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Fachgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen und ihre Verwendung
hinsichtlich einer Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
und Gehirn-Penetration eines therapeutischen Mittels. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und ihre Verwendung
hinsichtlich einer Erhöhung
der parazellulären Permeabilität, um dadurch
die Bioverfügbarkeit
eines therapeutischen Mittels in einem Individuum zu erhöhen.
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Tabelle der
Abkürzungen
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- TEER
- transepithelialer
elektrischer Widerstand
- SD
- Standardabweichung
- EC10x
- Konzentration einer
die parazelluläre
Permeabilität
erhöhenden
Verbindung, die den Mannitfluss um ein Zehnfaches erhöht
- IC50(PLC)
- Konzentration einer
die parazelluläre
Permeabilität
erhöhenden
Verbindung, die zu einer 50%igen Abnahme einer ATP-stimulierten Akkumulation
von [3H]- Inositphospaten
führt
- MDCK
- Madin-Darby-Nierenepithelzellen
- PLC
- Phospholipase C
- SAR
- Struktur-Aktivitäts-Beziehung
- Ωcm2
- Ohm × Quadratzentimeter
- EC50
- Konzentration einer
die parazelluläre
Permeabilität
erhöhenden
Verbindung, die zu einer 50%igen Verringerung von TEER erforderlich
ist
- U-73,122
- N-Alkylsuccinimid-Derivat
eines Steroids (Struktur dargestellt in 2B)
- PKC
- Proteinkinase C
- MLCK
- Myosin-Leichtketten-Kinase
- CNS
- Zentralnervensystem
- 3-NC
- 3-Nitrocumarin
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Technischer Hintergrund
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Die
Entdeckung und die Entwicklung von Arzneimitteln, die, zusätzlich dazu,
dass sie sehr wirksam und selektiv sind, oral bioverfügbar sind,
stellen für
die Pharmaindustrie eine große
Herausforderung dar. Verbindungen, die sich leicht in der Lipid-Doppelschicht
einer Zellmembran verteilen können,
werden im Allgemeinen leicht absorbiert (transzellulärer Weg).
Im Gegensatz dazu, sind hydrophile Verbindungen weitgehend unfähig, die
Zellmembran zu durchdringen. Ihr Weg durch das Epithel über den
interzellulären
Weg (parazellulärer
Weg) wird durch die Gegenwart von interzellulären Bändern, die als Tight Junctions
bekannt sind, stark eingeschränkt.
Somit stellt das Darmepithel ein wesentliches Hindernis für die Absorption
von oral verabreichten hydrophilen therapeutischen Mitteln dar.
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Die
Tight Junctions sind hochspezialisierte Multiproteinkomplexe, die
sowohl aus Transmembran- als auch Cytosolproteinen bestehen. Denkar,
B. M. and Nigam S. K. (1998) Am. J. Physiol. 274:F1-F9; Fanning, A.
S., et al., J. Soc. Nephrol. 10:1337-1345 (1999). Das Öffnen der
Tight Junctions wird offenbar durch komplexe intrazelluläre Signalisierungsmechanismen
reguliert. Anderson, J. M., et al., J. Cell Biol. 106:1 141-1149 (1998);
Sakakibara, A., et al., J. Cell. Biol. 137:1393-1401 (1997). Viele
Signalpfade wurden mit der Regulation der parazellulären Permeabilität in Verbindung
gebracht (z.B. Tyrosinkinasen, Calcium, Proteinkinase C (PKC)).
Anderson, J. M., and Van Italle, C. M., Am. J. Phys. 269:G467-G475
(1995); Collares-Buzato, C. B., et al., Eur. J. Cell Biol. 76:85-92
(1998); Mullin, J. M., et al., Am. J. Physiol. 275:C544-C554 (1998);
Tai, Y. H., et al., J. Membr. Biol. 149:71-79 (1996). Die mit dieser
Regulation im Zusammenhang stehenden molekularen Mechanismen wurden
bisher jedoch noch nicht gänzlich
erforscht.
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Bis
heute wurden mehrere absorptionserhöhende Mittel identifiziert,
die die Absorption von Arzneimittelkandidaten über das Darmepithel durch Modulation
der Tight Junctions erhöhen.
Den meisten dieser Mittel fehlt allerdings Wirksamkeit und Selektivität zur Einwirkung
auf die Tight Junctions, und somit müssen sie in Mengen verabreicht
werden, die in vivo millimolare (mM) Konzentrationen erzeugen. Derartige
Konzentrationen können
zu Zytotoxizität
und unerwünschten
Nebenwirkungen führen.
Zudem ist ihre Wirkungsweise unbekannt oder wird schlecht verstanden,
und häufig
wirken diese Mittel über
mehrere Mechanismen. Daher stehen für die klinische Anwendung keine
pharmazeutisch verträglichen
Absorptionsverstärker
zur Verfügung.
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Benötigt wird
demnach ein absorptionserhöhendes
Mittel, das Wirksamkeit und Selektivität hinsichtlich einer erhöhten parazellulären Permeabilität aufweist.
Eine weitere Charakterisierung der Tight-Junction-Regulation und
eine Benennung von Mitteln, die die Tight-Junction-Regulation beeinflussen,
stellt somit ein in der Technik lang gehegtes und anhaltendes Bedürfnis dar.
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Dong-Zhou
Liu, et al., Journal of Pharmaceutical Sciences, November 1999,
Vol. 88(11), S. 1161-1168, offenbaren Dodecylphosphocholin zur Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität.
Die Verwendung eines Alkylphosphocholins mit einem geradkettigen
Alkyl mit 14 bis 20 Kohlenstoffen wird nicht offenbart. Ferner offenbart
diese zitierte Literatur nicht die Verwendung der Alkylphosphocholine
als Arzneimittel bei einem Individuum.
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Aus
WO-A-0211666 sind verzweigte Phosphocholine bekannt, geradkettige
Phosphocholine werden jedoch nicht erwähnt. Die Verwendung verzweigter
Phosphocholine zur Erhöhung
der parazellulären
Permeabilität
für hydrophile
Verbindungen wird beschrieben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Zusammensetzung,
umfassend eine Phospholipase-C-inhibierende Menge eines Phospholipase-C-Inhibitors
und einen pharmazeutisch verträglichen Träger in einer
wirksamen Menge, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität
an einer Absorptionsstelle in einem Individuum, wobei der Phospholipase-C-Inhibitor
aus einem Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen Alkyl mit 14
bis 20 Kohlenstoffen ausgewählt
wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Zusammensetzung,
umfassend
- a) ein therapeutisches Mittel, das
leicht in Wasser löslich
ist, und das die Lipid-Doppelschicht
einer Zellmembran in einem Individuum schwer durchdringen kann;
- b) einen Phospholipase-C-Inhibitor in einer Phospholipase-C-inhibierenden
Menge, und
- c) einen pharmazeutisch verträglichen Träger
in einer wirksamen
Menge zur Herstellung eines Arzneimittels zur Erhöhung der
Absorption des hydrophilen Arzneimittels durch Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität
an einer Absorptionsstelle in einem Individuum durch Verabreichung
des Phospholipase-C-Inhibitors an das Individuum zur einem Zeitpunkt
vor oder in Verbindung mit der Verabreichung des hydrophilen Arzneimittels
an das Individuum, wobei der Phospholipase-C-Inhibitor aus einem
Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen Alkyl mit 14-24 Kohlenstoffen
ausgewählt
wird.
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Die
Verwendung der Zusammensetzung im Hinblick auf eine Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität
an einer Absorptionsstelle in einem Individuum wird beschrieben.
Die Verwendung umfasst: (a) Verabreichung einer wirksamen Menge
des Phospholipase-C-Inhibitors an ein Individuum zu einem Zeitpunkt,
zu dem eine erhöhte
parazelluläre
Permeabilität
gewünscht
ist; und (b) Erhöhung
der parazellulären
Permeabilität
in dem Individuum an einer Absorptionsstelle durch die Verabreichung
der wirksamen Menge des Phospholipase-C-Inhibitors.
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Die
Verwendung der Zusammensetzung hinsichtlich der Erhöhung der
Absorption eines hydrophilen Arzneimittels in einem Individuum wird
ebenfalls beschrieben. Die Verwendung umfasst: (a) Verabreichung
einer wirksamen Menge des Phospholipase-C-Inhibitors an das Individuum
zu einer Zeit vor oder in Verbindung mit der Verabreichung des hydrophilen
Arzneimittels an das Individuum, wobei erhöhte parazelluläre Permeabilität an einer
Absorptionsstelle in dem Individuum hervorgerufen wird; und (b)
Erhöhung
der Absorption des hydrophilen Arzneimittels an einer Absorptionsstelle
in dem Individuum durch die Verabreichung einer wirksamen Menge
des Phospholipase-C-Inhibitors.
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Eine
Zusammensetzung und ihre Herstellung sind ebenfalls offenbart. Die
Formulierung umfasst: (a) ein therapeutisches Mittel, das leicht
in Wasser löslich
ist und das die Lipid-Doppelschicht einer Zellmembran in einem Individuum
schwer durchdringen kann; (b) eine wirksame Menge des Phospholipase-C-Inhibitors; und
(c) einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
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Dementsprechend
besteht ein Ziel der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
einer neuen Zusammensetzung und ihrer Verwendung zur Modulation
der parazellulären
Permeabilität.
Das Ziel wird durch die vorliegende Erfindung vollständig oder
teilweise erreicht.
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Ein
Ziel der Erfindung ist vorstehend genannt, andere Ziele werden im
Laufe der Beschreibung zusammen mit den begleitenden Figuren und
Laborbeispielen offenbar, wie nachstehend optimal beschrieben.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung des Transports durch das Darmepithel.
