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Hintergrund
der Erfindung
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Polymeremulsionen
oder Polymerlatexzusammensetzungen, die durch herkömmliche
Emulsionshomo- oder -copolymerisation von Vinylacetat unter Verwendung
von Polyvinylalkohol als Schutzkolloid hergestellt werden, werden
verbreitet bei Klebstoffen eingesetzt. Es gibt verschiedene Anwendungsgebiete
für solche
Emulsionen, z.B. in Holzleim, Papier- und Verpackungsklebstoffen
(z.B. zum Abdichten von Behältern, Buchbinden,
zur Herstellung von Tüten
und zum Laminieren von Pappe), Parkettklebstoffen und anderen. In erster
Linie werden diese Latexzusammensetzungen in Klebstoffformulierungen
für Papier
und Verpackungen sowie für
Holzarbeiten und Holzleim verwendet.
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Alle
diese Klebstoffe und vorallem Klebstoffe für Holzarbeiten werden bezüglich verschiedener
Eigenschaften wie Wasserfestigkeit der Bindung, Wärmebeständigkeit
der Bindung und Kriechdehnung der Bindung optimiert. Außerdem müssen vor
dem Aufbringen verschiedene Dispersionseigenschaften erfüllt werden.
Dabei handelt es sich um Kompatitibilität mit Formulierungshilfsmitteln
wie Filmbildnern, Füllstoffen
und Metallsalzen, rheologische Eigenschaften, Lagerstabilität, die Aushärtungsgeschwindigkeit
usw.
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Polymerlatexzusammensetzungen
auf der Grundlage von Vinylacetat (VAc) für Papier und Verpackungen müssen bestimmte
Vorgaben bezüglich
der Aushärtungsgeschwindigkeit,
des Eindringens in das Papier, der Gebrauchszeit und der Kohäsion der
Bindung erfüllen.
Andererseits sollten sie über
die gute Redispergierbarkeit eines Films verfügen, damit sich Maschinen leicht
reinigen lassen.
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Polymerlatexzusammensetzungen
auf VAc-Basis für
Holzklebstoffe mit guter Wasserfestigkeit verwenden typischerweise
ein funktionelles Nachvernetzungscomonomer bei der Polymerisation
und bei der Formulierung mit einem Katalysator nach der Polymerisation.
Unter den Nachvernetzungsmitteln sind N-Alkylolderivate eines Amids
einer α,β-ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
wie N-Methylolacrylamid (NMA), das für Latexholzleim bevorzugt wird,
bekannt. Beispielsweise beschreiben US-A-5,439,960 und US-A-5,391,608 die
Verwendung von 0,1 bis 6 % NMA bezogen auf den Gesamtmonomergehalt. Ähnlich beschreibt
EP-A-0 561 221 die Verwendung von 2 bis 10 % NMA.
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Als
Katalysator für
die Formulierung der vorstehenden Klebestoffe für die Holzbearbeitung mit guter Wasserfestigkeit
verwendet man wasserlösliche
Metallsalze monobasischer Säuren
wie Aluminium(III)-chrom und/oder Zirconium(IV)-salze, insbesondere
Aluminiumnitrat, Chromchlorid oder Zirconiumoxychlorid (siehe z.B.
DE 26 20 738 , EP-A-0 433,957,
EP-A-0 501 174, EP-A-0 686 683 und US-A-5,434,216).
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Ein
anderer Ansatz zur Verbesserung der Wasserbeständigkeit von Holzleimen ist
beispielsweise in EP-A-0 433 957, EP-A-0 623 661 und JP-06,322,337
offenbart. In diesen Dokumenten geht es um die Verwendung stärker hydrophober
Comonomere wie Vinylpivalat, Diisopropylmaleat, Diisopropylfumarat,
Vinylchlorid oder Versatic-Säurevinylester
für diesen
Zweck.
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Die
Klebeleistung von beispielsweise Holzleim wird typischerweise durch
die Polyvinylalkoholmenge, d.h. das Verhältnis von Polyvinylalkohol
zu Monomer, das Molekulargewicht des Polyvinylalkohols und den Hydrolysegrad
gesteuert, wie z.B. in US-A-5,434,216 offenbart. Außerdem können funktionalisierte
Polyvinylalkohole, z.B. acetoacetylierte Polyvinylalkohole, mit
Itaconsäure
modifizierte Polyvinylalkohole oder mit Ethylen modifizierter PVOH
verwendet werden.
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Die
Wahl des Polyvinylalkohols (PVOH) bestimmt die anderen Eigenschaften
des Vinylacetatlatex und somit die des erhaltenen Klebstoffs, vor
allem seine rheologischen Eigenschaften wie Viskosität und Scherfluidisierung
oder die Aushärtungsgeschwindigkeit.
Die Rheologie hängt
hauptsächlich
von der Molekulargewichtsverteilung und dem Hydrolysegrad des verwendeten
Polyvinylalkohols ab, kann aber auch durch Veränderung des Produktrezepts
verändert
werden. Beispielsweise offenbart EP-A-0 686 683 die Veränderung
der rheologischen Eigenschaften durch Änderung der Formulierung mit
einem Eindickungsmittel, wodurch die Viskosität der kontinuierlichen Phase
auf Kosten einer veränderten
Rezeptur verändert
wird.
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EP 00 114 097.9 , das Air
Products Polymers Ltd. erteilt wurde, offenbart die Anpassung der
rheologischen Eigenschaften und insbesondere die Verringerung der Scherfluidisierung
einer Latexemulsion durch Vergrößern der
Teilchen des Polymers ohne Veränderung
der Gesamtzusammensetzung. Genauer lehrt das Dokument die Vergrößerung der
Teilchen durch Durchführung
einer Emulsionspolymerisation von Vinylacetat und ggfs. Comonomeren
in Gegenwart eines aus ethylenisch ungesättigten Monomeren wie Triallylcyanurat und
Allylmethacrylat ausgewählten
Vorvernetzungsmonomers. In dem Dokument ist keine Rede von der Erhöhung des
Scherfluidisierungsfaktors.
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Mit
dem Begriff Scherfluidisierung wird das Phänomen eines Viskositätsabfalls
bei erhöhter
Scherrate angesprochen. Eine solcher Rückgang in der Viskosität gilt als
reversibel, wenn die Viskosität
den ursprünglichen
Wert erreicht, nachdem auch die Scherrate wieder auf ihren ursprünglichen
Wert gesunken ist.
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Die
Scherfluidisierung kann durch den so genannten "Scherfluidisierungsfaktor" (SF) quantifiziert
werden. Dieser wird als das Verhältnis
der durch ein Brookfield Viskosimeter bei 1 U/min, Bf(1) und bei
10 U/min, Bf(10) gemessenen Viskosität erhalten: SF = ((Bf1/Bf10) – 1).
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Ein
Scherfluidisierungsfaktor unter null(SF < 0) bedeutet eine Scherverzähung, ein
Scherfluidisierungsfaktor von null (SF = 0) bedeutet ein Newton'sches Verhalten und
ein Scherfluidisierungsfaktor von über null (SF > 0) steht für ein Scherfluidisierungsverhalten.
Scherfluidisierungfaktoren von ≠ 0
spiegeln die Eigenschaften von Emulsionen mit hohem Feststoffgehalt
wider, was typischerweise bei Latexzusammensetzungen auf VAc-Basis
der Fall ist. Ein nicht-Newton'sches
Verhalten ist im Allgemeinen kein Problem bei niedrigeren Feststoffgehalten
(z.B. unter 40 %).
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zur unabhängigen Steuerung
des Scherfluidisierungsfaktors zu finden. Dies wiederum ermöglicht die
präzise
und bewusste Anpassung der Emulsion oder des Latex für bestimmte
Anwendungen, wodurch die Leistung beispielsweise eines Klebstoffs
für Papier
und Verpackungen oder eines Klebstoffs für die Holzbearbeitung oder
Holzleims verbessert wird.
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In
mehreren Fällen
wäre es
besonders nützlich
und wünschenswert,
die Scherfluidisierung, d.h. den Scherfluidisierungsfaktor zu steuern
und diesen in einem gewünschten
Ausmaß zur
Verfügung
zu stellen. Genauer wäre
es in erster Linie wünschenswert,
jegliche Scherverzähung
zu vermeiden, d.h. in der Lage zu sein, den Scherfluidisierungsfaktor
von negativen zu positiven Werten (SF > 0) zu verschieben. Die Leistungsanforderungen
an einen Papier- und Verpackungsklebstoff sind jedoch je nach der
spezifische Anwendung typischerweise ein SF im Bereich von 0,1 < SF < 1,5, während die
Leistungsanforderung an einen Holzleim typischerweise ein SF im
Bereich von 0,1 < SF ≤ 0,6 ist.
In jedem Fall sollte eine Scherverzähung (SF < 0) vorzugsweise vermieden werden.
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Zusätzlich müssen die
Anforderungen an die Aushärtungsgeschwindigkeit
erfüllt
werden. Im Falle eines Papier- und Verpackungsklebstoffs sollte
die als AZG in Sekunden gemessene Aushärtungsgeschwindigkeit < 4 s sein, während die
bei 70°C
gemessene Kohäsion ≥ 4 N/mm2 betragen sollte.
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Im
Falle eines Klebstoffs für
die Holzbearbeitung (Holzleim) sollte die als Bindungsfestigkeit
nach 2,5 Minuten Klebezeit gemessene Aushärtungsgeschwindigkeit > 1,5 N/mm2 betragen.
