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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer wässrigen
Dispersion eines mehrstufigen Polymers, das ethylenisch ungesättigte funktionelle
Gruppen für
die Vernetzung aufweist. Die Vernetzung kann durch ein radikalisches
Verfahren unter dem Einfluss von sichtbarem oder ultraviolettem
Licht, unter Bestrahlung mit einem Elektronenstrahl, mit einem thermischen
Starter oder mittels Autooxidation erfolgen. Die Erfindung bezieht
sich weiterhin auf eine wässrige
Dispersion eines härtbaren
mehrstufigen Polymers, auf Beschichtungszusammensetzungen, die die
Polymerdispersion umfassen, auf ein Verfahren zur Beschichtung von
Artikeln und auf mit der Beschichtungszusammensetzung beschichtete
Artikel.
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Hintergrund der Erfindung
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Aufgrund
von immer strengeren Gesetzen bezüglich der zulässigen Gehalte
an flüchtigen
organischen Verbindungen in Beschichtungen wurden größere Anstrengungen
unternommen, um die Verwendung von organischen Cosolventien in wässrigen
Beschichtungen auf der Basis von Acrylbindemitteln zu minimieren.
In wässrigen
Beschichtungen, die Acrylpolymere als Hauptbindemittel verwenden,
ist die endgültige
Härte eines aufgetragenen
Beschichtungsfilms nach der Härtung
jedoch durch die Menge der organischen Cosolventien in der Beschichtungszubereitung
begrenzt. Für
einige Beschichtungsanwendungen ist eine minimale Härte erforderlich,
zum Beispiel wenn eine hohe Blockfestigkeit oder Kratzfestigkeit
wichtig ist. Die Härte
der endgültigen
Beschichtung kann erhöht
werden, indem man einen Vernetzungsmechanismus in die Beschichtung
einführt.
Beschichtungszusammensetzungen, die unter dem Einfluss von akti nischer
Strahlung vernetzen, sind schon seit einer Weile bekannt. In der
industriellen Praxis ist die verwendete aktinische Strahlung hauptsächlich Ultraviolett(UV)-
oder Elektronenstrahl(EB)-Strahlung. Um die Viskosität ausreichend
zu reduzieren, so dass die Beschichtungen auf eine Oberfläche aufgetragen
werden können,
enthalten die bekannten Zusammensetzungen stets niedermolekulare
Verdünnungsmittel.
Diese Verdünnungsmittel
sind bekanntermaßen reizend
oder giftig, so dass eindeutig ein Bedürfnis danach besteht, wässrige Bindemittel
zu entwickeln, die durch UV- oder EB-Strahlung gehärtet werden
können
und kein Verdünnungsmittel
benötigen,
aber dennoch eine ausreichend niedrige Viskosität haben, um aufgetragen werden
zu können.
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Multifunktionelle
ethylenisch ungesättigte
Moleküle
können
vor der Auftragung mit wässrigen
Polymerdispersionen gemischt werden, was eine UV-härtbare Zusammensetzung
ergibt, um die Vernetzungsdichte der Beschichtung zu erhöhen. Mit
diesen zweikomponentigen UV-härtbaren
Zusammensetzungen treten Probleme auf: Erstens können die multifunktionellen
Moleküle,
wie zum Beispiel Monomere und Oligomere, zu Sicherheits-, Gesundheits-
und Umweltproblemen führen.
Zweitens treten Probleme beim Mischen der multifunktionellen Moleküle mit den
Polymerdispersionen auf, einschließlich der Unverträglichkeit
der beiden Komponenten und der Belastung durch und Ineffizienz von
zusätzlichen
Schritten. Das multifunktionelle Molekül muss möglicherweise voremulgiert werden,
bevor es zu der Polymerdispersion gegeben werden kann. Eine ungeeignete
Voremulgierung führt
zu Fehlern in der endgültigen
UV-gehärteten
Beschichtung.
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Das
US-Patent 4,107,013 offenbart
einen UV-härtbaren
wässrigen
Dispersionslack, der eine Polymerdispersion und 5–35% eines
emulgierten niedermolekularen Vernetzungsmittels enthält, wobei
die Polymerdispersion eine Hülle
aus copolymerisierten difunktionellen Monomeren aufweist, die nicht
umgesetzte Allylgruppen enthalten.
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Das
US-Patent 4,244,850 offenbart
das Härten
einer wässrigen
Beschichtungszusammensetzung, die ungesättigte Harzteilchen, Trocknersalzemulsion
und ein mit Wasser unmischbares organisches Lösungsmittel enthält, an der
Luft. Das ungesättigte
Harz wird aus 1–20
Gew.-% eines monoethylenisch ungesättigten Monomers mit einer
Carboxyl- oder 1,2-Epoxy-Funktion gebildet, von dem ein Teil mit
1,2-Epoxy- bzw. Carboxylfunktionen umgesetzt wurde, so dass man
Unsättigungsstellen
auf den Harzteilchen erhält.
Das Harz wird vor der Funktionalisierung nicht neutralisiert.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 330 246 offenbart
eine härtbare
wässrige
Dispersion, die gebildet wird, indem man zuerst eine organische
Phosphat- oder Phosphonatverbindung oder Gemische davon mit einem
(Meth)acrylat-Derivat oder einer anderen ungesättigten Verbindung oder einem
Styrolderivat polymerisiert und dann ein ethylenisch ungesättigtes
epoxyhaltiges Monomer hinzufügt.
Das
US-Patent 4,925,893 offenbart
durch Autooxidation und Strahlung härtbare Vinylidenchlorid/Vinylchlorid/2-Ethylhexylacrylat-Dispersionen,
die eine restliche Unsättigung
durch die Zugabe einer Gelfraktion von wenigstens 5 Gew.-% aufweisen, die
aus einem multifunktionellen Monomer früh in der Polymerisation und
Zugabe einer multifunktionellen Verbindung mit niedriger Reaktivität, wie Diallylphosphat,
später
in der Polymerisation gebildet wird.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 442 653 offenbart
die Herstellung von Polymeren, die Funktionalität enthalten. Aminfunktioneller
Latex wird gebildet, indem man eine carboxyfunktionelle Polymerdispersion mit
Aziridinen umsetzt. Dann wird der aminfunktionelle Latex mit einem
Material umgesetzt, das sowohl eine enolische Carbonylgruppe als
auch eine andere funktionelle Gruppe aufweist, zum Beispiel 2-(Acetoacetoxy)ethylmethacrylat,
was ein methacrylatfunktionelles Polymer ergibt.
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Loutz
et al. [Organic Coatings, Nr. 8, Seite 197–209 (1986)] offenbaren die
Herstellung von Polymerdispersionen gemäß einer Kern-Hülle-Polymerisation.
Das difunktionelle Monomer ist in der Voremulsion für die Hülle enthalten.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 0 602 763 beschreibt
eine mehrstufige Polymerdispersion, die aus einem Polymer der ersten
Stufe und einem Polymer der zweiten Stufe, das β-ungesättigte Carbonylfunktionen aufweist,
die eine Härtung
durch UV-Strahlung erlauben, gebildet wird. Das Gewichtsverhältnis des
Polymers der ersten Stufe zu dem Polymer der zweiten Stufe beträgt etwa
20:80 bis etwa 70:30. Hydrophobe Monomere sind für das Polymer der ersten Stufe
bevorzugt. Das Polymer der zweiten Stufe umfasst zwischen etwa 30
und 60 Gew.-% wenigstens eines Comonomers, das Säurefunktionen enthält. Die
Säurefunktionen sind
partiell mit einer Base neutralisiert und werden mit einem monoethylenisch
ungesättigten
Epoxid umgesetzt. Vorzugsweise enthält das Polymer der ersten Stufe
etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 5 Gew.-%, eines vernetzenden
Comonomers (Allylmethacrylat). Das mit diesem Syntheseweg verbundene
Problem ist, dass die Dispersion nicht sehr stabil ist, was zu groben
Teilchen und einer breiten Teilchengrößeverteilung führt. Die
resultierende Polymerdispersion ist schwierig zu filtrieren, und
daraus gegossene Filme haben ein stumpfes und griesiges Aussehen.
Wegen des Auftretens von Instabilität ist der maximal erreichbare Feststoffgehalt
der endgültigen
Dispersion niedriger als erwünscht,
typischerweise unter etwa 30 Gew.-%. Ohne uns auf diese Erklärung festlegen
zu wollen, glauben wir, dass im Verfahren des Standes der Technik während der
Synthese des carboxyfunktionellen Polymers der zweiten Stufe in
beträchtlichem
Maße eine Wasserphasenpolymerisation
auftritt. Die Wasserphasenpolymerisation führt zur Bildung von wasserlöslichen, nichtadsorbierenden,
hochmolekularen Polymeren, die zum Auftreten einer zur Ausflockung
führenden
Instabilität
der Dispersion führen
kann. Weiterhin hat sich gezeigt, dass das carboxyfunktionelle Polymer
der zweiten Stufe bei Zugabe einer neutralisierenden Base aufquillt.
