-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung liegt allgemein auf dem Gebiet der Produktion
anorganischer fullerenartiger Nanopartikel (IF) und Nanoröhren. Insbesondere
betrifft sie Reaktoren zur Produktion von hohlen, zwiebelähnlichen
Wolframdisulfid-Nanopartikeln
und -Nanoröhren.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Anorganische
fullerenähnliche
(IF-)Nanopartikel und Nanoröhren
sind aufgrund ihrer einzigartigen kristallographischen Morphologie
und ihrer interessanten physikalischen Eigenschaften attraktiv.
Insbesondere gehören
die Molybdän-
und Wolframdisulfide zu einer Klasse von Festschmierstoffen, die
in Vakuum-, Weltraum- und anderen Anwendungen nützlich sind, wo die Verwendung
von Flüssigkeiten unpraktisch
ist. Die fullerenähnlichen
Nanopartikel können
als besonders gute Festschmierstoffe verwendet werden, z.B. als
Zusätze
zu Fluiden und zur Selbstschmierung.
-
Schichtartige
Verbindungen von MS2 (M = Mo, W) können durch
Sulfidierung der jeweiligen Trioxide in einer reduzierenden Atmosphäre bei erhöhten Temperaturen
synthetisiert werden. Hohle MoS2 und WS2 zwiebelartige (anorganische fullerenartige (IF-))Nanopartikel
wurden zuerst in dünnen
Filmen (ca. 20 nm) beobachtet, die durch Sulfidierung der jeweiligen
amorphen MoO3-Schichten in einer reduzierenden
Atmosphäre
bei Temperaturen von etwa 850°C
gebildet wurden (Tenne, R., Margulis, L., Genut, M., und Hodes,
G., Nature 360, S. 444 (1992); Margulis, L., Salitra, G., Tenne,
R., Talianker, M., Nature, 365, S. 113, (1993)). Auf der Suche nach
der Synthese einer reinen IF-Phase wurde vorgeschlagen, Oxidpulver
statt eines dünnen
Films als Vorläufermaterial
zu nehmen. Jedoch verdampft MoO3-Pulver
bei Temperaturen über
700°C, während WO3 erst bei 1400°C sublimiert. Daher erfolgen
die Reduktions- bzw. Sulfidierungsreaktionen von MoO3-
und WO3-Pulvern bei den in Betracht kommenden
Reaktionstemperaturen (ca. 850°C)
durch Gasphasenreaktionen (GPR) bzw. Feststoff/Gas-Reaktionen (SGR).
-
Im
Fall der GPR hängen
die Größe und die Form
des endgültigen
Reaktionsprodukts nur von den im Reaktor vorherrschenden Bedingungen
ab, da MoO3 in Form von (MoO3)3-5-Molekülclustern
verdampft (Magneli, A., J. Inorg. Nucl. Chem. 2, S. 330 (1956)).
Der Reaktor, der von einigen der Erfinder der vorliegenden Erfindung
in einem früheren
Bericht verwendet wurde (Feldman, Y., Wasserman, E., Srolovitz,
D. J., und Tenne, R., Science 267, S. 222 (1995)), war wirklich
sehr einfach. Man ließ eine
Mischung der drei Gase (N2, H2,
H2S) durch die MoO3-Dampfzone
strömen.
IF-MoS2-Pulver sammelte sich an den Reaktorwänden an,
zusammen mit einer großen
Zahl von anderen durch die GPR gewonnenen Oxid- und Sulfidphasen,
wenn das MoO3-Pulver mit Kristalliten von
ca. 5 μm
als Vorläufer
verwendet wurde. Um den GPR-Prozeß zu regulieren und die Produktionsausbeute
von IF-MoS2 zu erhöhen, wurde entschieden, die
Sublimation des MoO3-Pulvers von seiner
Sulfidierungsreaktion zu trennen. Mehrere Modifikationen des Reaktors
ermöglichten die
Herstellung von wenigen Milligramm einer fast reinen IF-Phase in einem einzigen
Durchlauf (Feldman, Y., Wasserman, E., Srolovitz, D. J., und Tenne, R.,
Science 267, S. 222 (1995)). Durch Variieren der Temperzeit konnten
die Zwischenprodukte der Reaktion identifiziert werden.
-
Es
versteht sich, daß gemäß dem bekannten Mechanismus
für das
Wachstum der IF-Phase in Molybdän-
oder Wolfram-Systemen
die Analyse der Kinetik der gleichzeitigen Reduktion und Sulfidierung von
WO3-Pulvern auf dem Auftreten einer eindeutigen
Triebkraft für
das schnelle Wachstum der ersten gewölbten Sulfidschicht (0001)
um ein Oxid-Nanopartikel beruht. Gemäß diesem kinetischen Modell führt eine
Synergie zwischen dem Reduktions- und dem Sulfidierungsprozeß, die in
einem sehr schmalen Fenster von Parametern auftritt, zur Bildung
der ers ten geschlossenen Sulfidschichten (Feldman, Y., Lyakhovitskaya,
V., Tenne, R., J. Am. Chem. Soc. 120, S. 4176 (1998)). Auf der Grundlage
dieses Modells haben die Erfinder die Temperaturregime für die Bildung
von kleinen (10–30
nm) oder großen (100–200 nm)
IF aus WS2-, WSe2-
und WTe2-Materialien
geschätzt,
und experimentelle Ergebnisse haben eine gute Übereinstimmung mit den Vorhersagen
des "Synergie"-Modells gezeigt [Feldman, Y., Lyakhovitskaya,
V., Tenne, R., J. Am. Chem. Soc. 120, S. 4176 (1998) und Feldman,
Y., Adv. in Metal and Semiconductor clusters, Ed. M. A. Duncan,
JAI Press Inc. 4, S. 227 (1997)]. Die allgemeinen Prinzipien der Sulfidierung
der jeweiligen Oxide nach dem Wachstumsmodell wurden auch erfolgreich
auf das Wachstum von IF in anderen schichtartigen Systemen, wie etwa
VS2, In2S3 und SnS2 angewendet
[Tsirlina, T., Feldman, Y., Homyonfer, M., Sloan, J., Hutchison,
J. L. und Tenne, R., Fullerene Science & Technology 6, S. 157 (1998); Homyonfer,
M., Alperson, B., Rosenberg, Yu., Sapir, L., Cohen, S. R., Hodes,
G., und Tenne, R., J. Am. Chem. Soc. 119, S. 2693 (1997)].
