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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der bakteriellen Cytolysin-Reinigung
und insbesondere ein Verfahren der Reinigung von Pneumolysin. Pneumolysin
ist ein Protein aus Streptococcus pneumoniae mit guten antigenen
Eigenschaften, das als ein Impfstoffbestandteil gegen S. pneumoniae-Infektion
oder Otitis media geeignet ist. Das Verfahren der Erfindung beschreibt
einen ungewöhnlichen
und vorteilhaften Schritt der Reinigung von Pneumolysin in einem
einzelnen chromatographischen Schritt durch Bindung von ihm an eine hydrophobe
Wechselwirkungssäule
in der Gegenwart eines Detergens und Hochsalzes. Das Verfahren verwendet
vorteilhafterweise die Eigenschaft der hohen Affinität der bakteriellen
Cytolysine für
aromatische Verbindungen, die Cholesterin ähneln, insbesondere, wenn sie
in einem aggregierten Zustand vorliegen und daher allgemein für die Reinigung
von Mitgliedern in dieser Familie von Toxin anwendbar sein werden.
Ein weiterer vorteilhafter Aspekt der Erfindung ist das Herstellen
der Probe, die auf die Säule
geladen wird, durch ein Verfahren des mechanischen Bruchs und Vorfiltration.
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Thiol-aktivierte
Cytolysine bilden eine hervortretende Gruppe von bakteriellen Toxinen,
von denen Streptolysin O der Prototyp ist (Billington et al., FEMS
Microbiol. Lett. (2000), 182; 197–205). Diese Toxine sind für eukaryotische
Zellen durch die Bildung von Poren in der Zellmembran lytisch. Oxidierende
Wirkstoffe beeinflussen ihre cytolytische Aktivität negativ,
während
reduzierende Wirkstoffe ihre Aktivität wieder herstellen können. Mitglieder
dieser Gruppe zeigen eine 30 bis 60%ige Ähnlichkeit in der primären Aminosäuresequenz und
enthalten eine fast invariante Undecapeptid-Sequenz nahe dem C-Terminus.
Cholesterin ist der Hauptzielzellrezeptor für diese Toxine. Die Cytolysine
binden an Cholesterinenthaltende Membrane und oligomerisieren, um
Transmembranporen bis zu 30 nm im Durchmesser und bestehend aus
40 bis 80 Monomer-Untereinheiten zu bilden. Die Bindung von Membrancholesterin
induziert eine konformationelle Änderung
im Toxin-Monomer, was die darauffolgenden Ereignisse der Oligomerisierung,
Membraninsertion und Porenbildung antreibt.
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Streptococcus
pneumoniae ist der Krankheitserreger von verschiedenen menschlichen
Erkrankungen, einschließlich
Pneumonie, Bakteriämie,
Meningitis, Otitis media und Sinusitis. Manchmal können diese Erkrankungen
trotz der Erhältlichkeit
von Antibiotika zum Tode führen.
Das Auftreten von Antibiotika-resistenten Stämmen von S. pneumoniae hat
die Probleme, die durch dieses Pathogen hervorgerufen werden, verschlimmert.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß effektive Impfstoffe gegen
S. pneumoniae entwickelt werden.
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Polyvalente
Pneumokokken-Impfstoffe, die gereinigte kapsuläre Polysaccharide enthalten,
sind seit mehreren Jahren erhältlich.
Ihre Anwendung wird durch schlechte Immunogenität begrenzt, insbesondere bei Hochrisikogruppen,
einschließlich
Kindern, älteren
Menschen und denjenigen mit Sichelzellenanämie, multiplem Myelom, Zirrhose
und Alkoholismus. Sie stellen auch einen Serotyp-spezifischen Schutz
bereit, und durch die existierenden Formulierungen werden nur 23
von 90 bekannten Serotypen abgedeckt. Dies ergibt einen Schutz gegen
90% der Serotypen, die in der US-Population
gefunden werden, aber nur gegen ungefähr 70% der Serotypen, die in
den asiatischen Populationen gefunden werden. Kürzlich wurde ein konjugierter
7-valenter Impfstoff erhältlich,
der ähnliche
Probleme beim Schutz gegen alle Pneumokokken-Stämme aufweist.
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Pneumolysin
(Ply) ist ein 53 kDa Thiol-aktiviertes Cytolysin, das in allen Stämmen von
S. pneumoniae gefunden wird, das bei Autolyse freigesetzt wird und
zu der Pathogenese von S. pneumoniae beiträgt. Es ist hochkonserviert,
wobei nur wenig Aminosäuresubstitutionen
zwischen den Ply-Proteinen von verschiedenen Serotypen auftreten.
Der hohe Grad der Konservierung von Pneumolysin und seine Immunogenität machen es
zu einem potentiellen Kandidaten als Impfstoffbestandteil. Wildtyp-Ply
ist jedoch für
einen Einschluß in
Impfstoffe für
die Verwendung bei Menschen wegen seiner Toxizität ungeeignet. Ply ruft Schaden
an den Zellmembranen durch Wechselwirkung mit Membran-gebundenem
Cholesterin und Oligomerisierung, um Poren in der Membran zu bilden,
hervor. Ein konserviertes Cystein-enthaltendes Motiv, das nahe dem
C-Terminus gefunden wird, scheint in die lytische Aktivität verwickelt
zu sein. Es wurden Mutationen von Ply vorgeschlagen, um diese Toxizität zu senken
(
WO 90/06951 ,
WO 99/03884 ).
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Es
wurde ein Zweischrittverfahren für
die Reinigung von Pneumolysin durch Lock et al. (Microbial Pathogenesis
(1996) 21; 71–86)
beschrieben.
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Rekombinantes
Pneumolysin wurde aus einer E. coli-Kultur unter Verwendung einer
Kombination von Ionenaustausch- und Gelfiltrations-Chromatographien
gereinigt. Das Verfahren involviert die Schritte der Herstellung
eines Extraktes, dem man eine DEAE-Sepharose-Säule, gefolgt von einer Sephacryl
S200-HR-Säule hinunterfließen läßt. Dieses
Verfahren könnte
verwendet werden, um rekombinantes oder natives Pneumolysin zu reinigen.
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Kuo
et al. beschreibt ein Verfahren der Reinigung von rekombinantem
GST-Pneumolysin-Fusionsprotein (Infection and Immunity (1995) 63;
2706–2713).
Das Fusionsprotein wird in einer E. coli-Kultur exprimiert, und
ein Zelllysat wird auf ein Glutathion-Agarosegel geladen. Dieses
Fusionsprotein wird mit Glutathion eluiert und Thrombin kann verwendet
werden, um das Fusionsprotein zu spalten. Die Proteine läßt man wieder über eine
Glutathion-Agarosesäule
fließen,
um GST zu entfernen. Das Affinitätsgereinigte
Pneumolysin wurde unter Verwendung einer Hydroxylapatit-Säule weiter
gereinigt.
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Mitchell
et al. (BBA (1989) 1007; 67–72)
beschreibt ein Verfahren der Reinigung von Pneumolysin unter Verwendung
von hydrophober Wechselwirkungs-Chromatographie.
Unter den Bedingungen, die sie verwenden (250 mM NaCl) schafft es
das Pneumolysin nicht eng an die Säule zu binden, obwohl seine
Vorwärtsbewegung
verzögert
wurde und das Pneumolysin als ein breiter Peak eluierte. Zusätzliche
Schritte der Bestimmung, welche Fraktionen reines Pneumolysin enthielten,
Konzentration der positiven Fraktionen, erneute Ladung auf die Säule und
Elution mit einer kleinen Menge Wasser waren nötig, um das Problem des Pneumolysins,
das an das Säulenmaterial
nicht eng band, zu überwinden.
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Es
bleibt ein anhaltender Bedarf für
verbesserte Impfstoffe gegen S. pneumoniae. Der Einschluß eines Ply-Bestandteils
ist vielversprechend, obwohl die Toxizität des Proteins ein Problem
bleibt. Die Entwicklung eines schnellen und effektiven Verfahrens
für die
Massenreinigung von Pneumolysin ist auch erforderlich. Die Verfahren,
die zuvor beschrieben wurden, involvieren die Verwendung von multiplen
Reinigungsschritten mit dazwischenliegenden Test- und Konzentrationsschritten.
Die vorliegende Erfindung stellt ein effizienteres Reinigungsverfahren
bereit, das vorteilhafterweise einen einzelnen Chromatographieschritt
verwendet, der in der Lage ist, zur Reinigung von großen Chargen
von Pneumolysin verwendet zu werden.
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Beschreibung der Figuren
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1 – SDS-PAGE-Gele,
die die Reinigung von Pneumolysin zeigen.
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Tafeln
A und B zeigen die Reinigung von Pneumolysin gemäß dem Verfahren aus Beispiel
1. Tafel A zeigt das Gel nach einer Coomassieblau-Färbung. Tafel B zeigt das Gel
nach Durchführung
eines Western-Blotings unter Verwendung von Anti-E.coli-Antikörpern zur
Sondierung auf kontaminierende Proteine.
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Die
folgenden Proben ließ man
auf SDS-PAGE-Gelen laufen: Bahn 1 – Molekulargewicht-Standards, Bahn
2 – Überstand
von Zellextrakt, Bahn 3 – Phenyl-Sepharose-Durchlauf,
Bahn 4 – Phenyl-Sepharose,
erstes Waschen, Bahn 5 – Phenyl-Sepharose
zweites Waschen, Bahn 6 – Phenyl-Sepharose-Wäsche mit
0,5 M NaCl, Bahn 7 – Phenyl-Sepharose-Elution
mit Niedrigsalzpuffer, Bahn 8 – Pneumolysin
nach Denaturierung/Rückfaltungsschritten,
Bahn 9 – Pneumolysin
nach Sterilisieren der Filtration.
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Tafel
C zeigt ein Coomassie-gefärbtes
Gel, das die Reinigung von Pneumolysin gemäß dem Verfahren aus Beispiel
2 zeigt.
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Die
folgenden Proben ließ man
auf SDS-PAGE-Gelen laufen: Bahn 1 – Molekulargewicht-Standards, Bahn
2 – Fermentor-Brühe, Rannie-behandelt,
Bahn 3 – Brühe, Filter-geklärt, Bahn
4 – Filter-geklärte Probe, verdünnt auf
OD60, Bahn 5 – Phenyl-Sepharose-Durchfluß, Bahn
6 – Phenyl-Sepharose-Wäsche, Bahn 7 – Phenyl-Sepharose-Wäsche mit
0,5 M NaCl, Bahn 8 – Phenyl-Sepharose-Elution
mit niedrigem Salzpuffer, Bahn 9 – Pneumolysin nach Sterilfiltration.
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2 – SDS-PAGE-Analyse
von GMBS (N-(γ-Maleinimdobutyryloxy)succimidester)
modifiziertes Pneumolysin – Coomassieblau-gefärbt.
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Die
folgenden Proben wurden auf einem SDS-PAGE-Gel laufen gelassen:
Bahn 1 – Molekulargewicht-Standards,
Bahn 2 – nicht-modifiziertes
Pneumolysin, Bahn 3 – PLY,
behandelt mit GMBS in einem molekularen Verhältnis von GMBS/Lysin von 4/1,
Bahn 4 – PLY,
behandelt mit GMBS in einem molekularen Verhältnis von GMBS/Lysin von 4/1
und für
7 Tage bei 37°C
inkubiert, Bahn 5 – PLY,
behandelt mit GMBS in einem molekularen Verhältnis von GMBS/Lysin von 8/1,
Bahn 6 – PLY
behandelt mit GMBS in einem molekularen Verhältnis von GMBS/Lysin von 8/1
nach Inkubation von 7 Tagen bei 37°C, Bahn 7 – PLY, behandelt mit Sulfo-NHS-Acetat
in einem molekularen Verhältnis
von NHS/Lysin von 10/1, Bahn 8 – PLY,
behandelt mit NEM, Bahn 9 - PLY, behandelt mit NEM nach 7 Tagen
Inkubation bei 37°C.
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3 – Toxizität von GMBS-behandeltem
Pneumolysin, das intranasal an Mäuse
verabreicht wurde. Die mit Rauten markierte Linie zeigt die Überlebensrate
von Mäusen
an, die mit 2 μg
nativem Pneumolysin exponiert wurden. Die mit Quadraten markierte
Linie zeigt die Überlebensrate
von Mäuse
an, die mit 10 μg GMBS-behandeltem
Pneumolysin exponiert wurden.
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4 – Schutz,
der durch GMBS-behandeltes Pneumolysin in Mäusen induziert wurde, die intranasal mit
nativem Pneumolysin exponiert wurden. Die mit Rechtecken markierte
Linie zeigt die Überlebensrate
bei Mäusen,
die mit einem Adjuvans alleine geimpft wurden. Die mit Rauten markierte
Linie zeigt die Überlebensrate
von Mäusen
an, die mit nativem Pneumolysin geimpft wurden. Die mit Quadraten
markierte Linie zeigt die Überlebensrate
für Mäuse an,
die mit GMBS-behandeltem Pneumolysin geimpft wurden.
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5 – Schutz,
der durch Impfung mit PhtD- und GMBS-behandeltem Pneumolysin bei
Mäusen
induziert wurde, die intranasal mit dem Pneumokokken-Stamm 2 D39
exponiert wurden. Die mit Rechtecken markierte Linie stellt die Überlebensrate
für Mäuse dar,
die mit Adjuvans alleine geimpft wurden. Die Rauten markierte Linie
stellt die Überlebensrate
für Mäuse dar,
die mit PhtD geimpft wurden. Die mit Rechtecken markierte Linie
stellt die Überlebensrate
für Mäuse dar,
die mit PhtD und GMBS-behandeltem Pneumolysin geimpft wurden.
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6 – ELISA-Ergebnisse,
die Anti-Polysaccharid-IgG-Antikörper-Niveaus nach Impfung
mit reinem 4-valentem Polysaccharid oder 4-valentem Polysacchariden,
konjugiert an GMBS-enttoxifizierten Pneumolysin. Tafel A zeigt Niveaus
von Anti-PS8-IgG. Tafel B zeigt Niveaus von Anti-PS12F-IgG. Tafel
C zeigt Niveaus von Anti-PS19F-IgG. Tafel B zeigt Niveaus von Anti-PS22F-IgG.
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7 – Opsono-Phagocytose-GMTs
nach Impfung mit reinem 4-valentem Polysaccharid oder 4-valentem
Polysacchariden, konjugiert an GMBS-enttoxifizierten Pneumolysin.
Tafel A zeigt Ergebnisse eines Anti-Typ-8-Opsonophagocytose-Tests. Tafel B zeigt
Ergebnisse eines Anti-Typ-12F-Opsonophagocytose-Tests. Tafel
C zeigt Ergebnisse eines Anti-Typ-19F-Opsonophagocytose-Tests. Tafel B zeigt
Ergebnisse eines Anti-Typ-22F-Opsonophagocytose-Tests.
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Ausführliche
Beschreibung
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Verfahren
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Das
Verfahren der Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung eines bakteriellen
Cytolysins wie Pneumolysin. Ein Cytolysin, zum Beispiel Pneumolysin,
wird unter Verwendung von nur einem einzigen Säulenchromatographieschritt
gereinigt. Das Protein wird in einer aggregierten Form an eine hydrophobe
Wechselwirkungssäule
in Gegenwart eines Detergens und Salzes gebunden. Wenige Proteine
binden unter diesen Bedingungen an die Säule, was die Reinigung eines
Cytolysins in einem einzelnen Schritt erlaubt. Das Verfahren der
Erfindung ist insbesondere für
eine Massenaufreinigung von Cytolysin anwendbar, da in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung eine Zentrifuge während
der Herstellung eines Lysats nicht verwendet wird, das auf die Säule beladen
wird. Die Verwendung einer Zentrifuge ist oft ein limitierender
Schritt im Herstellungsverfahren. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird der Denaturierungs/Rückfaltungsschritt an Aufkonzentrationen
von Cytolysin von typischerweise mehr als 100 μg/ml durchgeführt.
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Für die Zwecke
der Erfindung ist ein lösliches
Aggregat eines Cytolysins, vorzugsweise Pneumolysin, eine aggregierte
Form des Cytolysins, die nach der Zentrifugation bei 30 000 g für 20 Minuten
im Überstand verbleibt.
Das lösliche
Aggregat wird auf einem hydrophoben Wechselwirkungschromatographiematerial,
vorzugsweise Phenyl-Sepharose, in Gegenwart eines Detergens und
Hochsalzes, vorzugsweise 1 M, zurückgehalten. Optional ist das
lösliche
Aggregat kolloidal.
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Eine
Salzkonzentration schließt
die Konzentration aller Salze einschließlich Puffersalze ein, die
in einer Lösung
oder Suspension vorliegen.
