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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Polymermischung, die elektrisch
leitfähig
ist, aber nichts desto trotz typische Stärken von Kunststoffen hat.
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Mit
der steigenden Verwendung elektronischer Industrieprodukte ist die
Verhinderung von elektrostatischen Ladungen und ihrer kontrollierten Entladung
immer wichtiger geworden, da man schätzt, dass ESD (elektrostatische
Entladung) jährlich
den Verlust von über
25 Milliarden US Dollar alleine für die Elektronikherstellungsindustrie
verursacht.
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Elektrisch
leitfähige
Kunststoffe werden gewöhnlich
dadurch hergestellt, das ihnen fein verteilter Ruß oder Kohlenstofffasern
hinzugefügt
werden. Einer der wichtigen Faktoren, der die Verwendung von Verbundwerkstoffen
von Polymeren und leitfähigen Teilchen
verhindert, ist die Extraktion von leitfähigen Teilchen aus dem Material.
Dies verhindert zum Beispiel die Verwendung von rußhaltigen
Materialien in sauberen Räumen.
Perkolation, d.h. ein extensiver Wechsel in der Leitfähigkeit
eines Materials mit einem geringen Anstieg der Menge an leitfähigen Teilchen
verursacht Probleme, wenn es erforderlich ist, die elektrische Leitfähigkeit
des Materials bei einem bestimmten Niveau festzusetzen. Dies verursacht insbesondere
Schwierigkeiten bei der ESD-Abschirmung. Es sind Versuche unternommen
worden, Kunststoffe durch die Verwendung von antistatischen Materialien,
d.h. Materialien die Feuchtigkeit absorbieren, elektrisch leitfähig zu machen.
Die Probleme bei diesen Materialien beinhalten Migration, hohe Empfindlichkeit
der Leitfähigkeit
gegenüber
relativer Luftfeuchtigkeit und Instabilität sowohl während des Verarbeitens als
auch der Produkte selbst.
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In
der folgenden Phase wurden elektrisch leitfähige Polymere hergestellt,
die zum Beispiel Polyaniline sind. Bekannte elektrisch leitfähige Polymere
haben aufgrund ihrer Struktur schlechte mechanische Eigenschaften
und sind zusätzlich
unter vielen chemischen Belastungen instabil.
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Polyelektrolyte
repräsentieren
eine andere Art von elektrisch leitfähigen Polymeren. Elektrische Leitfähigkeit
von bewegbaren Ionen ist für
sie typisch. Im Allgemeinen werden sowohl anionische als auch kationische
Ladungsträger
verwendet. Der verwendete Polymerrahmen besteht zum Beispiel aus
Polyethern. Eine Anzahl von Patenten ist auf diesem Gebiet veröffentlicht
worden; in ihnen ist elektrische Leitfähigkeit durch die Zugabe eines
Lithiumsalzes, z.B. LiClO4, zu dem Polymer
hergestellt worden. Typische Nachteile für Polyelektrolyte beinhalten
schlechte mechanische Eigenschaften und schlechte Chemikalienbeständigkeit.
Des Weiteren werden die Anionen und Kationen aus dem Material extrahiert,
was ihre Verwendung limitiert. Lithiumionen, die extrahiert werden,
verursachen Probleme bei der Anwendung in Nahrungsmittelverpackungen.
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Die
veröffentlichte
EP-Anmeldung 0 915 506 A1, Tejin Ltd., offenbart wie aus Polyester
und Polyesteramid mit einer Zugabe von Alkalimetall von 10–2500 ppm
eine elektrisch leitfähige
Polymermischung, die zusätzlich
0–40 Gew.-%
mit Epoxygruppen modifizierte Polyolefine besitzt, hergestellt wird. Die
Veröffentlichung
erwähnt
insbesondere, dass nicht mehr als 1% freie Carboxylsäuregruppen übrig bleiben.
Die Veröffentlichung
enthält
keinen Hinweis darauf wie die Alkalimetalle oder Erdalkalimetalle
in das Polymer eingeführt
werden oder ob sie mono- oder bivalent oder Mischungen davon sind.
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Die
veröffentlichte
EP-Anmeldung 0 613 919 A1 (US 5.652.326), Sanyo, beschreibt des
Weiteren, wie ein elektrisch leitfähiger Kunststoff aus Polyetheresteramid
und Alkalimetallen erhalten wird, wenn 0.01–2.00 Massen-% eines Alkalimetallhalogenids oder
Erdalkalihalogenids in die Mischung eingeführt wird. Keine Unterscheidung
wird zwischen monovalenten und bivalenten Ionen in Bezug auf die
elektrische Leitfähigkeit
gemacht. Gemäß einer
bekannten Option binden die Sulfongruppen, die darauf gepfropft
sind, die Alkalikationen. Die Beschreibung beschreibt Carbonsäuregruppen,
aber in den Beispielen sind sie immer verestert. Gemäß den Beispielen ist
die erforderliche Menge an Metallsalz bis zu 5–30 Massen-% des hergestellten
Materials. Halogene verursachen Probleme in einigen Ausführungsformen.