Dies verursacht eine starke Erhöhung
der Viskosität
der Dispersion. Bei der Reaktion der Carboxygruppen mit dem monoethylenisch
ungesättigten
Epoxid nimmt der Säurewert
des Polymers der zweiten Stufe wieder ab. Es hat sich gezeigt, dass
dies zu einer weiteren Destabilisierung der Polymerdisperion führt.
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Das
Ziel der Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zur Herstellung
einer Polymerdispersion anzugeben, die auch bei hohen Feststoffgehalten
eine gute Stabilität
aufweist und feine Teilchen in einer relativ engen Teilchengrößeverteilung
aufweist.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zur Herstellung einer wässrigen Dispersion eines härtbaren mehrstufigen
Polymers angegeben, das die folgenden Schritte umfasst:
- a. Herstellen einer wässrigen
Emulsion oder Lösung
eines Polymers der ersten Stufe, das Carbonsäure-funktionalisierte Monomere
in einer solchen Menge umfasst, dass das Polymer der ersten Stufe
wasserlöslich
oder -dispergierbar ist;
- b. wenigstens teilweise Neutralisieren des Polymers der ersten
Stufe mit einer Base;
- c. Bilden einer Dispersion eines zweistufigen Polymers durch
Hinzufügen
eines Monomergemischs der zweiten Stufe zu dem wenigstens teilweise
neutralisierten Polymer der ersten Stufe und Emulsionspolymerisieren
des Monomergemischs der zweiten Stufe zu einem Polymer der zweiten
Stufe, das weniger hydrophil ist als das Polymer der ersten Stufe;
- d. Umsetzen einer bifunktionellen Verbindung, die eine ethylenisch
ungesättigte
Gruppe und eine gegenüber
der Carbonsäure
in dem Polymer der zweiten Stufe reaktive Gruppe umfasst, mit der
erhaltenen Dispersion des zweistufigen Polymers.
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Es
hat sich gezeigt, dass das Verfahren gemäß der Erfindung zu einer Polymerdispersion
mit einer monomodalen feinen Teilchengröße führt, die glatte und glänzende Filme
ergibt. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
eine erhebliche Pfropfbildung erfolgt, da das Polymer der zweiten
Stufe in der nahen Gegenwart des partiell neutralisierten Polymers
der ersten Stufe synthetisiert wird. Dies führt zu einer Polymerdispersion
mit einer besser definierten Teilchenmorphologie, bei der die Anwesenheit von
wasserlöslichem
nichtadsorbierendem Polymer minimiert ist. Es hat sich gezeigt,
dass wenigstens etwa 50% des weitgehend wasserlöslichen Polymers der ersten
Stufe permanent an das im Wesentlichen wasserunlösliche Polymer der zweiten
Stufe gebunden sind. Wenn Techniken wie katalytische Kettenübertragung oder
(reversible) Additionsfragmentierungspolymerisation verwendet werden,
um das Molekulargewicht des Polymers der ersten Stufe zu steuern,
kann der Grad der Bindung noch erheblich höher sein. Das wasserlösliche Polymer
kann permanent durch Verhakung oder durch chemisches Pfropfen über Protonenabstraktion gebunden
sein. Dies wird durch den Bindungsgrad ausgedrückt, der als Prozentanteil
(relativ zur Gesamtmenge des Polymers der ersten Stufe) des Polymers
der ersten Stufe definiert ist, der in einem definierten Trenntest
nicht von der Polymerdispersion der zweiten Stufe getrennt werden
kann. In diesem Test wird die Dispersion mit demineralisiertem Wasser
auf einen Feststoffgehalt von 15% verdünnt. Nach der Äquilibrierung
während
16 Stunden wird der Überstand
durch Ultrazentrifugation bei 40 000 U/min (entsprechend einer Kraft
von 1,8 × 105 g) während
einer Stunde erhalten. Der Feststoffgehalt des Überstands wird durch zwei Stunden Trocknen
bei 110°C
analysiert. Aus dem Gehalt des Polymers der ersten Stufe im Überstand
kann der Bindungsgrad berechnet werden.
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Der
Feststoffgehalt der Polymerdispersion kann höher als 35 oder sogar 40 Gew.-%
sein, während
sie immer noch eine Viskosität
hat, die eine leichte Handhabung des Produkts ermöglicht.
Die Teilchengrößeverteilung
ist enger, und die Teilchengröße kann
unter 400 nm bei Feststoffgehalten von über 35 oder sogar über 40 Gew.-%
liegen. Wenn sie auf ein Substrat aufgetragen und gehärtet wird,
zum Beispiel mit UV-Licht, wird eine Beschichtung mit guten ästhetischen
Eigenschaften und ausgezeichneten chemischen Beständigkeitseigenschaften
erhalten. Als Alternative zur Härtung
mit Ultraviolett- oder Elektronenstrahlen kann das Polymer durch
Autooxidation unter dem Einfluss von Sauerstoff aus der Atmosphäre und einem
geeigneten Metalltrocknersalz vernetzt werden.
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Es
hat sich weiterhin ebenfalls gezeigt, dass die Zunahme der König-Härte bei
der Härtung
einer Beschichtung auf der Basis der Polymerdispersion gemäß der Erfindung
erheblich besser ist als im Stand der Technik. Der Vorteil einer
hohen Härtezunahme
beim Härten
besteht darin, dass es möglich
ist, mit einem relativ weichen Polymer zu beginnen und dennoch nach
dem Härten
eine hohe Härte
zu erreichen. Der Vorteil eines relativ weichen Polymers vor der
Härtung
besteht darin, dass die Filmbildungstemperatur relativ niedrig ist,
dass die Beschichtung bessere Filmbildungseigenschaften hat und/oder
dass weniger oder keine Lösungsmittel
benötigt
werden, um gute Filmbildungseigenschaften zu erreichen.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Das Polymer der ersten Stufe
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Das
Polymer der ersten Stufe besteht aus einem Gemisch von ethylenisch
ungesättigtem
Monomer der ersten Stufe, das vorzugsweise Ester von Acrylsäure und
Methacrylsäure,
wie n-Butyl(meth)acrylat, Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Cycloalkyl(meth)acrylate, zum Beispiel
Isobornyl(meth)acrylat und Cyclohexyl(meth)acrylat, oder eine ethylenisch
ungesättigte
Verbindung, wie Styrol, zum Beispiel normales Styrol oder substituierte
Styrole, zum Beispiel α-Methylstyrol
oder t-Butylstyrol, Vinyltoluol, Diene, wie 1,3-Butadien oder Isopren,
oder Gemische davon umfasst. Vinylester, wie Vinylacetat, Vinylalkanoat
oder ihre Derivate oder Gemische davon, können ebenfalls in der Monomerzusammensetzung
verwendet werden. Nitrile, wie (Meth)acrylnitril, oder olefinisch
ungesättigte
Halogenide, wie Vinylchlorid, Vinylidenchlorid und Vinylfluorid,
können
ebenfalls verwendet werden. Die Monomerzusammensetzung enthält auch
ungesättigte
Monomere mit Carboxylfunktionen. Gegebenenfalls sind die Säuregruppen
latent, wie zum Beispiel in Maleinsäureanhydrid, wo die Säurefunktionen
in Form einer Anhydridgruppe vorhanden sind. Vorzugsweise werden
Monomere wie (Meth)acrylsäure
verwendet. Weitere mögliche
carbonsäurefunktionelle Monomere
sind Itaconsäure,
Fumarsäure,
Maleinsäure,
Citraconsäure
oder die Anhydride davon.
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Die
Wahl der Menge der carbonsäurefunktionalisierten
Monomere im Polymer der ersten Stufe erfolgt im Hinblick auf die
gewünschte
Hydrophilie, um Wasserlös lichkeit
oder -dispergierbarkeit zu erhalten, und im Hinblick darauf, reaktive
Gruppen für
die spätere
Reaktion mit der bifunktionellen Verbindung zu erhalten. Vorzugsweise
beträgt
der Gewichtsprozentanteil von (latenten) Carbonsäuregruppen-Monomeren im Polymer
der ersten Stufe 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 60 Gew.-%.
Acryl- oder Methacrylsäure
sind bevorzugte carbonsäurefunktionelle
Monomere.
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Neben
Monomeren mit Carbonsäurefunktionen
können
auch Monomere, die eine weitere, von der Carboxylgruppe verschiedene
säurefunktionelle
Gruppe besitzen, in der Monomerzusammensetzung vorhanden sein, um
die Hydrophilie zu verbessern. Beispiele für solche Monomere sind Ethylmethacrylat-2-sulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Phosphorsäureester
von hydroxyfunktionellen Monomeren, die unter den Handelsnamen ADD
APT® PolySurf
(von ADD APT Chemicals AG), Sipomer® PAM
(von Rhodia) kommerziell erhältlich
sind, Vinylphosphonsäure,
Styrolphosphonsäure.