-
Es
ist nötig,
hier darauf hinzuweisen, daß das
Verfahren zur Bildung von IF (einschließlich der Nanoröhren) ein "chemisches" ist, d.h. eine chemische
Reaktion ist entscheidend für
das Wachstum dieser Nanopartikel. Nach dieser frühen Arbeit der Erfinder der
vorliegenden Erfindung sind in jüngster Zeit
einige Artikel über
die Synthese von MoS2-Nano- und Mikroröhren durch
andere "chemische" Verfahren in der
Literatur erschienen [Remskar, M., Skraba, Z., Cleton, F., Sanjines,
R. und Levy, F., Surf. Rev. Lett. 5, S. 423, (1998); Remskar, M.,
Skraba Z., Regula, M., Ballif, C., Sanjines, R., und Levy, F., Adv. Mater.
10, S. 246 (1998); Vollath, D., und Szabo, D. V., Mater. Lett. 35,
S. 236 (1998), Zelenski, M. und Dorhout, P. K., J. Am. Chem. Soc.
129, S. 734 (1998)].
-
Es
sei betont, daß die
Synthese von Kohlenstoff-Fullerenen
unter Verwendung von "physikalischen" Verfahren die Krümmung von
sehr kleinen Atomschichten bedeutet, gefolgt von der Beseitigung der
unabgesättigten
Bindungen der Randatome, ein Prozeß, der durch eine hohe Geschwindigkeit
der Energiedissipation induziert wird. Es wurde kürzlich gezeigt,
daß IF- MoS2 ebenfalls
durch "physikalische" Verfahren gewonnen
werden könnte,
wie etwa Elektronenstrahl-Bestrahlung (Jose-Yacaman, M., Lorez, H.,
Santiago, P., Galvan, D. H., Garzón, I. L., und Reges, A.,
Appl. Phys. Lett. 69, 8, S. 1065 (1999)) oder Laser-Ablation von
normalem MoS2-Pulver (Parilla, P. A., Dillon,
A. C., Jones, K. M., Riker, G., Schulz, D. L., Ginley, D. S., und
Heben, M. J., Nature 397, S. 114 (1999)), oder durch kurze elektrische
Impulse von der Spitze eines Rastertunnelmikroskops durch amorphe MoS3-Nanopartikel (Homyonfer, M., Mastai, Y., Hershfinkel,
M., Volterra, V.; Hutchison, J. L.; Tenne, R., J. Am. Chem. Soc.
118, 33, S. 7804 (1996)). IF-NiCl2, einschließlich Nanoröhren, wurde
kürzlich nach
dem Tempern von NiCl2 bei 960°C in einer
reduzierenden Atmosphäre
beobachtet (Rosenfeld-Hacohen, Y., Grinbaum, E., Sloan, J., Hutchison,
J. L. und Tenne, R., Nature 395, S. 336 (1998)). Jedoch ist die IF-Ausbeute in diesen
Fällen
sehr bescheiden und kann nicht mit den großen Mengen der reinen IF-Phase
von WS2 (MoS2) verglichen
werden, die durch "chemische" Verfahren gewonnen
wird.
-
Der
erste SGR-Reaktor für
die Synthese makroskopischer Quantitäten von IF-WS2 wurde
1996 auf der Grundlage der Prinzipien des oben angegebenen Reaktionsmechanismus
konstruiert. Um die Menge des Ausgangsstoffs (Oxid) zu erhöhen und seine
gesamte Oberfläche
dem Gas auszusetzen, wurde ein Bündel
von Quarzrohren innerhalb des Haupt-Quarzrohrs (40 mm Durchmesser)
plaziert, und das Oxidpulver wurde sehr locker in ihnen dispergiert.
Der Reaktor wurde in einen horizontalen Ofen eingeführt, und
das Pulver wurde in einem temperaturkonstanten Bereich (ca. 850°C) plaziert.
Ein Strom von H2/N2-
+ H2S-Gasen durchlief jedes mit dem Pulver
gefüllte
Rohr. Er erzeugte ziemlich gleichartige Bedingungen für die Reaktion
des gesamten Oxidpulvers während
der SGR. Normalerweise konnten etwa 0,4 g IF-WS2 in
einer einzelnen Charge (3 h) mit einer Reaktionsausbeute von fast 100%
gewonnen werden.
-
Das
Vorläufer-(Oxid-)Pulver
und die Reaktionsprodukte wurden durch ein Röntgen-Pulververfahren (XRD)
und Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) analysiert. Die Erfinder
erinnern sich, daß die
Größe und die
Form der Vorläufer-Wolframoxid-Nanopartikel
die IF-WS2-Dimensionen bei der SGR- Synthese vorbestimmen.
Das Ausgangsmaterial für
die Synthese von IF-WS2 war ein WO3-Pulver (> 99%
rein) mit fast kugelförmigen
Partikeln mit Größen von
weniger als ca. 0,2 μm.
Oxidpulver mit größerer Partikelgröße wurde
hauptsächlich
in die 2H-WS2-Phase umgesetzt. Außerdem wurden vorherrschend
2H-WS2-Plättchen gewonnen,
wenn die Schüttung
des Pulvers zu kompakt war. Diese Tatsache erforderte eine sehr
sorgfältige
Kontrolle der IF-Qualität
nach jeder Charge.
-
WO 97/44278 berichtet über ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von fullerenartigen
WS
2-Molekülen, wobei WO
3-Partikel
auf dem Boden eines Reaktors abgeschieden und durch eine Strömung von
N
2 + H
2, die von
hinten bläst,
dispergiert werden. Die reduzierten Partikel reagieren dann mit
H
2S.
-
Es
wurde vorher vermutet, daß die
tribologischen Eigenschaften der IF-Nanopartikel in enger Beziehung
zu ihrer Struktur stehen [Rapoport, L., Bilik, Yu., Feldman, Y.,
Homyonfer, M., Cohen, S. R. und Tenne, R., Nature 387, S. 791 (1997).
Siehe auch Nature 387, S. 761 (1997); und Rapoport, L., Feldman,
Y., Homyonfer, M., Cohen, S. R., Sloan, J., Hutchison, J. L. und
Tenne, R., Wear 225–229,
S. 975 (1999)]. Im allgemeinen wiesen kugelförmige IF-Nanopartikel tribologische
Eigenschaften auf, die ihrem 2H-Gegenstück überlegen waren, während ihr Verhalten
sich bei Verlust ihrer Kugelform rasant verschlechterte. Daher wird
erwartet, daß die
stärker
kugelförmigen
IF-WS2-Nanopartikel sich als Festschmierstoffe
sehr gut verhalten. Außerdem
müßten wohl
die größeren IF
bei Reibung zwischen zwei metallischen Paßflächen mit höherer Oberflächenrauhigkeit
ein besserer Schmierstoff sein.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Es
besteht demzufolge Bedarf in der Fachwelt, die chemischen Feststoff/Gas-Reaktionen
zu fördern
und zu optimieren, was die Menge der verfügbaren anorganischen fullerenartigen
Nanostrukturen erhöhen
würde.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt somit einen neuen Reaktor bereit, der
die Steigerung der IF-WS2-Produktion einschließlich eingebetteter
fullerenartiger Strukturen und WS2- Nanoröhren um
mehr als zwei Größenordnungen
ermöglicht.