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Die
DE-Anmeldung 32 42 827 A1, Ato Chimie, beschreibt, dass es möglich ist,
aus Polyetheresteramid und Polyolefinen eine elektrisch leitfähige Mischung
herzustellen, die ausreichend stark ist und die antistatischen Anforderungen
gemäß dem sogenannten
Zigaretten-Aschentest erfüllt.
Die Veröffentlichung
enthält
keinen Hinweis auf die Verwendung von Alkaliionen oder Erdalkaliionen
oder von Säuregruppen,
die sie binden.
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Die
veröffentlichte
JP-Anmeldung 58 015 554, Toray Industries, beschreibt eine wärmebeständige Mischung
von einem Polyetheresteramid und einem Ionomer. Es wird erwähnt in der
Veröffentlichung,
dass das Ionomer durch Hinzufügen
von mono-, di- oder trivalenten Metallionen zu einem alpha-Olefin und einem
Polymer von beta-ungesättigten
Carbonsäuren
hergestellt wird. Die Veröffentlichung
unterscheidet nicht zwischen den verschiedenen Kationen und es werden
keine Ionen zu dem Polymer, das in dem Ether vorliegt, hinzugegeben.
Elektrische Leitfähigkeit
der Mischung wird nicht erwähnt.
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Zusätzlich zu
dem oben gesagten sind viele Polymermischungen bekannt, die primär antistatische
Anforderungen erfüllen,
bei deren Mischungen die elektrische Leitfähigkeit erreicht wird, indem
Polymere, die konjugierte Doppelbindungen enthalten, BF4,
FeCl3 oder LiClO oder ähnliche Salze oder lediglich
antistatische, wasserbindende Substanzen, deren elektrische Leitfähigkeit
gemäß der relativen
Luftfeuchtigkeit der Luft variiert, dazugemischt werden.
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Zusätzlich ist
ein Modifizierer bekannt, der zum Beispiel Bis(methyl)cyclopentandivinylkobalt oder
dessen Derivate enthält,
das zu der Polymermischung in Mengen von 8–15% hinzugegeben wird und
durch welches elektrische Leitfähigkeit
erzeugt wird.
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Die
US-Patentveröffentlichung
6,140,405, B. F. Goodrich, beschreibt wie durch die Verwendung von
Lithiumtrifluormethansulfonimid und einem geeigneten Lösungsmittel
ein Polymer erhalten wird, das für
ESD-Abschirmung
ausreichend elektrisch leitfähig
ist.
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Gemäß der US-Patentveröffentlichung 5,928,565
werden elektrisch leitfähige
Polymere durch Mischen von organischen Sulfonsäuren mit Polyanilin erhalten.
Diese Additive machen die Polymermischung jedoch recht dunkel, was
ihre Verwendung limitiert.
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In
der US-Patentveröffentlichung
6,149,840 wird im Gegensatz dazu erwähnt, dass normale Polymere
elektrisch leitfähig
gemacht werden können, indem
fluorsulfoniertes Polyanilin in einer Menge von ungefähr 50% in
sie hineingemischt wird und indem dieses in andere Polymere mittels
einer Lewis-Säure oder
eines Organotitanats eingefügt
wird.
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Die
US-Patentveröffentlichung
5,369,179 beschreibt eine antistatische Mischung eines Polymeramids
und einer geeigneten Polymermischung, wie z.B. ein Ionomer. Der
Etherblock in dem Material gemäß dem Patent
ist nicht ionisch hergestellt und es wird nur ein polyvalentes Ionomer
in den Ansprüchen erwähnt.
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Gemäß der US-Patentveröffentlichung 5,179,168,
Du Pont, kann einer Mischung, die aus zwei unterschiedlichen Ionomeren
hergestellt wird, antistatische Eigenschaften verliehen werden,
indem große
Mengen eines Alkalikations mit einem Ionomer, das eine große Menge
an Carbonsäuregruppen enthält, gemischt
wird. Die Absorption von Wasser durch das Ionomer vergrößert sich,
da sich der Grad der Neutralisation vergrößert und ein hoher Grad an Neutralisation
verkompliziert zum Beispiel das Verarbeiten.
