Oberflächen
durchgeführt werden
sollen. Darüberhinaus
erfordern die im Stand der Technik bezüglich hydrophiler Oberflächenbeschriebenen
Verfahren lange Reaktions- und Verarbeitungszeiten. Zusätzlich haben
die bislang gemäß dem Stand
der Technik produzierten Nanovorrichtungen keine zufriedenstellenden
Ergebnisse im Hinblick auf die Dimensionen der so hergestellten
Vorrichtungen (Elongation von Nanodrähten etc.) und die Anwesenheit
oder eher Abwesenheit von Defekten geliefert.
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Entsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung gewesen, ein Verfahren
zum Herstellen von Nanovorrichtungen bereitzustellen, das weniger
Zeit benötigt
und perfektere Nanovorrichtungen liefert. Darüberhinaus ist es eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, durch
das der Anhängungsprozeß der Spezies an
die Makromoleküle
die Immobilisierung der Makromoleküle auf der Oberfläche nicht
stört.
Darüberhinaus
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung gewesen, ein Verfahren
bereitzustellen, das eine spezifische Dekorierung der Makromoleküle mit Spezies
ermöglicht
und die nicht-selektive Bindung der Spezies and die Oberfläche vermeidet.
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Es
wird ein Verfahren zum Anhängen
von hydrophilen Spezies an hydrophile Makromoleküle und zum Immobilisieren der
hydrophilen Makromoleküle auf
eine hydrophobe Oberfläche
offenbart, wobei das Verfahren die Schritte umfaßt:
- – Aussetzen
der hydrophilen Makromoleküle
gegenüber
hydrophilen Spezies, wodurch die hydrophilen Spezies an die hydrophilen
Makromoleküle angehängt werden,
- – Bereitstellen
einer hydrophoben Oberfläche,
- – Immobilisieren
der hydrophilen Makromoleküle auf
der hydrophoben Oberfläche.
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Die
Aufgaben der Erfindung werden gelöst durch ein Verfahren zum
Anhängen
von hydrophilen Spezies an hydrophile Makromoleküle, die auf einer hydrophoben
Oberfläche
immobilisiert sind, wobei das Verfahren die Schritte umfaßt:
- – Bereitstellen
einer hydrophoben Oberfläche,
- – Immobilisieren
von hydrophilen Makromolekülen
auf der hydrophoben Oberfläche
durch Aufbringen besagter hydrophiler Makromoleküle auf besagte hydrophobe Oberfläche,
- – Aussetzen
der hydrophilen Makromoleküle,
die auf der hydrophoben Oberfläche
immobilisiert sind, gegenüber
hydrophilen Spezies, wodurch die hydrophilen Spezies an die hydrophilen
Makromoleküle
angehängt
werden, wobei die hydrophilen Spezies in Lösung sind und Nanopartikel umfassen.
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Bevorzugt
umfaßt
das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung den zusätzlichen
Schritt:
- – Wachsenlassen
der angehängten
hydrophilen Spezies auf eine größere Größe, wobei,
bevorzugter, das Wachsenlassen der angehängten hydrophilen Spezies auf
eine größere Größe erzielt wird
durch Aussetzen der angehängten
hydrophilen Spezies gegenüber
einer stromlosen Abscheidungslösung
(„electroless
plating solution").
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In
einer Ausführungsform
findet das Immobilisieren der hydrophilen Makromoleküle auf der
hydrophoben Oberfläche
durch Auftragen der hydrophilen Makromoleküle auf die hydrophobe Oberfläche statt.
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In
einer Ausführungsform
findet das Auftragen der hydrophilen Makromoleküle auf die hydrophobe Oberfläche mittels
einer Prozesses statt, ausgewählt
aus Spin-Coating, Dip-Coating, Drop-Casting, Stempeln, molekulares
Kämmen
(„molecular combing"), Sprühtechniken,
Tintenstrahldrucken und Doktor-Blading.
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In
einer Ausführungsform
findet das Aussetzen der hydrophilen Makromoleküle gegenüber hydrophilen Spezies, wodurch
die hydrophilen Spezies an die hydrophilen Makromoleküle angehängt werden, über eine
Zeitperiode zwischen 1 Sekunde und 120 Minuten statt, wobei, bevorzugt,
das Aussetzen der hydrophilen Makromoleküle gegenüber hydrophilen Spezies über eine
Zeitperiode zwischen 10 Sekunden und 10 Minuten stattfindet.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Lösung
eine Lösung
der hydrophilen Spezies in Wasser oder der hydrophilen Spezies in
einem Wasser-mischbaren organischen Lösungsmittel/Wasser-Gemisch,
wobei, bevorzugt, das Wasser-mischbare organische Lösungsmittel
ein Alkohol ist, bevorzugter Methanol oder Ethanol oder eine Kombination von
beiden.
