-
Es
wurde berichtet, dass eine Reihe von entworfenen Peptid-33-Meren
(βpep-Peptiden) bakterizid
ist und in der Lage ist, das bakterielle Endotoxin Lipopolysaccharid
(LPS) (Mayo et al., Biochim. Biophys. Acta 1425, 81-92 (1998)) zu
neutralisieren. CD- und NMR-Konformationsanalysen zeigen an, dass βpep-Peptide β-Faltblätter bilden
(Mayo et al., Protein Sci. 5, 1301-1315 (1996)) und eines von ihnen, βpep-4, sich
kompakt als antiparalleles β-Faltblatt-Sandwich
faltet (Ilyina et al., Biochemistry 36, 5245-5250 (1997)). βpep-19 ist
im Bereich von 10–8 Mol potenziell bakterizid
(Mayo et al., Biochim. Biophys. Acta 1425, 81-92 (1998)). βpep-Peptide funktionieren
wie Limulus anti-LPS-Faktor (LALF) und das homologe bakterizide/Permeabilität-erhöhende Protein
(B/PI) (Hoess et al., EMBO J. 12, 3351-3356 (1993)), wobei alle die Aktivität durch
ein amphipatisches strukturelles β-Faltblatt-Motiv,
das eine kationische β-Faltblatt-Oberfläche hat,
zu exprimieren scheinen (Kelly et al., Surgery 114, 140-146 (1993);
Siefferman et al., Infect. Immun. 59, 2152-2157 (1991); Beamer et
al., Science 276, 1861-1864 (1997); und Gray et al., Biochim. Biophys.
Acta 1244, 185-190 (1995)).
-
Zahlreiche
Studien über
bakterizide Peptide zeigen die funktionelle Wichtigkeit einer positiven
Nettoladung und hoher Hydrophobie im Zusammenhang mit einer amphipathischen, üblicherweise
helikalen Struktur an (Maloy et al., Biopolymers 37, 105-112 (1995)).
Die positive Nettoladung fördert
die Interaktion mit der negativ geladenen Oberfläche von Bakterienmembranen
(Matsuzaki et al., Biochemistry 36, 2104-2111 (1997)), wohingegen
Struktur-Aktivitäts-Beziehungen
zeigen, dass die amphipathische Konformation des Peptids die bakterielle
Zell-Lyse fördert
(Andreu et al., Biochemistry 24, 1683-1688 (1985)). Bakterizide
Peptide wie Cecropine (Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86,
9159-9162 (1989)), Magainine (Zasloff et al., J. Biol. Chem. 264,
12826-12829 (1987)), Prolin-Arginin-reiche Peptide (Agerberth et
al., Eur. J. Biochem. 202, 849-854 (1991)) und Sapecin (Matsuyama
et al., J. Biol. Chem. 263, 17112-17116 (1988)) haben alle, wie βpep-Peptide,
eine positive Nettoladung und beträchtlichen hydrophoben Charakter.
Die Cecropine und Magainine sind Helix bildende Peptide (Holak et
al., Biochemistry 27, 7620-7629 (1988); und Marion et al., FEBs Lett.
227, 21-26 (1988)), wohingegen die Sapacine sowohl α-Helix- als
auch β-Faltblatt-Segmente
enthalten (Hanzawa et al., FEBs Lett. 269, 413-420 (1990)). Strukturen
der Prolin-Arginin-reichen Peptide sind unbekannt. Tachyplesin,
ein bakterizides und Endotoxin neutralisierendes Peptid, das aus
Hämocyten
des Pfeilschwanzkrebses („horseshoe
crab") isoliert
wird (Kawano et al., J. Bio. Chem. 265, 15365-15367 (1990)) sowie antibakterielle
Peptid-Defensine (Selsted et al., J. Biol. Chem. 264, 4003-4007
(1989); und Lehrer et al., Cell 64, 229-230 (1991)) bilden dimere β-Faltblätter, die
durch drei intramolekulare Disulfidbrücken stabilisiert werden (Hill
et al., Science 251, 1481-1485 (1991)). Zusätzlich wurde, basierend auf
der Struktur des anti-LPS cyclisches Peptid-Polymyxin B (Morrison et al., Immunochem.
13, 813-818 (1976)), eine Anzahl an kleinen antibiotischen Peptiden,
als kurze β-Haarnadeln,
verbunden durch eine Disulfidbrücke,
hergestellt (Rustici et al., Science 259, 361-365 (1993)).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Polypeptid, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus:
und Analoge
davon, die wirksam sind zur Behandlung von bakterieller Infektion,
zur Behandlung von Endotoxämie,
zum Verringern der Menge an TNF-α,
zum Hemmen endothelialer Zellproliferation, zum Hemmen angiogenetischer
Faktor-vermittelter
Herabregulierung interzellulärer
Adhäsionsmolekülexpression,
zum Hemmen von Angiogenese und/oder zum Hemmen von Tumorgenese,
wobei ein Analog davon durch das Enthalten einer Deletion einer
Aminosäure,
von Additionen einer oder zwei Aminosäuren, von Austauschen konservierter
Aminosäuren
oder von chemischen und/oder enzymatischen Modifikationen an einer
oder mehreren bestehenden Aminosäuren,
beinhaltend Seitenkettenmodifikationen, Rückgrat modifikationen und N-
und C-terminale Modifikationen; und Kombinationen davon zur Verfügung, worin
X eine Aminosäure
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Behandeln von bakterieller Infektion
und/oder Endotoxämie
zur Verfügung.
Dabei ist das Arzneimittel, umfassend ein vorstehend aufgelistetes
Polypeptid (d.h. ein oder mehrere Polypeptide) in einer Menge an
einen Patienten zu verabreichen, die wirksam ist, um die bakterielle
Infektion zu hemmen und/oder Endotoxin zu neutralisieren. Ein Verfahren
zur Hemmung von bakterieller Infektion und/oder Endotoxämie in vitro
wird ebenfalls zur Verfügung
gestellt. Das Verfahren umfasst das Inkontaktbringen von Zellen
mit einer Menge einer Zusammensetzung, die wirksam ist, um die bakterielle
Infektion zu hemmen und/oder Endotoxin zu neutralisieren, wobei
die Zusammensetzung ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid umfasst.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Verringern der Menge an TNF-α in einem
Patienten zur Verfügung.
Dabei ist das Arzneimittel, umfassend ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid
in einer therapeutisch wirksamen Menge an den Patienten zu verabreichen.
Ein Verfahren zum Verringern der Menge von TNF-α in vitro wird ebenfalls zur
Verfügung
gestellt. Das Verfahren umfasst das Inkubieren von Zellen mit einer
wirksamen Menge einer Zusammensetzung, enthaltend ein Polypeptid,
ausgewählt aus
den vorstehend aufgelisteten. Andere Peptide, die für diese
Verfahren geeignet sind, umfassen Analoge der vorstehend aufgelisteten,
die zum Verringern der Menge an TNF-α aktiv sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Hemmen endothelialer Zellproliferation
in einem Patienten zur Verfügung.
Dabei ist eine therapeutisch wirksame Menge einer Zusammensetzung,
umfassend ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid, an den Patienten
zu verabreichen. Ein Verfahren zum Hemmen endothelialer Zellproliferation
in vitro wird ebenfalls zur Verfügung
gestellt. Das Verfahren beteiligt das Inkontaktbringen von Zellen
mit einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung, enthaltend ein vorstehend
aufgelistetes Polypeptid. Andere Polypeptide, die für diese
Verfahren geeignet sind, umfassen Analoge der vorstehend aufgelisteten,
die beim Hemmen der endothelialen Zellproliferation aktiv sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Hemmen angiogenetischer Faktor-vermittelter
Herabregulierung interzellulärer
Adhäsionsmolekülexpression
in einem Patienten zur Verfügung.
Dabei ist eine therapeutisch wirksame Menge einer Zusammensetzung,
enthaltend ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid, an den Patienten
zu verabreichen. Ein Verfahren zum Hemmen angiogenetischer Faktor-vermittelter
Herabregulierung interzellulärer
Adhäsionsmolekülexpression
in vitro wird ebenfalls zur Verfügung
gestellt. Das Verfahren umfasst das Inkontaktbringen von Zellen
mit einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung, enthaltend ein
vorstehend aufgelistetes Polypeptid. Andere Polypeptide, die für diese
Verfahren geeignet sind, umfassen Analoge der vorstehend aufgelisteten,
die beim Hemmen angiogenetischer Faktor-vermittelter Herabregulierung
interzellulärer
Adhäsionsmolekülexpression
aktiv sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Inhibieren von Angiogenese
in einem Patienten zur Verfügung.
Dabei ist eine therapeutisch wirksame Menge einer Zusammensetzung, enthaltend
ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid; an den Patienten zu verabreichen.
Ein Verfahren zum Hemmen von Angiogenese in vitro wird ebenfalls
zur Verfügung
gestellt. Das Verfahren umfasst das Inkontaktbringen von Zellen
mit einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung, enthaltend ein
vorstehend aufgelistetes Polypeptid. Andere Polypeptide, die für diese
Verfahren geeignet sind, umfassen Analoge der vorstehend aufgelisteten,
die bei der Inhibierung von Angiogenese aktiv sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Inhibieren von Tumorgenese
in einem Patienten zur Verfügung.
Dabei ist eine therapeutisch wirksame Menge einer Zusammensetzung, enthaltend
ein vorstehend aufgelistetes Polypeptid, an den Patienten zu verabreichen.
Andere Polypeptide, die für
dieses Verfahren geeignet sind, umfassen Analoge der vorstehend
aufgelisteten, die bei der Inhibierung von Tumorgenese aktiv sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt unter Verwendung von kernmagnetischer
Resonanz (NMR)-Spektroskopie (z.B. ein- und zweidimensionaler NMR)
und Zirkulärdichroismus
(CD)-Spektroskopie ebenfalls eine dreidimensionale Struktur von
bestimmten Polypeptiden zur Verfügung.
Diese Information ist in Bereichen wie dem Wirkstoffnachweis von
entscheidender Nützlichkeit.
Somit stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zur Verwendung
solcher struktureller Information zur Verfügung.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Polypeptid zur Verfügung, das
eine amphipathische α-helikale
oder 310-helikale Struktur hat und das eine
Oberfläche
hat, die primär
aus positiv geladenen Aminosäureresten
zusammengesetzt ist und eine gegenüberliegende Oberfläche, die
primär
aus hydrophoben Aminosäureresten zusammengesetzt
ist, wobei diese eine grenzflächenaktive
Domäne
definieren, wobei die grenzflächenaktive Domäne die Aminosäuren K1,
K4, K8 und R5, wie dargestellt in 6, umfasst,
wobei Aminosäure
K1 N-terminal ist und wobei das Polypeptid 12 bis 14 Aminosäurereste,
vorzugsweise 12 Aminosäurereste
hat.
-
Stärker bevorzugt
umfasst die grenzflächenaktive
Domäne
die Atome 1 bis 24, 64-109 und 146-167, aufgelistet in Tabelle 5.
Stärker
bevorzugt hat das Polypeptid die Strukturkoordinaten, wie in Tabelle
5 aufgelistet, und hat am stärksten
bevorzugt die Sequenz KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4).
-
Ein
spezifisches Verfahren der vorliegenden Erfindung umfasst die Beurteilung
einer Kandidaten-Verbindung auf strukturelle Ähnlichkeit zu der von KLFKRHLKWKII
(SEQ ID NO:4) durch: Bereitstellen einer dreidimensionalen Struktur
von KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4); Bereitstellen einer dreidimensionalen
Struktur einer Kandidatenverbindung; und Vergleichen der dreidimensionalen
Struktur der Kandidatenverbindung mit der dreidimensionalen Struktur
von KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4).
-
Wie
hierin verwendet betrifft „ein" oder „eine" einen oder mehrere
der Begriffe, die modifiziert wurden. Somit umfassen die Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung ein oder mehrere Polypeptide.
-
„Aminosäure" wird hierin verwendet,
um eine chemische Verbindung mit der allgemeinen Formel zu bezeichnen:
NH2-CRH-COOH, worin R, die Seitenkette,
H oder eine organische Gruppe ist. Wenn R eine organische Gruppe
ist, kann R variieren und ist entweder polar oder unpolar (d.h.
hydrophob). Die Aminosäuren dieser
Erfindung können
natürlich
vorkommen oder synthetisch sein (oft als nicht-proteinogen bezeichnet). Wie hierin
verwendet, ist eine organische Gruppe eine Kohlenwasserstoffgruppe,
die als aliphatische Gruppe, als zyklische Gruppe oder als Kombination
von aliphatischen und zyklischen Gruppen klassifiziert ist. Der
Begriff „aliphatische
Gruppe" bedeutet
eine gesättigte
oder ungesättigte,
lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffgruppe. Dieser Begriff
wird verwendet, um zum Beispiel Alkyl-, Alkenyl-, und Alkinylgruppen
zu umfassen. Der Begriff „zyklische
Gruppe" bedeutet
eine geschlossene Ring-Kohlenwasserstoffgruppe, die als eine alizyklische
Gruppe, aromatische Gruppe oder heterozyklische Gruppe klassifiziert
wird. Der Begriff „alizyklische Gruppe" bedeutet eine zyklische
Kohlenwasserstoffgruppe, die Eigenschaften hat, die jenen von aliphatischen Gruppen ähneln. Der
Begriff „aromatische" Gruppe bezieht sich
auf mono- oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffgruppen.
Wie hierin verwendet, kann eine organische Gruppe substituiert oder
nicht-substituiert sein.
-
Die
Begriffe „Polypeptid" und „Peptid", wie hierin verwendet,
werden austauschbar verwendet und beziehen sich auf ein Polymer
aus Aminosäuren.
Diese Begriffe beinhalten keine spezifische Länge eines Polymers aus Aminosäuren. Demnach
sind zum Beispiel die Begriffe Oligopeptid, Protein, und Enzym in
der Definition von Polypeptid oder Peptid miteingeschlossen, ob
unabhängig
davon, unter Verwendung rekombinanter Verfahren, chemischer oder
enzymatischer Synthese hergestellt wurden oder natürlich vorkommen.
Dieser Begriff umfasst auch Polypeptide, die zum Beispiel durch
Glycosylierung, Acetylierung, Phosphorylierung und Ähnliches
modifiziert oder derivatisiert wurden.
-
Die
folgenden Abkürzungen
werden in der Anmeldung durchweg verwendet:
- A
- = Ala = Alanin
- V
- = Val = Valin
- L
- = Leu = Leucin
- I
- = Ile = Isoleucin
- T
- = Thr = Threonin
- C
- = Cys = Cystein
- Y
- = Tyr = Tyrosin
- N
- = Asn = Asparagin
- P
- = Pro = Prolin
- F
- = Phe = Phenylalanin
- W
- = Trp = Tryptophan
- M
- = Met = Methionin
- G
- = Gly = Glycin
- S
- = Ser = Serin
- Q
- = Gln = Glutamin
- D
- = Asp = Asparaginsäure
- E
- = Glu = Glutaminsäure
- K
- = Lys = Lysin
- R
- = Arg = Arginin
- H
- = His = Histidin
-
Andere
Abkürzungen,
die durchweg verwendet werden, umfassen: B/PI, bakterizides/Permeabilitäts-erhöhendes Protein;
LALF, Limulus -anti-Lipopolysaccharid-Faktor;
LPS, Lipopolysaccharid; PF4, Plättchen-Faktor
4; NMR, kernmagnetische Resonanzspektroskopie; NOE, Kern-Overhauser-Effekt;
rf, Strahlenfrequenz, FID, freier Induktionsabfall; CD, Zirkulärdichroismus;
HPLC, Hochleistungsflüssigchromatographie; PBS,
phosphatgepufferte Kochsalzlösung;
FCS, foetales Kälberserum.
-
1.
Peptidsequenzen: Peptidsequenzen werden für βpep-19 (SEQ ID NO: 18) und βpep-25 (SEQ ID
NO: 19) zusammen mit jenen von acht Dodecapeptiden gezeigt, die
durch die Sequenz von βpep-25 „hindurchwandern". Die Dodecapeptide
werden als SC-Peptide bezeichnet. Das -NH2 zur
Rechten jeder Sequenz zeigt eine Amidierung der C-terminalen Carboxylatgruppe
an.
-
2.
Bakterizide Dosis-Reaktionskurven für Peptide. Eine ausgewählte Anzahl
an Dosisreaktionskurven wird in dieser Figur als prozentualer Anteil
der getöteten
Bakterien gegen den Logarithmus der Peptidkonzentration gezeigt.
Die Daten für
drei Bakterienstämme
sind bereitgestellt: (A) rauer Stamm E. coli J5; (B) glatter Stamm
E. coli IA2; und (C) ein Stamm von Gram-positivem S. aureus MNHO.
Die Dosisreaktionkurven wurden, wie im Abschnitt Methoden beschrieben,
erhalten.
-
3.
Dosisreaktionkurven für
Endotoxin-Neutralisation. Dosisreaktionskurven, wie im Abschnitt
Methoden beschrieben, werden als prozentuale LPS-Neutralisation gegen den Logarithmus
der Peptidkonzentration gezeigt. Das obere Feld veranschaulicht
die Ergebnisse für
SC-Peptide und für βpep-25, und
das untere Feld veranschaulicht die Ergebnisse für verschiedene Varianten von
SC-4, wie im Text beschrieben.
-
4.
CD-Spektren für
SC-Peptide. Stark ultralviolette zirkulärdichroische Spektren für zwei SC-Peptide,
SC-5 und SC-7, werden als mittlere Rest-Elliptizität gegen
Wellenlänge
(nm) gezeigt. Die Peptidkonzentration in 20 mM Kaliumphosphat, pH
6,3, betrug 40 μM.
Die Temperatur wurde auf 20°C
gestellt. Die anderen Versuchsbedingungen werden im Abschnitt Methoden
erörtert.
Die gezeigten CD-Spuren
wurden als eine Funktion der TFE-Konzentration von 0% bis 70% (Volumen/Volumen)
erhalten. Die Insertion in der Mitte zeigt die Veränderung
an (θ)222
gegen die Konzentration an Trifluorethanol (TFE).
-
5.
NOESY-Spektren für
SC-4. 1H-NMR-Spektren bei 600 MHz werden
für SC-4
in Gegenwart (A) und Abwesenheit (B) von 30% Trifluorethanol/70%
Wasser gezeigt. Die Peptidkonzentration lag in 10 mM Kaliumphosphat,
pH-Wert 5,5 und 25°C
bei 6,3 mM. Die Spektren wurden mit 8k-Datenpunkten über eine
spektrale Breite von 6000 Hz akkumuliert und mit 1 Hz Linienverbreiterung
prozessiert. Nur Spektralbereiche unterhalb der HDO-Resonanz sind
gezeigt und einige Resonanzzuordnungen werden angezeigt.