Andere Monomere, die eine weitere, von der sauren Gruppe verschiedene
funktionelle Gruppe besitzen, können
ebenfalls in der Monomerzusammensetzung vorhanden sein. Beispiele
für solche
Monomere sind hydroxyfunktionelle Monomere, wie Hydroxyethyl(meth)acrylat,
Hydroxypropyl(meth)acrylat, Hydroxybutyl(meth)acrylat, (Meth)acrylamid
oder Derivate von (Meth)acrylamid, wie N-Methylol(meth)acrylamid
und Diacetonacrylamid. Auch die Addukte von hydroxyfunktionellen
Monomeren mit Ethylen oder Propylen können verwendet werden. Weiterhin
können
auch Monomere verwendet werden, die eine aktivierte Methylengruppe
enthalten, wie Acetoacetoxyethyl(meth)acrylat oder 2-Methylacrylsäure-2-methyl-2-(3-oxo-butyrylamino)propylester.
Weitere Hydrophilie kann in das Polymer der ersten Stufe eingeführt werden,
indem man Monomere verwendet, die eine nichtionische wasserlösliche Seitenkette
enthalten, wie Polyethylenglycol(meth)acrylat, Methoxypolyethylenglycol(meth)acrylat.
Falls das Polymer der ersten Stufe weitere, die Hydrophilie erhöhende Gruppen,
wie säurefunktionelle
Gruppen oder hydrophile Kettenteile, umfasst, kann die Menge der
carbonsäurefunktionalisierten
Monomere relativ gering gewählt
werden.
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Das
Zahlenmittel des Molekulargewichts des ersten Polymers liegt vorzugsweise
zwischen 500 und 100 000, besonders bevorzugt zwischen 1000 und
50 000 g/mol. Bei der Polymerisation des Polymers der ersten Stufe
werden vorzugsweise Kettenübertragungsmittel,
wie Mercaptane, verwendet, um das Zahlenmittel des Molekulargewichts
des Polymers zu steuern. Zu den geeigneten Mercaptanen gehören n-Dodecylmercaptan,
t-Dodecylmercaptan, Octylmercaptan, Mercaptoethanol, Mercaptopropionsäure und
Ester von Mercaptopropionsäure.
Mercaptane haben den Vorteil, relativ kostengünstig zu sein. Weitere Kettenübertragungsmittel, die
verwendet werden können,
sind unter anderem Nicht-Mercaptan-Verbindungen, wie Kohlenstofftetrachlorid,
Kohlenstofftetrabromid, Benzylalkohol und α-Methylstyrol-Dimer. Andere
Mittel, um das Molekulargewicht zu steuern, können ebenfalls verwendet werden,
wie katalytische Kettenübertragung,
(reversible) Additionsfragmentierung, Nitroxid-vermittelte radikalische
Polymerisation und degenerative Iodübertragung. Im Hinblick darauf,
einen höheren
Bindungsgrad des Polymers der ersten Stufe an das Polymer der zweiten
Stufe zu erhalten, wird vorzugsweise ein Additionsfragmentierungs-Kettenübertragungsmittel
verwendet.
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Die
Herstellung des Polymers der ersten Stufe kann mit verschiedenen
Techniken, wie Lösungspolymerisation,
Massenpolymerisation oder Emulsionspolymerisation, durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird die Emulsionspolymerisationstechnik verwendet.
Wenn das Polymer der ersten Stufe mit Hilfe von Emulsionspolymerisation
hergestellt wird, können
herkömmliche
Emulsionspolymerisationsverfahren verwendet werden. Eine allgemeine
Beschreibung des Emulsionspolymerisationsverfahrens wird in E. W.
Duck, Encyclopedia of Polymer Science and Technology (John Wiley & Sons, Inc.: 1966),
Vol. 5, S. 801–859,
gegeben.
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Emulgatoren,
die für
die Emulsionspolymerisation des Polymers der ersten Stufe verwendet
werden können,
sind zum Beispiel anionische und/oder nichtionische Emulgatoren.
Zu den anionischen Emulgatoren gehören unter anderem Alkylethoxylatsulfat
und -sulfonat, Alkylphenolethoxylatsulfat und -sulfonat, Alkylsulfat und
-sulfonat, Alkylethoxylatphosphate, Alkylphenolethoxylatphosphate,
Alkylphosphate, Alkylarylsulfonate, Sulfosuccinate und Gemische
davon. Zu den nichtionischen Emulgatoren gehören unter anderem Alkylarylpolyetheralkohole,
Alkylphenolethoxylate, Alkylethoxylate, Ethylenoxid-Blockcopolymere,
Propylenoxid-Blockcopolymere, Polyethylenoxidsorbitanfettsäureester
und Gemische davon. Vorzugsweise beträgt die Menge des verwendeten
Emulgators 0,3 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Gesamtmenge
des Monomers. Besonders bevorzugt ist eine Menge an Emulgator von
0,3 bis 1 Gew.-%. Neben den herkömmlichen
Typen von Tensiden können
auch grenzflächenaktive
Moleküle
mit einer ethylenisch ungesättigten
Bindung, die an einer radikalischen Polymerisation teilnehmen kann,
sogenannte reaktive Tenside, entweder als einzige Emulgatoren oder
in Kombination mit herkömmlichen
Tensiden verwendet werden. Kommerziell erhältliche reaktive Tenside sind
zum Beispiel Maxemul 5010 (von Unigema), Trem LF-40 (von Henkel)
oder Hitenol BC (von Dai-Ichi Kogyo Seiyaku Co., Ltd). Weitere reaktive
Tenside sind Halbester von Maleinsäureanhydrid mit Fettalkoholen, wie
n-Dodecylmaleat.
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Wenn
das erste Polymer durch Emulsionspolymerisation hergestellt wird,
kann die Polymerisation mit radikalbildenden Startern, wie Alkalipersulfat
und Ammoniumpersulfat, Azostartern, wie Azobisisobutyronitril oder
4,4'-Azobiscyanvaleriansäure, organischen
(Hydro)peroxiden oder Peresters, wie tertiär-Butylhydroperoxid oder tertiär-Butylperpivalat,
eingeleitet werden. Die Radikale können zum Beispiel durch Erhitzen
des Reaktionsgemischs oder durch Verwendung einer reduzierenden
Verbindung, gegebenenfalls kombiniert mit einem Metallsalz, gebildet
werden. Reduzierende Verbindungen sind zum Beispiel Natriumpyrosulfit,
Natriumformaldehydsulfoxylat, Ascorbinsäure und dergleichen. Häufig werden
Spuren von Metallsalzen verwendet, um die Zersetzung des Starters
zu katalysieren. Die Reaktionstemperatur liegt im Allgemeinen zwischen
20 und 95°C.
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Als
Polymer der ersten Stufe können
auch kommerziell erhältliche
carbonsäurefunktionelle
Polymere verwendet werden, solange sie den oben beschriebenen Anforderungen
an die Zusammensetzung genügen. Die
kommerziellen Polymere der ersten Stufe können in Form von Feststoffen
oder in Form von wässrigen
Lösungen
ihrer Salze vorliegen. Beispiele für solche Polymere werden unter
den Handelsnamen Morez (von Rohm & Haas),
Joncryl (von Johnson Polymer) vertrieben. Beispiele für solche
Polymere sind Joncryl 678, Morez 101 und Morez 400 PLUS. Auch kommerziell
erhältliche
feste Polymere mit einer latenten Carboxylfunktion können als
Polymer der ersten Stufe verwendet werden. Ein Beispiel für ein solches
Polymer wird unter dem Handelsnamen SMA® (von
Atofina) vertrieben. Die SMA®-Harze sind Copolymere
von Styrol und Maleinsäureanhydrid,
bei denen das Verhältnis
von Styrol zu Maleinsäureanhydrid
1:1 bis 4:1 beträgt.
Nach der Neutralisation und Verdünnung
mit Wasser wird die Anhydridgruppe in das Salz einer Carbonsäure umgewandelt.
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Neutralisieren des Polymers der ersten
Stufe (Schritt b):
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Das
Polymer der ersten Stufe wird wenigstens teilweise neutralisiert,
indem man eine Base hinzufügt, um
die Säuregruppen
im Polymer der ersten Stufe zu neutralisieren. Vorzugsweise wird
das Polymer der ersten Stufe nur soweit neutralisiert, wie für seine
Solubilisierung oder Emulgierung erforderlich ist. Vorzugsweise ist
der Neutralisationsgrad kleiner als 1, da die nicht neutralisierten
freien Carbonsäuregruppen
leichter mit der bifunktionellen Verbindung, insbesondere dem bevorzugten
epoxidfunktionellen Monomer, reagieren. Der Neutralisationsgrad
ist definiert als Verhältnis
von Carbonsäuresalzgruppen
zur Anfangskonzentration der Carbonsäuregruppen. Im Hinblick auf
die Reaktivität
gegenüber
der bifunktionellen Verbindung liegt der Neutralisationsgrad vorzugsweise
unter 0,8, besonders bevorzugt unter 0,6 und ganz besonders bevorzugt
unter 0,4. Im Hinblick auf die gewünschte Solubilisierung oder
Emulgierung beträgt
der Neutralisationsgrad vorzugsweise wenigstens 0,2.