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Bevorzugt
hat Wasser auf der hydrophoben Oberfläche einen Kontaktwinkel im
Bereich von 30° bis
110°.
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Bevorzugter
hat Wasser einen Kontaktwinkel auf der hydrophoben Oberfläche im Bereich
von 60° bis
110°.
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Kontaktwinkel
können
mit jedem Kontaktwinkel-Goniometer nach dem Stand der Technik gemessen
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden sie mit einem
Goniometer von Rame-Hart, Inc., US, gemessen, bevorzugter dem Modell 100-00-(115/220)-S.
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In
einer Ausführungsform
ist die hydrophile Spezies ausgewählt aus der Gruppe, umfassend wasserlösliche Metall-Nanopartikel,
Halbleiter-Nanopartikel und dielektrische (Isolator)-Nanopartikel, hydrophile
Cluster und metallische Komplexe.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung hat das Nanopartikel einen Kern und umfaßt ein Metall
oder Metalloxid im Kern, wobei das Metall ausgewählt ist aus der Gruppe, umfassend
Fe, Co, Ni, Cu, Ru, Rh, Pd, Os, Ir, Ag, Pt, Au oder Kombinationen,
insbesondere Legierungen dieser Metalle.
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In
einer Ausführungsform
sind die hydrophilen Makromoleküle
ausgewählt
aus der Gruppe, umfassend Nukleinsäuren, Proteine, Dendrimere,
Latex-Sphären,
Polyelektrolyte und wasserlösliche
Polymere.
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Bevorzugt
ist die Nukleinsäure
ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend DNA, RNA, PNA, CNA, Oligonukleotide, Oligonukleotide
von RNA, A-DNA, B-DNA, Z-DNA, Polynukleotide von DNA, Polynukleotide
von RNA, T-Junctions von Nukleinsäuren, Triplexe von Nukleinsäuren, Quadruplexe
von Nukleinsäuren,
Domänen
von Nicht-Nukleinsäure-Polymer-Nukleinsäure-Block-Copolymeren
und Kombinationen davon.
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Bevorzugter
ist die Nukleinsäure
doppelsträngig
oder einzelsträngig.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die hydrophile Spezies ausgewählt aus der Gruppe, umfassend
Tris(hydroxymethyl)phosphin-gold-Nanopartikel (THPAuNPs).
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Bevorzugt
umfaßt
die stromlose Abscheidungslösung
ein Goldsalz und ein Reduktionsmittel.
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Ebenso
wird eine Nano-Anordnung offenbart, umfassend
- – eine hydrophobe
Oberfläche
- – hydrophile
Makromoleküle,
die auf der hydrophoben Oberfläche
immobilisiert sind,
- – eine
hydrophile Spezies, angehängt
an die hydrophilen Makromoleküle.
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Die
Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden weiterhin durch eine
Nano-Anordnung gelöst,
die mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt wird.
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Die
Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden weiterhin durch einen
Nukleinsäure- und/oder Protein-Draht
gelöst,
der gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung herstellbar ist, mit einem mittleren
Durchmesser von zwischen 2 nm–500
nm, und vollständig
dekoriert mit hydrophilen Spezies ist, wobei besagter Nukleinsäure- und/oder
Proteindraht auf einer hydrophoben Oberfläche immobilisiert ist. Bevorzugt
ist der mittlere Durchmesser im Bereich von 5 nm–200 nm.
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Die
Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden weiterhin durch die Verwendung
einer Nano-Anordnung gemäß der vorliegenden
Erfindung als ein nanoskaliertes Element („nanoscale element") in einer Vorrichtung
gelöst,
wobei bevorzugt die Funktion des nanoskalierten Elements ausgewählt ist
aus der Gruppe, umfassend Verbindung („interconnect"), Sensor, optischer
Absorber, Stellglied („actuator"), Umwandler („transducer") und Speicher.