-
6.
NOE-abgeleitete Strukturen von SC-4. Für das Dodecapeptid SC-4 wurden
14 finale NOE-abgeleitete Strukuren links von der Figur übereinandergelegt
und Struktur-Statistiken sind in Tabelle 3 angegeben. Die Durchschnittsstruktur
wird rechts gezeigt, und vier positiv geladene Reste, K1, K4, R5,
und K8, die auf einer Oberfläche
der amphipathischen Helix liegen, werden räumlich dargestellt.
-
7.
Helikale Welndelprojektionen für
SC-Peptide. SC-Peptidsequenzen werden in helikalen Wendelprojektionen,
wie im Text erörtert,
gezeigt.
-
Diese
Erfindung trägt
zur Entwicklung von Agenzien zur Bekämpfung des immer wiederkehrenden Problems
wirkstoffresistenter Mikroorganismen bei. Es beteiligt den Nachweis
von Polypeptiden, die bei der Behandlung von bakterieller Infektion
und/oder bakterieller Endotoxämie
sowie anderen Störungen
wirksam sind.
-
Die
Zusammensetzungen, die die Polypeptide dieser Erfindung umfassen,
können
Zellen in Kultur zugesetzt werden oder verwendet werden, um Patienten
wie Säuger
zu behandeln. Wenn die Polypeptide verwendet werden, um einen Patienten
zu behandeln, wird das Polypeptid vorzugsweise in einem Arzneimittel
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
wie einem größeren Molekül zur Förderung
der Polypeptid-Stabilität,
oder mit einem pharmazeutisch verträglichen Puffer, der als Träger für das Polypeptid
dient, kombiniert.
-
Die
Behandlung kann prophylaktisch oder therapeutisch sein. Somit kann
die Behandlung entweder vor, während
oder nach der Entwicklung des Zustands (z.B. bakterielle Infektion
oder Endotoxämie)
begonnen werden. Somit umfassen die Formulierungen „Hemmung
von" oder „wirksam", einen Zustand wie
zum Beispiel eine bakterielle Infektion und/oder Endotoxämie „zu hemmen", sowohl die prophylaktische
als auch die therapeutische Behandlung (d.h. Prävention und/oder Umkehr des
Zustands).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines vorstehend aufgelisteten
Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide) zur Herstellung
eines Arzneimittels zum Behandeln von bakterieller Infektion und/oder
Endotoxämie
in einem Patienten (z.B. einem Säuger
wie einem Menschen) zur Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels an einen Patienten zu verabreichen,
die wirksam ist, um die bakterielle Infektion zu hemmen und/oder
Endotoxin zu neutralisieren, wobei das Arzneimittel ein oder mehrere
hierin beschriebene Polypeptide umfasst. Analog stellt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Hemmen von bakterieller Infektion und/oder
Endotoxämie
in vitro (z.B. in einer Zellkultur) zur Verfügung. Dieses Verfahren beteiligt
das Inkontaktbringen von Zellen mit einer Menge einer Zusammensetzung,
die wirksam ist, die bakterielle Infektion zu hemmen und/oder Endotoxin
zu neutralisieren, wobei die Zusammensetzung ein oder mehrere hierin
beschriebene Polypeptide umfasst.
-
Vor
mehr als 100 Jahren wurde festgestellt, dass hitzestabile Extrakte
Gram-negativer Darmbakterien stark
toxisch sind. Da die Investigatoren annahmen, dass diese Toxine
beim Tod des Bakteriums aus dessen Innerem freigesetzt wurden, nannten
sie diese Toxine „Endotoxine". Nachfolgende chemische
Untersuchungen zeigten, dass diese Endotoxine in Wirklichkeit Lipopolysaccharid
(LPS)-Bestandteile der äußeren Membran
von Darmbakterien sind. Toxisches LPS setzt sich aus drei Struktureinheiten
zusammen – einem äußeren Polysaccharid-Bestandteil,
einer Oligosaccharid-Kernregion und dem inneren Abschnitt, Lipid
A, der dem Molekül
seine entzündungsfördernden
Aktivitäten
verleiht. Toxisches LPS wird von dem Bakterium, wenn es stirbt, oder
während
Zeiten schnellen Bakterienwachstums freigesetzt.
-
Bei
vielen Arten, zum Beispiel Menschen, Kühen, Kaninchen, Mäusen und
Ratten bindet toxisches LPS in Serum schnell an ein Plasmapolypeptid,
das Lipopolysaccharid-Bindungsprotein (LBP) genannt wird. LBP, das
durch Hepatocyten als Teil der Akutphasenreaktion der Entzündung synthetisiert
wird, hat eine starke Affinität
zum Lipid A-Abschnitt von Endotoxin.
-
Die
Aktivierung einer Zelle durch einen toxischen LPS enthaltenden Komplex
ergibt die Synthese, Freisetzung oder Aktivierung von Zell-abgeleiteten
entzündungsfördernden
Vermittlern, die Cytokine (z.B. Interleukin-1, Interleukin-6, Interleukin-8,
und Tumor-Nekrose-Faktor-α),
Plättchen-aktivierenden
Faktor, Stickstoffoxid, Komplement (z.B. C5a und C3a), Prostaglandine,
Leukotriene, das Kininsystem, Sauerstoff-Metaboliten, Catecholamine
und Endorphine umfassen können.
Die Vermittler können
Organsysteme einschließlich des
Herzens, des Gefäßsystems,
des Gerinnungssystems, der Lungen, der Leber, der Niere und des
Zentralnervensystems beeinflussen. Diese Faktoren können zu
Endotoxämie,
auch als endotoxischer Schock bezeichnet, septischem Schock, Kreislaufschock
und Septicämie,
einer fortschreitenden Krankheit, die zum Tod führen kann, führen.
-
Endotoxämie wird
typischerweise durch toxisches LPS von Gram-negativen Bakterien
verursacht, kann jedoch auch durch Gram-positive Bakterien und gelegentlich
durch Pilze verursacht werden. Bestandteile, die durch Gram-positive
Bakterien freigesetzt werden, die Endotoxämie verursachen können, umfassen Peptidoglycan
und Lipoteichonsäure
und Lipoarabinomannan aus der Zellwand von Mycobacterium spp.
-
Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Serumkonzentrationen des Cytokin-Tumor-Nekrose-Faktors (TNF)
nach dem Auftreten von Endotoxämie
ansteigen und dass die Serum-TNF-Aktivität direkt mit dem Auftreten
von Zeichen wie zum Beispiel Abdominalschmerz und Fieber in Verbindung
steht. Somit kann die Endotoxin-Aktivität auch durch
Bestimmen der Menge der Freisetzung von Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α) von einer
Makrophagen-Zelllinie oder durch Beurteilung der Schocksymptome
bei Tieren gemessen werden. Die Herstellung von TNF-α kann, wie
durch Mossman et al. (Immunological Methods 65:55, 1983) beschrieben,
getestet werden.
-
Sowohl
in den Verwendungen in vivo als auch in den Verfahren in vitro umfasst
das „Hemmen" einer bakteriellen
Infektion die Prävention
sowie auch die Umkehrung oder Reduktion des Bakterienwachstums bei einem
Patienten oder einer Zellprobe, und das „Neutralisieren" von Endotoxinen
umfasst die Bindung von LPS und somit seine Entfernung aus dem System
eines Patienten oder einer Zellprobe. Das Ausmaß einer Bakterieninfektion
kann gemäß dem Bakterizid-Test,
der im Abschnitt Beispiele beschrieben wird, bestimmt werden. Das
Ausmaß der
Endotoxämie
kann gemäß dem LPS-Neutralisationstest,
der im Abschnitt Beispiele beschrieben wird, bestimmt werden. Diese
Tests können
verwendet werden, um die Wirksamkeit eines Polypeptids, ob in vivo
oder in vitro verwendet, zu bestimmen. Um die Wirksamkeit der Behandlung
eines Patienten, der eine bakterielle Infektion hat, zu bestimmen,
kann eine Blutprobe genommen, eine Kultur entwickelt und die Menge an
lebenden Bakterien gemäß dem Bakterizid-Test,
der im Abschnitt Beispiele beschrieben wird, bestimmt werden. Um
die Wirksamkeit der Behandlung eines Patienten, der Endotoxämie hat,
zu bestimmen, kann eine Blutprobe genommen, eine Kultur entwickelt
und die Menge an Cytokinen (z.B. TNF-α, IL-1) unter Verwendung von
Verfahren bestimmt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Zum Beispiel
kann der WEHI-Test für
den Nachweis von TNF-α verwendet
werden (Battafarano et al., Surgery 118, 318-324 (1995)).
-
Die
wirksame Menge eines Peptids zur Behandlung einer bakteriellen Infektion
wird von der bakteriellen Infektion, dem Ort der Infektion und dem
Peptid abhängen.
Eine wirksame Menge des Peptids zur Behandlung von bakterieller
Infektion ist die Menge, die die Anzahl an Bakterien in dem Tier
verringert und die die Symptome, die mit der bakteriellen Infektion
einhergehen, wie Fieber, Schmerz und andere einhergehenden Symptome
der bakteriellen Infektion verringert. Die wirksame Menge eines
Peptids kann durch Standard-Dosis-Reaktionsverfahren in vitro bestimmt
werden, und eine Menge an Peptid, die wirksam ist, um mindestens
etwa 50% bis etwa 100% der Bakterien (LD50)
und stärker
bevorzugt etwa 60% bis etwa 100% der Bakterien abzutöten, würde als
wirksame Menge angesehen werden. Vorzugsweise hat das Peptid eine
wirksame Dosis in einer Konzentration von etwa 1 × 10–4 M
bis etwa 1 × 10–10 M
und stärker
bevorzugt in einer Konzentration von etwa 1 × 10–7 M
bis etwa 1 × 10–9 M.
Peptide, die als bakterizid betrachtet werden, töten in Konzentrationen von
etwa 10–10 M
oder höher
unter physiologischen Bedingungen (z.B. bei einem pH-Wert von 5,6)
mindestens einen Organismus, ausgewählt aus der Gruppe aus P. aeruginosa,
P. cepacia, E. coli B, Salmonella, Proteus mirabilis und Staphylococcus
aureus ab.
-
Alternativ
kann eine wirksame Menge des Peptids zur Behandlung einer bakteriellen
Infektion in einem tierischen System wie einer Maus bestimmt werden.
Akute Peritonitis kann bei Mäusen
wie herausgezüchteten Schweizer
Webster-Mäusen durch
intraperitoneale Injektion mit Bakterien wie P. aeruginosa, wie
durch Dunn et al., (Surgery, 98:283, 1985); Cody et al. (Int. Surg.
Res., 52:315, 1992) beschrieben, induziert werden. Verschiedene
Peptid-Mengen können
eine Stunde vor der Injektion der Bakterien intravenös injiziert
werden. Der prozentuale Anteil lebensfähiger Bakterien im Blut, in
der Milz und der Leber kann in Gegenwart und Abwesenheit des Peptids
oder anderer Antibiotika bestimmt werden. Während dies die Erfindung nicht
einschränken soll,
wird angenommen, dass bakterizides Peptid auch die Effizienz anderer
Antibiotika wie Erythromycin und Ähnlichem verstärken könnte.
-
Bakterizide
Aktivität
kann gegen viele verschiedene Bakterien, vorzugsweise Gram-negative
Bakterien bestimmt werden, jedoch können die Bakterientypen Pseudomonas
spp, einschließlich
P. aeruginosa und P. cepacia, E. coli-Stämme, einschließlich E.
coli B, Salmonella, Proteus mirabilis und Staphylococcus-Stämme wie
Staphylococcus aureus umfassen. Ein bevorzugter Organismus ist Pseudomonas
aeruginosa
-
Peptide
mit Endotoxin neutralisierender Aktivität können verwendet werden, um Säuger, die
mit Gram-negativen Bakterien infiziert sind, und die Symptome von
Endotoxin-Schock wie Fieber, Schock und TNF-α-Freisetzung zeigen, systemisch
zu behandeln. Die Tiere sind typischerweise mit einem oder mehreren Gram-negativen
Bakterien wie Pseudomonas spp., rauen Stämmen von E. coli, eingekapseltem
E. coli und glattem E. coli-Stamm infiziert. Das Endotoxin neutralisierende
Peptid kann mit anderen Agenzien kombiniert werden, die bekannt
sind und verwendet werden, um Endotoxin-Schock zu behandeln.
-
Endotoxin
neutralisierende Aktivität
kann durch Bestimmen der molaren Konzentration, bei der das Peptid
die Wirkung von Lipopolysaccharid in einem Test wie dem Limulus
Amoebocyten-Lysat-Test (LAL, Sigma Chemicals, St. Louis, MO) oder
dem chromogenen LAL 1000-Test (Biowhittacker, Walkersville, MD)
vollständig
hemmt, gemessen werden. Endotoxin neutralisierende Aktivität kann auch
unter Verwendung von Standard-Dosisreaktionsverfahren durch Berechnen
einer inhibitorischen Dosis 50 (LD50) gemessen
werden. Eine inhibitorische Dosis 50 ist die Peptidmenge, die 50%
der Aktivität
von Endotoxin hemmen kann. Peptide neutralisierten Endotoxin bevorzugt
bei einer molaren Konzentration von etwa 1 × 10–4 M
bis etwa 10–8 M,
stärker
bevorzugt etwa 10–5 M bis etwa 10–6 M.
Peptide, von denen angenommen wird, dass sie keine Endotoxin neutralisierende
Aktivität
haben, neutralisieren Endotoxin bei einer molaren Konzentration
von etwa 10–4 M oder
weniger nicht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls die Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Verringern der Menge an TNF-α in einem
Patienten (z.B. einem Säuger
wie einem Menschen) zur Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, die Menge
an TNF-α in
dem System eines Patienten zu verringern, wie durch Bestimmen der
Serumwerte von TNF-α festgestellt,
wobei das Arzneimittel ein oder mehrere hierin beschriebene Polypeptide
umfasst, an den Patienten zu verabreichen. Analog stellt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Verringern der Menge an TNF-α in vitro
(z.B. in einer Zellkultur) zur Verfügung. Dieses Verfahren beteiligt
das Inkubieren von Zellen mit einer Menge einer Zusammensetzung,
die wirksam ist, die TNF-α-Mengen
in der Zellkultur zu verringern, wobei die Zusammensetzung ein oder
mehrere hier beschriebene Polypeptide einschließt. Sowohl für die Verwendungen
in vivo als auch die Verfahren in vitro kann der WEHI-Test in Zellkulturen
oder im Serum eines Patienten für
den Nachweis von TNF-α verwendet
werden (Battafarano et al., Surgery 118, 318-324 (1995)). Alternativ
kann die Menge an TNF-α in
einer Probe unter Verwendung eines anti-TNF-α-Antikörpers getestet werden. Ein
Polypeptid, das für
das Verringern von TNF-α „aktiv" ist, kann unter
Verwendung eines in vitro-Tests bestimmt werden und zeigt vorzugsweise
einen Rückgang der
Menge an TNF-α von
mindestens 10%.
-
Die
Angiogenese ist für
zahlreiche biologische Funktionen im Körper, von normalen Vorgängen wie
der Embryogenese und der Wundheilung bis zu abnormalen Vorgängen wie
Tumorwachstum, Arthritis, Restenose und diabetischer Retinopathie,
von Bedeutung. Die Verwendung von Agenzien, insbesondere in der
Antitumorforschung, die Angiogenese in vitro und in vivo hemmen
können,
zeigte an, dass die anti-angiogenetische Therapie in Zukunft eine
vielversprechende therapeutische Modalität sein wird. Die Forschung
nach angiogenetischen Inhibitoren wurde auf die Kontrolle von zwei
Verfahren fokussiert, die Angiogenese fördern: Endotheliales Zell(EC)-Wachstum
und -Adhäsion,
vor allem weil ECs für
pharmakologische Agenzien, die über
das Blut transportiert werden, zugänglicher sind als andere Zellen
und weil ECs genetisch stabil sind und nicht leicht in wirkstoffresistente
Varianten mutiert werden. Die meisten anti-angiogenetischen Agenzien
wurden durch Identifikation endogener Moleküle, vor allem Proteine, die
das EC-Wachstum hemmen, nachgewiesen. Dieser traditionelle Ansatz
stellte eine Vielzahl an anti-angiogenetischen Agenzien, wie Plättchen-Faktor-4
(PF4), Thrombospondin, Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), Interferon-γ-induzierbares
Protein-10, Angiostatin,
Endostatin, Vasostatin und bakterizides Permeabilität-erhöhendes (BPI)-Protein
her. Insgesamt sind etwa 40 anti-angiogenetische Agenzien, die unter
Verwendung verschiedener Ansätze
identifiziert wurden, aktuell bekannt.
-
Es
wurde ebenfalls postuliert, dass Tumorwachstum durch Verminderung
der Vaskularisation kontrolliert werden kann (Folkman, J. natl.
Cancer. Inst. 82, 4-6 (1990); Folkman et al., J. biol. Chem. 267, 10931-10934
(1992)). Eine wachsende Anzahl an endogenen Inhibitoren der Angiogenese
wie Plättchen-Faktor-4
(PF4), Interferon-γ-induzierbares
Protein-10 (IP-10), Thrombospondin-1 (TSP-1), Angiostatin sowie
synthetische Agenzien, z.B. Thalidomid, TNP-470 und Metallproteinase-Inhibitoren
wurde beschrieben. Einige dieser Agenzien werden zur Zeit in klinischen
Prüfungen
der Phase I/II getestet. Vorherige Untersuchungen, beschrieben in
Griffioen et al., Blood 88, 667-673 (1996) und Griffioen et al.,
Cancer Res. 56, 1111-1117 (1996), zeigten, dass pro-angiogenetische
Faktoren in Tumoren die Herabregulierung von Adhäsionsmolekülen auf Endothelzellen im Tumor-Gefäßsystem
induzieren und bei entzündlichen
Signalen wie Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNFα), Interleukin-1
und Interferon-γ eine
Anergie induzieren. EC, die vaskulärem endothelialem Zellwachstumsfaktor
(VEGF) ausgesetzt wird, (Griffioen et al., Blood 88, 667-673 (1996)
und basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF) (Griffioen et
al., Blood 88, 667-673 (1996); und Melder et al., Nature Med. 2, 992-997
(1996)) haben eine stark erschwerte Heraufregulierung von interzellulärem Adhäsionsmolekül-1 (ICAM-1)
und Induktion von vaskulärem
Zelladhäsionsmolekül-1 (VCAM-1)
und E-Selectin. Dieses Phänomen, das
tumorinduzierte EC-Anergie genannt wurde, ist ein Weg, auf dem Tumoren
mit einem angiogenetischen Phänotyp
der Infiltrierung durch cytotoxische Leukocyten entkommen können.
