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Diese
Erfindung betrifft neue, mit UV- oder Elektronenstrahlung härtbare Druckfarben,
bei denen nichtreaktive, verzweigte Polyester verwendet werden,
um die Nebelbildung zu verringern. Die Erfindung betrifft weiterhin
Verfahren zur Reduzierung der Nebelbildung und/oder des Punktzuwachses
bei Druckfarben unter Verwendung von nichtreaktiven, verzweigten
Polyesterharzen.
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Bei
der Kontrolle einer Reihe von Druckproblemen spielt die Verwendung
von gelierten oder strukturierten Firnissen eine große Rolle.
Zwei wichtige Aufgaben des gelierten Firnis sind die Kontrolle von
Nebelbildung und Punktzuwachs.
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Nebelbildung
tritt ein, wenn von den Farbübertragungspunkten
wegen hoher Druckgeschwindigkeiten und geringer Druckfarbenstruktur
kleine Farbtröpfchen
weggeschleudert werden. Diese stellen ein Gesundheits- und Reinigungsproblem
dar. Die Tröpfchen
bilden ein Aerosol, das in der Luft bleibt, und sich auf Geräten absetzt
und außerdem
von Werksangehörigen
eingeatmet werden kann. Mit einem gelierten oder strukturierten
Firnis kann dies kontrolliert werden indem der Druckfarbe ausreichend
hohe Elastizität
verliehen wird, so dass sich die Druckfarbe in die Druckpresse zurückzieht
und die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass kleine Tröpfchen gebildet
und weggeschleudert werden.
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Als
Punktzuwachs bezeichnet man die Verbreiterung von Druckpunkten auf
Papier, die eine schlechte Bildqualität zur Folge hat. Auch dies
verhindert der gelierte oder strukturierte Firnis indem der Druckfarbe
ausreichende Struktur verliehen wird und damit eine leichten Ausbreitung
verhindert wird.
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Bei
konventionellen, durch UV-Strahlung härtbaren Farbpasten werden üblicherweise
gelierte Harze verwendet, um den Farbpasten eine stärkere Struktur
und höhere
Viskosität
zu verleihen und um Eigenschaften, wie Nebelbildung und Punktzuwachs,
zu verbessern. Die gelierten Trägersubstanzen
werden aus Harzen hergestellt, welche mit Chelatkomplexbildnern,
wie Aluminiumalkoxiden, umgesetzt werden. Diese als Gelierungsmittel
bekannten Substanzen bilden kovalente Koordinations- und Wasserstoffbindungen.
Die Anzahl jeder Art von Bindung hängt vom jeweils verwendeten
Gelierungsmittel ab. Allerdings ist dieses Verfahren. der Strukturverbesserung
mit einem bedeutenden Nachteil verbunden. Die meisten der in UV-Druckfarben verwendeten
Verdünnungsmittel
sind reaktive Acrylatmonomere, die relativ polar sind. Wenn diese
polaren Lösungsmittel
zum gelierten Firnis gegeben werden, können sie ein Zusammenbrechen
der Wasserstoffbindungsstruktur verursachen. Um dies zu verhindern
werden die Firnisse in der Regel mit einem sehr hohen Anteil an
Gelierungsmittel geliert, was wiederum zu Druckfarben mit schlechten
Fließ-
und Übertragungseigenschaften
führt.
Wegen ihrer starken Strukturierung sind diese Firnisse relativ schwer
zu handhaben. Sie führen außerdem aufgrund
schlechter Wasseremulgiereigenschaften zu einem schlechten Drucken
der Druckfarben.
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Es
wurde nun festgestellt, dass Harze, die dazu dienen, eine Struktur
durch Quervernetzung und Verknäuelungen
zu vermitteln, viel robuster sind und keinen Strukturverlust erleiden,
wenn sie mit polaren Lösungsmitteln
gemischt werden. Verzweigte Polyester sind erfindungsgemäß solche
Polymer, denn sie vermitteln Struktur durch eine Kombination von
Verzweigungen und Kettenverknäuelungen,
um den rheologischen Eigenschaften eines „gelierten Firnisses" zu ähneln. Verzweigte
Polyester sind in der Branche zwar bekannt, aber deren Verwendung
in strahlungshärtbaren
Druckfarben und Beschichtungen wird zum ersten Mal im Rahmen dieser
Erfindung dargelegt. Diese Erfindung stellt außerdem verzweigte Polyester
enthaltende Formulierungen bereit, welche in einer UV-härtbaren
Druckfarbe zur Kontrolle der Druckfarbeneigenschaften eingeschlossen
sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine mit UV- oder Elektronenstrahlung
härtbare
Druckfarbenzusammensetzung mit nur schwach ausgeprägten Nebelbildungs-
und Punktzuwachseigenschaften. Insbesondere schließen die
erfindungsgemäßen Druckfarbenzusammensetzungen
einen hochverzweigten Polyester ein, welcher monofunktionelle und
polyfunktionelle Komponenten enthält und eine Überschussfunktionalität von etwa
0,1 bis 0,180 aufweist, der durch Quervernetzung und Verknäuelungen
Struktur bereitstellt und dadurch die Rheologie erhöht und die
Nebelbildung verringert.