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile, die
mit dem Stand der Technik verbunden sind, zu eliminieren, und eine
vollständig neue
elektrisch leitfähige Polymermischung
bereitzustellen. Es ist ein besonderer Gegenstand der Erfindung,
eine im wesentlichen farblose und starke Polymermischung bereitzustellen,
die der Verarbeitung gut standhält
und deren elektrische Leitfähigkeit
sogar bei wiederholtem Schmelzverarbeiten und in einem weiten Bereich
der Einsatzbedingungen bewahrt wird.
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Die
Erfindung basiert auf der Idee, dass die elektrisch leitfähige Polymermischung
eine Mischung von wenigstens zwei Polymeren umfasst, wobei die erste
Polymerkomponente der Mischung ein Ionomer umfasst und die zweite
Polymerkomponente ein Polyetherblockpolymer ist. Das Ionomer wird
aus einem Co-Polymer,
das durch ein Olefin, wie z.B. Ethylen und/oder Propylen, gebildet
wird, und einer ungesättigten
Carbonsäure
hergestellt, wobei das Co-Polymer ionisch vernetzt ist. Das Polyetherblockpolymer wird
insbesondere aus einem Polyetterblock und einem Polyamid- oder Polyesterblock
hergestellt. Gemäß der Erfindung
sind die Säuregruppen
in dem Ionomer wenigstens teilweise mit Kationen ionisiert. Ebenso
sind die Polyetherblöcke
in dem Blockpolymer wenigstens teilweise in der Form eines Salzes. Die
Kationen verursachen eine Vernetzung von Ionomeren und die Koordination
von Blockpolymeren und zur selben Zeit erhöht sich die Stärke der
Polymermischung erheblich, da sich Ionenbindungen bilden und, da
die Alkalikationen mit den Ethern koordiniert sind, erhöht sich
die elektrische Leitfähigkeit
der Mischung signifikant. Die Ionenbindung gemäß der Erfindung ist ebenfalls
thermisch reversibel. In der Polymermischung ist die Anzahl der
Säuregruppen
in dem Ionomer ungefähr
0.5–15
Mol% des Ionomers.
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Die
Kationen leiten sich bevorzugt von Alkalimetallen, bevorzugt Alkalimetallen,
die Natrium, Kalium, Rubidium und Cäsium und Mischungen davon beinhalten,
ab. Das Alkalimetall liegt in einer Menge von ungefähr 0.02–3.0 Millimol/Gramm
der Polymermischung, bevorzugt weniger als 2.5 Millimol/Gramm der
Polymermischung vor. Durch die Zugabe der erwähnten Mengen werden gleichzeitig
eine hohe elektrische Leitfähigkeit
und exzellente mechanische Eigenschaften erhalten.
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Mischungen
gemäß der Erfindung
können durch
Zusammenmischen von 90–10
Gew.-Teilen eines Copolymers, das aus einem Olefin und einer ungesättigten
Carbonsäure
hergestellt wird, 10–90 Gew.-Teilen
eines Blockpolyethers und einer Alkalimetallverbindung, deren Menge
0.02–3.0
Millimol des Alkalimetallions/1 g der Polymermischung entspricht,
hergestellt werden. Das Mischen wird bei erhöhter Temperatur, bevorzugt
im geschmolzenen Zustand, durchgeführt und wird solange weitergeführt, bis
die Alkalimetallverbindung im wesentlichen vollständig mit
den Polymerkomponenten der Mischung reagiert hat, wonach die erhaltene
Polymermischung zu einem Polymerprodukt, z.B. einer Faser oder einem
Film, verarbeitet werden kann.
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Im
genaueren wird die Polymermischung gemäß der Erfindung durch das,
was im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 steht, gekennzeichnet.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
wird für seinen
Teil durch das, was im kennzeichnenden Teil von Anspruch 7 steht,
gekennzeichnet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt erhebliche Vorteile bereit. Daher werden
eine Vielzahl guter Eigenschaften in der Polymermischung gemäß der Erfindung
kombiniert. Ihre elektrische Leitfähigkeit ist beständig und
sie enthält
keine Migrierungsverbindungen, wie z.B. Weichmacher oder antistatische Mittel.
Keine rußartige
Perkolation liegt in dem Material vor, wenn die Polymermischung
gemäß der Erfindung
in andere Polymere gemischt wird, um ein antistatisches Polymer
zu bilden. Das Material hat eine hohe Kompatibilität mit einer
Vielzahl von Polymeren und exzellente mechanische Eigenschaften.
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Die
gemäß dem Verfahren
hergestellte Polymermischung leitet Elektrizität gut, mit optimaler ESD-Abschirmung,
ist für
Wasserdampf durchlässig und
arbeitet mit einem neuen Mechanismus. Die Verwendbarkeit der Polymermischung
gemäß der Erfindung
in einer Anzahl von Anwendungen ist aufgrund ihrer kationischen
Leitfähigkeit
gut.
