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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf transgene nicht-menschliche
Tiermodelle neurodegenerativer Störungen, einschließlich Alzheimerscher
Erkrankung. Genauer ist die vorliegende Erfindung auf ein Mausmodell
gerichtet, welches die Charakterisierung der pathogenen Mechanismen
der Alzheimerschen Erkrankung und die Entwicklung von Diagnostik,
Therapien und therapeutischen Verbindungen erleichtert.
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Hintergrund
der Erfindung
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Bei
der folgenden Beschreibung werden Bezugnahmen auf gewisse Literaturzitate,
die am Ende der Beschreibung aufgelistet sind, gemacht und sind
alle hierin durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Alzheimersche
Krankheit (AD), die häufigste
Ursache von Demenz, hat eine komplexe Ätiologie, welche am wahrscheinlichsten
genetische und Umgebungsdeterminanten involviert. Sie ist gekennzeichnet
durch zerebrale, aus dem Amyloid-beta-Peptid (Aβ) gebildete Amyloidablagerungen,
Neuronenverlust und intrazelluläre
Ablagerungen, die bekannt sind als neurofibrilläre Plaques (NFT), zusammengesetzt
aus hyperphosphorylierten Formen des Mikrotubuli-assoziierten Proteins
tau (τ).
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Genetische
Analyse diverser Verwandter mit familiärer Alzheimerscher Erkrankung
(FAD; engl.: familial Alzheimer's
Disease) zeigt, dass Biosynthese des Amyloid-beta-Peptids (Aβ) ein gemeinsamer
Nenner bei der Erkrankungspathogenese ist. In dem Falle von mit
dem Chromosom 21 im Zusammenhang stehenden Verwandten, flankieren
Mutationen die Endoproteasestellen, wo Aβ aus dem Alzheimer-Amyloidvorläuferprotein (APP)
ausgeschnitten wird, wohingegen von Mutationen bei den Presenilinen
1 und 2 gedacht wird, dass sie die Spaltung von APP an der C-terminalen
Grenze von Aβ,
die sogenannte γ- Sekretasestelle,
erhöhen.
Obgleich das tau-Gen auf dem Chromosom 17 bei AD nicht mutiert ist,
sind Fehlsinnsubstitutionen und Splicestellenmutationen bei Zuständen mit
gewissen pathologischen Ähnlichkeiten
zu AD, wie zum Beispiel frontotemporaler Demenz, vorhanden.
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Die
genetischen Daten zeigen, dass die Aβ-Biogenese stromaufwärts in einem
pathogenen Weg liegt, der in der Erzeugung von NFTs gipfelt. Während frühere Debatten
sich darauf konzentrierten, ob Aβ-Amyloid oder
NFTs Neuronenverlust und Dysfunktion verursachen, scheint es nun
wahrscheinlich, dass beide Proteinaggregatstypen toxisch sind und
zu dem klinischen Phänotyp
von AD beitragen.
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Obwohl
es keine natürlich
vorkommenden Tierformen von AD gibt, haben transgene Tiermodelle
der Erkrankung das Potential, die pathogenen Schlüsselereignisse
bei der menschlichen Erkrankung zu klären und zu ordnen. Trotz intensiver
Anstrengung existieren jedoch nur wenige zufriedenstellende Modelle.
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Das
US-Patent Nr. 5,877,399 bezieht sich auf transgene Mäuse, die
menschliches oder Maus-APP695 exprimieren,
entweder die Wildtypform oder die „schwedische" (engl. „Swedish") Mutation tragend,
und eine progressive neurologische Störung allgemein innerhalb eines
Jahres von der Geburt an entwickeln. Das US-Patent Nr. 6,037,521
bezieht sich auf ein Tiermodell der Alzheimerschen Erkrankung mit
einem Transgen, welches einen 99 bis 103 Aminosäuren langen Carboxyterminusteil
von menschlichem APP kodiert. Das US-Patent 5,894,078 bezieht sich
auf eine transgene Maus, deren Genom eine DNA-Sequenz umfasst, welche
die carboxyterminalen 100 Aminosäuren
von menschlichem βAPP
kodiert, inseriert in das Exon I des Neurofilamentgens. Das US-Patent
5,850,003 bezieht sich auf transgene Mäuse, die ein Transgen beherbergen, das
menschliches APP751 mit der schwedischen
Mutation kodiert.
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Das
US-Patent Nr. 5,898,094 bezieht sich auf ein transgenes Tiermodell
von AD, worin das Tier sowohl ein mutiertes Presenilin-1-Transgen
als auch ein die schwedische Mutation tragendes APP695-Transgen trägt und exprimiert.
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Die
WO 96/40895 bezieht sich auf ein transgenes Tiermodell der Alzheimerschen
Erkrankung und auf seine Verwendung für das Identifizieren von Therapeutika
der Alzheimerschen Erkrankung, wobei das transgene Tier ein Transgen
hat, das alle drei menschlichen Haupt-APP-Formen (APP695,
APP751 und APP770)
exprimiert und das sowohl die Hardy- als auch die schwedischen Mutationen
enthält.
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Etliche
dieser Modelle vermögen
es nicht, APP und/oder seine Metaboliten durch physiologisch geeignete
Wege zu produzieren, und in Fällen,
wo dieser Vorbehalt nicht zutrifft, können die transgenen Tiere nur gewisse
Facetten des AD-Phänotypen
zeigen. Im Hinblick auf Neuropathologie mag es Amyloidablagerungen geben,
die sehr stark jenen in AD gesehenen ähneln, selektiven Neuronenverlust
(in einem Fall) und Hyperphosphorylierung von tau, aber keine Ablagerungen
von NFTs. Zusätzlich
mögen diese
neuropathologischen Anormalitäten
nicht bis zum Alter von 8-9 Monaten oder bis zum Alter von 6 Monaten
in dem Fall von bigenen oder homozygoten Tieren auftreten. Andere
in die Schaffung dieser Modelle verwickelten Komplikationen schließen neonatale
Letalität,
die der Überexpression
von APP zugeschrieben wird, die Verwendung von komplexen genetischen
Hintergründen
und allgemein kein deutliches Anzeichen von progressiver kognitiver
Dysfunktion ein.
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Es
besteht deshalb ein Bedarf für
ein transgenes Tiermodell von AD, welches leicht die wichtigen Facetten
des humanen AD-Phänotypen
zeigt, so dass Tiere nicht für
verlängerte
Zeitdauern gehalten werden müssen
und Diagnostik und therapeutische Verbindungen viel schneller und
kosteneffektiver entwickelt und gescreent werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neues Tiermodell von
AD, umfassend eine transgene Maus. Offenbart hierin ist die TgCRND8
genannte transgene Maus, welche hohe Spiegel von Aβ-Synthese
und Amyloidablagerung in dem ZNS im Alter von 3 Monaten zeigt. Weiterhin
zeigen TgCRND8-Mäuse
kognitive Änderung
innerhalb des Zeitraumes, in welchem Amyloidablagerung beginnt.
Ebenfalls beschrieben sind Verfahren für die Produktion des transgenen
TgCRND8-Tiermodells der Alzheimerschen Erkrankung.
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Mit
der Entwicklung des transgenen TgCRND8-Mausmodells für die Alzheimersche
Erkrankung kann die Ätiologie
der Erkrankung besser verstanden werden und mögliche Behandlungen, einschließlich effektiver Arzneimitteltherapien,
können
entwickelt und getestet werden.
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Das
transgene TgCRND8-Mausmodell ist gekennzeichnet durch eine große Ähnlichkeit
mit dem Phänotyp
der natürlich
vorkommenden Alzheimerschen Erkrankung, basierend auf der Expression
von Aβ-Amyloidprotein
in dem ZNS, ebenso wie auf der histologischen Analyse, Neurologie
und Verhaltensdefiziten.
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Das
APP-Gen macht alternatives Splicing durch, um drei häufige Isoformen
zu erzeugen. Die längste Isoform,
enthaltend 770 Aminosäuren
(APP770), und die zweitlängste Isoform, enthaltend 751
Aminosäuren (APP751), werden in den meisten Geweben exprimiert.
Das dritte Transkript, welches 695 Aminosäuren (APP695)
enthält,
wird überwiegend
in dem Gehirn exprimiert. Durch Übereinkunft
wird die Codonnummerierung der längsten
Isoform, APP770, verwendet, sogar wenn Bezug
genommen wird auf Codonpositionen der kürzeren Isoformen.
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Die
transgene TgCRND8-Maus enthält
ein Transgen, das eine mutierte Form der gehirnspezifischen APP695-Isoform exprimiert; dieses Transgen trägt sowohl
die „schwedische" als auch die „Indiana-"APP-Mutationen.
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Es
wurde eine APP695-cDNA erzeugt, enthaltend
(unter Verwendung der Codonnummerierung von APP695)
die Mutationen K595N/M596L (die schwedische Mutation) und V642F
(die Indiana-Mutation). Auf diese und andere APP-Mutationen wird
allgemein hierin, einschließlich
Ansprüche,
Bezug genommen werden durch das üblichere
APP770-Codonnummerierungssystem, d. h. für diese
beiden Mutationen K670N/M671L (die schwedische Mutation) und V717F
(die Indiana-Mutation).
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Die
doppelt mutierte APP695-cDNA-Kassette wurde
in den Cosmidexpressionsvektor cosTet inseriert, welcher den Promoter
des syrischen Hamsterprionproteingens enthält. Der Vektor wurde dann in
eine Mausoocyte mikroinjiziert, um eine transgene Linie zu schaffen,
genannt TgCRND8. Diese Mäuse
zeigen mehrfache diffuse Amyloidablagerungen im Alter von drei Monaten,
zu welcher Zeit Defizite im räumlichen
Lernen ersichtlich werden.