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1A und 1B zeigen
die Auswirkung der Geliermittelmenge auf das elastische Verhalten
(G') von Firniszusammensetzungen
(1A) und UV-härtbaren
Druckfarben (1B). Der Anteil des Geliermittels (OAO), im fertiggemischten
UV-Firnis (let down varnish) wurde in fünf Schritten von 0 auf 0,9%
verändert.
Die Druckfarbenformulierungen wurden anschließend in einem elektronischen
Thwing-Albert-Inkometer auf ihre Nebelbildungseigenschaften und
in einem Carri-Med-CSL-500-Rheometer auf ihre rheologischen Eigenschaften
hin untersucht. Der Geliermittelanteil der Firnisse betrug 0,0%,
0,25%, 0,5%, 0,75% und 0,9%. Anders als erwartet wiesen die Druckfarben
unter Verwendung höherer
Geliermittelanteile eine geringere Elastizität (G') und eine stärkere Nebelbildung auf als
Druckfarben mit wenig oder keinem Geliermittel. Tatsächlich wiesen
die Druckfarben mit dem wenigsten Geliermittel (0 und 0,25 %) die
geringste Nebelbildung und die höchste
Elastizität auf
(siehe Zusammensetzungen und Nebelbildungsergebnisse in Tabelle
2). Da alle Farbpigmente (wie Magenta und Gelb) die gleichen Ergebnisse
zeigten, wurden zur Vereinfachung der Untersuchung standardmäßig Cyanfarben
verwendet. Um festzustellen, ob der mit höheren Geliermittelanteilen
in Verbindung stehende Elastizitätsverlust
mit der Firnisstruktur oder einem anderen Druckfarbenfaktor zusammenhing,
wurden verschiedene Firnisse (die, wie in Tabelle 1 beschrieben,
52,5% verzweigten Polyester Nr. 1 enthielten) mit unterschiedlichen
Anteilen an Geliermittel (OAO) untersucht. Bei der Untersuchung
mit dem Carri-Med CSL-500 wurde festgestellt, dass G' mit zunehmendem
Geliermittelgehalt des Firnisses zunahm.
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2 zeigt
die Auswirkung zunehmender Verzweigung (ausgedrückt als Überschussfunktionalität) des Polyesterharzes
auf die Elastizität
(G') in UV-härtbaren
Druckfarbenformulierungen.
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Es
wurde festgestellt, dass die Aufgaben dieser Erfindung durch den
Einsatz neuer, mit UV- oder
Elektronenstrahlung härtbarer
Druckfarben gelöst
werden können,
in welchen nichtreaktive, verzweigte Polyester verwendet werden,
um die Nebelbildung durch Erhöhung
der Elastizität
der Druckfarben zu verringern. Die für gute Lithographiedruckfarben
erforderliche Viskosität
und weiteren rheologischen Eigenschaften können durch Verwendung von hochverzweigten
Polyestern ohne Gelierung oder den Zusatz von Ton oder Talk erreicht
werden. Die strahlungshärtbaren
Druckfarben werden mit Hilfe von ultraviolettem (UV) Licht oder
Elektronenstrahlen (ES) gehärtet
und enthalten einen verzweigten Polyester mit einer Überschussfunktionalität von etwa
0,1 bis 0,180.
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Um
das Phänomen
der Nebelbildung und die rheologischen Faktoren, die bei der Kontrolle
der Nebelbildung eine Rolle spielen, besser zu verstehen, wurden
Untersuchungen zum Einfluss verschiedener Harzeigenschaften und
Eindickungszusätze
auf die rheologischen Eigenschaften und die Vernebelung von UV-härtbaren
Farbpasten vorgenommen.
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Die
Harzstruktur im Firnis der UV-härtbaren
Druckfarben wurde durch Änderung
von Verzweigungsgrad und Molekulargewicht verändert. Außerdem wurde der Gelierungsgrad
von kein Gelierungsmittel bis zu einem hohen Geliermittelanteil
verändert.
