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Die
Erfindung bezieht sich auf das Formen oder Warmmassivumformen von
großen
Werkstücken,
insbesondere Werkstücken
von großer
Dicke. Noch genauer betrifft sie eine Presse zum Formen von dicken Werkstücken, die
ein Gestell, das zwei Matrizen trägt, und Betätigungseinrichtungen umfasst,
um das zu formende Werkstück
zwischen diesen beiden Matrizen so einzuspannen, dass es deren Form
annimmt. Sie betrifft auch ein Verfahren zur Formung eines Werkstücks mit
großen
Dimensionen, insbesondere einer großen Dicke, mit einer solchen
Presse.
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Eine
bekannte Technik zur Formung eines Werkstücks besteht darin, es zwischen
zwei Matrizen einzuspannen und zu verformen, so dass es die Form
dieser Matrizen, also eine gewünschte
Geometrie, annimmt. Diese erprobte Technik hat die Wirkung, in dem
Teil Spannungen, ja sogar Mikrorisse zu erzeugen, was zu einer beschleunigten
Alterung führen
kann. Zudem sind die Verformungsmöglichkeiten begrenzt durch
die Eigenschaften des Materials, da man in dessen plastischem Bereich
arbeiten muss, um keinen Bruch zu riskieren. Die erhaltene Geometrie
ist schwierig zu beherrschen und erfordert viel Erfahrung.
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Ein
andere bekannte Technik besteht darin, Laserstöße auf die Oberfläche des
Werkstücks
zu senden. Die sehr kurzen und hochenergetischen Impulse prallen
auf die Oberfläche
des Werkstücks.
Die Energie des Lasers wird von dem Material in einer sehr geringen
Dicke bzw. dünnen
Oberflächenschicht
absorbiert. Die betroffene Zone wird dann in ein Plasma umgewandelt,
dessen Entspannung in dem Material eine Schockwelle erzeugt. Diese
Welle kann benutzt werden, um die Oberfläche des Materials zu härten oder
sie zu verformen, wenn die Energie ausreicht. Die Kürze des
Impulses bewirkt, dass es zu keinem Wärmetransfer kommt. Dieses Verfahren
ist insofern flexibler als das vorhergehende, da es nicht notwendig
ist, für
jedes zu formende Werkstück
eine Schablone herzustellen, und es ist genauer, da jeder Impuls
nur eine minimale Verformung erzeugt. Jedoch ist es weniger schnell.
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Man
kennt (
WO 99/01239 ,
Präambel
des Anspruchs 1) eine Vorrichtung, die eine klassische Presse (Matrize
und Stempel) mit einem Heizlaser verbindet. Das Werkstück wird
mittels eines Prismas, Linsen und einem Satz Spiegel erhitzt, um
auf der Oberfläche
des Werkstücks
einen Laserstrich zu bilden.
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Die
Energie des Lasers wird auf diese Weise verteilt und ist punktuell
weniger groß als
bei einem auf einen Punkt fokussierten Laser. Nicht sie allein formt
das Werkstück.
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Selbstverständlich kann
ein Heizlaser in dem Maße
ein Werkstück
verformen, wie eine Wärmezufuhr, egal
welchen Ursprungs, ein Werkstück
verformen kann. Jedoch sind die Verformungen wenig vorhersehbar, außer sie
werden zwischen Schablonen realisiert. Im äußersten Fall kann eine solche
Methode dazu führen, das
Material zu schmelzen, das dann in einem Formwerkzeug geformt werden
kann.
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Außerdem kennt
man (
WO 03/053607 )
ein Hydroformverfahren, bei dem bestimmte Zonen des Werkstücks, zum
Beispiel Zonen, die stark verformt werden, lokal mit einem Laserstrahl
erhitzt werden.
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Man
kennt auch (
US 6,515,253 )
ein Verfahren, bei dem ein Blechstreifen kontinuierlich bearbeitet
wird und dabei ein Laserstrahl dazu benutzt wird, die mechanischen
Eigenschaften des Metalls partiell zu restaurieren oder bestimmte
Operationen durchzuführen,
wie etwa das Schneiden von Löchern.
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Das
erste Verfahren ermöglicht,
die Verformungsmöglichkeiten
des Werkstücks
zu vermehren, ist aber nicht angepasst an die Verformung von sehr
dicken Werkstücken.
Das Hydroformen wird nämlich
nur bei Hohlkörpern
(Rohren) oder Platten angewendet, deren Dicke (bzw. Wanddicke) 3
mm nicht überschreitet.