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In Übereinstimmung
mit einem Aspekt der Erfindung wurden TgCRND8-Mäuse mit zahlreichen anderen
transgenen Mäusen
gekreuzt, die eine AD-verwandte Mutation tragen, um bitransgene
Mäuse zu
produzieren, welche eine weiter gesteigerte AD-verwandte Neuropathologie
zeigen.
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Demgemäß bezieht
sich die Erfindung auf eine transgene Maus, dessen Genom ein Transgen
umfasst, umfassend eine Nukleotidsequenz, die an einen Promoter
operabel gekoppelt ist, und kodierend ein heterologes Amyloidvorläuferprotein
695 (APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und worin
das Transgen exprimiert wird.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung ist das heterologe APP695 menschliches
APP695 Folglich stellt die Erfindung eine
transgene Maus bereit, die herstellbar ist durch:
- (a)
Kreuzen einer ersten transgenen Maus, deren Genom ein Transgen umfasst,
umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel an einen Promoter
gekoppelt ist, und kodierend ein menschliches Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und worin
das Transgen exprimiert wird, mit einer zweiten transgenen Maus,
die ein Genom hat, umfassend ein Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die operabel an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend humanes
Presenilin-2-Polypeptid, worin der Methioninrest an Position 239
durch Valin substituiert ist, um Nachfahren der ersten Generation
zu erzeugen und
- (b) Selektieren aus den Nachfahren der ersten Generation einer
transgenen Maus mit einem Genom, umfassend wenigstens ein erstes
Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel an einen
Promoter gekoppelt ist und kodierend ein humanes Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und wenigstens
ein zweites Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel
an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend ein humanes Presenilin-2-Polypeptid,
worin der Methionenrest bei Position 239 durch Valin substituiert
ist, und die beide dieser ersten und zweiten Transgene exprimiert.
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In Übereinstimmung
mit einer weiteren Ausführung
stellt die Erfindung eine transgene Maus bereit, die herstellbar
ist durch:
- (a) Kreuzen einer ersten transgenen
Maus, deren Genom ein Transgen umfasst, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die operabel an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend humanes
Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und worin
das Transgen exprimiert wird, mit einer zweiten transgenen Maus
mit einem Genom, umfassend ein Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die operabel an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend humanes
Presenilin-1-Polypeptid, worin der Leucinrest bei Position 286 durch
Valin substituiert ist, um Nachfahren der ersten Generation zu produzieren;
und
- (b) Selektieren von den Nachfahren der ersten Generation einer
transgenen Maus mit einem Genom, umfassend wenigstens ein erstes
Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel an einen
Promoter gekoppelt ist und kodierend humanes Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und wenigstens
ein zweites Gen, umfassend eine Nukleotidsequenz, operabel gekoppelt
an einen Promoter und kodierend ein humanes Presenilin-1-Polypeptid,
worin der Leucinrest bei Position 286 durch Valin substituiert ist,
und die beide dieser ersten und zweiten Transgene exprimiert.
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In Übereinstimmung
mit einem weiteren Aspekt dieser Erfindung wird eine transgene Maus
bereitgestellt, herstellbar durch:
- (a) Kreuzen
einer ersten transgenen Maus, deren Genom ein Transgen umfasst,
umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel an einen Promoter
gekoppelt ist und ein humanes Amyloidvorläuferprotein-695- (APP695-) Polypeptid kodiert, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und worin
das Transgen exprimiert wird, mit einer zweiten transgenen Maus
mit einem Genom, umfassend ein Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die operabel an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend ein humanes
Presenilin-1-Polypeptid, worin der Methionenrest bei Position 146 durch
Leucin substituiert ist und der Leucinrest bei Position 286 durch
Valin substituiert ist, um Nachfahren der ersten Generation zu erzeugen;
und
- (b) Selektieren aus den Nachfahren der ersten Generation eine
transgene Maus mit einem Genom, umfassend wenigstens ein erstes
Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel an einen
Promoter gekoppelt ist und kodierend ein humanes Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und wenigstens
ein zweites Transgen, umfassend eine Nukleotidsequenz, die operabel
an einen Promoter gekoppelt ist und kodierend ein humanes Presenilin-1-Polypeptid,
worin der Methioninrest bei Position 146 durch Leucin substituiert
ist und der Leucinrest bei Position 286 durch Valin substituiert
ist, und exprimierend beide dieser ersten und zweiten Transgene.
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In Übereinstimmung
mit den zuvor genannten Ausführungen
der Erfindung wird ein Verfahren beschrieben für das Screening einer Kandidatenverbindung
für ihre
Wirksamkeit beim Verhindern oder Verzögern der Entwicklung von AD,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen der Kandidatenverbindung an eine erste wie
hierin beschriebene transgene Maus vor dem Erscheinen eines ausgewählten, mit
AD im Zusammenhang stehenden Phänotypmerkmals
in dieser Maus; und
- (b) Vergleichen des Alters bei welchem dieses ausgewählte, mit
AD im Zusammenhang stehende verwandte Phänotypmerkmal in dieser Maus
erscheint, mit dem Alter, bei welchem dieses Merkmal in einer zweiten transgenen
Maus desselben Typs erscheint, welcher die Verbindung nicht verabreicht
worden ist; worin ein erhöhtes
Erscheinungsalter des Merkmals in der ersten Maus im Vergleich mit
jenem in der zweiten Maus Wirksamkeit der Verbindung anzeigt.
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Es
wird auch ein Verfahren beschrieben für das Screening einer Kandidatenverbindung
für ihre
Wirksamkeit beim Verbessern der Symptome der Alzheimerschen Erkrankung,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Verabreichen der Kandidatenverbindung an eine erste, wie
hierin beschriebene transgene Maus;
- (b) Bestimmen der Leistung dieser Maus in einem Gedächtnis-
oder Lerntest; und
- (c) Vergleichen der Leistung dieser Maus mit der Leistung einer
zweiten transgenen Maus desselben Typs, welcher die Verbindung nicht
verabreicht worden ist; worin eine verbesserte Leistung der ersten
Maus im Vergleich mit jener der zweiten Maus Wirksamkeit der Verbindung
anzeigt.
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In Übereinstimmung
mit den zuvor genannten Ausführungen
wird ein Verfahren beschrieben für
das Produzieren eines transgenen nicht-menschlichen Säugers, der
anormale Aβ-Ablagerung
in seinem zentralen Nervensystem zeigt, umfassend:
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- (a) Einführen
eines Transgens, umfassend eine Nukleotidsequenz, operabel an einen
Promoter gekoppelt und kodierend ein heterologes Amyloidvorläuferprotein-695-
(APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest
bei Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest
bei Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest
bei Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, in eine befruchtete
Oocyte dieses Säugers;
- (b) Transplantieren dieser befruchteten Oocyte in einen pseudoschwangeren
Säuger;
- (c) Ermöglichen
dieser befruchteten Oocyte, sich in einen lebend geborenen Nachfahren
zu entwickeln; und
- (d) Selektieren eines Nachfahren, dessen Genom ein Transgen
umfasst, umfassend eine Nukleotidsequenz, operabel an einen Promoter
gekoppelt und kodierend ein heterologes Amyloidvorläuferprotein-695- (APP695-) Polypeptid, worin der Lysinrest bei
Position 670 durch Asparagin substituiert ist, der Methioninrest bei
Position 671 durch Leucin substituiert ist und der Valinrest bei
Position 717 durch Phenylalanin substituiert ist, und worin das
Transgen exprimiert wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Gewisse
Ausführungen
der Erfindung werden beschrieben, wobei Bezug genommen wird auf
die begleitenden Zeichnungen, worin
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1 zeigt die Leistung im Wasserirrgarten
von im Alter von 11 Wochen getesteten TgCRND8-Mäusen. Die TgCRND8-Mäuse (n =
5) hatten signifikant längere
Fluchtlatenzzeiten (A) und Suchwege (B)
als ihre Nicht-Tg-Wurfgefährten (n
= 8), (F(1,10) = 28,8, p < 0,001
bzw. F(1,10) = 22,0, p < 0,01)
und verweilten folglich signifikant weniger (F(1,10) = 14,9, p < 0,01) in dem Zielquadrant
(TQ), enthaltend eine verborgene Plattform (C). Die
lokomotorischen Fähigkeiten,
beurteilt durch die Schwimmgeschwindigkeit (D) zwischen
Tg- und Nicht-Tg-Mäusen waren
vergleichbar (F(1,10) = 0,48, p > 0,05).
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Die
TgCRND8-Mäuse
zeigten ein beeinträchtigtes
räumliches
Gedächtnis
für die
Plattformposition, wie gemessen durch ihre Suchmuster während 60
Sekunden Schwimmens in dem Sondierungsversuch, wenn die verborgene
Plattform aus dem Pool entfernt wurde. Sie zeigten eine Tendenz,
den TQ weniger zu suchen (E) und kreuzten
den exakten ringförmigen
Raum der Plattformposition signifikant weniger häufig (t(10) = 2,1, p = 0,06)
als Nicht-Tg-Mäuse
(F).
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2 zeigt die Leistung im Wasserirrgarten
von bitransgenen TgCRND8 x TgPS2(M239V)1379-Mäusen. Wenn sie im Alter von
2 Monaten getestet wurden, hatten die bitransgenen Mäuse (n =
5) signifikant längere
(F(1,11) = 8,1, p < 0,05,
mit der Effektgröße aufgrund
des Genotyps (η2) = 42 %) Fluchtlatenzzeiten (A)
und Suchweg (F(1,11) = 8,46, p < 0,05, η2 = 43 %), (B) als die
Einzel-TgPS2(M239V)1379-Wurfgefährten (n
= 8). Während
dem unmittelbar darauffolgenden Lernumkehrtest, wenn die verborgene
Plattform in den zu dem ursprünglichen
TQ entgegengesetzten Quadranten bewegt wurde, zeigten die bitransgenen Mäuse eine
Tendenz zu längeren
Fluchtlatenzzeiten (F(1,11) = 3,28, p = 0,1, η2 =
23 %, C), aber ihre Suchwege (D) unterschieden
sich nicht signifikant von den Einzel-TgPS2(M239V)1379-Mäusen (F(1,11) =
2,46, p>0,05, η2 = 18 %). Die Schwimmgeschwindigkeit der
Mäuse in
beiden transgenen Gruppen war während
der Tests vergleichbar.