-
Da
Angiogenese-vermittelte Herabregulierung endothelialer Adhäsionsmoleküle (EAM)
Tumorwachstum durch Vermeiden der Immunreaktion fördern kann
(Griffioen et al., Blood 88, 667-673 (1996); Kitayama et al., Cancer
Res. 54, 4729-4733
(1994); und Piali et al., J. exp. Med. 181, 811-816 (1995)), wird
angenommen, dass die Hemmung von Angiogenese die Herabregulierung
von Adhäsionsmolekülen und
das Ausbleiben einer Reaktion auf Entzündungssignale überstehen
würde.
Unterstützend
zu dieser Hypothese wurde von einer Beziehung zwischen E-Selectin-Heraufregulierung
und dem angiostatischen Agens AGM-1470 berichtet (Budson et al.,
Biochem. Biophys. Res. Comm. 225, 141-145 (1996)). Es wurde ebenfalls
gezeigt, dass die Hemmung der Angiogenese durch PF4 ICAM-1 auf bFGF-simulierter EC heraufreguliert.
Zusätzlich übersteht
die Hemmung der Angiogenese durch PF4 die mit Angiogenese assoziierte
EC-Anergie auf entzündliche
Signale. Somit stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung eines
vorstehend aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Inhibieren endothelialer
Zellproliferation in einem Patienten (z.B.' einem Säuger wie einem Menschen) zur
Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, das Wachstum
von Endothelzellen zu hemmen, wobei das Arzneimittel ein oder mehrere
hierin beschriebene Polypeptide umfasst, an einen Patienten zu verabreichen.
Analog stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Inhibieren
endothelialer Zellproliferation in vitro (z.B. in einer Zellkultur) zur
Verfügung.
Dieses Verfahren beteiligt das Inkontaktbringen von Zellen mit einer
Menge einer Zusammensetzung, die wirksam ist, um das Wachstum von
Endothelzellen zu verhindern und/oder zu verringern, wobei die Zusammensetzung
ein oder mehrere hier beschriebene Polypeptide einschließt.
-
Zur
Bestimmung der Menge der endothelialen Zellproliferation in vivo
könnten
verschiedene Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, verwendet
werden. Zum Beispiel können
für die
Bestimmung von endothelialem Zellwachstum in Tumoren Gewebeproben
auf geeignete Weise gefärbt
werden, um die Gefäßdichte zu
quantifizieren. Um die Menge der endothelialen Zellproliferation
in vitro zu bestimmen, kann der EC-Proliferationstest, beschrieben
im Abschnitt Beispiele, verwendet werden, der die Aufnahme von tritiunmarkiertem Thymidin
durch Zellen in Zellkultur beteiligt. Ein Polypeptid, das bei der
Hemmung der endothelialen Zellproliferation „aktiv" ist, ist vorzugsweise eines, das bei
einer geringeren Konzentration als 10–4 M
eine Verringerung der endothelialen Zellproliferation von mindestens
10% verursacht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls die Verwendung eines vorstehend
aufgelisteten Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide)
zur Herstellung eines Arzneimittels zum Hemmen durch angiogenetischen
Faktor-vermittelter Herabregulierung interzellularer Adhäsionsmolekülexpression
in einem Patienten (z.B. einem Säuger
wie einem Menschen) zur Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, die Menge
der Herabregulierung der ICAM-Expression zu verhindern und/oder
zur reduzieren, wobei das Arzneimittel ein oder mehrere hierin beschriebene
Polypeptide umfasst, an den Patienten zu verabreichen. Analog stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Hemmen durch angiogenetischen
Faktor-vermittelter Herabregulierung interzellularer Adhäsionsmolekülexpression
in vitro (z.B. in einer Zellkultur) zur Verfügung. Dieses Verfahren beteiligt
das Inkontaktbringen von Zellen mit einer Menge einer Zusammensetzung, die
wirksam ist, um die Menge der Herabregulierung der ICAM-Expression
zu verhindern und/oder zur reduzieren, wobei die Zusammensetzung
ein oder mehrere hier beschriebene Polypeptide einschließt.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines vorstehend aufgelisteten
Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide) zur Herstellung
eines Arzneimittels zum Inhibieren von Angiogenese (z.B. einer neuen
Blutgefäßbildung)
in einem Patienten (z.B. einem Säuger
wie einem Menschen) zur Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, Angiogenese
zu verhindern und/oder zur reduzieren, wobei das Arzneimittel ein
oder mehrere hierin beschriebene Polypeptide umfasst, an den Patienten
zu verabreichen. Analog stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Inhibieren von Angiogenese in vitro (z.B. in einer Zellkultur)
zur Verfügung.
Dieses Verfahren beteiligt das Inkontaktbringen von Zellen mit einer
Menge einer Zusammensetzung, die wirksam ist, um die Angiogenese
zu verhindern und/oder zur reduzieren, wobei die Zusammensetzung
ein oder mehrere hier beschriebene Polypeptide einschließt.
-
Zur
Bestimmung der Menge der Angiogenese in vivo könnten verschiedene Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, verwendet werden. Zum Beispiel können für die Bestimmung
von Angiogenese in Tumoren Gewebeschnitte auf geeignete Weise gefärbt werden,
um die Gefäßdichte
zu quantifizieren. Um die Menge der Angiogenese in vitro zu bestimmen,
kann der in vitro-Angiogenesetest (z.B., EC-Tube-Formation Assay), beschrieben
im Abschnitt Beispiele, verwendet werden, bei dem das Verschwinden
von EC-Wachstum in Zellkultur beteiligt ist. Ein Polypeptid, das
bei der Angiogenese-Inhibition „aktiv" ist, ist vorzugsweise eines, das bei einer
geringeren Konzentration als 10–4 M
eine Verringerung des endothelialen Zellwachstums um mindestens 10%
verursacht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines vorstehend aufgelisteten
Polypeptids (d.h. eines oder mehrerer Polypeptide) zur Herstellung
eines Arzneimittels zum Inhibieren von Tumorgenese in einem Patienten
(z.B. einem Säuger
wie einem Menschen) zur Verfügung.
Dabei ist eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, Tumorwachstum
zu verhindern und/oder zu reduzieren, wobei das Arzneimittel ein
oder mehrere hierin beschriebene Polypeptide umfasst, an den Patienten
zu verabreichen. Verfahren zur Bestimmung der Inhibition von Tumorgenese,
einschließlich
der Bestimmung der Tumorschrumpfung, des Überlebens, etc., sind dem Fachmann
wohlbekannt.
-
Ein
bevorzugtes Polypeptid wird ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus:
und Analogen
davon.
-
Ein
alternatives Polypeptid wird ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus:
und Analogen
davon; worin X eine natürliche
oder synthetische Aminosäure
ist. Vorzugsweise ist X Norleucin.
-
Ein
stärker
bevorzugtes Polypeptid wird ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus:
-
-
Die
Polypeptide der SEQ ID NO: 1 bis 6 und 9 bis 17 können in
ihrer freien Säureform
vorliegen oder sie können
an der C-terminalen Carboxylatgruppe amidiert sein. Die vorliegende
Erfindung umfasst ebenfalls Analoge des Polypeptids der SEQ ID NO:
1 bis 6 und 9 bis 17, die typischerweise eine strukturelle Ähnlichkeit mit
den SEQ ID NO: 1 bis 6 und 9 bis 17 haben. Ein „Analog" eines Polypeptids umfasst mindestens
einen Abschnitt des Polypeptids, wobei der Abschnitt Deletionen
oder Additionen von einem oder zwei fortlaufenden oder nicht-fortlaufenden
Aminosäuren
enthält
oder ein oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
enthält.
Austausche für
eine Aminosäure
in den Polypeptiden der Erfindung sind konservative Substitutionen,
die aus anderen Angehörigen
der Klasse, zu der die Aminosäure
gehört,
ausgewählt
wird. Zum Beispiel ist auf dem Fachgebiet der Proteinbiochemie wohlbekannt,
dass eine Aminosäure,
die zu einer Aminosäure-Gruppierung
gehört,
die eine bestimmte Größe oder
Eigenschaft (wie Ladung, Hydrophobie und Hydrophilie) hat, im Allgemeinen
gegen eine andere Aminosäure
ausgetauscht werden kann, ohne die Struktur des Polypeptids wesentlich zu ändern.
-
Für die Zwecke
dieser Erfindung können
konservative Aminosäuresubstitutionen
so definiert werden, dass sie aus dem Austausch von Aminosäureresten
aus einer der folgenden Klassen von Resten resultieren: Klasse I:
Ala, Gly, Ser, Thr und Pro (repräsentieren
kleine aliphatische Seitenketten und Hydroxylgruppen-Seitenketten);
Klasse II: Cys, Ser, Thr und Tyr (repräsentieren Seitenketten einschließlich einer
-OH- oder -SH-Gruppe); Klasse III: Glu, Asp, Asn und Gln (Carboxylgruppen
enthaltende Seitenketten): Klasse IV: His, Arg und Lys (repräsentieren
basische Seitenketten); Klasse V: IIe, Val, Leu, Phe und Met (repräsentieren
hydrophobe Seitenketten); und Klasse VI: Phe, Trp, Tyr und His (repräsentieren
aromatische Seitenketten). Die Klassen umfassen auch verwandte Aminosäuren wie
3Hyp und 4Hyp in Klasse I; Homocystein in Klasse II; 2-Aminoadipinsäure, 2-Aminopimelinsäure, γ-Carboxyglutaminsäure, β-Carboxyasparaginsäure und
die entsprechenden Aminosäureamide
in Klasse III; Ornithin, Homoarginin, N-Methyllysin, Dimethyllysin,
Trimethyllysin, 2,3-Diaminopropionsäure, 2,4-Diaminobuttersäure, Homoarginin,
Sarcosin und Hydroxylysin in Klasse IV; substituierte Phenylalanine,
Norleucin, Norvalin, 2-Aminooctansäure, 2-Aminoheptansäure, Statin
und β-Valin in
Klasse V; und Naphthylalanine, substituierte Phenylalanine, Tetrahydroisochinolin-3-carboxylsäure und
halogenierte Tyrosine in Klasse VI.
-
Polypeptid-Analoge,
wie dieser Begriff hierin verwendet wird, umfassen ebenfalls modifizierte
Polypeptide. Die Modifikationen der Polypeptide der Erfindung umfassen
chemische und/oder enzymatische Derivatisierungen an einer oder
mehreren konstituierenden Aminosäuren,
einschließlich
Seitenkettenmodifikationen, Rückgratmodifikationen
und N- und C-terminaler Modifikationen einschließlich Acetylierung, Hydroxylierung,
Methylierung, Amidierung und der Anheftung von Kohlehydrat- oder
Lipideinheiten, Cofaktoren und Ähnlichem.
-
Ein
bevorzugtes Polypeptid-Analog wird dadurch charakterisiert, dass
es mindestens eine der hierin beschriebenen biologischen Aktivitäten hat.
Ein solches Analog wird hierin als ein „biologisch aktives Analog" oder einfach „aktives
Analog" bezeichnet.
Die biologische Aktivität
eines Polypeptids kann zum Beispiel, wie im Abschnitt Beispiele
beschrieben, bestimmt werden.
-
Die
Polypeptide der Erfindung können
durch das Festphasenverfahren unter Verwendung von Standardverfahren
synthetisiert werden, die entweder auf t-Butyloxycarbonyl (BOC)- oder 9-Fluorenylmethoxycarbonyl
(FMOC)-Schutzgruppen basieren. Diese Methodologie wird durch G.B.
Fields et al. in Synthetic Peptides: A User's Guide, W.M. Freeman & Company, New
York, NY, S. 77-183 (1992) beschrieben. Die vorliegenden Peptide
können
ebenfalls über
rekombinante Verfahren, die dem Fachmann wohlbekannt sind, synthetisiert
werden. Zum Beispiel beschreibt das US-Patent Nr. 5,595,887 Verfahren
zur Erzeugung einer Vielzahl relativ kleiner Peptide durch die Expression
eines rekombinanten Genkonstrukts, das ein Fusionsprotein codiert,
das ein Bindungsprotein und ein oder mehrere Kopien des gewünschten
Ziel-Peptids einschließt.
Nach der Expression wird das Fusionsprotein unter Verwendung von
chemischen und/oder enzymatischen Verfahren isoliert und gespalten,
um das gewünschte
Zielpeptid zu erhalten.
-
Die
Polypeptide dieser Erfindung können
allein in einem pharmazeutisch verträglichen Träger, als Antigen zusammen mit
einem anderen Protein wie einem immunstimulatorischen Protein oder
mit einem Protein-Träger
wie KLH ("Keyhole
limpet hemocyanin"),
Rinderserumalbumin (BSA), Ovalbumin oder Ähnlichem, jedoch nicht darauf
beschränkt,
verabreicht werden. Sie können
in einem einwertigen Zustand (d.h. freies Peptid oder ein einzelnes
Peptidfragment, gekoppelt an ein Trägermolekül) verwendet werden. Sie können auch
als Konjugate verwendet werden, die mehr als ein (gleiches oder
verschiedenes) Peptid an ein einzelnes Trägermolekül gebunden haben. Der Träger kann
ein biologisches Trägermolekül (z.B.
ein Glycosaminoglycan, ein Proteoglycan, Albumin oder Ähnliches)
oder ein synthetisches Polymer (z.B. ein Polyalkylenglykol oder
ein synthetischer Chromatographie-Träger) sein. Typischerweise werden
Ovalbumin, menschliches Serumalbumin, andere Proteine, Polyethylenglycol
oder Ähnliches
als Träger
verwendet. Solche Modifikationen können die offensichtliche Affinität erhöhen und/oder
die Stabilität
eines Peptids verändern.
Die Anzahl von Peptiden, die mit jedem Träger in Verbindung stehen oder
an ihn gebunden sind, kann variieren, unter Standard-Kopplungsbedingungen
werden pro Trägermolekül typischerweise
jedoch 4 bis 8 Peptide erhalten.
-
Die
Polypeptide können
unter Verwendung von Standardverfahren wie der Aktivierung des Trägermoleküls mit einem
heterobifunktionalen Sulfosuccinimidyl 4-(n-maleimidomethyl)cyclohexan-1-carboxylat-Reagens
mit anderen Polypeptiden konjugiert werden. Quervernetzung eines
aktivierten Trägers
mit einem Peptid kann durch Reaktion der Maleimid-Gruppe des Trägers mit
der Sulfhydryl-Gruppe eines Peptids, das einen Cysteinrest enthält, stattfinden.
Konjugate können
durch die Verwendung von Gelfiltrations-Säulenchromatographie oder anderen
Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, von freiem Peptid
getrennt werden.
-
Zum
Beispiel können
Peptid/Trägermolekül-Konjugate
durch Behandeln eines Peptidgemisches und von Trägermolekülen mit einem Kopplungsmittel
wie einem Carbodiimid hergestellt werden. Das Kopplungsmittel kann
entweder auf dem Peptid oder auf dem Trägermolekül eine Carboxylgruppe aktivieren,
so dass die Carboxylgruppe mit einem Nucleophil (z.B. einer Amino-
oder Hydroxylgruppe) auf dem anderen Mitglied des Peptid/Trägermoleküls reagieren
kann, was eine kovalente Verbindung des Peptids und des Trägermoleküls ergibt.
-
Zum
Beispiel können
Konjugate eines Peptids, das an Ovalbumin gekoppelt ist, durch Lösen gleicher Mengen
lyophilisierten Peptids und Ovalbumin in einem kleinen Volumen Wasser
hergestellt werden. In einem zweiten Röhrchen wird 1-Ethyl-3-(3-dimethylamino-propyl)-carbodiimid-hydrochlorid
(EDC; die zehnfache Menge des Peptids) in einer kleinen Menge Wasser
gelöst.
Die EDC-Lösung
wird zu dem Peptid/Ovalbumingemisch zugesetzt und man lässt die
Reaktion mehrere Stunden ablaufen. Das Gemisch kann dann dialysiert werden
(z.B. in phosphatgepufferte Kochsalzlösung), um eine gereinigte Lösung von
Peptid/Ovalbumin-Konjugat zu erhalten.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls eine Zusammensetzung zur
Verfügung,
die ein oder mehrere aktive Agenzien (d.h. Polymere) der Erfindung
einschließt,
sowie einen oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Träger. Ein oder mehrere Polypeptide
mit demonstrierter biologischer Aktivität können, allein oder zusammen
mit anderen aktiven Agenzien und mit einem pharmazeutisch verträglichen
Puffer, an einen Patienten in einer Menge verabreicht werden. Die
Polypeptide können
mit verschiedenen physiologisch verträglichen Trägern zur Verabreichung an einen
Patienten einschließlich
verschiedener Verdünnungsmittel
oder Excipienten, die dem Durchschnittsfachmann bekannt sind, kombiniert
werden. Zum Beispiel wird isotonische Kochsalzlösung für die parenterale Verabreichung
vorgezogen. Für
die topische Verabreichung kann eine Creme, einschließlich eines
Trägers
wie Dimethylsulfoxid (DMSO) oder anderen Agenzien, die typischerweise
in topischen Cremes zu finden sind und die die Aktivität des Peptids
nicht blockieren oder hemmen, verabreicht werden. Andere geeignete
Träger
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Alkohol, phosphatgepufferte
Kochsalzlösung
und andere Salzlösungen
im Gleichgewicht.
-
Die
Formulierungen können
praktischerweise in Einheitsdosierungsform präsentiert werden und können durch
eines der Verfahren, die auf dem Fachgebiet der Pharmazie wohlbekannt
sind, hergestellt werden. Vorzugsweise umfassen solche Verfahren
den Schritt, das aktive Agens mit dem Träger, der aus einem oder mehreren
zusätzlichen
Bestandteilen besteht, in Verbindung zu bringen. Im Allgemeinen
werden die Formulierungen dadurch hergestellt, dass das aktive Agens
einheitlich und eng mit einem flüssigen
Träger,
einem fein geteilten festen Träger
oder beiden in Verbindung gebracht und das Produkt dann in die gewünschten
Formulierungen geformt wird.
