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Diese
Erfindung betrifft chromogene Enzymsubstrate.
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Indikator-Enzymsubstrate
umfassen einen durch Enzym abspaltbaren Teil (z.B. ein Monosaccharyl) und
einen Teil, der einen nachweisbaren Indikator bei einer Spaltung
bildet (z.B. eine chromogene oder fluorogene Gruppe). Eine große Zahl
von Enzymsubstraten auf Glycosid-Basis ist bekannt und wird in großem Umfang
in der Mikrobiologie, Molekularbiologie und auf anderen Gebieten
verwendet. Glycoside von vielen verschiedenen Kohlenhydraten sind
synthetisiert und für
Nachweiszwecke verwendet worden. Die Enzyme, die durch diese Glycoside
nachgewiesen werden, sind häufig
Gruppen-spezifisch (d.h. zeigen relativ wenig Spezifität gegenüber einem
Teil des Substrats, auf das sie einwirken), und deshalb kann eine
große
Vielfalt von Aglyconen (d.h. Indikator-Teilen) toleriert werden.
So sind im Fall vom β-Galactosidase
viele verschiedene β-Galactoside
beim Nachweis derselben verwendet worden. Beispiele umfassen o-Nitrophenyl-,
p-Nitrophenyl-, Indoxyl-(5-Brom-4-chlor-3-indolyl und 6-Chlor-3-indolyl),
4-Methylumbelliferyl-,
2-Naphthyl-, 6-Brom-2-naphthyl-, Cyclohexenoäsculetin(CHE), Alizarin-, Naphthol-ASBI-
und Phenyl-β-D-galactoside.
Glycoside, die Glucuronsäure-,
Glucose-, Galactose-, Mannose-, Fucose-, Arabinose-, N-Acetylglucosamin-, N-Acetylgalactosamin-,
Sialinsäure-,
Xylose- und Cellobiose-Kohlenhydrat-Einheiten
enthalten, befinden sich unter denjenigen, auf die man am häufigsten
in Enzymsubstrat-Anwendungen trifft. Viele von diesen, wie β-D-Glucuronide, α- und β-D-Galactopyranoside
und α- und β-D-Glucopyranoside
haben eine weit verbreitete Verwendung bei der Identifizierung und
Zählung
von Bakterien auf Gebieten wie der klinischen, Nahrungsmittel-,
Veterinär-,
Umwelt- und Wassermikrobiologie
gefunden. Derzeit sind zahlreiche kommerzielle Medien und Testkits
verfügbar,
die Enzymsubstrate enthalten, welche die Anwesenheit von Bakterien,
Hefe und anderen Mikroorganismen durch Erzeugung von gefärbten Kolonien
oder Lösungen
zeigen.
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Die
WO-A-03/035897, welche das gleiche Prioritätsdatum wie die vorliegende
Anmeldung hat, beschreibt die Synthese gewisser β-D-Ribofuranosid-Derivate als
chromogene Substrate für
den Nachweis einer β-D-Ribofuranosidase-Aktivität durch
die Erzeugung von unlöslichen
gefärbten
Niederschlägen,
die aus dem Aglycon-Teil nach enzymatischer Spaltung gebildet werden.
Die β-D-Ribofuranosidase-Aktivität ist eine
Enzymaktivität,
die β-D-Ribofuranosyl-Gruppen
abspalten kann. Die WO-A-03/035897 erläutert die Nützlichkeit des Nachweises einer β-D-Ribofuranosidase-Aktivität in der
diagnostischen Mikrobiologie. Ein Merkmal von vielen der beispielhaft
angeführten
Moleküle,
die in der WO-A-03/035897
beschrieben sind, ist, dass die Aglycone Derivate von Brenzkatechin
sind. Diese Substrate können
bequem in festen Medien, wie Medien auf Agar-Basis, verwendet werden. Durch Einschluss
eines Eisensalzes, wie Eisen(III)-ammoniumcitrat, in das Medium erzeugen
diese Substrate braune oder schwarze unlösliche Niederschläge, die
klar die Stelle der enzymatischen Aktivität anzeigen. Dies ist bei der
Unterscheidung von Mikroben oder anderen Einheiten, die β-D-Ribofuranosidase-Aktivität besitzen,
von jenen nützlich,
bei denen dies nicht der Fall ist. Ein Nachteil des sehr intensiven
dunkelbraunen oder schwarzen Niederschlags, der durch Substrate
wie 3',4'-Dihydroxyflavon-4'-β-D-ribofuranosid erzeugt wird,
wenn er bei diagnostisch ausreichenden Konzentrationen verwendet wird,
ist, dass er die Farbe maskieren kann, die durch ein weiteres chromogenes
Substrat erzeugt wird, das demselben Medium für den Nachweis einer unterschiedlichen
Enzymaktivität
einverleibt ist. Der Fachmann kann leicht verstehen, dass dies unter
gewissen Umständen
beim Versuch, nützliche
diagnostische Medien zu entwickeln, die von der Sichtbarmachung
anderer Enzymaktivitäten
zu und gleichzeitig mit der β-D-Ribofuranosidase-Aktivität abhängen, ein
Nachteil ist.
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Indoxylglycoside
von verschiedenen Monosacchariden sind mitgeteilt worden und sind
kommerziell leicht erhältlich.
Zum Beispiel beschreibt die WO-A-99/50438 verschiedene Indoxylglycoside,
einschließlich N-Methylindoxylglycosiden.
Indoxylglycoside sind als chromogene Enzymsubstrate gut etabliert,
und sie haben eine breite Verwendung in der diagnostischen Mikrobiologie
gefunden, einschließlich
ihrer Verwendung in festen Medien [M. Manafi, Int. J. Food Microbiol.,
31, 45, (1996)]. Diese Substrate liefern nach enzymatischer Spaltung
unlösliche
gefärbte
Niederschläge.
Der gefärbte
Niederschlag ist hauptsächlich
von zwei Molekülen des
abgespaltenen Aglycons Indoxyl abgeleitet, die sich über einen
oxidativen Prozess unter Bildung eines Indigo-Farbstoffs vereinigen
[S. Cotson und S. J. Holt, Proc. Roy. Soc. B, 148, 506, (1958)].