Moleküle überqueren das
Darmepithel in das Blut hauptsächlich
auf drei Wegen: durch passive Diffusion über die Zellmembranen (transzellulärer Weg);
durch passive Diffusion zwischen benachbarten Zellen (parazellulärer Weg);
oder durch trägervermittelten
Transport (trägervermittelter
Weg).
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2A ist
eine Strukturformel, Formel 1, für
die Alkylphosphocholine, die zur erfindungsgemäßen Analyse der Struktur-Aktivitäts-Beziehungen
hergestellt wurden. Sechs Alkylphosphocholine mit 10, 12, 14, 16,
18 oder 20 Methyleneinheiten in ihrer Alkylkette, d.h. n = 9, 11,
13, 15, 17 oder 19, wurden synthetisiert oder erworben. Wie in 2A gezeigt,
kann n jedoch auch 8, 10, 12, 14, 16 oder 18 sein.
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2B ist
eine Strukturformel, Formel 2, für
den spezifischen PLC-Inhibitor U-73.122, 1-[6-[[(17-β)-3-Methoxyestra-1,3,5(10)-trien-17-yl]amino]hexyl]-)1N-pyrrol-2,5-dion,
und sein inaktives Analogon, U-73,343, 1-[6-[[(17-β)-3-Methoxyestra-1,3,5(10)-trien-17-yl]amino]hexyl]-)-2,5-pyrrolidindion.
U-73,122 enthält
eine Doppelbindung, die eingerahmt ist, während U-73,343 an Stelle der
Doppelbindung eine Einfachbindung enthält.
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3 ist
ein Graph, der die Wirkung von Alkylphosphocholinen und U-73,122
auf den TEER in MDCK-Zellen zeigt. Die Verbindungen wurden apikal
verabreicht. TEER wurde nach einer 30-minütigen Inkubation mit der Verbindung
bei 37°C
gemessen. Die Messpunkte stellen Mittelwert ± SD (n = 3) dar. Symbole. die
die Verbindungen darstellen, sind Δ C 12. + C 16, und X U-73,122.
Die Einfügung
zeigt die zeitliche Wirkung der Behandlung mit 30 μM C16 auf
den TEER über
MDCK-Monolayer.
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4 ist
ein Graph, der die Wirkung von Alkylphosphocholinen und U-73,122
auf den Mannitfluss in MDCK-Zellen zeigt. Die Verbindungen und [14C]-Mannit wurden apikal verabreicht. Die
Transportgeschwindigkeiten wurden durch Messen der [14C]-Mannit-Menge.
die sich auf der basolateralen Seite (1,5 ml) während des 30- und 60-minütigen Behandlungsintervalls
mit Verbindung oder Vehikel angereichert hat, dokumentiert. Die
Messpunkte stellen Mittelwert ± SD
(n = 3) dar. Symbole, die die Verbindungen darstellen, sind Δ C12, + C16.
und X U-73,122.
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5 ist
ein Graph, der die Wirkung von Alkylphosphocholinen und U-73,122
auf die ATP-stimulierte PLC-Aktivität in MDCK-Zellen
zeigt. MDCK-Monolayer wurden 24 h bei 37 °C mit [3H]-Myoinosit
markiert. Dann wurden die MDCK-Zellen 30 min bei 37 °C mit der
Verbindung behandelt. Die Inositphosphat-Produktion wurde 15 min
mit 100 μM
ATP stimuliert. [3H]-Inositphosphate wurden
durch Chromatographie isoliert. Anschließend wurde die Menge an [3H]-Inositphosphaten mit Hilfe einer Flüssigkeitsszintillationszählung in
einem Tri Carb 4000-Spektralphotometer von Packard Instrument Company
of Meriden, Connecticut, USA bestimmt. Die Messpunkte stellen Mittelwert ± SD (n
= 3) dar. Symbole, die die Verbindungen darstellen, sind Δ C 12, +
C 16, und X U-73,122.
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6A ist ein Graph, der die Korrelation
(r = 0,98, p < 0,05)
zwischen den IC50(PLC) und EC10x-Werten für Alkylphosphocholine,
3-NC und U-73,122 zeigt. Der eingerahmte Messpunkt stellt U-73,122
dar, und der Messpunkt von 3-NC ist mit NC markiert.
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6B ist ein Graph, der die Korrelation
(r = 0,95, p < 0,05)
zwischen den IC50(PLC)- und EC10x-Werten
für Alkylphosphocholine,
3-NC, und U-73,122 zeigt. Die Messpunkte stellen Mittelwert ± SD von
drei dreimal durchgeführten
Experimenten dar. Der eingerahmte Messpunkt stellt U-73,122 dar,
und der Messpunkt von 3-NC ist mit NC markiert.
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7A ist eine Strukturformel und ein Balkendiagramm,
die die Wirkung von U-73,122 und U-73,343 auf den TEER (nicht ausgefüllter Balken)
und eine ATP-stimulierte PLC-Aktivität darstellen (ausgefüllter Balken).
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7B ist eine Strukturformel und ein Balkendiagramm,
die die Wirkung von 3-Nitrocumarin und 7-Hydroxy-3-Nitrocumarin
auf den TEER (nicht ausgefüllter
Balken) und eine EGF-stimulierte PLC-Aktivität beschreiben (ausgefüllter Balken).
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8 zeigt
ein Balkendiagramm, das die Wirkung von 3-NC, HPC oder U-73,122
auf die Aktivität
von PLC-β (ausgefüllter Balken)
und PLC-γ (nicht
ausgefüllter
Balken) beschreibt. MDCK-Monolayer wurden 24 h bei 37 °C mit [3H]-Myoinosit markiert. Dann wurden die MDCK-Zellen
30 min bei 37 °C
mit 3-NC, HPC oder U-73,122 behandelt. Die Inositphosphat-Produktion
wurde 15 min mit 100 μM
ATP oder 20 ng/ml EGF stimuliert. um PLC-β, bzw. PLC-γ zu aktivieren. Die [3H]-Inositphosphate wurden durch Chromatographie
isoliert. Die Menge an [3H]-Inositphosphaten
wurde dann mit Hilfe einer Flüssigkeitsszintillationszählung in
einem Packard-Tri Carb 4000-Spektralphotometer bestimmt.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Es
werden hier neue Absorptionsverstärker offenbart, die die parazelluläre Permeabilität des Darmepithels über einen
bislang nicht charakterisierten Mechanismus – d.h. Hemmung der biologischen
Aktivität
des Phospholipase C Enzyms (PLC) – modulieren. Bei einer Ausführungsform
wurden die Struktur-Aktivitäts-Beziehungen
(SAR) für
die Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen und die
PLC-Aktivität
zu hemmen, bestimmt. Die Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen und
die PLC in Madin-Darby-Hundenierenzellen (MDCK-Zellen), ein in vitro
Epithelzellmodell für
Transportexperimente, zu hemmen, waren signifikant korreliert (p < 0,05). Um die Beteiligung
einer PLC-Hemmung an der Regulation der parazellulären Permeabilität zu bestätigen, wurden
selektive PLC-Inhibitoren (z.B. U-73,122 und 3-Nitrocumarin), deren Fähigkeit,
die Tight Junction-Permeabilität
zu modulieren, bis zur Offenbarung der hier vorgestellten vorliegenden
Erfindung, unbekannt war, hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen, evaluiert,
wie in den Laborbeispielen ausführlich
beschrieben. Diese PLC-Inhibitoren erwiesen sich als sehr wirksame
Verstärker
der parazellulären
(Tight Junction) Permeabilität.
Ferner korrelierte die Fähigkeit
der PLC-Inhibitoren,
die parazelluläre
Permeabilität
zu erhöhen
und die PLC zu hemmen, signifikant (p<0,05) mit der Fähigkeit von Alkylphosphocholinen,
diese Parameter zu verändern.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die parazelluläre Permeabilität durch
PLC-Hemmung erhöht
werden kann. Somit kann ein Inhibitor der biologischen Aktivität des Enzyms
PLC (nachstehend als "Phospholipase C-Inhibitor" oder als "PLC-Inhibitor" bezeichnet) selektiv
die parazelluläre
Permeabilität
durch Modulation der Tight Junctions erhöhen. Dementsprechend können PLC-Inhibitoren
als selektive und sehr wirksame Absorptionsverstärker für hydrophile Arzneimittel,
die bei oraler Verabreichung schlecht über das Darmepithel absorbiert
werden, eingesetzt werden. Drei Klassen von Verbindungen sind für die Verwendung
als Absorptionsverstärker,
die über
PLC-Hemmung wirken, bevorzugt – Alkylphosphocholine,
3-Nitrocumarine
und C-17-N-Alkylsuccinimidoderivate von Steroiden.
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Hydrophile
Arzneimittel, die sich im systemischen Blutkreislauf befinden, können wegen
der sogenannten "Blut-Hirn-Schranke" nicht in das Gehirn
vordringen. Diese Schranke wird von dem hochspezialisierten Endothel
gebildet, das die Wände
der Kapillaren auskleidet, die das Gehirn mit Blut versorgen. Die Blut-Hirn-Schranke
ist ebenfalls durch die Gegenwart von Tight Junctions gekennzeichnet.
Erfindungsgemäß können PLC-Inhibitoren
auch als Verstärker
des Vordringens hydrophiler Verbindungen, die die Blut-Hirn-Schranke
nur schwer überqueren
können,
in das Zentralnervensystem (ZNS) dienen.
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A. Definitionen
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Es
wird angenommen, dass die folgenden Begriffe in der Fachwelt anerkannte
Bedeutungen besitzen. Allerdings werden hier die folgenden Definitionen
ausgeführt,
um die Erklärung
des vorliegenden erfinderischen Gegenstandes zu erleichtern.