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Das
Material gemäß der Erfindung
ist ein Ionomer, in welchem ein fester Polymerpolyelektrolyt gebildet
wird. In der Erfindung werden die guten Eigenschaften eines festen
Polyelektrolyten mit den typischen guten Eigenschaften von Ionomeren
kombiniert. Des Weiteren enthält
das Material keine extrahierbaren Ionen, die durch Kontaminieren
empfindlicher Komponenten Probleme verursachen. Die Alkalimetallionen
erzeugen sowohl eine hohe elektrische Leitfähigkeit als auch exzellente
mechanische Eigenschaften. Die Polymermischung ist ebenfalls halogenfrei
und besteht zusätzlich
den Cytotoxizitäts-, d.h.
den Gewebefreundlichkeitstest.
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Es
ist möglich,
das Material gemäß der Erfindung
zum Beispiel als Packmaterial, Fasern, Rohre, Schläuche, Beschichtung
für Verschleißflächen, Beschichtungen
für zahlreiche
Anwendungen, biotechnologische Anwendungen, Lautsprecher und als
ein elektrisch leitfähiges
Additiv in einer Vielzahl unterschiedlicher Polymere zu verwenden.
Es ist besonders vorteilhaft für
die Beschichtung von Packkartons für elektronische Produkte, Bodenbeschichtungen und
Faseranwendungen geeignet. Bei diesen ist es möglich, die guten mechanischen
Eigenschaften der Mischung auszunutzen und aufgrund dieser ist es möglich, Filme
mit einer Dicke von ungefähr
10–500 Mikrometern,
typischerweise ungefähr
15–200
Mikrometern, zu bilden.
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Die
Erfindung wird unten unter Zuhilfenahme einer detaillierten Beschreibung
und einer Anzahl von Beispielen einer Ausführungsform untersucht.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist das elektrisch leitfähige Polymer eine Ausführungsform, die
aus wenigstens zwei unterschiedlichen Polymeren, von denen eines
Carbonsäuregruppen
und das andere Etherbindungen enthält, und aus wenigstens einem
Alkalimetallkation hergestellt wird. Gemäß der Erfindung halten wenigstens
einige der Ethergruppen mittels einer polaren Ladung ein monovalentes
Kation, welches Li, Na, K, Cs oder Rb oder eine Mischung davon ist.
Das Kation ist besonders bevorzugt K. Dieses und andere Kationen
(ebenso die Erdalkalionen, die unten genannt sind) und ähnliche
Verbindungen von bivalenten Kationen können in die Mischung in der
Form von Hydroxiden, Oxiden, Formiaten, Acetaten oder Mischungen
davon eingeführt werden.
In der Polymermischung werden ebenfalls einige der Carbonsäuregruppen
ionisiert.
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Unter
dem Copolymer von Ethylen und Methacrylsäure (E/MAA) und dem Polyetherblockamid (PEBA)
und dem Alkalimetallkation ist es zum Beispiel möglich, ein Polymersystem zu
bilden, bei dem eine IPN (InterPenetrated Network) Struktur von PEBA innerhalb
der E/MAA Phase gebildet wird. In dem Material vernetzen einige
der Kationen die Methacrylsäuregruppen
in dem E/MAA. Somit werden thermisch reversible Ionenbindungen gebildet,
die die mechanischen Eigenschaften des Polymers verbessern. Einige
der Kationen binden an den Sauerstoffpool des Polyethers und erzeugen
zum Beispiel mittels einer segmentierten Bewegung der Polymerketten
elektrische Ionenleitfähigkeit.
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In
den beigefügten
Ansprüchen
wird das Ionomer Polymer A genannt und der Blockpolyether wird Polymer
B genannt. Die Polymere A und B liegen in der Mischung in Gewichtsverhältnissen
von A/B 90/10–10/90,
bevorzugt 85/15–20/80
vor. Der Gehalt an Alkalimetall der Polymermischung ist 0.02–3.0 Millimol/Gramm
der Polymermischung, typischerweise weniger als 2.5 Millimol/Gramm
der Polymermischung, insbesondere ungefähr 0.1–1.7 Millimol/Gramm der Polymermischung.
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Ionomere
sind zum Beispiel für
ihren Glanz und ihre guten mechanischen Eigenschaften bekannt. Im
allgemeinen sind Ionomere Copolymere von alpha- oder beta-ungesättigten
Carbonsäuren und
Ethylen und sind teilweise mit I- oder II-valenten Kationen vernetzt. Ethylenionomere
sind typischerweise gute Isolatoren und ihr Oberflächenwiderstand ist
in der Größenordnung
von 1016–1018 Ohm (10exp16 – 10exp18).