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Für die Neutralisation
des Polymers der ersten Stufe wird eine Base verwendet, vorzugsweise
wird eine flüchtige
Base verwendet, am meisten bevorzugt Ammoniak. Weitere mögliche Basen
sind zum Beispiel flüchtige
Amine, wie Aminomethylpropanol, Dimethylethanolamin oder 2-Dimethylamino-2-methyl-1-propanol, Triethylamin
oder Monoethanolamin. Gegebenenfalls kann auch ein Gemisch von verschiedenen
flüchtigen Basen
verwendet werden. Der Vorteil der Verwendung einer flüchtigen
Base liegt darin, dass die Salzgruppen nach dem Trocknen und Härten des
Films zurück
in die freien Carbonsäuregruppen
umgewandelt werden, was der Beschichtung eine bessere Wasserbeständigkeit
verleiht.
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Das Polymer der zweiten Stufe (Schritt
c)
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Das
Polymer der zweiten Stufe wird durch Emulsionspolymerisieren eines
Gemischs von ethylenisch ungesättigten
Monomeren in Gegenwart des wenigstens partiell neutralisierten Polymers
der ersten Stufe hergestellt. Das Polymer der zweiten Stufe ist
dadurch gekennzeichnet, dass es erheblich weniger hydrophil (oder hydrophober)
als das Polymer der ersten Stufe ist. Die Hydrophilie kann als Säurewert
oder Konzentration an säurefunktionellem
Monomer quantifiziert werden. Wenn sowohl das Polymer der ersten
als auch der zweiten Stufe carbonsäurefunktionelle Monomere enthalten,
umfasst das Polymer der zweiten Stufe erheblich weniger carbonsäurefunktionelle
Monomere als das Polymer der ersten Stufe. Vorzugsweise umfasst
das Polymer der zweiten Stufe wenigstens 10%, vorzugsweise wenigstens
20% und besonders bevorzugt wenigstens 30% weniger carbonsäurefunktionalisierte
Monomere. Dieser Unterschied kann auch als Differenz der Säurezahl
ausgedrückt
werden. Die Differenz der Säurezahl
beträgt
vorzugsweise wenigstens 50 mg KOH/g, besonders bevorzugt 100 mg
KOH/g und am meisten bevorzugt 200 mg KOH/g. Wenn andere hydrophile
Monomere entweder im ersten oder im zweiten Polymer vorhanden sind,
ist ein erheblicher Unterschied im Löslichkeitsparameter, wie er
von van Krevelen (Properties of Polymers, Elsevier Science Publishing
Co, New York, 1990) definiert wird, erforderlich. Der Unterschied
in der Hydrophilie ist erforderlich, um eine Teilchenmorphologie
zu erhalten, bei der das Polymer der ersten Stufe während und
nach der Polymerisation des Polymers der zweiten Stufe am Rand des
Polymerteilchens bleibt. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Polymer der ersten Stufe 10 bis 70 Gew.-% carbonsäurefunktionalisierte
Monomere, und das Polymer der zweiten Stufe umfasst weniger als
10 Gew.-% carbonsäurefunktionalisierte
Monomere.
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Die
bei der Synthese des Polymers der zweiten Stufe verwendeten Monomere
können
aus derselben Gruppe ausgewählt
werden, wie sie bei der Synthese des ersten Polymers verwendet werden.
Dasselbe gilt für
die Tenside, Kettenübertragungsmittel
und Startersysteme, die bei der Synthese des Polymers der zweiten Stufe
verwendet werden. Das Verhältnis
zwischen dem Polymer der ersten und dem der zweiten Stufe beträgt 80:20
bis 20:80.
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Es
hat sich gezeigt, dass in einem Verfahren gemäß der Erfindung die Morphologie
der Teilchen im Vergleich zu den Verfahren gemäß dem Stand der Technik besser
definiert ist, was auch bei hohen Feststoffgehalten zu einer kleinen
Teilchengröße und einer
engen Teilchengrößeverteilung
führt.
Vorzugsweise beträgt der
Feststoffgehalt wenigstens 30 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 35
Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 40 Gew.-% und am meisten
bevorzugt wenigstens 45 Gew.-%. Die mittlere Teilchengröße bei einem Feststoffgehalt
von wenigstens 35 Gew.-% liegt vorzugsweise unter 400, besonders
bevorzugt unter 350, ganz besonders bevorzugt unter 300 und am meisten
bevorzugt unter 250 nm. Weiterhin ist eine erheblich größere Menge
des Polymers der ersten Stufe an das Polymer der zweiten Stufe gebunden,
was zu besseren Eigenschaften in Beschichtungsanwendungen führt. Vorzugsweise
beträgt
diese Menge, wenn sie als Bindungsgrad ausgedrückt wird, wenigstens 40%, besonders
bevorzugt wenigstens 50%, ganz besonders bevorzugt wenigstens 60%
und am meisten bevorzugt wenigstens 70%.
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Vorzugsweise
enthält
das in der Polymerisation der zweiten Stufe verwendete Monomergemisch
polyfunktionelles Monomer, um dem Polymer der zweiten Stufe einen
gewissen Gelgehalt zu verleihen. Durch das Erzeugen eines Gelgehalts
werden die mechanischen Eigenschaften von Beschichtungen, die von
der Polymerdispersion abgeleitet sind, positiv beeinflusst. "Polyfunktionelles
Monomer" bedeutet
ein Molekül,
das wenigstens zwei ethylenisch ungesättigte Gruppen enthält, die
an einer radikalischen Polymerisation teilnehmen können. Nichteinschränkende Beispiele
für solche
polyfunktionellen Monomere sind Allylmethacrylat, Divinylbenzol,
Triallylcyanurat, 1,2,4-Trivinylcyclohexanmethylenbis-acrylamid,
Methylenbismethacrylamid, Vinylmethacrylat, Vinylcrotonat, Vinylacrylat,
Vinylacetylen, Trivinylbenzol, Divinylacetylen, Divinylethan, Divinylsulfid,
Divinylether, Divinylsulfon, Diallylcyanamid, Ethylenglycoldivinylether,
Diallylphthalat, Divinyldimethylsilan, Allylacrylat, Diallylmaleat,
Diallylfumarat, Diallylitaconat. Weitere geeignete di- oder polyfunktionelle
Monomere sind die Veresterungsprodukte von mehrwertigen Alkoholen
mit (Meth)acrylsäure.
Beispiele dafür
sind Alkylenglycoldiacrylate und -dimethacrylate, wie zum Beispiel
Ethylenglycoldiacrylat, Ethylenglycoldimethacrylat, 1,3-Butylenglycoldiacrylat,
1,4-Butylenglycoldiacrylat, Propylenglycoldiacrylat und Triethylenglycoldimethylacrylat;
1,3-Glycerindimethacrylat;
1,1,1-Trimethylolpropandimethacrylat; 1,1,1-Trimethylolethandiacrylat;
Pentaerythrittrimethacrylat; 1,2,6-Hexantriacrylat; Sorbitpentamethacrylat.
Auch (Meth)acryloyl-funktionelle Oligomere, wie Epoxyacrylate, aliphatische
und aromatische Urethanacrylate, Polyesteracrylate, Melaminacrylate,
Silikon- und Acrylacrylate, können
als di- oder polyfunktionelle Monomere verwendet werden. Solche
Oligomere sind unter den Handelsnamen Actilane (von Akzo Nobel Resins),
Ebecryl (von UCB Surface Specialties) oder Laromer (von BASF) kommerziell
erhältlich.
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Nachdem
die Polymerisation der zweiten Stufe beendet ist, kann der pH-Wert
eingestellt werden, indem man eine Base hinzufügt, um die kolloidale Stabilität der Dispersion
zu verbessern. Vorzugsweise ist die Base dieselbe, wie sie zum Neutralisieren
des Polymers der ersten Stufe verwendet wurde.
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Reaktion mit einer bifunktionellen Verbindung
(Schritt d)
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In
Verfahrensschritt d) wird die zweistufige Polymerdispersion mit
einer bifunktionellen Verbindung umgesetzt, die eine ethylenisch
ungesättigte
Gruppe und eine gegenüber
der Carbonsäure
im Polymer der zweiten Stufe reaktive Gruppe aufweist. Die bifunktionelle
Verbindung kann auch andere funktionelle reaktive Gruppen aufweisen.