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Für die Zwecke
der Erfindung haben Niedrigsalzbedingungen eine Leitfähigkeit
von weniger als 5 mS/cm, vorzugsweise 1–2 mS/cm. Hochsalzbedingungen
haben eine Leitfähigkeit
von mehr als 30 mS/cm, vorzugsweise größer als 50 mS/cm, besonders
bevorzugt von 60–80
mS/cm.
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Das
Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, wird an die Säule als
ein lösliches
Aggregat gebunden. Es ist aus verschiedenen Gründen ungewöhnlich, Aggregate auf eine
Säule zu
laden, einschließlich
Verstopfung von Filtern und Säulen
und Verlust an Material. Durch Verwendung eines Detergens, vorzugsweise
bei alkalischem pH, das die Größe der Aggregate
reduziert, um ein lösliches
Aggregat zu bilden, wird jedoch gefunden, daß diese Aggregate unter Detergensbedingungen
fest an die Säule
binden, aber in einer Reinheit von mindestens 50%, 60%, 70%, 80%,
vorzugsweise 90%, 95%, besonders bevorzugt 97%, 98% oder 99%, wie
durch SDS-PAGE-Analyse bestimmt wird, ohne nachteilige Beeinflussung
der Säulenfilter
eluiert werden können. Das
Verfahren ergibt vorzugsweise eine Ausbeute von mindestens 100,
200, 500, 700, besonders bevorzugt 1000, 1500, 1700 oder 1900 mg
Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin pro Liter Fermentation. Vorzugsweise werden
mindestens 1%, 2%, 5%, 7%, 9% oder 10% des Proteins aus der Fermentationskultur
als gereinigtes Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, gewonnen.
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Das
Verfahren nutzt die Fähigkeit
des Cytolysins wie Pneumolysin aus, an Cholesterin und andere aromatische
Verbindungen zu binden. Diese Bindung ist besonders eng, wenn das
Cytolysin aggregiert ist, was es dem Cytolysin erlaubt, in Gegenwart
von Detergens zu binden. Das Verfahren kann auf andere Mitglieder der
Cytolysin-Familie ausgedehnt werden, da alle Mitglieder die Fähigkeit
teilen, an aromatische Verbindungen zu binden und Poren zu bilden.
Tatsächlich
könnte
das Verfahren verwendet werden, um an andere Proteinfamilien, die
an Cholesterin oder andere aromatische Verbindungen binden und/oder
Poren bilden, vorzugsweise beides, zu reinigen.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
wird ein Verfahren zur bakteriellen Cytolysin-Reinigung bereitgestellt,
umfassend die Schritte:
- a) Züchten einer
Kultur von Zellen, die bakterielles Cytolysin exprimieren;
- b) mechanisches Aufbrechen der Zellkultur, um einen Extrakt
zu bilden;
- c) Vorfiltrieren des Extrakts;
- d) Binden von löslichem
aggregiertem bakteriellem Cytolysin, das im Extrakt enthalten ist,
in Gegenwart eines Detergens (vorzugsweise aliphatischem Detergens)
an ein hydrophobes Wechselwirkungs-Chromatographiemateriel unter
Hochsalzbedingungen (vorzugsweise 0,5–2 M Salz);
- e) Eluieren von bakteriellem Cytolysin in Gegenwart von Detergens
(vorzugsweise aliphatischem Detergens) unter Niedrigsalzbedingungen
(vorzugsweise 0–0,2
M Salz).
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In
einer zweiten Ausführungsform
wird ein Verfahren zur bakteriellen Cytolysin-Reinigung bereitgestellt,
umfassend die Schritte:
- a) Züchten einer
Kultur von Zellen, die bakterielles Cytolysin exprimieren;
- b) mechanisches Aufbrechen der Kultur von Zellen, um einen Extrakt
zu bilden;
- c) Vorfiltrieren des Extrakts;
- d) Binden von bakteriellem Cytolysin, das im Extrakt enthalten
ist, an ein hydrophobes Wechselwirkungs-Chromatographiematerial
in Gegenwart einer Lösung,
die 0,5–2
M oder 0,7–1,5
M, vorzugsweise 0,8–1,2
M Salz und 0,1%–1,5%,
vorzugsweise 0,5–1,2%
Detergens enthält;
- e) Eluieren von bakteriellem Cytolysin unter Verwendung einer
Niedrigsalzlösung
(vorzugsweise 0–0,2
M Salz), die 0,1–1,5%,
vorzugsweise 0,5–1,2%
Detergens enthält.
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Bei
jeder der obigen Ausführungsformen
umfaßt
das Verfahren der Erfindung vorzugsweise die weiteren Schritte:
- f) Entfernen von Detergens von dem bakteriellen
Cytolysin;
- g) Löslichmachen
des bakteriellen Cytolysin durch Zugabe eines Denaturierungsmittels;
- h) Entfernung des Denaturierungsmittels von dem bakteriellen
Cytolysin.
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Die
folgende Beschreibung der Erfindung betrifft jedes der vorstehend
aufgeführten
Ausführungsformen.
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Das
Verfahren der Erfindung kann vorteilhaft verwendet werden, um Pneumokokken-Pneumolysin
zu reinigen. Andere Cytolysine, die durch das Verfahren der Erfindung
gereinigt werden können,
beinhalten Pyolysin von A. pyogenes, Cereolysin von B. cereus, Thuringiolysin
O von B. thuringiensis, Laterosporolysin von B. latersporus, Bifermentolysin
von C. bifermentans, Botukinolysin von C. botulinum, Chauveolysin
von C. chauvoel, Histolyticolysin von C. histolyticum, Oedematolysin
von C. novyi Typ A, Perfringolysin O von C. perfringens, Septicolysin
O von C. septicum, Sordellilysin von C. sordellii, Tetanolysin von
C. tetani, Ivanolysin O von L. ivanovi, Listeriolysin O von L. monocytogenes,
Seeligerlysin O von L. seeligeri, Alveolysin von P. alvei, Streptolysin
O von S. pyogenes, S. canis oder S. equisimilis, Intermedilysin
von S. intermedius, Suilysin von S. suis oder Pneumolysin von S.
pneumoniae, die Wildtyp oder genetisch modifizierte Toxine mit niedrigen
Toxizitätsspiegeln
sein können,
wie PdA und PdB (
WO 90/06951 ,
WO 99/03884 ).
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Mit
Pneumolysin oder Ply wird gemeint: natives Pneumolysin von Pneumokokkus
oder rekombinantes Pneumolysin, Wildtyp-Pneumolysin oder Mutanten
von Pneumolysin (z. B. diejenigen, die in
WO 90/06951 und
WO 99/03884 ) beschrieben werden.
Gegebenenfalls kann Pneumolysin auch irgendein Fragment von Pneumolysin
oder irgendeine Variante von Pneumolysin bedeuten, die wenigstens
70, 80, 90 oder 95% Aminosäuresequenz-Identität mit einer
Wildtyp-Pneumolysinsequenz teilt (wie offenbart in Walter et al.
1987, Infect. Immun. 55; 1184–9
oder Mitchell et al. 1990, Nucleic Acids Res. 18; 4010), die noch
die Fähigkeit
behält,
durch die Verfahren der Erfindung gereinigt zu werden, wie durch
einen Fachmann einfach bestimmt werden kann.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung liegt das gleiche Detergens in den Schritten b) und d),
b) und e), d) und e), besonders bevorzugt in den Schritten b), d)
und e) vor. Vorzugsweise liegt das gleiche Detergens im Schritt
c) wie in den Schritten b) und d), b) und e), oder d) und e), besonders
bevorzugt in den Schritten b), d) und e) vor. Das Detergens liegt
vorzugsweise in einer Konzentration von 0,1% bis 1,5% (G/V), besonders
bevorzugt von 0,5% bis 1,2% (G/V) oder in etwa 1% (G/V) vor. Für die Zwecke
der Erfindung ist ein aliphatisches Detergens als ein im wesentlichen
aliphatisches Detergens mit unzureichendem aromatischen Charakter
definiert, um die Bindung von Cytolysin an die Säule in Schritt d) zu verhindern.
Vorzugsweise wird das Detergens einen oder weniger aromatische Ringe
aufweisen, am meisten bevorzugt besitzt es keine aromatischen Ringe.
Während
Schritt b) ist es für
das Detergens, vorteilhaft, größere Aggregate
von Cytolysin in kleinere Aggregate aufzubrechen, was für ein lösliches
Aggregat sorgt. Während
den Schritten d) und e) erhält das
Detergens günstigerweise
den löslich
aggregierten Zustand des Cytolysins, was es ihm erlaubt, an die Säule bei
Hochsalzbedingungen mit hoher Affinität zu binden.
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Das
Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, wird in einer Kultur von bakteriellen
Zellen, vorzugsweise S. pneumoniae, E. coli oder alternativ in Hefezellen,
Insektenzellen, Säugerzellen
oder irgendeinem anderen Expressionssystem, das für seine
Expression geeignet ist, exprimiert. Bei Expressionssystemen, die
hohe Ausbeuten an Pneumolysin herstellen, aggregiert das Pneumolysin
oft von selbst, und das Verfahren der Erfindung ist für seine
Reinigung ideal. Vorzugsweise wird das Pneumolysin in hohen Ausbeute
exprimiert, so daß es
mehr als 2, 3, 4, 5, 7 oder 10% des Gesamtproteins im Expressionssystem
ausmacht. Vorzugsweise liegt das Pneumolysin in aggregierter Form
vor und/oder ist größtenteils
ohne hämolytische
Aktivität.
Zum Beispiel ist die Expression von E. coli in einem Fermenter unter
einem Phagen λ-Promotor
oder anderen Promotoren, die eine hohe Expression erlauben, einem
Fachmann auf dem Gebiet gut bekannt.
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Vorzugsweise
wird das Cytolysin aus dem Expressionssystem als ein Aggregat extrahiert.
Alternativ kann ein Niederausbeuteexpressionssystem lösliches
Cytolysin bereitstellen. In diesem Fall wird der Extrakt, der Cytolysin,
vorzugsweise Pneumolysin, enthält,
auf einen pH unter 7,5 eingestellt, was es dem Cytolysin ermöglicht, über einen
Zeitraum von mindestens 8 Stunden, mindestens 24 Stunden zu aggregieren.
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Das
mechanische Aufbrechen im Schritt b) involviert vorzugsweise 1,
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder mehrere Schritte des mechanischen
Aufbrechens der Zellen (gegebenenfalls durch Rannie-Passieren) und/oder Behandlung
der Zellen mit Detergens. Wenn mit einem Hochausbeuteverfahren hergestellt,
bleibt das Pneumolysin in der Form von Aggregaten, aber die Aggregate
sollten klein genug sein, daß sie
im Überstand
nach Zentrifugation der Probe unter Bedingungen, die für die Pelletierung
unlöslicher
zellulärerer
Abfallprodukte notwendig sind, verbleiben. Vorzugsweise ist das
Detergens, das bei der Erfindung verwendet wird, ein aliphatisches
Detergens, das keine aromatischen Ringe enthält, vorzugsweise ein ionisches
Detergens, besonders bevorzugt ein kationisches oder anionisches
Detergens und am meisten bevorzugt ist das Detergens Natriumlauroylsarcosinat.
Bevorzugte Detergentien sind in der Lage, Pneumolysin zu solubilisieren,
während
sie es in der Form von kleinen Aggregaten belassen, die an die hydrophobe
Wechselwirkungssäule
binden, ohne eine Blockierung von Filtern, die an der. Säule angebracht
sind, hervorzurufen. Bevorzugte Detergentien sind in der Lage, die
Größe von Pneumolysin-Aggregaten
zu reduzieren, was es den Pneumolysin-Aggregaten erlaubt, ausreichend
klein zu sein, so daß sie
nach der Zentrifugation der Probe bei 30 000 g für 20 Minuten im Überstand
verbleiben. Solche löslichen
Aggregate sind als solche auf der hydrophoben Wechselwirkungssäule reinigungsfähig. Das
Detergens liegt in einer Konzentration zwischen 0,1% und 1,5%, vorzugsweise
0,5 und 1,2% (G/V), besonders bevorzugt in etwa 10% vor. Vorzugsweise
ist das Detergens dialysierbar.
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Nach
mechanischem und/oder Detergensaufschluß der Zellen in Schritt b)
beinhaltet das Verfahren der Erfindung einen Vorfiltrationsschritt
c) zum Entfernen von großem
aggregiertem Material, das die Säule
in nachfolgenden Schritten blockieren könnte. Vorzugsweise verwendet
der Vorfiltrationsschritt einen Filter mit einer Porengröße mit 0,45 μm, 0,65 μm, 1,2 μm, 2,45 μm, oder 5 μm. Vorzugsweise
weist der Filter eine Porengröße von 0,45
bis 2,5 μm
oder 0,6 bis 1,2 μm
auf. Vorzugsweise ermöglicht
das mechanische Aufbrechen und die Vorfiltrationsschritte dem Verfahren
der Erfindung die Verwendung einer Zentrifugation zu vermeiden.
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Gegebenenfalls
enthält
das Verfahren der Erfindung einen Vorinkubationsschritt, bei dem
die Kultur von Zellen mit Detergens vor dem mechanischen Aufbrechen
der Kultur von Zellen inkubiert wird. Der Vorinkubationsschritt
involviert die Zugabe des Detergens, wie vorstehend beschrieben,
für wenigstens
1, 5, 10, 20, 30, 60 oder 120 Minuten vor dem mechanischen Aufbrechen
der Kultur von Zellen.
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Vorzugsweise
wird Schritt b) und/oder c) bei alkalischem pH durchgeführt, vorzugsweise
einem pH von 8 bis 10, 8,5 bis 9,5 oder in etwa 9. Vorzugsweise
werden die Schritt f), g) und h) bei alkalischem pH durch geführt, vorzugsweise
einem pH von 8 bis 10, 8,5 bis 9,5 oder in etwa 9. Vorzugsweise
werden der Schritt d) und/oder e) bei neutralem pH durchgeführt, vorzugsweise
einem pH von 6 bis 8, 6,5 bis 7,5 oder in etwa 7. Vorzugsweise wird
Schritt b) und/oder c) bei einer Salzkonzentration von 0 bis 0,1
M, besonders bevorzugt 10 bis 50 mM oder 20 bis 30 mM durchgeführt. Vorzugsweise
werden die Schritte f), g) und h) bei einer Salzkonzentration von
0 bis 0,1 M, besonders bevorzugt 10 bis 50 mM oder 20 bis 30 mM
durchgeführt.
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Das
Verfahren der Erfindung verwendet hydrophobe Wechselwirkungs-Chromatographie,
um das Pneumolysin in einem einzelnen Schritt zu reinigen. Das Säulenmaterial,
das in Schritt d) verwendet wird, enthält vorzugsweise aromatische
Gruppen, vorzugsweise Phenyl-Gruppen, und besonders bevorzugt ist
es Phenyl-Sepharose.
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Die
Lösung,
die in Schritt d) und/oder e) während
der Behandlung und Elution der Säule
verwendet wird, umfaßt
ein anionisches Detergens, vorzugsweise ein kationisches oder anionisches
Detergens, vorzugsweise ein Detergens, das bei Salzkonzentrationen über 0,5
M löslich
ist, am meisten bevorzugt ist das Detergens Natriumlauroylsarcosinat.
Das verwendete Detergens ist eines, das die Größe von Cytolysin-, vorzugsweise
Pneumolysin-, Aggregaten reduzieren wird, was es dem Cytolysin erlaubt,
als ein lösliches
Aggregat in der Probe vorzuliegen, so daß es an das hydrophobe Wechselwirkungs-Säulenmaterial
bindet, ohne irreversibel an der Säule festzuhängen. Das Detergens liegt in
einer Konzentration von vorzugsweise zwischen 0,1% und 1,5%, vorzugsweise
0,5% und 1,2% (G/V), besonders bevorzugt zwischen 0,75% und 1,2%,
am meisten bevorzugt in etwa 1% vor.
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Die
Lösung,
die in Schritt d) und/oder e) verwendet wird, enthält ein Salz,
vorzugsweise ein Salz, das aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Natriumchlorid,
Magnesiumchlorid, Ammoniumchlorid, Natriumsulfat, Magnesiumsulfat,
Ammoniumsulfat, Natriumphosphat, Magnesiumphosphat und Ammoniumphosphat
besteht, und ist vorzugsweise bei pH 6 bis 8, vorzugsweise um pH
7 herum gepuffert. Jeder Puffer, der in der Lage ist, den pH zwischen
6 und 9 zu erhalten, kann verwendet werden.