Bei höheren
Gelierungsgraden wurden, ganz im Gegensatz zu den Erkenntnissen
bei Heat-Set-Druckfarben, stärker
zur Nebelbildung neigende Druckfarben erhalten. Das Molekulargewicht
des Harzes im fertig gemischten Firnis hatte auch einen geringen
Einfluss. Der deutlichste Effekt wurde durch Änderung der Menge an kovalenten
Verzweigungen im Polymer hervorgerrufen. Ein höherer Grad an Verzweigungen
rief eine Erhöhung
der Druckfarbenelastizität
und eine Abnahme der Nebelbildung hervor. Bei hohen Verzweigungsgraden
wurde kein Nebelunterdrückungsmittel,
d. h. Ton, benötigt,
um die Nebelbildung der Druckfarbe zu kontrollieren.
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Die
erfindungsgemäße energiehärtbare Druckfarbenzusammensetzung
enthält
einen verzweigten Polyester, der monofunktionelle Komponenten und
Komponenten mit zwei und mehr funktionellen Gruppen enthält und wobei
die Überschussfunktionalität (xsf)
im Bereich von etwa 0,1 bis 0,180, vorzugsweise von 0,140 bis 0,180
und stärker
bevorzugt von etwa 0,147 bis 0,16 liegt. Die Überschussfunktionalität (xsf)
der erfindungsgemäßen verzweigten
Polyester ist wie folgt definiert: xsf = Σmi(fi–2),
wobei m die Molzahl der monofunktionellen oder multifunktionellen
Komponente i und f die Funktionalität der Komponente i darstellt.
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Die
funktionellen Gruppen der multifunktionellen Komponente können alle
geeigneten Carbonsäure- oder
Hydroxylgruppen sein. So können
z. B. Komponenten mit wenigstens drei funktionellen Gruppen multifunktionelle
Hydroxylverbindungen oder multifunktionelle Carbonsäuren sein.
Typische Hydroxylverbindungen schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf:
Abitol, Butylenglykol, Cyclohexandimethanol, Diethylenglykol, Dipentaerythrit,
Dipropylenglykol, Ethylenglykol, Glycerin, Hexylenglykol, hydriertes
Bisphenol A, Methyl-1,2-propandiol,
Neopentylglykol, Pentaerythrit, Propylenglykol, Sorbit, Triethylenglykol,
Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Tripentaerythrit.
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Typische
Carbonsäureverbindungen
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf:
Abietinsäure,
Essigsäure,
Adipinsäure,
Azelainsäure,
Benzoesäure,
Caprinsäure,
Capronsäure,
Caprylsäure, Zitronensäure, Crotonsäure, Dimersäure, Dimethylpropionsäure Dimethylterephthalsäure, Dimethylolpropionsäure, Ethylhexansäure, Fettsäuren, Fumarsäure, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Isophthalsäure,
Laurinsäure,
Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid,
Methylhexahydrophthalsäureanhydrid,
Palmitinsäure,
Pelargonsäure,
Phthalsäure,
Phthalsäureanhydrid,
Propionsäure,
p-tert-Butylbenzoesäure,
Sebacinsäure,
Bernsteinsäureanhydrid,
Terephthalsäure,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid
und Trimellitsäureanhydrid.
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Die
funktionellen Gruppen der monofunktionellen Komponente (welche typischerweise
saure funktionelle Gruppen aufweist) der erfindungsgemäßen verzweigten
Polyester können
Benzoesäure,
Palmitinsäure, aliphatische,
cycloaliphatische und aromatische Carbonsäuren umfassen. Monofunktionelle
hydroxylhaltige Verbindungen können
ebenfalls verwendet werden. Diese schließen Benzyl-, aliphatische,
cycloaliphatische und aromatische Alkohole ein.
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Gegebenenfalls
können
die verzweigten Polyester außerdem
difunktionelle Komponenten, wie Phthalsäureanhydrid, Neopentylglykol,
gesättigte,
ungesättigte,
aliphatische, cycloaliphathische und aromatische Diole oder Dicarbonsäuren einschließen. Diese
verzweigten Polyester können
außerdem
multifunktionelle Komponenten wie Pentaerythrittrimethylolethan,
Trimethylolpropan, Trimellitsäureanhydrid
usw. einschließen.
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Das
durchschnittliche Molekulargewicht des verzweigten Polyesters beträgt etwa
1000 bis 10.000, vorzugsweise etwa 2000 bis 4000 und stärker bevorzugt
etwa 3000 bis 3500.