Die guten mechanischen Eigenschaften von Ionomeren ermöglichen
es, dass das Material zum Beispiel für Packmaterialien, Bodenbeläge, als
ein Mischpolymer für
andere Polymere oder als eine Beschichtung verwendet werden kann.
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Gemäß der Erfindung
kann die Ionomerkomponente der Polymermischung zum Beispiel aus
Copolymeren oder Terpolymeren von Ethylen und alpha- oder beta-ungesättigten
Carbonsäuren
hergestellt werden, wobei die Copolymere zusätzlich zu den oben genannten
Mers, Ester von alpha- oder beta-ungesättigten Carbonsäuren enthalten.
Die Carbonsäure
hat 3–8
Kohlenstoffatome. Typischerweise haben die Polymere in Gew.-Teilen
4–24 Teile
Acryl- oder Methacrylsäure,
0–40 Teile
Methyl-, Ethyl- oder Butylacrylat oder Vinylacetat, wobei der Rest
Ethylen auf 100 Teile des Polymers ist. Kommerziell erhältliche
Co- und Terpolymere gemäß der Erfindung
beinhalten Du Pont's
Nucrel, Bynel and Surlyn oder Exxon Chemical's Iotek-genannte Ionomere und ihre nicht-neutralisierten Precursor.
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Der
Polyetherblock kann sich in dem Copolymer des Polyamids oder Polyesters
befinden. Der Polyetherblock kann aus Polyethylen- oder Polypropylenglykolen
(Polyethylenoxid oder Propylenoxid), Copolymeren/Mischpolymere davon,
Poly(1,2-butylglykol)
oder Poly(tetramethylglykol) zusammengesetzt sein. Typischerweise
ist das Massenverhältnis des
Polyetters in dem Co-Polymer 30–90
Teile auf 100 Teile. Am bevorzugten ist es 50–90 Teile auf 100 Teile. Eine
niedrige Etherkonzentration schwächt
die elektrische Leitfähigkeit.
Kommerziell erhältliche
Polymere, die ein Polyetherblock enthalten, beinhalten Hytrel (Du
Pont) und Pebax (Atofina). Der Oberflächenwiderstand dieser Polymere
reicht von 38 bis 413 Ohm.
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Ein
Beispiel eines bevorzugten Polyetherblocks des B-Polymers ist Polyethylenoxid
mit einem Molekulargewicht innerhalb des Bereichs von 300–20.000.
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Man
hat beobachtet, dass in Verbindung mit der Erfindung die elektrische
Leitfähigkeit
durch ein rein monovalentes Kation erzeugt wird, aber wenn die Polymermischung
wiederverarbeitet wird, ihre elektrische Leitfähigkeit unerwartet fällt, wohingegen gemäß unseren
Beobachtungen dieser Abfall in der Leitfähigkeit nicht auftritt, wenn
ebenfalls ein bivalentes Kation zu der Mischung hinzugegeben worden
ist. In diesem Fall ist das A-Polymer wenigstens teilweise mit einem
bivalenten Metallion, welches zum Beispiel Mg, Ca, Zn, Cu, Fe, Ba,
Mn oder eine Mischung davon ist, neutralisiert. Dies wird möglicherweise
durch die monovalenten Kationen erklärt, die während des wiederholten Verarbeitens
(in einem Extruder, in geschmolzenem Zustand) bis zu einem ansteigenden Ausmaß transferiert
werden, um die Carbonsäuregruppen
zu neutralisieren, was nicht auftritt, wenn die Carbonsäuregruppen
wenigstens teilweise mit einem bivalenten Kation neutralisiert sind.
Das bivalente Kation steigert zusätzlich die Stärke der
Polymermischung. Der Polyetherblock koordiniert oder komplexiert
wenigstens teilweise das zu der Mischung hinzugegebene Alkalimetall.
Das Molverhältnis
der monovalenten zu den bivalenten Metallionen ist typischerweise
ungefähr
0.9–0.05.
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Der
Schmelzindex der Polymermischung gemäß der Erfindung, gemessen bei
einer Temperatur von 190°C
und mit einem Gewicht von 2160 g, ist 0.01–500 g/10 min. Der Schmelzindex
variiert stark, abhängig
vom Grad der Neutralisation der Ionomerkomponente und des verwendeten
Kations. Der Oberflächenwiderstand
(ASTM D-257) der Polymermischung ist so niedrig wie 108 Ohm
oder niedriger. Die Wasserabsorption der Polymermischung ist typischerweise
geringer als 10 Massen-%/24
Stunden Immersion und erfüllt
die Anforderungen des Cytotoxizitätstests.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung enthält
die vorliegende Zusammensetzung als eine Mischung wenigstens zwei
unterschiedliche Polymere, von denen das erste a) wenigstens Etherbindungen
und/oder Hydroxylgruppen und/oder Ketogruppen hat und von denen
das zweite b) wenigstens Carbonsäuregruppen
enthält.