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Wie
hier und in den Ansprüchen
verwendet, soll sich der Begriff "Absorptionsstelle" auf eine Stelle beziehen, an der Verbindungen,
Moleküle
oder andere Substanzen in das Kreislaufsystem oder in die Gewebe eines
Individuums absorbiert werden. In der Tat kann eine Absorptionsstelle
jede Stelle einschließen,
an der Tight Junctions vorkommen, und es ist erwünscht, die parazelluläre Permeabilität an der
Tight Junction zu modulieren, um die Absorption einer Substanz zu
erleichtern. Derartige Substanzen können sowohl Arzneimittelverbindungen
als auch endogene Verbindungen oder Moleküle einschließen. Repräsentative
Absorptionsstellen umfassen das Darmepithel, an dem eine Aufnahme
in das Kreislaufsystem erfolgt, und das hochspezialisierte Endothel,
das die Wände
der Kapillaren auskleidet, die das Gehirn mit Blut versorgen, die
sog. Blut-Hirn-Schranke, an der eine Absorption in das Gewebe des
Zentralnervensystems (ZNS) stattfindet.
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Wie
hier und in den Ansprüchen
verwendet, soll sich der Begriff "parazelluläre Permeabilität" auf die Fähigkeit
einer Verbindung, eines Moleküls
oder einer anderen Substanz beziehen, über einen interzellularen Weg
ein Gewebe, wie z.B. das Epithelgewebe, das den Dann auskleidet,
zu passieren. Tight Junctions sind hochspezialisierte Multiproteinkomplexe,
die für
Moleküle,
die das Epithel über
einen parazellulären
Weg passieren, eine wirksame Barriere darstellen. Trotz laufender
Bestrebungen der Fachwelt, wurde die Regulation von Tight Junctions
bislang nicht gut charakterisiert. Somit erfüllt die erfindungsgemäße Charakterisierung
eines Aspekts der Regulation von Tight Junctions ein in der Fachwelt
seit langem bestehendes Anliegen.
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Der
Begriff "hydrophiler
Wirkstoff' soll
sich auf ein Arzneimittel beziehen, das leicht in Wasser löslich ist
und das somit die Lipid-Doppelschicht einer Zellmembran in einem
Individuum schwer durchdringen kann. Der Durchtritt derartiger Verbindungen
durch das Epithelgewebe auf einem interzellularen Weg (d.h. ein
parazellulärer
Weg) wird auch durch die Gegenwart von Tight Junctions stark eingeschränkt.
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Wie
hier und in den Ansprüchen
verwendet, soll sich der Begriff "Bioverfügbarkeit" auf eine Menge eines Wirkstoffs relativ
zu der verabreichten Gesamtdosis beziehen, wie ein therapeutisches
Mittel oder Arzneimittel, das in das Kreislaufsystem eines Individuums
oder in das Gewebe eines Individuums nach Verabreichung, wie hier
offenbart, aufgenommen wird, z.B. orale, bukkale, nasale, parenterale,
rektale oder transdermale Verabreichung oder Verabrei chung in einer
Form, die geeignet ist, das Kolonepithel zu kontaktieren, oder Verabreichung
in einer Form, die zur Inhalation oder Insufflation (entweder über den
Mund oder die Nase) geeignet ist, um z.B. das Lungenalveolarepithel
zu kontaktieren.
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Wie
hier und in den Ansprüchen
verwendet, werden die Begriffe "Phospholipase
C-Inhibitor" und "PLC-Inhibitor" als synonym verwendet
und beziehen sich auf jede Substanz, jedes Molekül oder jede Verbindung, die
eine inhibierende Aktivität
auf ein PLC-Enzym aufweist, einschließlich der bis jetzt identifizierten
Isoformen von PLC, PLC-β (Beta)
und PLC-γ (gamma),
sowie bislang unbekannter PLC Isoformen, die im Folgenden benannt
werden, jedoch nicht darauf beschränkt. Die Anmelder wünschen nicht,
auf eine bestimmte Theorie bezüglich
der Funktionsweise festgelegt zu werden, dennoch wird davon ausgegangen.
dass ein PLC-Inhibitor entweder durch eine direkte Hemmung der PLC
oder durch eine indirekte Hemmung der PLC, wie durch Unterbrechung
eines G-Protein-gekoppelten Signalpfades, wirken kann. Mehrere repräsentative PLC-Inhibitoren
sind hier offenbart.
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In
Einhaltung der seit langem bestehenden Patentrechtskonvention bedeuten
die in dieser Anmeldung einschließlich in den Ansprüchen verwendeten
Begriffe "ein" und "einer/eine" "ein oder mehrere".
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B. Allgemeine Überlegungen
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Epithel-
und Endothelschichten fungieren als Barrieren, um distinkte Kompartimente
in einem vielzelligen Organismus oder einem Individuum aufrecht
zu erhalten. Dies wird durch interzelluläre Bänder erreicht, die die Bewegung
großer
Makromoleküle
sowie, zu einem geringeren Ausmaß, kleiner Moleküle zwischen
den Epithelzellen oder über
die parazellulären
Wege einschränken.
Sogar die Ionen-Bewegung durch das Epithel wird verlangsamt, wodurch
ein transepithelialer elektrischer Widerstand (TEER) erzeugt wird.
Der parazelluläre
Ausstrom von Makromolekülen
von einem Kompartiment zum anderen wird durch die Bildung von Tight Junctions
verhindert. Diamond, J., "The
Epithelial Junction: Bridge, Gate and Fence", Physiologist 20:10-18 (1977).
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Die
Barrierefunktion der Tight Junction ist jedoch nicht statisch. Beispielsweise
passieren viele hydrophile Nährstoffe
das Epithel leicht über
den parazellulären
Weg. Ballard, S. T., et al., Annu. Rev. Nutr. 15:35-55 (1995). Darum
steuert die Tight Junction die parazelluläre Permeabilität dynamisch,
was nahe legt, dass die Epithelzellen die Funktion der Tight Junction
zu regulieren vermögen.
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Die
Tight Junction ist eine komplexe Struktur, die sowohl Transmembran-
als auch Zytosolproteine einschließt. Denkar, B. M. and Nigam,
S. K. (1998) Am. J. Physiol. 274:F1-F9; Fanning, A. S., et al.,
J. Soc. Nephrol. 10:1337-1345 (1999). Viele dieser Proteine (z.B.
Occludin, ZO-1, ZO-2 und ZO-3) sind phosphoryliert, was nahe legt,
dass diese Proteine die Endpunkte verschiedener Signalkaskaden darstellen.
Anderson, J. M., et al., J. Cell Biol. 106:1141-1149 (1998); Sakakibara,
A., et al., J. Cell. Biol. 137:1393-1401 (1997). Viele Signallisierungspfade
wurden mit der Regulation der parazellulären Permeabilität in Verbindung
gebracht (z.B. Tyrosinkinasen, Calcium, Proteinkinase C (PKC). Anderson,
J. M., and Van Italle, C. M., Am. J. Phys. 269:G467-G475 (1995):
Collares-Buzato, C. B., et al., Eur. J. Cell Biol. 76:85-92 (1998);
Mullin, J. M., et al., Am. J. Physiol. 275:C544-C554 (1998); Tai,
Y. H., et al., J. Membr. Biol. 149:71-79 (1996). Bis zur Offenbarung der
vorliegenden Erfindung waren die mit dieser Regulation im Zusammenhang
stehenden molekularen Mechanismen jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt.
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Moleküle überqueren
das Darmepithel hauptsächlich
auf drei Wegen in das Blut, die in 1 schematisch
dargestellt sind. Erstens können
Moleküle
die Zellmembranen durch passive Diffusion passieren (transzellulärer Weg);
zweitens durch passive Diffusion zwischen benachbarten Zellen (parazellulärer Weg);
oder drittens durch trägervermittelten
Transport (trägervermittelter
Weg). Lipophile Moleküle überqueren
die Zellmembran leicht über
den transzellulären
Weg. Andererseits können
sich hydrophile Moleküle,
die von einem Träger
nicht erkannt werden, nicht in der hydrophoben Membran verteilen,
und müssen
daher die Epithelbarriere über
den parazellulären
Weg überwinden.
Der Transport von hydrophilen Molekülen über den parazellulären Weg
wird jedoch durch das Vorhandensein der Tight Junctions stark eingeschränkt.
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Viele
geeignete therapeutische Mittel sind hydrophil und werden somit
auf oralem Weg, der besonders begünstigte Weg der Arzneimittel-Abgabe,
nicht zuverlässig
abgegeben. Das hydrophile Breitbandantibiotikum Cefoxitin weist
beispielsweise bei Tieren aufgrund der schlechten Dann-Permeabilität eine orale
Bioverfügbarkeit
von weniger als 5 % auf und ist derzeit nur als eine i. v. Formulierung
auf dem Markt. Enalaprilat, ein Angiotensin-Umwand lungsenzym-Inhibitor,
wird ebenfalls schlecht absorbiert. Dieses hydrophile Arzneimittel
ist ebenfalls nur als eine i. v. Formulierung auf dem Markt.
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C. Therapeutische Verwendung
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Die
Verwendung der Zusammensetzung hinsichtlich einer Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität an
einer Absorptionsstelle in einem Vertebraten wird erfindungsgemäß bereitgestellt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Verwendung die Verabreichung einer wirksamen Menge eines
PLC-Inhibitors an ein Individuum zu einem Zeitpunkt, zu dem eine
erhöhte
parazelluläre
Permeabilität
gewünscht
ist; und die Erhöhung
der parazellulären
Permeabilität
in dem Individuum an einer Absorptionsstelle durch die Verabreichung der
wirksamen Menge des PLC-Inhibitors.