Die Kohäsion
der als Bindungsfestigkeit bei 80°C
gemessenen Holzbindung sollte: > 6
N/mm2 sein.
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Andere
brauchbare Parameter für
die Klebstoffleistung, die z.B. durch die Menge an Comonomer wie NMA
und/oder durch die Menge PVOH und/oder durch dessen Molekulargewicht
und Hydrolyseverteilung erzeugt werden, sollten mehr oder weniger
unverändert
bleiben.
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Daher
ist es eine andere Aufgabe der Erfindung, einen Holzleim zur Verfügung zu
stellen, der die vorstehenden Anforderungen erfüllt und über verbesserte Wasserfestigkeit
verfügt.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung werden die vorstehenden Aufgaben gelöst und die
Nachteile des Standes der Technik überwunden durch eine Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis, erhalten durch Emulsionspolymerisation von
- (a) Polyvinylalkohol,
- (b) einem Vinylacetat umfassenden Monomergemisch; sowie
- (d) ggfs. einem oder mehreren zusätzlichen Comonomer(en)
in
Gegenwart von (c) 0,0001 bis 0,05 Gew.-% (1 bis 500 ppm) eines Kettenübertragungsmittels
(chain transfer agent = CTA), bezogen auf das Gesamtmonomergewicht,
wobei die Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis eine
gewichtsmittlere Teilchengröße von ≥ 400 nm und
einen höheren
Scherfluidisierungsfaktor als die Polymerlatexzusammensetzung auf
Vinylacetatbasis hat, die in Abwesenheit des Kettenübertragungsmittels
erhalten wurde.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
wird die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,001 bis 0,05
Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels
durchgeführt,
das ausgewählt
wird aus Aldehyden, insbesondere C2-5-Aldehyden
und anderen Kettenübertragungsmitteln
mit einer ähnlichen
Kettenübertragungskonstante bezüglich VAc
als Monomer.
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Nach
einer zweiten Ausführungsform
wird die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,0001 bis 0,01
Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels
durchgeführt,
das ausgewählt
wird aus Thiolen, insbesondere C2-5-Thiolen,
Mercaptosäuren,
insbesondere C2-5-Mercaptosäuren und
anderen Kettenübertragungsmitteln
mit einer ähnlichen
Kettenübertragungskonstante
bezüglich
Vinylacetat als Monomer.
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Das
erfindungsgemäße Latex
hat vorzugsweise einen Scherfluidisierungsfaktor des 1,2- bis 3,5-Fachen
des Scherfluidisierungsfaktors einer Latexzusammensetzung, die ohne
Kettenübertragungsmittel
erhalten wurde oder in der der Scherfluidisierungsfaktor von negativen
Werten zu positiven Werten verschoben wird, im Vergleich zum Scherfluidisierungsfaktor
einer ohne das Kettenübertragungsmittel
erhaltenen Latexzusammensetzung.
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Vorzugsweise
beträgt
die gewichtsmittlere Teilchengröße 60 bis
95 % der gewichtsmittleren Teilchengröße einer Latexzusammensetzung,
die ohne Kettenübertragungsmittel
erhalten wurde.
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Vorzugsweise
wird das Kettenübertragungsmittel
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Aldehyden, vorzugsweise C2-5-Aldehyden,
Thiolen, vorzugsweise C2-5-Thiolen, Mercaptosäuren, vorzugsweise C2-5-Mercaptosäuren, und deren Gemischen.
Stärker
bevorzugt wird das Kettenübertragungsmittel
ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Acetaldehyd, Crotonaldehyd, Propionaldehyd,
2-Mercaptopropionsäure, 3-Mercaptopropionsäure und
deren Gemischen.
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Die
Vinylacetatmenge liegt bezogen auf das Gesamtmonomergewicht vorzugsweise
im Bereich von 100 Gew.-% bis 60 Gew.-%.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die Latexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis ein Copolymer
von Vinylacetat/N-Methylolacrylamid und umfasst ggfs. auch Versatic-Säurevinylester
mit 9 bis 13 Kohlenstoffatomen aus der Carbonsäuregruppe. Das Kettenübertragungsmittel
ist dann vorzugsweise eine Mercaptopropionsäure.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis mit einer
gewichtsmittleren Teilchengröße von ≥ 400 nm, umfassend die
Emulsionspolymerisation von Vinylacetat in Gegenwart von Polyvinylalkohol,
ggfs. zusammen mit einem oder mehreren zusätzlichen Comonomer(en), bei
dem die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,0001 Gew.-% bis
0,05 Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels,
bezogen auf das Gesamtmonomergewicht, durchgeführt wird. Vorzugsweise sind
die Kettenübertragungsmittel
und die verwendeten Mengen wie vorstehend definiert.
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Nach
einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung einen Klebstoff, der
die Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis wie vorstehend
definiert umfasst.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Klebstoff zur Verwendung als schnell aushärtender Klebstoff
für Papier
und Verpackungen bestimmt, wobei der Klebstoff eine Vinylacetat-Homopolymerlatexzusammensetzung
umfasst.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Klebstoff zur Verwendung als Holzleim bestimmt und umfasst
eine Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis aus einem
Copolymer von Vinylacetat/N-Methylolacrylamid, das zusätzlich außerdem Versatic-Säurevinylester
mit 9 bis 13 Kohlenstoffatomen aus der Carbonsäuregruppe enthält. Das
Kettenübertragungsmittel
ist vorzugsweise Mercaptopropionsäure.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung basiert auf der überraschenden
Erkenntnis, dass man den Scherfluidisierungsfaktor von Polymerlatex
auf Vinylacetatbasis, der durch herkömmliche Emulsionspolymerisation
unter Verwendung von PVOH als Schutzkolloid hergestellt wird, erhöhen kann,
ohne die Latexzusammensetzung wesentlich zu ändern, insbesondere ohne den
Typ und/oder die Menge an PVOH zu ändern. Dies kann dadurch erreicht
werden, dass man das Vinylacetat in Gegenwart einer kleinen Menge
eines Kettenübertragungsmittels
polymerisiert, ohne das als K-Wert gemessene durchschnittliche Molekulargewicht
signifikant zu verändern.
Dadurch können
andere wichtige Klebstoffeigenschaften wie die Kohäsion unverändert bleiben,
während
der Scherfluidisierungsfaktor nach Wunsch eingestellt und/oder ein
Scherverzähungsfaktor
sogar in Richtung Scherfluidisierung umgekehrt werden kann.
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Genauer
betrifft die Erfindung in einem ersten Aspekt eine Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis, erhalten durch Emulsionspolymerisation von
- (a) Polyvinylalkohol,
- (b) einem Vinylacetat umfassenden Monomergemisch; sowie
- (d) ggfs. einem oder mehreren zusätzlichen Comonomer(en)
in
Gegenwart von (c) 0,0001 bis 0,05 Gew.-% (1 bis 500 ppm) eines Kettenübertragungsmittels,
bezogen auf das Gesamtmonomergewicht, wobei die Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis eine gewichtsmittlere Teilchengröße von > 400 nm hat. Die resultierende
Polymerlatexzusammensetzung auf VAc-Basis hat einen höheren Scherfluidisierungsfaktor
als die Polymerlatexzusammensetzung auf VAc-Basis mit der gleichen
Zusammensetzung (a), (b) und (d), die in Abwesenheit des Kettenübertragungsmittels
(c) erhalten wurde. Gleichzeitig ist der K-Wert, der das Molekulargewicht
angibt, überraschend
leicht erhöht
oder bleibt in etwa vergleichbar.
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Die
Verwendung eines Kettenübertragungsmittels
(CTA) bei der Emulsionspolymerisation von VAc-Monomeren ist in der
Technik bekannt und in Lehrbüchern
beschrieben, z.B. "Vinyl
Polymerization",
Herausg. George E. Ham, Marcel Dek ker, 1967, Band I, Kapitel 4,
S. 207 – 329;
M.K. Lindemann "The
Mechanism of Vinyl Acetat Polymerization" oder "Vinyl Acetate Emulsion Polymerization
and Copolymerization with Acrylic Monomers" von H.Y. Erbil, CRC Press 2000.
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Letzteres
Lehrbuch lehrt, dass Kettenübertragungsmittel
in eine Emulsionspolymerisation einbezogen werden können, um
das Kettenwachstum zu beenden und zu verhindern, dass Polymerketten
zu groß werden, weil
das Probleme bei späteren
Anwendungen verursachen könnte.
Wenn man die Konzentration solcher Modifiziermittel oder Kettenverlängerungsmittel
während
der Emulsionspolymerisation verändert,
kann man das durchschnittliche Molekulargewicht, die Verteilung
des Molekulargewichts, Verzweigungen und die Vernetzung des Polymers
steuern. Das Ausmaß der
Kettenübertragung
kann vorhergesagt werden, wenn die Kettenübertragungskonstanten Cx für
ein bestimmtes Monomersystem bekannt sind.
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Kettenübertragungskonstanten
Cx können
wie z.B. im "Polymer
Handbook", Herausg.
J. Brandrup, E.H. Immergut und E.A. Grulike, John Wiley Sons, Inc.,
4. Auflage, 1999, S. II/97 ff, erläutert erhalten werden. Dort
sind verschiedene Übertragungskonstanten
von Vinylacetat auf andere Spezies angegeben. Bekanntlich kann eine
Radikalübertragung
einer wachsenden Polymerkette auf jede Spezies erfolgen, die an
der Polymerisation beteiligt ist: Monomer, Polymer, Schutzkolloid
wie PVOH, Emulgator, falls einer verwendet wird, Initiator, Lösungsmittel
falls eines verwendet wird, oder Additive, die Kettenübertragungsmittel
genannt werden. Kettenübertragungskonstanten
einer bestimmten Spezies (Cx) können sich
in unterschiedlichen Monomersystem um mehrere Größenordnungen unterscheiden.