Die Mischung enthält ebenfalls
monovalente Kationen, deren Zweck es ist, durch die Neutralisation
der Carbonsäure
und zwischen den Etherbindungen oder/und der Ketongruppe oder/und
dem negativen Pool der Hydroxidgruppe gelatiniert zu werden. Das
Produkt enthält
in diesem Fall sowohl monovalente Kationen für die Kontrolle der elektrischen
Leitfähigkeit
des Polymers als auch bivalente Kationen für die Kontrolle der Stärkeeigenschaften,
wobei es in diesem Falle monovalente Kationen in einer Menge von
20–120,
typischerweise 50–120%
der äquivalenten
Menge pro Carbonsäuregruppe
in dem Polymer gibt und das molare Verhältnis von monovalenten zu bivalenten
Kationen innerhalb des Bereichs von 0.9–0.05, bevorzugt 0.9–0.5 ist.
Es wird aus wenigstens zwei unterschiedlichen Polymeren, von denen
das erste a) ein Polyetherblockamid mit Polyethylenglykolether als
das Wiederholungssegment ist und das zweite b) ein Polyethylenpolymer,
das mit wenigstens einem Wiederholungssegment mit einer Carbonsäuregruppe
gepfropft ist, und monovalenten Kationen und bivalenten Kationen hergestellt.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
zur Herstellung einer elektrisch leitfähigen Polymerzusammensetzung
umfasst zuerst das Zusammenmischen bei erhöhter Temperatur von 90–10 Gew.-Teilen
eines Copolymers, das aus einem Olefin und einer ungesättigten
Carbonsäure
hergestellt ist, 10–90 Gew.-Teilen
eines Blockpolyethers und einer Alkalimetallverbindung, deren Menge
mit 0.02–3.0
Millimol Alkalimetallionen/1 g der Polymermischung entspricht. Die
Mischung wird bei einer erhöhten
Temperatur gemischt, um die Alkalimetallverbindung zur Reaktion
mit den Polymerkomponenten der Mischung zu bringen und das Mischen
wird solange weitergeführt,
bis die Alkalimetallverbindung im wesentlichen vollständig mit
den Polymerkomponenten der Mischung reagiert hat. Wie aus Beispiel
12 ersichtlich wird, gilt die Reaktion als beendet, wenn in dem
Polymer keine Alkaliverbindungsreste übrig bleiben, welche sich in
Wasser auflösen
würden.
Typischerweise hat in diesem Fall wenigstens 90 Massen-%, insbesondere
wenigstens 95 Massen-% der Alkalimetallverbindung reagiert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
die Polymermischung bei einer Temperatur von ungefähr 120–280°C gemischt.
Am bevorzugtesten wird das Mischen in einem Extruder durchgeführt und nach
der Reaktion wird die Mischung durch Schmelzverarbeiten zu einem
Polymerprodukt verarbeitet.
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Die
Materialien der Beispiele wurden in einem Doppelschneckenextruder
bei Temperaturen von 200–250°C unter Verwendung
einer Rotationsgeschwindigkeit von 50–100 U/min hergestellt.
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Beispiel 1 (außerhalb
der Erfindung)
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Polymer
A, ein Terpolymer von Ethylen (E), Ethylacrylat (EA) und Methacrylsäure (MAA)
(80 Teile E, 10 Teile EA), und Polymer B, ein Polyetherblockamid,
das aus ungefähr
50/50 Teilen Polyethylenglykol/Polyamid-12 hergestellt wurde, wurden
in einem Verhältnis
von 50 Teilen PEBA und 50 Teilen E/EA/MAA in einem Doppelschneckenextruder
bei einer Temperatur von 220°C
zusammengemischt. Der Oberflächenwiderstand,
der aus einem Film gemessen wurde (ASTMD-257), der aus der homogenen
Mischung bei 30% relativer Luftfeuchtigkeit extrudiert wurde, war
1011 Ohm (d.h. 10exp11 Ohm).
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Beispiel 2 (außerhalb
der Erfindung)
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Zusammen
mit der Polymermischung gemäß Beispiel
1 wurde in dem Extruder bei 240°C
Magnesium-(II) 0.43 mmol/1 g der Polymermischung verwendet; der
verwendete Kationendonor war Mg(OH)2. Wasser
wurde bei der Neutralisationsreaktion in dem Extruder freigesetzt
und der Oberflächenwiderstand,
der aus einem Film gemessen wurde, der aus der homogenen Mischung
bei 30% relativer Luftfeuchtigkeit extrudiert wurde, war 1011 Ohm.