-
Die
Erfindung umfasst, dass die Zusammensetzung der Erfindung in einer
Menge, die wirksam ist, um die erwünschte Wirkung zu erzielen,
an einen Patienten, vorzugsweise einen Säuger, zu verabreichen ist.
Die Peptide können
als einzelne Dosis oder in mehreren Dosen verabreicht werden. Nützliche
Dosierungen der aktiven Agenzien können durch einen Vergleich
ihrer Aktivität
in vitro mit der Aktivität
in vivo in Tiermodellen bestimmt werden. Verfahren zur Extrapolierung
wirksamer Dosierungen bei Mäusen
und anderen Tieren auf den Menschen sind auf dem Fachgebiet bekannt;
vgl. zum Beispiel US-Patent Nr. 4,938,949.
-
Die
Agenzien der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise in Arzneimitteln
formuliert und dann, in Übereinstimmung
mit den Verfahren der Erfindung, in verschiedenen Formen, die an
den gewählten
Verabreichungsweg angepasst sind, an einen Patienten wie einen menschlichen
Patienten verabreicht. Die Formulierungen umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf jene, die für
die orale, rektale, vaginale, topische, nasale, ophthalmische oder
parenterale (einschließlich
subkutane, intramuskuläre,
intraperitoneale, intratumorale und intravenöse) Verabreichung geeignet
sind.
-
Formulierungen,
die für
die parenterale Verabreichung geeignet sind, umfassen praktischerweise
eine sterile wässrige
Herstellung des aktiven Agens oder Dispersionen steriler Puder des
aktiven Agens, die vorzugsweise mit dem Blut des Empfängers isotonisch
sind. Isotonische Agenzien, die in die Flüssigherstellung eingeschlossen
werden können,
umfassen Zucker, Puffer und Natriumchlorid. Lösungen des aktiven Agens können in
Wasser, das optional mit einem nicht-toxischen grenzflächenaktiven Mittel gemischt
ist, hergestellt werden. Dispersionen des aktiven Agens können in
Wasser, Ethanol, einem Polyol (wie Glycerin, Propylenglykol, flüssige Polyethylenglykole
und Ähnliche),
pflanzlichen Ölen,
Glycerinestern und Gemischen davon hergestellt werden. Die perfekte
Dosierungsform ist steril, flüssig
und unter den Bedingungen der Herstellung und Lagerung stabil. Die
nötige
Fluidität
kann zum Beispiel durch die Verwendung von Liposomen, durch Verwenden
der geeigneten Teilchengröße im Fall
von Dispersionen oder durch die Verwendung von grenzflächenaktiven
Mitteln erreicht werden. Die Sterilisierung einer Flüssigherstellung
kann durch jedes praktische Verfahren, das die Bioaktivität des aktiven
Agens erhält,
vorzugsweise durch Filter-Sterilisation,
erreicht werden. Bevorzugte Verfahren zur Herstellung von Pudern umfassen
Vakuumtrocknung und Gefriertrocknung der sterilen injizierbaren
Lösungen.
Darauffolgende mikrobielle Kontamination kann unter Verwendung verschiedener
antimikrobieller Agenzien, zum Beispiel antibakterieller, antiviraler
und antifungaler Agenzien, einschließlich Parabenen, Chlorbutanol,
Phenol, Sorbinsäure,
Thimerosal und Ähnliche
verhindert werden. Die Absorption der aktiven Agenzien über einen
verlängerten
Zeitraum kann durch Einschließen
von Agenzien zur Verzögerung, zum
Beispiel Aluminium-Monostearat und Gelatine, erreicht werden.
-
Formulierungen
der vorliegenden Erfindung, die für die orale Verabreichung geeignet
sind, können
als getrennte Einheiten wie Tabletten, Pastillen, Kapseln, Trochiski,
Waffel, oder Oblatenkapseln dargestellt werden, wobei jedes eine
vorherbestimmte Menge des aktiven Agens als Puder oder Granulat
enthält,
als Liposomen, die das chemopräventive
Agens enthalten, oder als Lösung
oder Suspension in einer wässrigen
Arzneiflüssigkeit
oder einer nicht-wässrigen
Flüssigkeit
wie einem Sirup, Elixier, einer Emulsion oder einem Trunk. Solche
Zusammensetzungen und Herstellungen enthalten typischerweise mindestens
0,1 Gew.-% des aktiven Agens. Die Menge an Polypeptid (d.h. aktivem
Agens) ist so, dass die Dosierungsmenge wirksam sein wird, um in
dem Patienten das gewünschte
Ergebnis zu erzielen.
-
Nasenspray-Formulierungen
umfassen gereinigte wässrige
Lösungen
des aktiven Agens mit Konservierungsmitteln und isotonischen Agenzien.
Solche Formulierungen werden vorzugsweise an einen pH-Wert und einen
isotonischen Zustand, die mit den Nasenschleimhäuten kompatibel sind, angeglichen.
Formulierungen für
rektale oder vaginale Verabreichung können als Zäpfchen mit einem geeigneten
Träger
wie Kakaobutter oder hydrierten Fetten oder hydrierten Fett-Carbonsäuren dargestellt
werden. Formulierungen zur ophthalmologischen Anwendung werden durch
ein dem Herstellungsverfahren von Nasenspray ähnliches Verfahren hergestellt,
mit der Ausnahme, dass der pH-Wert und isotonische Faktoren vorzugsweise
angeglichen werden, um jenen des Auges zu entsprechen. Topische
Formulierungen umfassen das aktive Agens, das in einem oder mehreren
Medien wie Mineralöl,
Petroleum, Polyhydroxy-Alkoholen oder anderen Grundlagen, die für topische pharmazeutische
Formulierungen verwendet werden, gelöst oder suspendiert ist.
-
Die
Tabletten, Pastillen, Pillen, Kapseln und Ähnliche können ebenfalls ein oder mehrere
der folgenden Bestandteile enthalten: ein Bindemittel wie Tragantgummi,
Akaziengummi, Maisstärke
oder Gelatine; einen Excipienten wie Dicalcium-Phosphat; ein Disintegrationsmittel
wie Maisstärke,
Kartoffelstärke,
Alginsäure und Ähnliche;
ein Gleitmittel wie Magnesiumstearat; ein Süßungsmittel wie Saccharose,
Fructose, Lactose oder Aspartam; und ein natürliches oder künstliches
Geschmacksmittel. Ist die Einheits-Dosierungsform eine Kapsel, kann
sie weiterhin einen flüssigen
Träger
wie ein pflanzliches Öl
oder ein Polyethylenglykol enthalten. Verschiedene andere Materialien
können
als Beschichtungen vorhanden sein oder auf andere Weise die physikalische
Form der festen Einheits-Dosierungsform
modifizieren. Zum Beispiel können
Tabletten, Pillen oder Kapseln mit Gelatine, Wachs, Schellack, Zucker
und Ähnlichem
beschichtet sein. Ein Sirup oder Elixier kann ein oder mehrere Süßungsmittel,
ein Konservierungsmittel wie Methyl- oder Propylparaben, ein Mittel
zur Verzögerung
der Kristallisation des Zuckers, ein Agens zur Erhöhung der
Löslichkeit
jedes anderen Bestandteils wie ein mehrwertiger Alkohol, zum Beispiel
Glycerin oder Sorbit, ein Färbemittel
und ein Geschmacksmittel enthalten. Das Material, das bei der Herstellung
einer Einheitsdosierungsform verwendet wird, ist in den verwendeten
Mengen im Wesentlichen nicht toxisch. Das aktive Agens kann in Herstellungen
und Vorrichtungen mit verzögerter
Freisetzung eingeschlossen werden.
-
In
den hierin dargestellten Beispielen wird eine Reihe von Dodecapeptiden
(SC-1 bis SC-8), die durch die Aminosäuresequenz von βpep-25 (SEQ
ID NO:19) „hindurchwandern", auf die Fähigkeit,
Bakterien zu töten
und LPS zu neutralisieren, hin untersucht, insbesondere darauf,
Gram-negative und -positive Bakterien zu töten und Endotoxin zu neutralisieren.
Eines dieser SC-Peptide, SC-4 (KLFKRHLKWKII, SEQ IS NO:4) wurde mit
einem LD50 von 3 nanomolar als außergewöhnlich wirksam gegen Gram-negative
Bakterien identifiziert, wirksamer sogar als das parentale Peptid βpep-25. Gegen
Gram-positive zeigte SC-4 mit LD50 im sub-mikromolaren Bereich ebenfalls
eine gute Aktivität.
-
Um
eine bakterizide Aktivität
mit breitem Spektrum zu zeigen, wurden mehrere Stämme untersucht: ein
rauer Stamm Gram-negativer Bakterien, J5; vier klinisch relevante
Gram-negative glatte Stämme
(Pseudomonas aeruginosa J96, H5 und IA2) und zwei Gram-positive
Stämme
(MN-8 und MNHO). Darüber
hinaus wurden, da Peptide, die sowohl β-Faltblatt- als auch Helix-Konformationen
bilden, bakterizid sein können,
und diese Dodekapeptide von einem β-Faltblatt bildenden βpep-Peptid
abstammten, CD- und NMR-Daten in wässriger Lösung und in 30% Trifluorethanol
(TFE)-Lösung
erhoben, um zu untersuchen, unter welchen Konformationstyp diese
12-mere fallen.
-
Auslauf-Studien,
die unter Verwendung von Fluoreszenzmikroskopie durchgeführt wurden,
zeigten bei 100% Peptid-Abtötungsdosen
eine schnelle Bakterienmembran-Durchlässigkeit mit t1/2-Werten von
etwa 10 Minuten. SC-4 neutralisierte ebenfalls Endotoxin im mikromolaren
Bereich effektiv und ist unterhalb 10–4 M nicht
hämolytisch.
Bei allen SC-Peptiden wiesen zirkulärdichroische Daten stark auf
die Gegenwart von sowohl einer α-Helix
als auch einer 310-Helix hin. NOESY-Daten,
die auf SC-Peptiden in Gegenwart von 30% Trifluorethanol gewonnen
wurden, zeigen auch NOE-Eigenschaften sowohl von einer α-Helix als
auch von einer 310-Helix. Durch Unterschiede
hinsichtlich der Aktivitäten
zwischen diesen helikalen Dodecapeptiden konnte man einige Struktur-Funktions-Beziehungen ableiten.
Für SC-4,
das vor allem 310-Helix-ähnlich ist, ergibt die NOE-basierte Computer-Modellierung
eine amphipathische 310-helikale Struktur,
wobei K1, K4, R5, K8 und K10 pentagonal auf einer Seite der Helix
angeordnet sind.
-
Mehrere
durch einzelne Reste substituierte Varianten von SC-4 wurden ebenfalls
untersucht. Bakterizide Aktivitäten
in Lysin/Arginin-substituierten Norleucin-Varianten von SC-4 variieren, was nicht überrascht, von
Bakterienstamm zu Bakterienstamm. Gegen den Stamm J5 zeigt keine
Substitution einen höheren
Rückgang
als um das 2-fache, wohingegen gegen P.a. eine Substitution an den
N-terminalen Positionen
K1, K4 oder R5 die Aktivität
signifikant um etwa das 20-fache reduziert. Hinsichtlich der Endotoxin-Neutralisation
hat die Substitution von geladenen Gruppen eine geringe Wirkung,
wohingegen die Entfernung der C-terminalen Isoleucine
die Aktivität
um etwa das 500-fache reduziert. Relativ zu anderen bekannten bakteriziden
Peptiden in dem linearen Peptid scheint die Helix bildende Kategorie,
SC-4, das stärkste
bakterizide Breitspektrum-Agens zu sein, das zur Zeit identifiziert
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls die dreidimensionale Struktur
bestimmter Polypeptide, die unter Verwendung von kernmagnetischer
Resonanz (NMR)-Spektroskopie (z.B. ein- und zweidimensional) und
optional unter Verwendung von Zirkulärdichroismus(CD)-Spektroskopie
abgeleitet wurde, zur Verfügung. Diese
Information ist in Bereichen wie dem Wirkstoffnachweis von signifikanter
Nützlichkeit.
Ein Verständnis der
Struktur von zum Beispiel SC-4 erlaubt der Entwurf von Wirkstoffen
mit ähnlicher
Struktur und somit ähnlicher
Aktivität.
Solche Wirkstoffe können
Peptide, Peptid-Mimetika (z.B. Peptidverbindungen, in denen das Peptid-Rückgrat mit
einem oder mehreren Benzodiazepin-Molekülen substituiert ist, Peptide,
in denen alle L-Aminosäuren
mit den entsprechenden D-Aminosäuren substituiert
sind, und „retro-inverso"-Peptide) sowie nicht-Peptid-Mimetika sein. Solche
Wirkstoffe sind vorzugsweise nicht-Peptid-Mimetika.
-
Die
hierin dargestellten strukturellen Daten können (vorzugsweise in Kombination
mit Struktur-Aktivitäts-Beziehungs
(SAR)-Information und potenziellen Pharmakophor-Stellen) verwendet
werden, um eine Kandidatenverbindung (potenzieller Wirkstoff) aus
einer Datenbank von dreidimensionalen Strukturen bekannter Verbindungen
auszuwählen.
Die dreidimensionalen Strukturen in den Datenbanken können entweder
experimentell bestimmt oder durch Computer erzeugt werden. Alternativ
kann eine Kandidatenverbindung auch neu hergestellt werden. Die
Kandidatenverbindung wird eine dreidimensionale Struktur haben,
die zumindest teilweise (und vorzugsweise im Wesentlichen) der dreidimensionalen
Struktur eines der hierin dargestellten Peptide, vorzugsweise SC-4, ähnlich ist.
Verschiedene Verfahren zur molekularen Modellierung und/oder zur
Datenbanksuche, die dem Fachmann bekannt sind, können verwendet werden, um Kandidatenverbindungen auszuwählen. Solche
Verbindungen können
unter Verwendung der hierin beschriebenen Tests auf ihre biologische
Aktivität
hin beurteilt werden.
-
Spezifisch
stellt die vorliegende Erfindung detaillierte Informationen über die
Form und Struktur der aktiven Oberflächendomäne bestimmter hierin beschriebener
Polypeptide zur Verfügung.
Jede der enthaltenen Aminosäuren,
die die „aktive
Oberflächendomäne" bilden, wird durch
die in 6 gezeigten definiert. Der Begriff „aktive
Oberflächendomäne" bezieht sich auf
eine Region eines Moleküls
oder eines molekularen Komplexes, die als Ergebnis ihrer Form für die Behandlung
einer oder mehrerer Zustände
wie den hierin beschriebenen aktiv ist. Eine solche aktive Oberflächendomäne ist der
Teil des Polypeptids, von dem angenommen wird, dass er für das Verleihen
der gewünschten
Funktion wichtig ist. Somit kann die strukturelle Information von
genau dieser Domäne
verwendet werden, um Kandidatenverbindungen, wie vorstehend beschrieben,
zu identifizieren.
-
Der
Begriff „Strukturkoordinaten" bezieht sich auf
Kartesische Koordinaten (vgl. Tabelle 5), die aus Computer-Modellierung
unter Verwendung von Kernabständen,
erhalten aus spektroskopischen NMR-Versuchen, d.h. NOEs (vgl. Tabelle
6), wie im Abschnitt Beispiele beschrieben, erhalten werden. Die
Strukturkoordinaten erzeugen eine einzigartige Konfiguration von
Punkten im Raum. Es ist anzumerken, dass diese Koordinaten eine
Darstellung zahlreicher Strukturen für jegliches Polypeptid mit
statistisch bester Anpassung darstellen und dass leichte Variationen
der individuellen Strukturkoordinaten zu erwarten sind. Es können durch
eine vollständig
verschiedene Reihe von Koordinaten ebenfalls ähnliche oder identische Konfigurationen
definiert werden, vorausgesetzt, die Abstände und Winkel zwischen den
Koordinaten bleiben im Wesentlichen dieselben.
-
Allgemein
ist die Struktur hierin eine amphipathische Struktur wie eine Helix
(die als Zylinder dargestellt werden kann), in der eine Oberfläche positiv
geladene Aminosäurereste
umfasst (vorzugsweise ist eine Oberfläche vor allem aus positiv geladenen
Aminosäureresten
(d.h. hydrophilen Aminosäureresten)
zusammengesetzt), und die entgegengesetzte Oberfläche umfasst
hydrophobe Aminosäurereste
(vorzugsweise ist die entgegengesetzte Oberfläche vor allem aus hydrophoben
Aminosäureresten
zusammengesetzt). Die aktive Oberflächendomäne wird durch die positiv geladenen
Aminosäurereste
und die entgegengesetzte hydrophobe Oberfläche identifiziert. Im Falle
von SC-4, das eine helikale Struktur hat, umfasst eine Oberfläche vier positiv
geladenen Aminosäurereste,
obwohl es mehr oder weniger für
andere Strukturen sein kann, und die entgegengesetzte Oberfläche umfasst
hydrophobe Aminosäurereste.
Spezifischer, bei SC-4 umfasst die aktive Oberflächendomäne die Strukturkoordinaten
der Atome der Aminosäurereste
K1 (Atome 1-24), K4 (Atome 64-85), R5 (86-109) und K8, dargestellt
in Tabelle 5, wie in 6 gezeigt. Ein alternativer
Weg, die aktiven Oberflächendomänen sichtbar
zu machen, ist durch Darstellung räumliche Beziehungen zwischen
funktionellen Schlüsselresten,
die von SAR abstammen (vgl., zum Beispiel 6).
-
Verschiedene
Computeranalysen können
verwendet werden, um festzustellen, ob eine Verbindung der gewünschten
dreidimensionalen Struktur ausreichend ähnlich ist. Solche Analysen
können
in üblichen Software-Anwendungen, wie
auf dem Fachgebiet bekannt sind, durchgeführt werden. Dies kann einen
Vergleich der dreidimensionalen Struktur, Hydrophobie, sterischen
Masse, elektrostatischen Eigenschaften, Bindungswinkeln, Größe oder
molekularen Zusammensetzung etc. beteiligen. Zum Beispiel ermöglicht Quanta's Molecular Similarity-Packet
(Molecular Simulations Inc., Waltham, MA) den Vergleich zwischen
verschiedenen Strukturen, verschiedenen Konformationen derselben
Struktur und verschiedenen Teilen derselben Struktur. Typischerweise
wird die Struktur der analysierten Verbindung translatiert und rotiert,
um eine optimale Anpassung an die Struktur des aktiven Polypeptids
zu erhalten.
