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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein aus der Spaltung des
BARD1-Proteins hervorgegangenes
neues Polypeptid und dessen diagnostische und therapeutische Anwendungen.
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Das
BARD1-Protein ist ein Protein von 67 kD, das über auf BRCA1 und BARD1 (für „BRCA1-associated
ring domain", d.h. „mit BRCA1
assoziierte Ringdomäne") vorhandene Ringmotive
mit dem Produkt des Tumorsuppressor-Gens BRCA1 in Wechselwirkung
tritt (Wu und Mitautoren, 1996). Das für dieses Protein kodierende
Gen ist kürzlich
geklont worden (WO 98/12327).
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Boisteau
und Mitautoren beschreiben, dass die von den PROb-Zellen von Rattenkarzinom
abgeleiteten apoptotischen Körper
durch die Erzeugung von Antikörpern
eine antitumorale Wirkung besitzen. Diese Wirkung wird nicht an
aus ganzen PROb-Zellen extrahierten Proteinen beobachtet. In diesem
Dokument wird auch eine Western-Blot-Analyse offenbart, in der diese
Antikörper
eine Bande bei etwa 70 kD in den apoptotischen Körpern und eine Bande bei etwa
100 kD in den ganzen PROb-Zellen erkennen.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung haben jetzt ein neues Polypeptid
identifiziert, das einem proteolytischen Fragment des im Verlauf
des Apoptoseprozesses gespalteten BARD1 entspricht.
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Dieses
verkürzte
Protein ist sehr immunogen und kann unter anderem in der Krebsbehandlung
oder bei der Nachkontrolle der Wirksamkeit einer Behandlung von
Krebspatienten mit proapoptotischen Wirkstoffen eingesetzt werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist also dieses isolierte Polypeptid, das ein zum
Beispiel mittels Elektrophorese unter denaturierenden Bedingungen
(SDS-PAGE) gemessenes Molekulargewicht von etwa 67 kD besitzt und
dessen Sequenz aus der Aminosäuresequenz
des Proteins BARD1 besteht, dessen die Ringdomäne umfassender N-terminaler
Abschnitt deletiert worden ist.
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Genauer
kann das Polypeptid der Erfindung als ein Polypeptid definiert werden,
das aus etwa 505 bis 525 Aminosäuren
besteht, die vom C-terminalen Ende des humanen BARD1-Proteins ausgehen
(dessen bekannte Sequenz im Anhang als SEQ ID Nr. 1 vorgestellt
wird). Noch genauer besteht das Polypeptid der Erfindung aus 525
bis 522 C-terminalen Aminosäuren
des humanen BARD1.
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Das
Polypeptid der Erfindung kann zum Beispiel von apoptotischen Körpern ausgehend
gereinigt werden, die aus Zelllinien von Mamma- oder Kolonkarzinomen
hervorgehen.
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Genauer
kann das Polypeptid der Erfindung durch das Verfahren gewonnen werden,
das daraus besteht,
- – Zellen, die zum Beispiel
einer Zelllinie wie PROb, SW48 oder MCF7 angehören, bis zur Konfluenz zu kultivieren;
- – die
Apoptose dieser Zellen zu induzieren, indem sie während 24
Stunden bei 37°C
mit einem Kulturmedium behandelt werden, das 5 mM Natriumbutyrat
(NaB) enthält;
- – isoliertes
rekombinantes BARD1-Protein hinzuzufügen;
- – während einer
genügend
langen Zeit, zum Beispiel 60 Minuten bei 37°C, zu inkubieren, um die Spaltung des
BARD1-Proteins zu einer Form von 67 kDa zu beobachten.
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Das
Polypeptid der Erfindung wird durch einen Antikörper erkannt, der gegen ein
Polypeptid gerichtet ist, das den Aminosäuren 255 bis 265 von BARD1
entspricht.
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Die
Autoren der Erfindung haben im Übrigen
gezeigt, dass die Hydrolyse von BARD1 in einem frühen Stadium
der Apoptose und in einer vom Zellzyklus abhängigen Weise erfolgt. Diese
Hydrolyse wird durch EGTA und durch den Calpain-Inhibitor I, das
N-Acetyl-Leu-Leu-norleucinal (ALLnL), gehemmt, jedoch nicht durch
mehrere Caspase-Inhibitoren,
was eine Hydrolyse durch calciumabhängige Cysteinproteasen, die
Calpaine, nahelegt.
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Alle
Proteine, die aus einer Sequenz bestehen, die der benannten Sequenz
von 505 bis 525 Aminosäuren
homolog ist, sind ebenfalls in der Definition dieses Polypeptids
von 67 kD einbegriffen.
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Die
Erfindung hat weiter eine Nucleinsäure zum Gegenstand, die für dieses
verkürzte
Protein oder seine Homologen kodiert.
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Unter
einer homologen Aminosäuresequenz
wird eine Sequenz verstanden, die der benannten Sequenz von 505
bis 525 Aminosäuren
zu wenigstens 70%, bevorzugt zu 80% und weiter bevorzugt zu 90% ähnlich ist.
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Der
Begriff „ähnlich" bezieht sich auf
die vollkommene Ähnlichkeit
bzw. die Identität
der verglichenen Aminosäuren,
aber auch auf die unvollkommene Ähnlichkeit,
die Gleichartigkeit genannt wird. Diese Suche nach Gleichartigkeiten
in einer Polypeptidsequenz berücksichtigt
die konservativen Substitutionen, d.h. die Substitutionen von Aminosäuren der
gleichen Klasse wie zum Beispiel die Substitutionen von Aminosäuren mit
ungeladenen Seitenketten (wie dem Asparagin, dem Glutamin, dem Serin,
dem Threonin und dem Tyrosin), von Aminosäuren mit basischen Seitenketten
(wie dem Lysin, dem Arginin und dem Histidin), von Aminosäuren mit
sauren Seitenketten (wie der Asparaginsäure und der Glutaminsäure) und
von Aminosäuren
mit apolaren Seitenketten (wie dem Glycin, dem Alanin, dem Valin,
dem Leucin, dem Isoleucin, dem Prolin, dem Phenylalanin, dem Methionin,
dem Tryptophan und dem Cystein).