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Beispiel 3
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Der
Kationengehalt der Mischung 0.43 mmol/1 g der Polymermischung gemäß Beispiel
2 kam von Lithium. Die verwendete Kationenquelle war LiOH. Die Extrusion
wurde in Übereinstimmung
mit Beispiel 2 durchgeführt.
Der Oberflächenwiderstand, der
aus dem extrudierten Film gemessen wurde, war 1 × 109 Ohm.
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Beispiel 4
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Der
Kationengehalt der Mischung 0.43 mmol/1 g der Polymermischung gemäß Beispiel
2 kam von Natrium. Die verwendete Kationenquelle war NaOH. Die Extrusion
wurde in Übereinstimmung mit
Beispiel 2 durchgeführt.
Der Oberflächenwiderstand,
der aus dem extrudierten Film gemessen wurde, war 2 × 1010 Ohm.
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Beispiel 5
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Das
Kation in der Mischung gemäß Beispiel 2
war Kalium; die verwendete Kationenquelle war KOH. Die Extrusion
wurde in Übereinstimmung
mit Beispiel 2 durchgeführt.
Der Oberflächenwiderstand, der
aus der extrudierten Probe gemessen wurde, war 7 × 107 Ohm.
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Beispiel 6
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Das
Verhältnis
der Polymermischungen von Beispiel 5 war 60/40 E/EA/MAA zu PEBA.
Das Kation und seine Konzentration waren die gleichen. Die Extrusion
wurde in Übereinstimmung
mit Beispiel 2 durchgeführt.
Der Oberflächenwiderstand,
der aus der extrudierten Probe gemessen wurde, war 2 × 108 Ohm.
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Beispiel 7
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Das
Verhältnis
der Polymermischungen von Beispiel 5 war 70/30 E/EA/MAA zu PEBA.
Das Kation und seine Konzentration waren die gleichen. Der Oberflächenwiderstand,
der für
die extrudierte Probe gemessen wurde, war 8 × 108 Ohm.
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Beispiel 8
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Das
E/EA/MAA von Beispiel 5 wurde mit E/MAA, das 88 Teile E und 12 Teile
MAA enthält,
ersetzt. Das Kation in der Mischung war Kalium und seine Konzentration
war 0.43 mmol/1 g der Polymermischung, die verwendete Kationenquelle
war KOH. Der Oberflächenwiderstand,
der für
die extrudierte Probe gemessen wurde, war 6 × 107 Ohm.
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Beispiel 9
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Das
E/EA/MAA von Beispiel 5 wurde durch E/BA/MAA (BA=Butylacrylat),
das 66 Teile E, 24 Teile BA und 10 Teile MAA enthielt, ersetzt.
Das Kation in der Mischung war Kalium und seine Konzentration war
0.43 mmol/1 g der Polymermischung, die verwendete Kationenquelle
war KOH. Der Oberflächenwiderstand,
der für
die extrudierte Probe gemessen wurde, war 5 × 107 Ohm.
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Beispiel 10
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Die
Kaliumionenkonzentration in der Polymermischung gemäß Beispiel
5 war 1.7 mmol/1 g der Polymermischung; die verwendete Kationenquelle war
KOH. Der Oberflächenwiderstand,
der aus der extrudierten Probe gemessen wurde, war 3 × 107 Ohm.
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Beispiel 11
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Das
PEBA in der Mischung gemäß Beispiel
5 wurde durch ein entsprechendes PEBA, das 40 Teile PE und 60 Teile
PA enthielt, ersetzt. Der Oberflächenwiderstand,
der für
das verwendete PEBA gemessen wurde, war 3 × 109 Ohm.
Der Oberflächenwiderstand,
der für
die aus der Polymermischung extrudierte Probe gemessen wurde, war
2 × 109 Ohm.
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Beispiel 12
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Die
Ionen-Konzentration in der Polymermischung gemäß Beispiel 5 war 0.7 mmol/1
g der Polymermischung. Das Verhältnis
Magnesium/Kalium in der Mischung war 1/3; die verwendete Kationenquelle
war Mg(OH)2 und KOH. Der Oberflächenwiderstand,
der aus der extrudierten Probe gemessen wurde, war 4 × 107 Ohm.
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Die
Werte des Oberflächenwiderstandes
von bis zu < 107 Ohm sind in Tests unter Verwendung von Cäsium-Ionen
erreicht worden. Der hohe Preis dieses Kations begrenzt jedoch dessen
Verwendung.