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Wenn
sie im Alter von 5 Monaten erneut getestet wurden, zeigten die bitransgenen
Mäuse signifikant längere (F(1,10)
= 16,6, p < 0,01, η2 =62 %, (1 bitransgene Maus starb)) Fluchtlatenzzeiten
(E) und signifikant längere Suchwege (F(1,10) = 20,3,
p < 0,001, η2 = 66 %, F) als die
Einzel-TgPS2(M239V)1379-Wurfgefährten.
Diese signifikante Beeinträchtigung
lag an der anfänglich
schlechten Leistung der bitransgenen Mäuse in den Tests (Gruppe x
Tag-Wechselwirkungen: F(2,40) = 3,32, p < 0,05 für Latenzzeit und f(2,40) =
2,85, p = 0,07 für
Weg). Diese Verschlechterung bei dem Erwerb von Lernen dauerte in
den Umkehrtests an, wenn die bitransgenen Mäuse immer noch signifikant
längere
Latenzzeiten (F(1,10) = 28,58, p < 0,001, η2 = 74 %, G)
und längere
Suchwege (F(1,10) = 27,43, p < 0,001, η2 = 73 %, H) als
die Einzel-Tg-Wurfgefährten zeigten.
Obwohl die Mäuse
schließlich
ihre Leistung an dem Ende des Lernumkehrtrainings verbesserten,
erreichten die Gruppe x Tag-Wechselwirkungen für beide Messungen mit α = 0,05 nicht
Signifikanz.
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3 zeigt die Leistung im Wasserirrgarten
von TgCRND8-Mäusen
(Tg(APP)8); n = 12) und nicht-transgenen Wurfgefährten (nicht-Tg; n=20), immunisiert
mit Aβ42, und TgCRND8-Mäusen (Tg(APP)8; n = 9) und
nicht-transgenen Wurfgefährten
(nicht-Tg; n = 19), immunisiert mit IAPP-Peptid. Die Immuisierung
mit dem Aβ42-Peptid reduzierte signifikant kognitives
Defizit in TgCRND8-Mäusen,
wie gemessen durch ihre Fluchtlatenzzeit und den Suchweg, im Vergleich
mit Nicht-Tg-Wurfgefährten.
Obwohl die Aβ42-immunisierten TgCRND8-Mäuse insgesamt
längere
Fluchtlatenzzeiten (A) und Suchwege (C),
(F(1,30) = 9,71, p < 0,01;
F(1,30) = 10,9, p = 0,01 für
Latenz bzw. Weg) als Nicht-Tg-Mäuse
zeigten, lag der Unterschied an ihrem anfänglich längeren Suchen (Gruppe x Tag-Wechselwirkungen:
F(4,120) = 2,83, p < 0,05 – Latenz;
F(3,120) _ 4,73, p < 0,01 – Weg).
Die Vergleiche ihrer Leistung während
der letzten drei Trainingstage enthüllte keine signifikanten Unterschiede
zwischen den Gruppen (F(1,30) = 0,64, p > 0,05 -Latenz;
F(1,30) = 1,24, p > 0,05 – Weg).
Die Aβ42-iminunisierten Tg-Mäuse zeigten eine leichte Tendenz,
den TQ weniger zu suchen (F(1,30) = 3,71, p = 0,06, E),
aber ihre Schwimmgeschwindigkeit unterschied sich nicht signifikant
von den Nicht-Tg-Mäusen
(F(1,30) = 1,33, p > 0,05)
(G).
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Die
IAPP-immunisierten TgCRND8-Mäuse
zeigten signifikant längere
Fluchtlatenzzeiten (B) und Suchwege (D)
als ihre Nicht-Tg- Wurfgefährten (F(1,26)
= 39,9, p <0,001 – Latenz);
F(1,26) = 43,9, p < 0,001 – Weg).
Obwohl sie sich nicht in ihrer anfänglichen Suche von Nicht-Tg-Mäusen unterschieden,
verbesserten sie ihre Leistung während
des Trainings nicht (Gruppe x Tag-Wechselwirkungen: F(4,104) = 6,31, p < 0,001 – Latenz;
F(4,104) = 5,69, p < 0,001 – Weg).
Sie verwendeten auch signifikant weniger Zeit darauf, den Zielquadranten
zu suchen (F(1,26) = 7,39, p < 0,05, F),
aber ihre Schwimmgeschwindigkeit wurde durch die Immunisierung nicht
beeinflusst (F(1,26) = 1,73, p > 0,05, H).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt eine transgene Maus bereit, welche eine anormale
Aβ-Ablagerung
zeigt, ähnlich wie
jene, die in einer Anzahl von menschlichen Störungen wie Alzheimersche Erkrankung
(AD), die Variante der Alzheimerschen Erkrankung mit Lewy-Körperchen
und gewisse Arten von Creutzfeld-Jacob-Erkrankung (CJD), welche
Demenz erzeugen, und hereditäre
zerebrale Angiopathie mit Amyloidose vom holländischen Typ (HCA WA-D) und
senile Amyloidangiopathie, welche zerebrale Hämorrhagie verursachen.
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Die
transgene Maus der Erfindung zeigt sowohl histologische als auch
Verhaltensdefizite als ein Ergebnis der anormalen Aβ-Ablagerung.
Genauer zeigt die transgene Maus der Erfindung ein beschleunigtes
Erscheinen verschiedener Facetten menschlicher, mit AD im Zusammenhang
stehender Pathologie und stellt ein verbessertes Tiermodell von
AD bereit.
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Demgemäß bezieht
sich die Erfindung auf einen nicht-menschlichen Säuger, der
in seinem Genom ein Transgen hat, welches ein heterologes APP695-Polypeptid , vorzugsweise ein menschliches
APP695-Polypeptid, kodiert, das sowohl die „schwedische" Mutation als auch
die „Indiana-"Mutation von Alzheimeramyloidvorläuferprotein
(APP) trägt.
Beide dieser Mutationen stehen bei Menschen mit familiärer Alzheimerscher
Erkrankung (FAD) im Zusammenhang.
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Hierin
offenbart ist die Produktion einer transgenen Maus, genannt TgCRND8,
welche ein APP695-Transgen hat, welches
sowohl die „schwedische" Mutation als auch
die „Indiana"APP-Mutationen trägt.
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Transgenkonstrukte
wurden auf einer cDNA-Kassette basiert, die die Haupt-APP-Isoform im menschlichen
Gehirn, APP695, kodiert. Diese Kassette
wurde so modifiziert, dass zwei FAD-Mutationen eingeschlossen wurden
(die „schwedische" Mutation (K670N,
M671L) ebenso wie die „Indiana-"Mutation (V717F),
die benachbart den N- und Cterminalen Grenzen der APP-Aβ-Domäne liegen.
Die Kassette wurde in cosTet eingeführt, ein Prionpromoterexpressionsvektor,
der positionsunabhängig
Transgenexpression in ZNS-Neuronen und
zu einem geringeren Ausmaß in
Astrocyten lenkt. Mikroinjektionen wurden durchgeführt in Oocyten
mit einem genetischen Hybridhintergrund, einschließend C3H-
und C57BL6-Stämme.
Die resultierende transgene Mauslinie wurde TgCRND8 genannt.
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Wie
von Durchschnittsfachleuten verstanden werden wird, kann jeder Promoter
verwendet werden, der die Zentralnervensystem- oder neuronale Expression
des Transgens lenkt. Diese schließen den neuronenspezifischen
Enolasegenpromoter (37), den Promoter der Untereinheit B des menschlichen
thrombozytären Wachstumsfaktors
(38), den Thy-1-Promoter
(19) und den Neurofilamentpromoter (41) ein.
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Die
Expressionskassette schließt
vorzugsweise Promoter- und Genortkontrollregionsequenzen eines Gens
ein, welches in dem Gehirn exprimiert wird, und vorzugsweise, welches
in einem Niveau relativ zu der Anzahl der Transgenkopien, die in
das Genom eingebaut sind, exprimiert wird.
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Die
Verwendung einer doppel-cis-mutierten APP695-Transgenkassette
wurde zuvor nicht berichtet; andere AD-Modelle verwendeten APP751-Transgene (KM670/671NL + V717I)(19) oder
APP770-Transgene (KM670/671NL + V717F)(27)).
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TgCRND8-Mäuse zeigten
reichlich ZNS-Amyloidablagerung in der Form von sphärischen
Plaques, die für
Aβ-Peptid
immunreaktiv sind, so früh
wie 90 Tage nach der Geburt; solche Plaques sind charakteristisch für menschliche
AD. Isolierte Plaqueablagerungen sind in TgCRND8-Mäusen so
früh wie
66 Tage nach der Geburt sichtbar. Das Erscheinen von Amyloidablagerungen
in TgCRND8-Mäusen
geschieht früher
als in jedem zuvor berichteten Tiermodell von AD unter Ausnutzung
von einzelnen Transgenen (siehe Tabelle 1).
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Ein Überblick über Mausmodelle
der Alzheimerschen Erkrankung wurde veröffentlicht (16) und einige Beispiele
sind in Tabelle 1 aufgelistet. Wie aus den aufgelisteten Eigenschaften
bemerkt wird, repräsentieren die
TgCRND8-Mäuse
eine unerwartete und wesentliche Verbesserung gegenüber anderen
gegenwärtig
erhältlichen
Tiermodellen von AD.
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Zum
Beispiel zeigte das kürzlich
beschriebene doppel-cis-mutierte APP-Transgen-Modell, die „TgAPP22"-Maus, welche eine doppelt mutierte
APP751-Kassette nutzte (KM670/671NL + V717I),
das Erscheinen von Aβ-Plaques
mit einem Alter von 18 Monaten (19), und von der J9-Linie, eine
doppelt mutierte APP770-Kassette (KM670/671NL
+ V717F), wurde berichtet, dass sie Plaques nach 8-10 Monaten entwickelt (27).