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Allgemeiner
versteht man also unter „homologer
Aminosäuresequenz" jede Aminosäuresequenz,
die sich von der benannten Sequenz durch die Substitution, Deletion
und/oder Insertion einer Aminosäure
oder einer beschränkten
Anzahl von Aminosäuren
und namentlich durch die Substitution von natürlichen Aminosäuren durch
nicht-natürliche
oder Pseudoaminosäuren
an Positionen unterscheidet, an denen diese Modifikationen die oben
genannten biologischen Eigenschaften nicht signifikant beeinträchtigen.
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Die
Homologie wird allgemein durch Einsatz von Sequenzanalyse-Software
bestimmt (zum Beispiel dem Sequence Analysis Software Package der
Genetics Computer Group, University of Wisconsin Biotechnology Center,
1710 University Avenue, Madison WI 53705). Sequenzen ähnlicher
Aminosäuren
werden so alignt, dass der maximale Grad von Homologie (d.h. Identität oder Gleichartigkeit,
wie oben definiert) erreicht wird. Es kann zu diesem Zweck erforderlich
sein, Zwischenräume
(„gaps") künstlich
in die Sequenz einzuführen.
Nach optimalem Alignment wird der Grad der Homologie ermittelt,
indem bezogen auf die Gesamtzahl von Positionen alle diejenigen
Positionen registriert werden, für
die die Aminosäuren
der beiden verglichenen Sequenzen identisch sind.
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Das
Polypeptid der vorliegenden Erfindung kann mit allen dem Fachmann
wohlbekannten Verfahren synthetisiert werden. Das Polypeptid der
Erfindung kann zum Beispiel durch Verfahren der synthetischen Chemie
wie denen vom Typ der Merrifield-Synthese synthetisiert werden,
die aus Gründen
der Reinheit, antigenen Spezifität,
Abwesenheit von unerwünschten
Nebenprodukten und ihrer Bequemlichkeit von Vorteil ist.
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Das
erzeugte Protein kann dann ausgebracht und gereinigt werden.
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Die
eingesetzten Reinigungsverfahren sind dem Fachmann bekannt. Das
gewonnene rekombinante Polypeptid kann von Zelllysaten und -extrakten
vom Überstand
des Kulturmediums ausgehend mit Verfahren wie die der Fraktionierung,
der Chromatographie, der Immunaffinität mit Hilfe spezifischer mono-
oder polyklonaler Antikörper
usw., die individuell oder kombiniert eingesetzt werden, gereinigt
werden.
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Das
Polypeptid der Erfindung kann insbesondere von apoptotischen Körpern ausgehend
gereinigt werden, die von Tumorzellen stammen, und zwar durch Affinitätschromatographie
mit einer Säule
von Antikörpern,
die für
das C-terminale Ende des Proteins BARD1 spezifisch sind.
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Die
Nucleinsäuresequenz,
die für
das verkürzte
BARD1-Protein kodiert, kann in einen Expressionsvektor eingefügt werden,
in dem sie operativ an Elemente wie insbesondere Promotoren, Aktivatoren
und/oder Terminatoren der Transkription gebunden ist, die ihre Expression
zu regulieren erlauben.
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Ein
rekombinantes Protein kann also ebenfalls mit einem Verfahren erzeugt
werden, bei dem ein Vektor, der eine wie oben definierte Aminosäure enthält, in eine
Wirtszelle überführt wird,
die unter Bedingungen kultiviert wird, die die Expression des entsprechenden
Polypeptids ermöglichen.
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Die
Signale, die die Expression der Nucleotidsequenzen steuern (Promotoren,
Aktivatoren, Terminationssequenzen usw.), werden in Abhängigkeit
von der eingesetzten Wirtszelle gewählt. Zu diesem Zweck können die
erfindungsgemässen
Nucleotidsequenzen in Vektoren der autonomen Replikation im gewählten Wirt oder
in integrierende Vektoren des gewählten Wirts eingefügt werden.
Solche Vektoren können
nach Verfahren hergestellt werden, die durch den Fachmann geläufigerweise
eingesetzt werden, und die sich ergebenden Klone können mit
Standardverfahren wie zum Beispiel der Elektroporation oder der
Calciumphosphatfällung
in einen geeigneten Wirt eingeführt
werden.
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Die
Klonierungs- und/oder Expressionsvektoren, wie sie oben beschrieben
worden sind und eine erfindungsgemäss definierte Nucleotidsequenz
umfassen, stellen ebenfalls einen Teil der vorliegenden Erfindung
dar.
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Die
Erfindung zielt ausserdem auf Wirtszellen ab, die vorübergehend
oder dauerhaft durch diese Expressionsvektoren transfiziert worden
sind. Diese Zellen können
gewonnen werden, indem eine in einen wie oben definierten Vektor
eingefügte
Nucleotidsequenz in prokaryontische oder eukaryontische Wirtszellen
eingeführt
wird und diese Zellen dann unter Bedingungen kultiviert werden,
die die Replikation und/oder die Expression der transfizierten Nucleotidsequenz
ermöglichen.
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Die
Tumorrepressor-Eigenschaften des erfindungsgemässen verkürzten BARD1-Proteins oder der für dieses Protein kodierenden
Nucleinsäure
können
in der Behandlung von Tumoren genutzt werden. Dabei kann es sich
um alle Arten von Tumoren handeln, insbesondere aber Brustkrebs,
Ovarialkrebs, Lungenkrebs oder Krebs im Verdauungskanal wie die
Kolonkarzinome.