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Obwohl
die genau beobachteten Farben der unlöslichen Niederschläge abhängig von
den genauen Bedingungen, unter denen sie erzeugt werden, leicht
variieren können
und beispielsweise durch andere Komponenten, die in den Medien vorliegen,
beeinflusst werden können,
kann die Farbe des Niederschlags, die durch die hauptsächlichen
Indoxyl-Einheiten verliehen wird, welche üblicherweise in der diagnostischen
Mikrobiologie verwendet werden, ungefähr wie folgt beschrieben werden:
Indoxyl | Farbe |
5-Brom-4-chlorindoxyl | grün |
5-Bromindoxyl | dunkelblau |
Indoxyl | blau |
5-Brom-6-chlorindoxyl | magenta |
6-Chlorindoxyl | rosarot |
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Durch
Wahl der Farben dieser Niederschläge, die ausreichend kontrastieren,
ist es möglich,
diagnostische Medien zu entwerfen, die zwei Enzymaktivitäten gleichzeitig
nachweisen, indem zwei oder mehr verschiedene Indoxyl-Substrate
verwendet werden, in denen sowohl die Indoxyl- als auch die Kohlenhydrat-
oder durch Enzym abspaltbare Einheit in jedem Substrat verschieden
ist. Medien dieser Art sind beschrieben worden [J. N. Roth und W.
J. Ferguson, US-A-5,210,022 (1993); D. G. Flowers und M. Sternfeld,
US-A-5,364,767 (1994)]. Ein interessantes Merkmal bei Medien, die
verschiedene Indoxyl-Substrate enthalten, ist, dass Kombinationen
von Farben gebildet werden können,
wenn zwei der aufzusuchenden Enzymaktivitäten in der gleichen Einheit
vorliegen, und dies kann dazu beitragen, ein selektiveres Nachweissystem
für die
untersuchten Mikroben zu erreichen.
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Der
Stand der Technik enthält
mehrere Beispiele für
die chemische Synthese von Indoxylglycosiden. Alle diese mitgeteilten
Beispiele verwenden peracylierte Zuckerhalogenide als Glycosyl-Donor
oder im Fall von Glucoroniden das äquivalente Methyltriacetylglucoronylbromid
[K. Yoshida et al., Anal. Biochem., 58, 77, (1974); K. Yoshida et
al., Chem. Pharm. Bull., 32, 1759, (1975); A. N. Ley et al., Can.
J. Microbiol., 34, 690, (1988); S. Wolfe und R. J. Bowers, EP-A-02847525A2, (1988)].
Der Glycosyl-Akzeptor ist entweder ein 1-Acetylindoxyl-Derivat der allgemeinen
Formel (I) oder in einem Beispiel 3-Acetyl-5-brom-4-chlorindoxyl
(1) V
1-3 =
H oder Halogen, V
4 = H oder CO
2Me
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Die
meisten dieser Verfahren sind Basen-geförderte Glycosylierungen und
können
deshalb als der Klasse der Glycosylierung vom Michael-Typ (Reaktion
in Alkohol) oder von ihrer von Mannich entwickelten Abwandlung (Reaktion
in Aceton/Wasser) angehörig
angesehen werden. Die erste Synthese eines Indoxylglycosids, Indoxyl-β-D-glycopyranosid
(Pflanzen-Indican), wurde von Robertson 1927 mitgeteilt [A. Robertson,
J. Chem. Soc., 1937, (1927)], der Bedingungen vom Mannich-Typ verwendete.
Er konnte 1-Acetylindoxyl (I, V = H) mit Acetobromglucose unter
Verwendung von Kaliumhydroxid in wässrigem Aceton kondensieren,
um das peracetylierte Indoxylglucosid-Zwischenprodukt herzustellen.
Die Deacetylierung lieferte das gesuchte Indoxyl-β-D-glucopyranosid.
Jedoch bevorzugte er einen anderen Weg zum peracetylierten Zwischenprodukt,
wobei er die damalige Schwierigkeit bei der Herstellung von 1-Acetylindoxyl
als einen Grund dafür
nannte. Sein alternativer Weg beinhaltete die Kondensation von Methylindoxyl-2-carboxylat (I, V1-3 = H, V4 = CO2Me) mit Acetobromglucose, ebenfalls mit
Hilfe von Kaliumhydroxid in wässrigem
Aceton. Jedoch waren mehrere weitere Schritte erforderlich, bevor
das gewünschte
Endprodukt erhalten werden konnte, und zwar wegen des Erfordernisses,
den Indol-Kern an Position 2 zu decarboxylieren, ein Prozess, der
die forcierenden Bedingungen des Erwärmens mit Natriumacetat in
Acetanhydrid bei 160°C
beinhaltet. Der Weg, der die Kupplung eines geschützten Zuckerhalogenids
mit dem geeigneten Methylindoxyl-2-carboxylat beinhaltete, hatte
wenig weitere Anwendung gefunden [A. Robertson und R. B. Waters,
J. Chem. Soc., 72, (1931); Ley et al., oben; S. Wolfe und R. J.
Bowers, oben]. Der schnellere Weg, der durch die direkte Kupplung
von 1-Acetylindoxylen mit einem vollständig acetylierten Zuckerhalogenid
(am häufigsten
dem Acetobromzucker) bereitgestellt wird, war das übliche Verfahren
der Wahl. Dies vermeidet das Erfordernis für einen Decarboxylierungsschritt.
Die erforderlichen 1-Acetylindoxyle (1, V4 =
H) sind leicht durch Verfahren erhältlich, die von Holt und Sadler
entwickelt wurden [S. J. Holt et al., J. Chem. Soc., 1217, (1958);
vgl. S. J. Holt und P. W. Sadler, Proc. Roy. Soc. B, 148, 481, (1958)].
Nach Kuppeln von 1-Acetylindoxylen
mit einem peracylierten Zuckerhalogenid liefert eine Schutzgruppenentfernung
vom Zemplen-Typ (Natriummethanolat in Methanol) das Endprodukt Indoxylglycosid.
Diese Vorgehensweise wurde von Anderson und Leaback [F. B. Anderson
und D. Leaback, Tetrahedron, 12, 236 (1961)] für die Synthese von drei Glycosiden
auf 5-Brom-3-indolyl-Basis gewählt.