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Die
kürzlich
berichtete bitransgene Maus, Tg2576 x TgPSl, hatte minimale Plaqueablagerungen
in dem Zingulumcortex mit einem Alter von 70 Tagen (39), aber zeigte
letztendlich gut ausgebildete Ablagerungen nach 6 Monaten (22).
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Die
TgCRND8-Maus und die transgenen Mäuse der Erfindung sind nützlich für die Entdeckung
und Entwicklung von Diagnostik und therapeutischen Verbindungen
für die
Behandlung von AD, ebenso wie für
die bessere Beleuchtung der pathogenen Mechanismen der Erkrankung.
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TgCRND8-Mäuse zeigen
Defizite im räumlichen
Lernen, wie bewertet durch die Version des Morris-Wassernetzes mit
verborgener Plattform. Diese Defizite, gemessen gegen nicht-transgene
Kontrollwurfgefährten,
können
bereits mit einem Alter von 11 Wochen detektiert werden (1).
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Die
Erfinder zeigten auch, dass Immunisierung von TgCRND8-Mäusen mit
menschlichem Aβ42-Peptid, unter Verwendung des Protokolls
von Schenk et al. (26), in einer signifikanten Verbesserung von
sowohl dem Verhalten als auch der Neuropathologie in einem Alter
von 10-22 Wochen, wie beschrieben in Beispiel 5, resultiert. Im
Gegensatz dazu wurde von den durch Schenk et al. verwendeten PDAPP-Mäusen nur
gezeigt, dass sie eine Verbesserung in der Neuropathologie, nicht
jedoch im Verhalten zeigen (26).
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Das
TgCRND8-Modell ist folglich das erste AD-Tiermodell, bei welchem
von der Modulation der Aβ-Ablagerung
(ein bekanntes und breit akzeptiertes Startereignis bei der Alzheimerschen
Erkrankung) gezeigt wurde, das sie zu einer Verbesserung von sowohl
der Pathologie als auch dem Verhalten führt, wodurch folglich das zur
Zeit am besten geeignete Modell zum Testen von neuen Therapien und
zum Screening für
therapeutische Kandidatenverbindungen bereitgestellt wird.
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Solche
Therapien oder Verbindungen könnten
darauf gerichtet werden, die Funktion von PS 1 bei der γ-Sekretasespaltung
von βAPP
zu inhibieren oder das Entfernen von proteolytischen Derivaten von βAPP zu beschleunigen.
Diese proteolytischen APP-Derivate schließen Aβ selber ein, von dem bekannt
ist, dass es in aggregierten Formen neurotoxisch ist, ebenso wie
die C-terminalen Derivate, die aus der γ-Sekretasespaltung von α- und β-Abschnitten (C83/C99-βAPP) resultieren,
von welchen vorgeschlagen worden ist, dass sie neurotoxisch sind
(25).
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Die
transgenen Mäuse
der Erfindung sind auch nützlich
für die
Entwicklung von neuer Diagnostik. Zum Beispiel können mutmaßliche Tests von zerebraler
Aβ-Last
oder Tests für
neuronale Verletzung in Antwort auf Aβ-Akkumulation mit den hierin
beschriebenen transgenen Mäusen
durchgeführt
werden.
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Die
hierin beschriebenen transgenen nicht-menschlichen Säuger, die
ein Transgen haben, das APP695 mit sowohl
der „schwedischen" als auch der „Indiana"-Mutation kodiert,
können
mit anderen Linien des Säugers
gekreuzt werden, der eine andere Mutation trägt, entweder in einem Transgen
oder in einem endogenen Gen, um einen „bitransgenen Säuger" zu produzieren.
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Ein „bitransgener
Säuger", wie hierin verwendet,
bedeutet ein Säuger,
dessen Genom ein Transgen umfasst, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die ein heterologes APP695-Polypeptid, vorzugsweise
ein menschliches APP695-Polypeptid, kodiert,
die die „schwedische" und die „Indiana"-APP-Mutationen trägt, und ein
ausgewähltes
zweites Gen, vorzugsweise ein Gen, umfassend eine Nukleotidsequenz,
die ein Protein mit wenigstens einer ausgewählten Mutation kodiert.
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Das
zweite Gen kann ein endogenes Gen sein, das wenigstens die eine
ausgewählte
Mutation trägt, oder
ein homologes oder heterologes Transgen, das die wenigstens eine
ausgewählte
Mutation trägt.
Die ausgewählte
Mutation kann zum Beispiel eine mit AD im Zusammenhang stehende
Mutation oder eine Mutation in einem Gen im Zusammenhang mit Aβ-Verarbeitung
sein.
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Alternativ
kann das ausgewählte
zweite Gen ein normales Transgen sein.
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Die
hierin beschriebenen TgCRND8-Mäuse
sind nützlich
für die
Schaffung des AD-Mausmodells
der Erfindung, dahingehend, dass der Weg für die beschleunigte Synthese
von Aβ-Peptid
in diesen Mäusen
nicht gesättigt
ist, was es ihnen erlaubt, mit anderen transgenen Mäusen gekreuzt
zu werden, um die bitransgenen Modelle der Erfindung mit weiteren
Verbesserungen des mit AD im Zusammenhang stehenden pathologischen Prozesses
der Amyloidpeptidsynthese und -ablagerung zu ergeben.
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TgCRND8-Mäuse können zum
Beispiel mit transgenen Tieren gekreuzt werden, die ein mutiertes
Presenilingen, ein mutiertes APOE4-Gen, ein mutiertes Nicastringen
oder eine andere Mutante eines APP-Gens tragen.
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Folglich
werden in Übereinstimmung
mit der Erfindung bitransgene Mäuse
bereitgestellt, die herstellbar sind durch Kreuzen einer TgCRND8-Maus
mit
- (a) einer transgenen Maus, umfassend ein
Transgen, kodierend ein mutiertes Presenilin-1-Protein, vorzugsweise ein PS1-(L286V)-Presenilin-1-Protein;
- (b) eine transgene Maus, umfassend ein Transgen, kodierend ein
mutiertes Presenilin-2-Protein,
vorzugsweise ein PS2-(M239V)-Presenilin-2-Protein; oder
- (c) eine transgene Maus, umfassend ein Transgen, kodierend ein
Presenilin-1-Protein mit zwei Mutationen, vorzugsweise ein PS1-(M146L
+ L286V)-Presenilin-1-Protein.
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Die
durch das Kreuzen erzeugten Nachfahren der ersten Generation werden
gescreent unter Verwendung von üblichen
Verfahren auf die Anwesenheit und Expression von sowohl dem ersten
als auch dem zweiten Transgen, um bitransgene Mäuse zu selektieren.
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TgCRND8-Mäuse können auch
mit transgenen Tieren gekreuzt werden, die eine Mutation in einem Gen
im Zusammenhang mit Aβ-Verarbeitung
tragen, wie zum Beispiel ein mit dem Rezeptor für Lipoprotein niedriger Dichte
im Zusammenhang stehendes Gen, ein α2-Macroglobulingen oder ein β-Sekretasegen.
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TgCRND8-Mäuse wurden
mit transgenen Mäusen
gekreuzt, welche mutierte menschliche Presenilin- (PS1- oder PS2-)
Transgene überexprimieren
(Tabelle 2). Eine starke Zunahme in der Plaquedichte wurde in TgCRND8-Mäusen festgestellt,
welche ein mutiertes menschliches Presenilintransgen, genannt TgPS1(L286V)1274
(welches eine Mutation der familiären Alzheimerschen Erkrankung
(FAD) trägt),
coexprimieren. Folglich ist in TgCRND8 x TgPS1(L286V)1274-Mäusen eine
Amyloidlast, die stark an das postmortale AD-Gehirn erinnert, bereits
im Alter von 62 Tagen vorhanden (1A:
vergleiche mit TgCRND8-Mäusen
mit einem Alter von 117 Tagen in C).
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In
einer ähnlichen
Weise resultiert das Kreuzen von TgCRND8-Mäusen mit Mäusen, die die mutierte FAD-Form
von Presenilin 2 (eine Methionin-zu-Valin-Mutation beim Aminosäurerest
239 der das PS2-Gen kodierenden Region) tragen, ebenfalls in einer
starken Zunahme in der Plaquedichte. Ein Vergleich im Alter von 91
Tagen von TgCRND8- und TgCRND8 x TgPS2(M239V)-Mäusen (wo die PS2-Transgenlinie
mit 1379 bezeichnet wird) ist in 2 gezeigt.
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Eine
noch stärkere
Steigerung wurde erhalten durch Kreuzen von TgCRND8-Mäusen mit
Mäusen,
die ein mutiertes menschliches Presenilintransgen mit zwei FAD-Mutationen
in cis zueinander tragen – genannt Tg(M146L
+ L286V)6500. In TgCRND8 x TGPS1(M 146L + L286V)6500-Mäusen waren
Hippocampusamyloidablagerungen mit einem Alter von 30 Tagen detektierbar
(3), was 5 Monate früher ist
als kürzlich
berichtet für
irgendeine andere Doppel-APP/PS1-Tg-Maus (welche typischerweise
Plaques mit oder nach einem Alter von 6 Monaten entwickeln) (22,
23).
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Sämtliche
dieser bitransgenen Mäuse
der Erfindung zeigten sogar ein noch beschleunigteres Erscheinen
von Hippocampusamyloidplaques, verglichen mit entweder dem TgCRND8-Elter
oder dem TgPS1-Elter (Tabelle 2).