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Die
Erfindung hat daher ebenfalls eine pharmazeutische Zusammensetzung
zum Gegenstand, die ein wie vorstehend definiertes Polypeptid oder
eine für
dieses Polypeptid kodierende Nucleinsäure in Verbindung mit einem
pharmazeutisch annehmbaren Träger
umfasst.
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Die
Verabreichungsweisen, die Posologien und die galenischen Formen
der erfindungsgemässen pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die zumindest ein Polypeptid enthalten, können in
der üblichen
Art und Weise vom Fachmann festgelegt werden, und zwar namentlich
in Übereinstimmung
mit den Kriterien, die allgemein berücksichtigt werden, um eine
dem Patienten angepasste therapeutische Behandlung zu etablieren,
zum Beispiel dem Alter oder Körpergewicht
des Patienten, der Gefährlichkeit
seines Allgemeinzustandes, der Toleranz gegenüber der Behandlung, festgestellten
Nebenwirkungen usw.
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Allgemein
kann erwachsenen Menschen eine therapeutisch oder prophylaktisch
wirksame Menge verabreicht werden, die zwischen etwa 0,1 μg und etwa
1 mg variiert.
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Die
Erfindung hat auch eine pharmazeutische Zusammensetzung zum Gegenstand,
die eine wie vorstehend definierte Nucleinsäure, die für das verkürzte BARD1-Protein kodiert, sowie einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
umfasst, wobei die Zusammensetzung zum Einsatz in der Gentherapie
bestimmt ist. Die bevorzugt in einen allgemein viralen Vektor (wie
die Adeno- oder Retroviren) eingefügte Nucleinsäure kann
in nackter Gestalt verabreicht werden, also frei von jeglichen Trägern, die
die Übertragung
in die Targetzelle begünstigen,
wie anionischen Liposomen, kationischen Lipiden, Mikropartikeln
wie zum Beispiel Goldmikropartikeln, Fällungsmitteln wie Calciumphosphat
oder jeglichen anderen, die Transfektion erleichternden Mitteln.
In diesem Falle kann das Polynucleotid einfach in der Gegenwart
oder in Abwesenheit eines Trägers
mit einer physiologisch annehmbaren Lösung wie einer sterilen Lösung oder
einer sterilen Pufferlösung
verdünnt
werden.
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Alternativ
kann eine Nucleinsäure
der Erfindung mit Mitteln kombiniert werden, die die Transfektion
erleichtern. Sie kann unter anderem 1) mit einem chemischen Stoff
wie dem Bupivacain kombiniert werden, der die Zellpermeabilität modifiziert;
2) in Liposome verkapselt werden, möglicherweise in der Gegenwart
von zusätzlichen
Substanzen, die die Transfektion erleichtern; oder 3) mit kationischen
Lipiden oder Siliciumdioxid-, Gold- oder Wolfram-Mikropartikeln
kombiniert werden.
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Wenn
die Nucleinsäurekonstrukte
der Erfindung auf Mikropartikel aufgebracht sind, können diese
intradermal oder intraepidermal mit dem Verfahren der Genkanone
(„gene
gun") (WO 94/24263)
injiziert werden.
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Die
als Medikament einzusetzende Menge hängt namentlich vom Nucleinsäurekonstrukt
selbst, von der Person, dem diese Nucleinsäure verabreicht wird, von der
Art der Verabreichung und dem Typ der Formulierung sowie von der
Pathologie ab. Allgemein kann erwachsenen Menschen eine therapeutisch
oder prophylaktisch wirksame Menge, die zwischen etwa 0,1 μg und etwa
1 mg, bevorzugt zwischen etwa 1 μg
und etwa 800 μg
und vorzugsweise zwischen etwa 25 μg und etwa 250 μg variiert,
verabreicht werden.
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Die
Nucleinsäurekonstrukte
der Erfindung können
auf jedem herkömmlichen
Verabreichungsweg wie insbesondere auf parenteralem Wege verabreicht
werden. Die Wahl des Verabreichungsweges hängt insbesondere von der gewählten Formulierung
ab. Eine gezielte Verabreichung am Ort der betrachteten Tumoren kann
besonders vorteilhaft sein.
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Die
Erfindung hat also schliesslich den Einsatz der genannten pharmazeutischen
Zusammensetzung für
die Herstellung eines Medikaments zum Gegenstand, das für die Behandlung
von Tumoren bestimmt ist.
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Der
in Betracht gezogene Patient ist allgemein ein Mensch, aber die
Anwendung kann gegebenenfalls auch auf alle Säuger ausgedehnt werden.
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Das
Auftreten der verkürzten
Form von BARD1 im Verlauf von Apoptoseprozessen ermöglicht übrigens
eine In-vitro-Nachkontrolle der Wirksamkeit einer Krebsbehandlung
bei mit proapoptotischen Wirkstoffen behandelten Patienten. Zu diesem
Zweck kann ein In-vitro-Nachweisverfahren für das Polypeptid der Erfindung
von 67 kD in einem biologischen Muster wie zum Beispiel einem Muster
von Tumorgeweben verwendet werden.
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Einer
Variante zufolge kann ein In-vitro-Nachweisverfahren für gegen
das immunogene Polypeptid von 67 kD erzeugte Antikörper in
einem biologischen Muster wie Blut oder Urin der Patienten verwendet
werden.
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Diese
Verfahren können
auf die üblichen
Verfahren des Immunnachweises wie z.B. Western Blot oder die Immunhistochemie
zurückgreifen,
und zwar mittels eines Antikörpers
Anti-BARD1 oder Anti-Verkürztes BARD1,
wenn es sich darum handelt, das Polypeptid von 67 kD nachzuweisen,
oder mittels des genannten Polypeptids oder eines epitopischen Fragments
davon, wenn es sich darum handelt, die Antikörper nachzuweisen.