-
Bevorzugte
Kandidatenstrukturen sind die, die eine Reihe an Strukturkoordinaten
mit einer mittleren Quadratwurzelabweichung (d.h. die Quadratwurzel
des arithmetischen Mittelwerts der Quadrate der Abweichungen des
Mittelwerts) konservierter Atome des Rests von weniger als 2,0 Angstrom
haben, wenn sie auf die relevanten Strukturkoordinaten gelegt werden.
Stärker
bevorzugt ist die mittlere Quadratwurzelabweichung weniger als 1,0
Angstrom.
-
Ist
eine Kandidatenverbindung unter Verwendung molekularer Modellierungs- oder Datenbankvergleichsverfahren
identifiziert, kann sie durch verschiedene Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, synthetisiert werden.
-
Ein
spezifisches Verfahren der vorliegenden Erfindung beteiligt die
Bestimmung einer Kandidatenverbindung für strukturelle Ähnlichkeit
zu der von KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4) durch: Bereitstellen einer
dreidimensionalen Struktur von KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4); Bereitstellen
einer dreidimensionalen Struktur einer Kandidatenverbindung; und
Vergleichen der dreidimensionalen Struktur der Kandidatenverbindung
mit der dreidimensionalen Struktur von KLFKRHLKWKII (SEQ ID NO:4).
-
Ziele
und Vorteile dieser Erfindung werden durch die folgenden Beispiele
weiter veranschaulicht, jedoch sollten die besonderen Materialen
und Mengen davon, die in diesen Beispielen aufgeführt werden,
sowie andere Bedingungen und Details nicht so ausgelegt werden,
dass sie diese Erfindung unnötig
einschränken.
-
Methoden & Materialien
-
Peptidherstellung
-
Die
Peptide wurden unter Verwendung eines Milligen/Biosearch 9600-Peptid-Festphasen-Synthesegeräts unter
Verwendung der Fluorenylmethoxycarbonyl-Chemie synthetisiert. Lyophilisierte
Rohpeptide wurden durch präparative
Umkehrphasen-HPLC auf einer C18-Säule mit einem Elutionsgradienten
von 0-60% Acetonitril mit 0,1% Trifluoressigsäure in Wasser gereinigt. Reinheit
und Zusammensetzung der Peptide wurden durch HPLC (Beckman Model
6300), Aminosäureanalyse
und Massenspektrometrie überprüft.
-
Bakterienstämme
-
Pseudomonas
aeruginosa vom Typ 1 ist ein klinisches Isolat von einem glatten
Stamm, das unter Verwendung des Schemas von Homma et al., Japan.
J. Exp. Med. 46, 329-336 (1976) serotypisiert und durch monatlichen
Transfer auf Blut-Agarplatten
im Labor aufrechterhalten wurde. E. coli J96, IA2 und H5 sind uropathogene
klinische Isolate eines glatten Stamms, die freundlicherweise von
J.R. Johnson aufrechterhalten und zur Verfügung gestellt wurden und die
in Johnson et al., J. Infect. Disease 173, 920-926 (1996) für J96 und
IA2 und in Johnson et al., J. Infect. Disease 173, 746-749 (1996)
für H5
beschrieben wurden. J5 ist ein rauer Stamm von E. coli, der ursprünglich durch
G.R. Siber vorgestellt und in Warren et al., Infect. Immunity 55, 1668-1673
(1987) diskutiert wurde, und ist zu dem glatten Stamm E. coli 0111:B4,
der beim Bio Whittaker LAL-Endotoxin-Nachweis und dem nachstehend
beschriebenen Quantifizierungs-Kit verwendet wird, analog. Gram-positives MN8 und
MNHO sind zwei Patienten-Isolate von Staphylococcus aureus, die
freundlicherweise von P.M. Schlievert zur Verfügung gestellt wurden und die
in Bohach et al., Rev. Infect. Diseases 11, 75-82 (1989) für MNHO und
in Schlievert et al., J. Infect. Diseases 147, 236-242 (1983) für MN8 beschrieben
werden. Alle Kulturen werden auf Nährstoff-Agarplatten gehalten.
-
Bakterizidtest
-
Pyrogenfreie
Lösungen
wurden während
des gesamten Tests verwendet. Log-Phasen-Bakterien wurden durch Überführen einer Übernacht-Kultur
oder durch Abkratzen von Kristallen von –85°C-Glycerinstammlösungen von Übernacht-Kulturen
erhalten. Die Bakterien wurden gewaschen und in 0,9% Natriumchlorid
mit Angleichen an eine optische Dichte bei 650 nm, was 3 × 108 UBE/ml ergibt, resuspendiert. Die Bakterien
wurden dann 1:10 in 0,08 M Citrat-Phosphat-Puffer, pH 7,0 (hergestellt
durch Mischen von 0,08 M Zitronensäure mit 0,08 M zweibasischem
Natriumphosphat) verdünnt.
Die Bakterien (0,15 ml) wurden mit Peptid in einem Endvolumen von
1,0 ml Puffer inkubiert. Der Test wurde in 17 × 100-Polypropylen-Röhrchen in einem reziprokem
Wasserbad-Schüttler
bei 37°C
30 Minuten durchgeführt.
Nach dieser 30-minütigen
(min) Inkubation wurden 10-fache Verdünnungen in 0,9% Natriumchlorid
hergestellt. Verdünnungen
wurden bis zu 10–4 fortgeführt und
20 μl jeder
Verdünnung
wurden über
eine Agarplatte gestrichen. Gram-positive Organismen wurden auf Nährstoff-Agarplatten
ausgestrichen, die 2% Agar enthielten, und Gram-negative Organismen
wurden auf MacConkey-Agar (2%) ausgestrichen. Die Platten wurden über Nacht
bei 37°C
inkubiert und am nächsten Morgen
gezählt.
Die Verdünnung,
die 10-100 Bakterien enthielt, wurde gezählt und die Anzahl mit 50 multipliziert,
um alle Zählungen
an die Anzahl der Bakterien anzugleichen, die pro Milliliter getötet wurden.
Die Peptid-Konzentrationen wurden in die logarithmische Basis zehn
umgewandelt und graphisch aufgetragen. Die bakterizide Aktivität wurde
durch Dosis-Reaktion bestimmt, wobei die LD50-Werte durch die beste
Anpassung einer sigmoidalen Kurve an die Dosis-Reaktionsdaten bestimmt
wurden.
-
Limulus Amoebocyten-Lysattest
auf LPS-Neutralisation
-
Die
Fähigkeit
synthetischer Peptide zur Neutralisierung von Endotoxin wurde unter
Verwendung des chromogenen QCL-1000-Kits von Bio Whittaker, Inc.
(Walkersville, MD), wie in ihrem Protokoll beschrieben, nachgewiesen.
Dieses Verfahren ist für
Gram-negatives Bakterien-Endotoxin (Lipopolysaccharid, LPS) quantitativ.
Im Limulus-Amoebocyten-Lysat (LAL)-Test hemmen Peptide, die aktiv
sind, die LPS-vermittelte Aktivierung eines Proenzyms (Young et
al., J. Clin. Invest. 51, 1790-1798 (1972)), dessen aktive Form
p-Nitroanilin (pNA) von einem farblosen synthetischen Substrat (Ac-Ile-Glu-Ala-Arg-pNA)
freisetzen würde,
wobei eine gelbe Farbe (pNA) hergestellt würde, deren Absorption spektrophotometrisch
bei 405-410 nm überwacht
wird. Die anfängliche
Rate der Enzymaktivierung ist zur Konzentration des vorliegenden
Endotoxins proportional. Die Konzentration des benötigten Peptids
zur Bindung an LPS und somit zur Hemmung des Limulus- Amoebocyten-Lysats,
angetrieben durch 0,04 Einheiten (oder 0,01 ng) E. coli 0,55:B5
LPS (von SIGMA), wurde durch Dosis-Reaktion bestimmt.
-
Auslauf-Kinetik
-
Die
Integrität
der Bakterien-Zellmembran wurde unter Verwendung des LIVE/DEADBacLight-Bakterien-Lebensfähigkeits-Kits
(L-7007) von Molecular Probes, Inc. (Eugene, OR) gemessen, das Gemische
rot und grün
fluoreszierender Färbungen
verwendet, um zwischen beschädigten
beziehungsweise intakten Bakterien zu unterscheiden. Zwei E. coli-Stämme (H5
und J5) und ein Staphylococcus aureus-Stamm (MN8) wurden untersucht,
und die SC-Peptide wurden in einer Dosis verwendet, die 100% Tötung auslöst. Zeitpunkte
zwischen null und 60 min wurden genommen. Die Fluoreszenz-Emisson
(Anregung bei 470 nm und Emission bei 490 nm bis 700 nm) jeder Zellsuspension
wurde in einem Fluoreszenz-Spektrophotometer gemessen. 5 μl jeder Probe
wurden auf einen Mikroskop-Objektträger mit einem quadratischen
Deckglas platziert und versiegelt, um Bewegungen zu verhindern.
-
Hämolytische Aktivität
-
Menschliche
rote Blutzellen wurden vor der Durchführung des Versuchs dreimal
unter Verwendung phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS: 35 mM Phosphatpuffer,
0,15 M NaCl, pH 7,0) gewaschen. 100 μl menschlicher roter Blutzellen,
die in 0,4% (V/V) PBS suspendiert waren, wurden in Eppendorf-Röhrchen platziert,
und 100 μl
in Reihe verdünnte
Peptide in PBS wurden zugesetzt (die Peptidkonzentration lag im
Bereich von 1 μM
bis 100 μM).
Die Röhrchen
wurden 1 Stunde bei 37°C
inkubiert und bei 1000 g 5 min zentrifugiert. 100 μl-Aliquots
des Überstands
wurden dann in Eppendorf-Röhrchen überführt, und
die Hämolyse
wurde durch Absorption bei 414 nm gemessen. Hämolyse von 0% und von 100%
wurde in PBS beziehungsweise in 1% Triton-X100 bestimmt. Der prozentuale
Anteil der Hämolyse
wurde unter Verwendung der folgenden Formel berechnet: % Hämolyse =
[(A414 in der Peptidlösung – A414 in
PBS)/(A414 in 1% Triton-X 100 – A414 in PBS)] × 100.
-
Zirkulärdichroismus
-
Zirkulärdichroische
(CD)-Spektren wurden auf einem automatisch aufnehmenden JASCO JA-710-Spektropolarimeter,
der mit einem Datenverarbeitungsgerät gekoppelt war, gemessen.
Die Kurven wurden digital aufgenommen und zum Mitteln des Signals
und Subtraktion der Basislinie in das Datenverarbeitungsgerät eingegeben.
Die Peptide wurden in 10 mM Kalium-Phosphatpuffer (0,6 mg/ml), pH 5,5 gegeben und
die CD-Spektren wurden bei 20°C
unter Verwendung einer thermisch beschichteten Quartz-Kuvette von 0,5
mm innerer Weite über
einen Bereich von 190 nm bis 250 nm aufgenommen. Die Temperatur
wurde unter Verwendung eines NesLab-Wasserbads kontrolliert. Die
Aufnahmegeschwindigkeit betrug 20 nm/min. Die Spektren wurden 8-mal
Signal-gemittelt,
und eine gleiche Signal-gemittelte Lösungsmittel-Basislinie wurde subtrahiert.
Die CD-Spektren auf jedem Peptid wurden als eine Funktion der Konzentration
von Trifluorethanol (TFE) von 0% bis 80% (Volumen/Volumen, V/V)
erhalten. Die CD-Spektren wurden, wie durch Sreerama et al., Anal.
Biochem. 209, 32-44 (1993) beschrieben, entfaltet.
-
NMR-Messungen
-
Für die NMR-Messungen
wurde gefriergetrocknetes Peptid in H2O
gelöst.
Die Peptidkonzentration lag üblicherweise
bei etwa 5 bis 6 mM. Der pH-Wert wurde durch Zusetzen von μl-Mengen
NaOD oder DCl zur Peptidprobe auf pH 5,5 angeglichen. Die NMR-Spektren
wurden auf einem Varian UNITY Plus-600 NMR-Spektrometer erhalten. Die Wasser-Resonanz
wurde während
der Relaxationsverzögerung
zwischen den Aufnahmen durch direkte Bestrahlung (0,8 s) bei der
Wasserfrequenz unterdrückt.
-
Homonucleäre 2D-Magnetisierungs-Transfer
(HOHAHA)-Spektren, erhalten durch Spin-Locking mit einer MLEV-17-Sequenz
(Bex et al., J. Magn. Reson. 65, 355-360. (1985)) mit einer Mischungszeit
von 60 ms, wurden verwendet, um die Spin-Systeme zu identifizieren.
NOESY-Versuche (Wider et al., J. Magn. Reson. 56, 207-234 (1984))
wurden für
die Konformationsanalyse durchgeführt. Alle 2D-NMR-Spektren wurden im sensitiven
Modus der States-TPPI-Phase erhalten (States et al., J. Magn. Reson.
48, 286-293 (1982); und Bodenhausen et al., J. Magn. Reson. 37,
93-99 (1980)). Die Wasser-Resonanz wurde während der Relaxationsverzögerung zwischen
den Aufnahmen durch direkte Bestrahlung (0,8 s) bei der Wasserfrequenz sowie
während
der Mischungszeit in NOESY-Versuchen unterdrückt. 2D-NMR-Spektren wurden als 256 bis 512-t1-Versuche,
jeweils mit komplexen 2K-Datenpunkten
von 2k über
eine spektrale Breite von 6 kHz in beiden Dimensionen gewonnen,
wobei der Träger
auf die Wasser-Resonanz gesetzt wurde. Für die HOHAHA- und NOESY-Spektren
wurden 16 Aufnahmen pro t1-Versuch zeitlich gemittelt. Die Daten
wurden direkt auf dem Spektrometer oder offline unter Verwendung
von VNMR (Varian, Inc., Palo Alto, CA) oder von NMRPipe (Delagio
et al., J. Biomol. NMR 6, 277-293 (1995) auf einer SGI-Arbeitsstation
prozessiert. Die Datenreihen wurden vor der Fourier-Transformation
in beide Dimensionen durch eine um 30-60 Grad verschobene Sinus-Glocken-Funktion
multipliziert und in der t1-Dimension
auf 1 k mit dem Wert 0 aufgefüllt.
-
Da
SC-Peptide relativ hydrophob sind und später als amphipathisch befunden
werden, wurden Pulsfeldgradienten (PFG)-NMR-Eigendiffusionsmessungen
als Überprüfung der
Peptid-Aggregation durchgeführt. PFG-NMR-Versuche
wurden, wie durch Mayo et al., Protein Sci. 5, 1301-1315 (1996)
beschrieben, unter Verwendung eines Varian Unity-Plus 500 NMR-Spektrometers
durchgeführt.
Die maximale Größenordnung
des Gradienten betrug 6-G/cm, und die longitudinale Wirbelsstrom-PFG-Verzögerungs-Pulssequenz
wurde für
alle Eigendiffusionsmessungen verwendet, die bei D20-Temperaturen
von 5°C
und 40°C
durchgeführt
wurden. Die Peptidkonzentrationen lagen im Bereich von 0,1 mM bis
15 mM. Die PFG-NMR-Daten
wurden ebenfalls, wie durch Mayo et al., Protein Sci. 5, 1301-1315
(1996) beschrieben, durchgeführt.
-
Struktur-Modellierung
-
Die
Analyse der NOE-Wachstumskurven zeigte an, dass die interprotonalen
NOEs von Rückgrat
zu Rückgrat
normalerweise maximal 300 ms bis 400 ms betrugen. Interprotonale
Abstandsbeschränkungen
wurden aus NOEs abgeleitet, die in 1H NOESY-Spektren,
die mit Mischungszeiten von 200 ms und 400 ms erhalten wurden, zugeordnet
wurden. Die NOEs wurden entsprechend den oberen Bindungsabstandsbeschränkungen
von 2,8, 3,3, 4,0 beziehungsweise 4,5 Å als stark, mittel, schwach
oder sehr schwach klassifiziert. Die untere Bindungsbeschränkung zwischen
ungebundenen Protonen wurde auf 1,8 Å festgesetzt. Pseudo-Atom-Korrekturen
wurden, wo es geeignet schien, zu den oberen Bindungsabstandsbeschränkungen
addiert, und eine Korrektur von 0,5 Å wurde für NOE beteiligende Methylprotonen
zur oberen Bindung addiert. Wasserstoff-Bindungsbeschränkungen
wurden aus dem Muster aus sequenziellen und Zwischenstrang-NOEs,
bei denen NH- und CαH-Protonen
beteiligt sind, zusammen mit einem Hinweis auf langsamen Austausch
zwischen Amid und Protonensolvens identifiziert. Jede identifizierte
Wasserstoff-Bindung wurde unter Verwendung von zwei Abstandsbeschränkungen
definiert: rNH-O = 1,8 bis 2,5 Å, und rN-O = 1,8 bis 2,5 Å.
-
Abgeleitete
internukleäre
Abstandsbeschränkungen
wurden bei der Berechnung von Strukturen für das Dodecapeptid SC-4 unter
Verwendung von X-PLOR
(Brunger et al., X-plor Manual, Yale University Press, New Haven
(1992)) verwendet. SC-4 wurde unter Verwendung von parallhdg.pro-Kraftfeldern
erzeugt. Eine Matrizen-Koordinatenreihe wurde unter Verwendung des
Template-Verfahrens erzeugt. Dann wurde das von Anfang an simulierte
Anheftungs (SA)-Protokoll verwendet. Das SA-Verfahren lief bei hoher
Temperatur-Dynamik (3000 K für
120 ps) und kühlte
dann in Stufen von 50 K mit einer molekularen Dynamik von 1,5 ps
bei jeder Stufe auf 100 K ab. Eine Powell-Minimierung wurde bei
100 K über
1000 Stufen durchgeführt.
Eine Strukturverfeinerung wurde basierend auf simulierter Anelierung
beginnend bei 1000 K und endend bei 100 K durchgeführt. Die
Endstrukturen wurden dem X-PLOR-Accept-Verfahren mit der Verletzungsschwelle
für NOEs
von 0,5 Å und
zweiflächigen
Winkeln von 5°C
unterzogen. Winkel, Bindungslängen
oder Abweichungen durften von der idealen Geometrie nicht mehr als
5°, 0,05 Å bzw. 5° abweichen.
Die Strukturen wurden unter Verwendung des BIOSYM INSIGHT-Sichtgeräts (Molecular
Simulations, Inc.) übereinandergelagert
und unter Verwendung von X-PLOR-Analyseverfahren analysiert.