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Beispiele
von Kettenübertragungsmitteln,
die in Latexzusammensetzungen auf VAc-Basis verwendet werden, umfassen
Mercaptane/Thiole, Aldehyde, chlorierte aliphatische Verbindungen
usw., sind aber nicht darauf beschränkt. Die Kettenübertragungsmittel
sind üblicherweise
durch ihre Kettenübertragungskonstante gekennzeichnet.
Um eine Kettenübertragung
durchzuführen,
werden Kettenübertragungsmittel
typischerweise in nennenswerten Mengen verwendet. Beispielsweise
offenbart EP-A-0 332 175 die Verwendung von Kettenübertragungsmitteln
bei der Emulsionspolymerisation von Latexzusammensetzungen auf VAc-Basis.
Die in diesem Dokument beschriebenen spezifischen Kettenübertragungsmittel
werden in einer Menge von 0,1 bis 0,7 Gew.-% verwendet. Wie offenbart
wird, weisen die resultierenden Polymerlatexzusammensetzungen eine verbesserte
Aushärtungsgeschwindigkeit
auf.
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WO
01/00 695 offenbart ein Verfahren für eine durch Radikale in Gang
gesetzte wässrige
Emulsionspolymerisation zur Herstellung einer wässrigen Polymerdispersion mit
Polymerteilchen mit gewichtsmittleren Teilchendurchmessern von mehr
als 300 nm. Nach diesem Verfahren wird mindestens ein Monomer mit
mindestens einer ethylenisch ungesättigten Gruppe, vorzugsweise
ein Acrylmonomer, in einem wässrigen
Medium dispergiert und unter Verwendung mindestens eines radikalischen
Polymerisationsinitiators in Gegenwart mindestens eines radikalischen
Kettenübertragungsmittels
(> 5 Gew.-%) mit einer
Löslichkeit
von mehr als 1 × 10–5 pro
kg Wasser bei 20°C
und bei 1 Bar (absolut) polymerisiert. Die resultierenden Dispersionen
haben einen Feststoffgehalt von 20 bis 30 Gew.-%.
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Wenn
Kettenübertragungsmittel
bei Emulsionspolymerisationen verwendet wurden, wie vorstehend angeführt (EP-A-0
322 .175, JP-A-9,302,004, WO-A-01/00695, EP-A-0 812 863), war es
akzeptiert oder sogar ein Ziel (JP-A-9,302,004), dass das Molekulargewicht
des erhaltenen Polymers abnahm. Wie in der Technik bekannt, wirkt
sich ein solcher Rückgang
des Molekulargewichts negativ auf die Kohäsion einer Bindung aus, die
durch ein solches Polymer mit niedrigerem Molekulargewicht hergestellt
wurde. Nur in einigen Fällen,
z.B. bei Kontaktklebern, kann ein niedrigeres Molekulargewicht die
Klebrigkeit und die Haftung in der gewünschten Richtung beeinflussen,
und der resultierende Kohäsionsverlust
ist akzeptabel.
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Überraschend
wurde festgestellt, dass man bei Verwendung von Spurenmengen eines
Kettenübertragungsmittels
kleinere endgültige
Teilchengrößen erhält, die
eine stärkere
Scherfluidisierung verursachen oder sogar ein Scherverzähungsverhalten
zu einer Scherfluidisierung verändern.
Gleichzeitig und noch überraschender
haben wir gefunden, dass Latexverbindungen, die in Gegenwart von
Spuren eines oder mehrerer Kettenübertragungsmittel polymerisiert
wurden, eine deutliche Tendenz zu einer höheren Aushärtungsgeschwindigkeit zeigten.
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Bei
mit PVOH stabilisierten Polymerlatexzusammensetzungen auf VAc-Basis
würde ein
zu geringes Molekulargewicht die Kohäsion der Bindung verringern,
wenn sie als Klebstoffe verwendet werden. Bei diesen Klebstofftypen
ist eine starke Kohäsion
erforderlich, die bei höheren
Temperaturen stark genug sein soll te, d.h. hitzebeständig ist.
Kettenübertragungsmittel
gelten daher im Allgemeinen als nachteilig in solchen Zusammensetzungen.
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Überraschend
und unerwartet wurde jetzt herausgefunden, dass die Einführung von
Spurenmengen eines Kettenübertragungsmittels
das durch den K-Wert gekennzeichnete Molekulargewicht des resultierenden Polymers
nicht senkte, sondern vielmehr das Gegenteil zu beobachten war.
Erstaunlicherweise kann man diese Effekte sowohl für VAc-Homopolymere
als auch VAc-Copolymere erzielen, die zusätzliche Comonomere enthalten,
wie z.B. NMA, Ethylen und/oder Versatic-Säureester.
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Die
in der Erfindung verwendeten Kettenübertragungsmittel können aus
folgender Gruppe ausgewählt werden:
Aldehyden, vorzugsweise C2-C5-Aldehyden
wie Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Crotonaldehyd und
N-Pentanal; Thiolen, vorzugsweise C2-C5-Thiolen wie Ethanthiol, Propanthiol, Mercaptoethanol, 2-
oder 3-Mercaptopropanol, 1- oder 2-n-Butanthiol und n-Pentanthiol;
sowie Mercaptosäuren,
vorzugsweise C2-5-Mercaptosäuren wie
2- oder 3-Mercaptopropionsäure
und 2- oder 3-Mercaptobuttersäure
und deren Mischungen, wobei Mercaptosäuren bevorzugt werden. Stärker bevorzugt
wird das in der Erfindung verwendete Kettenübertragungsmittel aus der aus
Acetaldehyd, Propionaldehyd, Crotonaldehyd, 2- und 3-Mercaptopropionsäure und
deren Gemischen bestehenden Gruppe ausgewählt. Am meisten bevorzugt ist
das Kettenübertragungsmittel
eine Mercaptopropionsäure
(MPA). Es können
auch Mischungen von Kettenübertragungsmitteln
verwendet werden, vorausgesetzt, die jeweiligen Kettenübertragungsmittel
beeinträchtigen
einander nicht.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Menge an Kettenübertragungsmittel
liegt bezogen auf den Gesamtmonomergehalt im Allgemeinen im Bereich
von 0,0001 bis 0,05 Gew.-% (1 bis 500 ppm), vorzugsweise 0,001 bis
0,05 Gew.-% (10 bis 500 ppm). Gemäß einer Ausführungsform
wird die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,001 bis 0,05
Gew.-% (10 bis 500 ppm), vorzugsweise 0,001 bis 0,02 Gew.-% und
am meisten bevorzugt 0,001 bis 0,01 Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels,
das aus der aus Aldehyden und Kettenübertragungsmitteln mit einer ähnlichen
Kettenübertragungskonstante
bezüglich
VAc als Monomer bestehenden Gruppe ausgewählt wird. Gemäß einer
alternativen Ausführungsform
wird die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,0001 bis 0,01
Gew.-% (1 bis 100 ppm), vorzugsweise 0,0001 bis 0,005 Gew.-% und
am meisten bevorzugt 0,001 bis 0,0025 Gew.-% eines aus der aus Thiolen,
Mercaptosäuren
und Kettenübertragungsmitteln
mit einer ähnlichen
Kettenübertragungskonstante
bezüglich
VAc als Monomer bestehenden Gruppe ausgewählten Kettenübertragungsmittels
durchgeführt.
Sämtliche
Prozentsätze
sind auf den Gesamtmonomergehalt bezogen. Mit dem vorstehenden Begriff "ähnlich" ist ein Kettenübertragungsmittel gemeint,
das in Bezug auf VAc unter Polymerisationsbedingungen in der gleichen
Größenordnung
ist und sich vorzugsweise nur geringfügig von der eines Aldehyds,
Thiols bzw. einer Mercaptosäure
unterscheidet.
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Das
resultierende Polymerlatex hat eine gewichtsmittlere Teilchengröße von mehr
als 400 nm. Vorzugsweise liegt diese Teilchengröße im Bereich von 500 bis 1.500
nm, stärker
bevorzugt 650 bis 1.500 nm, am meisten bevorzugt 700 bis 1.200 nm.
Der Feststoffgehalt der Emulsion beträgt vorzugsweise 40 Gew.-% oder mehr;
stärker
bevorzugt liegt er im Bereich von 45 bis 70 Gew.-%, am meisten bevorzugt
50 bis 65 Gew.-%. Bei diesen hohen Feststoffgehalten muss sorgfältig auf
eine Scherfluidisierung oder Scherverzähung geachtet werden, die bei
Polymerlatexzusammensetzungen mit weniger Feststoffen (< 40 Gew.-%) unbedenklich
ist. Der Scherfluidisierungsfaktor kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
sorgfältig
und unabhängig
eingestellt werden.
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Das
Kettenübertragungsmittel
kann der anfänglichen
Reaktorbeschickung zugesetzt werden, ehe die Polymerisation durch
Zugabe des Initiators in Gang gesetzt wird. Man kann es dem Reaktor
auch im Laufe der Polymerisation zuführen. Eine herkömmliche
Emulsionspolymerisation kann wie z.B. in
EP 00 114 097.9 beschrieben durchgeführt werden.