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Die
folgenden Beispiele und Figuren veranschaulichen die Erfindung,
ohne ihre Tragweite einzuschränken.
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BILDUNTERSCHRIFTEN
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1 zeigt
ein Alignment der Aminosäuresequenzen
in BARD1-Proteinen von Mensch, Ratte und Maus. Die dem Ring-Motiv,
den drei Ankyrin-Wiederholungen und den beiden BRCT-Tandemdomänen entsprechenden
Sequenzen sind hervorgehoben. Die konservierte Mutation Q564H des
humanen BARD1-Proteins ist ebenfalls angedeutet. Die Sequenzen sind
unter Einführung
von Zwischenräumen
(„gaps") alignt, um die
maximale Identität
der Aminosäuresequenzen
zu erreichen. Die Zahlenwerte für
die Aminosäureidentität werden
dann berechnet, indem jeder Zwischenraum als eine einzige Ungleichheit
angesehen wird (Tabelle 1) Die cDNA-Sequenz des Ratten-BARD1 ist
beim EMBL unter der Accessionsnummber AF182946 verfügbar, die
der Maus unter der Nummer AF057157 und diejenige des Menschen unter
der Genbank-Nummer U76638.
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2A zeigt eine Western-Blot-Analyse von
Karzinomzellproteinen von Ratten und Menschen sowie ihrer apoptotischen
Körper,
die mit einem monoklonalen Anti-BARD1-Antikörper 6D10
der Ratte nachgewiesen wurden.
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2B zeigt den gleichen Analysentyp mit
einem Nachweis durch einen polyklonalen antihumanen Antikörper 669D.
Man bemerke, dass a.b. hier apoptotischer Körper bedeutet.
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2C zeigt eine Western-Blot-Analyse von
Proteinen apoptotischer Körper,
die zuerst unter Einsatz eines polyklonalen Anti-BARD1-Antikörpers WFS
von Mäusen
realisiert worden ist. Die Immunkomplexe werden unter Einsatz des
Chemicon-Kits auf gelöst,
danach wird das Filter erneut einem humanen Anti-BARD1-Antikörper 669D
ausgesetzt.
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2D zeigt eine Immunfällung von Lysaten apoptotischer
Körper,
die von mehreren Karzinomzellen abgeleitet worden waren, mit einem
Nachweis durch einen humanen Anti-BARD1-Antikörper 669D. Der Niederschlag
wurde einer Elektrophorese unterworfen, dann wurde mit 1:250 verdünnten Seren
von Ratten, die mit apoptotischen Körpern PROb immunisiert worden
waren, ein Immunblot realisiert.
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3A zeigt eine Analyse von Produkten der
In-vitro-Hydrolyse des humanen BARD1-Proteins mit SW48-Zelllysaten,
die während
24 Stunden bis zur Konfluenz mit 5 mM Natriumbutyrat behandelt worden
waren. Die aus dem Überstand
ausgebrachten apoptotischen Körper
(1) bzw. die adhärenten
Zellen (2) wurden in einem DIV-Puffer solubilisiert und einem mit
Methionin-35S markierten humanen BARD1-Protein
zugegeben. Nach vierstündiger
Inkubation bei 37°C
wurden die Hydrolyseprodukte durch SDS-PAGE aufgetrennt und mit PhosphorImager
radiographiert.
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3B zeigt den gleichen Analysentyp, wobei
die adhärenten
Zellen im DIV-Puffer
solubilisiert und während
null bis drei Stunden (T0 bis T3) mit einem mit Methionin-35S markierten humanen BARD1-Protein inkubiert
wurden.
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4 ist
eine graphische Darstellung, die das Wachstum von PROb-Tumoren in
BDIX-Ratten nach Impfung mit dem F1-Fragment von BARD1 bzw. einem
Kontrollprotein (Fucosyltransferase) darstellen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Identifizierung eines
Proteins von 67 kD als Spaltprodukt des BARD1-Proteins
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Materialien und Verfahren
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Zellkulturen
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Die
verwendeten REGb-Rattenkolon-Karzinomzellen und PROb-Rattenkolon-Adenokarzinomzellen wurden
von einer durch Dimethylhydrazin induzierten Zelllinie abgeleitet
(Caignard und Mitautoren, 1985). Das Rattenmammakarzinom 13762,
das humane Kolonkarzinom SW48 und das Mammakarzinom MCF7 wurden von
der ECACC erhalten. Die Zellen wurden bei 37°C in Einschichtkulturen in einem
Medium RPMI 1640 (Gibco) mit 10% fötalem Kalbsserum und 2 mM Glutamin
kultiviert. Die Zellen wurden mit 0,025% Trypsin und 0,02% EDTA
passagiert.
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Immunscreening und Klonierung
der cDNA von Ratten-BARD1
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Eine
cDNA-Bibliothek der PROb-Rattenkarzinom-Zelllinie wurde im Expressionsvektor λTrip1Ex (Clontech)
hergestellt. Eine Million Banden wurden mit Seren von Ratten gescreent,
die mit apoptotischen Körpern
und mit IL-2 geimpft worden waren (Boisteau und Mitautoren, 1997).