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Die
Lösung,
die verwendet wird, um Pneumolysin an die Säule beim Verfahren der Erfindung
zu binden, enthält
eine hohe Salzkonzentration, vorzugsweise 0,6 bis 2 M, besonders
bevorzugt um 1 M herum. Die Salzkonzentration wird so ausgewählt, daß das Pneumolysin
in einer löslichen
aggregierten Form vorliegt und in der Lage ist, an das hydrophobe
Chromatographiematerial zu binden.
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Eine
einzelne Säulenreinigung
ist oft in der Lage, ein Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, auf
eine Reinheit von wenigstens 90, 92, 94, 96, 98 oder 99% zu reinigen.
Jedoch kann/können
in einigen Ausführungsformen
der Erfindung, wo eine kleine Säulengröße verwendet
wird oder wo eine große
Menge an Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, auf die Säule aufgetragen
wird, 1, 2, 3 oder mehrere zusätzliche
Durchgänge durch
die gleiche Säule
unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen verwendet werden,
um höhere Reinheitsniveaus
zu erreichen.
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Gegebenenfalls
kann Schritt d) einen Extraschritt des Waschens der Säule in intermediären Salzbedingungen
von um 0,5 M Salz herum oder einer Salzkonzentration, die in der
Lage ist, jedwede schlecht bindende Unreinheiten zu entfernen, enthalten.
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Das
Verfahren der Erfindung verwendet einen abnehmenden Salzgradienten,
um Pneumolysin von der Säule
zu eluieren. Vorzugsweise enthält
die Niedrigsalzlösung,
die im Zeugen des Salzgradienten in Schritt e) verwendet wird, zwischen
0 bis 0,1 M Salz, besonders bevorzugt 0 bis 40 mM Salz. Alternativ
kann eine schrittweise Elution mit dem Niedrigsalzpuffer, der in
Schritt e) verwendet wird und zwischen 0–0,2 M Salz, besonders bevorzugt
0–40 mM
Salz enthält,
verwendet werden.
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Optionale
Schritte können
zum Verfahren der Erfindung hinzugefügt werden, wenn es vorgezogen wird,
das Pneumolysin zu denaturieren und es darauffolgend durch Entfernung
des Denaturierungsmittels zurückzufalten.
Diese optionalen Schritte stellen sicher, daß reines Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin, mit einer nativen Struktur und/oder biologischen Aktivität (z. B.
Hämolyse
von Erythrozyten) erhalten wird. Der erste optionale Schritt f)
involviert die Entfernung des Detergens durch Diafiltration, Dialyse
oder Verdünnung.
Dieser Schritt involviert vorzugsweise Diafiltration/Dialyse gegen
einen Puffer von pH 8 bis 10, vorzugsweise um 9 herum, besonders
bevorzugt ist der Puffer einer, der in der Lage ist, bei alkalischem
pH-Werten zu Puffern, am meisten bevorzugt ist der Puffer Diethanolamin
(DEA). Diese Lösung
besitzt vorzugsweise eine niedrige Ionenstärke, vorzugsweise 10 bis 50
mM, am meisten bevorzugt um 25 mM herum. Die Diafiltration oder
Dialyse wird vorzugsweise bei 4°C
durchgeführt,
aber wird alternativ bei Raumtemperatur durchgeführt.
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Bei
einem zweiten optionalen Schritt wird Cytolysin, vorzugsweise. Pneumolysin,
denaturiert und durch Zugabe eines Denaturierungsmittels löslich gemacht.
Vorzugsweise ist das Denaturierungsmittel, das in Schritt g) verwendet
wird, Guanidinhydrochlorid, besonders bevorzugt 5 bis 8 M Guanidinhydrochlorid,
am meisten bevorzugt ungefähr
6 M Guanidinhydrochlorid. Das Pneumolysin wird mit Guanidinhydrochlorid
für mindestens
10 Minuten, vorzugsweise mindestens 1 Stunde, besonders bevorzugt
für ungefähr 1 Stunde
inkubiert.
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Das
Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, wird dann vorzugsweise mit
5 bis 9 M Harnstoff, vorzugsweise ungefähr 8 M Harnstoff, während Schritt
g) in Kontakt gebracht. Dies wird durch Diafiltration oder Dialyse des
Cytolysins, vorzugsweise Pneumolysins, gegen Harnstoff erreicht.
Vorzugsweise werden derselbe Puffer und pH während des Austausches von Denaturierungsmittel
beibehalten. Vorzugsweise wird ein Reduktionsmittel (DTT, 2-Mercaptoethanol
oder Glutathion) während
des Austausches von Denaturierungsmittel zugegeben.
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Vorzugsweise
involviert Schritt g) das In-Kontakt-Bringen von Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin, mit 5 bis 8 M Guanidinhydrochlorid, gefolgt vom Austausch
des Guanidinhydrochlorids mit 5 bis 9 M Harnstoff.
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Um
zu verhindern, daß sich
ungeeignete Disulfid-Bindungen bilden, während das Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin, denaturiert wird, ist es günstig, sicherzustellen, daß ein Reduktionsmittel
während
zumindest einem Teil der Schritte g) und h) vorliegen. Ein bevorzugtes
Reduktionsmittel ist 0,1 bis 10 mM DTT, vorzugsweise ungefähr 1 mM
DTT. Alternativ wird Glutathion oder 2-Mercaptoethanol verwendet.
Die bevorzugte Konzentration von Glutathion ist 1 bis 20 mM oder
5 bis 15 mM, besonders bevorzugt 5 bis 10 mM.
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Der
optionale Schritt h) involviert die Entfernung des Denaturierungsmittels,
um Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, vorzugsweise durch Diafiltration
oder Dialyse gegen einen Niedrigsalzpuffer von pH 6 bis 10, vorzugsweise
um pH 9 herum, zurückzufalten.
Vorzugsweise wird das Denaturierungsmittel in einer linearen Art
und Weise anstatt einer logarithmischen Art und Weise, die normalerweise
mit Dialyse oder Diafiltration assoziiert ist, entfernt. Das heißt, das
Denaturierungsmittel wird vom Cytolysin in einer ähnlichen
oder konstanten Rate während
des Dialyse- oder Diafiltrationsschritts entfernt oder das Denaturierungsmittel
wird bei einer langsameren Rate zu Beginn des Diafiltrationsschritts
als dieser am Ende ist, entfernt. Dies steht im Gegensatz zu den
meisten Verfahren, bei denen das Denaturierungsmittel bei einer
schnelleren Rate zu Beginn des Verfahrens entfernt wird. Dies wird
entweder durch Durchführen
der Diafiltration bei progressiv höher-rezirkulierenden Flußraten oder
durch Dialyse gegen Lösungen
erreicht, die progressiv weniger Denaturierungsmittel enthalten.
Zum Beispiel kann die Diafiltration bei Raten zwischen 500 ml/Stunde
und 50 ml/Stunde durchgeführt
werden und die Geschwindigkeit der Diafiltration kann bei 1, 2,
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder mehreren Möglichkeiten erhöht werden.
Vorzugsweise wird die Cytolysin-, vorzugsweise Pneumolysin-, Konzentration
bei wenigstens 100 μg/ml,
vorzugsweise zwischen 100 μg/ml
und 1000 μg/ml,
besonders bevorzugt um 500 μg/ml herum
beibehalten. Gegebenenfalls erfolgt die Diafiltration oder Dialyse
gegen einen Puffer, der Propylenglykol bei zwischen 10 bis 30%,
vorzugsweise ungefähr
15% enthält.
Vorzugsweise wird ein Reduktionsmittel, wie vorstehend beschrieben,
während
Schritt h) beibehalten. Diafiltration oder Dialyse wird vorzugsweise
bei 4°C durchgeführt, aber
wird alternativ bei Raumtemperatur durchgeführt. Diese Rückfaltungsverfahren
ist auf andere Proteine anwendbar.
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Ein
weiterer optionaler Schritt i) involviert die Entfernung des Reduktionsmittels,
nachdem Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, rückgefaltet ist. Dies wird vorzugsweise
durch Diafiltration oder Dialyse gegen einen Niedrigsalzpuffer von
pH 7 bis 10, vorzugsweise ungefähr
pH 9, erreicht. Gegebenenfalls erfolgt die Diafiltration oder die
Dialyse gegen einen Puffer, der Propylenglykol bei zwischen 10 und
30%, vorzugsweise ungefähr
15% enthält.
Die Diafiltration oder Dialyse wird vorzugsweise bei 4°C durchgeführt, aber
wird alternativ bei Raumtemperatur durchgeführt.
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Bei
bevorzugten Verfahren der Erfindung wird Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin, so rückgefaltet, daß seine
hämolytische
Aktivität
bei über
25%, 50%, 75%, am meisten bevorzugt über 90% von derjenigen des
richtig gefalteten Proteins wieder hergestellt wird. Für die Zwecke
der Erfindung ist ein "gefaltetes" Protein ein Protein,
das die tertiäre
Struktur des Proteins, hergestellt durch ein nicht-denaturierendes
Verfahren, aufweist. Im Fall von Wildtyp-Pneumolysin wäre die erwartete
hämolytische
Aktivität
des rückgefalteten
Pneumolysins 500 000 bis 1 000 000 hämolytische Einheiten/mg Pneumolysin.
Im Fall von punktmutierten Pneumolysin mit einer niedrigeren hämolytischen
Aktivität
wäre die
hämolytische
Aktivität
des rückgefalteten
Pneumolysins entsprechend niedriger.
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Entgiftung eines Toxins
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Das
Cytolysin, das durch das Verfahren der Erfindung gereinigt wird,
vorzugsweise Pneumolysin, kann einen weiteren optionalen Schritt
der Entgiftung durch chemische Behandlung unterworfen werden. Dieser
zusätzliche
Schritt ist besonders günstig,
wenn das Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin an ein Tier oder einen Menschen
verabreicht werden soll. Wildtyp- Pneumolysin
ist hoch toxisch. Es wurden verschiedene mutierte Pneumolysin-Proteine isoliert,
die eine reduzierte Toxizität
aufweisen, jedoch behalten diese weiterhin eine Resttoxizität, die problematisch
sein kann, wenn das Pneumolysin intern verabreicht wird (
WO 99/03884 ,
WO 90/06951 ). Alternativ kann es
durch Konjugation mit Polysacchariden entgiftet werden (
WO 96/05859 ).
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Das
Verfahren der Erfindung kann sowohl Wiltyp- wie auch mutiertes Cytolysin,
zum Beispiel Pneumolysin, durch chemische Behandlung entgiften.
Bevorzugte Ausführungsformen
benutzen ein Vernetzungsmittel, das besonders bevorzugt ein oder
mehrere Chemikalien enthält,
die aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus Formaldehyd, Glutaraldehyd und einem Vernetzungsreagens,
das einen N-Hydroxysuccinomidoester und/oder eine Maleimid-Gruppe
enthält
(z. B. GMBS), besteht.
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Die
Entgiftungsverfahren selbst sind ein Aspekt der Erfindung und können verwendet
werden, um bakterielle Toxine, vorzugsweise Pneumolysin, das durch
andere Verfahren hergestellt wird, zu entgiften.
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Bei
einer Ausführungsform
beschreibt das Entgiftungsverfahren der Erfindung die Entgiftung
eines bakteriellen Toxins, umfassend die Behandlung des Toxins mit
einer chemischen Verbindung, vorzugsweise einem Vernetzungsreagens,
das reaktiv, vorzugsweise selektiv reaktiv, am meisten bevorzugt
spezifisch reaktiv mit Amin-Gruppen, besonders bevorzugt primären Amin-Gruppen
ist.
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Für die Zwecke
dieser Anmeldung ist ein Vernetzungsreagens als eine Verbindung
mit wenigstens zwei reaktiven Gruppen, von denen mindestens eine
in der Lage ist, mit mindestens einer Gruppe auf dem Bakterien-Toxin
zu reagieren, definiert. Eine weitere reaktive Gruppe ist in der
Lage, mit entweder einer Gruppe auf dem Bakterien-Toxin oder einer
getrennten Verbindung (zum Beispiel eine Aminosäure, Peptid, Polypeptid, Zucker
oder Polysaccharid) zu reagieren.
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Vorzugsweise
ist die chemische Verbindung oder der Vernetzungsreagens reaktiv,
besonders bevorzugt selektiv reaktiv, am meisten bevorzugt spezifisch
reaktiv mit Amin- und Sulfhydryl-Gruppen. Vorzugsweise reagiert
die chemische Verbindung mit einer primären Amin-Gruppe von Lysin,
besonders bevorzugt reagiert das Vernetzungsreagens mit einer primären Amin-Gruppe
von Lysin und der Sulfhydryl-Gruppe von Cystein. Dieses Verfahren
ist besonders günstig,
wenn Pneumolysin entgiftet wird, da die Modifikation von sowohl
den Cystein- wie auch Lysin-Resten zu einer synergetischen Abnahme
im Hämolysegrad
führt,
verglichen mit der Rest hämolyseaktivität, wenn
das Vernetzungsreagens nur mit Lysin oder Cystein reagiert.
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So
stellt eine alternative Ausführungsform
ein Verfahren zur Entgiftung von bakteriellen Toxinen bereit, umfassend
die Modifikation eines Cystein-Restes (optional nahe dem C-Terminus
des Toxins), der an der toxische Aktivität des Toxins involviert ist
(vorzugsweise die lytische Aktivität), umfassend die Behandlung
des Toxins mit einem Vernetzungsreagens (vorzugsweise einem heterobifunktionellen
Vernetzungsreagens) das die Sulfhydryl-Gruppe mit einer anderen
Aminosäure
der Toxins, vorzugsweise mit mehr als 2, 5, 10, 15, 20, 30, 40 Aminosäuren vom
Cystein in der Primärstruktur
entfernt, vernetzt. Vorzugsweise enthält die andere Aminosäure eine
primäre
Amin-Gruppe, und besonders bevorzugt ist die Aminosäure Lysin.
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Bei
einigen Ausführungsformen
behalten über
50%, 60%, 70%, 80%, 90% oder 95% des Toxins ein Molekulargewicht
innerhalb von 5%, 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80% oder 90%,
besonders bevorzugt zwischen 1 bis 50%, am meisten bevorzugt zwischen
5 bis 10% seines ursprünglichen
Molekulargewichts nach der Behandlung, wie durch SDS-PAGE beurteilt
wird. Vorzugsweise wird das Toxin ein geringfügig erhöhtes Molekulargewicht nach
der Entgiftungsbehandlung aufgrund von verschiedenen Aminosäuren-Resten
aufweisen, die durch kovalente Bindung an die chemische Verbindung
modifiziert werden. Das Verfahren der Erfindung involviert jedoch
vorzugsweise keine ausgedehnte Konjugation des Toxins, entweder
durch kovalente Bindung von ihm an andere Toxinmoleküle, so daß ein Toxin
mit einer multimeren quaternären
Struktur gebildet wird, oder durch kovalente Bindung des Toxins
an andere große
Proteine, Polysaccharide oder Lipopolysaccharide. Am meisten bevorzugt
werden die Verfahren, Proteine und Produkte, die in
WO 96/05859 offenbart werden, nicht
von dieser Erfindung abgedeckt.
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Das
Verfahren der Erfindung kann verwendet werden, um Bakterien-Toxine zu entgiften.
Bevorzugte Toxine beinhalten die Thiol-aktivierten Cytolysine wie
Pyolysin von A. pyogenes, Cereolysin von B. cereus, Thuringiolysin
O von B. thuringiensis, Laterosporolysin von B. latersporus, Bifermentolysin
von C. bifermentans, Botukinolysin von C. botulinum, Chauveolysin
von C. chauvoel, Histolyticolysin von C. histolyticum, Oedematolysin
von C. novyi Typ A, Perfringolysin O von C. perfringens, Septicolysin
O von C. septicum, Sordellilysin von C. sordellii, Tetanolysin von
C. tetani, Ivanolysin O von L. ivanovi, Listeriolysin O von L. monocytogenes,
Seeligerilysin O von L. seeligeri, Alveolysin von P. alvei, Streptolysin
O von S. pyrogenes, S. canis oder S. equisimillis, Intermedilysin
von S. intermedius, Suilysin von S. suis oder Pneumolysin von S.
pneumoniae, die entweder Wildtyp- oder genetisch modifizierte Toxine
mit niedrigeren Toxizitätsgraden
sein können,
wie PdA und PdB (
WO 90/06951 ,
WO 99/03884 ).
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Das
Verfahren kann auch verwendet werden, um die Neisseria-Toxine FrpA,
FrpC (
WO 92/01460 ), FrpB
(Microbiology 142; 3269–3274
(1996); J. Bacteriol. 181; 2895–2901
(1999)) NM-ADPRT (13
th International Pathogenic
Neisseria Conference 2002 Masignani et al., S. 135) zu entgiften.