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Die
erfindungsgemäße Polymerlatexzusammensetzung
umfasst Vinylacetat als Grundmonomer. Vinylacetat wird bezogen auf
den Gesamtmonomergehalt in einer Menge von 100 bis 60,0 Gew.-% verwendet. Vorzugsweise
liegt die verwendete Vinylacetatmenge im Bereich von 100 bis 80
Gew.-%. Gemäß einer
Ausführungsform
kann die Polymerlatexzusammensetzung auf VAc-Basis ein VAc-Homopolymerlatex
sein. Diese VAc-Homopolymerlatexzusammensetzungen können für Papier-
und Verpackungsanwendungen eingesetzt werden.
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Die
Latexzusammensetzung auf VAc-Basis kann auch eine Copolymerzusammensetzung
sein. In diesem Fall kann eines bzw. können mehrere der aus folgenden
ausgewählten
Comonomeren mit VAc copolymerisiert werden: ein oder meh rere nachvernetzende
Comonomere, ein oder mehrere Vinylester, eine oder mehrere ethylenisch
ungesättigte
Säuren
oder Anhydride davon, ein oder mehrere Acrylsäuren, Ethylen und Mischungen
der vorstehenden Verbindungen.
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Wenn
er zum Beispiel für
Holzleim bestimmt ist, umfasst der erfindungsgemäße Polymerlatex auf Vinylacetatbasis
vorzugsweise ein nachvernetzenden Monomer, das aus der aus N-Alkylolderivaten
eines Amids einer α,β-ungesättigten
Carbonsäure
und deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt wird. Vorzugsweise wird
das nachvernetzende Monomer aus der aus N-C1-3-Alkylol(meth)acrylamiden,
vorzugsweise N-Methylol(meth)acrylamid, N-C1-3-Alkylolmelamiden,
vorzugsweise N-Methylolmelamid, N-C1-3-Alkylolmelaminsäure und
deren Estern, vorzugsweise N-Methylolmelaninsäure, N-Methylolmelaminsäureester,
N-C2-5-Acylolamiden
von vinylaromatischen Säuren,
N-C-1-4-Alkoxymethyl(meth)acrylamid und
deren Gemischen bestehenden Gruppe ausgewählt. Stärker bevorzugt ist das nachvernetzende
Monomer N-Methylolacrylamid (NMA).
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Mit
dem hier verwendeten Begriff "(Meth)acryl..." sind sowohl die
jeweiligen Acrylsäurederivate
als auch die Methacrylsäurederivate
gemeint. So bezeichnet "N-Methylol(meth)acrylamid" sowohl N-Methylolacrylamid
als auch N-Methylolmethacrylamid. Die vorstehenden C1-3-
oder C1-4-Alkylreste umfassen Methyl, Ethyl,
n-Propyl, i-Propyl, n-, und i- und t-Butylreste und können unabhängig voneinander
ausgewählt
werden.
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Das
nachvernetzende Monomer ist in der erfindungsgemäßen Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis bezogen auf den Gesamtmonomergehalt vorzugsweise
in einer Menge von 0,1 bis 5,0 Gew.-% enthalten. Das nachvernetzende
Monomer oder ein Gemisch solcher Monomere ist bekanntlich von wesentlicher
Bedeutung für
eine ausreichende Wasserfestigkeit und Wärmebeständigkeit der Bindung. Die Verwendung
eines solchen nachvernetzenden Monomers oder Monomergemischs wird
daher bevorzugt. Es ist jedoch nicht unbedingt notwendig, um die
Wirkung der Erfindung zu erzielen. Deshalb wird das nachvernetzende
Monomer zwar bevorzugt, ist aber keine wesentliche Komponente der
beanspruchten Latexzusammensetzung.
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Die
erfindungsgemäße Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis kann das bzw. die vorstehenden copolymerisierbaren
Comonomere in folgenden Mengen umfassen: bis zu 40 Gew.-% Vinylester, bis
zu 15 Gew.-% Acrylmonomer, bis zu 3 Gew.-% ungesättigte Carbonsäure und
bis zu 30 Gew.-% Ethylen, wobei sich alle Prozentsätze auf
den Gesamtmonomergehalt beziehen, oder Gemische davon, vorausgewetzt die
Gesamtmenge der copolymerisierbaren Comonomere übersteigt 50 Gew.-% nicht.
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Andere
Vinylester außer
VAc, die in Kombination mit Vinylacetat verwendet werden können, sind
z.B. Vinylpropionat, Vinylpivalat, Vinyllaurat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Dibutylmaleat,
Dioctylmaleat, Diisopropylmaleat, Diisopropylfumarat, Versatic-Säurevinylester
mit 9 bis 13 Kohlenstoffatomen aus der Carbonsäuregruppe, vorzugsweise 9 oder
10 Kohlenstoffatomen, oder Gemische davon. Sofern sie verwendet
werden, liegt die Menge anderer Vinylester bezogen auf den Gesamtmonomergehalt
im Bereich von bis zu 40,0 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 30 Gew.-%.
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Das
Acrylmonomer, das ggfs. in der erfindungsgemäßen Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis enthalten sein kann, kann beispielsweise aus
der aus C1-8-Alkyladrylaten wie Ethylacrylat,
Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat oder Gemischen davon bestehenden
Gruppe ausgewählt
werden. Das Acrylmonomer wird bezogen auf den Gesamtmonomergehalt
vorzugsweise in einer Menge von weniger als 15 Gew.-%, stärker bevorzugt
in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-% verwendet.
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Die
vorstehende ungesättigte
Carbonsäure
als Comonomer ist eine ethylenisch ungesättigte Säure und kann aus der aus Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Itaconsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, ihren Anhydriden
wie Maleinsäureanhydrid
und Gemischen davon bestehenden Gruppe ausgewählt werden. Wenn die ethylenisch
ungesättigte
Carbonsäure
oder ein Gemisch solcher Säuren
verwendet wird, liegt die Menge bezogen auf den Gesamtmonomergehalt
zwischen 0,1 und 3,0 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2,0 Gew.-%.
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Die
Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis kann bezogen auf
den Gesamtmonomergehalt außerdem
bis zu 30 Gew.-% Ethylen, vorzugsweise 1 bis 20 Gew.-% Ethylen umfassen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Polymerlatexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis, die
ggfs. das vorstehende nachvernetzende Monomer enthalten kann, 1
bis 20 Gew.-% Ethylen und/oder 1 bis 30 Gew.-% Vinylester als copolymerisierbare
Comonomere vorausgesetzt, die Gesamtmenge des copolymerisierbaren
Comonomers übersteigt
1 bis 40 Gew.-% nicht.
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Das
in den erfindungsgemäßen Polymerlatexzusammensetzungen
auf Vinylacetatbasis verwendete kolloidale Stabilisierungsmitel
ist Polyvinylalkohol (PVOH). Dem Fachmann sind mehrere geeignete
Polyvinylalkohole bekannt und ohne weiteres verfügbar. Besonders bevorzugt wird
ein teilweise hydrolysierter PVOH mit einem Hydrolysegrad von 60
bis 99 Mol-%, vorzugsweise 80 bis 97 Mol-%, am meisten bevorzugt
86 bis 94 Mol-%. Um die erwünschte
Viskosität
des Polymerlatex zu erreichen und eine gute Haftungsleistung der Bindung
zu ermöglichen,
kann man Mischungen verschiedener POVH-Qualitäten mit unterschiedlichen Molekulargewichten
und Hydrolyseverteilungen verwenden. Das kolloidale Stabilisierungsmittel
PVOH wird bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung typischerweise
in einer Menge von 3 bis 15 Gew.-%, stärker bevorzugt 4 bis 11 Gew.-%
verwendet.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
wird der PVOH typischerweise gewählt,
damit der Latex und/oder der diesen enthaltende Klebstoff die gewünschte Leistung
bringt. Die rheologischen Eigenschaften des Latex/Klebstoffs hängen ebenfalls
teilweise von der Wahl des PVOH ab, können aber durch die Verwendung
der erfindungsgemäßert Kettenverlängerungsmittel
unabhängig
gesteuert werden. Diese Verwendung von Spurenmengen erfindungsgemäßer Kettenverlängerungsmittel
führt zu
einer verringerten Scherverzähung,
einer Verschiebung von einer Scherverzähung zu einer Scherfluidisierung
oder zu stärkerer
Scherfluidisierung, d.h. einer Erhöhung des Scherfluidisierungsfaktors
SF. Eine solche Veränderung
der rheologischen Eigenschaften von Polymerlatexzusammensetzungen
auf Vinylacetatbasis unter Verwendung von PVOH als Schutzkolloid schien
jedoch unmöglich
zu sein, ohne die Menge oder die molekularen Eigenschaften von PVOH
zu verändern.
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Die
Polymerlatexteilchen können
bei Bedarf durch die Verwendung von Emulgatoren co-stabilisiert werden.
Solche Emulgatoren sind dem Fachmann bekannt und können wie üblich zugesetzt
werden. Vorzugsweise verwendet man bezogen auf den Gesamtmonomergehalt
nichtionische Emulgatoren wie Polyoxyethylenether oder Fettalkohole,
bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 1,0 Gew.-%.
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In
einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Latexzusammensetzung auf Vinylacetatbasis mit einer gewichtsmittleren
Teilchengröße von ≥ 400 nm, umfassend
die Emulsionspolymerisation von Vinylacetat in Gegenwart von Polyvinylalkohol,
ggfs. zusammen mit einem oder mehreren zusätzlichen Comonomer(en), bei
dem die Emulsionspolymerisation in Gegenwart von 0,0001 Gew.-% bis 0,05
Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels,
bezogen auf das Gesamtmonomergewicht, durchgeführt wird. Das bzw. die Kettenübertragungsmittel
und die verwendeten Mengen entsprechen der vorstehenden Definition.