Die gegen E. coli gerichteten Antikörper wurden durch vierstündiges Inkubieren
der ultraschallbehandelten E. coli-Bakterien bei Umgebungstemperatur
mit 1:10 in PBS verdünntem
Serum, das 5% Magermilchpulver enthielt, aus dem Antiserum von Ratten
eliminiert, dann während
zehn Minuten bei 13 000 g zentrifugiert. Der Insert von 456 Basenpaaren (Fragment
F1) wurde sequenziert, und die Sequenz wurde einer Analyse mit der
Genbank des NCBI unterworfen. Er wies eine starke Homologie mit
dem humanen BARD1-Protein auf. Die Klonierung der vollständigen cDNA
des Ratten-BARD1
wurde ausgeführt,
indem die PROB-cDNA-Bibliothek benutzt wurde, die mit dem SMART-PCR-Kit
von Clontech hergestellt worden war. Die internen Primer für RACE PCR
wurden nach Herstellerempfehlungen vom klonierten Insert ausgewählt.
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Klonierung der humanen
BARD1-cDNA
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Drei
Fragmente der humanen BARD1-cDNA wurden ausgehend von der Gesamt-RNA amplifiziert,
die aus Zelllinien der humanen Kolonkarzinoma SW48 extrahiert worden
war. Die als A, B und C bezeichneten Fragmente wurden unter Verwendung
der folgenden Primer gewonnen: Fragment A, Vorwärtsprimer R135S/Rückwärtsprimer
B202N (Thai und Mitautoren, 1998); Fragment B, Vorwärtsprimer
B202N (Thai und Mitautoren, 1998)/Rückwärtsprimer 5'-CACCAATGCCTTATGCTGGAGC-3'; Fragment C, Vor wärtsprimer 5'-GAAGTAGTGACTCCTGAGAAGG-3'/Rückwärtsprimer
5'-TCAGCTGTCAAGAGGAAGCAACTC-3'. Jedes Fragment
wurde in ein Plasmid von pGEM (Promega) kloniert, dann unter Verwendung
von Not1-Pst1/Pst1-Hind III/Hind III-Bst XI herausgeschnitten bzw.
gereinigt, dann in Not1/Bst XI-Schnittstellen von pGEM ligiert.
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Apoptotische
Induktion und Reinigung der apoptotischen Körper
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Die
Apoptose wurde durch eine Behandlung mit Natriumbutyrat (NaB) induziert.
Zellen in unterschiedlichen Stadien von Konfluenz wurden während unterschiedlicher
Zeitdauern bei 37°C
im Komplettmedium mit 5 mM NaB (Sigma) behandelt. Die apoptotischen
Körper
wurden wie früher
beschrieben (Gautier und Mitautoren, 1999) gereinigt.
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Herstellung und Reinigung
der F1-Fragmente von Ratten-BARD1
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Das
Fragment F1 von Ratten-BARD1 wurde aus dem Plasmid λTrip1Ex der
cDNA-Bibliothek herausgeschnitten und in-frame in die Schnittstelle
Pst1 des Plasmids pQE32 (Qiagen) eingefügt. Das sich ergebende Fusionsprotein,
das am N-terminalen Ende des Fragments F1 von BARD1 ein 6 × His-Tag
aufweist, wurde in E. coli exprimiert, dann durch Affinitätschromatographie
auf einem Ni-NTA-Harz gereinigt, wobei die Empfehlungen der Hersteller
für den
QIAexpressionist-Kit (Qiagen) beachtet wurden.
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Immunisierung
von Mäusen
und Herstellung eines monoklonalen Antikörpers
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BALB/c-Mäuse (Iffa-Credo)
erhielten in Abständen
von drei Wochen subkutane Injektionen von 100 μg des Fragments F1 von Ratten-BARD1
in 0,1 ml unvollständigen
Freundschen Adjuvans (Life Technologies), emulgiert in 0,1 ml sterilen
PBS-Puffers mit 0,5% Triton X-100. Die Splenozyten einer Maus wurden
in Gegenwart von Polyethylenglykol 1500 (Boehringer Mannheim) mit
dem Mäusemyelom
SP20 (ECACC) fusioniert. Die Hybridomen wurden in Komplettmedium,
das mit 20% fötalem
Kalbsserum, Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin (Sigma) und 1,5 ng/ml
rekombinantem IL-6 (RD-Systems) ergänzt war, auf Platten mit 96
Löchern
gegeben. Die Überstände der
Hybridomen wurden mit ELISA geprüft,
indem ein gereinigtes F1-Fragment von BARD1 als Antigen verwendet
wurde.
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Immunfällung
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Die
apoptotischen Körper
wurden während
30 Minuten auf Eis mit 2% Triton X-100 in PBS extrahiert, die mit einem
EDTA-freien Proteaseninhibitorcocktail (Boehringer Mannheim) ergänzt worden
war. Der Auszug wurde während
15 Minuten bei 15 000 g zentrifugiert, und der Überstand wurde mit gegen das
humane BARD1-Protein gerichteten, 1:1000 verdünnten polyklonalen Kaninchen-Antikörpern (669D)
inkubiert (Wu und Mitautoren, 1996, und Jin und Mitautoren, 1997).
Nach vierstündiger
Inkubation bei konstantem Rühren
wurden die Immunkomplexe durch Zusatz von 50 μl Kaninchen-Anti-IgG-Agarose immungefällt. Die
an die Agarose gebundenen Immunkomplexe wurden mit PBS mit 1% Triton
X-100 gewaschen, das Proteaseinhibitoren enthielt, und von den Agarosekügelchen
durch Erhitzen in einem reduzierenden Puffer für eine Elektrophorese und einen
Immunblot, wie hierunter beschrieben, extrahiert.
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Western Blot
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Die
Elektrophorese erfolgte unter denaturierenden Bedingungen (SDS-PAGE)
(Laemmli und Mitautoren, 1970). Die Proteine wurden auf ein 0,45-μm-PVDF-Filter
(Millipore) übertragen
und mit primären
Antikörpern
in Berührung
gebracht. An Meerrettich-Peroxidase
gekoppelte, 1:15000 verdünnte
sekundäre
Antikörper (Sigma)
wurden verwendet. Die Immunkomplexe wurden durch Chemilumineszenz
mit einem Super Signal-Kit (Pierce)
visualisiert.
