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Behälter für Blausäure Die Erfindung bezieht sich auf Behälter für
Blausäure und solche enthaltende Produkte.
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Die Aufbewahrung von flüssiger Blausäure bzw. sie enthaltender Produkte
hat stets Schwierigkeiten gemacht, weil sowohl Blausäure an sich wie die zur Stabilisierung
oder zum Kenntlichmachen hinzugefügten Stabilisatoren sowie Warn- und Reizstoffe
infolge ihrer sauren Eigenschaften und ihres Gehaltes an Halogenen besonders aggressiv
sind. Die lagernde Blausäure wirkt infolge ihres niedrigen Siedepunktes teils flüssig,
teils in Dampfform auf die Behälterwände ein. Beschädigungen dieser Behälterwände
haben bei dem hohen Dampfdruck und der großen Giftigkeit der Blausäure erhebliche
Gefahren im Gefolge. Eine Undichtigkeit in einem Blausäuretransportgefäß, insbesondere
bei Transporten im Hochsommer, kann mit verheerenden Wirkungen verbunden sein. So
war weine wichtige Aufgabe, Behälter für Blausäure zu schaffen, die eine gefahrlose
Aufbewahrung und einen gefahrlosen Transport der Blausäure gestatten.
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Es ist bekannt, Behälter aus z. B. Blech, welche der Aufbewahrung
oder dem Transport flüssiger, aufgesaugter oder pastöser Stoffe dienen, zum Schutze
gegen Beeinträchtigungen des Füllgutes durch Zerstörungen des Behälterwerkstoffes,
z. B. durch Rostbildung, Porenbildungen o. dgl., mit Überzügen aus korrosionsfesteren,
z. B. chemisch widerstandsfähigeren Metallen zu versehen. Unter diesen Metallen
findet vor allem Zinn Verwendung.
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Überzüge dieser Art zeigen aber den Nachteil, daß entweder schon bei
der -Formgebung (Sickung) und bei der Lötung der Nähte das Überzugsmaterial angegriffen
wird und so leicht Poren oder Risse in dem Überzug entstehen, oder daß bei späteren,
infolge äußerer Ursachen entstandenen Blechschäden dieser Innenschutz in gleicher
Weise beschädigt wird. Durch die so entstehenden, oft nur sehr feinen Poren und
Risse vermag der Behälterinhalt auf den Werkstoff des Behälters, z. B. Blech, leicht
einzuwirken und so schließlich durch Rostbildungen oder sonstige Zerstörungen Undichtheiten
herbeizuführen. Diese Einwirkungen auf die Behälterwandungen führen besonders dann
sehr schnell zu starken Schädigungen oder selbst zu vollkommener Zertrümmerung der
Behälter, wenn in denselben Flüssigkeiten oder Substanzen mit hohem Dampfdruck aufbewahrt
werden,, da die durch Angriff geschwächten Wandstellen alsbald dem im Innern herrschenden
Druck nicht genügend Widerstand mehr bieten können.
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Es ist ferner bekannt, Behälter mit Innenüberzügen von Lacken zu versehen,
um damit den Schwierigkeiten und Nachteilen der Herstellung mit Metallauskleidungen
versehener Behälter zu begegnen. Da die zu verwendenden Lacke aber verhältnismäßig
spröde sind, entstehen schon bei geringen Beanspruchungen oft allein durch die Natur
des Lackes Risse
und Fehlstellen im Überzug, durch die der Behälterinhalt
auf die überzogenen Werkstoffe des Behälters selbst einwirken und so Zerstörungen,
z. B. Rostbildungen o. dgl., hervorrufen kann.-Insbesondere durch die innige Verbindung
der Lacke mit den Behälterwandungen aus z. B. Blech werden die geringsten Spannungen
der Behälterwandungen dem Lacküberzug mitgeteilt und damit dessen dichter Ab@schluß
vernichtet; vor allem werden Beschädigungen, wie Risse u. dgl., in den Behälterwandungen
zwangsläufig sofort auf den Überzug übertragen.
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Es wurde nun gefunden, daß Behälter, die mit Chlorkautschuk ausgekleidet
oder abgedichtet sind, völlig frei sind von den Nachteilen der bisher bekannten
Überzüge und sich zur Aufbewahrung und Transport von Blausäure bzw. solche enthaltender
Produkte ganz hervorragend eignen.
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Die Chlorderivate des Kautschuks wurden bereits als Lack- und Celluloidersatzmittel
und als Anstrichmittel vorgeschlagen, wobei angegeben wurde, daß sie sich durch
Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Laugen auszeichnen. Aus diesen Ausführungen
konnte man nicht entnehmen, daß Chlorkaut-@chuk besonders widerstandsfähig gegen
die in mancher Richtung vollkommen eigenartigen Wirkungen der Blausäure und gleichzeitig
gegenüber den der Blausäure zugesetzten Stabilisatoren, Warn- und Reizstoffen beständig
sein werde. Es war vor allem nicht abzusehen, ob Blausäure nicht lösend auf
die Chlorkautschuküberzüge wirken würde. So war es überrraschend, daß mit Chlorkautschuküberzügen
versehene Behälter auch bei langer Lagerung und beim Transport keinerlei Leckstellen
aufwiesen und in keiner Weise beeinträchtigt wurden.