Das zweite Verfahren ist auch nicht geeignet, um dicke Werkstücke zu formen.
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Die
Erfindung hat eine Presse und ein Verfahren zum Gegenstand, welche
die Nachteile des Stands der Technik beheben.
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Dieses
Resultat wird durch die Tatsache erreicht, dass die Presse wenigstens
einen Impulslaser umfasst, fähig
auf der Oberfläche
des Werkstücks
lokalisierte hochenergetische Laserstöße zu erzeugen.
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Das
Formungsverfahren ist durch die folgenden Schritte gekennzeichnet:
- – man
ordnet das zu formende Werkstücks
zwischen die beiden Matrizen der Presse an;
- – man
nähert
die beiden Matrizen einander, so dass sich das Werkstück an die
Formen der Matrizen anpasst;
- – man
formt die Oberfläche
des Werkstücks
durch lokalisierte und hochenergetische Laserstöße.
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Das
Formen mittels Presse ermöglicht
also, sich sehr schnell der gewünschten
Form anzunähern, während der
Laser eine sehr genaue Endbearbeitung des Werkstücks gewährleistet. Der Laser arbeitet
im Impulsstoßbetrieb
ohne Wärmetransfer,
verursacht also keine Restspannungen. Allein die Impulsstöße ermöglichen,
die Form des Werkstücks
gemäß einer
festgelegten und repetierbaren Geometrie zu modifizieren.
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Die
Presse und der Laser können
nacheinander oder vorzugsweise gleichzeitig benutzt werden. In diesem
Fall muss die Presse wenigstens einen in einer der Matrizen ausgebildeten
Durchgang aufweisen, um den Durchgang der hochenergetischen Impulse
des Lasers durch die Matrize hindurch zu ermöglichen.
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Das
simultane Arbeiten von Laser und Presse ermöglicht, eine kleinere Presse
zu verwenden, mit gleicher Kapazität oder auch mit gleicher Dimension,
erhöht
die Kapazitäten
der Presse, ohne dass man das Werkstück verschieben muss.
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Außerdem kann
die verwendete Gerätschaft
vereinfacht werden. Die Matrizen können durch einfache Formungswerkzeuge
ersetzt werden, angeordnet am Ende von Zylindern, mit denen auf
das zu formende Werkstück
Druck ausgeübt
wird.
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Weitere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung eines nur der Veranschaulichung dienenden Realisierungsbeispiels
hervor, das sich auf die beigefügten
Figuren bezieht:
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die 1 veranschaulicht
ein klassisches Formungsverfahren mittels Presse;
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die 2 veranschaulicht
ein Laserformverfahren nach dem Stand der Technik;
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die 3 veranschaulicht
eine Hybridpresse nach der Erfindung.
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In
der 1 ist ein zu formendes Werkstück 2 von großer Dicke
zwischen einer unteren Matrize 4 und einer oberen Matrize 6 angeordnet.
Die Matrizen 4 und 6 werden aufeinander zubewegt
durch Betätigungseinrichtungen
wie Hydraulikzylinder, schematisiert durch Pfeile 8. Das
Teil 2 verformt sich so, dass es sich an die Form der Matrizen 4 und 6 anschmiegt.
Jedoch, wie oben erläutert,
hat diese Technik den Effekt, in dem Werkstück Spannungen zu erzeugen,
die zu Mikrorissen führen
können.
Zudem sind die Verformungsmöglichkeiten begrenzt
und die erhaltene Geometrie ist schwer beherrschbar.
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In
der 2 umfasst ein zu formendes Teil 2a eine
Oberseite 10 und eine Unterseite 12 (nach der 2),
von denen die Oberseite 10 Stöße erhält, schematisiert durch die
Pfeile 14, abgestrahlt durch einen Laser 16. Diese
Impulse sind lokalisiert, sehr kurz und hochenergetisch. Typischerweise
dauern sie einige zehn Nanosekunden und ihre Energie beträgt einige
GW/cm2.
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Die
Energie des Lasers 16 wird durch das Material über eine
sehr geringe Dicke absorbiert. Die implizierte Zone wird in ein
Plasma verwandelt, dessen Entspannung in dem Material eine Schockwelle
erzeugt. Diese Welle kann benutzt werden, um die Oberfläche des Materials
zu härten
oder zu verformen, wenn sie ausreichend groß ist. Durch die Kürze des
Impulses findet kein Wärmetransfer
statt.