Die mehrstufige Polymerdispersion wird vorzugsweise mit einem ethylenisch
ungesättigten Monoepoxid
umgesetzt, vorzugsweise in Gegenwart eines Katalysators für die Epoxy-Säure-Reaktion.
Zu den geeigneten ethylenisch ungesättigten Monoepoxiden gehören: Glycidyl(meth)acrylat,
Allylglycidylether, Glycidylcinnamate, Glycidylcrotonate, Glycidylitaconate,
Glycidylnorbornenylester, Glycidylnorbornenylether und dergleichen.
Die Modifikation wird in Gegenwart eines geeigneten Katalysators
für die
Epoxy-Carbonsäure-Reaktion, vorzugsweise
einen Phasen-Transfer-Katalysator, durchgeführt. Beispiele für Phasen-Transfer-Katalysatoren,
die für
die Modifikation verwendet werden können, sind Tetra-n-butylammoniumhydroxid, Methyltributylammoniumhydroxid
oder Benzyltriethylammoniumhydroxid.
-
Gegebenenfalls
können
sekundäre
Vernetzungsmittel, die gegenüber
anderen funktionellen Gruppen als den ethylenisch ungesättigten
Gruppen im Polymer der ersten oder zweiten Stufe reaktiv sind, nach
der Synthese zu der Dispersion gegeben werden, um ein Ein-Komponenten-System
mit doppelter Härtung
zu erhalten. Ein System mit doppelter Härtung kann vorteilhaft sein,
wenn man dreidimensionale Substrate beschichtet, bei denen es schwierig
ist, eine homogene Bestrahlung mit UV-Licht zu erhalten. Der zweite
Vernetzungsmechanismus ergibt auch an denjenigen Stellen, die keine
ausreichende Bestrahlung erhielten, eine befriedigende Leistungsfähigkeit
der Beschichtung. Einkomponentige Systeme mit doppelter Härtung können zum
Beispiel den Vorteil einer reduzierten effektiven Härtungszeit
haben. Zum Beispiel können
beschichtete Artikel, die durch eine schnelle primäre Strahlung
gehärtet
werden, schon gehandhabt werden, während die Härtung durch den sekundären Härtungsmechanismus
weiterhin die mechanischen Eigenschaften der Beschichtung verbessert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
eines einkomponentigen Systems mit doppelter Härtung umfassen das Polymer
der ersten und/oder das der zweiten Stufe carbonylfunktionelle Monomere,
und die Dispersion umfasst weiterhin sekundäre Vernetzer, die mit carbonylfunktionellen
Monomeren reagieren, was zu einem stabilen einkomponentigen System
führt.
Beispiele für
solche sekundären
Vernetzer sind Verbindungen mit einer Hydrazidfunktion, die im Allgemeinen
zwei oder mehr Hydrazin-, Hydrazid- oder Hydrazongruppen enthalten.
Beispiele für
solche Verbindungen sind Bishydrazide von Dicarbonsäuren mit
2 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie die Bishydrazide von Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure oder
die isomeren Phthalsäuren;
Kohlensäurebishydrazid,
Alkylen- oder Cycloalkylenbissemicarbazide, N,N'-Diaminoguanidin, Alkylenbishydrazine,
wie N,N'-Diaminopiperazin,
Arylenbishydrazine, wie Phenylen- oder Naphthylenbis hydrazin, Alkylenbissemicarbazide
und Bishydrazide von Dialdehyden und Diketonen. Ein solches einkomponentiges
System härtet
unter Umgebungs- oder Ofentrocknungsbedingungen.
-
In
einer Ausführungsform,
in der die Polymere der ersten und der zweiten Stufe Hydroxyfunktionen umfassen,
können
weiterhin sekundäre
Vernetzer gegenüber
den Hydroxyfunktionen im Polymer verwendet werden und ergeben stabile
einkomponentige Systeme mit doppelter Härtung, die unter erhöhten Brenntemperaturen
von etwa 60–180°C in etwa
5–60 Minuten
vernetzen, zum Beispiel ein wasserlösliches oder wasserdispergierbares
alkyliertes Aminoaldehyd-Vernetzungsmittel. Beispiele für Aminaldehydharze
sind Harnstoffaldehyd, Benzoguanaminaldehyd oder Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukte
und dergleichen. Typischerweise sind diese vernetzenden Härtungsmittel
die Reaktionsprodukte von Melamin oder Harnstoff mit Formaldehyd
und verschiedenen Alkoholen, die bis zu einschließlich 4
Kohlenstoffatome enthalten. Besonders bevorzugte Vernetzungsmittel
sind alkylierte Melamin-Formaldehyd-Harze. Besonders erwünscht sind
Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte, wie Polymethoxymethylmelamine
und vorzugsweise Hexamethoxymethylmelamin. Weitere bevorzugte Bindungsmittel
sind Polymethoxybutylmelamine, vorzugsweise mit einem hohen Butylierungsgrad.
Die bevorzugten alkylierten Melamin-Formaldehyd-Harze sind kommerziell erhältlich,
zum Beispiel von Solutia unter dem Warenzeichen ResimeneTM, von Akzo Nobel Resins unter dem Warenzeichen
SetamineTM oder von Cytec Industries unter
dem Warenzeichen CymelTM. Eine andere Klasse von
geeigneten Vernetzern sind 1,3,5-Triazin-2,4,6-triscarbamate oder
Oligomere davon. Ein geeignetes Beispiel dafür ist 2,4,6-Tris(butoxycarbonylamino)-1,3,5-triazin, das
von CYTEC Industries erhältlich
ist. Gegebenenfalls kann ein Säurekatalysator,
wie Paratoluolsulfonsäure,
Dinonylnaphthalindisulfonsäure,
Dinonylnaphthalinmonosulfonsäure
oder Dodecylbenzolsulfonsäure,
eingesetzt werden, um die Härtungsgeschwindigkeit der
Aminoaldehyd-Härtungsmittel
mit dem Acrylharz zu erhöhen.
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung wird ein zweikomponentiges System für Umgebungs-
oder Ofenhärtung
verwendet. In einem solchen Fall kann der Vernetzer ein Polyisocyanat-Vernetzungsmittel
sein, das zu der Polymerzusammensetzung gegeben wird, bevor diese
aufgetragen wird. Beispiele für
Polyisocyanate sind die Biurete oder Cyclotrimeren von Hexamethylendiisocyanat
(zum Beispiel erhältlich
von Bayer AG als Desmodur® N 100 bzw. Desmodur® N
3390); Isophorondiisocyanat (z. B. Vestanat® T 1890
von Creanova Inc.); 3,5,5' Trimethylhexamethylendiisocyanat
und Isomere davon; 4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat
(Desmodur® W
von Bayer AG); Toluoldiisocyanat; 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und Tetramethylxylylendiisocyanat.
Weitere Beispiele sind Reaktionsprodukte von Polyolen (z. B. Trimethylolpropan)
mit einem Überschuss
eines Diisocyanats unter Bildung von isocyanatfunktionellen Polyurethanen.
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Gegebenenfalls
können
auch polyisocyanatfunktionelle Polyesterurethane oder Acrylurethane
verwendet werden. Die Isocyanate können mit hydrophilen Gruppen
modifiziert werden, um die Einarbeitung in Wasser zu erleichtern.
Ein Beispiel für
hydrophile Gruppen ist Polyethylenoxid. Ein kommerziell erhältliches Beispiel
für einen
solchen Vernetzer ist Bayhydur® N 3100 von Bayer AG.
In den Beschichtungszusammensetzungen dieser Erfindung kann ein
härtungsfördernder
Katalysator verwendet werden, wie es in der Technik typisch ist,
wenn Isocyanatvernetzungs- oder -härtungsmittel eingesetzt werden.
Bevorzugte Katalysatoren sind metallorganische Verbindungen, zweckmäßigerweise
Dibutylzinndilaurat, Zinkoctoat, Dibutylzinndiacetat, Zinknaphthenat,
Vanadiumacetylacetonat und Zirconiumacetylacetonat, in einer effektiven
Härtungsmenge,
typischerweise etwa 0,1 bis 2 Gew.-% Bindemittel.
-
Die
Polyisocyanate können
gegebenenfalls blockiert sein. Beispiele für geeignete Blockierungsmittel sind
Materialien, die bei erhöhten
Temperaturen entblocken, zum Beispiel niedere aliphatische Alkohole,
wie Methanol, Oxime, wie Methylethylketonoxim, und Lactame, wie α-Caprolactam.
Im Gegensatz zu den unblockierten Polyisocyanaten können blockierte
Isocyanate zur Bildung von stabilen einkomponentigen Systemen verwendet
werden. Bei Temperaturen von 90 bis 160°C wird die Bindung zum Blockierungsmittel
aufgebrochen, was zur Regene ration von freien Isocyanatgruppen führt, die
mit der Polymerzusammensetzung reagieren.
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Schließlich können auch
zusätzliche
Vernetzer hinzugefügt
werden, die mit restlichen Carbonsäuregruppen oder mit Säuregruppen,
die nach der Verdampfung der flüchtigen
Base wieder in die freie Form zurückverwandelt wurden, reagieren
können.