Der Fallstromreaktor und insbesondere Reaktoren in Wirbelschichtkonstruktion
ebnen den Weg für
fast ideale Wachstumsbedingungen zum Synthetisieren von IF aus einem
Oxid-Vorläufer.
Infolgedessen haben die produzierten IF-Nanopartikel eine einheitlichere
Kugelform und können
größer werden
(bis zu 0,5 μm). Gleichermaßen haben
die produzierten Nanoröhren eine
einheitliche Größenverteilung.
Es wird erwartet, daß die
relativ kugelförmigen
IF-WS2-Nanopartikel, die durch den Fallstrom-
oder Wirbelschichtreaktor produziert werden, viel bessere tribologische
Eigenschaften aufweisen, als bisher berichtet wurde.
-
Somit
wird gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zur Produktion von
anorganischen fullerenartigen (IF) Nanopartikeln und Nanoröhren bereitgestellt,
wobei die Vorrichtung einen chemischen Reaktor aufweist und mit
einer Einbringeinrichtung und einer Temperatursteuereinrichtung
zugeordnet ist, zum Steuern einer Temperatur entlang des Reaktionsweges
im Innern des Reaktors, um die Temperatur im wesentlichen konstant
zu halten, wobei der Chemiereaktor aufweist:
- (i)
eine Strömungsleitung
zur Bereitstellung einer kontinuierlichen Strömung eines Gemischs aus einem
Metalloxid-Reaktionspulver
und einem strömungsunterstützenden
Inertgas aus der Einbringeinrichtung in den Reaktionsweg, die sich entlang
des Reaktionsweges erstreckt;
- (ii) mindestens eine Einlaßöffnung zum
Einleiten der Reaktionsgase in den Reaktionsweg, um entlang des
Reaktionsweges dort hindurchzuströmen, wobei eine Wechselwirkung
zwischen den Reaktionsgasen und dem Gemisch zur Bildung der IF-Nanostrukturen und
-Nanoröhren
während des
Strömens
der wechselwirkenden Materialien entlang des Reaktionsweges führt;
- (iii) mindestens eine Auslaßöffnung zum
Auffangen von Reaktionsgasen; und
- (iv) mindestens einen Kollektor, der sich am entgegengesetzten
Endabschnitt des Reaktors befindet, zum Sammeln der gebildeten IF-Nanostrukturen
oder -Nanoröhren.
-
Die
Einbringeinrichtung weist einen flexiblen Abschnitt auf, durch den
sie mit der Strömungsleitung des
Reaktors ver bunden ist. Die Einbringeinrichtung weist zwei flexibel
miteinander verbundene Behälter auf,
die entlang einer Gemischeinbringachse ausgerichtet sind, wobei
jeder Behälter
ein Sieb an seinem Boden hat und auf einer Vibrationsanordnung angeordnet
ist, wobei der untere der Behälter
mit der Strömungsleitung
des Reaktors verbunden ist. Der Reaktionsweg kann sich entlang einer
vertikalen Achse des Reaktors erstrecken, und somit befindet sich
der mindestens eine Kollektor am Boden des Reaktorwegs. Die Einlaßöffnung zum
Einleiten der Reaktionsgase, deren Strömung durch Inertgas unterstützt wird,
befindet sich in Strömungsrichtung
vor dem Reaktionsweg. In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich diese
Einlaßöffnung zum
Einleiten der Reaktionsgase in Strömungsrichtung hinter dem Reaktionsweg,
und die Strömung
der Reaktionsgase zum und durch den Reaktionsweg wird durch ein
Inertgas unterstützt.
Die Temperatur entlang des Reaktionsweges sollte konstant sein und
kann von etwa 750°C
bis etwa 850°C
betragen. Die resultierenden IF-Nanopartikel können IF-WS2-Nanopartikel
oder eine Kombination aus IF-WS2-Nanopartikeln
und WS2-Nanoröhren sein.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Syntheseverfahren zur Herstellung
von fullerenartigen WS2-Nanopartikeln und -Nanoröhren bereitgestellt,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- (i)
Bereitstellen eines chemischen Reaktors, der einen Reaktionsweg
mit vorbestimmten Temperaturbedingungen entlang des Reaktionsweges
definiert;
- (ii) Einbringen eines Gemischs aus einem Wolframoxid-Reaktionspulver
und einem Inertgas mit einer vorbestimmten Einbringrate in den chemischen
Reaktor und Einbringen der Reaktionsgase, um eine kontinuierliche
Strömung
des Gemischs und der Gase durch den Reaktionsweg zu ermöglichen;
- (iii) Halten der vorbestimmten Temperatur, so daß diese
im wesentlichen konstant ist, wodurch eine Feststoff-Gas-Reaktion zwischen
den Reaktionsgasen und dem Wolframoxidpulver während des Strömens durch
den Reaktionsweg erfolgt, was zur Bildung von WO3-x-Clustern,
die mit mindestens einer WS2-Schicht überzogen
sind, und zu weiterem Austausch von Oxi den durch Sulfide in inneren
Teilen der Cluster führt,
wodurch die Bildung von WS2-Nanostrukturen
bewirkt wird; und
- (iv) Sammeln der gebildeten WS2-Nanostrukturen.
-
Die
Einbringrate des Wolframoxid-Reaktionspulvers wird entsprechend
den Abmessungen des chemischen Reaktors gewählt, wodurch die WS2-Nanostrukturen in Form von Nanopartikeln
oder einer Kombination aus Nanopartikeln und Nanoröhren gewonnen
werden. Die Einbringrate reicht von etwa 3 mg/min bis etwa 120 mg/min,
wobei die Reaktionsgase H2 und H2S sind, wobei die Konzentration des H2-Gases etwa 0,2 Gew./Vol.-% bis etwa 7 Gew./Vol.-%
beträgt
und die Konzentration des H2S-Gases etwa
0,1 Gew./Vol.-% bis etwa 6 Gew./Vol.-% beträgt. Durch Vorbestimmen der
geeigneten Einbringrate und der geeigneten Konzentration können entweder
ausschließlich
IF-WS2-Nanopartikel gewonnen werden oder
es kann eine Kombination aus WS2-Nanoröhren und
IF-WS2-Nanopartikeln gewonnen werden. Die
resultierenden Nanopartikel haben jeweils eine im wesentlichen ideale
Kugelform und eine Größe bis zu
0,5 μm.
Die Nanoröhren,
die gewonnen werden können,
haben jeweils eine Länge von
bis zu wenigen hundert μm
und eine Querschnittsabmessung von bis zu 200 nm.