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Der
PLC-Inhibitor wird aus einem Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen
Alkyl von 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20 Methylengruppen ausgewählt. Die
Absorptionsstelle umfasst vorzugsweise Darmepithel. Alternativ kann
sie auch die Blut-Hirn-Schranke umfassen.
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Die
Verwendung der Zusammensetzung hinsichtlich Erhöhung der Absorption eines hydrophilen
Arzneimittels in einem Individuum ist ebenfalls offenbart. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Verwendung die Verabreichung einer wirksamen Menge des
PLC-Inhibitors an ein Individuum zu einem Zeitpunkt vor oder in
Verbindung mit der Verabreichung eines hydrophilen Arzneimittels
an das Individuum, wodurch an einer Absorptionsstelle in dem Individuum
erhöhte
parazelluläre
Permeabilität
erzeugt wird; und die Erhöhung der
Absorption des hydrophilen Arzneimittels an der Absorptionsstelle
in dem Individuum durch die Verabreichung der wirksamen Menge des
Phospholipase C-Inhibitors.
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Der
PLC-Inhibitor wird aus einem Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen
Alkyl mit 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20 Methylengruppen ausgewählt. Die
Absorptionsstelle umfasst vorzugsweise Darmepithel. Alternativ kann
sie auch die Blut-Hirn-Schranke umfassen.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich eine "wirksame" Menge oder Dosis auf eine Menge oder
Dosis, die bei einer Mehrheit einer Population von Individuen wirksam
ist oder in einen wirksamen Bereich fällt und die dazu ausreicht,
die PLC-Aktivität
zu modulieren und/oder zu einer verbesserten Absorption in einem
Individuum zu führen.
Zusätzlich
wurden erfindungsgemäß Verbindungen,
die selektive und starke PLC-Inhibitoren sind, identifiziert, und
der erste Beweis, dass derartige Verbindungen dazu verwendet werden
können,
die parazelluläre
Permeabilität
zu modulieren, wurde erbracht. Somit können die Verbindungen erfindungsgemäß in Dosierungen
verabreicht werden, die im Gegensatz zu millimularen Konzentrationen
mikromolare (μM)
in vivo Konzentrationen bereitstellen. Repräsentative in vivo Konzentrationen
können
von weniger als 1 μM
bis zu etwa 100 μM
reichen, und können
intermediäre
Konzentration, wie z.B. 2, 4, 5, 10, 25, 50 oder 75 μM umfassen,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
Somit werden unerwünschte
Nebenwirkungen, wie z.B. Zytotoxizität, die mit einer nicht-spezifischen
Aktivität
und größeren millimolaren
Konzentrationen verbunden sind, mit den erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen vermieden.
-
Somit
wählt ein
Fachmann nach dem Durchlesen der Offenbarung der hier vorliegenden
Erfindung eine wirksame Dosis für
ein Individuum aus, wobei er die spezielle Formulierung und die
für diese
Zusammensetzung zu verwendenden Verabreichungsweise sowie Größe und Gewicht
des Individuums, Schwere der Symptome und Stadium des zu behandelnden
Leidens berücksichtigt.
-
Eine
Dosiseinheit kann z.B. ein bis vier Mal am Tag verabreicht werden.
Vorzugsweise wird eine wirksame Menge des PLC-Inhibitors an ein
Individuum zu einem Zeitpunkt vor oder in Verbindung mit der Verabreichung
eines hydrophilen Arzneimittels an das Individuum verabreicht. Bei
Verabreichung des PLC-Inhibitors in Verbindung mit der Verabreichung
eines hydrophilen Arzneimittels an das Individuum, ist es bevorzugt,
den PLC-Inhibitor und das hydrophile Arzneimittel an das Individuum
als Einzelformulierung zu verabreichen. Die Dosis hängt von
dem Verabreichungsweg und von der Formulierung der die Verbindung
oder die Verbindungen enthaltenden Zusammensetzung ab. Weiterhin
ist es dem Fachmann nach dem Durchlesen der Offenbarung der hier
vorliegenden Erfindung bekannt, dass es notwendig sein könnte, an
der Dosierung routinemäßig. je
nach Kombination der eingesetzten Mittel, Alter und Gewicht des
Individuums und Schwere des zu behandelnden Krankheitszustands,
Anpassungen oder Änderungen
vorzunehmen.
-
Dem
medizinische Fachpersonal sind derartige Anpassungen oder Änderungen
sowie eine Evaluierung dahingehend, wann und wie derartige Anpassungen
bzw. Änderungen
durchgeführt
werden, bekannt. Evaluierungsparameter und -techniken können je
nach Individuum und Schwere der Erkrankung variieren. Besonders
geeignete Evaluierungstechniken umfas sen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
die Tests, die in den hier dargestellten Laborbeispielen offenbart
sind.
-
Das
in der vorliegenden Erfindung bei ihren vielen Ausführungsformen
behandelte Individuum ist erwünschterweise
ein Mensch, dennoch solle es selbstverständlich sein, dass die Prinzipien
der Erfindung zeigen, dass die Erfindung bei allen Vertebratenarten,
einschließlich
Säugetieren,
die in dem Begriff "Individuum" mit umfasst sein
sollen, wirksam ist. In diesem Zusammenhang wird ein Säugetier
so verstanden, dass jede Säugetierart,
bei der eine erhöhte
parazelluläre
Permeabilität
erwünscht
ist, insbesondere landwirtschaftlich genutzte und domestizierte
Säugetierarten,
eingeschlossen ist.
-
Die
erfindungsgemäße Verwendung
ist besonders bei der Behandlung von warmblütigen Vertebraten geeignet.
Darum betrifft die Erfindung vorzugsweise Säugetiere und Vögel.
-
Spezieller
wird eine Behandlung für
Säuger,
wie Menschen, sowie für
diejenigen Säugetiere,
die aufgrund ihres Gefährdungsstatus
von Bedeutung sind (wie der Sibirische Tiger), die für den Menschen
von wirtschaftlicher Bedeutung sind (Tiere, die für den menschlichen
Verzehr auf Farmen gezüchtet
werden) und/oder von sozialer Bedeutung sind (Zoo- oder Haustiere),
z.B. Karnivore, außer
dem Menschen (wie Katzen und Hunde), Schweine (Jungschweine, Schlachtschweine
und Wildschweine), Wiederkäuer
(wie Rindvieh, Ochsen, Schafe, Giraffen, Hirsche, Ziegen, Bisons
und Kamele), und Pferde (z.B. Rennpferde), in Betracht gezogen.
Ebenso wird eine Behandlung für
Vögel,
einschließlich
der gefährdeten
oder in Zoos lebenden (z. B. Strauße) Vogelarten, sowie Geflügel, und
noch spezieller domestiziertes Geflügel, d.h. Hausgeflügel wie
Truthähne,
Hühner,
Enten, Gänse,
Perlhühner
und dergleichen, da sie auch für
den Menschen von wirtschaftlicher Bedeutung sind, in Betracht gezogen.
Somit wird eine Behandlung für
Nutzvieh, einschließlich,
jedoch nicht darauf beschränkt,
Hausschweine (Jungschweine, Schlachtschweine), Wiederkäuer, Pferde,
Hausgeflügel und
dergleichen in Betracht gezogen.
-
D. PLC-Inhibitorverbindungen
-
Bevorzugte
Alkylphosphocholine umfassen eine Verbindung der Formel 2, wie in 2A ausgeführt, wobei
n = 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20 ist. Repräsentative Verfahren zur Synthese
von Phosphocholinen sind in den U.S. Patentschriften Nr. 5,208,223
und 5,144,045 offenbart.
-
Es
wurde festgestellt, dass Hexadecylphosphocholin (C16) die PLC in
Zell-Assays und biochemischen Assays hemmt. Berkovic, D., et al.,
J. Exp. Ther. Onc. 1:302-311 (1996); Pawelcyzk, T. and Lowenstein,
J. M., Biochem. Pharm. 45:493-497 (1999). Es wurde festgestellt,
dass C16, das Strukturmerkmale aufweist, die eine lange Alkylkette
und eine zwitterionische Funktionalität einschließen, jedoch nicht darauf beschränkt sind,
die parazelluläre
Permeabilität
durch MDCK-Zellmonolayer sehr wirksam erhöhen kann. Somit wurden C16-Analoge
mit variierenden Kettenlängen
von 10 bis 20 Methyleneinheiten (2A, Formel
1) synthetisiert. Die Wirksamkeiten dieser Analogen wurde gemessen.
Ein Zusammenhang zwischen PLC-Hemmung und Änderungen in der parazellulären Permeabilität wurde
eindeutig entwickelt.
-
Weitere
PLC-Inhibitoren sind 3-Nitrocumarine, die nicht in den Umfang der
Erfindung fallen und die 3-Nitrocumarinester und -ether umfassen,
wobei sich die Ester- oder die Etherbindung an der Position 6 des 3-Nitrocumarin-Kerns
befindet. Repräsentative
Ether-Analoge umfassen 7-Hydroxy-heptanoxy-3-nitrocumarin und 6-Hydroxyhexaoxy-3-nitrocumarin.
Repräsentative
Esterderivate umfassen Heptanoyl- und Hexanoyl-3-nitrncumarine.