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Wie
hierin verwendet soll der Begriff „Dekorierung von Makromolekülen durch
oder mit geeigneten Spezies" in
seiner Bedeutung mit „Anhängen von geeigneten
Spezies an Makromoleküle" austauschbar verstanden
werden. Es sollte darüberhinaus
klar sein, daß,
obwohl das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung so vorgestellt wird, daß es die vorerwähnten drei
Schritte umfaßt,
keine spezifische Abfolge vorgesehen ist, d.h. die drei Schritte
können in
jeglicher Reihenfolge durchgeführt
werden, mit der Beschränkung,
daß der
Schritt der Bereitstellung einer hydrophoben Oberfläche immer
dem Schritt der Immobilisierung der hydrophilen Makromoleküle auf der
hydrophoben Oberfläche
vorangeht.
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Unter
Verwendung des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung widerstehen die immobilisierten Makromoleküle überraschenderweise
dem Anhängungsschritt
der hydrophilen Spezies, und die Dichte der nicht-selektiv gebundenen
Spezies an die hydrophobe Oberfläche
kann reduziert werden, ohne den Grad der Dekorierung von immobilisierten
Makromolekülen
mit hydrophilen Spezies zu verringern (d.h. der Anhängungsschritt
ist hochspezifisch). Darüberhinaus
kann die Dauer des Anhängungsschrittes auf
nur einige wenige Minuten reduziert werden, was ein signifikanter
Vorteil gegenüber
den Ansätzen
zur Anhängung
auf hydrophilen Oberflächen
nach dem Stand der Technik ist. Zum Beispiel kann eine vollständige Metallisierung
von DNA-Molekülen
mit dem erfinderischen Verfahren unter Verwendung von einem kurzen
Anhängungsschritt
von weniger als 5 Minuten plus der Zeit für einen stromlosen Abscheidungsschritt
erzielt werden. Ein weiterer Vorteil des Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ist z.B. eine höhere
Menge an elongierten Drähten
mit weniger Defekten im Vergleich mit den Anordnungen nach dem Stand
der Technik.
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Statistisch
ermöglicht
das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung die Herstellung von signifikant längeren Drähten, deren mittlerer Durchmesser über einen
weiteren Bereich vari iert werden kann und die weniger Defekte im
Vergleich mit den Verfahren nach dem Stand der Technik haben. Darüberhinaus
erlaubt die Verwendung eines hydrophoben Substrats gemäß der vorliegenden
Erfindung die Erzielung einer DNA-Metallisierung unter Verwendung
von wäßrigen THPAuNP-Stammlösungen,
während schlechte
Resultate erzielt werden, wenn hydrophile Substrate verwendet werden.
Dies schließt
einen höheren
Grad der Reproduzierbarkeit ein.
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Es
wird jetzt auf die Figuren Bezug genommen, bei denen
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1 ein
AFM-Bild einer metallisierten DNA-Leiter auf Polystyrol gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung zeigt.
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2 zeigt
ein SEM-Bild einer DNA-auf-Polystyrol-Probe, behandelt gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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3 zeigt
ein SEM-Bild einer DNA-auf-Polystyrol-Probe, behandelt gemäß einer
Ausführungsform
der Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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4 zeigt
eine SEM-Inlens-Bild eines DNA-Draht-Abschnitts, behandelt gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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5 zeigt
ein SEM-SE2-Bild eines DNA-Draht-Abschnitts, behandelt gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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6 zeigt
ein SEM-Bild einer DNA-auf-Polystyrol-Probe, behandelt gemäß einer
Ausführungform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung unter Verwendung einer 100-fach-verdünnten Nanopartikel NP-Lösung.
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7a zeigt
ein SEM-Bild von metallisierten DNA-Drähten auf Polystyrol (behandelt
gemäß einer Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung). Metallische Aggregationen sind zwischen den DNA-Molekülen eingebettet.
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7b zeigt
ein SEM-Bild von metallisierten DNA-Drähten auf Polystyrol (behandelt
gemäß einer Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung) bei höherer Vergrößerung als
für 7a.
Metallische Aggregationen sind zwischen den DNA-Molekülen eingebettet.
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8a zeigt
ein SEM-Bild von THPAuNPs auf Elektronenstrahl-bestrahlten Gebieten.
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8b:
SEM-Bild von THPAuNPs auf Elektronenstrahl-bestrahlten Gebieten
in höherer
Vergrößerung als
für 8a.