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Zusätzlich zu
dem beschleunigten Auftreten von mit AD im Zusammenhang stehenden
Eigenschaften im Vergleich mit kürzlich
beschriebenen Tg-Mäusen
zeigen vorläufige
Analysen, dass ein wesentlicher Verlust kortikaler Neuronen in 43
Tage alten bitransgenen TgCRND8 x TgPS1(M146L + L286V)6500-Mäusen ersichtlich
ist.
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Eine
fortschreitende Zerstörung
in der kognitiven Leistung, beginnen mit dem Alter von 8-10 Wochen, wurde
auch in bitransgenen Mäusen,
erzeugt durch Kreuzen von TgCRND8-Mäusen mit Mäusen, die ein FAD-Allel von
Presenilin 2 exprimieren (TgPS2(M239V), Linie 1379 (5)),
gesehen.
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Die
hierin beschriebenen TgCRND8-Mäuse
und Kreuzungen dieser Mäuse
mit anderen Mauslinien, die eine ausgewählte Mutation tragen, zum Beispiel
eine mit AD in Zusammenhang stehende Mutation, wie weiter hierin
beschrieben, sind für
eine Anzahl von Zwecken nützlich.
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Diese
Mäuse können verwendet
werden, um mögliche
pharmazeutische Verbindungen für
ihre Effizienz beim Verhindern oder Verzögern der Entwicklung irgendeiner
der pathologischen Indizien, zum Beispiel die mit AD im Zusammenhang
stehenden phänotypischen
Merkmale, die in diesen Mäusen
gesehen werden, zu screenen. Es wird folglich ein Verfahren zum
Screenen von Kandidatenverbindungen für ihre Effizienz beim Verhindern
oder Verzögern
der Entwicklung von AD in Aussicht gestellt. Das Screeningverfahren
umfasst das Verabreichen einer Kandidatenverbindung an eine transgene
Maus der Erfindung vor dem Erscheinen eines ausgewählten, mit
AD im Zusammenhang stehenden phänotypischen
Merkmals und Vergleichen des Alters, an welchem das ausgewählte phänotypische
Merkmal in der behandelten Maus erscheint, mit jenem Alter des Auftretens
jenes Merkmals in unbehandelten transgenen Mäusen. Geeignete mit AD im Zusanmenhang
stehende Merkmale für
die Untersuchung würden
das Auftreten von anormaler Gehirnhistologie oder das Auftreten
von Verhaltensdefiziten einschließen. Verhaltensdefizite können zum
Beispiel bestimmt werden durch Untersuchen der Leistung der Mäuse in einem
Gedächtnis-
oder Lerntest, wie zum Beispiel in dem Wasserirrgartentest, wie
hierin beschrieben.
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Diese
Mäuse können auch
verwendet werden, um potenzielle pharmazeutische Verbindungen für ihre Effizienz
beim Verbessern der Symptome von AD zu screenen durch ähnliches
Verabreichen und Vergleichen der Wirkungen von Kandidatenverbindungen
in transgenen Mäusen
nach dem Auftreten eines ausgewählten, mit
AD im Zusammenhang stehenden Merkmals, wie zum Beispiel anormale
Gehirnhistologie oder ein Verhaltensdefizit.
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Die
spezifische Ätiologie
der Erkrankung kann während
dem Wachstum und der Entwicklung von transgenen Tieren identifiziert
werden, um das Erkrankungsfortschreiten und die Wirkungen sowohl
physiologisch als auch physikalisch zu studieren. Transgene Mäuse der
vorliegenden Erfindung, welche in einer kurzen Zeit Aβ im Gehirn
schnell überexprimieren,
können
nun gemacht und studiert werden und als ein Modell verwendet werden,
um mögliche
Therapien zu studieren, einschließlich pharmazeutischem Eingriff,
Gen-Targeting-Techniken, Antisense-Therapien, Antikörpertherapien
etc.. Weiterhin können
transgene In-vitro-Zelllinien nun auch etabliert werden und auch
verwendet werden, um intrazelluläre
Signalisierungssysteme zu beleuchten, die in der Erkrankung involviert
sind, ebenso wie um potenzielle therapeutische Verbindungen zu testen und
zu identifizieren.
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Ferner
können
die transgenen Mäuse
der vorliegenden Erfindung auch verwendet werden, um Situationen
oder Umweltrisiken zu untersuchen, die verdächtigt werden, Alzheimersche
Erkrankung zu beschleunigen oder auszulösen, wie zum Beispiel Kopftrauma
oder toxische Umweltmittel. In diesem Fall kann die transgene Maus
an eine bestimmte Situation ausgesetzt werden und dann beobachtet
werden, um eine Verschlechterung in Bezug auf das neurobiologische
Verhalten, vorzeitigen Tod, Gliose etc. als Indikatoren der Fähigkeit der
Situation zu bestimmen, um weiter AD herauszufordern und/oder zu
verstärken.
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Die
transgenen Mäuse
der vorliegenden Erfindung sind nützlich für die detaillierte Charakterisierung von
Alzheimerscher Erkrankung, um zur Beleuchtung der Pathogenese der
progressiven neurologischen Pathologie und zur Bestimmung der Sequenz
von molekularen Ereignissen zu führen.
Die transgenen Mäuse sind
nützlich
zum Studieren verschiedener vorgeschlagener Mechanismen der Pathogenese
der Erkrankung, um zu besseren Behandlungen für die Erkrankung zu führen.
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Die
transgenen Mäuse
der Erfindung sind auch nützlich
für die
Identifikation von zuvor unerkannten Genen, welche auch eine Rolle
bei AD spielen mögen,
entweder eine günstige
oder eine schädliche.
Eine transgene Maus, die ein Kandidatengen trägt, wird mit einer transgenen
Maus der Erfindung gekreuzt und die Wirkung der Anwesenheit des Kandidatengens
auf die mit AD im Zusammenhang stehenden Merkmale der transgenen
Maus werden untersucht. Ein Kandidatengen wird als günstig bewertet
werden, falls es mit AD im Zusammenhang stehende Phänotypen
wie Amyloidablagerung und beeinträchtigte kognitive Leistung
verzögert
oder abschwächt.
Umgekehrt wird ein Kandidatengen als die Entwicklung von AD begünstigend
bewertet werden, falls es das Alter des Einsetzens vorschiebt oder
die Penetranz von mit AD im Zusammenhang stehenden Phänotypen
wie Amyloidablagerungen und beeinträchtigte kognitive Leistung
verstärkt.
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Zusätzlich sind
die transgenen Mäuse
der Erfindung nützlich
für das
Testen von möglichen
Gentherapien für
familiäre
AD, zum Beispiel Gentherapie durch Verabreichung von zusätzlichen
Kopien eines normalen Presenilingens.
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Es
wird von Fachleuten verstanden werden, dass die transgenen Mäuse der
vorliegenden Erfindung nicht-menschliche Tiermodelle von menschlicher
Alzheimerscher Erkrankung bereitstellen. Solche Modelle sorgen für die Identifikation
der Rolle von βAPP
und Aβ-Peptid
während
der Embryogenese, Wachstum und Entwicklung und für das Verstehen der Funktion
von βAPP
und Aβ-Peptid,
wie sie bei der Alzheimerschen Erkrankung involviert sind.
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Mäuse werden
oftmals für
transgene Tiermodelle genutzt, da sie leicht zu halten sind, vergleichsweise billig
und leicht zu züchten
sind. Es können
jedoch auch andere nichtmenschliche transgene Säuger gemacht werden, wie zum
Beispiel, jedoch nicht beschränkt
auf Affen, Schaf, Kaninchen und Ratten. Transgene Tiere sind jene,
die ein Transgen tragen, d. h. ein kloniertes Gen, eingeführt und
stabil eingebaut, welches an nachfolgende Generationen weitergegeben
wird. In der vorliegenden Erfindung wurde die menschliche APP695-cDNA kloniert und modifiziert, um zwei
FAD-Mutationen zu enthalten, die „schwedische" (K670N, M671L) und
die „Indiana"-Mutation (V717F).
Dieses Konstrukt wurde dann stabil in das Genom einer Maus eingebaut.
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Es
gibt etliche Verfahren, durch welche ein transgenes Tiermodell geschaffen
wird, das eine gewisse Gensequenz zusätzlich zu jenem trägt, das
spezifisch hierin beschrieben ist.
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Erzeugung
einer spezifischen Änderung/Mutation
der menschlichen APP-Gensequenz ist eine Strategie. Änderungen
können
bewerkstelligt werden durch eine Reihe von enzymatischen und chemischen
Verfahren, die in vitro verwendet werden. Eines der häufigsten
Verfahren ist die Verwendung eines spezifischen Oligonukleotids
als ein Mutagen, um exakt bezeichnete Deletionen, Insertionen und
Punktmutationen in einer DNA-Sequenz zu erzeugen. Zweitens könnte ein
menschliches Wildtypgen und/oder humanisiertes Mausgen durch homologe
Rekombination inseriert werden. Es ist auch möglich, ein geändertes
oder mutiertes (einzeln oder multiples) menschliches Gen als genomische
oder Minigenkonstrukte unter Verwendung von Wildtyp- oder mutierten
oder künstlichen
Promoterelementen zu inserieren. Knockout der endogenen Mausgene
kann bewerkstelligt werden durch die Insertion von künstlich
modifizierten Fragmenten des endogenen Gens durch homologe Rekombination.
Bei dieser Technik werden mutierte Allele durch homologe Rekombination
in embryonale Stammzellen eingeführt.
Die embryonalen Stammzellen, die eine Knockoutmutation in einem
Allel des studierten Gens enthalten, werden in frühe Mausembryonen
eingeführt.
Die resultierenden Mäuse
sind Chimären,
die Gewebe enthalten, abgeleitet von sowohl den transplantierten
ES-Zellen als auch den Wirtszellen. Die chimären Mäuse werden gepaart, um zu bewerten,
ob die Mutation in die Keimbahn eingebaut ist. Jene chimären Mäuse, die
jeweils für
die Knockoutmutation heterozygot sind, werden gepaart, um homozygote
Knockout-Mäuse
zu erzeugen.