Weitere repräsentative
3-Nitrocumarine sind in nachstehender Tabelle 1 ausgeführt und umfassen
das eigentliche 3-Nitrocumarin, 6-Hydroxy-3-nitrocumarin, 6-Acetoxy-3-nitrocumarin,
6-Octanoyl-3-nitrocumarin,
6-(10-Undecenoyl)-3-nitrocumarin und 6-(8-Hydroxy-octanoxy)-3-nitrocumarin. Die
Derivate können
unter Verwendung der Standard-Syntheseverfahren, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, die bei Perrella et al., Journal of Medicinal Chemistry (1994)
37 (14):2232-2237 offenbarten, synthetisiert werden. Tabelle
1 – Substituierte
3-Nitrocumarine (Formel 3)*
- *Zusätzlich
sind auch die gleichen Derivate (in Tabelle 1 beispielhaft dargestellt)
von 3-Cyanocumarin,
3-Halogencumarinen (3-F, 3-Cl, 3-I), 3-Acetoxycumarin, und Cumarin-3-sulfonsäure erwähnt. Somit
wird eine weitere Substituentengruppe, R4, in Position 3 der vorstehenden
Formel 3 bereitgestellt, d.h. das Kohlenstoffatom, das mit einer
Nitrogruppe, vorstehend, substituiert ist. Somit kann R4 eine Nitrogruppe
(-NO2), eine Cyanogruppe (-CN), ein Halogen,
wie -F, -Cl, oder -I, eine Acetoxygruppe, d.h. OCOCH3 - oder eine Sulfonsäuregruppe, d.h. -SO3H umfassen.
-
Weitere
PLC-Inhibitoren sind N-Alkylsuccinimidoderivate von Steroiden, die
nicht im Umfang der Erfindung liegen, und eine Struktur der Formel
1, wie in 2B ausgeführt, umfassen. R1 ist vorzugsweise
eine Methylenkette, die von einer bis zehn Methylengruppen reicht,
d.h. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 Methylengruppen, und R2 wird
vorzugsweise aus den Gruppen -OCH3, -OH und H ausgewählt, ist
jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Weitere
PLC-Inhibitorzusammensetzungen, die eingesetzt werden können, jedoch
nicht im Umfang der Erfindung liegen, umfassen die Liposom-Zusammensetzungen,
die in der U.S. Patentschrift Nr. 5,942,246, ausgegeben an Mayhue
et al. am 24. August 1999, offenbart sind, die Hispidospermidin-Zusammensetzungen,
die in der U.S. Patentschrift Nr. 5,430,050, ausgegeben an Smith
et al. am 4. Juli 1995, offenbart sind, und die PLC-inhibierenden
Peptide, die in der U.S. Patentschrift Nr. 5,580,956, ausgegeben
an Saito et al. am 3. Dezember 1996, offenbart sind. Weitere geeignete
Phospholipase-Inhibitoren, die jedoch nicht im Umfang der Erfindung
liegen, umfassen die Alphahydroxyphosphonatverbindungen, die in
der U.S. Patentschrift Nr. 5,519,163, ausgegeben an Gibbs et al.
am 2 Mai 1996, offenbart sind.
-
E. Pharmazeutische Formulierungen
-
Eine
bevorzugtes Arzneimittel umfasst erfindungsgemäß ein hydrophiles Arzneimittel;
eine wirksame Menge des PLC-Inhibitors; und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger.
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Stärker bevorzugt
wird der PLC-Inhibitor aus einem Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen
Alkyl von 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20 Methylengruppen ausgewählt.
-
Ein
Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung, die die orale Bioverfügbarkeit
eines hydrophilen Arzneimittels für ein Individuum, das dessen
bedarf, verbessert, wird ebenfalls bereitgestellt. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Verfahren: Bereitstellen eines hydrophilen Arzneimittels;
Bereitstellen einer wirksamen Menge des PLC-Inhibitors; und Vermischen
des hydrophilen Arzneimittels und der wirksamen Menge des PLC-Inhibitors
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
wodurch eine Zusammensetzung hergestellt wird, die die orale Bioverfügbarkeit
des hydrophilen Arzneimittels erleichtert.
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Der
PLC-Inhibitor wird aus einem Alkylphosphocholin mit einem geradkettigen
Alkyl mit 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20 Methylengruppen ausgewählt.
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Formulierungs-
und Dosisherstellungsverfahren wurden bereits allgemein in der Technik
beschrieben, siehe z.B. diejenigen, die beschrieben sind in der
U.S. Patentschrift Nr. 5,326,902, ausgegeben an Seipp et al. am
5. Juli 1994, in der U.S. Patentschrift Nr. 5,234,933, ausgegeben
an Marnett et al. am 10. August 1993, und in der PCT-Veröffentlichung
WO 93/25521 von Johnson et al., veröffentlicht am 23. Dezember
1993.
-
Für die vorstehend
beschriebenen Zwecke können
die identifizierten Substanzen normalerweise systemisch oder partiell
verabreicht werden, in der Regel durch orale oder parenterale Verabreichung.
Die zu verabreichenden Dosen sind durch Alter, Körpergewicht, Symptom, die gewünschte.
die parazelluläre
Permeabilität
erhöhende
Wirkung, den Verabreichungweg und die Behandlungsdauer etc. vorgegeben.
Ein Fachtherapeut erkennt entsprechende Verfahren und Techniken
zur Bestimmung des entsprechenden Dosierungsregimes für eine wirksame
Therapie. Ein zusätzlicher
Leitfaden wird auch in den hier nachstehend dargestellten Laborbeispielen
bereitgestellt. Verschiedene Zusammensetzungen und Verabreichungsformen
werden bereitgestellt und sind allgemein aus der Technik bekannte.
Weitere Zusammensetzungen zur Verabreichung umfassen Suppositorien,
die einen oder mehrere der Wirkstoff(e) umfassen und nach bekannten
Verfahren hergestellt werden können.
-
Somit
kann eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung mit einem oder mehreren physiologisch verträglichen
Trägern
oder Exzipienten formuliert werden. Somit können die erfindungsgemäßen Verbindungen
zur erfindungsgemäßen Verwendung
zur oralen, bukkalen, parenteralen, rektalen oder transdermalen
Verabreichung, zur Verabreichung in einer Form, die zum Kontakt
mit dem Colonepithel geeignet ist, oder zur Verabreichung in einer
Form, die zur Inhalation oder Insufflation (entweder über den
Mund oder die Nase), um beispielsweise das Lungenalveolarepithel
zu kontaktieren, geeignet ist, formuliert werden. Eine Verabreichung
kann auch durch alle anderen wirksamen Verfahren erfolgen.
-
Zur
oralen Verabreichung können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen z.B. die Form von Tabletten
oder Kapseln einnehmen, die nach einem herkömmlichen Verfahren mit pharmazeutisch
verträglichen Exzipienten,
wie Bindemittel (z.B. vorgelierte Maisstärke, Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylmethylcellulose); Füllstoffe
(z.B. Lactose, mikrokristalline Cellulose oder Calciumhydrogenphosphat);
Gleitmittel (z.B. Magnesiumstearat, Talk oder Kieselsäure); Zerfallshilfen
(z.B. Kartoffelstärke
oder Natriumstärkeglycollat);
oder Netzmit tel (z.B. Natriumlaurylsulfat), hergestellt werden.
Die Tabletten können
durch aus der Technik gut bekannte Verfahren überzogen werden.
-
Flüssigpräparate zum
oralen Verabreichung können
die Form von beispielsweise Lösungen,
Sirupen oder Suspensionen einnehmen, oder sie können als Trockenprodukt zur
Aufbreitung in Wasser oder einem anderen geeigneten Vehikel dargereicht
werden. Solche Flüssigpräparate können durch
herkömmliche
Verfahren mit pharmazeutisch verträglichen Hilfsstoffen, wie Suspendiermittel
(z.B. Sorbitsirup, Cellulosederivate oder gehärtete Speisefette); Emulgatoren
(z.B. Lecithin oder Akaziengummi); nichtwässrige Vehikel (Mandelöl, Ölester,
Ethylalkohnl oder fraktionierte Pflanzenöle); und Konservierungsstoffe
(z.B. Methyl- oder Propyl-p-hydroxybenzoate oder Sorbinsäure) hergestellt
werden. Gegebenenfalls können
die Präparate
auch Puffersalze, Aromastoffe, Farb- und Süßungsmittel enthalten. Die
Präparate
zum oralen Verabreichung können
formuliert sein, um eine entsprechende kontrollierte Freisetzung
der aktiven Verbindung zu ergeben. Zur bukkalen Verabreichung können die
Zusammensetzungen die Form von Tabletten oder Lutschpastillen einnehmen,
die auf herkömmliche
Weise formuliert werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Verabreichungsverfahren
können
die parenterale Verabreichung durch Injektion, wie z.B. durch Bolusinjektion
oder Dauertropfinfusion, umfassen. Formulierungen zur Injektion
können
in Dosierungseinheitsform dargereicht werden, z.B. in Ampullen oder
in Mehrfachdosisbehältern,
mit oder ohne Zusatz eines Konservierungsmittels. Eine injizierbare
Formulierung kommt insbesondere zur Verwendung bei der Abgabe eines
therapeutischen Mittels über
die Blut-Hirn-Schranke an das Zentralnervensystem in Betracht.
-
Die
bei den Verfahren eingesetzten Zusammensetzungen können solche
Formen, wie Suspensionen, Lösungen
oder Emulsionen in öligen
oder wässrigen
Vehikeln, einnehmen und können
Formulierungshilfen, wie Suspendier-, Stabilisierungs-, und/oder
Dispergiermittel, enthalten. Alternativ kann der Wirkstoff in Pulverform
zur Aufbereitung vor Gebrauch mit einem geeigneten Vehikel, z. B.
steriles pyrogenfreies Wasser, vorliegen. Die Verbindungen können auch
zu Rektalzusammensetzungen formuliert werden, wie Suppositorien
oder Bleibeklistiere, die z. B. die herkömmlichen Suppositoriengrundlagen,
wie Kakaobutter oder andere Glyceride, enthalten. Zusätzlich zu
den zuvor beschriebenen Formulierungen können die Verbindungen auch
als Präparate
zur Implantation oder Injektion formuliert werden. Somit können die
Verbindungen beispielsweise mit geeigneten polymeren oder hydrophoben
Mate rialien (z.B. als Emulsion in einem verträglichen Öl) oder Ionenaustauscherharzen,
oder als wenig lösliche
Derivate, z.B. als ein wenig lösliches
Salz, formuliert werden.