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Gekoppelte In-vitro-Transkription
und -Translation und Bestimmung der In-vitro-Spaltung des Proteins
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Das
mit Methionin-35S markierte humane BARD1-Protein
wurde unter Verwendung des Kits von Systemen von an TNT gekoppeltem
Retikulozytenlysat (Promega) in vitro transkribiert und transduziert.
In einem Reaktionsmedium für
die Transkription und Translation, das 4 μl von Methionin-35S
enthielt (NEN), wurde 1 μg des
Plasmids eingesetzt. Für
die In-vitro-Spaltung wurden 2 μl
der Transkriptions- und Translationsprodukte während der angedeuteten Zeitdauer
bei 37°C
mit den apoptotischen oder nicht-apoptotischen Zellextrakten inkubiert,
die in einem DIV-Puffer (20 mM HEPES pH 7,5, 10 mM NaCl, 1,5 mM
MgCl2, 0,1% SB14, 0,5 mM PMSF) hergestellt
worden waren. Die Hydrolyseprodukte wurden dann durch SDS-PAGE aufgetrennt
und durch Autoradiographie unter Verwendung des PhosphorImagers
445SI (Molecular Dynamics) nachgewiesen. Die Hemmung der Spaltung
wurde durch Zugabe von Caspase-Inhibitoren oder eines Proteasom-Inhibitors (Lactacystin)
(Calbiochem) oder des Calpain-Inhibitors I (ALLnL) (Chemicon) ausgewertet.
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Synchronisation
der Zellzyklen
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Die
SW48-Zellen wurden in G0 durch Kontakthemmung
in 175-cm2-Flaschen arretiert. Nach dreitägiger Konfluenz
wurden die Zellen 1:10 auf 75-cm2-Flaschen
mit einer Konzentration von 3 × 106 Zellen pro Flasche aufgeteilt. Die Zellen
wurden 12, 20, 28, 36 und 44 Stunden nach der Aussaat während 24
Stunden mit 5 mM NaB behandelt und geerntet. Um die Zellzyklenverteilung
zu jedem Zeitpunkt zu bestimmen, wurde der Inhalt jeder Flasche
einer Trypsinierung unterworfen, dreimal mit 10 ml eisgekühlter PBS-Lösung gewaschen und während 16
Stunden bei –20°C mit 1 ml
tropfenweise zugegebenem, eisgekühltem
70-%igem Ethanol fixiert. Die fixierten Zellen wurden pellettiert,
in 500 μl
PC-Puffer (96% 0,2 M Na2HPO4,
4% 0,1 M Citronensäure, pH
7,8) erneut suspendiert und während
30 Minuten bei Umgebungstemperatur belassen. Danach wurden sie gewaschen
und in 500 μl
Propidiumiodid in einer Färbelösung (PBS,
0,12% Triton X-100,
0,12 mM EDTA, 100 μg/ml
RNase A) erneut suspendiert, während
30 Minuten bei 37°C
inkubiert und mit einem Durchfluss-Cytometer FACScan (Beckton Dickinson)
analysiert. Für
die Bestimmung der In-vitro-Spaltung des Proteins wurden die Zellen
abgekratzt und die Zellextrakte wie vorstehend beschrieben hergestellt.
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Ergebnisse
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Klonierung der für das 67-kD-Protein
kodierenden cDNA
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Das
Immunscreening der λTrip1Ex-cDNA-Bibliothek
mit den Seren von Ratten, die mit apoptotischen Körpern und
IL-2 auf ein Karzinom behandelt worden waren, führte zur Identifizierung eines
positiven Inserts von 456 Basenpaaren des Rattengens BARD1 (Fragment
F1). Dieses Fragment erstreckt sich zwischen den Aminosäuren 460
und 611 (1). Die nachfolgende Tabelle
1 zeigt die prozentuale Homologie zwischen den BARD1-Proteinen der
Ratte, des Menschen und der Maus.
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Prozentuale
Homologie zwischen den BARD1-Proteinen der Ratte, des Menschen und
der Maus
Das
67-kD-Protein ist ein Fragment von BARD1
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Um
die Identität
des 67-kD-Proteins als eines BARD1-Fragments beweisen zu können, haben
die Autoren der Erfindung seine Expression in den Tumorzellen und
in den apoptotischen Körpern
bestimmt. Dazu haben sie monoklonale Antikörper (Klon 6D10) gegen das
Fragment F1 erzeugt. Als er an PROb- und REGb-Rattenkarzinomzellen
geprüft
wurde, hat dieser monoklonale Antikörper 6D10 ein Protein von 97
kD erkannt, aber ebenfalls eine Bande bei etwa 67 kD in den von
diesen Zellen nach einer Behandlung mit Natriumbutyrat abgeleiteten
apoptotischen Körpern
(2A). Dieses Ergebnis wurde durch
den Einsatz eines polyklonalen Antikörpers 669D (Wu und Mitautoren,
1996, und Jin und Mitautoren, 1997) gegen das humane BARD1-Protein
bestätigt.
Eine Behandlung der humanen Kolonzellen SV48 oder Brustdrüsenzellen
MCF7 mit Natriumbutyrat führte
nach einem Immunblot mit einem polyklonalen Antikörper 669D
zu einem ähnlichen
Ergebnis (2B). Schliesslich konnte
durch Immunfällung
von BARD1 aus von Karzi nomen des Menschen oder der Ratte abgeleiteten
apoptotischen Körpern
mit dem polyklonalen Antikörper
669D, gefolgt von einem Immunblot mit dem Serum einer geheilten
Ratte ein Protein von 67 kD nachgewiesen werden (2D).
Die Gesamtheit dieser Ergebnisse beweist die Identität des 67-kD-Proteins
als eines Fragments von BARD1.