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Das
Bezugszeichen 2a bezeichnet das Werkstück in seinem Endzustand. Die
Oberseite 10, dem Laser zugewandt, hat eine konkave Form,
während
die zum Laser entgegengesetzte Seite 12 eine konvexe Form aufweist.
Natürlich
kann man auch komplexe Formen realisieren. Dieses Laserformverfahren
ist insbesondere beschrieben in den Artikeln "Convex laser forming with high certainty" (Wenchuan I and
Y. Lawrence Yao, Department of Mechanical Engineering, Columbia
University, New-York, NY 10 027) und "Optimal and robust design of laser forming
process" (Chao Liu
and Y. Lawrence Yao, Department of Mechanical Engineering Columbia
University New-York, NY 10 027).
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Diese
Technik ist flexibler als das mechanische Verformungsverfahren,
beschrieben mit Bezug auf die 1, da es nicht
mehr nötig
ist, für
jedes Werkstück
oder jeden Werkstücktyp
eine Matrize herzustellen. Es ist auch in dem Maße genauer, wie jeder Impuls
nur eine geringe Verformung erzeugt. Hingegen ist es weniger schnell
und folglich nicht für
eine Serienfertigung von Werkstücken
geeignet.
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Die
in der 3 dargestellte erfindungsgemäße Technik arbeitet simultan
mit dem in Verbindung mit der 1 beschriebenen
klassischen Pressverfahren und dem in Verbindung mit der 2 beschriebenen Laserformverfahren.
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Zu
diesem Zweck umfasst die Presse ein Gestell 3, eine untere
Matrize 4, eine obere Matrize 6 und einen auf
das Gestell 3 montierten Laser 16, der einen Laserstrahl 14 emittiert.
Der Laser 16 kann ein Festkörperlaser (auf der Basis von
Neodym, Yttrium, Itherbium, usw.) oder ein Farbstofflaser mit einer
Frequenz von ungefähr
1 kHz sein. Die beiden Techniken können nacheinander angewendet
werden. In diesem Fall wird das Formungsverfahren durch mechanische
Verformung zuerst angewendet, um schnell einen Rohling des Werkstücks zu erhalten.
Die Endbearbeitung, die dann ermöglicht,
genaue Dimensionen herzustellen, erfolgt dann durch das Laserformverfahren.
Dieses zweite Mittel wird benutzt, um eine extrem genaue Form herzustellen.
Es verursacht keinen Wärmetransfer
in dem Werkstück.
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Bei
einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden beide Techniken
simultan angewendet. In diesem Fall umfasst wenigstens eine der
Matrizen 4 und 6 eine Durchgangsloch 18 für den Laserstrahl 14.
Dieser Durchgang befindet sich in der 3 in der oberen
Matrize 4 in Form eines Lochs 18. Der Durchgang
(bzw. Weg) des Strahls kann jedoch zum Beispiel auch mittels optischer
Fasern oder Spiegeln realisiert werden, die ermöglichen, die Impulse zu genau
ausgewählten
Zonen des Werkstücks 2 zu
leiten.
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Zusätzlich zu
der Laserformung kann das Werkstück 2 erhitzt
werden, so dass die durch die Formung induzierten Spannungen reduziert
werden. Das so geformte Werkstück
kann dann an Lebensdauer gewinnen. Diese Erhitzung kann durch ein
klassisches Mittel oder durch Laser realisiert werden, wenn man
eine sehr lokalisierte Erhitzung wünscht. Der der Erhitzung dienende
Laser 20 unterscheidet sich von dem die Stöße erzeugenden
Laser 18. Die Charakteristika dieser beiden Laser sind
verschieden.
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Die
Verbindung der beiden Techniken ermöglicht dank des Lasers 16,
die Kapazität
der verwendeten Presse zu reduzieren. Ebenso kann die verwendete
Gerätschaft
vereinfacht werden. Die Matrizen 4 und 6 können durch
einfache Formwerkzeuge ersetzt werden, befestigt am Ende von Zylindern,
mit denen auf das zu formende Werkstück 2 Druck ausgeübt wird.
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IN DER BESCHREIBUNG GENANNTE
REFERENZEN
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Diese
Liste von durch den Anmelder genannten Referenzen dient nur dazu,
dem Leser zu helfen und ist nicht Teil der europäischen Patentschrift. Obwohl
sie mit einem Höchstmaß an Sorgfalt
erstellt worden ist, können
Fehler oder Weglassungen nicht ausgeschlossen werden und das EPA
lehnt in dieser Hinsicht jede Verantwortung ab.
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In der Beschreibung genannte
Patentschriften
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