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Ohne
durch irgendeine Theorie gebunden sein zu wollen, wird vorgeschlagen,
daß der
Mechanismus hinter der verstärkten „Bindung" von wasserlöslichen
NPs an DNA auf hydrophoben Polymeroberflächen durch die Tendenz der
Partikel angetrieben sein könnte,
sich mit hydrophilen Gebieten auf der hydrophoben Substratoberfläche zu verbinden. Die
immobilisierten DNA-Moleküle
stellen solche hydrophilen Gebiete dar. Dies führt zu einer Antriebskraft,
die die Selbstorganisation/Selbst-Anordnung der Nanopartikel entlang
des DNA-Moleküls unterstützt. Wir
schließen
nicht die Möglichkeit
von zusätzlichen
Bindungsmechanismen aus, die am Ende zu dem Anhängen von NPs an die DNA beitragen.
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Es
wird weiterhin vorgeschlagen, daß die Anwesenheit eines Wasser-mischbaren
organischen Lösungsmittels,
insbesondere eines Alkohols, die Reproduzierbarkeit und die Ausbeute
des Metallisierungsprozesses verbessert. Ein Grund könnte sein, daß die niedrigere
dielektrische Konstante eines wasser-mischbaren organischen Lösungsmittel/Wasser-Gemischs
im Vergleich mit reinem Wasser die elektrostatische Abstoßung der
negativ geladenen THPAuNPs verringert (vergl. S.L. Westcott et al.,
Langmuir 1998, 14, 5396). Ebenso könnte die Tendenz der Partikel,
sich in die Hydratisierungshülle,
die die DNA umgibt, aufzulösen,
durch die Zugabe eines nicht-polaren Lösungsmittels zu dem NP/Wassergemisch
verstärkt
werden.
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Eine
weitere Beobachtung bei den SEM-Bildern kann die Idee der Antriebskräfte unterstützen, die
durch die hydrophilen-hydrophoben-Wechselwirkungen verursacht werden. 7 zeigt ein Netzwerk von DNA-Molekülen, die
durch Durchführung
von Schritt 1, 2, 3, 4b, und 5 metallisiert wurden. Die DNA-Moleküle scheinen
Gebiete zu überspannen, wo
NPs in der Form von dünnen
Filmen gesammelt wurden. DNA-Moleküle umgeben solche Gebiete, und
dies führt
zu der Schlußfolgerung,
daß Wasser auf
solchen Gebieten stabilisiert worden sein könnte. Dies würde zu der
beobachteten Aggregation von leitfähigen Material auf der Oberfläche zwischen DNA-Molekülen führen.
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Die
THPAuNPs, die in einer Beispielprozedur verwendet wurden, zeigten
eine verringerte Affinität gegenüber hydrophoben
Oberflächen
ebenso in einem verschiedenen Typ unseres Experiments: SiO2/Si-Oberflächen wurden unter Verwendung
des Elektronstrahls eines SEM bestrahlt. Es ist bekannt, daß eine hydrophobe
Oberflächenschicht
von amorphem Kohlenstoff bei hohen Elektronendosen aufgrund der
Zersetzung von Kohlenwasserstoffbestandteilen von dem Vakuumhintergrund
gebildet werden kann. In den unten beschriebenen Experimenten wurden
solche Elektronenstrahl-bestrahlten Gebiete mit den wasserlöslichen
Gold-NPs gemäß Schritt
4a/b und 5 (für
Einzelheiten siehe Beispiel 1) behandelt, und es wurden weniger
Partikel auf den zuvor bestrahlten (jetzt hydrophoben) Gebieten
gefunden (8), was die verstärkte Spezifizität der Anhängung der
hydrophilen Spezies an die hydrophilen Makromoleküle, die
durch die vorliegende Erfindung erzielt wird, unterstreicht.
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Obwohl
die folgenden Beispiele ein Szenario beschreiben, in dem hydrophile
Spezies an hydrophile Makromoleküle
angehängt
werden, die auf einer hydrophoben Oberfläche immobilisiert sind, sollte
im Prinzip ebenfalls der gegenteilige Fall der Anhängung von
hydrophoben Spezies an hydrophobe Makromoleküle, die auf hydrophilen Oberflächen immobilisiert
sind, ebenfalls effektiv sein. Kein spezifisches Beispiel kann jedoch
für diesen
Fall zu diesem Zeitpunkt gegeben werden.