FrpA und FrpC enthalten eine Region, die zwischen diesen zwei Proteinen
konserviert ist, und ein bevorzugtes Fragment des Toxins wäre ein Polypeptid,
das dieses konservierte Fragment enthält, vorzugsweise umfassend
die Aminosäuren 227-1004
der Sequenz von FrpA/C.
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Das
Verfahren der Erfindung kann auch verwendet werden, um Bordetella-Toxine
zu entgiften, einschließlich
Adenylatcyclase (CyaA) (Glaser (1988), Mol. Microbiol. 2; 19–30), Dermonecrotic-Toxin
(Livey (1984), J. Med. Microbiol. 17; 91–103) und Pertussis-Toxin (PT)
(Munoz et al. (1981), Infect. Immun. 33; 820–826). Das Verfahren der Erfindung
ist auch für
die Entgiftung von Tetanus-Toxin (TT) und Diphtherie-Toxin (DT)
und Toxin von S. aureus und S. epidermidis, einschließlich Autolysin
(AtlE, Amidase und Glucosaminidase), Bone sialo-bindendes Protein
(HarA) und Hämolysin
(
WO 01/98499 ;
WO 02/59148 ;
WO 03/11899 , Locus 1, 2, 3, 5, 7,
78, 84).
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Die
Verfahren der Erfindung führen
zu einer Reduktion in dem Grad der Toxizität und/oder hämolytischen
Aktivität
des Toxins von mindestens 90%, vorzugsweise 95%, 96%, 98%, 99%,
99,5%, 99,9% oder 99,99% (Hämolytische
Aktivität
wird unter Verwendung des Verfahrens aus Beispiel 3 gemessen und
Toxizität kann
durch das Verfahren aus Beispiel 5 gemessen werden). Natives Pneumolysin
weist eine hämolytische Aktivität von 500
000 bis 1 000 000 Einheit pro mg Pneumolysin auf. Einige punktmutierte
Varianten von Pneumolysin weisen eine reduzierte Toxizität und hämolytische
Aktivität
auf. Die Entgiftung einer Pneumolysinvariante könnte nicht in der Lage sein,
eine so große
Prozentabnahme in der hämolytischen
Aktivität
aufgrund der niedrigeren Ausgangspunktform, deren hämolytische
Aktivität
reduziert ist, zu erreichen, jedoch gibt es die Vorstellung, daß der Großteil der
verbleibenden hämolytischen
Aktivität
durch die Verfahren der Erfindung entfernt wird.
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Der
Entgiftungsschritt des Verfahren der Erfindung stellt vorzugsweise
eine Vernetzungsreaktion bereit, die im wesentlichen nicht reversibel
ist. Die Reversibilität
wird durch Beobachtung des Grades an hämolytischer Aktivität des entgifteten
Toxins direkt nach Entgiftung und nach der Inkubation bei einer
Temperatur von über
25°C, vorzugsweise über 30°C, besonders
bevorzugt über
35°C, am
meisten bevorzugt über
37°C für mindestens
5, 6, 7, 8, 9 oder 10 Tage bestimmt. Eine im wesentlichen nicht-reversible Reaktion
führt zu einer
im wesentlichen nicht-reversiblen Entgiftung und ist als eine Reaktion
definiert, bei der der Grad an hämolytischer
Aktivität
um weniger als 100%, 50%, 40%, 30%, 20%, 10% nach der Inkubation
bei einer erhöhten Temperatur,
wie oben beschrieben, steigt. Viele Verfahren der Entgiftung, zum
Beispiel durch Verwendung von Formaldehydbehandlung, führt zu einer
Entgiftung, die nicht stabil ist, sondern die Toxizität über die
Zeit erhöht.
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Bei
einem bevorzugten Entgiftungsschritt des Verfahrens der Erfindung
behält über 50%,
60%, 70%, 80%, 90%, 95% oder 98% des Toxins eine monomere quaternäre Struktur
nach der Vernetzungsreaktion. Viele Vernetzungsreagentien bilden
intermolekulare Quervernetzungen (zum Beispiel Formaldehyd und Glutaraldehyd).
Dies kann die immunologische Eigenschaften des Toxins beeinflussen,
da einige Epitope innerhalb des Aggregats versteckt sein werden.
Verfahren der Erfindung involvieren vorzugsweise die einfache Modifizierung von
Aminosäureresten,
vorzugsweise Sulfhydryl- und/oder
primäre
Amin-Gruppen von Aminosäuren
und/oder die Bildung von hauptsächlich
intramolekularen Quervernetzungen. Die resultierende monomere quaternäre Struktur
erlaubt es den Epitopen, auf der Oberfläche des Toxins exponiert zu
bleiben.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Entgiftungsschrittes ist das Vernetzungsreagens heterobifunktionell.
Bevorzugte Vernetzungsreagentien enthalten eine N-Hydroxysuccinimidester-Gruppe,
die bevorzugt, besonders bevorzugt spezifisch, mit primären Amin-Gruppen
reagiert. Vorzugsweise enthält
das Vernetzungsreagens eine Maleimid-Gruppe, die bevorzugt, besonders
bevorzugt spezifisch, mit Sulfhydryl-Gruppen reagiert. Bei einem
pH um 7 herum reagiert eine Maleimid-Gruppe 1000-fach schneller
mit Sulfhydryl-Gruppen als sie es mit Aminen tut. Vorzugsweise enthält das Vernetzungsreagens
sowohl eine N-Hydroxysuccinimidester-Gruppe wie auch eine Maleimid-Gruppe.
Das Vernetzungsmittel ist vorzugsweise unter Verwendung eines Reduktionsmittels
nicht spaltbar, da dies zu einer wichtigen effektiven Entgiftung
führt.
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Die
Entfernung zwischen den reaktiven Gruppen des Vernetzungsreagenzes
ist in der Lage, die Wirksamkeit der Entgiftung zu beeinflussen.
Vorzugsweise liegt die Entfernung zwischen den Gruppen des Vernetzungsreagenzes,
die mit Amin- und Sulfhydryl-Gruppen reagieren, bei dem Verfahren
der Erfindung zwischen 1,5 und 20 Å, besonders bevorzugt zwischen
5 und 15 Å,
und am meisten bevorzugt bei ungefähr 10 Å. Vorzugsweise werden Aminosäure-Rest
aus dem bakteriellen Toxin durch Addition einer Gruppe, die über 5, 7, 10,
12, 15, 18, 20, 50, 100, 500 Å lang
ist, modifiziert. Vorzugsweise ist die Modifizierungsgruppe zwischen
5 und 100 Å,
besonders bevorzugt zwischen 10 und 20 Å groß.
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Der
Entgiftungsschritt des Verfahrens der Erfindung erlaubt es genügend Resten
modifiziert zu werden, so daß die
sterische Interferenz und/oder konformationelle Änderung die Funktion des Bakterientoxins inhibieren.
Vorzugsweise werden mindestens 5, 7, 10, 12, 14, 15, 20 oder 25
Aminosäurereste
des bakteriellen Toxins modifiziert. Wo nicht-umgesetzte Maleimid-Gruppen
auf dem Vernetzungsreagens vorliegen, kann eine Ellman-Reaktion verwendet
werden, um die Anzahl von Vernetzungsmolekülen, die an jedes Molekül von Toxin
gebunden sind, (indirekt) zu schätzen
(Ellman 1959, Arch. Biochem. Biophys. 82: 70).
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Bevorzugte
Vernetzungsreagentien sind SMPT, Sulfo-LC-SMPT, Sulfo-KMUS, LC-SMCC, KMUA,
Sulfo-LC-SPDP, LC-SPDP, SMPB, Sulfo-SMPB, SMPH, Sulf-SMCC, SMCC, SIAB,
Sulfo-SIAB, GMBS (N-(γ-Maleirnidobutyryloxy)succimimidester),
Sulfo-GMBS, MBS, Sulfo-MBS, Sulfo-EMCS, EMCA, EMCS, BMPS, SPDP,
SBAP, BMPA, AMAS, SATP und SIA (Pierce).
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Bei
einem bevorzugten Verfahren der Erfindung wird das Toxin mit der
chemischen Verbindung oder dem Vernetzungsreagenz unter pH-Bedingungen
zwischen 5,0 und 9,0, vorzugsweise 6,5 bis 8,0, am meisten bevorzugt
7,0 bis 7,8 behandelt. Bei Behandlungen, bei denen die Reaktion
einer Maleimid-Gruppe
mit einer Sulfhydryl-Gruppe gefördert
wird, liegt der bevorzugte pH der Reaktion bei 6,0 und 8,0, besonders
bevorzugt 6,5 und 7,5. Die bevorzugte Konzentration von Salzen während der
Reaktion liegt zwischen 100 mM und 1 M, besonders bevorzugt 150
mM und 500 mM, am meisten bevorzugt zwischen 200 mM und 300 mM.
Die Erfinder haben jedoch herausgefunden, daß es manchmal vorzuziehen ist,
die Reaktion bei einer Niedrigsalzkonzentration durchzuführen, wobei
kein Natriumchlorid oder anderes Salz zugefügt wird. Wo die Reaktion bei
einem pH von zwischen 7,6 und 7,8 ausgeführt wird, kann die Reaktion
wahlweise ohne die Zugabe eines Salzes durchgeführt werden. Ähnlich kann
die Verwendung von höheren
Verhältnissen
von GMBS zu Toxin ohne die Zugabe von Salzen bei pH-Werten zwischen
7,0 und 8,0 durchgeführt
werden.
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Vorzugsweise
wird ein 50- bis 500-facher, besonders bevorzugt 130- bis 350- oder 350-
bis 900-facher, am meisten bevorzugt ein ungefähr 210-facher molarer Überschuß der chemischen Verbindung
oder des Vernetzungsreagenzes zu jedem Toxin verwendet. Pneumokokken-Pneumolysin
enthält
31 Lysin-Rest. Daher
ist ein 248-facher molarer Überschuß der chemischen
Verbindung oder des Vernetzungsreagenzes über Pneumolysin äquivalent
zu einem 8-fachen molarer Überschuß der chemischen
Verbindung oder des Vernetzungsreagenzes zu jedem Lysin-Rest. Vorzugsweise
wird ein 2- bis 20-faches, besonders bevorzugt ein 4- bis 15- oder
15- bis 30-faches, am meisten bevorzugt ein ungefähr 8-faches
molares Verhältnis
von chemischer Verbindung oder Vernetzungsreagens zu Lysin-Resten
bei den Verfahren der Erfindung verwendet.
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Die
Behandlung mit Vernetzungsreagens schreitet für mindestens 15 Minuten, vorzugsweise
für mindestens
30 Minuten, am meisten bevorzugt für ungefähr 1 Stunde zwischen 4°C und 40°C, vorzugsweise
zwischen 15°C
und 25°C,
am meisten bevorzugt bei Raumtemperatur fort. Das Verfahren der
Erfindung kann weiter einen Abschreckungsschritt umfassen, der eine
Verbindung verwendet, der eine Sulfhydryl-Gruppe enthält, vorzugsweise
weist der Quencher ein Molekulargewicht von über 50, 100 oder 120 auf, besonders
bevorzugt ist der Quencher eine Aminosäure wie Cystein. Alternativ
können
die Gruppen mit einem Peptid oder Polysaccharid-Anteil umgesetzt
werden, der in der Lage ist, mit Maleimid zu reagieren, zum Beispiel
einem Peptid, das einen Cystein-Rest enthält. Dies ist besonders geeignet,
wenn nicht-umgesetzte Maleimid-Gruppe vor dem Abschreckungsschritt
vorhanden sind.
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Der
Entgiftungsschritt ist für
die Verwendung bei bakteriellen Toxinen geeignet, wie oben beschrieben wurde.
Vorzugsweise ist das bakterielle Toxin von Streptococcus pneumoniae,
am meisten bevorzugt ist das Toxin Pneumolysin. Das Pneumolysin
ist ein natives oder rekombinantes Protein oder ein Protein, das
genetisch manipuliert wurde, um seine Toxizität zu reduzieren (wie oben beschrieben
wurde). Fusionsproteine von Toxinen, vorzugsweise Pneumolysin, oder
Fragmente von Toxinen, vorzugsweise Pneumolysin, können unter Verwendung
des Verfahrens der Erfindung entgiftet werden.
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So
wird in einer bevorzugten Ausführungsform
ein Toxin (wie Pneumolysin) mit einem Vernetzungsreagens entgiftet,
das vorzugsweise heterobifunktionell ist und Gruppen aufweist, die
mit Lysin- und Cystein-Resten
reagieren, und das eine bestimmte Größe besitzt, wobei am meisten
bevorzugt die reaktiven Gruppen 10 bis 10 Å voneinander entfernt liegen,
so daß entweder
eines oder vorzugsweise beides des folgenden auftritt:
- a) zwischen 5 und 30, vorzugsweise ungefähr 12 bis 14 Aminosäure-Reste des Toxins
werden durch ein Vernetzungsmolekül modifiziert, das kovalent
vorzugsweise an ein Lysin oder einen Arginin-Rest bindet (vorzugsweise
wie indirekt durch eine Ellman-Reaktion gemessen wird), wobei das
andere Ende (vorzugsweise mit Cystein) gequenscht wurde und/oder
- b) eine Cystein-Seitenkette, die in die toxische Aktivität des Toxins
(vorzugsweise zum C-Terminus des Toxins hin) involviert ist, wird
mit einer anderen Seitenkette des Toxins (vorzugsweise an einen
Lysin- oder Arginin-Rest), der vorzugsweise mehr als 2, 5, 10, 20,
30 oder 40 Aminosäuren
vom Cystein-Rest in der Primärsequenz
des Toxins entfernt liegt, vernetzt.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird ein Toxin (vorzugsweise Pneumolysin) mit einer monofunktionellen
chemischen Verbindung entgiftet, die vorzugsweise mit Aminosäuren, die
eine primäre Amin-Gruppe
enthalten, besonders bevorzugt Lysin, reagieren, und die eine bestimmte
Größe aufweist,
am meisten bevorzugt 10 bis 100 Å, so daß das Toxin mit zwischen 5
und 30, besonders bevorzugt ungefähr 14 chemischen Verbindung,
gebunden an Aminosäurereste,
bedeckt ist.
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Polysaccharid-Konjugate
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Ein
Problem, das mit dem Polysaccharid-Ansatz für Impfstoffe vergesellschaftet
ist, ist die Tatsache, daß Polysaccharide
per se schwache Immunogene sind. Um dies zu überwinden, können Polysaccharide
mit Protein-Trägern konjugiert
sein, die Bystander-T-Zell-Hilfe bereitstellen. Das Verfahren der
Erfindung kann günstig
einen weiteren Schritt der Konjugation des Cytolysins, vorzugsweise
Pneumolysins, mit einem bakteriellen Polysaccharid, zum Beispiel
einem Lipooligosaccharid oder vorzugsweise einem kapsulären Polysaccharid,
enthalten.
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Ein
bevorzugtes Konjugat umfaßt
Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, das durch das Verfahren der Erfindung
erhalten wurde, konjugiert an kapsuläre Polysaccharide, die von
Streptococcus pneumoniae stammen. Die kapsulären Pneumokokken-Polysaccharid-Antigene
werden vorzugsweise aus den Serotypen 1, 2, 3, 4, 5, 6B, 7F, 8,
9N, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 17F, 18C, 19A, 19F, 20, 22F, 23F
und 33F (am meisten bevorzugt aus den Serotypen 1, 3, 4, 5, 6B,
7F, 9V, 14, 18C, 19F und 23F) oder Gemischen aus zwei oder mehr der
besagten Konjugate (4, 7, 9, 11, 13 oder 23) ausgewählt.
-
Cytolysin,
vorzugsweise Pneumolysin, gereinigt durch das Verfahren der Erfindung,
wird auch vorzugsweise mit kapsulären Polysacchariden aus anderen
Bakterienstämmen
konjugiert. Solche Polysaccharide können zum Beispiel aus H. influenzae,
H. influenzae Typ B (Hib), N. meningitidis, Streptococci oder S.
pneumoniae (z. B. den Gruppen B Streptococcus, S. pyogenes, etc.),
Staphylococcus (z. B. S. aureus, S. epidermidis), E. coli, Enterococcus
(z. B. E. faecalis und E. faecium) etc. isoliert werden. Vorzugsweise
stammen die Polysaccharide von H. influenzae Typ B (Hib) und/oder
den N. meningitidis-Gruppen A, C, W135 und/oder Y. Bevorzugte Lipooligosaccharide
schließen
solche von N. meningitidis (Immunotypen L2, L3, L4 und/oder L6), M.
catarrhalis und H. influenzae ein.
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Das
Polysaccharid kann durch jedes bekannte Verfahren an Cytolysin,
vorzugsweise Pneumolysin, gebunden werden (zum Beispiel durch Likhite,
US-Patent 4,372,945 und durch
Armor et al.,
US-Patent 4,474,757 ).