-
Zellen, Kulturen und Reagenzien
-
Von
menschlicher Nabelvene abgeleitete EC (HUVEC) kann durch Durchspülung mit
0,125% Trypsin/EDTA, wie in Groenewegen et al., J. Exp. Med. 164,
131-143 (1986) beschrieben, von normalen menschlichen Nabelschnüren gewonnen
werden. Zur Bestimmung des ruhenden EC-Phänotyps werden die isolierten ECs
sofort in 1% Paraformaldehyd fixiert. Menschliche mikrovaskuläre ECs (MVECs)
werden isoliert. Die ECs werden in mit Fibronectin beschichteten Gewebekulturflaschen
in Kulturmedium (RPMI-1640 mit 20% menschlichem Serum (HS), ergänzt mit
2 mM Glutamin und 100 U/ml Penicillin und 0,1 mg/ml Streptomycin)
gezüchtet.
Für die
Isolierung von rekombinantem PF4 wird das synthetische Gen für natürliches
menschliches PF4 als nicht-Fusionsprotein in E. coli (BL21)-Zellen
(Repligen Corp., Cambridge, MA) exprimiert. Das Protein wird gereinigt,
gespalten und erneut gefaltet, im Wesentlichen wie in Yang et al.,
J. Biol. Chem. 269, 20110-20118 (1994) beschrieben. Die Reinheit
wird durch Coomassie-Färbung von
SDS-PAGE, analytische C4-Umkehrphasen-HPLC und Aminosäureanalyse
festgestellt. Typischerweise werden mehrere 100 Milligramm von mehr als
95% reinem Material aus 100 Gramm (g) Ausgangsmaterial isoliert.
-
EC-Proliferations-Test
-
Die
EC-Proliferation wird unter Verwendung eines [3H]Thymidin-Einschlusstests gemessen.
Die ECs werden zu 5000 Zellen/Vertiefung in Gewebekulturplatten
mit flachem Grund ausgesät
und drei Tage in Abwesenheit oder Gegenwart von Regulatoren in Kulturmedium
gezüchtet.
Während
der letzten 6 Stunden des Tests wird die Kultur mit 0,5 μCi [Methyl-3H]Thymidin/Vertiefung gepulst.
-
In-vitro-Angiogenese-Test
-
Eine
halbnatürliche
Matrix von Kollagen Typ I wird durch Mischen von 8 Volumina Vitrogen
100 (Collagen Corporation, Fermont, CA, USA) mit 1 Volumen 10-fach konzentriertem
MEM (Life Technologies) und 1 Volumen Natriumbicarbonat (11,76 mg/ml)
hergestellt. Die Matrix wird in Kulturplatten dispensiert und man lässt sie
bei 37°C
gelieren. Konfluente BMEC (freundlicherweise zur Verfügung gestellt
durch Dr. M. Furie, State University of New York, Stony Brook, USA)
werden trypsiniert und oben auf dieser Kollagen-Matrix ausgesät. Wenn
die Zellen zu einer konfluenten Einzelschicht gewachsen sind, wird
das Medium durch frisches Medium ersetzt, und zwar Medium, das 25
ng/ml bFGF enthält,
oder Medium, das 25 ng/ml bFGF und die Peptide enthält. Im Gegensatz
zum Zusetzen des Angiogenese-Induktors
oben auf die Matrix werden Colon-Zelllinien (LS174T)-Spheroide vor
dem Gelieren in die Kollagen-Matrix eingebettet. Die Peptide werden
gleichzeitig mit den ECs der Kultur zugesetzt. In beiden Versuchen
werden die (sprossenden) endothelialen Einzelschichten mit einem
Zeiss Umkehrphasenkontrast-Foto-Mikroskop
fotografiert. Die Menge des Sprossens in jeder Vertiefung (d.h.
die Gesamtlänge
der Sprossen) wird durch das Computerprogramm NIH image (Barendsz-Janson
et al., J. Vasc. Res. 35, 109-114 (1998) quantifiziert.
-
CAM-Test
-
Fruchtbare
ausgewählte
weiße
Lohman-Leghorn-Eier werden drei Tage bei 37°C und 55% relativer Feuchtigkeit
inkubiert und einmal pro Stunde gedreht. Am Tag 3 wird ein rechteckiges
Fenster (1 × 2
cm) in die Eischale gemacht. Das Fenster wird mit Pflaster bedeckt,
um Austrocknen zu verhindern. Das Fenster gewährt die ungestörte Überwachung
des sich entwickelnden Gefäßsystems
der Chorioallantoismembran (CAM). Am Tag 7 wird ein Ring aus Silikongummi
(10 mm Durchmesser) auf die CAM gesetzt, um innerhalb des Rings eine
lokale Wirkstoffverabreichung zu gewährleisten. Peptide, die in
steriler Kochsalzlösung
(0,9% NaCl) gelöst
sind, werden vom Tag 10 bis zum Tag 13 täglich in Aliquots von 65 μl verabreicht.
Am Tag 14 werden die CAMs fotografiert.
-
Immunfluoreszenz
-
Eine
Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierungs (FACS)-Analyse unter Verwendung
von indirekten Phycoerythrin (PE)-konjugierten Reagenzien benötigt 3 getrennte
Inkubationen. ECs (1 × 105) werden über 1 Stunde in 1% Paraformaldehyd
fixiert, erneut in 20 μl
passend verdünntem
MAk suspendiert und 1 Stunde auf Eis inkubiert. Danach werden die
Zellen 2-mal in phosphatgepufferter Kochsalzlösung/Rinderserumalbumin (PGS/BSA)
(0,1%) gewaschen und weitere 30 Minuten mit biotinyliertem Kaninchen-anti-Maus-Ig
(Dako, Glostrup, Dänemark)
inkubiert. Nach weiteren 2 Waschungen werden die Zellen mit Streptavidin-Phycoerythrin-Konjugat
(Dako) inkubiert. Gefärbte
Zellen werden auf einem FACScan Durchflusscytometer analysiert.
Die Datenanalyse wird unter Verwendung von PCLysys-Software (Becton
Dickinson, Mountain View, CA) durchgeführt.
-
Hemmung von Angiogenese
verhindert bFGF-induzierte ICAM-1-Herabregulierung
-
Um
die These zu überprüfen, dass
angiostatische Faktoren Angiogenese-vermittelte Herabregulierung von EAM
verhindern können,
kann ein Polypeptid auf seine Wirkung auf die EAM-Expression getestet werden.
Diese Studien konzentrieren sich auf die Expression von ICAM-1,
weil vorherige Untersuchungen, bei denen anti-ICAM-1- und anti-LFA-1-Antikörper verwendet
wurden, zeigten, dass die ICAM-1/LFA-1-Interaktion bei der Leukocyten/EC-Adhäsion und
-Extravasation bedeutend, d.h. sowohl essenziell als auch ausreichend ist
(Bevilacqua, Ann. Rev. Immunol. 11, 767-804 (1993); und Springer
Cell 76, 301-314 (1994)). Eine dreitägige Inkubation von EC mit
10 ng/ml bFGF zur Bestimmung der Schwächung der ICAM-1-Expression wird mit
Kontrollzellen verglichen.
-
Ergebnisse
-
1 zeigt
die Aminosäuresequenzen
für βpep-19 (SEQ
ID NO:18), βpep-25 (SEQ ID NO:19)
und Peptid-Dodecamere (SC-Peptide), die durch die Sequenz von βpep-25 „hindurchwandern". Es wurde beobachtet,
dass die bakterizide Aktivität
von βpep-25
zu der von βpep-19
gleich oder besser war, und diese „Durchwanderungen" wurden konstruiert,
um Segmente derjenigen Aminosäuresequenz
zu identifizieren, die am meisten zu dieser Aktivität beitrugen.
Es wurde vorausgesetzt, dass die bakterizide Aktivität in diesen
kürzeren
SC-Peptiden bedeutend
geringer wäre
als die des parentalen Peptids βpep-25.
Wie nachstehend berichtet, war dies nicht der Fall, und dies ist
die Basis für
diese Arbeit.
-
Bakterizide Aktivitäten
-
Für die Untersuchung
wurden sieben Bakterienstämme
ausgewählt,
die sowohl Gram-negative als auch -positive Bakterien repräsentieren.
Für βpep-Peptide und βpep-abgeleitete
Dodecapeptide sind die bakteriziden Aktivitäten gegen diese Stämme in Tabelle
1 als die Konzentration, die bei der Abtötung von 50% der Bakterien
wirksam ist, d.h. die LD50, angegeben. Die LD50-Werte wurden aus
Dosis-Reaktionskurven wie den in 2 gezeigten
bestimmt, bei denen der prozentuale Anteil der getöteten Bakterien
gegen den Logarithmus der Peptidkonzentration aufgetragen ist. Die
aktuellen Datenpunkte werden mit Symbolen, wie in der Legende identifiziert,
gezeigt, und jede Kurve stellt die beste Anpassung unter Verwendung
einer sigmoidalen Funktion dar. Die LD50-Werte werden von der angepassten
Kurve bei einer Mortalität
von 50% abgelesen. Insgesamt funktioniert SC-4 bei der Abtötung sowohl
der rauen als auch der glatten Stämme der Gram-negativen Bakterien
am besten. Die LD50 liegen im Bereich von 3 nanomolar gegen J5 bis
250 nanomolar gegen J96. Gegen Stämme von S. aureus waren SC-4
(80 bis 400 nanomolar) und SC-5 (180 bis 350 nanomolar) hinsichtlich
ihrer Aktivität
mit βpep-19
und βpep-25
vergleichbar. BG-22, ein 28-meres Peptid, das die Aminosäuresequenz
von der β-Faltblatt-Domäne von bakterizidem/Permeabilität-erhöhendem (BIPI)-Protein
(Reste 82-108) (Gray et al., Biochim. Biophys. Acta 1244, 185-190
(1995)) hat, von der vermutet wird, dass sie die Stelle ist, die
die bakterielle Aktivität
fördert,
ist weniger bakterizid als βpep-19
oder βpep-25
und bedeutend weniger aktiv als SC-4. Allgemein zeigt SC-4 das beste
Breitenspektrum bakterizider Aktivität.
-
Auslauf-Kinetik
-
Von
bakteriziden Bakterien wird angenommen, dass sie allgemein durch
Integration in die Bakterienmembran und Erzeugung von Kanälen in der
Weise funktionieren, dass die Bakterien „undicht" werden und sterben. Um festzustellen,
ob dieser Aktionsmechanismus bei SC-Peptiden sowie bei βpep-Peptiden
auftritt, wurde die Auslauf-Kinetik der Membran bei zwei E. coli-Stämmen (H5
und J5) und einem S. aureus-Stamm (MN8) untersucht. In jedem Fall
wurden die Bakterien innerhalb weniger Minuten nach Zusetzen der
Peptide „undicht". Bei jedem der Stämme wurden
die t1/2-Werte auf den Bereich von 10 min
geschätzt.
-
Hämolytische Aktivität
-
Betrachtet
man die potenzielle Verwendung dieser Peptide als antibiotische
Agenzien bei Säugern,
ist es wichtig, ihr Potenzial, eukaryotische Zellen zu lysieren,
zu kennen. Um diese Information zu erhalten, wurden rote Blutzellen
als Modell für
alle eukaryontische Zellen verwendet. Rote Blutzell-Lyse (Hämolyse)
wurde bei Peptidkonzentrationen von 1 × 10–4 M,
1 × 10–5 M
und 1 × 10–6 M überprüft. Bei
10–6 M
zeigten SC-1, SC-5 und BG-22 15% bis 30% Hämolyse, die bei 10–4 M
auf etwa 70% anstieg. Alle anderen Peptide zeigten bei 10–6 M
eine Wirkung von weniger als 5% bis 10%. Sogar bei 10–4 M
induzierte βpep-25
nur etwa 5% Hämolyse, wohingegen
SC-3, SC-4 und SC-8 eine Wirkung von etwa 10% ergaben und SC-2,
SC-6 und SC-7 eine
Wirkung von etwa 15% ergaben. Für
die meisten SC-Peptide ist die 10–4 M- Konzentration beträchtlich
höher als ihr
bakterizider LD50-Wert. Zum Beispiel ist bei SC-4 die LD50 gegen
P. aeruginosa und MN-8 50.000-mal beziehungsweise 500-mal geringer als
diese Konzentration.
-
LPS-Neutralisation
-
Die
Lyse der Gram-negativen Bakterien produziert das Endotoxin Lipopolysaccharid
(LPS), das die pathologische Störung,
die als Sepsis bekannt ist, auslöst.
In dieser Hinsicht sind die Peptide, die nicht nur bakterizid sind,
sondern auch wirksam LPS neutralisieren, von beträchtlicher
Wichtigkeit bei der Bekämpfung von
Endotoxämie
und Sepsis. Deshalb wurden diese Peptide im Limulus Amoebocyten-Test
auf ihre Fähigkeit hin
getestet, an LPS zu binden und es zu neutralisieren. IC50-Werte
wurden aus Dosis-Reaktionskurven bestimmt, die in 3 gezeigt
sind, und sind in Micromolar-Einheiten in der Spalte rechts außen in Tabelle
1 aufgelistet. βpep-19, βpep-25 und
SC-5 sind im Wesentlichen gleich wirksam (IC50-Werte bei etwa 2
micromolar), wobei SC-4 nicht weit dahinter liegt. SC-1 und SC-6
sind etwas weniger wirksam mit IC50-Werten von 3,5 micromolar. SC-3
ist um etwa das 10-fache weniger wirksam (IC50 = 25 × 10–6 M)
sowohl als SC-4
als auch als SC-5. SC-2, SC-7 und SC-8 zeigen bei oder unterhalb
von 1 × 10–4 M
keine LPS-Bindungsaktivität.
Dies war für
SC-7 und SC-8, die im Wesentlichen bakterizid inaktiv sind, nicht überraschend,
aber SC-2 zeigte recht gute bakterizide Aktivität.
-
Tabelle
1. SC-Peptidreihe – LD50-Werte
für bakterizide
Aktivität
und IC50-Werte für
Neutralisation von bakteriellem Lipopolysaccharid (LPS). Alle Werte
sind als micromolare Mengen angegeben.
-
- Die Bakterien J5, J96, H5 und IA2 sind Stämme von
E. coli; die Bakterien MN8 und MNHO sind Stämme von S. aureus.
- LD50- und IC50-Werte sind in Einheiten von 10–6 M.
- Standardabweichungen sind etwa ± 30% der angegebenen Werte.
- XXX bedeutet bei Konzentrationen unterhalb von 1 × 10–5 M
im Bakterizid-Test und unterhalb von 1 × 10–4 M im
LPS-Neutralisationstest nicht aktiv.
-
Zirkulärdichroismus
-
Die
CD-Spektroskopie, verwendet zur Feststellung von Konformations-Populationen von
SC-Peptiden, zeigt die Gegenwart einer helikalen Struktur an. Dies
wird in 4 gezeigt, die ausgewählte CD-Spuren für SC-5 und
SC-7 zeigt, die bei verschiedenen TFE-Konzentrationen erhalten wurden.
In allen Fällen
zeigen die CD-Spuren
eine Bande negativer Elliptizität
bei 222 nm, was eine Eigenschaft der Helix-Konformation ist (Greenfield et al.,
Biochemistry 8, 4108-4116 (1969); Johnson et al., Proteins 7, 205-214
(1990); und Waterhous et al., Biochemistry 33, 2121-2128 (1994)).
Bei geringeren TFE-Konzentrationen sind vor allem Populationen mit
Zufallsknäuel
vorhanden, wie durch ein negatives Elliptizitäts-Minimum bei etwa 200 nm
(im Gegensatz zu 207/208 nm für
die Helix) und ein geringes Verhältnis
von [θ]222/[θ]200 offenbar wird. Wird die TFE-Konzentration
erhöht,
nimmt die Helix-Population
zu, da sich die negative Elliptizitäts-Bande bei 200 nm näher zu 207
nm hin verschiebt, und die 222 nm-Bande negativer wird. Bei etwa
20% bis 30% TFE haben beide Observables ungefähr das gleiche Niveau wie in
dem Einschub in 4 angezeigt ist, bei der [θ]222 gegen % (V/V) TFE aufgetragen ist. Diese
spektralen CD-Eigenschaften würden
jedoch aus der Gegenwart entweder einer α-Helix oder einer 310-Helix
oder aus einem Gemisch von beiden resultieren. Die rechtsgewundene
310-Helix zeigt eine negative CD-Bande bei
207 nm (λmin) und eine Schulter, die mit dem Verhältnis von
[θ]222/[θ]207 bei etwa 0,4 nahe 222 nm zentriert ist
(Millhauser, Biochemistry 34, 3873-3877 (1995); und Toniolo et al.,
J. Am. Chem. Soc. 118, 2744-2745 (1996)). Bei einer α-Helix sind
die 207 nm- und 222 nm-Banden ebenfalls vorhanden; das Verhältnis von
[θ]222/[θ]207 ist einer Eins jedoch näher. Wenn λmin 207
nm ist und das Verhältnis
von [θ]222/[θ]207 zwischen 0,4 und 1,0 liegt, sind wahrscheinlich
sich ineinander umwandelnde Populationen der 310-Helix
und der α-Helix
vorhanden.
-
Für SC-Peptide
listet Tabelle 2 die Wellenlänge
für das
ferne UV-Minimum, λmin und das Verhältnis von [θ]222/[θ]207 bei 70% TFE auf. In Fällen, in denen das [θ]222/[θ]207-Verhältnis
näher bei
0,4 als bei 1,0 liegt und λmin bei 207 nm liegt, sollte die Konformation
dieses SC-Peptids eher die Eigenschaften einer 310-Helix
als die einer α-Helix
haben (Millhauser, Biochemistry 34, 3873-3877 (1995); und Toniolo
et al., J. Am. Chem. Soc. 118, 2744-2745 (1996)). Für das aktivste
Peptid, SC-4, ist λmin 207 nm und [θ]222/[θ]207 0,49, was die Gegenwart hauptsächlich der
310-Helix anzeigt. Obwohl die Peptide SC-1,
-2, -3, -5 und -6 λmin-Werte von 207 nm haben, weisen größere [θ]222/[θ]207-Verhältnisse
von 0,6 bis 0,7 weniger auf einen 310-Helix-Charakter hin. Da
SC-7 und SC-8 λmin-Werte von 203 nm beziehungsweise 204
nm zeigen, sollten signifikante Populationen von Zufallsknäueln in
ihrer Konformations-Gesamtheit
vorliegen.
-
Tabelle
2. Zirkulärdichroismus-Gesamtdaten
für Peptide
in Gegenwart von 70% Trifluorethanol.