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Die
Erfindung wird jetzt durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
weiter beschrieben werden, die den Umfang der Erfindung veranschaulichen,
nicht jedoch beschränken
sollen.
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Beispiel 1
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Probenzubereitung
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Alle
experimentellen Resultate, die in dem folgenden Abschnitt bereitgestellt
werden, wurden unter Verwendung von Kalbsthymus-DNA-(ctDNA)-Molekülen, von
SIGMA" oder einer
DNA-Leiter (Roche Diagnostics DNA Molekulargewichtsmarker XVI, Cat.
No. 1855638) erzielt. Die ctDNA wurde in Natriumphosphatpuffer (10
mM) aufgelöst,
um eine optische Dichte von 1,26 bei 258 nm Wellenlänge und
einer 1 cm Weglänge
zu erhalten. Die DNA-Leiter
besteht aus einer Mischung von 12 stumpfendingen, doppelsträngigen DNA-Fragmenten, die den Größenbereich
von 250 bis 300 Basenpaaren abdecken, und wird als eine 250 μ/ml-Lösung in
10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 8,0, bereitgestellt. Diese Lösung wurde
mit Wasser auf eine Konzentration von 0,5 μg/ml vor der Verwendung verdünnt.
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In
allen Fällen
war das Substratmaterial SiO2 auf Si. Auf
diesen Substraten wurde der Polymerfilm gewöhnlich mittels Spin-Coating
aufgetragen. Im Folgenden wird ein Tropfen von Lösung als ein Volumen von ungefähr 25 μl betrachtet.
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Eine
Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung wird wie folgt durchgeführt:
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Schritt 1
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1,2
g Polystyrol (Produktnummer 44,114-7, Aldrich Inc., durchschnittliches
Molekulargewicht ca. 350000), wurde in 50 ml Toluol aufgelöst.
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Schritt 2
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Diese
Lösung
wurde für
40 Sekunden bei 4000 upm auf dem Substrat mittels spin-coating,
was einen dünnen
Polymerfilm bildete. Ein darauffolgender Erhitzungsschritt („post-bake") zum Entfernen des
Lösungsmittels
wurde gewöhnlich
nicht durchgeführt.
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Schritt 3
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Ein
Tropfen von ctDNA wurde auf die Oberfläche des Polymerfilms aufgetragen.
Dieser Tropfen wurde bei 3000–4000
upm für
ungefähr
40 s mittels spin-coating auftragen. Danach wurde ein Tropfen Wasser
aufgebracht und mittels spin-coating aufgetragen, um die Oberfläche zu waschen
und jegliche Puffersalze zu entfernen.
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Schritt 4
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Version a), THPAuNP in
reinem Wasser
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Ein
Tropfen von THPAuNPs in Wasser (für Syntheseeinzelheiten siehe
Beispiel 2 unten) wurde auf die Probenoberfläche aufgebracht und blieb dort für wenigstens
mehrere Sekunden bis zu 1 h, bevorzugt für 5 bis 10 Minuten.
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Version b), THPAuNP in
einem Alkohol/Wasser-Gemisch
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1
ml des THPAuNP-Sol wurde mit 10 ml Ethanol verdünnt und für 2 h auf 4°C gekühlt, um die Partikel auszufällen. Die
Mischung wurde bei 5000 upm für
10 Minuten zentrifugiert, und der Überstand wurde entfernt. Die
ausgefällten
Nanopartikel wurden in 0,05–1,0
ml Wasser wieder aufgelöst,
und ein geeignetes Volumen von Methanol oder Ethanol wurde zugegeben,
um ein Gesamtvolumen von 1,0 ml zu ergeben. Ein Tropfen dieser Lösung wurde
auf die Probenoberfläche
aufgetragen und blieb dort für
wenigstens mehrere Sekunden, bevorzugt für bis zu 5 bis 10 Minuten.
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Schließlich wurde
die Probenoberfläche
unter Verwendung von einem Tropfen Wasser gewaschen, und sie wurde
darauf folgend unter Verwendung eines Stroms Druckluft getrocknet.
Beide Versionen führten
zu dem erwünschten
Resultat der Anhängung
von metallischen Nanopartikeln an die DNA. Version b) scheint jedoch
reproduzierbarere Ergebnisse zu geben, aber, als ein geringfügiger Nachteil
wird eine größere experimentelle
Anstrengung in diesem Fall benötigt.