In einem ihrer Beispiele wurde 1-Acetyl-5-bromindoxyl (1, V2 = Br, V1, V3, V4 = H) mit Acetobromgalactose
mittels Verwendung von Natriumhydroxid in wässrigem Aceton gekuppelt. Nach
Gewinnung des peracetylierten Zwischenprodukts wurde das Endprodukt
direkt nach Schutzgruppenentfernung mit methanolischem Natriummethanolat
und Aufarbeitung erhalten. Die Synthese eines 5-Brom-3-indolyldisaccharids
aus dem Acetobromzucker mittels der Bedingungen von Anderson und
Leaback ist kürzlich
mitgeteilt wurden [S. Kaneko et al., Biosci. Biotechnol. Biochem.,
64, 741, (2000)]. Der Bereich von halogenierten Indoxylmonosacchariden
wurde weiter von Horwitz und Mitarbeitern ausgedehnt [J. P. Horwitz
et al., J. Med. Chem., 7, 574, (1964)]. In einer Synthese von diesen Forschern
wurde 1-Acetyl-5-brom-4-chlorindoxyl (X-OH) (I, V1 =
Cl, V2 = Br V3-4 =
H) mit Acetobromgalactose unter den von Anderson und Leaback verwendeten
Bedingungen gekuppelt. Nach Schutzgruppenentfernung des peracetylierten
Indoxylgalactosids erhielten sie 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid
(X-Gal). X-Gal ist
derzeit das verbreitetste Indoxylglycosid, das in der diagnostischen
Mikrobiologie sowie auf anderen Gebieten, wie der Molekularbiologie,
verwendet wird. In derselben Veröffentlichung
verwendeten Horwitz und Mitarbeiter auch 3-Acetyl-5-brom-5-chlorindoxyl [S. J.
Holt und P. W. Sadler, oben] als Zwischenprodukt. Unter Verwendung
dieses Reaktanten war es notwendig, die 3-Acetylgruppe mit Natrium in Methanol
zu entfernen, um das Indoxylnatrium-Salz in situ vor der Behandlung
desselben mit Acetobromglucose zu erzeugen. Da die Bedingungen der
Reaktion auch zu der Entfernung aller anderer Acetyl-Schutzgruppen führte, wurde
das vollständig
von Schutzgruppen befreite Glycosid, 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucopyranosid
(X-Glucosid) in einem einzigen Schritt geliefert. Jedoch weist dieser
Weg drei deutliche Nachteile auf. Zuerst sind 3-Acetylindoxyle schwieriger
herzustellen als 1-Acetylindoxyle. Zweitens erschwert ihre sehr
verringerte Stabilität
die Arbeit mit denselben sehr. Drittens gibt es, da die Reaktion
eine "Eintopf"-Reaktion ist und
die Ausbeute gering ist, eine beträchtliche Menge an hoch gefärbtem Rückstand,
der entfernt werden muss, bevor das Produkt nützlich als Enzymsubstrat verwendet
werden kann, und dies ist im präparativen
Maßstab
sehr mühsam
zufriedenstellend zu erreichen.
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In
jüngerer
Zeit berichteten Berlin und Sauer [W. Berlin und B. Sauer, Anal.
Biochem., 243, 171, (1996)] über
Schwierigkeiten mit der Basen-geförderten Reaktion zwischen 1-Acetyl-5-bromindoxyl
(I, V2 = Br, V1,
V3, V4 = H) und
einem Perbenzoylarabinofuranosylbromid. Jedoch konnten sie eine
erfolgreiche Glycosylierungsreaktion unter Verwendung von Silbertriflat
als Katalysator in Dichlormethan erhalten. Diese Bedingungen stellen
eine Abwandlung der klassichen Koenigs-Knorr-Reaktion dar [K. Toshima
und K. Tatsuta, Chem. Rev., 93, 1503, (1993)].
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Vor
der vorliegenden Erfindung sind Indoxyl-Derivate von β-D-Ribofuranosiden
nicht beschrieben worden.
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Ein
erster Aspekt dieser Erfindung stellt ein Indoxyl-β-D-ribofuranosid
der Formel II
in der R
1-4 unabhängig H,
Halogenid, Nitro oder C
1-6-Alkylgruppen
sind und R
5 für H, C
1-6-Alkyl
oder Aralkyl steht, oder ein substituiertes Derivat oder einen Ester
des Indoxyl-β-D-ribofuranosids
bereit.
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Ein
zweiter Aspekt dieser Erfindung stellt ein Verfahren zur Erzeugung
eines Indoxyl-β-D-ribofuranosids
gemäß dem ersten
Aspekt dieser Erfindung bereit, umfassend a) In-Kontakt-Bringen
eines geschützten β-D-Ribofuranosyltrichloracetimidats
mit einer Verbindung der Formel III
in der R
1-4 unabhängig H,
Halogenid, Nitro oder C
1-6-Alkylgruppen
sind und T
5 Acyl, Trialkylsilyl oder andere Schutzgruppen
ist, in Anwesenheit eines Katalysators, um ein geschütztes Indoxyl-β-D-ribofuranosid
zu bilden; und b) Entfernen der Schutzgruppen.
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Schutzgruppen
sind Einheiten, die an reaktiven Hydroxylgruppen an β-D-Ribofuranosyl oder
dem Indoxyl-Stickstoff angebracht sind, um zu verhindern, dass Reaktionen
stattfinden, die nicht erforderlich sind. Die am üblichsten
verwendete Schutzgruppe ist Acetyl.
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Ein
dritter Aspekt dieser Erfindung stellt ein Verfahren zum Nachweis
von β-D-Ribofuranosidase-Aktivität in einer
Probe bereit, welches umfasst:
- a) In-Kontakt-Bringen
der Probe mit einem Indoxyl-β-D-ribofuranosid
gemäß dem ersten
Aspekt dieser Erfindung, wobei das Indoxyl-β-D-ribofuranosid eine β-D-Ribofuranosyl-Einheit
und eine Indoxyl-Einheit umfasst, wobei die β-D-Ribofuranosyl-Einheit durch β-D-Ribofuranosidase
von der Indoxyl-Einheit
abspaltbar ist, was die Indoxyl-Einheit zurücklässt, die eine gefärbte Verbindung
bildet; und
- b) Schließen,
ob β-D-Ribofuranosidase-Aktivität anwesend
ist, durch Nachweisen, ob eine gefärbte Verbindung aus der Indoxyl-Einheit
gebildet ist.
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Gemäß einem
vierten Aspekt dieser Erfindung wird ein Kit bereitgestellt, welches
umfasst
- a) ein Indoxyl-β-D-ribofuranosid gemäß dem ersten
Aspekt dieser Erfindung und
- b) eine Komponente zur Verwendung bei der Erzeugung eines mikrobiellen
Wachstumsmediums.