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Nach der Erfindung werden die Schutzauflagen, z. B. Auskleidungen
von z. B. Dosen, vorteilhaft nach der Formgebung beispielsweise durch Aufspritzen,
Aufstreichen, Aufgießen usw. mit Überzügen von Chlorkautschuk in geeigneten Lösungsmitteln
oder in Folienform erzeugt. Nach dem Verdunsten der Lösung verbleibt eine vollkommen
zusammenhängende, mehr oder weniger elastische Schicht von Chlorkautschuk, welche
die Einwirkung der Blausäure auf die Behälterwände vollständig verhindert.
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Die Schutzflächen aus Chlorkautschuk können je nach dem Verwendungszweck
auf Grund bekannter Herstellungsverfahren härter oder weicher, spröder oder elastischer
hergestellt und mehr oder weniger innig mit der Oberfläche verbunden werden. Es
hat sich gezeigt, daß die Überzugsschichten in sich so fest zusammenhalten, daß
sie Zerrungen des Blechs u."ä. ohne Beschädigung mitmachen und selbst Beanspruchungen
überdauern, die die Blechunterlage zum Zerreißen führen. Dadurch bleibt die Dichtigkeit
der so überzogenen Behälter auch dann noch gewährleistet, wenn sogar poröse Stellen
und feine Risse im Blech auftreten.
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Innenüberzüge aus Chlorkautschuk nach der Erfindung gestatten daher,
auch bereits an dem Behälter bestehende kleine LTndichtigkeiten vollständig abzudichten.
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Chlorkautschukschutzflächen nach der Erfindung können entweder als
vollkommene Auskleidungen oder als Auflagen auf besonders gefährdete Flächen, als
Deckel o. dg1., 'verwendet werden. Beispielsweise kann man die Behälter mit einer
Bekleidung der Boden-und Wandfläche ausstatten und mit dieser eine Folie aus dem
gleichen Material als Deckel fest verbinden, welche den Inhalt des Behälters gasdicht
verschließt, auch wenn der eigentliche Behälterdeckel teilweise oder ganz entfernt
wird. Ein derartiger Abschluß aus Chlorkautschukfolie, welcher gewissermaßen wie
ein Fenster wirkt, erlaubt, den Inhalt des Behälters zu erkennen, ohne daß dieser
mit der Außenluft in Berührung kommt und ohne daß die Dichtigkeit des Behälters
in Frage gestellt wird. Derartige Schutzschichten aus Chlorkautschukfolien können
in beliebiger Stärke hergestellt werden und lassen sich mittels Chlorkautschuklösung
vollkommen gasdicht entweder mit den Behälterwandungen oder aber mit die Wandungen
auskleidenden Schutzflächen verbinden bzw. gasdicht an den Behälterdeckel ankleben
oder zusammen mit dem Deckel über den Rumpf falzen.
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In der beiliegenden Zeichnung ist eine Ausführungsform einer gemäß
Erfindung ausgestatteten Dose dargestellt. Dabei ist a der Behälterkörper ohne Deckel,
c der Deckel. Der Behälterkörper a ist auf seiner inneren Bodenfläche und den Innenwandungen
mit einem Chlorkautschuküberzug versehen, die Folie b wird zugleich mit dem Deckel
c auf den Rumpf von a gefalzt und bildet so eine Abdichtung, die es gestattet, nach
geeigneter Öffnung des Deckels den Inhalt der Dose nach Beschaffenheit u. dgl. zu
prüfen, ohne zunächst den gasdichten Verschluß durch b zu beseitigen. Dies bietet
die Möglichkeit, verdorbene oder beschädigte Füllungen auch ohne besondere Schutzmaßnahmen,
z. B. gegen giftige Gase o. dgl., leicht feststellen zu können.
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Ein mit einem Chlorkautschuküherzug gemäß Erfindung versehener Deckel
kann schließlich auch ohne die sonst üblichen Gummidichtungsringe auf den Rumpf
gefalzt werden, da die Chlorkautschukschicht die Aufgabe des dichtenden Gummiringes
mit
übernimmt; gegebenenfalls kann ,aber auch, wie bereits erwähnt,
eine Flächenbekleidung mit Chlorkautschuküberzügen nur auf gewisse Teile, z. B.
nur den oberen oder unteren besonders gefährdeten Teil - der Büchse, beschränkt
werden und z. B. nur der Deckel ausschließlich auf dien für die Dichtung wesentlichen
Flächen mit einem dünnen Chlorkautschuküberzug versehen werden, der hierbei gleichzeitig
vollkommen die Rolle des Dichtungsringes übernimmt.