-
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
-
Um
die Erfindung zu verstehen und um zu erkennen, wie sie in der Praxis
ausgeführt
werden kann, wird nunmehr nur zu nichteinschränkenden Beispielzwecken eine
bevorzugte Ausführungsform mit
Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei diese folgendes zeigen:
-
1 ist
eine zweistufige vibrationselektromagnetische Einbringeinrichtung,
die zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignet ist;
-
2A und 2B stellen
eine schematische Darstellung eines Fallstromreaktors mit der Einbringeinrichtung
von 1 bzw. das Temperaturprofil entlang der vertikalen
Achse des Reaktors dar;
-
2C stellt
ein typisches TEM-Bild von W5O14-Faserkristallen dar,
die im erfindungsgemäßen Reaktor
produ ziert werden und als Vorläufer
für die
Produktion von WS2-Nanoröhren dienen;
-
3A und 3B stellen
eine schematische Darstellung eines Wirbelschichtreaktors mit der Einbringeinrichtung
von 1 bzw. das Temperaturprofil entlang der vertikalen
Achse des Reaktors dar;
-
4A und 4B stellen
ein TEM-Bild der typischen IF-WS2-Nanopartikel und eine starke Vergrößerung von
zwei IF-WS2-Nanopartikeln dar;
-
5 ist
ein SEM-Bild eines Ensembles von IF-WS2-Nanopartikeln; und
-
6 stellt
ein typisches TEM-Bild von IF-WS2-Nanoröhren dar.
-
Ausführliche
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
-
Die
vorliegende Erfindung befaßt
sich mit einem Verfahren zur optimierten Produktion von anorganischen
fullerenartigen Nanopartikeln und Nanoröhren. Der Syntheseweg ist eine
Feststoff/Gas-Reaktion, und zwei Reaktoren (Fallstromreaktor und Wirbelschichtreaktor)
werden genutzt, um entweder die Nanopartikel oder die Nanoröhren zu
produzieren.
-
Die
chemische Reaktion, die in den Reaktoren der vorliegenden Erfindung
stattfindet und zur Bildung der Nanopartikel und Nanoröhren führt, ist
folgende. Die Metalloxid-(WO3-)Nanopartikel werden als Agglomerate mit
der Hilfe eines N2-Stroms von einer Einbringeinrichtung
nach unten befördert.
Die sich abwärts
bewegenden WO3-Agglomerate reagieren mit
einer Mischung aus H2- und H2S-Gas.
Das H2, welches leichter ist, diffundiert
schneller als das H2S und reagiert zuerst
mit dem sich abwärts
bewegenden WO3, wobei die Agglomerate partiell
reduziert werden. Gleichzeitig reagiert das WO3 mit
dem H2S-Strom,
so daß die
Gesamtwechselwirkung der WO3-Agglomerate
mit dem H2- und H2S-Gas
zur Bildung einer vollständig
geschlossenen monomolekularen WS2-Schicht
um jedes Nanopartikel führt.
Die Bildung der ersten geschlossenen atomaren WS2-Schicht
auf der Oberfläche
der Metalloxid-Nanopartikel erfolgt während des kurzen Zeitintervalls zwischen
dem Beginn der Abwärtsbewegung
der WO3-Agglomerate auf das obere Ende des
Reaktors (wobei dieser Prozeß N2-unterstützt
ist) und bis die derartig erzeugten, mit WS2 überzogenen
WO3-x-Nanopartikel auf dem Filter landen
(im Fall des Fallstromreaktors). Dieser primäre Schritt ist entscheidend
für den
Erfolg der IF-Synthese, da sie die Oberfläche der Nanopartikel passiviert
und verhindert, daß die
Nanopartikel zusammensintern, sobald sie auf dem Boden des Reaktors
landen. Bei einem Wirbelschichtreaktor kann keine Agglomeration
der Oxidcluster stattfinden, da die Nanopartikel während der
gesamten Reaktionszeit in der Gasatmosphäre aufgewirbelt werden.
-
Während der
Erzeugung einer vollständig geschlossenen
monomolekularen WS2-Schicht (mehrere Sekunden)
findet eine ziemlich schnelle Reduktion des Oxidkerns durch Wasserstoff
statt, zusammen mit einer schnellen Auslagerung von Sauerstoff und
der Bildung von Scherungsschwingern, d.h. Reihen von Oktaedern mit
gemeinsamen Kanten. Im nächsten
Schritt findet eine langsame Einlagerung von Schwefel und dessen
Diffusion zur Wachstumsfront statt, wodurch das WO3 in
Wolframsulfid umgesetzt wird. Der letztere Prozeß kann 30 bis 300 min dauern,
abhängig
von der Größe des Nanopartikels und
der Reaktionstemperatur. Bei Nanopartikeln, die kleiner als 100
nm sind, kann dieser letztere Prozeß 60 bis 120 min dauern. Die
Verwendung von relativ großen
Oxidpartikeln (ungefähr
0,5 μm),
in denen die Schwefeleinlagerung eher langsam ist, erfordert das Einfügen eines
zusätzlichen
Temperschritts bei 950°C
(5 h) am Ende des vorliegenden Prozesses, um die Umsetzung des Oxidkerns
in Wolframsulfid abzuschließen.
-
Folglich
wird die Größe des IF-WS2-Partikels durch die Größe des anfänglichen WO3-Nanopartikels
bestimmt. Ferner wird die Geometrie der resultierenden IF-WS2-Nanopartikel durch die Geometrie der WO3-Partikel bestimmt, welche die Reduktion, die
anfängliche
Wechselwirkung mit H2S und die weitere Diffusion
von Schwefelatomen, welche die Sauerstoffatome ersetzen, durchlaufen.
Es ist wichtig, zu beachten, daß jedes
IF-WS2-Nanopartikel
eine einzige Wachstumsfront des Sulfids hat und daher jedes Nanopartikel
ein Einzelkristallit ist.
-
Es
ist somit erkennbar, daß der
Mechanismus zur Bildung der WS2-Nanoröhren ein
wenig anders ist, da die Anfangsgeomet rie des reagierenden WO3-Partikels bereits seine endgültige Struktur
widerspiegelt. Bei der Bildung der IF-WS2-Nanoröhren reagieren
die anfänglichen
WO3-Partikel unter den Bedingungen miteinander,
die im Reaktor herrschen, wo die geringe Feuchtigkeit vorhanden
ist, die in situ durch die Reduktion der Metalloxid-Nanopartikel
mit dem vorliegenden H2 erzeugt wird, was
zur Bildung von WO3-x- (H2O)y-Partikeln führt. Diese Partikel sublimieren
und kondensieren unter Bildung von W5O14-Nanopartikeln,
die in Form von Faserkristallen (Nadeln) vorliegen. Diese entstandenen
Faserkristalle erfahren dann die partielle Reduktion mit H2-Gas und die weitere Wechselwirkung mit
dem H2S-Gas zur Bildung eines W18O49-Kerns, der vollständig mit einer ersten Sulfidschicht
bedeckt ist (A. Rothschild, J. Sloan und R. Tenne, J. Am. Chem.