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Auf
der Basis unserer Testergebnisse scheint es, dass, wenn der Radius
des verwendeten Alkalimetallions steigt, der Oberflächenwiderstand der
Polymermischung fällt,
mit Ausnahme des Lithiumions. Dies kann durch einen Anstieg des
Verhältnisses
Radius/Ladung des Ions erklärt
werden, welches die Anziehungskräfte
zwischen dem Ion und dem Etherpool verringert und dabei die Beweglichkeit
des Ions erhöht.
Ein Anstieg der physikalischen Größe des Ions begrenzt jedoch
dessen Beweglichkeit. Die mit Rubidiumionen durchgeführten Tests
unterstützen
diese Konzeption.
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Eine
Probe gemäß Beispiel
12 wurde als ein 0.5 mm dicker Bogen für eine Stunde in Ionen-ausgetauschtem
Wasser bei 85°C
getränkt
und es wurde kein K oder Mg analytisch in dem Wasser gefunden. Auf
der anderen Seite wurden organische Verbindungen gefunden, wenn
eine 1.6 μg/cm2 Probe unter Verwendung von Gaschromatographie
analysiert wurde. Dies kann durch Verdampfung der Monomere der Polymere
erklärt
werden.
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Eine
Verbundwerkstoff mit 50 Massen-% inerten Glasbällen als Füllstoff wurde aus jeder der oben
genannten Proben hergestellt. Nach Extrusion für vier Minuten (240°C) hat sich
der Widerstand aller Beispiele, bis auf Beispiel 12, klar gesteigert.
Ein bivalentes Kation scheint die elektrische Leitfähigkeit der
Mischung zusammen mit der Schmelzverarbeitung zu stabilisieren.
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Die
Polymermischung gemäß Beispiel
12 besteht den Cytotoxizitätstest;
Verfahren (ref. H. Larjava, J. Heino, T. Krusius, E. Vuorio und
M. Tammi, 1998, Biochem. J., 256 (1988) 35). Das Cytotoxizitätstesten
wurde unter Verwendung einer Tierzellkultur durchgeführt, bei
der die Menge an Laktatdehydrogenase (LDH), die durch die Zellen
freigesetzt wird, durch Aktivitätsmessung
gemessen wird.
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Das
Ergebnis bedeutet, dass das Material gewebefreundlich ist und eine
Vielzahl von Verwendungen auf dem Gebiet der Biomaterialtechnologie hat.
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Die
in den Tests verwendeten bivalenten Kationen beinhalten Zn, Ca,
Fe(II) und Sn(II). Auf der Basis der Tests hatten alle von ihnen
Stärke
steigernde und Leitfähigkeit
stabilisierende Eigenschaften bei der weiteren Verarbeitung. Die
Farbe einiger Kationen begrenzt ihre Verwendung.
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Bei
der Forschung, die zu der vorliegenden Erfindung geführt. hat,
wurde unter anderem beobachtet, dass elektrische Leitfähigkeit
durch monovalente Kationen erzeugt wird und dass bivalente Kationen
die Leitfähigkeit
während
des Weiteren Verarbeitens stabilisieren und die Absorption von Wasser durch
die Mischung verringern. Es gibt signifikante Unterschiede bei der
elektrischen Leitfähigkeit
unter monovalenten Kationen. Gute elektrische Leitfähigkeit
wird mit einer Ionenkonzentration erreicht, die ausreichend niedrig
vom Standpunkt des Verarbeitens ist. Trivalente Kationen haben einen
solchen Effekt, dass das Produkt Duroplast-ähnlich wird.
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Die
elektrische Leitfähigkeit
der Polymermischung gemäß der Erfindung
kann weiter zum Beispiel mit kommerziellen antistatischen Verbindungen, Weichmachern
oder anderen hygroskopischen Verbindungen aus kleinen Molekülen verbessert
werden.
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Eine
sehr vollständige
Neutralisation der Carbonsäuregruppen
führt zu
einem Produkt, das schwierig zu bearbeiten ist; das Produkt ist
elektrisch leitfähig
sogar ohne ein bivalentes Kation, aber in diesem Fall leiden einige
seiner anderen Eigenschaften.
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Die
Produkte gemäß der oben
präsentierten Beispiele,
die Mg als das bivalente Kation enthalten, waren elastisch und neigten
nicht dazu, sich permanent zu dehnen, wie es ein PE-Film von korrespondierender
Dicke tun würde.
Dies veranschaulicht das elastomerähnliche Verhalten der Ionomere.
Die Produkte sind nicht vollständig
glänzend
in der Art von Ionomerfilmen, aber ihre Transparenz ist gut.