-
Laborbeispiele
-
Die
folgenden Laborbeispiele wurden zur Erläuterung der bevorzugten Ausführungsweisen
der Erfindung eingeschlossen. Bestimmte Aspekte der folgenden Laborbeispiele
werden im Hinblick auf Techniken und Verfahren beschrieben, die
von den vorliegenden Erfindern als bei der Durchführung der
Erfindung gut arbeitend festgestellt oder erachtet wurden. Diese
Laborbeispiele werden durch die Verwendung der Standard-Laborpraktiken
der Erfinder erläutert.
Angesichts der vorliegenden Offenbarung und des allgemeinen technischen
Wissensstandes wird den Fachleuten klar, dass die folgenden Laborbeispiele
nur beispielhaft sein sollen.
-
Materialien und Methoden
für die
Laborbeispiele
-
Reagentien
-
Der
MDCK-Epithelzelllinienstamm II wurde von der American Type Culture
Collection über
das Lineberger Comprehensive Cancer Center (University of North
Carolina (UNC) at Chapel Hill, Chapel Hill, Nordkarolina, USA) erhalten.
N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure (HEPES)
wurde vom Lineberger Comprehensive Cancer Center (UNC at Chapel
Hill) erhalten. Hank's
Balanced Salt Solution (HBSS) wurde von der Firma Mediatech in Hernford,
Virginia, USA, erhalten. Die Zellkultur-Reagentien wurden von der
Firma Gibco BRL in Grand Island, New York, USA, erhalten. Die TRANSWELLTM-Multiwellplatten und Einsätze (12 Vertiefungen/Platte,
3 μm Porengröße und 1,0
cm2 Fläche,
Polycarbonat) wurden von der Firma Costar in Cambridge, Massachusett,
USA, erhalten. [14C]-Mannit und [3H]-Myoinosit wurden von der Firma American
Radiolabeled Chemicals in St. Louis, Missouri, USA, erhalten. Dodecylphosphocholin
wurde von der Firma Avanti Polar Lipids in Alabaster, Alabama, USA,
bezogen. AG1-X8-Formatsäulen
wurden von der Firma Bio-Rad Laboratories in Hercules, Kalifornien,
USA, erhalten. Alle anderen Verbindungen und Reagentien wurden von
der Firma Sigma Chemical Company in St. Louis, Missouri, USA, erhalten.
-
Zellkultur
-
Für die Transportstudien
wurden MDCK-Zellen, die aus normalen proximalen Nierenepithelzellen
eines Cockerspanielrüden,
der ein Modell für
Transportexperimente ist, stammten (Cho, M.J., et al. (1989) Pharm.
Res. 6:71-77) auf TRANSWELLTM Multi-Well-Platten
kultiviert. Jede Vertiefung wurde mit 200000 Zellen beimpft. Die
Zellen wurden dann in Zellmedien (MEM mit 1 % Antibiotikum, angereichert
mit 10 % fetalem Rinderserum (FBS) und 1% NEAA) kultiviert und bei
37 °C und
5 % CO2 gehalten. Die konfluenten Zellen
wurden vier Tage kultiviert, wobei sie sich, wie durch die Entwicklung
eines stabilen TEER angezeigt, zu Epithelzellen-Monolayern differenzierten.
-
Messung des transepithelialen
elektrischen Widerstands (TEER)
-
Der
TEER (angegeben in Ω·cm2) dient als Maß der funktionellen Integrität von Tight
Junctions. Der TEER wurde mit einem Epithel-Voltohmmeter EVOM (World
Precision Instruments, Sarasota in Florida, USA) und einer Endohm-l2
Elektrode (World Precision Instruments, Sarasota in Florida, USA)
gemessen. Die TEER-Werte der MDCK-Zellen, die einen funktionellen
Monolayer bildeten, lagen zwischen 150–250 Ω·cm2.
-
Mannit alsparazellulärer Marker
-
Mannit,
eine hydrophile Verbindung, kann die Epithelmembran nur schwer passieren
und muss das Epithel auf dem parazellulären Weg überqueren. Daher ist der Mannitfluss
durch das Epithel eine Wiedergabe der Permeabilität des parazellulären Weges.
Der Nachweis von Mannit erfolgt durch radioaktive [3H]-
oder [14C]-Markierung.
-
Bestimmung der Wirkung
von Alkylphosphocholinen auf den TEER
-
Die
Experimente wurden durch die Zugabe von 0,5 ml HBSS, angereichert
mit 10 mM HEPES (pH 7,4; Transportpuffer), enthaltend Verbindung
oder Vehikel, zur apikalen Seite der TRANSWELLTM Multiwellplatte gestartet.
Die Zellmonolayer wurden bei 37 °C
inkubiert, und die TEER-Werte nach 30 Minuten gemessen. Die Ergebnisse
aus jedem Experiment wurden auf die Reaktion des Vehikels normalisiert
und als Mittelwerte ± SD von
drei dreimal durchgeführten
Experimenten angegeben.
-
Die
Wirkung von Alkylphosphocholinen auf TEER wurde für mehrere
Konzentrationen bewertet, und die Konzentration, die zu einer 50%igen
Abnahme des TEER gegenüber
der unbehandelten Kontrolle führte, wurde
als EC50 definiert (Liu, D.Z., et al. (1999)
J. Pharm. Sci. 88:1161-1168; Liu, D.Z., et al. (1999) J. Pharm. Sci.
88:1169-1174).
-
Bestimmung der Wirkung
von Alkylphosphocholinen auf den Mannittransport
-
Die
Integrität
der Tight Junctions von Zellmonolayern wurde durch Messen des TEER
vor dem Experiment dokumentiert. Die Transportexperimente wurden
gestartet, indem die apikalen Medien durch 0,5 ml Transportpuffer,
enthaltend Verbindung oder Vehikel und [14C]-Mannit, ersetzt wurden.
Die Konzentration von [14C]-Mannit betrug
25 μM (55
mCi/mmol). Die Transportgeschwindigkeiten wurden durch Messung der
während
der zwei 30-minütigen
Intervalle auf der basolateralen Seite akkumulierten Menge von [14C]-Mannit aufgezeichnet. Die transportierte
Menge von radioaktiv markiertem [14C]-Mannit
wurde durch Flüssigkeitszintillationszählung in
einem Packard-Tri Carb-Spektralphotometer, Serie 4000, das von der
Firma, Packard Instrument Company of Meriden, Connecticut verfügbar war,
bestimmt. Alle Transportexperimente wurden unter Sinkbedingungen
durchgeführt
(die Transportexperimente waren so ausgelegt, dass zu jeder gegebenen
Zeit weniger als 10 % der Gesamtmenge an [14C]-Mannit
auf der basolateralen Seite vorhanden waren). Die Wirkung der Alkylphosphocholine
auf den Transport von [14C]-Mannit wurde
auf den Transport von [14C]-Mannit in den Vehikel-behandelten
Zellen normalisiert und als Mittelwert ± SD von drei dreimal durchführten Experimenten
angegeben. Die EC10x wurde durch die Konzentration
an Verbindung bestimmt, die gegenüber der Vehikel-behandelten
Kontrolle zu einer 10-fachen Zunahme des Mannitflusses führt.
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Bestimmung der PLC-Aktivität durch
Zell-Assay
-
Die
PLC-Aktivität
in den MDCK-Zellen wurde durch eine Anpassung eines veröffentlichten
Verfahrens (Schachter, J.B., et al. (1997) Neuropharm. 36:1181-1187)
bestimmt. Die MDCK-Zellen
wurden beimpft, und zwar 400000 Zellen/Vertiefung auf einer 12-Loch
Multi-Well-Platte,
und anschließend
für vier
Tage kultiviert. Die MDCK-Zellmonolayer wurden dann für 24 h bei
37 °C mit
[3H]-Myoinosit markiert (1,6 μCi/Vertiefung
in 0,4 ml inositfreiem Medium). Die Untersuchungen wurden begonnen,
indem die aus dem Inkubator entnommene markierten Zellen sofort
mit 100 μl
250 mM HEPES (pH 7,3), der 100 mM LiCl mit oder ohne Verbindung
enthielt, angereichert wurden. Anschließend wurden die Zellen für 30 Minuten
bei 37 °C
inkubiert. Nach Abschluss der Inkubation wurde sofort ATP (Endkonzentration:
100 μM)
oder EGF (20 ng/ml) zugesetzt.
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Die
Zellen wurden dann 15 Minuten bei 37 °C inkubiert, um eine Akkumulation
von [3H]-Inositphosphaten
zu ermöglichen.
Die Inkubationen wurden durch das Absaugen der Medien und Zugabe
von 1 ml siedender 10 mM EDTA (pH 8,0) beendet. Der Überstand
wurde zur chromatographischen Isolierung der [3H]-Inositphosphate
auf AGI-X8-Formiatharz-Säulen
aufgegeben (Berridge, M.J., et at. (1983) Biochem. J. 212:473-482).
Die Menge der [3H]-Inositphosphate wurde mit Hilfe einer
Flüssigkeitsszintillationszählung in
einem Spektralphotometer (Packard Tri Carb 4000) gemessen. Die Messwerte
aus jedem Experiment wurden auf die Reaktion normalisiert, die mit
100 μM ATP
oder 20 ng/ml EGF beobachtet wurde, und wurden als Mittelwerte ± Standardabweichung
von drei dreimal durchgeführten
Experimenten angegeben. Die IC50(PLC) wurde
durch die Konzentration der Verbindung bestimmt, die zu einer 50%igen
Abnahme der ATP- oder EGF-stimulierten Akkumulation von [3H]-Inositphosphaten
führt.