-
BARD1 wird während der
Apoptose gespalten
-
Wenn
die von humanen MCF7-Karzinomen oder PROb-Rattenkarzinomen stammenden
apoptotischen Körper
auf einer gleichen Membran hintereinander mit dem polyklonalen humanen
Anti-BARD1-Antikörper
669D bzw. dem gegen den N-terminalen Abschnitt des Proteins BARD1
der Maus (Aminosäuren
101 bis 114) gerichteten Antikörper
WFS (Irminger-Finger, 1988) inkubiert wurden, beobachteten die Autoren
der Erfindung, dass der Antikörper
WFS das 67-kD-Molekül
nicht erkannte, während
der Antikörper
669D das 67-kD-Molekül
in jedem der beiden Typen von apoptotischen Körpern erkannte (2C). Dies legt nachdrücklich nahe, dass die Spaltstelle
des BARD1 im N-terminalen Abschnitt, aber abwärts von der Ringdomäne (Aminosäuren 40
bis 84, 1) liegt, der für die Wechselwirkung
der Proteine BARD1 und BRCA1 wesentlich ist (Wu und Mitautoren,
1996).
-
Die Spaltung von BARD1
während
der Apoptose hängt
vom Zellzyklus ab
-
Die
Autoren der Erfindung haben die Wirkung einer NaB-Behandlung auf
die Spaltung von BARD1 in adhärenten
SW48-Zellen bzw. den aus dem Überstand
ausgebrachten apoptotischen Körpern
untersucht. 3A zeigt, dass die Lysate
der adhärenten
Zellen nach vierstündiger
Inkubation das radiomarkierte humane BARD1-Protein völlig gespaltet
haben, da das humane BARD1 ganzer Länge völlig verschwunden und ein 67-kD-Protein erschienen
war. Jedoch hat die Inkubation mit Lysaten der apoptotischen Körper keine
Wirkung auf die Hydrolyse von hBARD1. Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, dass die in der Spaltung des BARD1 wirksame proteolytische
Aktivität
vor dem letzten Apoptoseschritt zur Entfaltung kommt, der zur Bildung
von apoptotischen Körpern
und zur Zellenablösung
führt.
Die Analyse der zur Hydrolyse des hBARD1 führenden Kinetik mit Lysaten
adhärenter
SW48-Zellen, die während
48 Stunden mit 5 mM NaB behandelt worden waren, hat gezeigt, dass
die Spaltung nach einer Stunde beendet ist (3B).
Eine zusätzliche
Analyse der kinetischen Induktion dieser Spaltung durch NaB hat
gezeigt, dass das p67-Protein nach vierstündiger Behandlung der Zellen
mit NaB auftrat und die Spaltung nach 12 Stunden praktisch komplett
war. Interessanterweise ist die Hydrolyse des hBARD1 in vom Zellzyklus
abhängiger
Weise reguliert und erfolgt vorwiegend während der G0/G1-Phase. Dies konnte durch den Zusatz von
NaB 32 Stunden nach Aussetzen der Zellen gezeigt werden, da sich
in diesem Stadium 80% der Zellen in der G0/G1-Phase und nur 5% in der G2/M-Phase befanden,
was zu einer vollständigen
Umwandlung des hBARD1 zu p67 führte.
-
Beispiel 2
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Spaltung durch
Calpaine
-
Material und Verfahren
-
Bestimmung der Caspaseaktivität
-
Zur
Messung der Caspaseaktivität
wurden jeweils 10 μg
Zellextrakt in 5 μl
DIV-Puffer verdünnt. Das Acetyl-Asp-Glu-Val-Asp-7-amino-4-methylcumarin
(Ac-DEVD-AMC), das
Acetyl-Val-Glu-Ile-Asp-7-amino-4-methylcumarin (Ac-VEID-AMC) und
das Acetyl-Ile-Glu-Ile-Asp-7-amino-4-methylcumarin (Ac-IETD-AMC)
(Bachem) als Substrate der Caspasen 3, 6 bzw. 8 wurden in einer
Endkonzentration von 50 μM
zugefügt.
Die Spaltungsaktivität
wurde mit einem Fluorolite 1000 (Dynatech Laboratories) verfolgt.
-
Zellfraktion
-
Die
Zellen wurden in Flaschen von 75 cm2 kultiviert,
trypsiniert und in 100 μl
CEB-Puffer (50 mM HEPES pH 7,4, 50 mM MgCl2,
1 mM DTT, 10 μM
Cytochalasin B) erneut suspendiert. Die erneut suspendierten Zellen
wurden während
30 Minuten auf Eis belassen, dann durch 50 Stösse eines eisgekühlten Dounce-Homogenisators
homogenisiert. Die Zellkernfraktion wurde durch zehnminütiges Zentrifugieren
mit 800 g bei 4°C her gestellt.
Das Pellet wurde in einem CEB-Puffer erneut suspendiert und bei –80°C aufbewahrt.
Die mitochondrialen und postmitochondrialen Fraktionen wurden durch
zehnminütiges
Zentrifugieren mit 13 000 g bei 4°C gewonnen.
Gleichzeitig wurden das in CEB erneut suspendierte mitochondriale
Pellet und die postmitochondriale Fraktion in aliquote Anteile aufgeteilt
und bei –80°C aufbewahrt.
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Ergebnisse
-
Um
die für
die Spaltung von hBARD1 verantwortliche proteolytische Aktivität zu definieren,
wurden unterschiedliche Zellextraktpräparate aus mit NaB behandelten
SW48-Zellen untersucht. Es erwies sich, dass die Zellkernpräparate ebenso
wie die mitochondrialen Präparate
in der Lage waren, hBARD1 zu spalten. Der bei 13 000 g gewonnene Überstand
des Organellenpräparats
hatte keine Wirkung.