Soc. 122, S. 5169 (2000)). Der nächste
Schritt ist exakt der gleiche wie derjenige, der bei der Bildung
von IF-WS2-Nanopartikeln stattfindet, d.h.
eine langsame diffusionsgesteuerte Reaktion zur Umsetzung des inneren
Oxids in Sulfidschichten.
-
Es
versteht sich, daß der
Wachstumsmechanismus von IF-WS2 auf ausgesprochen gründlich erforscht wurde [die
oben erwähnten
Artikel: Feldman, Y., Frey, G. L., Homyonfer, M., Lyakhovitskaya,
V., Margulis, L., Cohen, H., Hodes, G., Hutchison, J. L. und Tenne,
R., J. Am. Chem. Soc. 118, S. 5362 (1996); Feldman, Y., Lyakhovitskaya,
V., Tenne, R., J. Am. Chem. Soc. 120, S. 4176 (1998)], und daher
hier nicht ausführlich
beschrieben werden sollen. Es wurde herausgefunden, daß unter
bestimmten Bedingungen die gleichzeitige Reduktion und Sulfidierung von
Oxid-Nanopartikeln zur IF-WS2-Bildung führt.
-
Jedoch
scheint es, daß,
wenn einige Prozeßparameter
verändert
werden und einer der obigen Prozesse vorherrscht, keine fullerenartigen
Partikel synthetisiert werden. Insbesondere führt eine Abweichung des Wasserstoff/Schwefel-Konzentrationsverhältnisses
vom festgelegten Wert an irgendeinem Punkt der Reaktionskammer höchstwahrscheinlich dazu,
daß dort
2H-WS2-Plättchen gebildet werden. Daher
ist es sehr wichtig, vor allem im ersten Moment der Reaktion, daß eine homogene
Mischung der drei Gase jedes Oxid-Nanopartikel umströmt. Der
erfindungsgemäße Fallstrom-
und Wirbelschichtreaktor sind am be sten dafür geeignet und optimiert, zu
gewährleisten,
daß alle
erforderlichen Bedingungen erreicht und während der gesamten Reaktion.
beibehalten werden.
-
1 stellt
eine Einbringeinrichtung 10 dar, die zur Verwendung in
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
geeignet ist. Die Einbringeinrichtung 10 ist eine vibrationselektromagnetische
Einbringeinrichtung, die dafür
aufgebaut ist, das WO3-Pulver in zwei Stufen und mit einer
vorbestimmten Rate in einen Quarzrohrreaktor gleichzeitig einzubringen.
Die Einrichtung besteht aus zwei Glasbechern 12 und 14 mit einem
Sieb 12a bzw. 14a an ihrem Boden, die übereinander
plaziert sind. Der obere Becher 12 übergibt einen groben Anteil
von WO3-Pulver an den unteren Becher 14,
der das Oxidpulver in feinen Schritten in den Reaktor einbringt.
Dazu wurde der Boden des oberen Bechers 12 mit dem Eintritt
des unteren Bechers 14 durch einen flexiblen Gummiballon 16 verbunden.
Ein ähnlicher
flexibler Ballon verbindet den Boden des unteren Glasbechers 14 mit
dem oberen Eintritt des Reaktors (hier nicht gezeigt). Der weiche Ballon 16 dient
auch dazu, die mechanischen Vibrationen zwischen den beiden Bechern
und zwischen ihnen und dem Reaktor zu absorbieren. Jeder Glasbecher
ist an einem Elektromagneten 18a bzw. 18b angebracht
(wodurch eine vibrierende Anordnung entsteht), der den jeweiligen
Glasbecher mit einer vollständig
steuerbaren Geschwindigkeit rüttelt.
Wie gezeigt, wird kontinuierlich Stickstoffgas von oben nach unten
durch die Einlauf-Glasbecher
gespült
und unterstützt
die Abwärtsbewegung
des Oxidpulvers.
-
Das
Rütteln
der beiden Glasbecher führt
dazu, daß eine
abgewogene Menge des WO3-Pulvers durch die
Siebe am Boden jedes Bechers 12a bzw. 14a fällt. Die
Rüttelgeschwindigkeit
des oberen Elektromagneten ist niedriger als die des unteren. Da
jedoch der obere Becher 12 eine größere Maschengröße in seinem
Boden hat, kann er infolge eines einmaligen Rüttelns eine relativ große Materialmenge
an den unteren Becher 14 abgeben. Der untere Becher wiederum
ist aufgrund der feinen Maschengröße in seinem Boden 14a imstande,
bei jedem Rütteln
einen viel kleineren Materialanteil abzugeben. Normalerweise beträgt die Rüttelgeschwindigkeit
des oberen Bechers 12 ein Impuls/min, während die Rüttelgeschwindigkeit des unteren
Bechers 14 15 Impulse/min beträgt. Während jedoch der obere Becher 12 30
mg pro Impuls abgeben kann, kann der untere Becher nur 2 mg pro
Impuls abgeben.
-
Diese
vibrationselektromagnetische Einbringeinrichtung 10 gewährleistet
einen kontinuierlichen Fluß selbst
von sehr kleinen Mengen des Metalloxidpulvers (ab etwa 0,2 g/h)
in den Reaktor. Die Einrichtung ermöglicht, daß das Metalloxidpulver vom
oberen Glasbecher 12 in den Reaktor gelangt, ohne mit der
Atmosphäre
in Kontakt zu kommen. Die Einbringrate des Oxidpulvers wird computergesteuert
und könnte
im Bereich von etwa 3 mg/min bis etwa 120 mg/min variiert werden.
Eine sorgfältige
Auswahl der Einbringparameter (Maschengröße, Vibrationsgeschwindigkeit
und -amplitude, Geschwindigkeit der Gasströmung usw.) ist zwingend, um
die Ansammlung des Metalloxidpulvers in einer der Stufen zu vermeiden
und dem Reaktor einen kontinuierlichen und dennoch kleinen Fluß des Metalloxid-Vorläufers zuzuführen.