Vorzugsweise wird CDAP-Konjugation durchgeführt (
WO 95/08348 ). Um die Immunogenität zu steigern,
können
die Polysaccharide mit einem Adjuvans versehen und/oder lyophilisiert
sein. Die Polysaccharide der Erfindung können in Originalgröße vorliegen
oder nach der Reinigung in kleinere Polysaccharide oder Oligosaccharide
verkleinert werden.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung kann das Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin, mit jedem der vorstehend beschriebenen Polysaccharide
oder Oligosaccharide kombiniert werden, ohne das Cytolysin an das
Polysaccharid oder Oligosaccharid zu konjugieren, um eine immunogene
Zusammensetzung oder Impfstoff zu bilden.
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Das
Verfahren der Erfindung umfaßt
vorzugsweise einen weiteren Schritt der Formulierung von Cytolysin,
vorzugsweise Pneumolysin, zu einem Impfstoff.
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Der
Begriff "Polysaccharid" schließt die Form
voller Länge
von Polysacchariden ein, die aus dem Organismus isoliert wurden,
und umfaßt
kapsuläre
Polysaccharide, Lipopolysaccharide und Lipooligosaccharide. Es umfaßt ebenfalls
größenveränderte Polysaccharide
und Oligosaccharide.
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Die
Begriffe "umfassend", "umfassen" und "umfaßt" sind hier von den
Erfindern beabsichtigt optional austauschbar mit den Begriffen "bestehend aus", "bestehen aus" bzw. "besteht aus" in jedem Fall zu
sein.
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Proteine und immunogene Zusammensetzungen
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Weiter
beschrieben ist Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, gereinigt durch
das Verfahren der Erfindung. Dieses beinhaltet ein Pneumolysin-bakterielles kapsuläres Polysaccharid-Konjugat,
das durch das Verfahren der Erfindung hergestellt wird.
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Weiter
beschrieben ist eine immunogene Zusammensetzung, die Cytolysin,
vorzugsweise Pneumolysin oder Pneumolysin-bakterielles kapsuläres Polysaccharid,
das durch das Verfahren der Erfindung erhalten wird (wie oben beschrieben
wurde) umfaßt.
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Die
immunogene Zusammensetzung umfaßt
vorzugsweise weiter ein oder mehrere Mitglieder der Pneumokokken-Cholin-bindenden
Proteinfamilie, vorzugsweise Cholin-bindendes Protein A oder ein
immunogenes Fragment davon und/oder ein oder mehrere Mitglieder
der Polyhistidintriaden-Familie (einschließlich Fusionsproteine davon),
vorzugsweise PhtA, PhtB, PhtD oder PhtE oder ein immunogenes Fragment
davon.
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Die
Cholin-bindende Proteinfamilie (CbpX) betreffend, wurden die Mitglieder
dieser Familie ursprünglich
als Pneumokokken-Proteine identifiziert, die durch Cholin-Affinitätschromatographie
gereinigt werden konnten. Alle diese Cholin-bindenden Proteine sind
nicht-kovalent an Phosphorylcholin-Anteile von Zellwand-Teichonsäure und
Membran-assoziierte Lipoteichonsäure
gebunden. Strukturell besitzen sie in der gesamten Familie einige
Regionen gemeinsam, obwohl die exakte Natur der Proteine (Aminosäuresequenz,
Länge,
etc.) variieren kann. Im allgemeinen umfassen Cholin-bindende Proteine
eine N-terminale Region (N), konservierte Wiederholungsregionen
(R1 und/oder R2), eine Prolin-reiche Region (P) und eine konservierte
Cholin-Bindungsregion (C), die aus multiplen Wiederholungen besteht,
die ungefähr
eine Hälfte
des Proteins umfaßt.
Wie in dieser Anmeldung verwendet, wird der Begriff "Cholin-bindende Proteinfamilie
(CbpX)" aus der Gruppe
ausgewählt,
die aus Cholin-Bindungsproteinen besteht, wie in
WO 97/41151 identifiziert wird, PbcA, SpsA,
PspC, CbpA, CbpD und CbpG. CbpA wird in
WO 97/41151 offenbart. CbpD und CbpG
werden in
WO 00/29434 offenbart.
PspC wird in
WO 97/09994 offenbart.
PbcA wird in
WO 98/21337 offenbart.
SpsA ist ein Cholin-Bindungsprotein, das in
WO 98/39450 offenbart wird. Vorzugsweise
werden die Cholin-Bindungsproteine aus der Gruppe ausgewählt, die
aus CbpA, PbcA, SpsA und PspC besteht.
-
Ferner
beschrieben werden CbpX-Verkürzungen,
worin "CbpX" wie oben definiert
ist, und sich "Verkürzungen" auf CbpX-Proteine
beziehen, denen 50% oder mehr der Cholin-Bindungsregion (C) fehlen.
Vorzugsweise mangelt es solchen Proteinen an der gesamten Cholin-Bindungsregion.
Besonders bevorzugt fehlt es solchen Protein-Verkürzungen
an (i) der Cholin-Bindungsregion
und (ii) auch einem Teil der N-terminalen Hälfte des Proteins, das mindestens
eine Wiederholungsregion (R1 oder R2) beibehält. Noch mehr bevorzugt besitzt
die Verkürzung
zwei Wiederholungsregionen (R1 und R2), besonders bevorzugt behält die Verkürzung die
Prolin-reiche Region (P) bei. Beispiele solcher Verkürzungen
sind NR1xR2 und R1xR2, wie in
WO 99/51266 oder
WO 99/51188 veranschaulicht
wird, und NR1XR2P, es werden jedoch andere Cholin-Bindungsproteine,
denen es an einer ähnlichen
Cholin-Bindungsregion
mangelt, innerhalb des Umfangs dieser Erfindung überlegt.
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Die
LytX-Familie ist eine Familie von Membran-assoziierten Proteinen,
die mit Zelllyse vergesellschaftet sind. Die N-terminalen Domänen umfassen
Cholin-Bindungsdomäne(n),
jedoch besitzt die LytX-Familie nicht all die Eigenschaften, die
in der CbpA-Familie gefunden werden, wie oben angemerkt wurde, und
so wird die LytX-Familie als unterschiedlich von der CbpX-Familie betrachtet.
Im Gegensatz zu der CbpX-Familie enthält die C-terminale Domäne die katalytische Domäne der LytX-Proteinfamilie.
Die Familie umfaßt
LytA, B und C. Im Hinblick auf die LytX-Familie wird LytA in Ronda
et al., Eur. J. Biochem. 164: 621–624 (1987) offenbart. LytB
wird in
WO 98/18930 offenbart
und wird auch als Sp46 bezeichnet. LytC wird auch in
WO 98/18930 offenbart und wird auch
als Sp91 bezeichnet. Ein bevorzugtes Mitglied dieser Familie ist
LytC.
-
Weiter
beschrieben werden LytX-Verkürzungen,
worin "LytX" wie oben definiert
ist und "Verkürzungen" sich auf LytX-Proteine
beziehen, denen es an 50% oder mehr der Cholin-Bindungsregion mangelt.
Vorzugsweise fehlt es solchen Proteinen an der gesamten Cholin-Bindungsregion.
Ein Beispiel für
solche Verkürzungen
kann im Beispielsabschnitt dieser Erfindung gefunden werden.
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Weiter
beschrieben werden CbpX-verkürzte-LytX-verkürzte chimäre Proteine
(oder Fusionen). Vorzugsweise umfaßt dies NR1xR2 (oder R1xR2,
oder NR1XR2P) von CbpX und dem C-terminalen Teil (C-Term, sprich
fehlen der Cholin-Bindungsdomäne)
von LytX (z. B. LytCCterm oder Sp91Cterm). Besonders bevorzugt wird
CbpX aus der Gruppe ausgewählt,
die aus CbpA, PbcA, SpsA und PspC besteht. Noch weiter bevorzugt ist
es CbpA. Vorzugsweise ist LytX LytC (auch bezeichnet als Sp91).
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Ferner
beschrieben wird ein PspA oder PsaA oder Verkürzungen, denen es an der Cholin-Bindungsdomäne (C) mangelt,
wahlweise als ein Fusionsprotein mit LytX exprimiert. Vorzugsweise
ist LytX LytC.
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Die
Pht(Polyhistidintriaden)-Famlie umfaßt die Proteine PhtA, PhtB,
PhtD und PhtE. Die Familie wird durch eine Lipidierungssequenz,
zwei Domänen,
die durch eine Prolin-reiche Region getrennt werden, und verschiedene
Histidin-Triaden, die möglicherweise
in die Metall- oder Nukleosidbindung oder enzymatische Aktivität involviert
sind, (3–5)
superspiralisierte Regionen, einen konservierten N-Terminus und
einen heterogenen C-Terminus charakterisiert. Sie liegt in allen
Stämmen
der getesteten Pneumokokken vor. Homologe Proteine wurden auch in
anderen Streptokokken und Neisserien gefunden. Bevorzugte Mitglieder
der Familie umfassen PhtA, PhtB und PhtD. Besonders bevorzugt umfaßt sie PhtA
oder PhtD. Es wird jedoch verstanden, daß die Begriff Pht A, B, D und
E sich auf Proteine beziehen, die Sequenzen besitzen, die in den
Zitaten unten offenbart werden, wie auch natürlich auftretenden (und Menschen-gemachte)
Varianten davon, die eine Sequenzhomologie aufweisen, die mindestens
90% identisch zu den Proteinen ist, auf die verwiesen wird. Vorzugsweise
ist sie mindestens 95% identisch und am meisten bevorzugt ist sie
zu 97% identisch.
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Die
immunogene Zusammensetzung kann Fusionsproteine von Histidintriadenproteinen
mit einschließen.
Diese schließen
Fusionsproteine mit einem Histidintriadenprotein oder einem Fragment
davon, gebunden an ein zweites Histidintriadenprotein oder einem
Fragment davon, ein. Bevorzugte Fusionsproteine enthalten i) PhtD
oder ein Fragment davon, gebunden an PhtE oder ein Fragment davon,
oder ii) PhtB oder ein Fragment davon, gebunden an PhtE oder ein
Fragment davon.
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Im
Hinblick auf die PhtX-Proteine wird PhtA in
WO 98/18930 offenbart und wird auch
als Sp36 bezeichnet. Wie oben angemerkt wurde, ist es ein Protein
aus der Polyhistidintriadenfamilie und weist das Typ-II-Signalmotiv
von LXXC auf.
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PhtD
wird in
WO 00/37105 offenbart
und wird aus als Sp036D bezeichnet. Wie oben angemerkt wurde, ist
es auch ein Protein aus der Polyhistidintriadenfamilie und weist
das Typ-II-LXXC-Signalmotiv auf. PhtB wird in
WO 00/37105 offenbart und wird auch
als Sp036B bezeichnet. Ein anderes Mitglied der PhtB-Familie ist
das C3-abbauende Polypeptid, wie in
WO
00/17370 offenbart wird. Dieses Protein stammt auch aus
der Polyhistidintriadenfamilie und weist das Typ-II-LXXC-Signalmotiv
auf. Ein bevorzugtes immunologisch funktionelles Äquivalent
ist das Protein Sp42, das in
WO
98/18930 offenbart wird. Eine PhtB-Verkürzung (ungefähr 79 kD) wird
in
WO 99/15675 offenbart,
die auch für
ein Mitglied der PhtX-Familie gehalten wird.
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PhtE
wird in
WO 00/30299 offenbart
und wird als BVH-3 bezeichnet. Um eine immunogene Zusammensetzung
zu erzeugen, die in der Lage ist, eine Immunreaktion gegen mehr
als ein Pathogen hervorzurufen, das bei Otitis media involviert
ist, ist es für
immunogene Zusammensetzungen der Erfindung vorteilhaft, weiter ein
Antigen von einem oder mehr (2, 3, 4, 5, 6) aus S. pneumoniae, nicht-typisierbarem
Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis, RSV, Parainfluenzavirus
und/oder Influenzavirus zu umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch Kombinationsimpfstoffe, die
Schutz gegen eine Reihe von verschiedenen Pathogenen bereitstellen.
Viele pädiatrische
Impfstoffe werden als Kombination gegeben, um die Anzahl von Injektionen,
die ein Kind erhalten muß,
zu reduzieren. So können
für pädiatrische
Impfstoffe andere Antigene von anderen Pathogenen mit den Impfstoffen
der Erfindung formuliert werden. Zum Beispiel können die Impfstoffe der Erfindung
mit dem gutbekannten "trivalenten
Kombinationsimpfstoff",
der Diphtherie-Toxid (DT), Tetanus-Toxid (TT) und Pertussis-Bestandteil [typischerweise
entgiftetes Pertussis-Toxoid (PT) und filamentöses Hämagglutinin (FHA) mit optional
Pertactin (PRN) und/oder Agglutinin 1 + 2] umfaßt, zum Beispiel der vermarktete
Impfstoff INFANRIX-DTPaTM (SmithKline Beecham Biologicals), der
DT-, TT-, PT-, FHA- und PRN-Antigene
enthält,
oder mit einem ganzzelligen Pertussis-Bestandteil, zum Beispiel
wie er durch SmithKline Beechem Biologicals s. a. als TrianrixTM vermarktet wird, formuliert werden (oder
verabreicht separat oder aber zur gleichen Zeit). Der kombinierte
Impfstoff kann auch ein anderes Antigen umfassen, wie zum Beispiel
Hepatitis B Oberflächen-Antigen
(HBsAg), Poliovirus-Antigene (zum Beispiel inaktiviertes trivalentes Poliovirus-IPV), Moraxella catarrhalis äußere Membranproteine,
Proteine von nicht-typisierbarem
Haemophilus influenzae, N. meningitidis B äußere Membran-Proteine.
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Beispiele
für bevorzugte
Moraxella catarrhalis-Protein-Antigene, die in einem Kombinationsimpfstoff (insbesondere
für die
Prävention
von Otitis media) eingeschlossen werden könne, sind: OMP106 [
WO 97/41731 (Antex) &
WO 96/34960 (PMC)]; OMP21; LbpA und/oder
LbpB [
WO 98/55606 (PMC)];
TbpA und/oder TbpB [
WO 97/13785 und
WO 97/32980 (PMC)]; CopB
[M.E. Helminen et al. (1993), Infect. Immun. 61: 2003–2010];
UpsA1 und/oder UspA2 [
WO 93/03761 (University
of Texas)]; OmpCD; HasR (
PCT/EP 99/03824 );
PilQ (
PCT/EP 99/03823 );
OMP 85 (
PCT/EP 00/01468 );
lipo06 (
GB 9917977.2 ;
lipo10 (
GB 9918208.1 ); lipo11
(
GB 9918302.2 ); lipo18
(
GB 9918038.2 ); P6 (
PCT/EP 99/03038 ); D15 (
PCT/EP99/03822 ); OmplA1
(
PCT/EP99/06781 ); Hly3
(
PCT/EP 99/03257 );
und OmpE. Beispiele für
Antigene von nicht-typisierbarem Haemophilus influenzae, die in
einem Kombinationsimpfstoff (insbesondere für die Prävention von Otitis media) eingeschlossen
werden können,
beinhaltet: Fimbrin-Protein [(
US
5766608 – Ohio
State Research Foundation)] und Fusionen, umfassend Peptide davon
[z. B. LB1(f)-Peptidfusionen;
US
5843464 (OSU) oder
WO
99/64067 ]; OMP26 [
WO
97/01638 (Cortecs)]; P6 [
EP
281673 (State University of New York)]; TbpA und/oder TbpB;
Hia; Hsf; Hin47; Hif; Hmw1; Hmw2; Hmw3; Hmw4; Hap; D15 (
WO 94/12641 ); Protein D
(
EP 594610 ); P2 und P5
(
WO 94/26304 ).
-
Andere
Kombinationen, die überlegt
werden, sind das Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, der Erfindung
in Kombination mit viralen Antigenen, zum Beispiel von Influenza
(attenuiert, gespalten oder Untereinheit [z. B. Oberflächenglycoproteinneuroaminidase
(NA) und Hämagglutinin
(HA). Siehe z. B. I. Chaloupka et al., Eur. Journal Clin. Microbiol.
Infect. Dis. 1996, 15: 121–127],
RSV (z. B. F- und G-Antigene oder F/G-Fusionen, siehe z. B. A.C.
Schmidt et al., J. Virol., Mai 2001, S. 4594–4603), Parainfluenza-Virus
3 (PIV3) (z. B. HN- und F-Proteine, siehe Schmidt et al., siehe
oben), Varicella (z. B. attenuiert, Glycoprotein I–V etc.)
und irgendein (oder alle) Bestandteil(e) von MMR (Masern, Mumps,
Röteln).