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Gentargeting,
das Gen-Knockouts produziert, erlaubt einem, In-vivo-Funktion eines
Gens zu bewerten, welches geändert
worden ist und verwendet worden ist, um eine normale Kopie zu ersetzen.
Die Modifikationen schließen
Insertion eines mutierten Stopkodons, die Deletion von DNA-Senuenzen
oder der Einschluss von Rekombinationselementen (lox-p-Stellen), erkannt
durch Enzyme wie Cre-Rekombinase, ein. Cre-lox-System sorgt für die Ablation
eines gegebenen Gens oder die Ablation eines gewissen Teils der
Gensequenz.
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Um
ein Gen zu inaktivieren, kann chemische oder Röntgenmutagenese von Mausgameten
angewendet werden, gefolgt von Fertilisierung. Heterozygote Nachfahren
können
dann durch Southern Blotting identifiziert werden, um den Verlust
eines Allels durch Dosierung oder Unvermögen, ein elterliches Allel
zu erben, unter Verwendung von RFLP-Marker zu zeigen.
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Um
eine transgene Maus zu schaffen, kann eine geänderte Version des menschlichen
Gens von Interesse in eine Mauskeimlinie unter Verwendung von Standardtechniken
der Oocytenmikroinjektion oder Transfektion oder Mikroinjektion
in Stammzellen inseriert werden. Alternativ, falls es gewünscht wird,
das endogene Gen zu inaktivieren oder zu ersetzen, kann homologe
Rekombination unter Verwendung von embryonalen Stammzellen angewendet
werden, wie oben beschrieben.
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Für die Oocyteninjektion
können
eine oder mehrere Kopien der geänderten/mutierten
menschlichen APP-Gensequenz in den Vorkern einer gerade befruchteten
Mausoocyte inseriert werden. Diese Oocyte wird dann in eine pseudoschwangere
Pflegemutter reimplantiert. Die lebend geborenen Mäuse können dann
für Integranten
unter Verwendung von Analyse von Schwanz-DNA für die Anwesenheit der geänderten
APP-Gensequenzen gescreent werden. Das Transgen kann entweder eine
vollständige
genomische Sequenz sein, injiziert als ein YAC oder Chromosomfragment,
eine cDNA mit entweder dem natürlichen
Promoter oder einem heterologen Promoter, oder ein Minigen, enthaltend
die gesamte kodierende Region und der anderen Elemente, welche als
für die
optimale Expression notwendig befunden werden.
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Retrovirusinfektion
von frühen
Embryonen können
auch gemacht werden, um das geänderte
Gen zu inserieren. Bei diesem Verfahren wird das geänderte Gen
in einen Retrovirusvektor inseriert, welcher verwendet wird, um
direkt Mausembryonen während
den frühen
Stadien der Entwicklung zu infizieren, um eine Chimäre zu erzeugen,
von welchen manche zu Keimbahntransmission führen werden.
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Homologe
Rekombination unter Verwendung von Stammzellen sorgt für das Screening
von Gentransferzellen, um die seltenen homologen Rekombinationsereignisse
zu identifizieren. Wenn sie erst einmal identifiziert sind, können diese
verwendet werden, um Chimären
durch Injektion von Mausblastocysten zu erzeugen, und ein Teil der
resultierenden Mäuse
werden Keimbahntransmission für
die rekombinante Linie zeigen. Diese Gentargetingmethodologie ist
besonders nützlich,
falls Inaktivierung des Gens gewünscht
wird. Zum Beispiel kann Inaktivierung des Gens gemacht werden durch
Gestalten eines DNA-Fragmentes, welches Sequenzen eines Exons enthält, das
einen selektierbaren Marker flankiert. Homologe Rekombination führt zu der Insertion
der Markersequenzen in die Mitte des Exons, wodurch das Gen inaktiviert
wird. DNA-Analyse von einzelnen Klonen kann dann verwendet werden,
um die homologen Rekombinationsereignisse zu erkennen.
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Es
ist auch möglich,
Mutationen in der Mauskeimbahn zu erzeugen durch Injizieren von
Oligonukleotiden, die die Mutation von Interesse enthalten, und
Screening der resultierenden Zellen durch PCR.
-
Ein
Fachmann würde
leicht verstehen, dass die Nukleinsäurekonstrukte, wie sie verwendet
werden, um die transgenen Säuger
der Erfindung zu erzeugen, jede geeignete Nukleinsäuresequenz
enthalten können,
welche das mutierte APP695-Protein kodiert,
welches zu einer gesteigerten Aβ-Produktion
im Gehirn führt. Solche
Nukleinsäuresequenz
ist vorzugsweise die mutierte APP695-cDNA
voller Länge,
kann jedoch andere geänderten
Derivate solcher Sequenz umfassen, solange wie die gewünschte mutierte
Form des Proteins exprimiert und Aβ-Produktion merklich gesteigert
ist.
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BEISPIELE
-
Beispiele
werden für
Zwecke der Erläuterung
beschrieben und es ist nicht beabsichtigt, dass sie den Schutzumfang
der Erfindung beschränken.
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Verfahren
der Synthesechemie, Protein- und Peptidbiochemie, Molekularbiologie,
Histologie und Immunologie, auf die Bezug genommen wird, die aber
nicht ausdrücklich
in dieser Offenbarung und den Beispielen beschrieben sind, werden
in der wissenschaftlichen Literatur berichtet und sind Fachleuten
wohl bekannt.
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Präparatives Beispiel 1 – Transgene
TgCRND8-Mäuse
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Eine
menschliche β-Amyloidvorläuferprotein(1)-
(βAPP-)
cDNA-Kassette, umfassend 90 Basenpaare der 5'-untranslatierten Region, eine 695 Aminosäurenreste
umfassende kodierende Region („APP695") und 271 bp der
3 "-untranslatierten
Region wurde mutageniert, um jeweils in cis zueinander zwei Mutationen,
die mit familiärer
Alzheimerscher Erkrankung (FAD) verbunden sind, einzuführen. Die
erste Mutation war die „schwedische" Mutation (2), eine
Dinukleotidänderung,
welche zwei benachbarte Codons betrifft (KM670/671NL: GA→TC bei den
Nukleotiden 1785 und 1786, unter Verwendung der Codon/Nukleotid-Nummerierung des
APP770-Transkriptes (1)). Die zweite Mutation war eine einzelne
Nukleotidänderung
erzeugend die V717F-Substitution (3) G→T beim Nukleotid 1924 unter
Verwendung der Codon/Nukleotid-Nummerierung des APP770-Transkripts
(1)). Das APP695-Transkript, welchem die Exons 7 und 8 fehlt, die
die Kunitz-Protease-Inhibitor-Domäne kodieren,
ist das im Gehirn hauptsächlich
exprimierte Transkript. Die doppelt mutierte βAPP-cDNA-Kassette wurde in den
Prionproteincosmidexpressionsvektor cosTet inseriert (10).
-
Der
resultierende rekombinante Cosmidklon wurde in Kultur vermehrt,
lysiert, um supergeknäulte
DNA zu ergeben, und das Säuger-DNA-Insert,
umfassend die PrP-Genregulationselemente
und die APP-Kodierregion, wurde aus den prokaryotischen Vektorsequenzen
in diesem molekularen Klon durch Verdauung mit der Restriktionsendonuklease
Not 1 ausgeschnitten. Nach Agarosegelelektrophorese, um dieses Transgen-Not-1-DNA-Fragment
aufzureinigen, wurde gereinigte DNA in fertilisierte Mausoocyten
(durch Paarung (C3H x C57BL6) x Mäuse gewonnen) unter Verwendung
von Standardprotokolls mikroinjiziert (29). Nach Implantation in
Pflegemütter
wurden transgenpositive Nachfahren unter den Lebendgeburten durch
Hybridisierungsanalyse von Schwanz-DNA unter Verwendung eines DNA-Sondenfragmentes,
gewonnen von der 3'untranslatierten
Region des PrP-Gens des syrischen Hamsters, gescreent (30).
-
APP-spezifische
Antikörper
(Senetek Inc., Boehringer-Mannheim) wurden verwendet, um Transgenexpression
in transgenpositiven Nachfahren festzustellen. 10 % Gehirnhomogenate,
hergestellt in 0,32 M Saccharose, wurden mit Laemlli-Puffer verdünnt, beschallt
und auf 10-20 % Tricingradientengelen (Novex) laufen gelassen. Nach
Transfer auf Nitrocellulose wurden menschliches APP und PSl detektiert
unter Verwendung von C- und N-terminal spezifischen Mabs und entwickelt
durch ECL (Amersham). Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt.
Zusätzlich
zu reifem und unreifem APP-Holoprotein voller Länger mit 120 und 100 kDa ergaben
Westernblotanalysen Arten mit niedrigerem Molekulargewicht in Gehirnextrakten
von TgCRND8-Mäusen,
mit niedrigeren Spiegeln an APP-Expression. Detektion dieser Arten
mit 6E10-Antiserum (N-terminal zu der α-Sekretasespaltstelle positioniert)
und Antikörper
369 zeigt, dass diese von dem C-Terminus von APP stammen. Diese
waren wahrscheinlich APP-Verarbeitungszwischenprodukte, die sich
zu hohen Spiegeln aufgrund von Überexpression
anhäuften,
und entsprechen C-terminalen Fragmenten (CTFs), die bei der β-Sekretasestelle beginnen
(sogenannte β-Stümpfe). In
gealterten TgCRND8-Mäusen,
nicht aber in altersangepassten Nicht-Tg-Wurfgefährten oder Tg2576-Mäusen, wurden ebenfalls steigende
Spiegel von 4kDa-Arten beim Altern der Tiere detektiert. Die immunreaktiven
4kDa-Arten entsprechen dem Aβ-Peptid,
welches sich während der
Lebenszeit dieser Tiere zu hohen Spiegeln anhäuft.
