DE60205C - Verfahren und Einrichtung zum Hervorbringen von Luftströmungen in Abwässerkanälen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 27: Gebläse und Lüftungsvorrichtungen.

^: '(England).

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Juni 1891 ab.

Der Apparat besteht aus zwei irdenen Gefäfsen A und B, Fig. 1. In dem Gefäfs A befindet sich eine Anzahl von mit durchlöchertem Boden versehenen Trögen oder Näpfen C, welche pulverisirtes Natriummanganat (mit D bezeichnet) enthalten. Unter dem Deckel des Gefä'fses A ist ein durchlöchertes Sieb angebracht, durch welches das durch den Einlauf E in das Gefäfs gelangende Wasser gleichmäfsig über den ganzen Querschnitt des Gefäfses A vertheilt wird und nach einander durch das in den Näpfen C befindliche Natriummanganat tröpfelt. Nachdem so das Wasser endlich am Boden des Gefäfses angelangt ist, verläfst es dasselbe und fliefst über eine Ausflufsrinne G und fällt auf unter derselben stehende poröse Zellen JV.

Das Gefäfs B ist mit Schwefelsäure angefüllt, welche in eine Luftkammer / fliefst und durch einen thönernen Hahn J auf die Ausflufsrinne G des Gefäfses A tropft. Die Schwefelsäure mischt sich hier mit dem aus A kommenden, mit den Chemikalien versetzten Wasser.

Um von der Schwefelsäure stets eine gleiche Anzahl von Tropfen in der Minute zu erhalten, ist in den Hahn ein Glasröhrchen K eingeführt, dessen oberes Ende mit gesponnenem Glas angefüllt ist, welches allen in der Säure enthaltenen Schmutz zurückhält und die Eintrittsöffnung in den Hahn verengt. Diese Vorrichtung in Verbindung mit dem in Kammer / gebildeten Luftkissen L regulirt den Ausflufs des Hahnes J.

Der unter den beiden Gefäfsen A und B befindliche Theil des Apparates ist eine Batterie von porösen cylindrischen Zellen JV, welche mit kühlenden Stoffen gefüllt sind und welche sich nahe bei oder in der Lufteinlafsöffhung des zu ventilirenden Kanals oder Rohres befinden: Gegen diese Zellenreihe oder -Batterie wird von beiden Seiten Wasser gespritzt, welches sich an den Zellen abkühlt, und indem es beim Herabfallen die Luftschicht in dem Einlafsschacht des Kanals durchstreift, kühlt es dieselbe bedeutend ab. Diese Abkühlung hat eine Erhöhung des Gewichtes jener Luftschicht zur Folge, sie sinkt abwärts und es entsteht ein beständiger Luftstrom von der Einlafs- nach der Auslafsöffnung des Kanals.

In Fällen, wo man es mit schlechter, gesundheitsschädlicher Luft zu thun hat, kann eine oder mehrere der Zellen JY ein Desinfectionsmittel enthalten, welches durch das gegenspritzende Wässer gelöst und von dem Luftstrom absorbirt wird. Die schädlichen Gerüche werden auf diese Weise vernichtet.

Die Batterie (Fig. 1 und 2) ist auf einer an der Mauer des Einsteigeschachtes scharnierartig drehbar angebrachten Console befestigt, um dieselbe beim Einsteigen in den Schacht seitwärts drehen zu können.

Das Wasser wird durch ein Rohr P zugeleitet und spritzt durch die Düsen Q aus.

Die Zellen N sind mit einer Kältemischung gefüllt.

Fig. 3 zeigt die Anwendung des Apparates in einem Einsteigeschacht R eines Abwasserkanals.

Die Pfeile bezeichnen die Richtung der gekühlten Luft nach und in den Ventilationsschacht hinauf, aus welchem die desinficirten und gereinigten Gase entweichen.

Der Apparat dient für Gebäude als ein bei jeder Witterung beständig arbeitender - Ventilator.

Claims (3)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Das Verfahren, in Abwässerkanälen dadurch einen Luftstrom zu erzeugen, dafs im Einsteigeschacht Wasser mit Natriummanganat gesättigt wird, dann mit Säure gemischt auf ein kühlendes Medium tropft, sich abkühlt und in den Einsteigeschacht hinabfällt, wodurch die Luft in diesem Schacht abgekühlt wird, infolge dessen nach unten strömt und in dem Kanal entlang zieht, wodurch ein Luftstrom erzeugt wird, der seinen Ausweg durch die Ventilationsschächte findet.
2. 2. Zur Ausführung des Verfahrens Anspruch i. ein Apparat, bestehend aus zwei Gefäfsen A und B, von denen A eine Anzahl über einander stehender, mit durchlöchertem Boden versehener und mit Natriummanganat gefüllter Näpfe C enthält, mit Vertheilungssieb F, Wassereinlafs E und Wasserauslafs ausgerüstet ist, während das andere Gefäfs B Schwefelsäure enthält, die durch eine Luftkammer L mit Hahn / austritt und sich mit dem aus A kommenden, mit Natriummanganat gesättigten Wasser mischt und auf poröse Zellen N fällt, die mit einer Kältemischung gefüllt sind.
3. 3. Bei dem Verfahren Anspruch 1. das Spritzen von Wasser in Gestalt von Sprühregen gegen die porösen, mit Kältemischung oder desinficirenden Stoffen gefüllten Zellen JV, um die Temperatur der Luft noch weiter zu erniedrigen bezw. die Luft mit Desinfectionsstoffen zu schwängern.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.