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Schritt 5
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Ein
Tropfen kommerziell erhältlicher
stromloser Abscheidungslösung
(GoldEnhance-LMTM, Katalog Nummer 2112,
www.nanoprobes.com, Nanoprobes Inc., USA) wurde auf die Substratoberfläche für wenigstens
mehrere Sekunden Minuten aufgebracht, bevorzugt für ungefähr 5 Minuten.
In diesem Schritt wurden die anfänglich
angehängten
NPs auf eine größere Größe wachsen
gelassen, um eine kontinuierliche metallische Kette zu bilden. Danach
wurde die Probenoberfläche
unter Verwendung von einem Tropfen Wasser gewaschen, und sie wurde
dann unter Verwendung eines Stroms von Druckluft getrocknet.
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Beispiel 2
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Nanopartikelsynthese
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Die
THPAuNPs wurden gemäß der Veröffentlichung
von Duff et al. synthetisiert, J. Chem. Soc., Chem. Commun. (1993)
96; Duff et al., Langmuir 9 (993) 2301; W. Vogel, Langmuir 11 (1995)
401. Ihre Standardzubereitung, die die Zugabe einer Lösung von
HAuCl4 zu einer Lösung von hydrolysiertem Tetrakis(hydroxymethyl)phosphoniumchlorid
(THPC) beinhaltet, gibt ein wässriges
kolloidales Sol von THPAuNPs mit einem mittleren Partikeldurchmesser von
ca. 1,5 nm.
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Im
einzelnen wurden die folgenden Reagenzien aufeinanderfolgend zu
einem Rundboden-Glaskolben
mit konstantem magnetischem Rühren
bei Zimmertemperatur zugegeben: 18,5 ml Wasser, 1,5 einer wässrigen
0,2 M NaOH, 0,5 ml wässrigem
0,13 M THPC und 4,5 ml wässrigem
0,011 M HAuCl4. Die THPC- und HAuCl4-Lösung
wurden zu dem Reaktionsgefäß innerhalb
von 2–10
Minuten zugegeben, nachdem sie hergestellt worden waren. Die THPAuNP-Sole
wurden gekühlt
in Polypropylenbehältern
gelagert.
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Beispiel 3
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Erforschungen der Oberfläche
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1 zeigt
ein Atomic-Force-Mikroskopie (AFM)-Bild einer Probe, die gemäß Schritt
1, 2, 3, 4 (ohne Schritt 5) unter Verwendung der DNA-Leiter als Makromolekül behandelt
wurde. Das Bild zeigt deutlich, daß NPs an die DNA-Moleküle angehängt sind. Proben,
die unter Einschluß von
Schritt 5 behandelt wurden, wurden gewöhnlich unter Verwendung eines Rasterelektronenmikroskops22 (SEM) untersucht. 2 zeigt
das SEM-Bild der resultierenden Probenoberfläche einer Polystyrol-Oberfläche, die
unter Anwendung von Schritt 1, 2, 3, 4a, 5 verarbeitet wurde. Die
NP-Lösung
wurde für
10 Minuten aufgetragen, und der stromlose Abscheidungsschritt wurde für 5 Minuten
durchgeführt.
Das Bild zeigt eine hohe Dichte an gestreckten und metallisierten
DNA-Molekülen.
Die DNA-Moleküle
scheinen sich hauptsächlich
an die Oberfläche
an ihren Enden anzuhängen.
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3 zeigt
ein SEM-Bild der resultierenden Polystyrol-Oberfläche, die
durch Anwenden von Schritt 1, 2, 3, 4a, 5 verarbeitet wurde. In
diesem Falle wurde ein 95%-Methanol/Wassergemisch
für das Lösungsmittel
der THPAuNPs verwendet. Die NP-Lösung
wurde für
10 Minuten aufgetragen, und der stromlose Abscheidungsschritt wurde
für 6 Minu ten durchgeführt. Drähte mit
DNA als Matrize, die mehrere 10 µm lang und vollständig metallisiert
waren, können
auf diesem Bild identifiziert werden.
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4 und 5 wurden
von derselben Probe aufgenommen, die in 3 gezeigt
ist; 4 zeigt das SEM-Bild eines Segments der metallisierten
DNA, das unter Verwendung des Inlens-Detektors aufgenommen wurde.