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Gemäß einem
fünften
Aspekt dieser Erfindung wird eine Zusammensetzung bereitgestellt,
die ein Indoxyl-β-D-ribofuranosid
gemäß dem ersten
Aspekt dieser Erfindung und eine weitere Komponente umfasst.
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Nach
Spaltung durch β-D-Ribofuranosidase
würde die
Indoxyl-Einheit von Indoxyl-β-D-ribofuranosiden
einen Bereich von gefärbten
Verbindungen erzeugen, wie oben angegeben, die von jenen verschieden sind,
die sich durch die in der WO-A-03/035897
beispielhaft angeführten,
von Brenzkatechin abgeleiteten β-D-Ribofuranosiden
ergeben. Weiter ist es, anders als bei Verbindungen wie jenen, die
aus 3',4'-Dihydroxyflavon-4'-β-D-ribofuranosid in einem Eisensalz
enthaltenden Medium gebildet werden, nicht wahrscheinlich, dass
die gefärbte
Verbindung, die von Indoxyl-β-D-ribofuranosiden
nach enzymatischer Spaltung erzeugt wird, vollständig die Farbe maskiert, die
von einem verschiedenen Enzymsubstrat erzeugt wird (wie die farbigen
Verbindungen, die von einem verschiedenen Indoxyl-Teil erzeugt werden,
der an einen anderen Zucker oder eine andere durch Enzym abspaltbare
Gruppe gebunden ist), welches dem Medium für die Sichtbarmachung einer unterschiedlichen
Enzymaktivität
einverleibt ist. Darüber
hinaus wird es in Betracht gezogen, dass einige neue chromogene
Medien der vorliegenden Erfindung es ermöglichen würden, dass das Vorliegen von β-D-Ribofuranosidase-Aktivität durch
die Verwendung eines chromogenen β-D-Ribofuranosids nachgewiesen
würde, welches
durch eine zweite, stärker
gefärbte
Verbindung maskiert wird, die von einer verschiedenen Enzymaktivität in der
gleichen Probe nach deren Einwirkung auf ein zweites chromogenes
Enzymsubstrat freigesetzt wird. Der Fachmann erkennt, dass dies
unter gewissen Umständen
einen Vorteil darstellt, wenn man versucht, nützliche diagnostische Medien
zu entwickeln, die von der Sichtbarmachung anderer Enzymaktivitäten zusätzlich zur β-D-Ribofuranosidase-Aktivität abhängen. Es
wurde deshalb erwogen, dass die Synthese von Indoxyl-β-D-ribofuranosiden
und deren Anwendung als chromogene Enzymsubstrate zu jener der β-D-Ribofuranosiden
auf Brenzkatechin-Basis, die beispielhaft in der WO-A-03/036897
angeführt
sind, komplementär
sind und deshalb die derzeitigen Beschränkungen beim Entwurf neuer
chromogener Medien überwinden,
in denen der Nachweis der β-D-Ribofuranosidase-Aktivität kritisch
ist.
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Indoxyl-β-D-ribofuranoside
der vorliegenden Erfindung werden durch die vorstehende Formel II
definiert. Es wird im Allgemeinen vorgezogen, dass die Positionen
R1 bis R4 H, C1-6-Alkyl oder Halogenid sind und dass die
Halogenide im Allgemeinen Brom oder Chlor sind. R5 kann
C1-6-Alkyl oder Aralkyl, wie Benzyl, sein, ist
aber im Allgemeinen H oder Methyl. Speziell bevorzugte Indoxyl-Teile
sind ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus 5-Brom-4-chlor-3-indolyl (auch als
X bezeichnet), 5-Brom-6-chlor-3-indolyl, 5-Brom-3-indolyl, 6-Chlor-3-indolyl,
3-Indolyl, 4-Chlor-3-indolyl,
6-Brom-3-indolyl, 6-Fluor-3-indolyl, 5,7-Dibrom-3-indolyl, 4,5-Dichlor-3-indolyl,
5-Nitro-3-indolyl, 1-Methyl-3-indolyl, 5-Brom-4-chlor-1-methyl-3-indolyl,
5-Brom-6-chlor-1-methyl-3-indolyl, 5-Brom-1-methyl-3-indolyl, 6-Chlor-1-methyl-3-indolyl,
4-Chlor-1-methyl-3-indolyl, 6-Brom-1-methyl-3-indolyl, 6-Fluor-1-methyl-3-indolyl,
5,7-Dibrom-1-methyl-3-indolyl, 5,6-Dibrom-3-indolyl, 5,6-Dibrom-1-methyl-3-indolyl
und 5-Nitro-1-methyl-3-indolyl und 4,5-Dichlor-1-methyl-3-indolyl.
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Der
zweite Aspekt dieser Erfindung stellt ein Verfahren zur Erzeugung
von Indoxyl-β-D-ribofuranosiden
bereit und wurde nach längeren
und in die Tiefe gehenden Untersuchungen entwickelt, die vom Erfinder durchgeführt wurden.
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Um
Verbindungen der Erfindung bereitzustellen, wurde zuerst versucht,
die Kupplung von 1-Acetyl-5-brom-4-chlorindoxyl (X-OH) (1-Acetyl-5-brom-4-chlorindol-3-ol)
mit Acetobrom- oder Acetochlorribofuranose unter den Bedingungen,
die von Andersen und Leaback (oben) zur Herstellung von 5-Brom-3-indolylglycosiden
und von Horwitz und Mitarbeitern (oben) zur Herstellung von X-Gal
verwendet wurden, zu versuchen, wobei das Zielmolekül der vorliegenden
Erfindung demgemäß 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid (X-β-D-Ribofuranosid)
ist. So wurden entweder Acetobromribofuranose oder die etwas stabilere
Acetochlorribofuranose [N. Zinner, Chem. Ber., 83, 153, (1950)]
(beide aus kommerziell erhältlichen β-D-Ribofuranosetetraacetat
hergestellt) und X-OH mit der geeigneten Menge an Natrium- oder
Kaliumhydroxid in wässrigem
Aceton behandelt. Die Analyse der Reaktionen mittels DSC (bezüglich des
Auftretens eines neuen UV-aktiven Produkts) und, falls zutreffend,
durch Isolieren irgendwelcher gebildeten neuen Produkte durch Säulenchromatographie
auf Kieselgel C60, gefolgt von NMR-Analyse, zeigte, dass keine der
Reaktionen das erwartete geschützte
Indoxylribofuranosid-Zwischenprodukt erzeugte.