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Synthese von Alkylphosphocholinen
mit unterschiedlicher Alkylkettenlännge
-
Die
Alkylphosphocholine wurden durch Phosphorylierung von Alkohol mit
2-Bromoethyldichlorphosphat (Hirt, R., and Berchtold, R. (1958)
Pharma. Acta. Helv. 33:349-356), und anschließende Substitution von Brom
durch Trimethylamin (Hanson, W.J., et al. (1982) Lipids 17:453-459;
Surles, J.R., et al. (1993) Lipids 28:55-57) synthetisiert.
-
Datenauswertung
-
Der
t-Test nach Student für
ungepaarte Daten wurde zur Bestimmung signifikanter Unterschiede
(p < 0,05) zwischen
dem Mittelwert ± SD
von unbehandelten und behandelten MDCK-Zellmonolayern verwendet. Die Beziehung
zwischen PLC-Aktivität
und Zunahme der parazellulären
Permeabilität
wurde durch lineare Regressionsanalyse untersucht und die Korrelation
durch den Pearson'schen
Korrelationskoeffizienten ausgedrückt.
-
Laborbeispiel 1
-
Wirkung von Alkylphosphocholinen
auf den TEER über
MDCK-Zellen
-
Die
Wirkung von Alkylphosphocholinen auf den TEER wurde durch eine 10-
und eine 30-minütige Behandlung
der MDCK-Zellmonolayer evaluiert. Nach 10 Minuten reduzierten die
meisten Verbindungen (bei nichttoxischen Konzentrationen) der Alkylphosphocholinreihe
den TEER nicht signifikant (p > 0,05).
Nach 30 Minuten verminderten alle Alkylphosphocholine den TEER in
einer konzentrationsabhängigen
Weise (3, zum Zwecke der Übersicht lichkeit sind nur die
C12- und C16-Verbindungen dieser Reihe gezeigt). Zum Beispiel ist
die Wirkung von 30 μM
C 16 auf den TEER um 10 Minuten verzögert, TEER sinkt dann innerhalb
von zwei Stunden kontinuierlich auf weniger als 10 % der Kontrollwerte
ab (Einfügung
in 3). Zur Vermeidung von potentiellen unspezifischen
Wirkungen durch Langzeitbehandlungen mit Alkylphosphocholinen wurde
die kürzeste
Behandlungszeit (d.h. die 30-minütige Behandlung),
die zu einer signifikanten Zunahme der parazellulären Permeabilität führte, für weitere
Experimente ausgewählt.
-
Alle
Alkylphosphocholine dieser Reihe verminderten den TEER in einer
konzentrationsabhängigen Weise,
derart, dass bei maximalen Konzentrationen alle Alkylphosphocholine
den TEER auf weniger als 20 % der Kontrollwerte reduzierten (3).
Die Wirksamkeit von Alkylphosphocholinen, die der Konzentration
von Alkylphosphocholinen entsprach, die den TEER um 50 % (EC50) reduzierte, variierte deutlich (Tabelle
2). Interessanterweise riefen kleine Variationen in der Alkylkette
signifikante Änderungen
(p < 0,05) der
EC50 dieser Verbindungen hervor. C16 und
C12 unterscheiden sich beispielsweise durch vier Methylengruppen
in ihrer Alkylkette, allerdings unterscheiden sich ihre jeweiligen
EC50-Werte etwa um das 25-Fache. Um zu bestätigen, dass
Alkylphosphocholine die parazelluläre Permeabilität durch
MDCK-Zellmonolayer erhöhen,
wurde anschließend
die Fähigkeit
der Alkylphosphocholine zur Erhöhung
des Mannitflusses bestimmt.
-
Laborbeispiel 2
-
Wirkung von Alkylphosphocholinen
auf den Mannitfluss durch MDCK-Zellen
-
Der
Einfluss von Alkylphosphocholinen auf den Mannitfluss durch MDCK-Zellmolayer
wurde auch in Abhängigkeit
der Zeit dokumentiert. Eine Behandlung dieser Verbindungen für weniger
als 30 Minuten erhöhte den
Mannitfluss durch MDCK-Zellmonolayer nicht signifikant (p < 0,05). Dieses Ergebnis
entspricht dem bevorzugten Schritt einer Behandlung mit Alkylphosphocholinen
für eine
vorgegebene Zeit (z.B. 30-min-Behandlung), bevor sich der TEER über MDCK-Zellmonolayer
signifikant verringert (p < 0,05).
Daher wurde die Messung des Mannitflusses unmittelbar nach einer
30-minütigen
Alkylphosphocholin-Behandlung gestartet und unmittelbar vor einer
60-minütigen
Alkylphosphocholin-Behandlung beendet (d.h. die Messung umfasste
einen Zeitraum zwischen 30 und 60 Minuten).
-
Die
Alkylphosphocholine erhöhten
den Mannitfluss in einer konzentrationsabhängigen Weise (4, zum
Zwecke der Übersichtlichkeit
sind nur die C12- und C16-Verbindungen dieser Reihe gezeigt). Die
maximale Wirkung dieser Verbindungen auf die Mannit-Permeabilität konnte
nicht erhalten werden, da Alkylphosphocholine bei hohen Konzentrationen
keine sättigungsfähige Reaktion
hervorriefen. Deshalb wurde die Fähigkeit dieser Verbindungen,
die parazelluläre
Permeabilität
zu erhöhen,
mit der Konzentration einer Verbindung, die zu einer 10-fachen Erhöhung (EC10x) des Mannitflusses führte, verglichen (Liu, D.Z.,
et al. (1999) J. Pharm. Sci. 88:1161-1 168; Liu, D.Z., et al. (1999)
J. Pharm. Sci. 88:1169-1174).
-
Der
gegenüber
dem Kontrollwert 10-fach erhöhte
Mannittluss entspricht 50 % des mit EDTA erhaltenen maximalen Mannitflusses
(Liu, D.Z., et al. (1999) J. Pharm. Sci. 88: 1169-1174). Die EC10x der Alkylphosphocholine ist in Tabelle
2 zusammengefasst. Die EC10x dieser Verbindungen
entspricht gut den für
Alkylphosphocholine erzielten EC10x-Werten.
-
Laborbeispiel 3
-
Wirkung von Alkylphosphocholinen
auf die PLC-Aktivität
in MDCK-Zellen
-
Zur
Bestimmung der Fähigkeit
der Alkylphosphocholine, die PLC-Aktivität zu hemmen, wurde die Fähigkeit
dieser Verbindungen bestimmt, die ATP-vermittelten Zunahmen der
Spiegel von Inositphosphaten zu hemmen. Die Abstände zwischen den Zählungen
aus den basalen und ATP-stimulierten Spiegeln von [3H]-Inositphosphaten
aus MDCK-Zellmonolayern waren jedoch für eine zuverlässige Bestimmung
der Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, die PLC-Aktivität zu hemmen, sehr gering (ungefähr 1,5-fach).
Zur Erhöhung
dieses Abstandes wurden MDCK-Zellen eingesetzt, die mit einem Plasmid
transfiziert waren, das den P2Y2-Rezeptor kodierte.
Der P2Y2-Rezeptor ist ein G-Protein-gekoppelter
Rezeptor, der die PLC aktiviert (Pawelczyk, T., and Lowenstein,
J.M. (1993) Biochem. Pharm. 45:493-497). Der Abstand zwischen den Zählungen
aus den basalen und ATP-stimulierten Spiegeln von [3H]-Inositphosphaten
aus MDCK-Monolayern, die P2Y2-Rezeptoren exprimieren,
nahm um etwa eine dreifache Differenz zu (die Zählungen aus den basalen und
ATP-stimulierten Spiegeln von [3H]-Inositphosphaten
reichten von 200 bis 400 bzw. 700 bis 1200 cmp).
-
Um
zu bestimmen, ob eine PLC-Hemmung mit der Fähigkeit der Alkylphosphocholine,
die parazelluläre
Permeabilität
in MDCK-Zellen zu erhöhen,
einhergeht, wurde auch die Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen gemessen, eine ATP-stimulierte Zunahme
der Inositphosphatproduktion zu reduzieren (5, zum Zwecke
der Übersichtlichkeit
sind nur die C12- und C6-Verbindungen dieser Reihe gezeigt). Die
Wirksamkeit von Alkylphosphocholinen, die der Konzentration von
Alkylphosphocholinen entsprach, die die PLC-Aktivität um 50 %
hemmte (ICs50(PLC)), variierte (Tabelle
2). Das volle Ausmaß der
PLC-Hemmung von diesen Verbindungen variierte ebenfalls. Beispielsweise
ist C10, der am wenigsten wirksame Verstärker der parazellulären Permeabilität in dieser
Reihe, nicht in Tabelle 2 angeführt,
da C10 die ATP-stimulierte
Erhöhung
der Inositphosphatproduktion nicht um 50 % reduzieren konnte. Außerdem betrug
das volle Ausmaß der
PLC-Hemmung aus der Behandlung mit C12 50 %. Dieses Ergebnis ist
nicht überraschend,
da C10 und C12 die am wenigsten wirksamen Verstärker der parazellulären Permeabilität in dieser
Reihe sind.
-
Ebenfalls
wurde bestimmt, ob die Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen (d.h.
EC50x und EC50),
mit ihrer Fähigkeit,
PLC zu hemmen (d.h. ECs50(PLC)), korrelierte.
Im Allgemeinen waren Alkylphusphocholine, die weniger wirksame Verstärker der
parazellulären
Permeabilität
waren, auch weniger unwirksame Inhibitoren der PLC (Tabelle 2).