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Die
erfindungsgemäße Polymerlatexzusammensetzung
auf Vinylacetatbasis ist durch eine herkömmliche Emulsionspolymerisation
erhältlich.
Es können
herkömmliche
diskontinuierliche oder halbkontinuierliche Emulsionspolymerisationsverfahren
eingesetzt werden. Hauptsächlich
aus Sicherheitsgründen
und angesichts des Ausmaßes
der Wärme,
die dabei abgegeben wird, wird das halbkontinuierliche Verfahren
bevorzugt. Bei einem halbkontinuierlichen Verfahren wird eine bestimmte
Fraktion der Reaktanten, auf Wunsch zusammen mit etwas Wasser, und
ein Teil der Polyvinylalkohollösung
als Emulgatorlösung
zu Anfang in den Reaktor eingebracht.
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Die
Reaktion kann dadurch in Gang gesetzt werden, dass man eine wässrige Lösung des
Initiators oder der Initiatorkomponenten einspeist. Bevorzugt wird
die erfindungsgemäße Emulsionspolymerisation durch
eine Redoxreaktion in Gang gesetzt. Dabei verwendet man ein Redoxsystem
aus einem Oxidationsmittel und einem Reduktionsmittel in geeigneten
Mengen, wobei die Menge der Initiatorkomponente so gewählt wird,
dass je nach dem gewählten
Initiator des Redoxsystems eine vollständige Umwandlung erfolgt. Typische Oxidationsmittel
werden aus der Gruppe H2O2,
organische Hydroperoxide wie t-Butylhydroperoxid (tBHP), anorganische
Persulfate wie Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat und Ammoniumpersulfat
ausgewählt.
Auch andere organische Peroxide können entweder allein oder in
Kombination damit verwendet werden. Typische Reduktionsmittel sind
die Sulfoxylate wie Natriumformaldehydsulfoxylat (SFS), Sulfite
wie Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit, Dithionite wie Natriumdithionit
und organische Reduktionsmittel wie Ascorbinsäure und deren Derivate. Bevorzugte
Kombinationen sind t-Butylhydroperoxid oder Wasserstoffperoxid und
Natriumformaldehydsulfoxylat (ggfs. in Gegenwart von Spuren von
Ferroammoniumsulfat), tBHP oder H2O2 und Natriumsulfit, tBHP oder H2O2 und Natriumhydrogensulfit, tBHP oder H2O2 und Natriumdithionit,
tBHP oder H2O2 und
Ascorbinsäure,
tBHP oder H2O2 und
Erythorbinsäure.
Es kann auch eine thermische Initiierung durch H2O2 oder andere Peroxide erfolgen.
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Vorzugsweise
erfolgt die Initiierung der Emulsionspolymerisation durch tBHP oder
H2O2 und SFS in Gegenwart
von Spuren von Ferroammoniumsulfat. Der Initiator wird in geeigneten
Mengen verwendet, so dass die Monomere vollständig umgewandelt werden. Im
Falle des bevorzugten Initiierungssystems werden typischerweise
weniger als 0,015 Gew.-% tBHP, bezogen auf den Gesamtmonomergehalt,
für den
Ablauf der Polymerisation und weniger als 0,15 Gew.-% tBHP, bezogen
auf den Gesamtmonomergehalt, für
die Nachpolymerisation verwendet, um den Gehalt an rückständigem Monomer
bezogen auf die Emulsion auf unter 50 ppm zu senken. Typischerweise
werden Molverhältnisse
von SFS im Laufe der Polymerisation verwendet, sind aber nicht erwünscht.
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Später werden
die verbleibenden Fraktionen der Reaktanten, die PVOH-Lösung sowie
die Emulgatorlösung
(sofern eine verwendet wird) und bei Bedarf zusätzliches Wasser über einen
bestimmten Zeitraum in das Reaktionsgefäß eingespeist. Die Beschickungsgeschwindigkeiten
werden typischerweise über
die Beschickungszeit konstant gehalten, können auf Wunsch jedoch auch
variiert werden. Typische Reaktionszeiten hängen von der Reaktionstemperatur
ab und liegen typischerweise im Bereich von 2 Stunden bis 8 Stunden,
vorzugsweise 4 Stunden bis 6 Stunden.
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Die
erfindungsgemäße Polymerisationsreaktion
wird während
des Großteils
der Reaktionszeit vorzugsweise bei Temperaturen im Bereich von 50
bis 90°C,
vorzugsweise 60 bis 80°C
durchgeführt.
Man muss darauf achten, dass die Komponenten im Reaktionsgefäß richtig
gemischt werden. Dieses Mischen erreicht man durch dem Fachmann
bekannte herkömmliche
Mittel. Die anfänglichen
Reaktorbeschickungen und das Verfahren können nach Bedarf gewählt werden.
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Die
Initiatorkomponenten werden während
der gesamten Reaktionszeit in den Reaktor eingespeist, und zwar
auch nachdem die Beschickung mit den Reaktanten abgeschlossen ist,
bis eine vollständige
Umwandlung erreicht ist. Die Geschwindigkeit der Beschickung mit
dem Initiator kann konstant gehalten oder im Laufe der Zeit variiert
werden. Für
eine Nachpolymerisation, die vorzugsweise durchgeführt wird,
um den Gehalt an rückständigem Monomer
bezogen auf den Latex auf unter 500 ppm zu senken, werden dem Latex
stärker
konzentrierte Lösungen
der Initiatorkomponenten vorzugsweise tBHP/SFS) zugeführt. Schließlich wird
der Latex auf Umgebungstemperaturen abgekühlt.
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Die
endgültige
Latexviskosität
bei 50 Gew.-% Feststoffen liegt zwischen 1.000 und 40.000 mPas und hängt hauptsächlich,
aber nicht ausschließlich
vom Typ und der Menge des verwendeten Polyvinylalkohols ab. Die
Viskosität
wird mit einem Brookfield-Viskosimeter bei 20 U/min bei 23°C gemessen.
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Die
auf diese Weise erhaltene Polymerlatexzusammensetzung auf Polyvinylbasis
kann auf herkömmliche
Weise zu einem Klebstoff formuliert werden. In einem dritten Aspekt
betrifft die Erfindung daher einen Klebstoff, der die vorstehende
Polymerlatexzusammensetzung auf VAc-Basis umfasst. Ggfs. kann ein
solcher Klebstoff geeignete, dam Fachmann bekannte Additive enthalten.
Beispiele solcher Additive sind Weichrmacher, Antiblockiermittel,
Filmbildner, wasserlösliche
Metallsalze monobasischer Säuren
wie Aluminium-, Chrom- und/oder Zirconiumsalze, freie Mineralsäuren wie
Chlorwasserstoffsäure,
Salpetersäure,
Perchlorsäure,
Phosphorsäure
und Gemische davon sowie schaumbremsende Mittel (Entschäumer), Biozide
usw. Für
die Verwendung als wasserfester Holzleim wird die Formulierung mit
Metallsalzen wie Aluminium-, Chrom- und/oder Zirconiumsalzen, freien
Mineralsäuren
wie Chlorwasserstoffsäure,
Phosphorsäure
oder Gemischen davon bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäßen Klebstoffe
können
wie folgt charakterisiert werden: Papier- und Verpackungsklebstoffe:
- – ein
Scherfluidisierungsfaktor SF im Bereich von 0,1 < SF ≤ 1,5,
je nach der gewünschten
Anwendung;
- – eine
als AZG in Sekunden gemessene Aushärtungsgeschwindigkeit von < 4 sec;
- – eine
bei 70°C
gemessene Kohäsion
von ≥ 4 N/mm2.
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Wasserfester
Holzleim:
- – ein
Scherfluidisierungsfaktor SF im Bereich von 0,1 < SF ≤ 0,6;
- – eine
als Bindungsfestigkeit nach 2,5 Minuten Klebezeit gemessene Aushärtungsgeschwindigkeit
von > 1,5 N/mm2;
- – eine
bei 80°C
gemessene Kohäsion
von ≥ 6 N/mm2;
- – Wasserfestigkeit
eines Holzleims der Leistungsgruppe D3: D3 > 2 N/mm2, Wasserfestigkeit
eines Holzleims der Leistungsgruppe D4: D3 ≥ 4 N/mm2 und
D4 ≥ 4 N/mm2.
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Die
Eigenschaften der Latexzusammensetzungen wurden nach folgenden Testverfahren
gemessen.
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Testverfahren
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Latexteilchengröße
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Die
endgültige
Größenverteilung
der Latexteilchengrößen erhielt
man entweder mit dem COULTER LS230 oder dem COULTER N4, beide von
der Coulter Corporation, Miami, Florida 33196, geliefert. Die Proben des
endgültigen
Latex wurden mit reinem destillierten Wasser auf die entsprechende
Konzentration verdünnt.
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Die
Messung mit dem Coulter LS230 basiert auf Lichtbeugung in Kombination
mit etwas statischer Lichtstreuung und liefert eine Teilchengrößenverteilung.
Da die größeren Teilchen
durch dieses Instrument überschätzt werden,
wurde der Mittelwert der Volumenverteilungsfunktion gewählt, um
eine durchschnittliche Teilchengröße zu charakterisieren.
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Die
Messung mit dem Coulter N4 basiert auf dynamischer Lichtstreuung,
die bei 90° Streuungswinkel nachgewiesen
wird. Das Gewichtsmittel wurde dazu verwendet, die Teilchengröße zu charakterisieren.