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Die
Ribosylierung wurde dann unter Verwendung des Tribenzoyl-D-ribofuranosylbromids
[S. Hanessian und A. G. Pernet, Can. J. Chem., 52, 1280, (1974)]
und -chlorids [H. M. Kissman et al., J. Amer. Chem. Soc., 77, 18,
(1955)] versucht. Nichtsdestoweniger wurde auch in diesen Reaktionen
keine Produktbildung beobachtet. Aufgrund des Versagens, X-OH unter
dem Einfluss von entweder Kalium- oder Natriumhydroxid an ein peracyliertes
Ribofuranosylhalogenid zu kuppeln, suchte man nach einem alternativen
Glycosylierungsverfahren unter Verwendung dieser Halogenide. Die
Koenigs-Knorr-Reaktion unter Verwendung geschützter Zuckerhalogenide ist
ein häufig
verwendetes Verfahren, um O-Glycoside zu konstruieren, und ist in
der Indoxyl-Reihe bereits angewendet worden [W. Berlin und P. Sauer,
oben]. Ursprünglich
unter Verwendung von Silbersalzen als sowohl Katalysator als auch
Halogenid-Akzeptor entwickelt [W. Koenigs und E. Knorr, Chem. Ber.,
34, 957, (1901)], ist der Bereich der Reaktion im Laufe der Jahre
durch die Verwendung von anderen Metallkatalysatoren ausgedehnt
worden [K. Toshima und K. Tatsuta, oben]. Mehrere derselben wurden
während
der Arbeit an der vorliegenden Erfindung mit den oben erwähnten Peracetyl-
und Perbenzoylribofuranosylhalogeniden untersucht. Unter Verwendung
der Lösungsmittel
Acetonitril, Chloroform, Dichlormethan, Diethylether, Dimethylformamid,
Nitromethan oder Pyridin wurden die folgenden Glycosylierungs-Katalysatoren
versucht, alle ohne Erfolg: Silber(I)-carbonat, Silber(I)-cyanid,
Silber(I)-oxid, Silber(I)-nitrat, Silber(I)-triflat, Cadmiumcarbonat, Quecksilber(II)-bromid,
Quecksilber(II)-chlorid und Quecksilber(II)-oxid.
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Das
Versagen der Koenigs-Knorr-Reaktion, das gewünschte Glycosid zu erzeugen,
führte
zu der Bewertung anderer Glycosylierungsverfahren, welche nicht
die Anwesenheit eines Glycosylhalogenids im Schlüssel-Kupplungsschritt beinhalteten.
Die Verwendung von 1-O-acylierten Glycosyl-Donatoren in Glycosylierungen
(Helferich-Reaktion) wurde zuerst 1933 demonstriert [B. Helferich
und E. Schmitz-Hillebrecht, Chem. Ber., 66, 378, (1933)]. Diese
Reaktion beinhaltet häufig
das Erwärmen
eines peracylierten Zuckers mit einem Aglycon in Anwesenheit eines
Lewis-Säure-Aktivators,
wie p-Toluolsulfonsäure
(PTSA) oder Zinkchlorid [E. M. Montgomery, N. K. Richtmyer und C.
S. Hudson, J. Amer. Chem. Soc., 64, 690, (1942)]. Das Erwärmen von β-D-Ribofuranosetetraacetat
und von X-OH mit beiden dieser Aktivatoren erzeugte nicht das gewünschte Produkt.
Seit den anfänglichen
Experimenten von Helferich und Mitarbeitern wurde der Bereich der
Helferich-Reaktion weiter durch die Verwendung von anderen Katalysatoren
und durch Durchführung
der Reaktion in organischen Lösungsmitteln
ausgedehnt. In der Tat ist die Ribofuranosylierung von aromatischen
Verbindungen unter Verwendung von peracylierten β-D-Ribofuranosen in organischen
Lösungsmitteln
mit Bortrifluoriddiethyletherat als Katalysator mitgeteilt worden
[L. Kalvoda, Coll. Czech. Chem. Comm., 38, 1679, (1973) und die WO-A-03/03589].
Jedoch ergab der Einsatz von X-OH anstelle der aromatischen Verbindungen,
die in diesen Beispielen verwendet wurden, kein Ribosid. Zusätzliche
Helferich-Reaktionen wurden in Acetonitril, Chloroform, Dichlormethan,
1,2-Dichlorethan, Diethylether und Nitromethan mit entweder β-D-Ribofuranosetetraacetat,
1-O-Acetyl-β-D-ribofuranosetribenzoat
oder 1-p-Nitrobenzoyl-β-D-ribofuranosetribenzoat
und den folgenden Lewis-Säure-Katalysatoren:
Aluminiumtrichlorid, Bortrifluoriddiethyletherat, Eisen(III)-chlorid, Zinn(IV)-chlorid,
TMS-Triflat und PTSA versucht. Keine Reaktion war erfolgreich.
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Thioglycoside
haben sich als vielseitige Glycosyl-Donatoren erwiesen [K. Toshima
und K. Tatsuta, oben]. Ein Reagens, das für eine Ribosylierung als geeignet
angesehen wurde, Phenylthio-β-D-ribofuranosid, wurde
bequem aus β-D-Ribofuranosetetraacetat
und Thiophenol hergestellt [G. Kim et al., Tetr. Lettr. 34, 7627, (1993)].
Die Behandlung dieses Thioglycosids und von X-OH mit entweder Quecksilber(II)-chlorid
oder Quecksilber(II)-sulfat als Aktivator in Dichlormethan oder
Nitromethan induzierte keinerlei Ribosid-Bildung. Crich und Smith
haben kürzlich
ein Glycosylierungs-Verfahren auf der Grundlage von Thioglycosiden
entwickelt, das sowohl mild ist als auch auf einen Bereich von Aglyconen
angewendet worden ist [D. Crich und M. Smith, J. Amer. Chem. Soc.,
123, 9015, (2001)]. Die Crich-Glycosylierung beinhaltet die Behandlung
des geeigneten Thioglycosids und Glycosyl-Akzeptors mit 1-Benzolsulfinylpiperidin
(BSP) und Trifluormethansulfonsäureanhydrid (Tf2O) in Dichlormethan bei niedriger Temperatur
(–60°C) entweder
mit oder ohne die gehinderte Base 2,4,6-Tri-tertbutylpyrimidin (TTBP).
Als diese Bedingungen auf Phenylthio-β-D-ribofuranosid und XOH angewendet
wurden, wurde keine Reaktion beobachtet, weder mit noch ohne Anwesenheit
von TTBP.