-
2A stellt
eine erfindungsgemäße Fallstromvorrichtung 20 zum
Synthetisieren der IF-Nanopartikel und Nanoröhren dar. Die Vorrichtung 20 hat die
Form eines Quarzrohrreaktors (40 mm Durchmesser), der in einem vertikalen
Ofen 21 (der ein Temperatursteuerungsmittel bildet) plaziert
ist. Der Ofen ist so ausgelegt und wird so betrieben, daß er zwei
Heizzonen für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung bildet. Man beachte jedoch,
daß die
vorliegende Erfindung nicht auf die Verwendung von zwei Heizzonen
eingeschränkt
ist, und dieser bestimmte Reaktor ist mit zwei Heizzonen aufgebaut,
um die Temperatur innerhalb des Reaktors konstant zu halten. Jeder
Aufbau, die die Temperatur konstant halten würde, ist möglich.
-
Am
oberen Ende der Vorrichtung (Reaktor) 20 ist die vibrationselektromagnetische
Einbringeinrichtung 10 zum gleichzeitigen Einbringen des WO3-Pulvers mit der Hilfe von N2 in
den Reaktor plaziert. Der Reaktor 20 ist mit einer ringförmigen Einlaßöffnung 22 zum
Zuführen
einer Mischung aus den Reaktionsgasen H2S
und H2 versehen, deren Strömung ins
Innere des Reaktors durch N2 bewirkt wird. Ein
Rohr (Strömungsleitung) 23 verbindet
die Einbringeinrichtung 10 mit dem Inneren des Reak tors 20,
wodurch dem Reaktor ein Vorläufer
des Metalloxidpulvers zugeführt
wird. Ein Filter (Sammler) 24 zum Sammeln des Endprodukts
ist am unteren Abschnitt des Reaktors 20 angeordnet. Die
entweichenden Gase werden durch eine Auslaßöffnung 26 aufgefangen.
-
Die
Einrichtung zum gleichzeitigen Einbringen führt das WO3-Pulver
vom oberen Ende in den vertikalen Reaktor 20 ein, und die
Mischung (WO3-Pulver und N2)
strömt
in die gleiche Richtung. Diese Methode ermöglicht es, die Wahrscheinlichkeit jeglichen
physischen Kontakts zwischen den Oxid-Nanopartikeln in den frühen Stufen
der Reaktion zu minimieren. Außerdem
machte diese Methode den Syntheseprozeß quasi-kontinuierlich. Am
oberen Ende des Reaktors überschneidet
sich das nach unten fallende Metalloxidpulver mit einer Strömung von H2S- und N2/H2-Gasen, die an der Öffnung 22 in den Reaktor
eintritt. Die Wechselwirkung führt
zur Bildung der mit einer ersten WS2-Schicht bedeckten WO3-x-Nanopartikel, die sich auf dem Filter 24 sammeln.
Um IF-WS2-Nanopartikel zu gewinnen, sollte die
Zufuhr von WO3 im Bereich von etwa 3 mg/min bis
etwa 40 mg/min liegen. Die Gesamt-Strömungsgeschwindigkeit der Gase
liegt im Bereich von 150 cm3/min. Die Konzentration
des H2S- und H2-Stroms liegt im Bereich
von etwa 3 Gew./Vol.-% bis etwa 7 Gew./Vol.-%. Die Temperatur sollte
entlang des gesamten Reaktionsweges konstant gehalten werden (Schwankung
von ±5°C). Die Temperatur
auf dem Reaktionsweg kann jedoch im Bereich von etwa 750°C bis etwa
850°C liegen,
abhängig
von der Partikelgröße des Metalloxid-(WO3-)Vorläufers.
Der Druck im Reaktor liegt im Bereich von etwa 1,1 at. Der Druck
wird durch die Abscheider bestimmt, die sich in der Nähe des Ausgangs 26 befinden.
-
Das
Temperaturprofil entlang des Reaktionsweges (z-Achse) im Inneren des Reaktors ist in 2B dargestellt.
Es ist ersichtlich, daß die
Temperatur während
der verschiedenen Prozeßstufen
konstant gehalten wird. Man beachte, daß eine genaue Steuerung der
Reaktionsparameter für
die vollständige
Umsetzung des Wolframoxidpulvers in IF-Wolframsulfid-Nanopartikel unentbehrlich
ist. Radiale und axiale Abweichungen der Temperatur entlang des Reaktionsweges überschreiten nicht ±5°C. Solche Temperaturabweichungen
sind bei der IF-WS2-Synthese zulässig.
-
Unter
den oben angegebenen Versuchsparametern können WS2-Nanoröhren als
eine Mischung zusammen mit den IF-WS2-Nanoröhren gewonnen
werden, falls die Zufuhr von WO3 um das Drei-
bis Fünffache
erhöht
wird, d.h. im Bereich von etwa 40 mg/min bis etwa 120 mg/min liegt.
Andererseits kann eine solche Mischung von Nanoröhren zusammen mit IF-WS2-Nanoröhren
auch mit einer Einbringrate im Bereich von etwa 3 mg/min bis etwa
40 mg/min gewonnen werden. Jedoch müssen in einem solchen Fall
die anderen Parameter verändert
werden. Somit sollte, um WS2-Nanoröhren zu
gewinnen, die Konzentration des H2-Stroms
im Bereich von etwa 0,2 Gew./Vol.-% bis etwa 4 Gew./Vol.-% liegen. Die
H2S-Konzentration sollte im Bereich von
etwa 0,2% bis etwa 4% liegen. Die Veränderung der Versuchsparameter,
die zur Bildung von Nanoröhren führt, beeinflußt die Cluster,
welche der Reduktion und der Wechselwirkung mit H2S
ausgesetzt sind.
-
Infolge
dieses Effekts werden W5O14-Nanopartikel
(oder andere WO3-x-Phasen) erzeugt, die
in der Form von Faserkristallen vorliegen. 2C zeigt ein
TEM-Bild der W5O14-Faserkristalle, die
als das in situ gebildete Vorläuferpulver
zur Gewinnung der Nanoröhren
dienen. Wie oben angegeben, wenn auch nicht im einzelnen dargestellt,
sind diese gebildeten Faserkristalle dann der partiellen Reduktion
mit H2-Gas und einer Wechselwirkung mit
dem H2S-Gas ausgesetzt, um einen W18O49-Kern zu bilden, der
vollständig
mit einer ersten Sulfidschicht bedeckt ist.
-
Somit
sammelt sich das resultierende Pulver, Nanopartikel oder Nanoröhren, auf
dem Filter 24, das am Ende des temperaturkonstanten Weges
(830°C entsprechend
den vorliegenden Versuchsparametern) plaziert ist, und reagiert
weiter mit H2S, um vollständig sulfidierte
Nanostrukturen zu gewinnen.