-
Impfstoffe
-
Ferner
beschrieben wird ein Impfstoff, umfassen Cytolysin, vorzugsweise
Pneumolysin oder ein Pneumolysin-bakterielles kapsuläres Polysaccharid-Konjugat,
erhalten durch das Verfahren der Erfindung, und einen pharmazeutisch
annehmbaren Exzipienten und gegebenenfalls ein Adjuvans.
-
Ein
Impfstoff kann die immunogene Zusammensetzungen, die oben beschrieben
werden, und einen pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten umfassen.
-
Impfstoffe
sind in der Lage, eine schützende
Immunreaktion gegen S. pneumonie-Infektion und/oder Otitis media
zu erzeugen.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung schließt
ein Verfahren der Herstellung eines Impfstoffs durch Nehmen eines
Cytolysins, vorzugsweise Pneumolysin, das durch das Verfahren der
Erfindung hergestellt wurde, und Formulierung von ihm als ein Impfstoff
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten und gegebenenfalls
mit einem oder mehreren der weiteren Antigene, die oben beschrieben
werden, ein.
-
Ferner
beschrieben wird ein Verfahren der Behandlung oder Prävention
von bakterieller Infektion, vorzugsweise Streptococcus pneumoniae-Infektion
oder Otitis media, das die Verabreichung des Impfstoffes oder der
immunogenen Zusammensetzung umfaßt.
-
Ferner
beschrieben wird die Verwendung des Cytolysins, vorzugsweise Pneumolysin
und/oder Pneumolysin-bakteriellem kapsulärem Polysaccharid-Konjugat, von denen
jedes durch ein Verfahren der Erfindung erhalten wird, bei der Herstellung
eines Impfstoffs für
die Behandlung oder Prävention
von bakterieller Infektion, vorzugsweise Streptococcus pneumoniae-Infektion
oder Otitis media.
-
Die
Impfstoffe sind vorzugsweise mit einem Adjuvans versehen. Geeignete
Adjuvantien beinhalten ein Aluminiumsalz wie Aluminiumhydroxidgel
(Alaun) oder Aluminiumphosphat, aber sie können auch ein Salz von Calcium,
Magnesium, Eisen oder Zink sein oder sie können eine unlösliche Suspension
von acyliertem Tyrosin oder acylierten Zuckern, kationisch oder
anionisch derivatisierten Polysacchariden, oder Polyphosphazenen sein.
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Es
wird bevorzugt, daß das
Adjuvans so ausgewählt
wird, daß es
ein bevorzugter Induktor eines TH1-Reaktionstyps ist. Solche hohen
Spiegel an Cytokinen vom Th1-Typ tendieren dazu, die Induktion von Zell-vermittelten
Immunreaktionen auf ein gegebenes Antigen zu favorisieren, während hohe
Spiegel an Cytokinen vom Th2-Typ dazu tendieren, die Induktion von
humoralen Immunreaktionen auf das Antigen zu favorisieren.
-
Es
ist wichtig, sich daran zu erinnern, daß die Unterscheidung von Th1-
und Th2-Typ-Immunreaktionen nicht absolut ist. In der Realität wird ein
Individuum eine Immunreaktion unterstützen, die als prädominant Th1
oder prädominant
Th2 beschrieben wird. Es ist jedoch oft bequem, die Cytokinfamilie
in Begriffen zu betrachten, wie sie in Maus-CD4 + veT-Zell-Klone durch Mosmann
und Coffman beschrieben werden (T.R. Mosmann und R.L. Coffman (1989)
TH1 und TH2 cells: different patterns of lymphokine secretion lead
to different functional properties. Annual Review of Immunology,
7, S. 145–173).
Traditionell werden Th1-Typ-Reaktionen mit der Produktion von INF-γ- und IL-2-Cytokinen
durch T-Lymphozyten in Zusammenhang gebracht. Andere Cytokine, die
oft direkt mit der Induktion von Th1-Typ-Immunreaktionen assoziiert sind,
werden nicht durch T-Zellen produziert, wie IL-12. Im Gegensatz
dazu sind Th2-Typ-Reaktion mit der Sezernierung von IL-4, IL-5, IL-6,
IL-10 assoziiert. Geeignete Adjuvans-Systeme, die eine überwiegende Th1-Reaktion fördern, beinhalten: Monophosphoryl-Lipid
A oder ein Derivat davon, insbesondere 3-des-O- acyliertes Monophosphoryl-Lipid A (3D-MPL)
(für seine
Herstellung siehe
GB
2220211 A ); und eine Kombination aus Monophosphoryl-Lipid
A, vorzugsweise 3-des-O-acyliertes Monophosphoryl-Lipid A zusammen
mit entweder einem Aluminiumsalz (zum Beispiel Aluminiumphosphat
oder Aluminiumhydroxid) oder einer Öl-in-Wasser-Emulsion. Bei solchen Kombinationen
sind das Antigen und 3D-MPL in den gleichen Teilstrukturen enthalten,
was eine effizientere Abgabe von antigenen und immunstimulierenden
Signalen erlaubt. Studien haben gezeigt, daß 3D-MPL in der Lage ist, die
Immunogenität
eines Alaunadsorbierten Antigens weiter zu steigern [Thoelen et
al., Vaccine (1998); 16: 708–14;
EP 689454-B1 ].
-
Ein
verstärktes
System involviert die Kombination eines Monophosphoryl-Lipid A und
eines Saponin-Derivats, insbesondere die Kombination von QS21 und
3D-MPL, wie in
WO 94/00153 offenbart
wird, oder eine weniger reaktogene Zusammensetzung, bei der QS21
mit Cholesterol gequencht wird, wie in
WO 96/33739 offenbart wird.
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Eine
besonders wirksame Adjuvans-Formulierung die QS21, 3D-MPL und Tocopherol
in einer Öl-in-Wasser-Emulsion
beinhaltet, wird in
WO 95/17210 beschrieben
und ist eine bevorzugte Formulierung.
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Vorzugsweise
umfaßt
der Impfstoff zusätzlich
eine Saponin, besonders bevorzugt QS21. Die Formulierung kann auch
eine Öl-in-Wasser-Emulsion
und Tocopherol umfassen (
WO
95/17210 ).
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung
einer Impfstoff-Formulierung, die das Mischen eines Cytolysins zusammen
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten wie 3D-MPL umfaßt.
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Unmethylierte
CpG-haltige Oligonukleotide (
WO
96/02555 ) sind auch bevorzugte Induktoren einer TH1-Reaktion
und sind für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet.
-
In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Impfstoff,
wie er hier beschrieben wird, für
die Verwendung in der Medizin beschrieben. Beschrieben wird ein
Verfahren der Prävention
oder Linderung von Pneumonie bei einem älteren Menschen (über 55 Jahre
alt), das die Verabreichung einer sicheren und effektiven Menge
eines Impfstoffes der Erfindung und gegebenenfalls eines Th1-Adjuvanzes
an den älteren Patienten
umfaßt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren der Prävention
oder Linderung von Otitis media bei Säuglingen (bis zu 24 Monate)
oder Kleinkindern (typischerweise 24 Monate bis 5 Jahre) beschrieben,
das die Verabreichung einer sicheren und effektiven Menge eines
Impfstoffs, der ein Cytolysin, vorzugsweise Pneumolysin, gegebenenfalls
mit einem oder mehreren der weiteren Antigene, die oben beschrieben
werden, und gegebenenfalls einem Th1-Adjuvans umfaßt, an den
Säugling
oder das Kleinkind umfaßt.
-
Die
Impfstoffzubereitungen können
verwendet werden, um einen Säuger
(vorzugsweise einen menschlichen Patienten), der für eine Infektion
empfänglich
ist, mit Hilfe der Verabreichung des Impfstoffes über einen
systemischen oder mukosalen Weg zu schützen oder zu behandeln. Diese
Verabreichungen können
Injektion über
die intramuskulären,
intraperitonealen, intradermalen oder subkutanen Wege oder über mukosale
Verabreichung an die oralen/alimentären, respiratorischen, urogenitalen
Trakte beinhalten. Die intranasale Verabreichung von Impfstoffen
für die
Behandlung von Pneumonie oder Otitis media wird bevorzugt (da die
nasopharyngial Trägerschaft
von Pneumokokken effektiver verhindert werden kann, wodurch die
Infektion in ihrem frühsten
Stadium abgeschwächt
wird). Obwohl der Impfstoff als eine Einzeldosis verabreicht werden kann,
können
auch Bestandteile davon zusammen zur gleichen Zeit oder zu verschiedenen
Zeiten gemeinsam verabreicht werden (zum Beispiel wenn Polysaccharide
in einem Impfstoff vorliegen, können
diese getrennt zur gleichen Zeit oder 1 bis 2 Wochen nach der Verabreichung
der bakterielle Proteinkombination für die optimale Koordination
der Immunreaktionen unter Rücksichtnahme
aufeinander verabreicht werden). Zusätzlich zu einem einzelnen Weg
der Verabreichung, können
zwei verschiedene Verabreichungswege verwendet werden. Zum Beispiel
können
virale Antigene ID (intradermal) verabreicht werden, während bakterielle
Proteine IM (intramuskulär)
oder IN (intranasal) verabreicht werden können. Wenn Polysaccharide vorliegen,
können sie
IM (oder ID) verabreicht werden und bakterielle Proteine können IN
(oder ID) verabreicht werden. Zusätzlich können Impfstoffe IM für die Erstdosen
und IN für
Auffrischungsdosen verabreicht werden.
-
Die
Menge von Konjugat-Antigen in jeder Impfstoffdosis wird als eine
Menge ausgewählt,
die eine immunprotektive Reaktion ohne signifikante Nebenwirkungen
in typischen Impfstoffen induziert. Eine solche Menge wird abhängig vom
spezifischen Immunogen, das verwendet wird, und wie es angeboten
wird, variieren. Der Gehalt von Protein-Antigenen im Impfstoff wird
typischerweise im Bereich von 1 bis 100 μg, vorzugsweise 5 bis 50 μg, am typischsten
im Bereich von 5 bis 25 μg
liegen. Wenn Polysaccharide eingeschlossen werden, wird im allgemeinen
erwartet, daß jede
Dosis 0,1 bis 100 μg
Polysaccharid, vorzugsweise 0,1 bis 50 μg, besonders bevorzugt 0,1 bis
10 μg, von
denen 1 bis 5 μg
im am meisten bevorzugten Bereich liegen, umfaßt.
-
Optimale
Mengen von Bestandteilen für
einen bestimmten Impfstoff können
durch Standardstudien, die die Beobachtung von geeigneten Immunreaktionen
bei Individuen involvieren, sichergestellt werden. Nach einer anfänglichen
Impfung können
die Individuen eine oder mehrere Auffrischungsimmunisierungen in
adäquaten
Zeiträumen
erhalten. Typischerweise wird ein Impfstoff Antigen (Proteine),
ein Adjuvans und Exzipienten oder einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
umfassen.
-
Die
Impfstoffherstellung wird allgemein in Vaccine Design ("The subunit and adjuvant
approach" (Hrsg. M.F.
Powell & M.J.
Newman) (1995), Plenum Press New York) beschrieben. Die Verkapselung
mit Liposomen wird durch Fullerton,
US-Patent
4,235,877 beschrieben.
-
Obwohl
die Impfstoffe auf irgendeinem Weg verabreicht werden können, bildet
die Verabreichung der beschriebenen Impfstoffe in die Haut (ID)
eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Menschliche Haut umfaßt eine äußere "hornige" Haut, die das Stratum
corneum genannt wird, die über
der Epidermis liegt. Unter dieser Epidermis liegt eine Schicht,
die Dermis genannt wird, die wiederum über dem subkutanen Gewebe liegt.
Forscher haben gezeigt, daß die
Injektion eines Impfstoffes in die Haut und insbesondere die Dermis,
eine Immunreaktion stimuliert, die auch mit einer Anzahl von zusätzlichen
Vorteilen assoziiert sein kann. Die intradermale Impfung mit den
Impfstoffen, die hier beschrieben werden, bildet eine bevorzugtes
Merkmal.
-
Die
konventionelle Technik der intradermalen Injektion, das "Mantous-Verfahren", umfaßt die Schritte der
Hautreinigung und dann die Straffung mit einer Hand, und dann wird
die Nadel in einem Winkel von 10 bis 15° eingeführt, wobei der Anschliff der
schmalen Gauge-Nadel (26–31
Gauge) nach oben zeigt. Nachdem der Anschliff der Nadel eingeführt wird,
wird der Schaft der Nadel gesenkt und weiter vorgeführt, während ein
leichter Druck ausgeübt
wird, um sie unter die Haut zu befördern. Die Flüssigkeit
wird dann sehr langsam injiziert, wodurch ein Bläschen oder eine Ausbeulung
auf der Hautoberfläche
gebildet wird, gefolgt vom langsamen Herausziehen der Nadel.
-
In
allerletzter Zeit wurden Vorrichtungen beschrieben, die spezifisch
entwickelt wurden, um flüssige Wirkstoffe
in oder über
die Haut zu verabreichen, zum Beispiel die Vorrichtungen, die in
WO 99/34850 und
EP 1092444 beschrieben werden,
auch die Jet-Injektionsvorrichtungen, die zum Beispiel in
WO 01/13977 ;
US 5,480,381 ,
US 5,599,302 ,
US 5,334,144 ,
US 5,993,412 ,
US 5,649,912 ,
US 5,569,189 ,
US 5,704,911 ,
US 5,383,851 ,
US 5,893,397 ,
US 5,466,220 ,
US 5,339,163 ,
US 5,312,335 ,
US 5,503,627 ,
US 5,064,413 ,
US 5,520,639 ,
US 4,596,556 ,
US 4,790,824 ,
US 4,941,880 ,
US 4,940,460 ,
WO 97/37705 und
WO 97/13537 beschrieben werden. Alternative
Verfahren der intradermalen Verabreichung der Impfstoffzubereitungen
können konventionelle
Spritzen und Nadeln oder Vorrichtungen, die für die ballistische Übertragung
von festen Impfstoffen entwickelt wurden (
WO 99/27961 ), oder transdermale Pflaster
(
WO 97/48440 ;
WO 98/28037 ), oder verabreicht
auf die Oberfläche
der Haut (transdermale oder transkutane Übertragung
WO 98/20734 ;
WO 98/28037 ) mit einschließen.
-
Wenn
die Impfstoffe an die Haut verabreicht werden sollen, oder konkreter
in die Dermis, liegt der Impfstoff in einem niedrigen flüssigen Volumen
vor, insbesondere einem Volumen von zwischen ungefähr 0,05
ml und 0,2 ml.
-
Der
Gehalt von Antigenen in den Haut- oder intradermalen Impfstoffen
kann ähnlich
den konventionellen Dosen sein, die bei intramuskulären Impfstoffen
gefunden werden. Dementsprechend können die Protein-Antigene,
die in den intradermalen Impfstoffen vorliegen, im Bereich von 1
bis 100 μg,
vorzugsweise 5 bis 50 μg
liegen. Ähnlich
wird von der Menge an Polysaccharid-Konjugat-Antigen, wenn es vorliegt,
in jeder Impfstoffdosis im allgemeinen erwartet, daß sie 0,1–100 μg Polysaccharid,
vorzugsweise 0,1–50 μg, vorzugsweise 0,1–10 μg umfaßt, und
zwischen 1 und 5 μg
liegen kann. Es ist jedoch eine Eigenschaft von Haut- oder intradermalen
Impfstoffen, daß die
Formulierungen "low
dose" sein können. Demgemäß liegen
die Protein-Antigene in den "low
dose"-Impfstoffen
vorzugsweise mit so wenig wie 0,1 bis 10 μg, vorzugsweise 0,1 bis 5 μg pro Dosis
vor; und die Polysaccharid-Konjugatantigene können, wenn sie vorliegen, im
Bereich von 0,01 bis 1 μg, und
vorzugsweise zwischen 0,01 bis 0,5 μg Polysaccharid-Dosis vorliegen.
-
Wie
hier verwendet, bedeutet der Begriff "interdermale Übertragung" die Übertragung des Impfstoffs an
die Region der Dermis in die Haut. Der Impfstoff wird jedoch nicht
notwendigerweise ausschließlich
in der Dermis lokalisiert sein. Die Dermis ist die Schicht in der
Haut, die zwischen ungefähr
1,0 und ungefähr
2,0 mm von der Oberfläche
der menschlichen Haut lokalisiert ist, aber es gibt eine bestimmte
Variationsbreite zwischen Individuen und in verschiedenen Körperteilen.