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Die
erfindungsgemäßen verzweigten
Polyester stellen die richtige Viskosität und alle anderen, für eine gute
Lithographiedruckfarbe benötigten
rheologischen Eigenschaften bereit, auch ohne dass es geliert oder Ton
oder andere Rheologiekontrollzusätze
beigegeben werden müssten.
Die erfindungsgemäßen neuen
Polyesterharze lassen sich außerdem
leichter herstellen und sind preisgünstiger als gelierte Firnisse.
Weiterhin sind die neuen Harze kovalent gebunden, so dass ihre rheologischen
Eigenschaften nicht durch Wasserstoffbindungen mit dem Lösungsmittel
beeinträchtigt
werden. Außerdem
ist die Herstellung von Druckfarben mit diesen Polyesterharzen leichter,
kostengünstiger
und führt
zu verbesserten lithographischen Eigenschaften (z. B. geringere
Nebelbildung) als bei den gelierten Pendants.
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Ein
Probelauf auf einer Miehle-Presse zeigte, dass mit kovalent-verzweigten
Harzen formulierte Druckfarben weder Geliermittel noch Ton zur Kontrolle
von Nebelbildung und Viskosität
benötigten.
Diese Druckfarben besaßen
ein ausgezeichnetes Druckverhalten und zeichneten sich durch bessere
Fließ-,
hervorragende Übertragungseigenschaften,
einem geringeren Punktzuwachs und einer insgesamt besseren Druckleistung
aus.
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Die
rheologischen Messungen wurden mit einem Carri-Med-CSL-500-Rheometer
von TA Instruments durchgeführt.
Bei der Durchführung
der Messungen wurde ein 2°/4
cm-Konus verwendet. Die Druckfarbenmessungen wurden bei 30°C unter Verwendung
einer Peltier-Platte durchgeführt,
um die Temperatur konstant zu halten. Die Schwingungsmessungen wurden
zunächst
manuell bei 1 Hz und verschiedenen Drehmomenten durchgeführt, um
den linearen viskoelastischen Bereich für alle Druckfarbenproben zu
bestimmen. Anschließend
wurde ein Frequenzhub von 1–10
Hz durchgeführt,
um die rheologischen Parameter, wie G' und G'',
zu bestimmen. Die Viskositätsbestimmungen
wurden im dynamischen Modus von 0–25.000 Dyn/cm2 durchgeführt.
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Auf
Grund dieser Messungen konnten genau jene Druckfarbenstrukturen,
die die Rheologie kontrollieren, ermittelt werden. Aus nicht destruktiven
Oszillationsmessungen konnte man die Werte für G' (Elastizitätsmodul), G'' (Verlustmodul),
tan (δ)
(G''/G') und η* (komplexe
Viskosität)
erhalten. Diese Werte wurden dann mit „lebensnahen" Messungen, wie Klebrigkeit
und Nebelbildung, verglichen, um eine Korrelation zwischen den rheologischen
Parametern und dem Druckverhalten herzustellen. Auf Grund dieser
Information wurden spezifische Harze und Firnisse ausgewählt, um
die gewünschten
Eigenschaften zu erhalten.
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Klebrigkeit
und Nebelbildungseigenschaften der Druckfarben wurden mit einem
elektronischen Thwing-Albert-Inkometer Modell 101 gemessen. Klebrigkeit
und Nebelbildung wurden 1 Minute lang bei 1200 UpM und 90°F gemessen.
Die Nebelbildung wurde visuell unter Zuhilfenahme einer empirischen
Skala von 1 bis 5 bestimmt, wobei 1 keiner Nebelbildung und 5 starker
Nebelbildung entsprach.
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Auf
Grund der Ergebnisse der Nebelbildungsuntersuchungen sowie der Carri-Med-Daten
wurde festgestellt, dass die Verwendung von Geliermittel genau das
Gegenteil des erwarteten Effekts bewirkte. Die Firnisse mit dem
höchsten
Gehalt an Geliermittel ergaben Druckfarben, die stärker zur
Nebelbildung neigten als Druckfarben mit weniger Geliermittel. Dies
geschieht möglicherweise
aufgrund der Zerstörung
von in der Gelstruktur vorhandenen Wasserstoffbindungen durch die
in dieser Druckfarbe verwendeten polaren Acrylate. Das Molekulargewicht
des Harzes schien keinen bedeutenden Einfluss auf die Nebelbildung
zu haben, allerdings waren die Veränderungen aufgrund der für den Firnis
benötigten
physikalischen Einschränkungen
nur sehr gering. Der größte Effekt
wurde beobachtet als der Verzweigungsgrad im Harz geändert wurde.