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Noch
ein weiterer Zugang zu Glycosiden, der kein 1-Halogenid-Zwischenprodukt
in der Schlüssel-Glycosylierungsstufe
beinhaltet, ist das Trichloracetimidat-Verfahren von Schmidt [R. R. Schmidt,
Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 25, 212 (1986)]. Ribofuranosyltrichloracetimidate
sind als Ribofuranosyl-Donatoren in Glycosid-Synthesen verwendet
worden [I. Chiu Machado et al., J. Carbohydr. Chem, 13, 465, (1994)].
Der geeignetste Donor für
die Kupplung mit X-OH wäre
ein peracyliertes Ribofuranosyltrichloracetimidat. Dies ist der Fall,
da alle Acylgruppen an dem geschützten
gekuppelten Produkt bequem in einem Schritt durch das Zemplen-Verfahren
entfernt werden könnten,
wie es für
andere Indoxylglycoside beschrieben wurde. Die Synthese von zwei
peracylierten Ribofuranosyltrichloracetimidaten ist von Verez-Bencomo
und Mitarbeitern beschrieben worden [I. Chiu-Machado et al., J.
Carbohydr. Chem., 14, 551, (1995)]. Peracetyliertes D-Ribofuranosyltrichloracetimidat,
erhalten als anomere Mischung, wurde von ihnen erfolgreich verwendet,
um β-D-Ribofuranoside zu
erzeugen, obwohl sie dessen Verwendung nicht mit aromatischen Aglyconen
mitteilten. Der Ausgangspunkt ihrer Synthese dieses Ribosyl-Donors
war Methyl-2,3,5-tri-O-acetyl-β-D-ribofuranosid.
Dieses wird durch Acetylierung von Methyl-β-D-ribofuranosid mit Acetanhydrid hergestellt
[S. J. Angyal et al., Carbohydr. Res., 157, 83, (1986)]. Methyl-β-D-ribofuranosid
wird selbst bequem aus Ribose hergestellt [R.Barker und H. G. Fletcher Jr.,
J. Org. Chem, 26, 4605, (1961)]. Die Umsetzung des peracetylierten
D-Ribofuranosyltrichloracetimidats mit X-OH in Dichlormethan bei
Umgebungstemperatur unter Verwendung von TMS-Triflat als Katalysator
lieferte neues Material, das auf DSC UV-aktiv war. Die Abtrennung
dieses Materials von anderen Verbindungen mittels Säulenchromatographie
auf Kieselgel C60, gefolgt von Aufarbeitung, hatte die Isolierung
des gewünschten X- β-D-Ribofuranosidperacetats zum
Ergebnis, das im Wesentlichen frei von jeglichen bedeutenden Verunreinigungen
war. Die Deacetylierung mit einer katalytischen Menge an Natriummethanolat
in Methanol, gefolgt vom Verdampfen des Lösungsmittels und Digerieren
des Festkörpers,
ergab X-β-D-Ribofuranosid
als Festkörper
mit einer Reinheit mittels HPLC von etwa 96%. [HPLC-Bedingungen: Säule: Chromosphere
250 mm × 4,6 mm
C18-Umkehrphasen-Kieselgel, 5 μm (ChromosExpress, Macclesfield,
UK); Lösungsmittel:
Methanol/Wasser 1:1 Vol./Vol., 1 ml/min Durchfluss; Nachweis, UV
bei 290 nm; Beladung, 1 mg Produkt in 1 g Lösungsmittel, 20 μl Injektion;
Laufzeit, 30 min; Retentionszeit etwa 17 Minuten].
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Das
in dem zweiten Aspekt dieser Erfindung beschriebene Verfahren wird
im Allgemeinen so durchgeführt,
dass Schritt a) in einem organischen Lösungsmittel stattfindet.
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Das
Verfahren dieser Erfindung wird im Allgemeinen so durchgeführt, dass
der Katalysator von Schritt a) eine Lewis-Säure ist.
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Es
wird bevorzugt, dass das Verfahren dieser Erfindung so durchgeführt wird,
dass das geschützte β-D-Ribofuranosyltrichloracetimidat
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 2,3,5-Tri-O-acetyl-β-D-ribofuranosyltrichloracetimidat
und 2,3,5-Tri-O-benzoyl-β-D-ribofuranosyltrichloracetimidat.
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Wie
oben beschrieben, kann es sich bei T5 in
der Formel III um Acyl, eine Trialkylsilyl-Schutzgruppe oder eine
andere Schutzgruppe handeln. Die nützlichsten Trialkylsilyl-Schutzgruppen
sind Trimethylsilyl, t-Butyldimethylsilyl, Triethylsilyl und Triisopropylsilyl.
Die bevorzugte Schutzgruppe an T5 ist Acetyl
oder Trimethylsilyl. Wenn die Schutzgruppen während des Schritts b) entfernt
werden, kann T5 in R5 überführt werden.
Dies kann das Verfahren sein, dem gefolgt wird, wenn T5 Acetyl
ist und R5 für H steht. Alternativ kann
keine Änderung
stattfinden, und T5 und R5 sind
identisch. In einer weiteren Ausführungsform kann T5 in
einem getrennten Schritt modifiziert werden, um R5 zu
erzeugen. Zum Beispiel kann nach Schritt a) das Zwischenprodukt
eine Acetylgruppe an T5 aufweisen, die selektiv
deacetyliert wird, und eine anschließende Reaktion am Indoxyl-N erzeugt
R5. Eine weitere Schutzgruppenentfernung
findet statt, Schritt b), bevor das Indoxyl-β-D-ribofuranosid erzeugt wird.
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Wie
oben beschrieben, stellt der dritte Aspekt dieser Erfindung ein
Verfahren zum Nachweis von β-D-Ribofuranosidase-Aktivität in einer
Probe bereit.