Jeder Wert wurde als Mittel von 3 Messungen erhalten.
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Latexviskosität und Scherfluidisierung:
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Die
Latexviskosität
wurde mit einem Brookfield-Viskosimeter gemessen. Die Viskositätsdaten
wurden von 1, 10 und 20 U/min ermittelt. Die Latexviskosität wird für 20 U/min
(Bf 20) in mPas angegeben. Um das nicht-Newton'sche Verhalten zu charakterisieren,
wurde ein Scherfluidisierungsfaktor SF aus der Viskosität bei 1
und 10 U/min berechnet: SF = ((Bf1/Bf10) – 1). Ein Scherfluidisierungsfaktor
SF > 0 zeigt eine
Scherfluidisierung an, während
SF < 0 für eine Scherverzähung steht.
Sämtliche
Messungen wurden bei 23°C
vorgenommen.
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Testen des
K-Wertes
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Eine
Latexprobe wurde gewogen, um 1 g Polymer (ohne PVOH) zu erhalten.
Diese Probe wurde mit 5 ml reinem Wasser verdünnt. 90 ml Tetrahydrofuran
(THF) wurden unter Rühren
langsam zugegeben, um eine bei Raumtemperatur klare Polymerlösung zu
erhalten. Zusätzliches
reines Wasser wurde zugegeben, um eine Gesamtmenge von 100 ml Lösung zu
erhalten. Die Viskosität
der homogenen Lösung
wurde unter Verwendung eines Ubbelohde-Viskosimeters geschätzt. Die
Berechnung der Viskosität
schloss die Hagenbach-Korrektur ein. Das gleiche Verfahren wurde
für eine
Lösung
durchgeführt,
die das Lösungsmittel
darstellt, einschließlich
der richtigen Menge PVOH und 90 g THF. Die Eigenviskosität k wurde
dann auf der Grundlage der Fikentscher-Gleichung berechnet. Der
K-Wert wird anschließend
durch K = 103k definiert. Er stellt ein
einfaches viskosimetrisches Mittel des Molekulargewicht des Polymers
dar.
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Klebstoffformulierung
für die
Holzbearbeitung
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Latexbasiszusammensetzungen,
die wie nachstehend erläutert
polymerisiert wurden, wurden formuliert, um die Klebstoffformulierungen
für die
Holzbearbeitung zur Verfügung
zu stellen. Butylcarbitolacetat wurde als Filmbildner verwendet
(2,6 Teile auf 100 Teile Latex). Dann wurde Aluminiumchloridhydrat
als Katalysator (3,5 Teile einer 50 %igen Lösung auf 100 Teile Emulsion
zum Testen des D3-Wertes oder 5 Teile einer 50%igen Lösung zum
Testen der D4-Werte) zugegeben. Die Komponenten wurde bei Umgebungstemperatur gemischt.
Die Holzproben wurden innerhalb von einem bis fünf Tagen nach der Herstellung
der Formulierung verklebt.
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Bindungsfestigkeit gemäß DIN EN
204/205
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Beide
Teststücke
wurden gemäß DIN EN
205 hergestellt. Zu diesem Zweck wurden Paare von Buchenbrettern
von je 5 mm Dicke, 130 mm Breite und 600 ml Länge mit der zu testenden Klebstoffformulierung verbunden,
und zwar unter einem Druck, der gleichmäßig über die Klebefläche verteilt
war. Dann wurden sie gemäß DIN EN
204 gelagert. Nach der Lagerung wurden die verklebten Bretter in
Teststücke
geschnitten, die jeweils 150 mm lang waren. Diese Teststücke wurden
dazu verwendet, die Bindungsfestigkeit im Zugschertest zu bestimmen.
Bei diesem Test wurden die verklebten Teststücke unter Einsatz einer Zugtestmaschine
mit einer Zuggeschwindigkeit von 50 mm/min auseinandergezogen und
belastet, bis sie brachen. Beim Bruch wurde die Maximalkraft Fmax, die in diesem Moment herrschte, bestimmt.
Die Bindungsfestigkeit T wird gemäß DIN EN 205 aus T = Fmax/A berechnet, wobei A die verklebte Testfläche ist.
Die Ergebnisse werden in N/mm2 angegeben.
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Um
die Einteilung in die Leistungsgruppe D3 zu testen, wurden die Teststücke nach
dem Verkleben unter klimatischen Standardbedingungen (23°C, 50 % atmosphärische Luftfeuchtigkeit)
7 Tage gelagert und dann 4 Tage in kaltes Wasser von 20°C gelegt.
Um die Einteilung in die Leistungsgruppe D4 zu testen, wurden die
Proben nach dem Verkleben unter klimatischen Standardbedingungen
(23°C, 50
% atmosphärische
Luftfeuchtigkeit) 7 Tage gelagert und dann erst 6 Stunden in kochendes
Wasser und anschließend
2 Stunden in kaltes Wasser von 20°C
gelegt. Für
die Einteilung in die Leistungsgruppe D3 muss ein D3-Wert von ≥ 2N/mm2 und für
die Einteilung in die Leistungsgruppe D4 ein D4-Wert von ≥ 4N/mm2 und ein D3-Wert von > 4 N/mm2 erreicht
werden.
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Testen der Kohäsion bei
70°C
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Als
Teststücke
wurden Sperrholzbretter (aus Buchenholz) von je 4 mm Dicke, 30 mm
Breite und 135 mm Länge
mit der zu testenden Klebstoffdispersion miteinander verklebt, wobei
sie auf eine Länge
von 30 mm überlappten.
Die geklebte Fläche
betrug 30 mm auf 30 mm, d.h. 900 mm2. Das
Gewicht der aufgebrachten Klebstoffheschichtung betrug auf jeder
Seite 100 g. Die Teststücke
wurden zusammengelegt und eine Minute ohne Druck gelagert. Dann
wurde 30 Minuten ein Einspanndruck von 0,2 N/mm2 aufgebracht.
Nach 7 Tagen Lagerung bei 23°C/50
% relativer Luftfeuchtigkeit wurden die Teststücke 4 Stunden bei einer Tempera tur
von 70°C
in einen auf diesen Wert vorgeheizten Ofen gelegt. Unmittelbar nach
der Lagerung im Heißen
wurde die Kohäsion
bei 70°C
in einem Zugschertest bestimmt, bei dem die verklebten Teststücke mit
einer Zugtestmaschine mit einer Zuggeschwindigkeit von 50 mm/min
auseinandergezogen und belastet wurden, bis sie brachen. Beim Bruch
wurde die Maximalkraft Fmax, die in diesem
Moment herrschte, bestimmt. Die Kohäsion oder Wärmestabilität τ wird aus τ = Fmax/A
berechnet, wobei A die verklebte Testfläche ist. Die Endergebnisse
sind Mittelwerte aus 6 Einzelproben und werden in N/mm2 angegeben.
Die Leistungsanforderung ist eine Bindungsfestigkeit von ≥ 4 mm2.
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Testen der Kohäsion bei
80°C
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Als
Teststücke
wurden Sperrholzbretter (aus Buchenholz) von je 5 mm Dicke, 125
mm Breite und 325 mm Länge
mit der jeweiligen Klebstoffdispersion miteinander verklebt, wobei
der Druck gleichmäßig über die Klebefläche verteilt
war. Nach der Lagerung wurden die verklebten Bretter in Teststücke von
je 150 mm Länge und
20 mm Breite geschnitten. Nach der Herstellung wurden die Teststücke bei
einer Temperatur von 80°C
in einen auf diesen Wert vorgeheizten Ofen gelegt. Unmittelbar nach
der Lagerung im Heißen
wurde die Wärmestabilität in einem
Zugschertest gemäß DIN EN
205 bestimmt, bei dem die verklebten Teststücke mit einer Zugtestmaschine
mit einer Zuggeschwindigkeit von 50 mm/min auseinandergezogen und
belastet wurden, bis sie brachen. Beim Bruch wurde die Maximalkraft
Fmax, die in diesem Moment herrschte, bestimmt.
Die Kohäsion oder
Wärmestabilität τ wird aus τ = Fmax/A berechnet, wobei A die verklebte Testfläche ist.
Die Ergebnisse sind in N/mm2 angegeben.
Die Leistungsanforderung ist eine Bindungsfestigkeit von > 6 mm2
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Testen der Aushärtungsgeschwindigkeit
nach 2,5 Minuten Abbindezeit
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Auf ähnliche
Weise wie beim Verfahren zum Testen der Bindungsfestigkeit wurden
Paare von Eichenbrettern von je 5 mm Dicke, 20 mm Breite und 150
mm Länge
mit den jeweiligen Klebstoffdispersionen verklebt, wobei der Druck
gleichmäßig über die
Klebefläche
verteilt war. Die Klebefläche
betrug 20 mm 20 mm. Die Bindungsfestigkeit wurde nach 2,5 Minuten
in einem Zugschertest bestimmt. Dabei wurden die verklebten Teststücke mit
einer Zugtestmaschine mit einer Zuggeschwindigkeit von 50 mm/min
auseinandergezogen und belastet, bis sie brachen. Beim Bruch wurde
die Maximalkraft Fmax, die in diesem Moment herrschte,
bestimmt und wiederum dazu verwendet, die Bindungsfestigkeit nach
einer Aushärtungszeit
t durch Tτ =
Fmax/A zu berechnen, wobei A die verklebte
Testfläche
ist. Die Ergebnisse sind in N/mm2 angegeben.
Die Leistungsanforderung ist eine Bindungsfestigkeit von > 1,5 mm2 nach
2,5 Minuten.