Beispiele für
solche Vernetzer sind Polyaziridine, wie XAMA-7® von Bayer
oder CX-100 von NeoResins, Carbodiimide, wie Ucarlink Crosslinker
XL-29SE von der Dow Chemical Company oder Epoxysilane, wie CoatOSil
1770 (von Osi Specialties) oder 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, das
als DOW CORNING Z-6040® SILANE kommerziell erhältlich ist.
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Die
Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine wässrige härtbare mehrstufige Polymerdispersion
oder ein davon abgeleitetes Pulver, die bzw. das durch das Verfahren
gemäß der Erfindung
erhältlich
ist. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine wässrige härtbare mehrstufige
Polymerdispersion, die Folgendes umfasst: ein Polymer der ersten
Stufe mit einem Molekulargewicht von 500 bis 100 000 g/mol, welches
carbonsäurefunktionelle
Monomere, vorzugsweise 10 bis 70 Gew.-%, umfasst, ein Polymer der
zweiten Stufe, das vorzugsweise weniger als 10 Gew.-% carbonsäurefunktionelle
Monomere umfasst, die in Gegenwart des Polymers der ersten Stufe
emulsionspolymerisiert werden, wobei das Polymer der ersten Stufe
hydrophil ist und das Polymer der zweiten Stufe weniger hydrophil
ist als das Polymer der ersten Stufe und wobei eine ethylenisch
ungesättigte
Monoepoxidverbindung mit wenigstens einem Teil der Carbonsäurefunktionen
umgesetzt wird. Die Polymerdispersion gemäß der Erfindung hat vorzugsweise
einen Feststoffgehalt von wenigstens 35 Gew.-% und eine mittlere
Teilchengröße von weniger
als 400 nm und hat weiterhin vorzugsweise einen Bindungsgrad des
Polymers der ersten Stufe zum Polymer der zweiten Stufe von wenigstens
40%.
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Wenn
es im Hinblick auf den Verwendungszweck so gewünscht wird, kann die wässrige Polymerdispersion
der vorliegenden Erfindung weiterhin verschiedene Additive enthalten,
wie Dispergiermittel, Gleitmittel, Schaumverhütungsmittel, Lösungsmittel,
Filmbildungshilfsmittel, Weichmacher, Frostschutzmittel, Wachse, Konservierungsmittel,
Verdickungsmittel usw.
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Die
wässrige
härtbare
mehrstufige Polymerdispersion kann für die Herstellung einer Beschichtungszusammensetzung
oder für
die Herstellung eines härtbaren
Polymerpulvers verwendet werden. Für die Herstellung einer Beschichtungszusammensetzung
werden die üblichen
Additive zu der Polymerdispersion gemäß der Erfindung gegeben, wie
es oben beschrieben ist. In einem Verfahren zur Herstellung eines
härtbaren Polymerpulvers
wird der Feststoffgehalt in der Polymerdispersion gemäß der Erfindung
in der üblichen
Weise von der wässrigen
Polymerdispersion getrennt.
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Die
Polymerdispersion oder Beschichtungszusammensetzung gemäß der Erfindung
kann als Klarlack verwendet werden oder Pigmente enthalten. Beispiele
für Pigmente,
die für
die Verwendung geeignet sind, sind Metalloxide, wie Titandioxid
oder Eisenoxid, oder andere anorganische oder organische Pigmente.
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Die
Polymerdispersion oder zubereitete Beschichtungszusammensetzung
kann gegebenenfalls einen Ultraviolett-Photoinitiator zur Förderung
der UV-Härtung
enthalten. Der Photoinitiator kann in einer Menge von etwa 0,2 Gew.-%
der gesamten nichtflüchtigen
Anteile bis etwa 2,0 Gew.-% der gesamten nichtflüchtigen Anteile zu der Zusammensetzung
gegeben werden. Zu den geeigneten Photoinitiatoren gehören diejenigen,
die unter den Handelsnamen Irgacure und Darocur (von Ciba), Lucirin
(von BASF) vertrieben werden.
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Die
zubereitete Beschichtungszusammensetzung kann durch Anwendung von
Strahlung gehärtet oder
vernetzt werden, nachdem der größte Teil
oder das gesamte Wasser aus dem Gemisch verdampft ist. Die geeignete
Strahlung umfasst ionisierende Strahlung, Elektronenstrahlung, sichtbare
und ultraviolette Strahlung. Zu den Quellen für ultraviolette Strahlung gehören Sonnenlicht,
Quecksilberlampe, Kohlenstofflichtbogenlampe, Xenonlampe und dergleichen.
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Gegebenenfalls
kann die Polymerdispersion oder zubereitete Beschichtungszusammensetzung
einen thermischen Starter, wenn die Beschichtung durch Wärme gehärtet wird,
oder ein Metalltrocknersalz, wenn die Beschichtung durch Autooxidation
gehärtet
wird, enthalten. Zu den geeigneten thermischen Startern gehören Azoverbindungen,
organische Peroxide und anorganische Peroxide, wie Ammoniumpersulfat,
Kaliumpersulfat, Wasserstoffperoxid und dergleichen. Zu den geeigneten
Katalysatoren für
die autooxidative Härtung
gehören
die Salze von Cobalt, wie Cobaltacetat, Cobaltnaphthenat und dergleichen.
Andere Salze, die als primärer oder
Hilfstrockner verwendet werden können,
sind von Blei, Mangan, Zirconium, Calcium, Lithium, Kalium und Zink
abgeleitet. Gegebenenfalls werden Kombinationen von verschiedenen
Trocknern verwendet.
-
Die
Zubereitungen gemäß der Erfindung
können
in jeder gewünschten
Weise auf ein Substrat aufgetragen werden, zum Beispiel mittels
Walzen, Sprühen,
Streichen, Sprengen, Fließbeschichtung,
Tauchen, (elektrostatisches) Sprühen
oder Beschichtung durch Elektrophorese. Zu den geeigneten Substraten
gehören solche
aus Holz, Metall, Papier, Hartfaser- und Spanplatte, Beton, Stein,
Mauerwerk, Glas, Keramikmaterial und synthetisches Material. Die
Härtung
kann bei Umgebungstemperatur oder gegebenenfalls bei einer erhöhten Temperatur,
um die zum Verdampfen des Wassers benötigte Zeit zu reduzieren, durchgeführt werden.
-
Es
hat sich gezeigt, dass die Erhöhung
der König-Härte beim
Härten
einer Beschichtung auf der Basis der Polymerdispersion gemäß der Erfindung
erheblich besser ist als im Stand der Technik. Vorzugsweise beträgt die Erhöhung der
König-Härte wenigstens 20%, vorzugsweise
wenigstens 30%, besonders bevorzugt wenigstens 35% und am meisten
bevorzugt wenigstens 40%.
-
Beispiele
-
Das
Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht. Beispiel 1A – Herstellung einer Dispersion
eines carboxyfunktionellen mehrstufigen Polymers
A | Vorcharge |
Natriumdodecylsulfat | 5 |
demineralisiertes
Wasser | 687,1 |
B | Starterkeim |
demineralisiertes
Wasser | 25 |
Ammoniumpersulfat | 1 |
C | Voremulsion
der ersten Stufe |
Natriumdodecylsulfat | 15 |
demineralisiertes
Wasser | 291,7 |
n-Butylacrylat | 244,2 |
Styrol | 68,3 |
Methacrylsäure | 312,5 |
n-Octylmercaptan | 14 |
Mercaptoethanol | 7 |
D | Initiator
erste Stufe |
demineralisiertes
Wasser | 166,7 |
Ammoniumpersulfat | 2,67 |
E | Neutralisation
erste Stufe |
demineralisiertes
Wasser | 127 |
Ammoniak
(25%) | 50,6 |
F | Monomergemisch
der zweiten Stufe |
n-Butylacrylat | 356,1 |
Styrol | 231,4 |
Methacrylsäure | 6,25 |
Allylmethacrylat | 31,25 |
G | Oxidationsmittel
zweite Stufe I |
tertiär-Butylhydroperoxid | 2,08 |
demineralisiertes
Wasser | 25 |
H | Katalysator
zweite Stufe I |
Eisen(II)sulfat-Heptahydrat | 0,033 |
Dinatrium-EDTA-Dihydrat | 0,042 |
demineralisiertes
Wasser | 25 |
I | Reduktionsmittel
zweite Stufe I |
D-Isoascorbinsäure | 2,92 |
demineralisiertes
Wasser | 250 |
3 | Oxidationsmittel
zweite Stufe II |
tertiär-Butylhydroperoxid | 2,08 |
demineralisiertes
Wasser | 25 |
K | Katalysator
zweite Stufe II |
Eisen(II)sulfat-Heptahydrat | 0,033 |
Dinatrium-EDTA-Dihydrat | 0,042 |
demineralisiertes
Wasser | 25 |
-
Demineralisiertes
Wasser und der Emulgator Natriumdodecylsulfat (Portion A) werden
in einen ummantelten 3-l-Glasreaktor gefüllt und mit Stickstoff (5 l/h)
gespült.