Diese Feststellung wurde durch die Bestimmung einer signifikant
(p < 0,001) positiven
Korrelation zwischen EC10x und IC50(PLC) (6A)
und zwischen EC50 und IC50(PLC)
(6B) bestätigt. Die Messpunkte beider
Korrelationen variierten nicht auffallend (r > 0,94 für beide Korrelationen). Darum
weisen diese Korrelationen darauf hin, dass die Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen, mit
der Fähigkeit
dieser Verbindungen, die PLC-Aktivität zu hemmen, zusammenhängt.
-
Mit
abnehmender Wirksamkeit der Alkylphosphocholine wird der Abstand
zwischen ihrer Wirksamkeit hinsichtlich der parazellulären Permeabilitätserhöhung (d.h.
EC50 und EC10x)
und hinsichtlich der PLC Hemmung (d.h. IC50(PLC))
größer (Tabelle
2). Beispielsweise unterscheiden sich die IC50(PLC)
und die EC10x für C16, den wirksamsten Verstärker in
der Alkylphosphncholinreihe, marginal, wohingegen sich die IC50(PLC) und die EC50x für C12, einen
der am wenigsten wirksamen Verstärker
in der Alkylphosphocholinreihe, deutlich unterscheiden (Tabelle
2). Diese Beziehung wird auch in den Korrelationen zwischen IC50(PLC) und EC10x,
und IC50(PLC) und EC50 erläutert, wobei
diese Korrelationen auf einer loglog-Skala linear sind. Darum weisen
diese Korrelationen darauf hin, dass die Fähigkeit der weniger wirksamen
Verstärker,
die parazelluläre
Permeabilität zu
erhöhen,
weniger von der Fähigkeit
des Verstärkers,
die PLC zu hemmen, und mehr von anderen unspezifischen Effekten
(d.h. lytische Effekte auf die Zellmembran und verringerte Lebensfähigkeit
der Zelle) abhängig wird.
-
Referenzlaborbeispiel
4
-
Wirkung von strukturell
nicht verwandten PLC-Inhibitoren auf die parazelluläre Permeabilität durch
MDCK-Zellen
-
Zur
weiteren Ermittlung, ob eine erhöhte
parazelluläre
Permeabilität
das Ergebnis einer PLC-Hemmung
ist, wurde die Fähigkeit
selektiver PLC-Inhibitoren (z.B. U-73,122 und 3-Nitrocumarin) (siehe
bezüglich der
Strukturen 7A, bzw. 7B),
die parazelluläre
Permeabilität
zu erhöhen,
bestimmt. Die Fähigkeit
dieser selektiven PLC-Inhibitoren, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen, ist
bislang noch nie gezeigt worden. Ebenfalls bestimmt wurde, ob U-73,122 und 3-Nitrocumarin
mit der Fähigkeit
von Alkylphosphocholinen, PLC zu hemmen und die parazelluläre Permeabilität in MDCK-Zellmonolayern
zu erhöhen,
signifikant (p < 0,05) korrelieren
würde.
-
Um
sicherzustellen, dass die Erhöhung
der parazelluläre
Permeabilität
von einer PLC-Hemmung
abhängt,
wurde die Fähigkeit
des selektiven PLC-Inhibitors U-73,122 (Bleasdale, J.E., et al.
(1989) Adv. Prostaglandin Thromboxane Leukot. Res. 19:590-593),
den TEER zu reduzieren und den Mannitfluss zu erhöhen, bestimmt.
U-73,122 reduziert den TEER und erhöhte den Mannitfluss über MDCK-Monolayer
sehr wirksam (3, 4 und Tab.
2). Andererseits reduzierte die negative Kontrollverbindung U-73,343
weder den TEER noch die ATP-stimulierte PLC-Aktivität (7A). Dieser Unterschied in der Aktivität zwischen
diesen beiden Verbindungen ist bemerkenswert, wenn man bedenkt,
dass sie sich in der Struktur um eine Doppelbindung unterscheiden
(2B). Nach Kenntnis der vorliegenden Miterfinder
ist U-73,122 einer der wirksamsten Verstärker der parazellulären Permeabilität. Ferner
wurde auch die Fähigkeit
eines weiteren, strukturell nicht verwandten PLC-Inhibitors, 3-Nitrocumarin,
die parazelluläre
Permeabilität
zu erhöhen,
nachgewiesen. Er ist etwa so wirksam wie C16-Alkylphosphocholin
im Hinblick auf die Hemmung von PLC (IC50(PLC))
und die Erhöhung der
parazellulären
Permeabilität
(EC50 und EC10x)
(Tab. 2). Dieses Ergebnis bestätigt,
dass die PLC-Hemmung mit der Erhöhung
der parazellulären
Permabilität
in MDCK-Zellen zusammenhängt.
-
Schließlich wurde
bestimmt, ob die Fähigkeit
von U-73,122 und 3-Nitrocumarin, die parazelluläre Permeabilität zu erhöhen und
PLC zu hemmen, mit der Fähigkeit
von Alkylphosphucholinen, diese Parameter zu verändern, korrelieren würde. Bereits
früher
veröffentlichte
Konzentrationen von U-73,122 (Lockhart, L.K., and McNicol, A.J.
(1999) Pharm. Exp. Ther. 289:721-728) hemmten die PLC-Aktivität in MDCK-Zellen
um 50 % (
5 und Tab. 2). Die EC
50- und EC
10x- und
die IC
50(PLC)-Werte für U-73,122 und 3-Nitrocumarin
korrelierten signifikant (p < 0,05)
mit den Werten für
Alkylphosphocholine (
6A und
6B). Dieser Beweis entwickelt die Beteiligung
von PLC an der Regulierung der parazellulären Permeabilität. Tabelle
2 Zusammenfassung
der Werte für
EC
50, EC
10x, und
IC
50(PLC) für Alkylphosphocholine, 3-Nitrocumarin
und U-73,122 in MDCK-Zellen*
- * Die Ergebnisse sind als Mittelwert ± SD von
drei dreimal durchgeführten
Experimenten dargestellt.
-
Laborbeispiel 5
-
Isoenzymfamilien-selektive
Hemmung von PLC-β durch
U-73,122 und HPC
-
Es
wurde bereits beschrieben, dass U-73,122 selektive die PLC-β-Isoenzymfamilie
hemmt (Thompson et al. 1991). Auch die vorliegende Offenbarung zeigt,
dass HPC deshalb ein Inhibitor von PLC-β ist, da HPC ein sehr wirksamer
Inhibitor der ATP-stimulierten PLC-β-Aktivität ist (5). Daher
wurde in diesem Laborbeispiel die Selektivität von HPC und U-73,122 für PLC-β gegenüber einem
anderen PLC-Isoenzym, PLC-γ,
bestimmt. U-73,122 und HPC hemmten die ATP-stimulierte PLC-β-Aktivität; sie hatten
jedoch keine Wirkung auf die EGF-stimulierte PLC-γ-Aktivität (8).
Wie zuvor beschrieben, sind diese Verbindungen sehr wirksame Verstärker der
Tight Junction-Permeabiliät über MDCK-Zellmonolayer.
Daher geht eine Hemmung von PLC-β mit
der Zunahme der Tight Junction-Permeabiliät über MDCK-Zellmonolayer einher.
-
Laborbeispiel 6
-
Die Isoenzymfamilien-selektive
Hemmung von PLC-γ ist
mit einer erhöhten
Tight Junction-Permeabilität
verbunden
-
In
diesem Beispiel wurde festgestellt, dass ein bekannter Inhibitor
von PLC-γ,
3-Nitrocumarin (3-NC (Perrella et al., Journal of Medicinal Chemistry
(1994) 37 (14):2232-2237), ein selektiver Inhibitor von PLC-γ ohne inhibitorische
Aktivität
gegenüber
PLC-β in
den MDCK-Zellmonolayern
ist (8). Diese Verbindung erhöhte die Tight Junction-Permeabiliät und hemmte
eine EGF-stimulierte PLC-γ-Aktivität (7B), was nahe legt, dass eine Hemmung
von PLC-γ auch
mit einer erhöhten
Tight Junction-Permeabiliät
einhergeht. Das strukturell ähnliche
Analoge zu 3-NC, 7-Hydroxy-3-nitrocumarin (OH-3-NC) (7B), von dem bereits berichtet wurde,
dass es die PLC nicht hemmt (Perrella et al., Journal of Medicinal
Chemistry (1994) 37 (14):2232-2237), erhöhte auch bei einer Konzentration
von 500 μM
die Tight Junction-Permeabiliät
nicht (7B), was nahe legt, dass die
Fähigkeit
von 3-NC, die Tight Junction-Permeabiliät zu erhöhen, durch Hemmung von PLC-γ erfolgt.
-
Der
Beweis für
die Beteiligung des PLC-abhängigen
Weges an der Regulation der parazellulären Permeabilität verdichtet
sich. Die Offenbarung der vorliegenden Erfindung ist jedoch die
erste, die eine direkte Verbindung zwischen einer PLC-Hemmung und
der parazellulären
Permeabilität
entwickelte. Ferner wurde einer der wirksamsten Verstärker der
parazellulären
Permeabilität
(d.h. U-73,122) identifiziert. Somit stellt die vorliegende Erfindung
eine Aufklärung
des Mechanismus hinter der Fähigkeit
von Mitteln, die parazelluläre
Permeabilität
zu erhöhen,
bereit und hat neue Einsichten in die Regulation der Tight Junctions
geschaffen.
-
Literaturhinweise
-
Die
nachstehend sowie die in der Beschreibung zitierten Druckschriften
sind hier so weit durch Bezugnahme eingeschlossen, als sie die Methodenlehre,
die Techniken und/oder die hier eingesetzten Zusammensetzungen ergänzen, erklären und
einen Hintergrund liefern.
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- PCT-Veröffentlichung
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