Im allgemeinen kann erwartet werden, daß man die Dermis erreicht,
indem man 1,5 mm unter die Oberfläche der Haut geht. Die Dermis
ist zwischen dem Stratum corneum und der Epidermis an der Oberfläche und
der subkutanen Schicht darunter lokalisiert. Abhängig von der Art der Übertragung
kann der Impfstoff letztendlich ausschließlich oder hauptsächlich innerhalb
der Dermis lokalisiert sein oder kann letztendlich innerhalb der
Epidermis und der Dermis verteilt sein.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen und Impfstoffe können in verschiedenen Tiermodellen
oder mit menschlichen Seren beurteilt werden. Zur Veranschaulichung
können
die folgenden Tiermodelle verwendet werden, um Pneumokokken-Infektionen
zu beurteilen. C3H/HeJ-Mäuse
(6 bis 8 Wochen alt) können
s. c. mit 15 μg
Protein, das mit 50 μl
CFA als Adjuvans versehen wurde, immunisiert werden, gefolgt von
einer Auffrischung mit 15 μg
Protein mit IFA 3 bis 4 Wochen später. Um passiven und aktiven
Schutz von systemischer Infektion zu zeigen, können den Mäusen intraperitoneal Immunseren
oder Proteine vor der Exposition durch intraperitoneale Injektion
mit 15 bis 90 LD50-Pneumokokken in der Woche 8 bis 10 verabreicht
werden. Zusätzlich
können
Proteine in einem Maus-Nasopharynx-Besiedlungsmodell (Wu et al.,
Microbial. Pathogenesis 1997; 23: 127–137) getestet werden.
-
Zusätzlich zu
Mäusen
sind Säuglingsratten
gegenüber
Besiedlung und Infektion mit S. pneumoniae anfällig. In passiven protektiven
Studien kann die Verabreichung von Maus-Immunseren (100 μl i. p. oder
10 μl i.
n.) vor der Exposition mit intranasaler Verabreichung von S. pneumoniae
(10 μl)
bei 2–5
Tage alten Säuglingsratten
durchgeführt
werden. Die Besiedlung kann durch Plazierung von Nasenspülungen (20–40 μl instilliert,
10 μl entnommen)
bestimmt werden.
-
Günstige Wechselwirkungen
zwischen den Protein-(oder Protein und Polysaccharid)-Bestandteilen des
Kombinationsimpfstoffs können
durch Verabreichung einer Dosis von jedem Protein (oder Protein
und Polysaccharid) im Impfstoff, die bei einem monovalenten Impfstoff
subprotektiv sein würden,
gezeigt werden. Die gesteigerte protektive Wirksamkeit des Kombinationsimpfstoffs
im Vergleich zu monovalenten Impfstoffen kann einer günstigen
Wechselwirkung zwischen den Bestandteilen zuzuschreiben sein.
-
Die
Erfindung wird in den begleitenden Beispielen veranschaulicht. Die
Beispiele werden unter Verwendung von Standardtechniken, die gut
bekannt und Routine für
Fachleute auf dem Gebiet sind, durchgeführt, außer wo es anders ausführlich beschrieben
wird. Die Beispiele sollen veranschaulichen, aber die Erfindung
nicht begrenzen.
-
Beispiele
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Beispiel 1 – Reinigung von Pneumolysin
-
Pneumolysin
wurde rekombinant in einer E. coli-Kultur exprimiert. Nach 18-stündiger Inkubation
der E. coli-Kultur durch Steigerung der Temperatur auf 39,5°C wurden
die E. coli durch Zentrifugation bei 17 000 g für 1 Stunde pelletiert. Die
Pellets wurden in 25 mM Diethanolamin, pH 9,0, erneut suspendiert
und die E. coli wurden mechanisch unter Verwendung eines Durchganges
bei 500 PSI in einem Rannie-Apparat aufgebrochen. Es wurde 1% Natriumlauroylsarcosinat
(SLS) zu den aufgebrochenen E. coli zugegeben, und die Mischung
wurde für
1 Stunde bei Raumtemperatur vor der Zentrifugation bei 30 000 g
für 20
Minuten inkubiert, so daß der
Zelldebris pelletiert wurde. Der Überstand wurde 2,5-fach verdünnt, um
bei 20 mM Phosphat, pH 7,0, enthalten 1M NaCl und 1% SLS, zu enden,
und wurde dann auf eine Phenyl-Sepharose-HP-Säule geladen, die in demselben
Puffer (20 mM Phosphat, pH 7,0, enthaltend 1 M NaCl und 1% SLS = Äquilibrierungspuffer) äquilibriert
wurde. Die Säule
wurde mit 4 Säulenvolumen Äquilibrierungspuffer
gewaschen, gefolgt von 2 Säulenvolumen
20 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthalten 0,5 M NaCl und 1% SLS. Pneumolysin
wurde durch Anwendung eines Niedrigsalzpuffer, der 20 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0, enthaltend 1% SLS, enthielt, eluiert. Fraktionen, die Pneumolysin
enthielten, wurden unter Verwendung von SDS-PAGE-Analyse identifiziert,
gepoolt und der Puffer wurde unter Verwendung von Diafiltration
mit 25 mM Diethanolamin, pH 9,0, ausgetauscht.
-
Das
Pneumolysin wurde durch Denaturierung durch Zugabe von festem Guanidinhydrochlorid
bis zu einer 6 M Endkonzentration und Inkubation für eine Stunde
löslich
gemacht. Es wurde dann gegen 8 M Harnstoff in 25 mM Diethanolamin,
pH 9,0, enthaltend 1 mM DTT, diafiltriert. Pneumolysin wurde durch
Diafiltration gegen 20 mM Boratpuffer, pH 9,0, enthaltend 1 mM DTT,
rückgefaltet.
Nach der Renaturierung wurde DTT durch Diafiltration gegen 20 mM
Boratpuffer, pH 9,0, entfernt.
-
Die
erreichte Reinheit des Pneumolysins wurde durch Durchlaufen einer
SDS-PAGE und Färbung
mit Coomassie-Brilliantblau analysiert. Ein separates Gel wurde
durch Western-Blotting unter Verwendung eines Antikörpers gegen
E. coli analysiert, um den Spiegel von E. coli-Proteinen, die im
gereinigten Pneumolysin-Präparat
verbleiben, nachzuweisen. Die biologische Aktivität des gereinigten
Pneumolysins wurde unter Verwendung eines In-vitro-Hämolyse-Tests beurteilt.
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Ergebnisse
-
Wie
in 1 gezeigt, war das oben beschriebene Verfahren
in der Lage, eine hocheffiziente Reinigung von Pneumolysin nach
einem einzelnen Chromatographieschritt zu erzeugen. Das Coomassie-Blau-gefärbte Gel
in Tafel A zeigt, daß die
Elution der Säule
mit einem Niedrigsalzpuffer, der kein zusätzliches Natriumchlorid enthielt,
in der Lage war, eine 53 kDa-Bande,
korrespondierend zu Pneumolysin, von der Säule in einer hochgereinigten
Form zu eluieren. Man glaubt, daß die viel schwächere Bande
von ungefähr
45 kDa auch Pneumolysin ist, da diese zweite Bande an Anti-Pneumolysin-Antikörper bindet
(Ergebnisse nicht gezeigt) und es auch nicht gelingt, an die Anti-E.
coli-Antikörper
zu binden, wie in Tafel B gezeigt wird. Der Western-Blot von Tafel
B ist ein hochsensibles Verfahren des Nachweises von jedweden kontaminierenden
Proteinen, die im gereinigten Pneumolysin verbleiben. Dieses Verfahren
war dazu in der Lage, sehr wenig Kontaminanten nachzuweisen und
diejenigen, die vorlagen, lagen in einem niedrigen Spiegel vor,
der sich unter der Nachweisgrenze der Coomassie-Färbung
befand. Das Pneumolysin wurde daher auf einen Reinheitsgrad von
98–100%
gereinigt.
-
Die
Ausbeute des Reinigungsverfahrens war auch mit einem typischen Durchlauf
gut, der ungefähr 1900
mg Pneumolysin pro Liter Fermentation ergab. Es wurden ungefähr 10% des
Proteins aus der Fermentationskultur als gereinigtes Pneumolysin
gewonnen.
-
Die
Aktivität
des Pneumolysins wurde in einem Hämolyse-Test bestimmt, nachdem
das Pneumolysin mit Guanidinhydrochlorid/Harnstoff behandelt und
durch Entfernung des Denaturierungsmittels rückgefaltet worden war. Häymolytische
Aktivität
wurde in Verdünnungen
des gereinigten Pneumolysin bis runter auf Konzentrationen von 1,3
ng/ml nachgewiesen, was zeigt, daß die hämolytische Aktivität wieder
hergestellt worden war. Dies entspricht zwischen 500 000 und 1 000
000 hämolytischer
Einheiten pro mg Wildtyp-Pneumolysin.
-
Beispiel 2 – Reinigung von Pneumolysin
unter Weglassen der Zentrifugation
-
Pneumolysin
wurde rekombinant in einer E. coli-Kultur exprimiert. Nach 18-stündiger Inkubation
der E. coli-Kultur durch Steigerung der Temperatur auf 39,5°C wurde die
Kultur auf 20°C
abgekühlt
und Natriumlauroylsarcosinat (SLS) zur Kultur in einer Endkonzentration
von 1% zugegeben. Die Kultur wurde in Gegenwart von SLS für 30 Minuten
inkubiert. Diethanolamin (DEA) wurde zur Kultur zugegeben, um eine
Endkonzentration von 25 mM und einen pH von 9 zu ergeben. Die Kultur
wurde mechanisch unter Verwendung von 4 Durchgängen bei 1000 PSI in einem
Rannie-Apparat aufgebrochen. Die Kultur wurde auf OD600 von
60 verdünnt
und durch Passieren durch einen 0,65 μm Tiefenfilter (zum Beispiel
einem Millistock COHC-Filter)
vorfiltriert. Die filtrierte Kultur wurde 2-fach in einem Puffer,
enthaltend 1% SLS, 2 M NaCl und mit einem pH von 7,0, verdünnt. Die
filtrierte Kultur wurde auf eine Phenyl-Sepharose-HP-Säule (Amersham)
geladen, die in 20 mM Phosphat, pH 7,0, enthaltend 1 M NaCl und
1% SLS (Äquilibrierungspuffer) äquilibriert
wurde. Die Säule wurde
mit 4 Säulenvolumen Äquilibrierungspuffer
gewaschen, gefolgt von 2 Säulenvolumen
20 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend 0,5 M NaCl und 1% SLS.
Pneumolysin wurde durch Anwendung eines Niedrigsalzpuffers (kein
NaCl), der 20 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend 1% SLS, enthielt,
eluiert. Ein Einsäulenschritt
ermöglichte
das Herstellen von Pneumolysin in einer Reinheit von wenigstens
90%. Wo höhere
Reinheitsgrade benötigt
werden, kann das Pneumolysin durch eine Gel-Filtrationssäule passiert
werden. Fraktionen, die Pneumolysin enthielten, wurde unter Verwendung
von SDS-PAGE-Analyse identifiziert, gepoolt und der Puffer wurde
unter Verwendung von Diafiltration mit 25 mM Diethanolamin, pH 9,0,
ausgetauscht.
-
Das
Pneumolysin wurde durch Denaturierung durch Zugabe von festem Guanidinhydrochlorid
bis zu einer Endkonzentration von 6 M und Inkubation für eine Stunde
löslich
gemacht. Es wurde dann gegen 8 M Harnstoff in 25 mM Diethanolamin,
pH 9,0, enthaltend 1 mM DTT, diafiltriert. Pneumolysin wurde durch
Diafiltration gegen 20 mM Boratpuffer, pH 9,0, enthaltend 1 mM DTT,
rückgefaltet.
Die letzte Diafiltration wurde mit einer Flußrate von 100 ml/min für die erste
Stunde, 200 ml/min für
die zweite Stunde, 300 ml/min für
die dritte Stunde und 400 ml/min für weitere 2 bis 3 Stunden durchgeführt. Nach
der Renaturierung wurde DTT durch Diafiltration gegen 20 mM Boratpuffer,
pH 9,0 entfernt. Reines, aktives Pneumolysin wurde entweder bei
4°C gelagert
oder bei –20°C oder darunter
eingefroren.
-
Die
erreichte Reinheit des Pneumolysins wurde durch Durchlaufen einer
SDS-PAGE und Färbung
mit Coomassie-Brilliantblau analysiert. Die Ausbeute an Pneumolysin
unter Verwendung dieses Verfahrens war ungefähr 1000 mg/l der Fermentation.
Eine Analyse auf einer HR400-Gelfiltrationssäule zeigte, daß 90 bis 95%
des Pneumolysins monomer vorlag. Ein In-vitro-Hdmolyse-Test zeigte,
daß die
hämolytische
Aktivität
beibehalten wurde, was zeigt, daß eine korrekte Rückfaltung
des Pneumolysins erreicht wurde.
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Beispiel 3 – Entgiftung von S. pneumoniae-Pneumolysin
unter Verwendung von GMBS
-
Gereinigtes
Pneumolysin wurde durch Modifikation von Sulfhydryl und primären Amin-Gruppen
unter Verwendung des NHS-Ester-Maleimid-Vernetzungsreagenzes GMBS
(N-(γ-Maleimidobutyryloxy)succinimidester)
entgiftet. Pneumolysin wurde bei einer Konzentration von 1,0 mg/ml
gegen 50 mM Boratpuffer, pH 9,0, dialysiert. Der GMBS wurde anfänglich im
DMSO aufgelöst
und wurde zu Pneumolysin in einem 248-fachen molaren Überschuß von GMBS
zugegeben. Die Behandlung wurde für eine Stunde bei Raumtemperatur
fortgeführt. Überschüssiger GMBS
und Nebenprodukte wurden durch Dialyse gegen 100 mM Natriumphosphat, pH
6,8, entfernt. Weitere Maleimid-Gruppen wurden durch Reaktion mit
0,6 mg/ml Cystein für
2 Stunden bei Raumtemperatur gelöst.
Um überschüssiges Cystein
zu entfernen, wurde diese Probe gegen 2 mM Natriumphosphat, pH 7,15,
dialysiert.
-
Beispiel 4 – Entgiftung von S. pneumoniae-Pneumolysin
unter Verwendung von GMBS
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Gereinigtes
Pneumolysin wurde durch Modifikation von Sulfhydryl- und primären Amin-Gruppen
unter Verwendung des NHS-Ester-Maleimid-Vernetzungsreagenzes GMBS
(N-(γ-Maleimidobutyryloxy)succinimidester)
entgiftet. Pneumolysin wurde in einer Konzentration von 0,5 mg/ml
durch Zugabe von K2PO4 in
einen Puffer von pH 7,5 gegeben und NaCl wurde auf 250 mM zugegeben.
Der GMBS wurde anfänglich
in DMSO aufgelöst
und wurde zu Pneumolysin in einem 248-fachen molaren Überschuß von GMBS
zugegeben. Die Behandlung wurde für 1 Stunde bei Raumtemperatur
fortgeführt. Überschüssiger GMBS
und Nebenprodukte wurden durch Diafiltration unter Verwendung einer
30 kD-Membran gegen 2 mM Natriumphosphat, pH 7,15, entfernt. Der
pH wurde dann auf 6,8 durch Zugabe von NaH2PO4 eingestellt. Weitere Maleimid-Gruppen wurden
durch Reaktion mit 0,6 mg/ml Cystein für zwei Stunden bei Raumtemperatur
gelöscht.
Um überschüssiges Cystein
zu entfernen, wurde die Probe gegen 2 mM Natriumphosphat, pH 7,15,
dialysiert und auf 1 mg/ml aufkonzentriert.
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Beispiel 5 – Entgiftung von S. pneumoniae-Pneumolysin
unter Verwendung von GMBS
-
Gereinigtes
Pneumolysin wurde zunächst
gegen 50 mM Natriumphosphat-Puffer,
pH 7,2, dialysiert. Das heterobifunktionelle Vernetzungsreagens
GMBS (N-[γ-Maleimidobutyryloxy]succinimidester,
Pierce) wurde in DMSO bei 10 mg/ml gelöst. Eine Teilprobe, die der
ausgewählten
Menge an GMBS gleichte, wurde zu 1 ml von Pneumolysin (1 mg/ml)
zugegeben. Nach 60 Minuten bei Raumtemperatur wurde das aktivierte
Pneumolysin entweder auf einer PD10-Säule (Amersham) entweder durch
Gelfiltration (Toyopearl HW-40, XK 16/40, Elution mit 100 mM Natriumphosphat-Puffer,
pH 6,8) oder entweder durch Dialyse gereinigt, um überschüssiges Reagens
und GMBS-Nebenprodukte zu entfernen. Der Grad an Derivatisierung
von PLY wurde durch Bewerten der Maleimid-Funktionen unter Verwendung
des Ellman-Tests (Aitken und Leuromonth S. 487–488, The Protein protocols
handbook Hrsg.: J.M. Walter (1996)) gemessen. Die Maleimid-Funktionen
wurden durch eine Lösung
von Cystein als ein Endschritt des Entgiftungsverfahrens gelöscht (Cystein
bei 4 mg/ml (Merck), inkubiert während
60 Minuten bei Raumtemperatur). Um überschüssiges Cystein zu entfernen,
wurde die Probe gegen 100 mM Natriumphosphat-Puffer, pH 6,8, dialysiert.