Der Inhalt des Reaktors wird auf 70°C erhitzt. 47,6 g Monomergemisch
C werden in den Reaktor gegeben, und der Inhalt wird auf 80°C erhitzt.
Wenn die Temperatur 80°C
erreicht hat, wird eine Ammoniumpersulfatlösung B hinzugefügt, und
der Reaktor wird auf 85°C
erhitzt. Der Rest von Portion C wird dem Reaktor über einen
Zeitraum von 60 Minuten zudosiert. Gleichzeitig wird Initiatorlösung D über einen
Zeitraum von 70 Minuten hinzugefügt.
Der Reaktor wird weitere 30 Minuten lang auf 85°C gehalten. Eine Probe wurde
aus dem Reaktor entnommen, und das Molekulargewicht wurde mittels
Gelpermeationschromatographie bestimmt (Mischbettsäule, THF-Essigsäure als
Eluent, RI-Detektor, Polystyrol-Standards). Ein Wert für das Zahlenmittel
des Molekulargewichts von 7540 wurde gefunden. Dann wird eine wässrige Lösung von
Ammoniak E über
einen Zeitraum von 30 Minuten hinzugefügt. Nachdem die Charge 2 Stunden
lang auf 85°C
gehalten wurde, wird die Polymerdispersion auf 45°C abgekühlt. 50%
des Monomergemischs der zweiten Stufe F werden in den Reaktor gegeben
und 30 Minuten lang untergemischt.
-
Eine
Lösung
von t-Butylhydroperoxid in Wasser G und eine Fe(II)-EDTA-Komplexlösung H werden
in den Reaktor gegeben. 10% der Reduktionsmittellösung I werden
in den Reaktor gegeben. Eine exotherme Reaktion erfolgt, welche
bewirkt, dass die Temperatur auf 55 bis 60°C steigt. Die Temperatur des
Reaktors wird auf 55–60°C gehalten.
Nach 15 Minuten werden 40% der Reduktionsmittellösung I über einen Zeitraum von 30 Minuten
hinzugefügt.
Der Inhalt des Reaktors wird auf 50°C gekühlt. Der Rest des Monomergemischs
F wird hinzugefügt,
und es wird 20 Minuten lang gemischt. Die Lösungen 3 und K werden in den
Reaktor gegeben. 10% der Reduktionsmittellösung I werden in den Reaktor
gegeben. Eine exotherme Reaktion findet statt. Die Temperatur der
Charge wird auf 60–65°C gehalten.
-
Nach
15 Minuten Unterbrechung wird der Rest der Lösung I über einen Zeitraum von 30 Minuten
hinzugefügt.
Die Charge wird 20 Minuten lang bei 65°C nachreagieren gelassen.
-
Die
resultierende Polymerdispersion hatte einen Feststoffgehalt (1 Stunde
trocknen bei 125°C)
von 43,4% und einen pH-Wert von 5,4. Die mit einem Malvern-Zetasizer gemessene
Teilchengröße betrug
211 nm. Der Säurewert
des Polymers wurde zu 151 mg KOH/g bestimmt. Beispiel 1B – Modifikation einer Dispersion
eines carboxyfunktionellen Polymers mit einem ethylenisch ungesättigten
Monoepoxid
A | Polymerdispersion
aus Beispiel 1A | 1200 |
B | Tetrabutylammoniumhydroxid
40% | 59,8 |
demineralisiertes
Wasser | 221,8 |
C | Glycidylmethacrylat | 132,4 |
2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol | 0,26 |
-
1200
g der Polymerdispersion von Beispiel 1A werden in einen ummantelten
3-Liter-Reaktor gegeben, und es wird mit Luft (5 l/h) gespült. Der
Inhalt des Reaktors wird auf 80°C
erhitzt. Lösung
B wird über
einen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten zum Inhalt des Reaktors gegeben.
Dann wird Gemisch C in etwa 10 Minuten hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wird
2 Stunden lang auf 80°C
gehalten. Der Inhalt wird auf 30°C
abgekühlt und
durch einen 60-μm-Filtersack
filtriert.
-
Nach
der Modifikation hatte die Polymerdispersion einen Feststoffgehalt
(1 Stunde trocknen bei 125°C)
von 40,8% und einen pH-Wert von 6,4. Die Viskosität bei 23°C beträgt 0,0176
mPa·s.
Die Teilchengröße der modifizierten
Dispersion beträgt
215 nm.
-
Nach
der Modifikation ist der Säurewert
des Polymers auf einen Wert von 52,1 mg KOH/g abgefallen. Ein aus
dieser Dispersion gegossener Film hat ein weiches und glänzendes
Aussehen. Vergleichsexperiment 2a. Gemäß
US-Patent 5,306,744 – Herstellung
einer Dispersion eines carboxyfunktionellen mehrstufigen Polymers
A | Vorcharge |
demineralisiertes
Wasser | 635,1 |
Natriumlaurylsulfat | 0,31 |
B | Katalysatorkeim |
demineralisiertes
Wasser | 5,3 |
Eisen(II)sulfat-Heptahydrat | 0,008 |
C | Oxidationsmittelkeim |
Ammoniumpersulfat | 0,23 |
demineralisiertes
Wasser | 11,1 |
D | Reduktionsmittelkeim |
Natriumhydrogensulfit | 0,05 |
demineralisiertes
Wasser | 11,1 |
E | Voremulsion
der ersten Stufe |
demineralisiertes
Wasser | 150,3 |
Natriumlaurylsulfat | 6,44 |
n-Butylacrylat | 227,9 |
Styrol | 148,1 |
Methacrylsäure | 4,0 |
Allylmethacrylat | 20,0 |
F | Voremulsion
der zweiten Stufe |
demineralisiertes
Wasser | 150,3 |
Natriumlaurylsulfat | 6,44 |
n-Butylacrylat | 156,3 |
Styrol | 43,7 |
Methacrylsäure | 200,0 |
n-Octylmercaptan | 1,48 |
G | Oxidationsmittel
erste und zweite Stufe |
Ammoniumpersulfat | 1,14 |
demineralisiertes
Wasser | 84,4 |
H | Reduktionsmittel
erste und zweite Stufe |
Natriumhydrogensulfit | 84,4 |
demineralisiertes
Wasser | 1,14 |
I | Oxidationsmittelfänger |
t-Butylhydroperoxid | 2,2 |
demineralisiertes
Wasser | 0,86 |
J | Reduktionsmittelfänger |
Natriumformaldehydsulfoxylat | 2,2 |
demineralisiertes
Wasser | 0,40 |
-
Demineralisiertes
Wasser und Natriumlaurylsulfat (A) werden in einen ummantelten 3-l-Glasreaktor gefüllt und
mit Stickstoff (5 l/h) gespült.
Der Inhalt des Reaktors wird auf 60–63°C erhitzt, und die wässrige Lösung von
Eisen(II)sulfat-Heptahydrat
(B) wird in den Reaktor gegeben. Nach einer Unterbrechungszeit von 5 Minuten
werden 4% der Monomervoremulsion E in den Reaktor gegeben. Anschließend werden
die Lösungen C
und D hinzugefügt.
-
Der
Rest der Monomervoremulsion E und 45% der Lösungen G und H werden gleichzeitig über einen Zeitraum
von 90 Minuten in den Reaktor dosiert. Nach 10 Minuten wird mit
der Zugabe der Voremulsion der zweiten Stufe F begonnen. F wird über einen
Zeitraum von 90 Minuten in den Reaktor dosiert. Gleichzeitig wird mit
der Zugabe des Restes der Lösungen
G und H begonnen. Diese Lösungen
werden über
einen Zeitraum von 110 Minuten zudosiert. Nachdem die Zugaben beendet
sind, wird die Charge auf 55°C
abgekühlt.
Die Peroxidlösung
I wird in den Reaktor gegeben. Fünf
Minuten nach der Zugabe von I wird die Reduktionsmittellösung) über einen
Zeitraum von 20 Minuten hinzugefügt.
Nach der Beendigung der Zugabe wird der Inhalt des Reaktors 20 Minuten
lang auf 55°C
gehalten.
-
Für den Feststoffgehalt
der Dispersion (1 Stunde trocknen bei 125°C) wurden 35,6% gefunden. Der pH-Wert
betrug 2,4. Die Teilchengröße der Dispersion
betrug 116 nm.