-
Da
der Prozeß quasi-kontinuierlich
ist, nimmt offensichtlich die IF-Menge während der Synthese mit der
Zeit zu. Wenn jedoch die IF-Menge pro Charge 15 Gramm überschreitet,
verschlechtert sich die Qualität
der IF-Nanopartikel. Die Erfinder haben herausgefunden, daß, wenn
die Dicke des Pulvers auf dem Filter 24 zu groß ist, ziemlich
große
zusammengeballte Klumpen zu erscheinen beginnen und infolgedessen
2H-WS2-Plättchen gebildet
werden. Dies kann durch die Verwendung einer Vorrichtung überwunden
werden, die auf einem Wirbelschichtreaktor beruht.
-
3A stellt
eine solche Wirbelschichtvorrichtung 30 für die IF-Synthese
dar, welche die Einbringeinrichtung 10 zum Einbringen des
Oxidpulvers in das Innere der Vorrichtung nutzt. Die Vorrichtung 30 ist
ein Quarzrohrreaktor, der in einem Ofen 31 installiert
ist. Hier werden drei Heizzonen entlang der vertikalen Achse des
Reaktors verwendet. Die Verwendung von drei Heizzonen ist in keiner
Weise einschränkend,
und grundsätzlich
ist jeder Aufbau möglich,
der die Temperatur entlang des Reaktionsweges konstant halten würde. Ein
langes Quarzrohr 32 und ein mittleres Rohr 36 sind
vorgesehen. Das Rohr 32 verbindet die Einbringeinrichtung 10 mit
dem Inneren des Reaktors innerhalb des Rohrs 36 und erstreckt sich
durch die obere Heizzone und abwärts
entlang der Reaktionszone innerhalb des Rohrs 36. Wie gezeigt,
ist das Rohr 36 kegelförmig
mit einem weiten Teil 38. Ein Strom von Reaktionsgasen,
H2 und H2S, wird
durch eine Einlaßöffnung 34 zugeführt, die
am Boden des Reaktors ausgebildet ist. Ferner sind im Reaktor 30 ein
Filter 40, das innerhalb des Rohrs 36 am Ende
des temperaturkonstanten Bereichs (830°C entsprechend den vorliegenden
Versuchsparametern) plaziert ist, und ein zusätzliches Filter 42 außerhalb
des Rohrs 36 vorgesehen, die beide zum Sammeln eines kleinen
Teils des Pulvers dienen, das sich in Richtung des Filters bewegt.
Entweichende Gase werden durch eine Auslaßöffnung 44 abgeführt.
-
Im
vorliegenden Beispiel hat das Quarzrohr eine Länge von 60 cm und einen Durchmesser
von 50 mm. Die Strömung
des Oxidpulvers WO3, die durch die Strömung von
Stickstoffgas (etwa 60 cm3/min) unterstützt wird,
durchläuft
das Quarzrohr 32 mit einem Durchmesser von 12 mm innerhalb
des Reaktors, das etwa 15 cm bis etwa 30 cm lang sein kann (30 cm
gemäß dem vorliegenden
Reaktor). Der Strom der Reaktionsgase H2 und
H2S tritt aus der Bodenöffnung 34 in den Reaktor
ein und strömt
aufwärts
in einem kegelförmigen
inneren Quarzrohr durch den Mittelteil 36 mit einem Durchmesser
von etwa 22 mm zu dessen breiteren Abschnitt 38. Die Geschwindigkeit
des Stroms der Gase H2 und H2S beträgt 100 cm3/min bis etwa 200 cm3/min.
Daher beträgt
die lineare Gasströmungsgeschwindigkeit
im weiten Teil 38 des Rohrs annähernd etwa 10 cm3/min bis
etwa 30 cm3/min, was etwa zehnmal langsamer als
im engen Teil des Rohrs 36 ist. Die Strömung der Mischung aus N2 und dem Oxidpulver WO3 tritt schnell
aus dem Rohr 32 aus und vermischt sich mit der Strömung der
Gase H2 und H2S
im breiteren Teil 38 des kegelförmigen Rohrs. Infolge der Vermischung
beginnt die Reduktion und Sulfidierung der WO3-Partikel.
Aufgrund der Geschwindigkeiten der beiden entgegengesetzten Strömungen kann
die Vermischung nur im breiten Abschnitt 38 stattfinden oder
im engen Quarzrohr 32 beginnen. Die erstere Möglichkeit
tritt auf, wenn die H2-Diffusion in das Rohr 32 durch
den mit dem WO3-Pulver vermischten schnellen
Stickstoffstrom (100 cm3/min) behindert wird,
und führt
zur Bildung von IF-WS2-Nanopartikeln. Der
letztere Fall tritt auf, wenn eine gewisse H2-Diffusion
in das Rohr 32 stattfindet, und führt zur Bildung einer Mischung,
die auch Nanoröhren
enthält.
Das resultierende Pulver fällt
langsam abwärts durch
den breiteren Teil 38 des Rohrs, dem aufwärts gerichteten
Gasstrom entgegen, bis das fallende Pulver in den engen Teil des
Rohrs 36 abgesunken ist. Die hohe Lineargeschwindigkeit
des N2/H2/H2S-Stroms im engen Teil des Rohrs 36 bietet Wirbelschichtbedingungen
für das
fallende Pulver. Das Filter 40, der am Ende des temperaturkonstanten
Bereichs bei 830°C
plaziert ist, sammelt einen kleinen Teil des Pulvers, der auf das
Filter gefallen ist. Ein sehr kleiner Teil des Pulvers kann durch
den Hauptstrom mitgerissen und auf dem zusätzlichen Filter 42 gesammelt
werden, das außerhalb
des Rohrs (d.h. außerhalb
der Reaktionszone) am Ende des temperaturkonstanten Bereichs (830°C entsprechend
den vorliegenden Versuchsparametern) auf dem Weg des Gasaustritts
plaziert ist. Jedoch wird der größte Teil
des Pulvers im Raum über
dem Filter 40 im engen Teil des Rohrs 36 aufgewirbelt
und verbleibt im Wirbelschichtbereich. Es versteht sich, daß, wenn
die Gasströmung
vom Boden des Reaktors beendet wird, das über dem Filter aufgewirbelte
Pulver ebenfalls auf das Filter fällt, um dadurch gesammelt zu
werden.
-
3B stellt
das Temperaturprofil entlang des Reaktionsweges (z-Achse) im Inneren
des Reaktors 30 dar, welches zeigt, daß die Temperatur während der
verschiedenen Prozeßstufen
konstant gehalten wird.
-
Auf
diese Weise konnten mehr als etwa 100 Gramm geschlossene und hohle
IF-WS2-Nanostrukturen in einer Charge (ca.
20 h) synthetisiert werden. Somit kann der Wirbelschichtreaktor 30 als
Prototyp für
die industrielle Produktion von IF-WS2 dienen.