-
Die
Kaskade der Effektorproteasen des apoptotischen Prozesses umfasst
Cysteinproteasen wie die Caspasen oder Calpaine. Die Autoren der
Erfindung haben daher die Aktivitäten der Caspasen während der Behandlung
der SW48-Zellen mit NaB bestimmt, indem spezifische Substrate eingesetzt
wurden, und gefunden, dass die Aktivitäten der Caspasen 3, 6 und 8
progressiv zunahmen, wobei Caspase 3 nach sechs- und zwölfstündiger NaB-Behandlung
am aktivsten war. Der Einsatz von peptidischen Inhibitoren für die Caspasen zeigte,
dass das Benzyloxycarbonyl-Val-Ala-Asp-fluormethylketon (Z-VAD-fmk), ein Caspaseninhibitor,
bei hoher Konzentration (100 μM)
die Hydrolyse von hBARD1 leicht hemmte. Hingegen hatten die spezifischen
Inhibitoren der Caspase 3, das Benzyloxycarbonyl-Asp-Glu-Val-Asp-fluormethylketon
(Z-DEVD-fmk) bzw. der Caspase 6, das Benzyloxycarbonyl-Val-Glu-Ile-Asp-fluormethylketon
(Z-VEID-fmk) keine Wirkung. Dieses Phänomen wurde durch die Tatsache
bestätigt,
dass die gereinigte Caspase 3 keine Wirkung auf die Hydrolyse von
hBARD1 hatte. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass hBARD1 kein
direktes Substrat der Caspasen ist. Darüber hinaus wird die Proteolyse
des hBARD1 durch Lactacystin, einen Proteasom-Inhibitor, selbst
bei Konzentrationen von 100 μM
nicht blockiert, wodurch ausgeschlossen wird, dass das Proteasom
in diesen Mechanismus verwickelt sein könnte.
-
Eine
gewisse Anzahl von Proteinen, die während der Apoptose abgebaut
werden, sind Targets der Calpaine. Ein möglicher Mechanismus für die Aktivierung
der Calpaine beinhaltet die In-vivo-Spaltung eines Calpain-Inhibitors,
des Calpastatins (DeMartino und Mitautoren, 1984). Die Ergebnisse
der Autoren der Erfindung zeigen erstens, dass das Calpastatin in
den SW48-Zellen nach zwölfstündiger Behandlung
mit NaB völlig gespalten
war, und zweitens, dass der Calpain-Inhibitor I, ALLnL, und EGTA
die Hydrolyse von hBARD1 in dosisabhängiger Weise stark hemmen.
Die Gesamtheit dieser Ergebnisse legt nachdrücklich nahe, dass das Protein
BARD1 durch Calpaine hydrolysiert wird.
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Beispiel 3
-
Reinigung des gespaltenen
Proteins BARD1
-
Herstellung
von spezifischen Antikörpern
des verkürzten
Proteins
-
Poly-
und monoklonale, gegen die an den N- und C-terminalen Enden des
verkürzten
Proteins befindlichen Peptidsequenzen gerichtete Antikörper werden
erzeugt,
- – gegen
das den Aminosäuren
255 bis 265 des humanen BARD1-Proteins entsprechende Peptid 1;
- – gegen
das den Aminosäuren
527 bis 540 des humanen BARD1-Proteins entsprechende Peptid 2.
-
Die
Peptide wurden an KLH gekoppelt. Jedes Kaninchen erhielt drei Injektionen
von je 200 μg
jedes Peptids in Abständen
von 15 Tagen. Eine vierte Injektion erfolgte drei Wochen nach der
letzten Injektion. Die Erzeugung von Antikörpern wurde mit ELISA am Serum
der Kaninchen überprüft, wobei
die freien Peptide als Antigen verwendet wurden.
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Die
erhaltenen Serumgehalte sind hoch (1/16 000). Ausserdem wurde keine
Kreuzreaktivität
zwischen den Seren der beiden Peptide beobachtet.
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Reinigung des gespaltenen
Proteins BARD1
-
Diese
Antikörper
ermöglichen
es den Autoren der Erfindung, das verkürzte Protein durch Affinitätschromatographie
zu reinigen, und zwar wie oben beschrieben aus gehend, entweder von
apoptotischen Körpern
der Tumorzellen oder von der ganzen, in vitro erzeugten und gespaltenen
BARD1.
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Die
Reinigung erfolgt durch die Standardverfahren der Affinitätschromatographie.
Die gereinigten Fraktionen werden durch Western Blot mit den erzeugten
Antikörpern
identifiziert.
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Beispiel 4
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Impfung von Ratten mit
dem verkürzten
BARD1-Protein
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Material und Verfahren
-
Zwei
Gruppen von BDIX-Ratten erhielten drei wöchentliche intraplantare Injektionen
von je 100 μg
des F1-Fragments (Aminosäuren
460 bis 611) von BARD1 oder von einem Kontrollprotein (der Fucosyltransferase),
das unter den gleichen Bedingungen wie das F1-Fragment gereinigt
worden war. Die Proteine wurden in 100 μl des vollständigen Freundschen Adjuvans
emulgiert. Zwei Wochen nach der letzten Immunisierung werden die
Kolontumorzellen der Ratte (PROb, 50 × 103 je
Ratte) subkutan injiziert, und das Volumen der PROb-Tumoren wird
geschätzt.
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Ergebnis
-
Man
beobachtet eine Verlangsamung des Tumorwachstums, womit die Schutzwirkung
einer Impfung mit einem Fragment des BARD1 demonstriert wird, das
aus der 67-kD-Form hervorgeht (4) (jeder
Punkt stellt den Mittelwert der an sechs Ratten gemessenen Tumorvolumina
und die Standardabweichung dar).
-
LITERATURVERWEISE
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