-
NMR-Konformationsanalyse
-
5 zeigt αH-NH- und
NH-NH-Regionen von NOESY-Daten für
SC-4 in Abwesenheit (Feld A) und Gegenwart (Feld B) von 30% (V/V)
TFE. In jedem Falle zeigt die Reihe von NH-NH-NOEs, die von F3 bis
I12 verlaufen, allein die Gegenwart einer wenigstens passierenden
Helix-Konformation (Dyson et al., J. Mol. Biol. 201, 201-217 (1988)).
Darüber
hinaus sind sogar in Abwesenheit von TFE alle vier αH-NH i,i
+ 2-NOEs leicht unterscheidbar, was die Gegenwart von mehrfachen
Windungen oder 310-Helix unterstützt (Wüthrich et
al., NMR of Proteins and Nucleic Acids, Wiley-Interscience, New York (1986); und Wishart
et al., Biochemistry 31, 1647-1651 (1992)). In Gegenwart von TFE
bleiben diese NOEs und andere NOEs im längeren Bereich erscheinen.
Zum Beispiel wurden zwei αH-NH
i,i + 3 (8/5, 10/7)-, drei NH-NH i,i + 2 (8/6, 9/7, 10/8)- und zwei NH-NH
i,i + 3- (10/7, 11/8)-NOEs in 5 markiert.
Für eine
reine 310-Helix sollten nur i,i + 2- und
i,i + 3-NOEs zu beobachten sein, wohingegen für eine reine α-Helix nur
i,i + 3- und i,i + 4-NOEs vorhanden sein sollten (Wüthrich et
al., NMR of Proteins and Nucleic Acids, Wiley-Interscience, New
York (1986)). Die Gegenwart von αH-NH
i,i + 2-NOEs, die für
eine 310-Helix charakteristisch ist, stimmt
mit den CD-Ergebnissen, wie vorstehend erörtert, überein. α-Helix-Konformation muss jedoch auch zur Konformationsgesamtheit,
wie durch die CD-Daten
angezeigt, beitragen. Da alle SC-Peptide in unterschiedlichem Ausmaß ähnliche
NOE- und CD-Trends zeigen, sind diese Peptide in wässriger
Lösung
vor allem als 310-Helix, α-Helix und
Zufallsknäuel
in einem Äquilibrium
vorhanden.
-
Da
einige SC-Peptide relativ hydrophob sind und dazu tendieren könnten, mit
sich selbst zu assoziieren und dabei die Gegenwart und/oder Größenordnung
der NOEs zu beeinträchtigen,
wurden PFG-NMR-Diffusionsmessungen (Daten nicht gezeigt) durchgeführt. Für alle SC-Peptide
bleiben die Diffusions-Koeffizienten, die von diesen Daten abgeleitet
wurden, über
den Peptid-Konzentrationsbereich von 0,1 mM bis 15 mM unverändert, was
die Abwesenheit von Aggregation anzeigt.
-
Für das Peptid
SC-4, das die stabilste 310-helikale Struktur
bildet und im Allgemeinen am meisten bakterizid ist, wurde unter
Verwendung der NOE-Daten, die für
das Peptid in Gegenwart von 30% TFE/70% Wasser erhalten worden waren,
eine Konformations-Modellierung durchgeführt. Es ist zu betonen, dass
die meisten derselben NOEs in Abwesenheit von TFE beobachtet werden
konnten; 30% TFE stabilisierte jedoch offensichtlich die Helix-Konformation
und erhöhte
die Gesamt-Umorientierungs
("tumbling")-Korrelationszeit,
wobei allgemein die Größenordnung
der NOEs erhöht
wurde. Insgesamt wurden 140 NOE-Abstandsbeschränkungen von der Analyse der
NOESY-Spektren abgeleitet. Diese umfassen 68 Beschränkungen
innerhalb des Rests, 24 sequenzielle Beschränkungen, 20 Beschränkungen
im mittleren Bereich (|i-j| < 5)
und 27 Beschränkungen
im langen Bereich (|i-j| ≥ 5).
Zusätzlich
konnten bei der Betrachtung der anfänglichen SC-4-Strukturen und
von langlebigen NHs des Rückgrats
insgesamt 8 Wasserstoff-Bindungen identifiziert werden, die 16 Wasserstoffbrücken-Abstandsbeschränkungen
entstehen lassen. Die Gesamtzahl der experimentell abgeleiteten Beschränkungen
lag somit bei 156, was durchschnittlich 13 Beschränkungen
pro Rest ergibt.
-
Anfänglich wurden
100 Strukturen für
SC-4 errechnet, wie im Abschnitt Methoden beschrieben. Die am besten
angepassten Überlagerungen
von Cα-Atomen des Rückgrats
für die
14 Endstrukturen sind in 6 (links) gezeigt. Diese Strukturen
zeigten keine NOE-Verletzungen, die größer waren als 0,5 Å. Die Struktur-Statistiken sind
in Tabelle 3 zusammengefasst. Der strukturell etwas weniger definierte
N-Terminus ist offensichtlich. Die Strukturen genügen den
experimentellen Beschränkungen
recht gut. Für
die Reste 3 bis 12 sind die atomaren RMS-Unterschiede hinsichtlich der mittleren
Koordinatenpositionen 0,71 ± 0,08 Å für Rückgrat (N,
Cα,
C)-Atome und 1,4 ± 0,4 Å für alle schweren
Atome. Zusätzlich
liegen alle ϕ- und Ψ-Winkelordnungsparameter
bei > 0,8. Insgesamt
zeigen die vorstehenden Daten an, dass diese Strukturen, die verwendet werden,
um die Lösungskonformation
von SC-4 darzustellen, gut konvergiert sind. Die helikale Struktur
von SC-4 ist, nicht überraschenderweise,
zwischen der einer α-Helix
und der einer 310-Helix, wobei die durchschnittliche
Anzahl der Reste pro Windung bei 3,3 liegt. Vom N-Terminus bis zu
W9 ist die Helix amphipathisch, wobei K1, K4, R5 und K8 auf einer
Seite angeordnet sind, wie in 6 gezeigt,
wobei diese Reste hervorgehoben sind.
-
Tabelle
3. Struktur-Statistiken für
die berechneten Strukturen von SC-4 aus NMR-Daten
-
- aKeine der 14 Endstrukturen zeigten
Abstandsbeschränkungs-Verletzungen,
die größer waren
als 0,5 Å,
oder zweiflächige
Winkelverletzungen, die größer waren
als 5°.
Die RMSD-Werte repräsentieren
die mittleren und Standardabweichungen für die 14 Strukturen.
- bDie Endwerte der NOE (ENOE)-Torsionswinkel
(ECDIH)- und NCS (ENCS)-Potenziale
wurden mit festen Konstanten von 50 kcal·mol–1. Å–2,
beziehungsweise 200 kcal·mol–1.rad–1,
und 300 kcal·mol–1. Å–2 berechnet.
-
Wirkungen der Modifikation
der SC-4-Sequenz
-
Da
SC-3 und SC-4 am stärksten
bakterizid, am wenigsten hämolytisch
waren, und SC-4 eines der besten bei der Neutralisation von Endotoxin
war, wurden zusätzliche
Dodecapeptid-„Durchwanderer" hergestellt, um
die Verschiebungen einzelner Reste zwischen SC-3 und SC-4 zu vervollständigen:
-
-
Zusätzlich wurde
eine längere
Variante, die SC-4 auf jeder Seite der Sequenz durch einen Rest
verlängert,
untersucht:
-
-
Da
bekannt ist, dass die Gegenwart von positiv geladenen Resten für bakterizide
und LPS-neutralisierende Aktivitäten
bedeutend ist, wurde eine Reihe von Lysin/Arginin-substitutierten
SC-4-Varianten untersucht:
-
-
SC-404
bis SC-407 tauschen jedes der vier Lysine durch Norleucine aus (Lysin
ohne die Seitenketten-Aminogruppe). Die Varianten SC-408 und SC-409
tauschen das Arginin, R5, durch Lysin beziehungsweise Norleucin
aus.
-
Die
CD-Daten zeigen an, dass diese Varianten sich auch helikal falten,
wobei sie zwischen 310- und α-helikaler
Struktur schwanken, wie die parentalen Peptide SC-3 und SC-4 (Daten
nicht bekannt). Tabelle 2 listet Werte für λmin und
das [θ]222/[θ]207-Verhältnis
bei 70% TFE auf. Während
sowohl SC-401 als auch SC-403 λmin-Werte von etwa 207 nm zeigen, liegen
ihre [θ]222/[θ]207-Verhältnisse
höher als
die von entweder SC-3 oder SC-4, was anzeigt, dass diese beiden
SC-4-Varianten eher einen α-Helix-
und weniger einen 310-Helix-Charakter haben
als das parentale Peptid SC-4. SC-402 hat jedoch eine größere Population
an Zufallsknäuel
in ihrer Konformations-Gesamtheit, da sein λmin-Wert
bei 204 nm liegt. Die Lysin/Arginin-Varianten, SC-404 bis SC-409, verhalten
sich in ihrer Konformation wie das parentale SC-4 mit beträchtlichem
310-Helix-Charakter. Die NMR-Daten, die
in Gegenwart von 30% TFE erhalten wurden (Daten nicht gezeigt),
unterstützen
die Gegenwart von signifikanten Populationen von helikaler Konformation,
wie für
SC-3 und SC-4 beobachtet.
-
Die
bakteriziden Aktivitäten
dieser Peptide wurden gegen drei der vorstehend verwendeten Stämme, E.
coli J5, P. aeruginosa und S. aureus MNHO erhalten. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 4 gezeigt. Gegen J5 sind SC-401 und SC-402 aktiver
als SC-3 und etwas weniger aktiv als SC-4. Die Verschiebung der
Dodecapeptid-Einheit von SC-3 nach SC-4 erhöht daher die Aktivität. Auf der
anderen Seite erhöht
das Zusetzen von hydrophoben Resten an beiden terminalen Stellen
in SC-4, d.h. SC-403,
leicht die Aktivität.
Verwendet man P. aeruginosa, so zeigen bakterizide Dosis-Reaktionskurven an,
dass jedes Dodecapeptid, SC-401 oder SC-402, die Aktivität verringert.
Dies ist etwas überraschend,
da sowohl SC-3 als auch SC-4 dieselbe Aktivität gegen P. aeruginosa haben
(siehe Tabelle 1). Dies kann etwas mit der Art zu tun haben, mit
der diese Peptide mit der Bakterienzellwand/Membran interagieren.
Gegen den S. aureus-Stamm MNHO hebt die Verschiebung des Dodecapeptid-Fensters
um nur einen Rest von SC-3 nach SC-4, d.h. SC-401, die Aktivität im Wesentlichen auf.
Eine andere Verschiebung von nur einem Rest (SC-402) bringt einige Aktivität zurück, und
die Verlängerung
beider Termini von SC-4 hat keine Wirkung.
-
Tabelle
4. SC-4-Peptid-Varianten SC-401 bis SC-409 – LD50-Werte für bakterizide
Aktivität
und IC50-Werte für
die Neutralisierung von Bakterien-Lipopolysaccharid (LPS). Alle
Werte sind als micromolare Mengen angegeben.
-
- *LD50- und IC50-Werte sind in Einheiten von 10–6 M
- Standardabweichungen sind etwa ± 30% der angegebenen Werte.
- XXX bedeutet bei Konzentrationen unterhalb von 1 × 10–5 M
nicht aktiv.
-
Mit
den Lysin-Varianten reduziert die Substitution von K1 oder K4 durch
Norleucin die bakterizide Aktivität gegen J5 nur leicht, wohingegen
die Substitution von K8 und K10 durch Norleucin einen etwas stärker signifikanten
Abfall der Aktivität
zeigt. Dies ist besonders für
SC-407 (K10X) der Fall. Nichtsdestoweniger bleiben die bakteriziden
Aktivitäten
respektabel, wobei sie anzeigen, dass die Entfernung einer einzigen
positiven Ladung allein die Aktivität nicht aufhebt. Die Substitution
von R5 mit Lysin zeigt jedoch keine Veränderung der Aktivität, wohingegen
die Substitution von R5 durch Norleucin eine signifikante Aktivitätszunahme
verursacht. Die NRM-Lösungsstruktur
von SC-4 zeigt, dass K1, K4, R5 und K8 auf einer Fläche einer
amphipathischen Helix liegen, wobei K10 mehr auf der Seite liegt
(5). Diese Konformation der Peptide lagert K4 und
R5 zwischen K1 und K8. Die Entfernung der geladenen Gruppe an Position
5 kann dabei helfen, die Ladungs-Ladungs-Abstoßung zu reduzieren und über hydrophobe
Interaktionen, den Rest des Lysin-Kerns zu stabilisieren.
-
Wiederum
reduzieren alle Veränderungen
der SC-4-Aminosäuresequenz
die bakteriziden Wirkungen gegen P. aeruginosa (Tabelle 4). In der
Lysin/Argininreihe hat die Substitution von K1, K4 und R5 durch
Norleucin die schädlichsten
Auswirkungen. Gegen den Stamm S. aureus MNHO wird die Substitution
von jedem dieser geladenen Reste mehr toleriert (Tabelle 4).
-
Diese
Daten zeigen ebenfalls an, dass, während der Aktionsmechanismus
dieser Peptide gegen verschiedene Bakterienstämme ähnlich sein kann, es diskrete
und signifikante Unterschiede gibt, die mit der räumlichen
Orientierung von geladenen und hydrophoben Gruppen der Peptide in
Verbindung stehen. Darüber hinaus
kann, obwohl CD- und NMR-Daten für
diese Peptide eine helikale Konformation anzeigen, die Interaktion
mit der Bakterienzellwand/Membran diese Konformation bestimmt modifizieren,
was eine Ableitung genauer Struktur-Aktivitäts-Beziehungen unmöglich macht.
-
Die
Fähigkeit
dieser SC-4-Varianten, LPS zu neutralisieren, wurde ebenfalls untersucht.
Dosis-Reaktionskurven sind in 3 gezeigt
und IC50-Werte sind in Tabelle 4 aufgelistet. Wie vorstehend gezeigt,
sind SC-401 und SC-402 Dodecapeptide, bei denen jeweils ein Rest
von SC-3 beziehungsweise SC-4 verschoben ist. SC-4 hat einen IC50
von 2 × 10–6 M,
wohingegen SC-3 einen IC50 hat, der um mehr als das zehnfache größer ist
(25 × 10–6 M).
Mit der Verschiebung eines einzigen Rests von SC-3 nach SC-4 ist
die Aktivität
von SC-401 (IC50-Wert von 126 × 10–6 M)
im Vergleich zu der von SC-3 um das 5-fache gesunken. Die Verschiebung
eines weiteren Rests, um SC-402 zu erhalten, bringt die LPS-Neutralisierungs-Aktivität zurück auf den Wert,
der für
SC-3 beobachtet wurde (IC50 von 25 × 10–6 M).
Der Vergleich dieser Sequenzen zeigt an, dass es offensichtlich
entscheidend ist, mindestens einen hydrophoben Rest an der C-terminalen
Position zu haben. SC-3 hat Trp und SC-402 hat Ile. Das am wenigsten
aktive SC-401 endet in einem Lys-Rest. Das am meisten aktive Peptid
SC-4 hat das hydrophobe Dipeptid Ile-Ile an seinem C-Terminus. Die
exakte funktionelle Bedeutung ist nicht klar, da das äquipotente
SC-5 nur einen hydrophoben Rest, Leu, an seinem C-Terminus hat,
wohingegen SC-1 Phe, SC-2 His, SC-6 Gly und das inaktive SC-7 ebenfalls
ein Leu hat.
-
In
den Varianten von Lysin nach Norleucin reduziert die Substitution
der ersten beiden Lys-Reste (K1X und K4X) die Aktivität nur etwa
um das 3-fache. Die Substitution der letzten beiden Lys-Reste (K8X
und K10X) hat im Wesentlichen keine Auswirkung auf die Fähigkeit
des Peptids, LPS zu neutralisieren. In dieser Hinsicht ist keines
dieser Lysine für
diese Aktivität
entscheidend. Ein überraschendes
Ergebnis wurde jedoch mit SC-408 und SC-409 beobachtet. SC-408 ist
die R5K-Variante.
Hier fällt
die Aktivität
dramatisch um etwa das 500-fache. Allein, dies würde darauf hinweisen, dass
der Arg-Rest für
die Aktivität
entscheidend ist, und die Ladungskonservierung nicht ausreicht,
um die Aktivität
aufrechtzuerhalten. Dieser Schluss wird jedoch durch Ergebnisse
mit SC-409 in Frage gestellt, wobei dieses Arg durch Norleucin ersetzt
wurde, wodurch die positive Ladung vollständig entfernt, der hydrophobe
Charakter jedoch durch die Seitenketten-Methylene aufrechterhalten
wurde. In SC-409 wurde, verglichen mit SC-4, fast die volle Aktivität erhalten.
Somit ist eine kleine positiv geladene Aminogruppe an dieser Position
für die
Aktivität
schädlich,
die Ladung selbst spielt bei der Aktivität jedoch keine offensichtliche
Rolle.
-
Diskussion
-
Gegen
Bakterien, die in dieser Studie untersucht wurden, ist SC-4, mit
LD50-Werten, die
in den nanomolaren Einer- bis Hunderterbereich fallen, insgesamt
das wirksamste antibakterielle Mittel all dieser Peptide. Abgesehen
von SC-7 und SC-8, die bei Konzentrationen unterhalb 10 micromolar
inaktiv sind, sind die anderen SC-Peptide, insbesondere SC-3 und SC-5,
ebenfalls recht gut bakterizid. In der Tat liegen die Aktivitäten für die Peptide
SC-1 bis SC-6 gegen die S. aureus-Stämme MN8 und MNHO ungefähr innerhalb
eines Faktors von zwei voneinander entfernt, aber gegen den E. coli-Stamm
IA2 sticht SC-4 wieder hervor, wobei es etwa 4- bis 10-mal mehr
aktiv ist als jedes andere SC-Peptid. Die Beobachtung, dass bakterizide
Peptide wie SC-4 gegen Gram-negative Stämme im Gegensatz zu Gram-positiven wirksamer
sind, wird allgemein bei anderen bekannten bakteriziden Peptiden
beobachtet. Unterschiede der bakteriziden Aktivitäten gegen
verschiedene Stämme
sind am wahrscheinlichsten einer Variabilität in den Bestandteilen der
Bakterienmembranen und wie diese Peptide mit diesen Membranen interagieren,
zuzuschreiben. Zum Beispiel schließt die äußere Membranoberfläche Gram-negativer Bakterien
Lipopolysaccharide ein, wohingegen es in Gram-positiven Bakterien keine äußere Membran
gibt und die Zellwand die sauren Polysaccharide, Teichonsäuren, einschließt. SC-4 muss
die geeigneten Zusammensetzungs- und strukturellen Merkmale einfangen,
die für
Interaktionen mit diesen zumeist negativ geladenen Zelloberflächen notwendig
sind, um eine bakterizide Aktivität mit einem solchen Breitenspektrum
auszuüben.