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In
diesem Aspekt der Erfindung kann auch ein vorläufiger Schritt vorliegen, in
dem die Probe, die Zellen, gewöhnlich
mikrobielle Zellen, enthält,
in oder auf einem Medium gezüchtet
wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann das Verfahren auch den Nachweis einer zweiten Enzymaktivität in der
Probe umfassen, und in Schritt a) wird die Probe zusätzlich mit
einem zweiten Enzymsubstrat in Kontakt gebracht, das eine durch
Enzym abspaltbare Einheit, bei der es sich nicht um β-D-Ribofuranosyl handelt,
und eine Indikator-Einheit umfasst, die nicht mit jener des Indoxyl-β-D-ribofuranosids identisch
ist, wobei die durch Enzym abspaltbare Einheit durch die zweite
Enzymaktivität
abspaltbar ist, die die Indikator-Einheit freisetzt, welche eine
zweite nachweisbare Verbindung bildet; und
- c)
Schließen,
ob die zweite Enzymaktivität
in der Probe vorliegt, durch Nachweisen, ob eine zweite nachweisbare
Verbindung aus der Indikator-Einheit des zweiten Enzymsubstrats
gebildet ist.
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Das
zweite Enzymsubstrat umfasst eine Indikator-Einheit, die im Allgemeinen
eine chromogene Einheit ist, aber auch eine fluorogene Einheit sein
kann. Es wird bevorzugt, dass das zweite Enzymsubstrat eine durch
Enzym abspaltbare Einheit umfasst, bei der es sich um eine Zucker-Einheit
oder ein Phosphat oder einen Ester, wie ein Caprylat, handelt.
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Im
Verfahren des dritten Aspekts dieser Erfindung kann die Probe lebende
Zellen, wie Bakterien oder andere Prokaryoten, Pilze, eukaryotische
Organismen, Zellkulturen oder alternativ Zellextrakte umfassen.
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Es
wird bevorzugt, dass die Nachweisverfahren dieser Erfindung mit
der Probe auf einem festen Medium stattfinden und dass die farbigen
Verbindungen oder erzeugten Verbindungen unlöslich sind.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung umfasst das Verfahren des dritten Aspekts dieser
Erfindung ein festes Medium, das ein Indoxyl-β-D-ribofuranosid der vorliegenden
Erfindung umfasst.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens wird die farbige Verbindung, die aus dem Indoxyl-Teil
des Indoxyl-β-D-ribofuranosids
gebildet wird, gleichzeitig mit einer farbigen Verbindung sichtbar
gemacht, die aus einer chromogenen Einheit des zweiten Enzymsubstrats
gebildet ist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
maskiert eine farbige Verbindung, die aus der chromogenen Einheit
des zweiten Enzymsubstrats gebildet ist, die farbige Verbindung,
die aus der Indoxyl-Einheit des Indoxyl-β-D-ribofuranosidase-Substrats gebildet
ist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
des dritten Aspekts dieser Erfindung liegt die Probe in einem flüssigen mikrobiellen
Wachstumsmedium vor.
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Der
vierte Aspekt dieser Erfindung, wie oben beschrieben, stellt ein
Kit zur Durchführung
eines Nachweises unter Verwendung eines Indoxyl-β-D-ribofuranosids der vorliegenden Erfindung
bereit. Es wird bevorzugt, dass die Komponente zur Verwendung bei
der Erzeugung eines Mediums zur Erzeugung eines festen mikrobiellen
Wachstumsmediums dient.
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Gemäß einem
fünften
Aspekt der Erfindung, wie oben beschrieben, ist die andere Komponente
in der Zusammensetzung eine Komponente von festen Medien. Alternativ
kann es sich bei der anderen Komponente um ein weiteres chromogenes
Enzymsubstrat handeln. Eine Zusammensetzung dieser Erfindung kann
eine Mehrzahl von anderen Komponenten umfassen, die ausreichen,
um ein Nachweismedium zu bilden, das in dieser Erfindung nützlich ist.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele
erläutert.
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Beispiel 1 Synthese von
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid
(X-β-D-Ribofuranosid)
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Die
Reaktion wurde in einem 500 ml-Zweihalskolben durchgeführt, der
mit einem Magnetrührer
ausgestattet war.
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Zu
einer Mischung von 2,3,5-Tri-O-acetyl-α/β-D-ribofuranosyltrichloracetimid
[I. Chiu-Machado et al., (1995), oben] (145,0 g) und 3 Å-Molekularsieben
(2,0 g) in trockenem Dichlormethan (300 ml) wurde trockenes X-OH
(82,9 g) gegeben, und die ganze Mischung wurde 10 Minuten bei Raumtemperatur
gerührt.
TMS-Triflat (8 ml) wurde dann mittels einer Spritze in einer Portion
dazugegeben, und man ließ die
Reaktion 1 Stunde bei Raumtemperatur rühren. Die Mischung wurde dann
in Dichlormethan (3 l) gegossen und mit 1 M Natriumhydroxid (4 × 2 l) gewaschen.
Die organische Schicht wurde abgetrennt, durch Celite filtriert
und im Vakuum auf ein geringes Volumen (etwa 1 l) konzentriert.
Die organische Schicht wurde dann weiter mit 1 M Natriumhydroxid
(6 × 1
l) und deionisiertem Wasser (1 l) gewaschen. Nach Trocknen (Magnesiumsulfat)
wurde sie durch Celite filtriert und im Vakuum konzentriert, was
rohes geschütztes
Produkt als dunkelbraunen Festkörper
lieferte (87,4 g).
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Der
dunkelbraune Festkörper
wurde mittels DSC überprüft, und
man fand, dass er zwei Hauptprodukte mit Rf-Werten von etwa 0,37
(das geschützte β-Ribofuranosid) und
0,43 enthielt [Kieselgel-Platten, 60/80 Petrolether, Ethylacetat
1:1 Vol./Vol. UV bei 254 nm]. Flashchromatographie des Rohprodukts
auf Kieselgel C60 (600 g) unter Verwendung von 60/80 Petrolether/Ethylacetat/Triethylamin
1:1:0,05 Vol./Vol.Nol. als Elutionslösungsmittel ergab das geschützte Produkt
als braunes Öl
(55 g). Das Öl
war hauptsächlich
eine Mischung des X-β-D-Ribofuranosidtetraacetats
und der Verunreinigung mit Rf 0,43. Dieses Öl wurde
in warmem Methanol (30 ml) aufgenommen, und nach Stehenlassen bei
Umgebungstemperatur bildete sich ein Niederschlag. Nach 16 Stunden
wurde der cremefarbene Niederschlag, der nahezu vollständig aus Material
mit dem Rf-Wert von 0,43 bestand, durch
Filtration entfernt, und das Filtrat wurde bei etwa 40°C im Vakuum
konzentriert, was X-β-D-Ribofuranosidtetraacetat
als braunes Öl
lieferte (33,6 g).