-
Der
Säurewert
des Polymers betrug 166 mg KOH/g. Vergleichsexperiment 2b. Gemäß
US-Patent 5,306,744 – Modifikation
einer Dispersion eines carboxyfunktionellen Polymers mit einem ethylenisch
ungesättigten
Monoepoxid
A | Polymerdispersion
aus Vergleichsexperiment 2a | 200 |
B | Tetrabutylammoniumhydroxid
40% | 11,2 |
demineralisiertes
Wasser | 37,5 |
C | Glycidylmethacrylat | 24,7 |
2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol | 0,05 |
-
200
g der Polymerdispersion von Vergleichsexperiment 2a werden in einen
ummantelten 3-Liter-Reaktor gegeben, und es wird mit Luft (5 l/h)
gespült.
Der Inhalt des Reaktors wird auf 80°C erhitzt. Lösung B wird über einen
Zeitraum von 5 bis 10 Minuten zum Inhalt des Reaktors gegeben. Dann
wird Gemisch C in etwa 10 Minuten hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wird
4 Stunden lang auf 80°C
gehalten. Der Inhalt wird auf 30°C abgekühlt und
durch einen 60-μm-Filtersack
filtriert. Nach der Modifikation wurde eine hochviskose Polymerdispersion
erhalten.
-
Die
Dispersion hatte einen Feststoffgehalt (1 Stunde trocknen bei 125°C) von 33,8%,
und der pH-Wert betrug 6,6. Es zeigte sich, dass die Teilchengröße 480 nm
betrug. Der Säurewert
des Polymers betrug 78,1 mg KOH/g.
-
Als
ein Film aus dieser Dispersion gegossen wurde, hatte er ein mattes
und griesiges Aussehen.
-
Beispiele 3 bis 10
-
Mehrere
Dispersionen wurden nach dem in Beispiel 1A skizzierten Verfahren
hergestellt. Die Rohmaterialzusammensetzungen der Dispersionen sind
in Tabelle 1 angegeben. Tabelle 1
| | | | | | |
| | Beispiel | 3 | 4 | 5 | 6 |
A | Vorcharge | | | | | |
| | Natriumdodecylsulfat | 5,15 | 5,15 | 5,15 | 5,15 |
| | demineralisiertes
Wasser | 878,8 | 978,8 | 978,8 | 978,8 |
B | Starterkeim | | | | | |
| | demineralisiertes
Wasser | 25 | 25 | 25 | 25 |
| | Ammoniumpersulfat | 1 | 1 | 1 | 1 |
C | Monomergemisch der
ersten Stufe | | | | | |
| | n-Butylacrylat | 165,1 | 195,4 | 206,4 | 244,2 |
| | Styrol | 168,3 | 54,6 | 210,4 | 68,3 |
| | Methacrylsäure | 166,6 | 250 | 208,4 | 312,5 |
| | n-Octylmercaptan | 5,6 | 11,2 | 14 | 7 |
| | Mercaptoethanol | 2,8 | 5,6 | 7 | 3,5 |
D | Initiator
erste Stufe | | | | | |
| | demineralisiertes
Wasser | 266,7 | 166,7 | 166,7 | 166,7 |
| | Natriumdodecylsulfat | 9,85 | 9,85 | 9,85 | 9,85 |
| | Ammoniumpersulfat | 1,87 | 1,87 | 1,87 | 1,87 |
E | Neutralisation
erste Stufe | | | | | |
| | demineralisiertes
Wasser | 154,9 | 154,9 | 154,9 | 154,9 |
| | Ammoniak
(25%) | 27,3 | 40,5 | 33,7 | 50,6 |
F | Monomergemisch der
zweiten Stufe | | | | | |
| | n-Butylacrylat | 427,4 | 427,4 | 356,1 | 356,1 |
| | Styrol | 277,6 | 277,6 | 231,4 | 231,4 |
| | Methacrylsäure | 7,42 | 7,42 | 6,25 | 6,25 |
| | Allylmethacrylat | 37,5 | 37,5 | 31,25 | 31,25 |
G | Oxidationsmittel zweite
Stufe I | | | | | |
| | tertiär-Butylhydroperoxid | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 |
| | demineralisiertes
Wasser | 25 | 25 | 25 | 25 |
H | Katalysator
zweite Stufe I | | | | | |
| | Eisen(II)sulfat-Heptahydrat | 0,033 | 0,033 | 0,033 | 0,033 |
| | Dinatrium-EDTA-Dihydrat | 0,042 | 0,042 | 0,042 | 0,042 |
| | demineralisiertes
Wasser | 25 | 25 | 25 | 25 |
I | Reduktionsmittel zweite
Stufe I | | | | | |
| | D-Isoascorbinsäure | 3,5 | 3,5 | 3,5 | 3,5 |
| | demineralisiertes
Wasser | 275 | 275 | 275 | 275 |
J | Oxidationsmittel zweite
Stufe II | | | | | |
| | tertiär-Butylhydroperoxid | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 |
| | demineralisiertes
Wasser | 25 | 25 | 25 | 25 |
-
Dann
wurden die erhaltenen Dispersionen mit Glycidylmethacrylat modifiziert,
wie es in Beispiel 1B beschrieben ist. Die Rohmaterialzusammensetzungen
sind in Tabelle 2 angegeben, Eigenschaften der modifizierten Dispersion
in Tabelle 2. Tabelle 2
Beispiel | 7 | 8 | 9 | 10 |
Dispersion
von Beispiel 3 | 554 | - | - | - |
Dispersion
von Beispiel 4 | - | 518,1 | - | - |
Dispersion
von Beispiel 5 | - | - | 514,1 | - |
Dispersion
von Beispiel 6 | - | - | - | 492,6 |
tert-Butylammoniumhydroxid
(40% wässrig) | 3 | 5,4 | 4,4 | 7 |
demineralisiertes
Wasser | 0 | 41,9 | 29,3 | 90 |
Glycidylmethacrylat | 21,3 | 43,6 | 31,9 | 59,8 |
2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol | 0,042 | 0,087 | 0,064 | 0,12 |
Tabelle 3. Eigenschaften
Beispiel | 7 | 8 | 9 | 10 |
Säurezahl
erstes Polymer (mg KOH/g) | 217 | 326 | 217 | 326 |
Verhältnis Polymer
der zweiten zu Polymer der ersten Stufe | 1,5 | 1,5 | 1 | 1 |
Feststoffgehalt | 38,1 | 39,6 | 40,9 | 40,4 |
pH | 6,5 | 6,4 | 6,8 | 6,6 |
Teilchengröße | 173 | 293 | 111 | 297 |
-
Aus
Tabelle 3 geht hervor, dass hohe Feststoffgehalte sowie eine geringe
Teilchengröße erreicht
werden können
und dass die Teilchengröße großenteils
durch die Säurezahl
des Polymers der ersten Stufe und das Verhältnis zwischen dem Polymer
der zweiten und dem der ersten Stufe gesteuert werden kann.
-
Beispiele 11 bis 15. Lackbewertung
-
Klarlacke
wurden mit den oben hergestellten UV-härtenden Dispersionen zubereitet.
-
Die
Beschichtungen wurden mit einem Drahtbeschichter des Typs EC-200
EZ Coater (von Ichemco) in einer Trockenfilmdicke von 50 μm auf eine
PVC-Bodenplatte
und auf ein feuerverzinktes Stahlblech aufgetragen und 20 Minuten
lang bei Umgebungstemperatur getrocknet. Die König-Härte der handtrockenen Beschichtungen
wurde gemäß DIN 53
157 bei 23°C
und einer relativen Feuchtigkeit von 50% bestimmt. Dann wurden die
Beschichtungen einer UV-Härtung
bei 15 m/min unter einer Hg- und Ga-Lampe unterzogen. Die Härte nach
der UV-Härtung wurde
bestimmt, und die Härtezunahme
wurde berechnet. Außerdem
wurde das Aussehen der Beschichtung visuell überprüft.
Beispiel | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
Dispersion
von Beispiel 1 | 30 | | | | - |
Dispersion
von Vergleichsbeispiel 2 | - | 30 | | | - |
Dispersion
von Beispiel 7 | | - | 30 | | - |
Dispersion
von Beispiel 9 | | | - | 30 | - |
Dispersion
von Beispiel 10 | | | | - | 30 |
BYK
028 | 0,2 | 0,2 | 0,2 | 0,2 | 0,2 |
BYK
346 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 |
Irgacure
500 | 0,3 | 0,3 | 0,3 | 0,3 | 0,3 |
| | | | | |
Aussehen | OK | NOK | OK | OK | OK |
König-Härte vor
der UV-Härtung
(s) | 87 | 102 | 51 | 74 | 88 |
König-Härte nach
der UV-Härtung
(s) | 125 | 116 | 94 | 108 | 116 |
Härtezunahme | 38 | 14 | 43 | 34 | 28 |
-
Aus
diesen Ergebnissen geht hervor, dass alle Bindemittel gemäß dieser
Erfindung nach der UV-Härtung
im Vergleich zum Vergleichsbeispiel gemäß dem Stand der Technik ein
gutes Aussehen und eine überlegene
Härtezunahme
aufweisen.