-
Mikroinjektion
von DNA-Transgenen in Oocyten, wie oben beschrieben, führt zur
zufälligen
Insertion der Transgene in das Mausgenom. Restriktionsendonukleasekartierung
von inserierten Transgenen zeigt, dass sie in Kopf-Schwanz-Anordnungen
inseriert sind, wobei die Anzahl von Transgenen pro Anordnung (Kopienzahl)
mehr als 100 Transgenkopien pro haploides Genom erreicht (24).
-
Transgene
Mäuse,
die menschliches APP exprimieren, sollten eine Überexpression von APP zeigen, vorzugsweise
das 5- bis 6-fache des endogenen Expressionsspiegels, für eine optimale
Amyloidgenese. APP-Expression im Gehirn wird bestimmt durch Westernblotanalyse
unter Verwendung eines APP-gerichteten Antikörpers wie zum Beispiel 22C11
(Roche Diagnostics), welcher sowohl Maus- als auch menschliches
APP erkennt.
-
Vorangegangene
Arbeiten an dem Prionprotein cos.Tet-Vektor zeigten eine positionsunabhängige Expression
von Transgenanordnungen, so dass die Transgenexpressionsspiegel
parallel mit der Kopieanzahl steigen (4, 40). Wenn dieser Vektor
verwendet wird, können
transgene Mäuse
mit dem gewünschten
hohen Maß an
APP-Expression deshalb
zuerst identifiziert werden durch Identifizieren durch Hybridisierungsanalyse (30)
von transgenpositiven Mäusen
mit einer hohen Transgenkopiezahl, vorzugsweise wenigstens 30 Kopien.
-
Obwohl
Mäuse,
die den genetischen FVB/N-Hintergrund enthalten, zu frühem Tod
im frühen
Erwachsenenleben neigen, was einem schlecht definierten Effekt von
APP-Überexpression
zugeschrieben wird, wird diese Tendenz abgeschwächt bei einem genetischen Hintergrund,
abgeleitet aus C57 und C3H-Stämmen.
Die TgCRND8-Mäuse
belegen deshalb, dass Spiegel von Aβ-Peptid ohne Beeinträchtigung
der Lebensfähigkeit toleriert
werden können.
-
Neuropathologische Änderungen
bei TgCRND8-Mäusen
-
Immunfärbung wurde
durchgeführt
unter Verwendung des menschlichen spezifischen Antikörpers 4G8,
welcher mit dem proteolytischen Aβ-Fragment
von APP reagiert, unter Verwendung von Schnitten von formalinfixiertem,
in Paraffinwachs eingebettetem Gehirnmaterial. Standardprotokolls
für dieses
immunhistochemische Vorgehen wurden anderswo beschrieben (17, 20,
23). Isolierte Plaqueablagerungen wurden als erstes in TgCRND8-Mäusen so
früh wie
60 Tage nach der Geburt sichtbar, mit einer starken Ablagerung von diffusen
Amyloidplaques vom 90. Tag des Alters an. Plaques mit dichtem Kern
waren mit einem Alter von 4-5 Monaten ersichtlich, wobei viele dieser
Typen an Ablagerungen mit Kongorot (ein Reagenz, das in β-faltblattreiche
Amyloidablagerungen interkaliert) färbten, um grün/goldene
Doppelbrechung unter polarisiertem Licht zu ergeben. Ähnlich doppelbrechende
Ablagerungen sind in menschlichen AD-Gehirnproben vorhanden. Amyloidablagerungen
waren im Hippocampus und zerebralen Cortex (besonders im frontalen
Cortex) von TgCRND8-Mäusen
auffallend, Bereiche, die durch Alzheimersche Erkrankung in Menschen
stark betroffen sind. Das Cerebellum, welches gewöhnlich bei
sporadischer AD verschont wird, welches jedoch durch diffuse Aβ-Ablagerungen
in schweren, früh
einsetzenden Fällen
von AD leicht betroffen sein kann, ist ebenfalls in ein Jahr alten
TgCRND8-Mäusen
und in TgCRND8-Mäusen,
die mutiertes PS1 oder PS2 coexprimieren, im Alter von 6 Monaten
leicht betroffen.
-
Obwohl
das APP systemisch in TgCRND8-Mäusen
exprimiert wurde (wie es das Hamster-PrP-Gen ist), waren Amyloidablagerungen
durch Immunfärbung
nicht ersichtlich in der Niere, im Skelettmuskel und Herzmuskel
von gealterten Tieren mit stark ausgeprägter ZNS-Ablagerung, obwohl
diese bekannte Stellen für PrP-mRNA-Expression
sind.
-
Verhaltensänderungen
bei TgCRND8-Mäusen
-
Räumliches
Lernen wurde bewertet inTgCRND8-Mäusen unter Verwendung eines
wohl etablierten Paradigmas, der Morris-Wasserirrgarten (31), wie
beschrieben (32). Die Analyse des Verhaltens von TgCRND8-Mäusen ergab
so früh
wie im Alter von 11 Wochen ein signifikantes kognitives Defizit
bei ihrem Erwerb von räumlicher
Information, bewertet bei der Version der Platzunterscheidung (verborgene
Plattform in derselben räumlichen
Position) des Wasserirrgartens. Während des Trainings zeigten
die Mäuse
eine signifikant langsamere Lernrate, wiedergespiegelt durch ihre
längeren
Fluchtlatenzzeiten und Suchwege, ebenso wie bei der Suche auf einem
zufälligen
Niveau des Quadranten, der die verborgene Plattform enthält (1). Die TgCRND8-Mäuse zeigten auch Defizite im
räumlichen
Gedächtnis,
wenn sie in dem Sondierungspfad getestet werden. Während dieses
Versuchs wurde die verborgene Plattform entfernt und den Mäusen wurde
erlaubt, für
ihre Position für
60 Sekunden zu suchen. Während
die Nicht-Tg-Mäuse
eine deutliche, selektive räumliche
Tendenz für
die Plattformposition zeigten (1, E und F),
war die Suche von TgCRND8-Mäusen generalisierter
und schloss die Nachbarschaft zu TQ-Quadranten ein und sie querten
den Annulus der Plattformposition signifikant weniger als Nicht-Tg-Wurfgefährten. Die
Schwimmfähigkeiten
von sowohl APP-positiven als auch Nicht-Tg-Mäusen waren während des
Testens vergleichbar, beeinflussten folglich die Messungen des Lernens
nicht ungünstig.
-
Beispiel 2-Bitransgene
TgCRND8 x TgPS1 (L286V)1274-Mäuse
-
TgCRND8-Mäuse wurden
mit transgenen Mäusen
gepaart, die ein mit FAD im Zusammenhang stehendes mutiertes Presenilin-1-Gen
tragen, genannt TgPSl (L286V) Linie 1274, ihre Jungen wurden gesäugt und
Schwanzbiopsien wurden für
die Zubereitung von genomischer DNS entfernt. Gereinigte Schwanz-DNAs wurden
in doppelten „dot-blot"-Anordnungen auf einer Nylonmembran immobilisiert
und damit unter Verwendung einer für das Gen für die menschliche APP-Kodierregion
spezifische Sonde, ausgeschnitten aus einem cDNA-Klon, oder einem
menschlichen PS1-Klonierregionsondenfragment, ausgeschnitten aus
einem cDNA-Klon, hybridisiert. Diese DNA-Restriktionsfragmente wurden
durch zufälliges
Priming mit α-32p-dCTP
(33) markiert. Die doppelten Nylonmembranen wurden mit entweder
APP- oder PS1-Hybridisierungssonden inkubiert und wurden in einer
Lösung
aus 0,1 % Natriumdodecylsulfat, 0,1 x Salzlösung Natriumcitrat bei einer Temperatur
von 65 °C
(dies entspricht einer „stringenten" Posthybridisierungswaschung,
so dass Signale, stammend von endogenen PS1- und APP-Genen in dem
Mausgenom minimiert werden) gewaschen. Bitransgene Mäuse wurden
identifiziert aufgrund der Tatsache, dass die entsprechenden Schwanz-DNA-Proben
sowohl an die APP- als auch die PS1-genspezifischen Sonden hybridisierten.
-
Neuropathologische Änderungen
in bitransgenen TgCRND8 x TgPS1 (L286V)1274-Mäusen
-
Amyloidablagerung
wurde in den resultierenden bitransgenen Mäusen verstärkt, diese Mäuse zeigten eine
Amyloidlast, die stark an das postmortale menschliche AD-Gehirn
erinnert, in einem Alter von 62 Tagen.
-
In
gealterten Mäusen
war Amyloidablagerung wesentlich stärker ausgeprägt, so dass
sie auf Strukturen ausgedehnt wurde, die gewöhnlich bei einzeltransgenen
Mäusen
verschont blieben (z. B. Cerebellum).
-
Beispiel 3 – Bitransgene
TgCRND8 x TgPS2(M239V)1379-Mäuse
-
TgCRND8-Mäuse wurden
auch mit der Transgenlinie, genannt TgPS2(M239V) Linie 1379, gekreuzt, welche
ein mutiertes Presenilin-2-Allel im Zusammenhang mit demselben Prionproteincosmidexpressionsvektor
cosTet exprimierte. Bitransgene TgCRND8 x TgPS2(M239V)1379-Mäuse wurden
genotypisiert, wie beschrieben oben für TgCRND8 x TgPS 1(L286V)1274-Mäuse, mit
der Ausnahme, dass eine PS2-Kodierregion-DNA-Hybridisierungssonde anstelle einer
PS 1-Kodierregionhybridisierungssonde verwendet wurde.
-
Diese
bitransgenen Mäuse
zeigten 91 Tage nach der Geburt reiche ZNS-Amyloidablagerungen in der Form von
sphärischen
Plaques, die immunreaktiv für
Aβ-Peptid
sind. Diese Amyloidablagerungen waren in dem Hippocampus und zerebralen
Cortex lokalisiert, Bereiche, die von Alzheimerscher Erkrankung
im Menschen stark betroffen sind. Das Cerebellum wird gewöhnlich durch
diffuse Aβ-Ablagerungen
nur in schweren früh einsetzenden
Fällen
von Alzheimerscher Erkrankung betroffen; es ist betroffen in Mäusen mit
den allerschwersten Plaquelasten.