Dieser Detektor sammelt hauptsächlich
die reflektierten Elektronen, die die Information hinsichtlich der
Leitfähigkeit
der Probenoberfläche
tragen. Daher zeigen die Bilddaten an, daß der Draht ein guter elektrischer
Leiter ist (hohes Detektorsignal). Zusätzlich leiten einige Teile
der angehängten
Zweige von NPs ebenfalls, während
der Hintergrund dunkel erscheint (niedriges Detektorsignal). 5 zeigt
ein SEM-Bild derselben
Region, das unter Verwendung des SE2-Detektors aufgenommen wurde.
Dieser Detektor sammelt die rückgestreuten Elektronen,
die Daten über
die Topologie der Oberfläche
tragen. Dieses Bild zeigt eine hohe Dichte an überschüssigen NPs, die jedoch, gemäß 4,
nicht signifikant zu der elektrischen Leitfähigkeit beitragen.
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Es
ergab sich, daß diese
Ergebnisse viel reproduzierbarer waren als die Ergebnisse, die auf
dem selben Metallisierungsansatz basierten, aber auf einem hydrophilen
(Sauerstoffplasmabehandeltem) SiO2-Substrat
durchgeführt
worden waren. In der Tat führte
Schritt 4, Version a) zu zuverlässigen
und reproduzierbaren Resultaten nur auf hydrophoben Polymeroberflächen. Dies
bedeutet, daß unter
Verwendung des erfinderischen Verfahrens hydrophile Spezies in zuverlässiger Weise
an hydrophile Makromoleküle
angehängt
werden können,
die auf einer hydrophoben Oberfläche
immobilisiert sind. Es muß jedoch
betont werden, daß im
Prinzip der gegenteilige Fall des Anhängens von hydrophoben Spezies
an hydrophobe Makromoleküle,
die auf hydrophilen Oberflächen
immobilisiert sind, ebenfalls effektiv sein sollte. Kein spezifisches
Beispiel kann jedoch für
diesen Fall zu diesem Zeitpunkt gegeben werden.
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Beispiel 4
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Allgemeine Tendenzen (Einstellung
der Prozeßparameter)
-
Überschüssige Partikel
-
Eine
Verringerung der Konzentration der NP/Wasser-Lösung verringerte die Dichte
an überschüssigen Partikeln
auf der Substratoberfläche.
Wie in 6 gezeigt, war die Dichte an Eine Verringerung der
Konzentration der NP/Wasser-Lösung
verringerte die Dichte an überschüssigen Partikeln
auf der Substratoberfläche.
Wie in 6 gezeigt, war die Dichte an überschüssigen Partikeln bei einer
100-fachen Verdünnung
in deutlicher Weise reduziert, und zur selben Zeit wurden gute Matrizeneigenschaften („templating
properties") immer
noch beobachtet. Diese Probe wurde gemäß Schritt 1, 2, 3, 4a, 5 behandelt.
Das Lösungsmittel
war ein 75%-Methanol/Wasser-Gemisch, die Behandlungszeit in Schritt 4b
war 20 Minuten, und die Zeit für
die stromlose Abscheidung in Schritt 5 betrug 5 Minuten.
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Mittlerer
Drahtdurchmesser
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Der
mittlere Durchmesser der DNA-Drähte betrug
ungefähr
200 bis 500 nm, was signifikant höher als der durchschnittliche
mittlere Durchmesser war, der normalerweise unter Verwendung von
anderen Metallisierungsansätzen
oder dieses Ansatzes auf einem hydrophilen Substrat beobachtet wurde. Der
Grund hierfür
ist, daß die
DNA-Moleküle
dazu tendieren, miteinander verflochtene und deshalb relativ dicke
Seilstrukturen auf hydrophobem Polystyrol zu bilden. Eine Verringerung
der DNA-Konzentration könnte
den mittleren Durchmesser der Seile verringern. Zusätzlich könnte der
endgültige
mittlere Durchmesser, der aus einer Metallisierung resultiert, weiter
verringert werden durch Verringerung der Dauer des stromlosen Abscheidungsschrittes
(Schritt 5).
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Verarbeitungszeit
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Eine
vollständige
Metallisierung der DNA-Moleküle
kann unter Verwendung einer kurzen NP-Behandlung der DNA von weniger
als 5 Minuten (plus der Zeit für
den stromlosen Abscheidungsschritt) erzielt werden. Die genaue Zeit
zum Erzielen einer beinahe vollständigen Metallisierung wurde noch
nicht genau bestimmt, wird aber auf ungefähr 2 Minuten geschätzt.