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Testen der
Aushärtungsgeschwindigkeit
nach dem AZG-Verfahren
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Während der
Aushärtung
eines Klebstoffs auf Dispersionsbasis nimmt die Bindungsfestigkeit
zu. Die Aushärtung
kann dadurch beschrieben werden, dass man die Veränderung
der Bindungsfestigkeit im Laufe der Zeit misst. Beim AZG-Verfahren wird die
Zeit bestimmt, die erforderlich ist, damit eine Klebefläche von
1 cm2 einer Belastung von 2 N widersteht,
die vertikal auf die Klebefläche
aufgebracht wird. Um die Bindung herzustellen, werden 50 μ des Klebstoffs
auf ein Stück
Standardpappe aufgebracht und ein 1 cm2 der
Pappe an die Klebstoffbeschichtung geklebt. Nach einem vorher festgelegten
Zeitraum wird die Beständigkeit
der Bindung gegen die Belastung von 2 N getestet. Dabei hält die Bindung
entweder stand oder versagt. Der gesamte Test wird in einer automatisierten
Vorrichtung durchgeführt.
Das Testverfahren wird so oft wie nötig wiederholt, um die kürzeste Zeit
zu finden, die erforderlich ist, der Belastung von 2 N standzuhalten.
Diese Zeit wird der AZG-Wert genannt. Die Ergebnisse werden in Sekunden
angegeben. Die Leistungsanforderung besteht darin, einen AZG-Wert
von mehr als 4 Sekunden zu erreichen.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen, sie jedoch
nicht einschränken.
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Beispiele
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Sämtliche
der im folgenden beschriebenen Beispiele wurden in einem 3 l-Glasreaktor
durchgeführt. Dieser
war mit einer elektronischen Temperaturmessung und -steuerung, einem
Rückflusskondensator
und Dosierpumpen für
mindestens vier verschiedene Beschickungen für die parallele Einspeisung
ausgerüstet. Das
Mischen erfolgte entweder durch Einsatz eines Rührers vom Ankertyp bei 150
U/min mit konstanter Geschwindigkeit oder die Geschwindigkeit des
Rührers
wurde während
des Zeitraums der Monomerbeschickung auf 180 U/min erhöht. Einige
wenige Experimente wurden unter Einsatz eines Rührers vom Kreuzbalkentyp mit
geneigten Flügeln
bei 400 U/min durchgeführt.
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Die
Bestandteile der Rezeptur wurden unter der anfänglichen Reaktorbeschickung,
Beschickung 1, Beschickung 2, Beschickung 3 und ggfs. Beschickung
5 und 6 verteilt. Die Menge der Bestandteile wurde so gewählt, dass
am Ende ein Latex von 1.800 bis 2.500 g entstand. Die anfängliche
Reaktorbeschickung wurde erwärmt
und mit der Beschickung 1 (und 2, sofern verwendet) wurde bei etwa
55°C begonnen,
um die Reaktion in Gang zu setzen. Die Beschickungen 3 und 4 wurden
bei 65°C
begonnen und über
50 bis 180 Minuten eindosiert. Die Reaktionstemperatur wurde während des
Einspeisens der Beschickungen 3 und 4 zwischen 65 und 80°C gehalten.
Während
der letzten Stunde, in der die verbleibende Beschickung 1 (und 2,
sofern verwendet) eingespeist wurden, nachdem die Beschickungen
3 und 4 abgeschlossen waren, betrug sie 80 bis 90°C.
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Der
auf den Latex bezogene Gehalt an freiem Monomer nach dem Beginn
der Beschickungen 3 und 4 wurde durch die richtigen Additionsgeschwindigkeiten
für die
Beschickungen 1, 2, 3 und 4 auf 2 bis 15 % eingestellt. Sofern es
die Beschickungen 5 und 6 gibt, werden diese nach Abschluss der
Beschickungen 1 und 2 zugegeben. Das Produkt wurde unter Rühren bei
100 U/min und Anlegen eines Vakuums auf 100 U/min gekühlt. Bei
Bedarf wurde eine kleine Menge Entschäumer zugegeben.
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Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel
A)
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Die
anfängliche
Reaktorbeschickung bestand aus 29 Teilen einer 10%igen PVOH-Lösung und
12,2 Teilen Wasser. Der verwendete PVOH hatte eine gewichtsmittlere
molekulare Massenverteilung von Mw = 103.000
g/Mol und ein Zahlenmittel von Mn von 50.400
g/Mol. Der durchschnittliche Hydrolysegrad betrug 89 %. Der pH-Wert
wurde durch Zugabe von 0,02 Teilen 10%igem NaOH auf 5,8 eingestellt.
13,1 Teile eines VAc-Monomers und schließlich 0,08 Teile einer 1 %igen
Ferroammoniumsulfatlösung
wurden unmittelbar vor Beginn der Beschickung 1 und 2 zugegeben.
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Die
Beschickung 1 bestand aus 2,7 Teilen einer 0,3%igen Wasserstoffperoxidlösung, und
die Beschickung 2 bestand aus 2,7 Teilen einer 1,3%igen SFS-Lösung. Die
Beschickung 3 bestand aus 40 Teilen VAc-Monomer. Die Nachpolymerisation
erfolgte durch die Beschickungen 5 und 6, die aus 0,1 Teil 10%igem tBHP
bzw. 0,01 Teilen einer 10%igen SFS-Lösungen bestanden.
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Es
wurden keine anderen Beschickungen zugeführt. Der resultierende Latex
(100 %) stellte einen Feststoffgehalt von 56 % für 100 % Monomerumwandlung zur
Verfügung.
Die Reaktion wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt. Der
endgültige
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 2.600 mPas.
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Beispiel 2
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 1, gab aber der anfänglichen
Reaktorbeschickung bezogen auf die Masse des VAc-Monomers 12,5 Teile
pro Million 3-Mercaptopropionsäure
(MPA) zu. Der endgültige Latex
hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf2
= 5.700 mPas. Die Scherfluidisierung war verbessert, was ein höherer SF-Wert
als in Beispiel 1 anzeigt. Der Rückgang
des AZG-Werts im Vergleich zu Beispiel 1 zeigte, dass die Aushärtungsgeschwindigkeit
sich verbessert hatte.
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Beispiel 3
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 1, gab aber der anfänglichen
Reaktorbeschickung bezogen auf die Masse des VAc-Monomers 25 ppm
MPA zu. Der endgültige
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 6.500 mPas. Der
Rückgang
des AZG-Werts im Vergleich zu Beispiel 1 zeigte, dass die Aushärtungsgeschwindigkeit
sich verbessert hatte.
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Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel
B)
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Die
anfängliche
Reaktorbeschickung bestand aus 26 Teilen einer 10%igen PVOH-Lösung und
16 Teilen VAc-Monomer. Der verwendete PVOH hatte eine gewichtsmittlere
molekulare Massenverteilung von Mw = 127.800
g/Mol und ein Zahlenmittel von Mn = 69.400
g/Mol. Der durchschnittliche Hydrolysegrad betrug 87 %. Die Reaktion
wurde bei 60°C
durch Zugabe von 0,08 Teilen einer 20%igen H2O2-Lösung
in Gang gesetzt.
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Die
Beschickung 1 bestand aus 2,2 Teilen einer 0,4%igen H2O2-Lösung.
Sie wurde 5 Minuten nach der anfänglichen
H2O2-Zugabe zusammen
mit der Beschickung 3 in Gang gesetzt. Diese Beschickung 1 wurde über 480
Minuten kontinuierlich zugeführt.
Die Beschickung 3 bestand aus 46,3 Teilen VAc-Monomer und wurde über 360
Minuten zugeführt.
Die Beschickung 4 bestand aus 8,8 Teilen reinem Wasser. Sie wurde
60 Minuten nach dem Beginn der Beschickung 3 in Gang gesetzt und über 240
Minuten eindosiert.
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Die
Nachpolymerisation erfolgte durch die Beschickungen 5 und 6, die
aus 0,27 Teilen 10%igem tBHP bzw. 0,27 Teilen einer 10%igen SFS-Lösung bestanden.
Beide Beschickungen wurden zugesetzt, nachdem die Beschickungen
1 und 2 abgeschlossen waren und nachdem eine 1 %ige Ferroammoniumsulfatlösung (FAS)
von 0,07 Teilen zugesetzt worden war.
-
Es
wurden keine anderen Beschickungen zugeführt. Der resultierende Latex
(100 %) stellte einen Feststoffgehalt von 56 % für 100 % Monomerumwandlung zur
Verfügung.
Die Reaktion wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt. Der
endgültige
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 33.500 mPas.
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Beispiel 5
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 4, setzte der anfänglichen
Reaktorbeschickung aber 200 ppm Crotonaldehyd zu. Der endgültige Latex
hatte eine Brookfield-Viskosität
von 20.500 mPas.
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Beispiel 6
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 4, setzte der anfänglichen
Reaktorbeschickung aber 400 ppm Crotonaldehyd zu. Der endgültige Latex
hatte eine Brookfield-Viskosität
von Bf20 = 20.300 mPas.
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Beispiel 7
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 4, setzte der anfänglichen
Reaktorbeschickung aber eine effektive Menge von 360 ppm Propionaldehyd
zu. Der endgültige
Latex hatte nach der Verdünnung
auf 61,5 % eine Brookfield-Viskosität von 20.200
mPas.