-
Verhaltensänderungen
in bitransgenen TgCRND8 x TgPS2(M239V)1379-Mäusen
-
Bitransgene
TgCRND8 x TgPS2(M239V)1379-Mäuse
wurden mit einem Alter von 2 Monaten getestet und zeigten einen
signifikanten kognitiven Defekt beim Erwerb von räumlichem
Lernen mit der Effektgröße im Bereich
von 40 % (2, A und B).
Während
dem folgenden Umkehrtest zeigten die bitransgenen Mäuse jedoch,
obwohl sie am Anfang schwächer
waren, eine vergleichbare Leistung am Ende des Tests (ungefähr 20 %
Varianz, erklärt
durch den Transgenotyp) (2, C und D).
Während
dem erneuten Test in einem Alter von 5 Monaten zeigten dieselben
bitransgenen Mäuse
hochsignifikante Lerndefizite während
dem Erwerb und Umkehrtest (Effektgröße aufgrund von Transgenotyp
von 60 bzw. 70 %) (2, E und F).
Auch unterschieden sich die bitransgenen Mäuse bei jedem untersuchten
Alter nicht von TgPS2(M239V)1379-Mäusen in
ihrer Schwimmgeschwindigkeit. Expression von mutiertem menschlichen APP
in der Anwesenheit von mutiertem PS2-Gen verleiht Beeinträchtigung
im räumlichen
Lernen und Gedächtnis
so früh
wie mit einem Alter von 2 Monaten, wie verglichen mit der Leistung
von TgPS2(M239V)1379-Mäusen,
welche sich in einer Weise ähnlich
verhalten wie nicht transgene Mäuse,
gewonnen aus derselben Kombination von Inzuchtstämmen. Diese Beeinträchtigung
schreitet mit dem Alter fort und mit dem Alter von 5 Monaten zeigten
die Mäuse
konstante Defizienz beim Erwerb von neuer räumlicher Information.
-
Beispiel 4 – Bitransgene
TgCRND8 x Tg(M146L + L386V)6500-Mäuse
-
TgCRNDB-Mäuse wurden
gekreuzt mit transgenen Mäusen,
die zwei Mutationen von PS1 tragen (M146L + L286V) (34). Die doppelt
mutierten PS1-Mäuse
wurden geschaffen durch Standardvorgänge, wie kürzlich beschrieben (35). Bitransgene
Mäuse wurden
identifiziert durch Genotypanalyse von Schwanz-DNA durch Hybridisierung
mit zwei unabhängigen
DNA-Sonden, wie oben beschrieben für TgCRND8 x TgPS1(L286V)1274
bitransgenen Mäusen.
-
Die
resultierenden doppel bitransgenen Mäuse zeigten punktförmige AB-Amyloidablagerungen
in dem Cortex in einem Alter von einem Monat, mit mehrfachen diffusen
Ab-Amyloidplaques vorhanden im Alter von 43 Tagen. Etliche der im
Alter von 43 Tagen erschienenen Plaques waren kongophil, d.h. können mit
dem Kongorotreagenz gefärbt
werden).
-
Vergleichsbeispiel 5 – Aktive
Immunisierung gegen Aβ ändert kognitive
Defizits in TgCRND8-Mäusen
-
Eine
Gruppe aus TgCRND8-Mäusen
und eine Gruppe aus nicht-transgenen Wurfgefährten wurden mit synthetischen
Aβ42-Peptid
immunisiert, wie beschrieben durch Schenk et al. (36). Kontrollgruppen
aus TgCRND8-Mäusen
und nicht transgenen Wurfgefährten
wurden immunisiert mit einem amyloidogenen Kontrollpeptid (Inselamyloidpolypeptid
(IAPP), welches mit der Pathogenese von Diabetes in Zusammenhang steht).
Die Leistung dieser beiden transgenen Gruppen im Wasserirrgartentest,
wie oben beschrieben, wurde mit der Leistung von Nicht-Tg-Wurfgefährten verglichen.
Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
-
Wie
in 3 gesehen wird, schwächte die
Immunisierung mit Aβ42-Peptid
die kognitive Beeinträchtigung
von TgCRND8-Mäusen
in frühen
Stadien der Immunisierung ab. Die Wasserirrgartenleistung von TgCRND8-Mäusen, die
mit Aβ42 oder 1APP immunisiert worden sind (Immunisierung
begann mit einem Alter von 6 Wochen), wurde mit einem Alter von
11 Wochen getestet. Die Immunisierung mit dem Aβ42-Peptid
reduzierte signifikant kognitives Defizit in TgCRND8-Mäusen, wie
gemessen durch Fluchtlatenzzeit (A) und Suchweglänge (D),
im Vergleich mit Nicht-Tg-Wurfgefährten. Obwohl die mit Aβ42 immunisierten TgCRND8-Mäuse insgesamt
längere
Fluchtlatenzzeiten ( A) und Suchwege zeigten (D),
(F(1,30) = 9,71, p < 0,01;
F(1,30) = 10,9, p < 0,01
für Latenz
bzw. Weg) als Nicht-Tg-Mäuse,
lag der Unterschied an ihrem längeren
Ausgangssuchen (Gruppe x Tag Wechselwirkungen: F(4,129)-2,83, p < 0,05 – Latenz;
F(3,120) = 4,73, p < 0,01 – Weg).
Die Vergleiche ihrer Leistung während
der letzten drei Tage des Trainings ergab keine signifikanten Unterschiede
zwischen den Gruppen (F(1,30) _ 0,64, p > 0,05 – Latenz; F(1,30) = 1,24, p > 0,05 – Weg).
Die mit Aβ42
immunisierten TgCRND8-Mäuse
zeigten eine leichte Tendenz, den TQ weniger zu suchen (F(1,30)
= 3,71, p = 0,06, E), aber ihre Schwimmgeschwindigkeit
(G) unterschied sich nicht signifikant
von Nicht-Tg-Mäusen
(F(1,30) = 1,33, p > 0,05).
Die IAPP-immunisierten TgCRND8-Mäuse
zeigten signifikant längere
Fluchtlatenzzeiten (B) und Suchwege (C)
als ihre Nicht-Tg-Wurfgefährten (F(1,26)
= 39,9, p < 0,001 -Latenz; F(1,26) =
43,9, p < 0,001 – Weg).
Obwohl die transgenen Tiere sich nicht in ihrer Ausgangssuche von
den Nicht-Tg-Mäusen
unterschieden, verbesserten sie ihre Leistung während des Trainings nicht (Gruppe
x Tag – Wechselwirkungen:
F(4,104) = 6,31, p < 0,001 – Latenz;
F(4,104) = 5,69, p < 0,001 – Weg).
Sie verbrachten auch signifikant weniger Zeit mit Suchen des Zielquadranten
(F(1,26) = 7,39, p < 0,05, F),
aber ihre Schwimmgeschwindikeit war durch die Immunisierung nicht
beeinträchtigt
(F(1,26) = 1,73, p > 0,05, H).
-
Zusammenfassend
verbesserte die Immunisierung mit Aβ42-Peptid von TgCRND8-Mäusen mit 6 Wochen, gefolgt
von einem Boost nach 8 Wochen, signifikant die kognitiven Fähigkeiten
von TgCRND8-Mäusen in
dem Wasserirrgartenparadigma, verabreicht mit einem Alter von 11
Wochen. Auf der anderen Seite, zeigten die mit IAPP immunisierten
Mäuse,
eine signifikante Beeinträchtigung
beim Erwerb von räumlicher
Information, wie mit Nicht-Tg-Wurfgefährten verglichen
(3), und diese Beeinträchtigung
war von einer ähnlichen Natur
wie jene, die in nicht immunisierten TgCRND8-Mäusen gesehen wurde (Daten nicht
gezeigt).
-
Immunisierung
mit Aβ42
oder IAPP-Peptiden beeinträchtigte
die Schwimmfähigkeiten
der Mäuse nicht.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Immunisierung mit Aβ42 (aber
nicht mit dem Kontroll-IAPP-Peptid) die Leistung im Wasserirrgarten
verbessert und dass diese Verbesserung zu einer Zeit geschehen kann,
die mit der ersten Ablagerung von Aβ-Amyloidplaques in dem Hippocampus
zusammentrifft. Diese Ergebnisse belegen auch, dass die kognitive
Beeinträchtigung
in TgCRND8 nicht an einem irreversiblen kongenitalen Defekt liegt.
-
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-
Tabelle
1: Eigenschaften von transgenen Mäusen mit mutiertem humanem
APP, die Aβ-Ablagerungen.
-
-
- * cDNA-Kassette schloss Introns ein, um für die Produktion
von APP695, -751 und -770 gesplicten mRNAs zu sorgen. Von
Plaqueablagerungen wurden berichtet, dass sie mit Kongorot färben, aber
das Alter wurde nicht vermerkt. Färbung mit Thioflavin-S wurde
mit 8 Monaten in PDAPP-Mäusen
und mit 354 Tagen in Tg2576-Mäusen
berichtet.
-
Tabelle
2: Eigenschaften von Kreuzungen von mutiertem APP mit mutiertem
Presenilin
-
- + Defizite wurden für
diese Mäuse
berichtet in anderen Paradigmen (Y-Irrgarten) und in „Einzel-Tg-"Tg2576-Mäusen wie
durch Tabelle 1.
- ≠ Das
Testen von Mäusen
mit jüngerem
Alter wurden nicht routinemäßig durchgeführt, da
die Mäuse
ein Gewicht von 25 g erreichen müssen
und zwei Wochen Vortraining vor dem Testen im Wasserirrgartenparadigma brauchen.