-
Im
Vergleich zu Bakterien-Membranen haben normale Säuger-Zellmembranen, die vor allem aus zwitterionischem
Phosphatidylcholin- und Sphingomyelin-Phospholipiden zusammengesetzt
sind, einen eher positiv geladenen Charakter. Auf Grund des signifikanten
Abfalls der negativen Nettoladung von eukaryontischen Zellmembran-Oberflächen interagieren
bakterizide Peptide im Allgemeinen weniger mit Säugerzellen. Nichtsdestoweniger
können
bakterizide Peptide Säugerzellen
in Konzentrationen nahe ihren bakteriziden LD50-Konzentrationen lysieren (Maloy et al.,
Biopolymers 37, 105-112 (1995)). In dieser Hinsicht ist zu überprüfen, dass diese
Konzentrationsschwellen nicht nahe beieinander sind, um das wirksamste
und am wenigsten cytotoxische therapeutische bakterizide Agens zu
erhalten. Rote Blutzellen werden in der Regel als Modelle für eukaryontische
Zellen gewählt
und Hämolyse
wird oft als Index der cytolytischen Aktivität eines Peptids gegen Säugerzellen
verwendet. Für
die meisten SC-Peptide findet eine signifikante Hämolyse nur
bei Konzentrationen oberhalb von 1 × 10–4 M
statt, wohingegen die LD50-Werte alle in submikromolaren bis nanomolaren
Bereichen liegen. Diese geringe Cytotoxizität gegen Säugerzellen ist ein zusätzlicher
Vorteil der Verwendung von SC-Peptiden als Antibiotika.
-
Antibakterielle
Peptide wurden auf verschiedene Arten klassifiziert. Eine Klassifizierung
basiert auf chemischen Struktur-Kriterien und wird in zwei breite
Gruppen geteilt: lineare Peptide und zyklische Peptide. Innerhalb
der linearen Gruppe können
zwei Untergruppen unterschieden werden: (1) lineare Peptide, die
dazu tendieren, helikale Struktur anzunehmen und (2) lineare Peptide
mit unüblicher Zusammensetzung,
reich an Aminosäuren
wie Pro, Arg oder sogar Trp. Nimmt man die Beobachtung, dass SC-Peptide
helikal sind, so werden sie in die erste Untergruppe klassifiziert.
Eine Liste anderer linearer antibakterieller Peptide mit helikaler Konformation
wurde durch Andreu & Rivas
(Andreu et al., Biopolymers (Pep. Sci.) 47, 415-433 (1998)) (vgl. Tabelle
I in Andreu et al., Biopolymers (Pep. Sci.) 47, 415-433 (1998))
tabellarisiert und umfasst: Andropin, BLP-1, Bombinin, Bombolitin,
die Cecropine, Ceratotoxin, Clavanin, CRAMP, Dermaseptin, Enbocin,
FALL-39, Lycotoxin I, Magainin, Melittin, Misgurin, PGLa, Pleurocidin,
Seminalplasmin und Styelin. Die Konformationen von Peptiden innerhalb
dieser Gruppe werden meistens als α-helikal erörtert, was ein spezifischer
Typ einer Helix ist, die 13 Atome oder 3,6 Reste pro helikale Windung
hat. Es wurde jedoch beobachtet, dass viele kurze lineare Peptide
in wässriger
Lösung
ein Gemisch aus α-Helix und 310-Helix bilden (Toniolo et al., J. Am. Chem. Soc.
118, 2744-2745 (1996); und Millhauser et al., Biochemistry 34, 3873-3877
(1995)). Durch die Rezension von Strukturdaten (vor allem CD-Messungen) über andere
bekannte helixbildende antibakterielle Peptide, die vorstehend aufgelistet
sind, ist es offensichtlich, dass einige dieser Peptide ebenfalls
einen 310-Helix-Charakter haben. In dieser
Hinsicht kann der Begriff „α-helikal", wie momentan in
der Literatur verwendet, sich tatsächlich auf beide Helix-Typen
beziehen, d.h. die 310-Helix sollte nicht
ausgeschlossen werden.
-
Sowohl
die CD- als auch die NMR-Konformationsanalysen der SC-Peptide, vor
allem von SC-4, zeigen, dass sie in wässriger Lösung als Gemisch aus α-Helix, 310-Helix und Zufallsknäuel vorliegen. Der Grad der
spezifischen Helixbildung hängt
von der jeweiligen Sequenz und der Gegenwart oder Abwesenheit von TFE
ab. Bei SC-Peptiden scheint TFE Konformationen, die in gewissem
Ausmaß bereits
in Wasser vorliegen, nicht zu induzieren. NOE-Muster sind zum Beispiel
in Wasser und in TFE im Wesentlichen gleich. In TFE sind NOEs im
Allgemeinen größer, was
anzeigt, dass TFE bei der Stabilisierung vorhandener Konformationen
wirkt. Darüber
hinaus stellt TFE auch eine Umgebung geringerer Dielektrizität bereit,
die irgendwie die geringe Dielektrizität innerhalb einer Membran nachahmen
kann. Im Hinblick auf die Peptid-Faltung ist die Gegenwart jedes
Helixtyps interessant, da SC-Peptide von βpep-25 abgeleitet wurden, das
in wässriger
Lösung
eine β-Faltblattstruktur
bildet (Mayo et al., Protein Sci. 5, 1301-1315 (1996)). Es scheint
deshalb so, dass SC- Peptide, wenn
sie aus dem Kontext des gesamten βpep-33-Mere
entfernt werden, frei sind, eine helikale Struktur zu bilden. Es
wurde ebenfalls beobachtet, dass bakterizide Aktivität in βpep-Peptiden
mit β-Faltblatt-Stabilität negativ
korreliert ist (Mayo et al., Biochim. Biophys. Acta 1425, 81-92
(1998)), d.h. mehr stabiles β-Faltblatt führt zu verringerter
bakterizider Aktivität.
Innerhalb der Bakterienmembran kann dies Konformationsänderungen
einiger βpep-Peptide
erleichtern und dadurch eine größere bakterizide
Aktivität
fördern.
-
Basierend
auf NOE-Daten zeigt die Struktur-Modellierung, dass SC-4 die Konformation
einer amphipathischen Helix besitzt ist. Für einige Zeit wurde über die
amphipathische helikale Struktur bemerkt, sie sei für die bakterizide
Aktivität
wichtig. Obwohl der Aktionsmechanismus bakterizider Peptide zum
größten Teil
unklar ist, wurde gezeigt, dass Peptid-Lipid-, eher als Rezeptor-vermittelte
Erkennungsprozesse die Hauptrolle in ihrer Funktion spielt (Oren
et al., Biopolymers (Pep. Sci.) 47, 451-463 (1998)). Es wurde gezeigt,
dass mindestens ein antibakterielles Peptid: KLKLLLLLKLK-NH2 (SEQ ID NO:20), das nur in einer sehr
viel höheren
Konzentration (1 × 10–4 M)
als SC-4 wirksam ist, durch die Erzeugung von Kanälen in Bakterienmembranen
funktioniert, wobei es die Membrandurchlässigkeit erhöht und ihre
Funktion beeinträchtigt,
was schließlich
zum Zelltod führt
(Alvarez-Bravo et
al., J. Biochem. 117, 1312-1316 (1995)). SC-Peptide funktionieren
wahrscheinlich ähnlich,
da die Auslauf-Kinetik im selben Zeitmaßstab mit der halben Abtötungszeit
von etwa 10 min auftritt. Zwei Wirkungsmechanismen wurden vorgeschlagen,
um die Membranpermeation durch amphipathische, helikale Peptide
zu erklären:
(1) transmembrane Porenbildung über
einen „Fassdauben"-Mechanismus (Ehrenstein et al., Quart.
Rev. Biophys. 10, 1-34 (1977)) oder (2) Membranzerstörung/Solubilisierung über einen „Teppich-ähnlichen" Mechanismus (Gazit
et al., Biochemistry 34, 11479-11488 (1995); und Pouny et al., Biochemistry
31, 12416-12423 (1992)). Bei dem allgemein favorisierten „Teppich-ähnlichen" Mechanismus interagieren
amphipathische helikale Peptide mit der Oberfläche der Bakterienmembran so,
dass ihre hydrophoben Oberflächen
zur Membran hin liegen und ihre hydrophilen Oberflächen zum
Lösungsmittel
hin liegen. Wird eine Schwellen-Peptidkonzentration erreicht, wird
die Membran aufgebrochen und eine Durchgangspore gebildet. Aus den
vorliegenden Daten ist es unmöglich,
definitiv darauf zu schließen,
dass SC-Peptide, nur wenn sie in helikaler Konformation sind, mit
Zellmembranen interagieren. Nichtsdestotrotz kann, wenn diese Peptide
die Konformation von amphipathischen Helices aufweisen, ihr Wirkungsmechanismus
genauer erklärt
werden.
-
Die
Membranoberfläche
sowohl der Gram-positiven als auch -negativen Bakterien hat eine
negative Nettoladung, die sie zur favorisierten Umgebung für die Interaktion
mit polykationischen Peptiden wie SC-4 werden lässt. In der Tat zeigten Gray
et al. (Gray et al. Biochim. Biophys. Acta 1244, 185-190 (1995),
dass viel von der bakteriziden Aktivität des Proteins B/PI (bakterizides/Permeabilitäts-erhöhendes Protein)
der positiv geladenen Tripeptidsequenz KWK zugeschrieben werden
kann. SC-Peptide sowie das antibakterielle Peptid Cecropin (Hanzawa
et al., FEBs Lett. 269, 413-420 (1990)) enthalten ebenfalls das
KWK-Tripeptid-Motiv. Im Vergleich zu SC-4 sind ihre bakteriziden
Aktivitäten
gegen P. aeruginosa jedoch mit letalen Konzentrationen von zum Beispiel
6 micromolar für
Cecropin P1 (Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 9159-9162
(1989)) verglichen mit 10 nanomolar für SC-4 viel geringer. Es ist
wichtig zu betonen, dass eine hohe positive Nettoladung allein nicht
eine optimale bakterizide Aktivität garantiert. Zum Beispiel
haben SC-4 und SC-5
beide eine Nettoladung von +6, obwohl SC-4 von beiden das stärkere gegen
Gram-negative Bakterien ist. Des Weiteren zeigt, während SC-6
und SC-1 Nettoladungen von nur +3 haben, SC-6 in etwa dieselbe allgemeine
bakterizide Aktivität
wie SC-5 und SC-1 ist gegen den E. coli-Stamm J96 mindestens so
aktiv wie SC-4. Die Gegenwart hydrophober Reste moduliert ebenfalls
die bakterizide Aktivität;
dennoch kann Hydrophobie allein nicht für diese Aktivitätsunterschiede
verantwortlich sein, da der Gehalt an hydrophoben Resten in jedem
SC-Peptid etwa 50% bis 60% beträgt.
Ein anderes, hauptsächlich
positiv geladenes und hydrophobes bakterizides Peptid, abgeleitet
von der C-terminalen amphipathischen α-Helix von Plättchen-Faktor-4
(Darveau et al., J. Clin. Invest. 90, 447-454 (1992)) hat zum Beispiel
vier Lysinreste, die in Tandem auf einer Seite seiner Helix angeordnet sind;
dennoch ist seine Aktivität
um etwa das 100-fache geringer als jene von SC-4.
-
Klarerweise
tragen sowohl die Zusammensetzung als auch die Sequenz zur Funktion
bei. Die Aminosäuresequenz
wiederum bestimmt die Konformation, die schließlich der Schlüssel zum
Verständnis
von bakteriziden Wirkungen von SC-Peptiden und von anderen bakteriziden
Peptiden im Allgemeinen ist. Im Fall von SC- 4 sind K1, K4, R5 und K8 auf derselben
Seite des helikalen Moleküls
angeordnet (vgl. 6). Da die CD- und NMR-Daten
anzeigen, dass die anderen SC-Peptide auch eine Neigung haben, in
wässriger
Lösung
eine helikale Struktur zu bilden und ebenfalls ihre antibakterielle
Aktivität
fördern
können,
wenn sie in helikaler Konformation vorliegen, zeigt 7 helikale
Rad-Projektionen für
SC-1 bis SC-8. Es ist anzumerken, dass die aktivsten SC-Peptide,
SC-3 und SC-4, vier positiv geladene Reste haben, die in Tandemanordung
auf einer Seite der Helix angeordnet sind. Darüber hinaus liegt in beiden
Fällen
ein Lysinrest oben auf der Spitze einer diamantenförmigen Anordnung
mit einem R-K-Paar in der Mitte und einem anderen K auf dem Grund
dieser Anordnung. Für
SC-4 ist die diamantenförmige
Anordnung K1, R5-K4, K8 und für
SC-3 ist die Anordnung K4, R8-K7, K11. In SC-4 beginnt diese Anordnung
an der ersten Windung der Helix am N-Terminus, wohingegen sie in
SC-3 an der zweiten Windung der Helix beginnt. Dies kann der Grund
sein, warum SC-4 insgesamt aktiver ist als SC-3. Im nächstaktivsten
Peptid, SC-5, bilden die Reste K1-R2 und K5 auf der Helixoberfläche eine Dreieckform,
die Teil einer Diamantenform ist. In den weniger aktiven Peptiden
SC-1, -2 und -6 sind positiv geladene Reste über die gesamte Helix positioniert,
und in den am wenigsten aktiven oder inaktiven Peptiden SC-7 und
-8 sind die Lysinreste wenig und negativ geladene Reste sind dazwischen
gelagert. Im Hinblick auf die antibakterielle Potenz von SC-Peptiden sollte dieser
diamantenförmigen
Anordnung nicht zuviel Bedeutung beigemessen werden, da das Entfernen
von einem dieser positiv geladenen Reste von SC-4 seine Aktivität nicht
in einem größeren Ausmaß reduziert.
Nichtsdestotrotz kann diese Ladungsverteilung zumindest teilweise für eine optimale
Aktivität
benötigt
werden.
-
Die
Auflösung
der äußeren Zellmembran
der Gram-negativen bakteriziden Zelle setzt das Endotoxin Lipopolysaccharid
(LPS) frei, das in den weißen
Blutzellen von Säugern
die übermäßige Freisetzung
verschiedener Cytokine wie TNFα und
Interleukin-1 auslöst.
Dies kann wiederum zu der pathologischen Störung der Sepsis und möglicherweise
schließlich
zum Tod führen.
SC-4 ist ein solches bakterizides Peptid, das den zusätzlichen
Vorteil hat, dass es in der Lage ist, LPS zu neutralisieren. Während die
LPS-Bindungsaktivität
(IC50) von SC-4 (2 × 10–6 M)
nicht so hoch ist wie die des 55 kD-Proteins B/PI (2 × 10–8 M)
(Marion et al., FEBS Lett. 227, 21-26 (1988)), ist SC-4 schließlich nur
ein Dodecapeptid. Es wird angenommen, dass die Neutralisation von
LPS mechanistisch vor allem durch Interaktionen zwischen dem Protein/Peptid
und dem Lipid A-Abschnitt von einem gegebenen LPS vermittelt wird.
Die Eigenschaften von LPS variieren von Bakterienstamm zu Stamm;
alle LPS-Moleküle
enthalten jedoch eine konservierte Kerneinheit Lipid A, die sich
aus einem diphosphorylierten Diglycosaminoglycan mit einer Anzahl
an angehefteten polyphosphorylierten Oligosacchariden und mehreren
Acylketten zusammensetzt. Es wurde angenommen, dass die LPS-Neutralisation über Protein/Peptidbindung
an Lipid A sowohl über
kationische Aminosäure-Interaktionen
mit den anionischen Phosphaten als auch über hydrophobe Interaktionen
mit den Acylketten stattfindet. In der SC-Reihe spielt die positive Ladung
bei der LPS-Neutralisation eine Rolle. SC-4 und SC-5, die die höchste positive
Nettoladung von +6 haben, neutralisieren auch am besten LPS. Jedoch
kann ebenso wie bei der bakteriziden Aktivität eine hohe positive Nettoladung
allein nicht für
die LPS-Neutralisation verantwortlich sein. Man betrachte zum Beispiel SC-2
und SC-3, die beide eine Nettoladung von +5 haben; dennoch ist SC-3
bedeutend aktiver als SC-2. Darüber hinaus verringert in der mit Arg/Lys substituierten
Norleucin-Reihe (Tabelle 4) die Entfernung eines positiven Rests
die LPS-Bindungsaktivität
nur leicht, was wahrscheinlich anzeigt, dass das positive Ladungsfeld selbst
eher als ein einzelner geladener Rest die Aktivität vermittelt.
Auf der anderen Seite scheinen hydrophobe Reste am C-Terminus für die LPS-Bindung
mehr von Bedeutung zu sein. Das Entfernen der zwei Isoleucine vom
C-Terminus von SC-4 (Peptid SC-401) verringert die Aktivität um das
60-fache, wohingegen das Entfernen von nur einem dieser Isoleucine
(Peptid SC-402) die Aktivität
nur um das 12-fache verringert. Ein eigenartiges Ergebnis ist, dass,
während
das Entfernen von R5 (SC-408) die LPS-Bindung nicht beeinträchtigt,
das Ersetzen von R5 durch Lysin die LPS-Bindung um mehr als das
500-fache reduziert.
-
Schlussfolgerung
-
Die
Identifikation eines Dodecapeptids mit starker bakterizider Aktivität sowohl
gegen Gram-positive als auch -negative Bakterien kann zur Entwicklung
eines hochwirksamen therapeutischen Antibiotikums und bakteriellen
Endotoxin-neutralisierenden
Agens führen.
Die Herstellung und Reinigung bakterizider Proteine oder Peptide
mit längeren
Sequenzen ergeben Probleme, die teilweise durch die Identifikation
eines kleinen Peptids wie SC-4 vermieden werden können. Da
ständig neue
Stämme
antbiotikaresistenter Bakterien auftauchen, werden solche neuen
bakteriziden Agenzien besonders nützlich werden.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Sequenzfreier Text
-
Folgende
sind synthetische Polypeptide:
-
-
-
-
-
-
-
-