-
4A zeigt TEM-Bilder von IF-WS2-Nanopartikeln,
die mit bekannten Methoden gewonnen worden sind (4A(a)),
und von solchen, die mit dem erfindungsgemäßen Reaktor 20 gewonnen
worden sind (4A(b–f)), wobei 4A(c,
d, e) die unterschiedlichen Projektionen desselben Partikels durch Neigen
der Probe (Gitter) um einen Winkel von (0°±40°) zeigen und 4A(f) ein
ziemlich großes
IF (etwa 400 nm) zeigt. 4B zeigt die
Partikel der bekannten Methode (4B(a))
und der erfindungsgemäßen Methoden
(4B(a)) von 4A in
einem vergrößerten Maßstab.
-
Wie
ersichtlich, kommt die Form des erfindungsgemäßen IF-Partikels einer Kugel
sehr nahe. Das Elektronenbeugungsmuster des 400 nm großen IF-Partikels
von (4A(f)), das in der Mitte des
Bildes gezeigt ist, hat ebenfalls erwiesen, daß es sich um eine fullerenartigen
Struktur des Nanopartikels handelt. Die erfindungsgemäß gewonnenen
Partikel haben eine idealere Kugelform als jene, die durch die herkömmlichen
Synthesewerkzeuge gewonnen wurden. Dies rührt von der Tatsache her, daß die Reaktion
erfindungsgemäß in der
Gasphase stattfindet, wo eine isotrope Umgebung für die Reaktion
vorherrscht. Folglich konnten viel größere Oxid-Nanopartikel in IF
umgesetzt werden, wenn sie im Gasstrom strömen.
-
5 stellt
das SEM-Bild der Versuchsergebnisse dar, die mit dem Fallstromreaktor 20 gewonnen
worden sind, und zeigt relativ große IF-WS2-Nanopartikel.
Nach der erfindungsgemäßen Methode
können
IF-Partikel mit einer Größe von bis zu
0,5 μm im
Vergleich zu den 0,2 μm
großen
Partikeln des bekannten Reaktors gewonnen werden. Außerdem wird
erfindungsgemäß in diesen
Prozessen die reine IF-Phase (ohne zusätzliche Beimen gungen) gewonnen.
Daher werden teure und zeitraubende Filterungs- oder Reinigungsprozesse
vermieden.
-
Es
versteht sich, daß der
oben beschrieben Prozeß der
auf Faserkristallen beruhenden Bildung von Nanoröhren auch in bezug auf den
Reaktor 30 relevant ist. Die resultierenden WS2-Nanoröhren, die durch
die beiden erfindungsgemäßen Reaktoren 20 und 30 gewonnen
werden, haben eine maximale Länge
von mehreren hundert μm
und einen Querschnitt von 200 nm. 6 stellt
die resultierenden Nanoröhren
dar und zeigt ein hochauflösendes TEM-Bild
der WS2-Nanoröhren, die eine mehrschichtige
Struktur haben, wobei der Abstand zwischen jeweils zwei benachbarten
Schichten ca. 6,2 Å beträgt.
-
Es
versteht sich, daß die
Verwendung der vertikalen Stellung des Ofens ermöglicht, das Oxidpulver während der
Reaktion kontinuierlich in den Reaktor einzubringen. Die maximale
Produktionsausbeute pro Charge beträgt etwa 20 Gramm einer reinen
IF-WS2-Phase mit dem Fallstromreaktor und beträgt mehr
als 100 Gramm einer reinen IF-WS2-Phase
mit dem Wirbelschichtreaktor. Es versteht sich außerdem,
daß sich
das Wirbelschichtkonzept zur Serienproduktion und zur Produktion
von beträchtlich
größeren Mengen
einer reinen IF-WS2-Phase eignet.
-
Eine
Analyse der Stabilität
der Nanopartikel und Nanoröhren,
die erfindungsgemäß gebildet
werden, offenbart, daß in
keinem Fall eine spontane Umwandlung von reinem IF-WS2 in
2H beobachtet worden ist. Es ist anzunehmen, daß, sowie die Größe der IF-Partikel
zunimmt, die Partikel in ihrer Struktur den 2H-Partikeln näherkommen
(d.h. weniger gebunden sind). Zum Beispiel ist der Abstand zwischen
den beiden WS2-Schichten (c/2) in den IF-Strukturen
größer als
der für
die 2H-Partikel. Diese Gitteraufweitung verringert sich mit zunehmender
Größe der IF-Nanopartikel.
Es ist somit folgendes zu erwarten: Je größer die IF-Nanopartikel sind,
desto kleiner ist die Stabilität
der IF gegenüber
der 2H-Umwandlung. Ein anderer möglicher
Mechanismus für
die Zerstörung
der gebildeten IF-Nanopartikel
unter rauhen Umweltbedingungen ist mögliche Oxidation, was wahrscheinlicher
als eine Umwandlung in 2H-Plättchen erscheint. Andererseits
führt die
Größenzunahme
der IF-WS2-Nanopartikel wegen der verringerten
Spannung im Gitter zur Erhöhung
ihrer Oxidationstemperatur. Daher muß die Oxidationsbeständigkeit
der großen
IF in der Praxis höher
sein.
-
Wie
oben erwähnt,
hängen
die tribologischen Eigenschaften der IF-Nanopartikel eng mit ihrer
Struktur zusammen. Grundsätzlich
zeigten kugelförmige
IF-Nanopartikel tribologische Eigenschaften, die ihrem 2H-Gegenstück überlegen
waren, während ihr
Verhalten sich bei Verlust der Kugelform rasant verschlechterte.
Daher verhalten sich die relativ kugelförmigen IF-WS2-Nanopartikel,
die durch den Fallstrom- bzw. Wirbelschichtreaktor erzeugt werden, sehr
gut als Festschmierstoffe. Außerdem
müssen die
größeren IF
bei Reibung zwischen zwei metallischen Paßflächen mit höherer Oberflächenrauhigkeit ein
besserer Schmierstoff sein. Diese Hypothesen werden durch unsere
jüngsten
tribologischen Messungen erhärtet.
Zum Beispiel hat sich gezeigt, daß das Hinzufügen einer
kleinen Menge von IF-WS2 zu einer Schmierflüssigkeit
zu einer erheblichen Verbesserung der tribologischen Eigenschaften
im Vergleich zu normalen WS2- bzw. MoS2-Pulvern in der gleichen Konzentration und
im Vergleich zu einem reinen Flüssigschmierstoff
führt.
-
Obwohl
die Erfindung in Verbindung mit spezifischen Ausführungsformen
beschrieben worden ist, ist es offensichtlich, daß im Lichte
der vorhergehenden Beschreibung für den Fachmann viele Alternativen
und Varianten deutlich werden. Dementsprechend ist beabsichtigt,
daß die
Erfindung alle Alternativen und Varianten einschließt, die
im Schutzbereich der beigefügten
Ansprüche
liegen.