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Beispiel 8 (Vergleichsbeispiel
C)
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Die
anfängliche
Reaktorbeschickung bestand aus 37,9 Teilen einer 10%igen PVOH-Lösung zusammen
mit 6,7 Teilen Wasser. Der verwendete PVOH hatte eine gewichtsmittlere
molekulare Massenverteilung von Mw = 149.200 g/Mol und ein Zahlenmittel
von Mn = 94.600 g/Mol. Der durchschnittliche
Hydrolysegrad betrug 91 %. Der pH der wässrigen Lösung wurde durch Zugabe von
0,05 Teilen einer 10%igen NaOH-Lösung auf
5,8 eingestellt. Die anfängliche
VAc-Monomerbeschickung betrug 12,3 Teile. Zusätzlich wurden 0,05 Teile einer
1%igen FAS-Lösung zugegeben,
ehe man die Beschickungen 1 und 2 in Gang setzte.
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Die
Beschickung 1 bestand aus 0,82 Teilen einer 0,25%igen tBHP-Lösung, die über 200
min. eindosiert wurde. Die Beschickung 2 bestand aus 0,82 Teilen
einer 0,38%igen SFS-Lösung,
die parallel zur Beschickung 1 eingespeist wurde. Die Beschickung
3 bestand aus 36,6 Teilen VAc-Monomer und wurde über 160 Minuten zugeführt. Die
Beschickung 4 bestand aus 0,3 Teilen N-Methylolacrylamid zusammen
mit 4,3 Teilen Wasser. Sie wurde parallel zur Beschickung 3 eingespeist.
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Die
Nachpolymerisation erfolgte durch die Beschickungen 5 und 6, die
aus 0,1 Teilen 10%iger tBHP-Lösung
bzw. 0,1 Teilen einer 10%igen SFS-Lösung bestanden. Der resultierende
Latex (100 %) stellte einen Feststoffgehalt von 53 % für 100 %
Monomerumwandlung zur Verfügung.
Die Reaktion wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt. Der
endgültige,
auf 50 % Feststoffe verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 5.920 mPas.
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Beispiel 9
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 25 ppm MPA zu. Der endgültige Latex
hatte eine Brookfield-Viskosität
von Bf20 = 5.730 mPas.
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Beispiel 10
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 45 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 6.090 mPas.
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Beispiel 11
-
Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 90 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 6.670 mPas.
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Beispiel 12 (Vergleichsbeispiel
D)
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 180 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 7.530 mPas.
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Beispiel 13 (Vergleichsbeispiel
E)
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 360 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 6.870 mPas.
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Beispiel 14 (Vergleichsbeispiel
F)
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 4 720 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 5.400 mPas.
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Beispiel 15 (Vergleichsbeispiel
F)
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 8, verwendete aber anstelle
des Rührers
vom Ankertyp einen Rührer
vom Kreuzbalkentyp mit geneigten Flügeln mit einer Geschwindigkeit
von 400 U/min ein. Der endgültige,
auf 50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 9.800 mPas. Das
rheologische Verhalten zeigte eine deutliche Scherverzähung mit
einem negativen Scherfluidisierungsfaktor SF.
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Beispiel 16
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 15, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 25 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte Latex
hatte eine Brookfield-Viskosität
von Bf20 = 8.420 mPas. Das Scherverzähungsverhalten von Beispiel
15 wurde zu einem Scherfluidisierungsverhalten umgekehrt.
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Beispiel 17 (Vergleichsbeispiel
H)
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Die
anfängliche
Reaktorbeschickung bestand aus 37,1 Teilen einer 10%igen PVOH-Lösung zusammen
mit 6,9 Teilen Wasser. Es wurde der gleiche PVOH verwendet wie in
Beispiel 16. Der pH der wässrigen Lösung wurde
durch Zugabe von 0,01 Teilen einer 10%igen NaOH-Lösung auf
5,8 eingestellt. Die anfängliche VAc-Monomerbeschickung
betrug 12 Teile. Zusätzlich
wurden 0,05 Teile einer 1 %igen FAS-Lösung zugesetzt, ehe man die
Beschickungen 1 und 2 in Gang setzte.
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Die
Beschickung 1 bestand aus 2 Teilen einer 0,25%igen tBHP-Lösung, die über 200
Minuten eindosiert wurde. Die Beschickung 23 bestand aus 2 Teilen
einer 0,38%igen SFS-Lösung,
die parallel zur Beschickung 1 eingespeist wurde. Die Beschickung
3 bestand aus 35,83 Teilen VAc-Monomer und wurde über 160 Minuten
eindosiert. Die Beschickung 4 bestand aus 0,9 Teilen N-Methylolacrylamid
zusammen mit 3 Teilen Wasser. Dies wurde parallel zur Beschickung
3 eingespeist.
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Die
Nachpolymerisation erfolgte durch die Beschickungen 5 und 6, die
aus 0,1 Teil einer 10%igen tBHP-Lösung bzw. 0,1 Teil einer 10%igen
SFS-Lösung
bestand. Der resultierende Latex (100 Teile) stellte einen Feststoffgehalt
von 52,5 % für
100 % Monomerumwandlung zur Verfügung.
Die Reaktion wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt. Der
auf 50 % Feststoffe verdünnte
endgültige
Latex hatte eine Brookfield Viskosität von Bf20 = 16.730 mPas. Das
rheologische Verhalten zeigte eine starke Scherverzähung mit
einem negativen Scherfluidisierungsfaktor SF an.
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Beispiel 18
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 17, speiste aber während der
Reaktion mit der Beschickung 25 ppm MPA zu. Der endgültige, auf
50 % verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 10.060 mPas. Das
Scherverzä hungsverhalten
von Beispiel 17 wurde zu einem Scherfluidisierungsverhalten umgekehrt.
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Beispiel 19
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 18, aber die Monomerbeschickung
3 umfasste 95 Gew.-% VAc und 5 % VeoV9-Monomer (letzteres von Shell).
Der endgültige,
auf 50 % Feststoffe verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 9.050 mPas.
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Beispiel 20 (Vergleichsbeispiel
I)
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 17, aber die Monomerbeschickung
3 umfasste 85 Gew.-% VAc und 15 % VeoV9-Monomer. Der endgültige, auf
50 % Feststoffe verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 10.800 mPas.
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Beispiel 21
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 20, aber 25 ppm MPA wurden
während
der Reaktion mit der Beschickung 4 eingespeist. Der endgültige, auf
50 % Feststoffe verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 8.660 mPas.
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Beispiel 22
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Man
hielt sich an das Verfahren von Beispiel 21, aber der NMA-Gehalt
in der Beschickung 3 wurde von 0,9 Teilen auf 1,05 Teile erhöht. Der
endgültige,
auf 50 % Feststoffe verdünnte
Latex hatte eine Brookfield-Viskosität von Bf20 = 8.000 mPas.
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Tabelle
1 Latex-
und Klebstoffleistung
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Tabelle
2 – Holzleimleistung
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In
Tabelle 1 sind die Ergebnisse der 13 Beispiele und 9 Vergleichsbeispiele
zusammengefasst. Tabelle 2 fasst die Ergebnisse zusammen, die man
für die
Wasserfestigkeit der Bindung erhält,
wenn im Rahmen dieser Erfindung erhaltene Grundemulsionen zu Holzleimen
formuliert wurden.
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Die
Beispiele 2, 3, 5, 6 und 7 stellen erfindungsgemäße VAc-Homopolymerlatexzusammensetzungen dar,
die in Gegenwart von PVOH hergestellt wurden. Der Vergleich mit
Beispiel 1 zeigt, dass die Verwendung von Spurenmengen an Kettenverlängerungsmitteln
folgende Ergebnisse hat: die als AZG gemessene Aushärtungsgeschwindigkeit
nimmt erheblich zu, die Scherfluidisierung kann im erforderlichen
Bereich eingestellt werden, die Kohäsion bleibt im gewünschten
Bereich und die K-Wert nimmt leicht zu oder bleibt in etwa unverändert.
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Die
Beispiele 9, 10, 11, 16, 18, 19, 21 und 22 stellen VAc-Copolymere
dar, die als Grundlage für
wasserfesten D3-Hochleistungsholzleim geeignet sind. Wenn man Beispiel
16 mit 15G und 18 mit 17H vergleicht, ist offensichtlich, dass die
Verwendung von Spurenmengen eines Kettenverlängerungsmittels sogar ein Scherverzähungsverhalten
(SF < 0) innerhalb
des erwünschten
SF-Bereichs in ein Scherfluidisierungsverhalten (SF > 0) umwandeln kann.
Gleichzeitig ist die Aushärtungsgeschwindigkeit
verbessert, ohne dass die Kohäsion
beeinträchtigt
ist.
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Außerdem zeigen
die Ergebnisse der Vergleichsbeispiele 12D, 13E und 14F, dass die
Verwendung eines Kettenverlängerungsmittels
oberhalb der erfindungsgemäßen Grenze
gemäß dem Stand
der Technik zu einem viel stärkeren
Rückgang
des als K-Wert ausgedrückten
durchschnittlichen Molekulargewichts und dadurch zu einem inakzeptablen
Verlust oder Rückgang
der Kohäsion
führt.
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Die
Beispiele 21 und 22 stellen VAc-Copolymere dar, die als Grundmischung
für in
siedendem Wasser wasserfesten D4-Hochleistungsholzleim geeignet
sind. Wenn man die Beispiele 21 und 22 mit 20I vergleicht, werden
sowohl die Aushärtungsgeschwindigkeit
als auch die Scherverdünnung
durch die Verwendung von Spurenmengen eines Kettenverlängerungsmittels
verbessert.