Die Probe wird dann durch eine sterilisierende 0,22 μm-Membran
filtriert.
-
Beispiel 6 – Charakterisierung von entgiftetem
Pneumolysin Hämolytische
Aktivität
-
Es
wurde ein hämolytischer
Test verwendet, um die verbleibende Toxizität von entgiftetem Pneumolysin
zu beurteilen. Serielle 2-fach-Verdünnungen von Pneumolysin wurden
mit roten Blutkörperchen
vom Schaf inkubiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand
auf Immunplatten übertrage,
und freigesetztes Hämoglobin
wurde unter Verwendung von optischer Dichteablesung bei 405 nm gemessen.
Die Ergebnisse wurden als ng/ml Pneumolysin, korrespondierend zum
Mittelpunkt der OD-Kurve, ausgedrückt. Der Test wurde nach Inkubation
des entgifteten Pneumolysins bei 37°C für 7 Tage wiederholt, um die
Umkehrbarkeit der Entgiftung zu beobachten.
-
Wie
in Tabelle 1 gezeigt wird, war die Behandlung mit GMBS in der Lage,
die hämolytische
Aktivität von
PLY wesentlich zu reduzieren, wobei eine bis 3000-fache Reduktion
in der hämolytischen
Aktivität
erreicht wurde. Höhere
molare Verhältnisse
von GMBS/Lysin waren in der Lage, eine bessere Entfernung der hämolytischen
Aktivität
hervorzurufen, wobei Verhältnisse
von 4/1 und 5/1 in diesem Experiment optimal waren. Es wurde geschätzt, daß diese
Behandlung zu einer Modifikation von ungefähr 14 Lysin-Resten führte. Wo
weniger Lysin-Reste modifiziert wurden, war die Reduktion an hämolytischer
Aktivität
geringer.
-
ELISA
-
Die
Antigenität
des entgifteten Pneumolysins wurde durch ELISA beurteilt. Die ELISA-Platten
wurden mit einem Meerschweinchen-Anti-Pneumolysin-Antikörper beschichtet.
Die Proben, die Verdünnungen
von Pneumolysin enthielten, wurden auf den Platten für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inku biert. Nach dem Waschen wurde das gebundene
Pneumolysin unter Verwendung von polyklonalen Kaninchen-Antikörpern gegen Pneumolysin,
konjugiert an Meerrettichperoxidase, nachgewiesen. Nach Waschen
der Platten wurde eine Substratreaktion verwendet, um die Menge
von an jede Vertiefung gebundenem Pneumolysin zu beurteilen.
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt wird, führte
die Behandlung mit GMBS zu einigem Verlust an Antigenität, wie durch
ELISA beurteilt wurde. Es könnten
jedoch ELISA-Anzeigewerte von ungefähr 66% von denjenigen, die durch
unbehandeltes PLY abgegeben werden, erreicht werden, was zeigt,
daß noch
viele Antikörper
das modifizierte Pneumolysin erkennen konnten.
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SDS-PAGE-Analyse
-
Man
ließ die
entgifteten Pneumolysin-Proteine auf eine SDS-PAGE (Novex 4–20% Polyacrylamid-Gel, Invitrogen)
laufen und es wurde Coomassie-Brilliantblau
verwendet, um die Proteine sichtbar zu machen. Wie in
2 gezeigt
wird, führte
die Behandlung mit GMBS zu einem leichten Anstieg im Molekulargewicht
von PLY von 53 kDa zu ungefähr
56 kDa. Diese Steigerung ist aus der Modifikation von zahlreichen
Aminosäure-Resten
mit GMBS zurückzuführen. Ein
kleiner Prozentsatz von PLY wird zu multimeren Formen konvertiert, wie
durch das Auftreten von straffen Banden mit einem Molekulargewicht
von ungefähr
110 kDa und 170 kDa gesehen, jedoch verbleibt das meiste des PLY
in einer im Grunde monomeren Form. Die Inkubation des PLY bei 37°C für 7 Tage
führte
nicht zu irgendeiner wesentlichen Änderung beim Auftreten des
PLY auf einer SDS-PAGE, was zeigt, daß das modifizierte PLY keinen
Abbau oder darauffolgender kovalent gebundener Multimer-Bildung
unterworfen ist. Tabelle 1: Versuche zur PLY-Entgiftung
durch GMBS
Versuch | GMBS-Überschuß (GMBS/Lysin | Maleimid-Funktionen | Verhältnis ELISA/LOWRY | Hämolytischer
Titer ng/ml |
4°C | 7D
37°C | 4°C | 7D
37°C |
% | |
1 | /
1/1
1,5/1
2/1
3/1
4/1
5/1 | /
8
8,5
9,4
11,8
13,5
14,2 | 95
63
69
76
56
66
67 | 56
87
/
/
/
/
/ | 1,7
186
48
309
530
6308
4284 | 4,2
111
/
/
/
/
/ |
2 | 4/1
8/1 | 13,8
17,6 | 26,2
23,9 | 24,8
38,0 | NH
NH | NH
NH |
3 | 4/1 | 11,3 | 89 | 46 | 1598 | 6309 |
-
Die
Versuche wurden für
1 mg PLY (1 mg/ml) realisiert, mit der Ausnahme des letzten Tests,
für den
3 mg behandelt wurden (PLY bei 0,68 mg/ml).
-
Beispiel 7 – Reaktogenitätsevaluierung
von entgiftetem Pneumolysin bei Ratten
-
Gruppen
von drei OFA-Ratten wurden einmal durch intramuskuläre (Tibialis)
Impfung mit Kochsalzlösung,
Pneumolysin oder GMBS-entgiftetem Pneumolysin immunisiert. 3 Tage
nach der Immunisierung wurden alle Ratten getötet und die Tibialis wurden
für die
histologische Untersuchung präpariert.
Die Tibialis wurden in Formalin fixiert und in 2 mm-Abschnitte geschnitten,
die dehydriert und in Paraffin eingebettet wurden. Es wurden 7 μm-Abschnitte
geschnitten und unter Verwendung des Trichrom-Masson-Verfahrens gefärbt, bevor sie
mikroskopisch untersucht wurden.
-
Die
Reaktogenität
wurde unter Verwendung von vier Kriterien beurteilt: Degeneration/Nekrose,
endomysiale Entzündung,
Hämorrhagie
und Aponeurose-Entzündung.
Jedem dieser histologischen Kriterien wurde eine Punktzahl für jeden
Muskel von jeder Gruppe zugewiesen und eine mittlere Läsionspunktzahl
wurde dann für
jede Gruppe berechnet. Eine Punktzahl von 0 = normal, 1 = minimal,
2 = gering, 3 = mäßig, 4 =
deutlich und 5 = schwer.
-
Ergebnisse
-
Die
Histologie von Schnitten wurde untersucht. Die mittleren Bewertungen
für Degeneration/Nekrose, endomysiale
Entzündung,
Hämorrhagie
und Aponeurose-Entzündung
werden in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle 2
Beimpfung | Degeneration/Nekrose | Endomysiale
Entzündung | Hämorrhagie | Aponeurose-Entzündung |
NaCl | 0 | 0,5 | 0 | 0 |
Ply | 3,6 | 3,8 | 3,0 | 1,4 |
GMBS-Ply | 0,6 | 1,3 | 1,3 | 0,4 |
-
Ein
Vergleich der histologischen Bewertungen für natives und entgiftetes Pneumolysin
zeigt, daß GMBS
ein besonders effektives Vernetzungsreagens ist, um es für die Entgiftung
von Pneumolysin zu verwenden, wobei es eine starke Abnahme bei der
Degeneration/Nekrose, endomysialen Entzündung, Hämorrhagie und Aponeurose-Entzündung hervorruft.
-
Beispiel 8 – Evaluierung der Toxizität von mit
GMBS behandeltem Pneumolysin bei Mäusen
-
Gruppen
von 20 OF1-Mäusen
wurden intranasal mit entweder nativem Pneumolysin oder GMBS-behandeltem
Pneumolysin exponiert und die Mäuse
wurden für
die nachfolgenden 9 Tage beobachtet.
-
Wie
in 3 gezeigt wird, führte die Exposition mit 2 μg nativem
Pneumolysin sehr schnell zum Tod von allen Mäusen in dieser Gruppe. Das
Pneumolysin rief Läsionen
durch das gesamte respiratorische System hervor, die zu Atmungsschwierigkeiten
und dem Tode führten.
Im Gegensatz dazu wies das GMBS-behandelte Pneumolysin eine wesentlich
reduzierte Toxizität
bei allen Mäusen,
die mit 2 μg,
5 μg oder
10 μg des
mit GMBS behandelten Pneumolysins geimpft wurden, die die Exposition überlebten,
auf.
-
Beispiel 9 – Schutzstudien, die entgiftetes
Pneumolysin verwenden
-
Gruppen
von 20 OF1-Mäusen
wurden 3-mal intramuskulär
an den Tagen 0, 14 und 28 mit 5 μg
Pneumolysin und 50 μg
Aluminiumphosphat und 5 μg
MPL als Adjuvans immunisert. Kontrollmäuse wurden mit Adjuvans alleine
immunisiert.
-
Das
Pneumolysin wurde entweder nicht behandelt oder unter Verwendung
der GMBS-Behandlung, die oben beschrieben wird, entgiftet.
-
Am
Tag 42 wurde den Mäusen
eine intranasale, tödliche
Exposition mit 2 μg
nativem Pneumolysin verabreicht. Das Überleben der Mäuse über die
nachfolgenden 9 Tage wurde beobachtet.
-
Ergebnisse
-
Das
letale Expositionsmodell führte
zu 90% Mortalität
bei den Kontrollmäusen
(4). Die Immunisierung mit GMBS-entgiftetem Pneumolysin
rief einen sehr guten Schutz mit nur 5% an sterbenden Mäusen während der
nachfolgenden 9 Tage hervor. Dies war vergleichbar mit dem Schutz,
der nach Impfung mit nativem Pneumolysin erreicht wird, wonach 10%
der Mäuse
starb.
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Beispiel 10 – Evaluierung von entgiftetem
Pneumolysin in Kombination mit PhtD in einem letalen Maus-Expositionsmodell
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Gruppen
von 20 OF1-Mäusen
wurden intramuskulär
mit a) Adjuvans alleine oder b) 1 μg PhtD und Adjuvans oder c)
1 μg PhtD
und 5 μg
GMBS-entgiftetem Pneumolysin und Adjuvans immunisiert. Das verwendete
Adjuvans bestand aus 50 μg
Aluminiumphosphat und 5 μg
MPL und die Immunisierungen fanden am Tag 0 und am Tag 14 statt.
Die Mäuse
wurden mit einer intranasalen letalen Dosis von 5·105 KBE vom Serotyp 2 S. pneumoniae-Stamm D39
exponiert und das Überleben
wurde für
die nächsten
10 Tage beobachtet.
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Ergebnisse
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Wie
in 5 gezeigt wird, führte die Exposition mit Stamm
D39 zu 75% Letalität
nach 10 Tagen in Kontrollmäusen.
Die Immunisierung mit PhtD alleine stellte keinen signifikanten
Schutz bereit, wobei 70% der Mäuse
in dieser Gruppe nach 10 Tagen starben (p = 0,29). Die Immunisierung
mit PhtD zusammen mit GMBS-entgiftetem Pneumolysin ergab einen signifikant
besseren Schutz mit einer Letalität, die auf 50% reduziert war
(p = 0,04).
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Beispiel 11 – Entgiftung von Pneumolysin
unter Verwendung von Formaldehyd
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Ein
Vorrat von gereinigtem Pneumolysin wurde bei einer Konzentration
von ungefähr
0,4 mg/ml in 25 mM Kaliumphosphat-Puffer mit 50 mN Lysin und 0,1%
Formaldehyd (G/V) gegeben. Der pH wurde auf 7,0 eingestellt und
das Gemisch wurde für
21 Tage bei 40°C
inkubiert. Unreagiertes Formaldehyd, Lysin und andere Nebenprodukte
mit niedrigem Molekulargewicht wurden durch Diafiltration gegen
2 mM Natriumphosphat, pH 7,15, entfernt.
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Beispiel 12 – Konjugation von GMBS-entgiftetem
Pneumolysin
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GMBS-behandeltes
Pneumolysin (±3
mg/ml in 20 mM Borat-Puffer) wurde gegen 2 mM Phosphat-Puffer, pH
6,8, mit 150 mM NaCl diafiltriert, um eine Konzentration zwischen
15 und 20 mg/ml zu erreichen. Die Diafiltration wurde auf einer
Centramat-Membran (0,09 m2, 10 kDa Ausschluß) durchgeführt.
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Die
Aktivierung und Vernetzung wurde bei 25°C durchgeführt. S. pneumoniae PS19F wurde
auf 9 mg/ml in 2 M NaCl verdünnt
und der pH auf 6,0 durch Zugabe von 0,05 N HCl eingestellt. Zum
Zeitpunkt 0 wurde eine Cyanodiaminopyridiniumtetrafluorborat (CDAP)-Lösung (100
mg/ml in Acetonitril/Wasser für
Injektion: 50/50 (V/V)) manuell zugegeben, um ein CDAP/PS19F-Verhältnis von
1,5 (G/G) zu erhalten. Nach 1,5 Minuten wurde der pH auf pH 9,0
durch Zugabe von 0,1 M NaOH erhöht.
GMBS-behandeltes Pneumolysin (15 mg/ml) wurde dann hinzugegeben,
um ein dPLY/PS-Verhältnis
von 3 zu erhalten. Die Lösung
wurde für
240 min unter pH-Regulation stehengelassen. Die Reaktion wurde durch
Zugabe von 2 M Glycin (Verhältnis
Gly/PS (G/G)) gestoppt. Die Lösung
wurde für
30 min vor der Aufreinigung auf Sephacryl-S400HR stehengelassen. Das Konjugat
hatte ein dPLY/PS-Verhältnis
von 2,62/1 (G/G).
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Ein ähnlicher
Ansatz wurde ebenfalls verwendet, um GMBS-behandeltes Pneumolysin
an PS8, PS12F und PS22F zu konjugieren. Die resultierenden Konjugate
hatten entsprechend ein dPLY/PS-Verhältnis von 1,61, 1,45 und 1,36.
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Beispiel 13 – Immunogenität von S.
pneumoniae-kapsulären
Polysacchariden, konjugiert an GMBS-entgiftetes Pneumolysin als
ein Trägerprotein
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Gruppen
von 40 weiblichen Balb/c-Mäusen
wurden durch den intramuskulären
Weg an den Tagen 0, 14 und 28 mit tetravalentem Polysaccharid (PS)-Formulierungen,
enthaltend Pneumokokken-Kapseln PS8, 12F, 19F und 22F immunisiert
(Dosis: 0,1 μg/PS).
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Zwei
Formulierungen, gebildet aus entweder einfachem PS oder an GMBS-entgifteten Pneumolysin konjugiertes
PS, wurden an die Mäuse
verabreicht. Beide Impfstoff-Formulierungen wurden mit einer Öl-in-Wasser-Emulsion,
enthaltend MPL und QS21, ergänzt.
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Anti-PS-ELISA-IgG-Spiegel
und Opsonophagocytose-Titer wurden in Seren, die am Tag 42 gesammelt
wurden, unter Verwendung des ELISA- und Opsonophagocytose-Tests
im wesentlichen in
WO 02/22167 beschrieben
gemessen. Im Fall des Opsonophagocytose-Tests wurden die Serumproben
gegen die S. pneumoniae-Serotypen 8, 12F, 19F und 22F getestet.
Für den
ELISA wurden die Vertiefungen mit 10 bis 40 μg/ml des benötigten kapsulären Polysaccharids
beschichtet.
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Ergebnisse
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Eine
starke Verbesserung der IgG-Reaktion wurde für alle PS in Mäusen, die
mit an GMBS-entgifteten Pneumolysin konjugierten PS immunisiert
wurden, im Vergleich zu Mäusen,
denen einfaches PS gegeben wurde, beobachtet (6).
Die Opsonophagocytose-Aktivität
(OPA) der Anti-PS-Antikörper war
ebenfalls verstärkt
(7).