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X-β-D-Ribofuranosidtetraacetat
(30 g) wurde in Methanol (200 ml) gelöst, und 5 ml einer Natriummethanolat-Lösung (hergestellt
aus 1 g Natrium in 20 ml Methanol) wurden dazugetropft, bis die
Lösung
pH 10 erreichte. Die Lösung
wurde 90 min bei Raumtemperatur stehen gelassen, dann im Vakuum
zu einem braunen teerartigen Öl
konzentriert. Das Öl
wurde in Aceton (500 ml) digeriert. Ein grauer Festkörper fiel
aus, und dieser wurde durch Vakuumfiltration entfernt. Der Festkörper wurde
verworfen, und das Filtrat wurde im Vakuum zu einem braunen Öl (19,3
g) konzentriert. Das Öl
wurde mit Methanol (80 ml) digeriert, und das Produkt fiel als hellblauer
Festkörper
auf, der durch Filtration entfernt wurde (2,57 g). Das Filtrat wurde
im Vakuum konzentriert und mit Methanol (30 ml) digeriert, wodurch
man eine zweite Fraktion als hellen cremefarbenen Festkörper erhielt,
der ebenfalls durch Filtration gewonnen wurde (4,04 g). Beide Fraktionen
wurden vereinigt und mit kalten Aceton (etwa 20 ml) gewaschen, gefolgt
von Filtration, um die Titelverbindung als weißen Festkörper zu gewinnen (etwa 2,5
g).
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Beispiel 2 Vergleich der
Eigenschaften von Substraten für β-D-Ribofuranosidase
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Die
folgenden Medien wurden erzeugt, um die Nützlichkeit der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung zu demonstrieren. Medium
A (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
g |
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid
(auch als X-β-D-Ribofuranosid
bekannt, eine Verbindung dieser Erfindung) | 80
mg |
6-Chlor-3-indolyl-β-D-glucopyranosid | 200
mg |
Medium
B (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
g |
3',4'-Dihydroxyflavon-4'-β-D-ribofuranosid | 300
mg |
6-Chlor-3-indolyl-β-D-glucopyranosid | 200
mg |
Eisen(III)-ammoniumcitrat | 500
mg |
Medium
C (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
mg |
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid (X-β-D-Ribofuranosid) | 80
mg |
3,4-Cyclohexenoäsculetin-β-D-galactopyranosid | 300
mg |
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid | 30
mg |
Eisen(III)-ammoniumcitrat | 500
mg |
Medium
D (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
g |
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid (X-β-D-Ribofuranosid) | 80
mg |
3',4'-Dihydroxy-3-methoxyflavon-4'-β-D-galactopyranosid | 300
mg |
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid | 30
mg |
Eisen(III)-ammoniumcitrat | 500
mg |
Medium
E (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
g |
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid (X-β-D-Ribofuranosid) | 80
mg |
Medium
F (Komponenten pro Liter)
Columbia-Agar
(Oxoid) | 40
g |
3',4'-Dihydroxyflavon-4'-β-D-ribofuranosid | 300
mg |
Eisen(III)-ammoniumcitrat | 500
mg |
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Die
in den Medien B, D und F verwendeten Flavon-Derivate wurden synthetisiert,
wie es in der WO-A-03/035897 beschrieben ist.
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Alle
Komponenten wurden in 1 Liter deionisiertes Wasser gegeben und 10
Minuten bei 116°C
autoklaviert. Kulturplatten wurden bei 50°C aus geschmolzenem Agar hergestellt
und getrocknet. Verschiedene Kontrollstämme mit bekannten enzymatischen
Eigenschaften wurden unter Verwendung eines Densitometers in einer
Suspension von etwa 108 cfu/ml hergestellt.
10 μl dieser
Suspension wurden auf jede der verschiedenen Arten von Medien geimpft
und über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Das Kulturaussehen der verschiedenen getesteten Stämme ist
in Tabelle 1 gezeigt.
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Die
oben beschriebene Analyse zeigt, dass, als X-β-D-Ribofuranosid (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-ribofuranosid)
mit rosarotem Glucosid (6-Chlor-3-indolyl-β-D-glucopyranosid) getestet wurde, Stämme, die
sowohl β-D-Ribofuranosidase
als auch β-Glucosidase
erzeugten, eine Mischung von Farben aufgrund der Hydrolyse von beiden
chromogenen Substraten erzeugten (siehe die Ergebnisse des Mediums
A). Derartige Kolonien waren klar von jenen unterscheidbar, die
nur eines oder keines der beiden Substrate hydrolysierten.
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Diese
Eigenschaft von X-β-D-Ribofuranosid
wird von 3',4'-Dihydroxyflavon-4'-β-D-ribofuranosid nicht gezeigt, da das
Eisen-Chelat von 3',4'-Dihydroxyflavon
die Anwesenheit jeder β-Glucosidase-Aktivität maskiert (siehe
die Ergebnisse des Mediums B). Genau wie diese Glucosidase-Reaktion
maskiert werden kann, kann die Hydrolyse von X-β-D-Ribofuranosid selbst durch
andere chelatisierende Chromogene maskiert werden. Zum Beispiel
zeigen die Ergebnisse aus den Medien C und D, dass die Hydrolyse
von X-β-D-Ribofuranosid maskiert
werden kann, wenn entweder 3,4-Cyclohexenoäsculetin-β-D-galactopyranosid oder 3',4'-Dihydroxy-3-methoxyflavon-4'-β-D-galactopyranosid in dem Medium
anwesend ist.
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Die
oben für
X-β-D-Ribofuranosid
demonstrierten Ergebnisse zeigen die drei Vorteile der vorliegenden Erfindung.
Erstens weisen die Indoxyl-β-D-ribofuranoside
dieser Erfindung die Fähigkeit
auf, β-D-Ribofuranosidase-Aktivität mit hoher
Empfindlichkeit und geringen Substratkonzentrationen nachzuweisen.
Zweitens können
die Indoxyl-β-D-ribofuranoside
dieser Erfindung gleichzeitig mit anderen Indoxyl-Substraten verwendet werden,
um ein Medium zu erzeugen, auf dem eine Mehrzahl von Farben erzeugt
werden kann.
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Drittens
können
die Indoxyl-β-D-ribofuranoside
dieser Erfindung auch gleichzeitig mit Substraten auf der Basis
von Chelatisierung verwendet werden, die einen Indikator erzeugen,
der den farbigen Niederschlag maskieren kann, der nach der β-D-Ribofuranosidase-Aktivität aus den
Indoxyl-Teilen erzeugt wird.