Bei starker Verzweigung konnte die Nebelbildung auch ohne die Verwendung
von Ton kontrolliert werden. Die Herstellung von Firnissen unter
Verwendung dieses Konzepts der stärkeren Verzweigung für UV-härtbare Druckfarben
ergab Druckfarben mit viel besseren Fließeigenschaften als Standarddruckfarben.
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Beispiel 1
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Herstellung von verzweigten
Polyestern
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Verzweigter Polyester
A
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Ein
Reaktionskolben wurde mit Phthalsäureanhydrid (554,3 g), Neopentylglykol
(309,7 g), Pentaerythrit (102,7 g), Palmitinsäure (20,4 g), Benzoesäure (11
g) und Fascat 41000 (2 g) beschickt. Anschließend wurde das Gemisch unter
einer Stickstoffschutzschicht auf 220–230°C erwärmt und das Wasser abdestilliert. Dieser
Zustand wurde bis zum Erreichen einer Säurezahl von 21–23 aufrecht
erhalten. Es entstanden etwa 67 g Destillat. So wurde ein Material
mit einer Säurezahl
von 21,5 und einem Erweichungspunkt von 106°C erhalten.
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Verzweigter Polyester
B
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Ein
Reaktionskolben wurde mit Polyethylenterephthalat (PET, 532,6 g),
1,2-Propandiol (60,2 g), Glycerin (98,3 g) und Tetra-n-butyl-titanat
(4,2 g) beschickt. Anschließend
wurde das Gemisch unter Rückfluss
und die Stickstoffschutzschicht auf 215–220°C erwärmt. Dieser Zustand wurde bis
zur Bildung einer Lösung
(nach ungefähr
3 Stunden) aufrecht erhalten. Dann wurde der Kolben zur Destillatentfernung
vorbereitet. Es wurden Trimellitsäureanhydrid (115,2 g), Maleinsäureanhydrid
(47,6 g) und Benzoesäure
(193,4 g) hinzugefügt.
Die Charge wurde auf 240 °C
erwärmt
und bis zum Erreichen einer Säurezahl
von 26–28
aufrecht erhalten. Es entstanden etwa 51,5 g Destillat. So wurde
ein Harz mit einer Säurezahl
von 27,8 und einem Erweichungspunkt von 101°C erhalten.
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Auflösung der verzweigten Polyester
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Ein
Reaktionskolben wurde mit verzweigtem Polyester B (575,2 g), 57,5
g Benzoflex 400 (organisches Lösungsmittel)
und 0,9 g 4-Methoxyphenol beschickt. Anschließend wurde das Gemisch unter
einer Stickstoffschutzschicht auf 140–150°C erwärmt und bis zur Bildung einer
Lösung
aufrecht erhalten. Die Lösung
wurde auf 115°C
dann abgekühlt,
mit einem Belüfter
versehen, dann wurde Tripropylenglykoldiacrylat (364,4 g) hinzugefügt. Die
Lösung
wurde auf 90-95°C
für ein
Haake Viskosimeter bei 60°C
aufrecht erhalten, was einen Eta-Wert
Nr. 4 (D = 170 (1/s)) von 11 und einen Ostwald-B-Wert von 0,84 ergab.
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Die
verzweigten Polyester 1–6
(VP Nr. 1–6)
wurden auf ähnliche
Weise wie die verzweigten Polyester A und B synthetisiert. Die Zusammensetzungen
dieser Polyester sind Tabelle 1 zu entnehmen: Tabelle
1 Zusammensetzungen
in Äquivalenten
für die
verzweigten Polyester 1–6
- *Üblicherweise
in der Branche verwendeter verzweigter Polyester
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Beispiel B
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Auswirkung des Geliermittelanteils
auf Nebelbildung und G' in
Druckfarbenformulierungen
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(Vergleichsbeispiel)
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Der
Anteil des Geliermittels im UV-Firnis wurde in fünf Schritten von 0 auf 0,9%
verändert.
Die Druckfarbenformulierungen wurden anschließend in einem elektronischen
Thwing-Albert-Inkometer
auf ihre Nebelbildungseigenschaften und in einem Carri-Med CSL-500
Rheometer auf ihre rheologischen Eigenschaften hin untersucht. Der
Geliermittelanteil der Firnisse betrug 0,0%, 0,25%, 0,5%, 0,75%
und 0,9%. Anders als erwartet wiesen die Druckfarben unter Verwendung
höherer
Geliermittelanteile eine geringere Elastizität (G') und eine stärkere Nebelbildung auf als
Druckfarben mit wenig oder keinem Geliermittel (siehe 1A).
Tatsächlich wiesen
die Druckfarben mit dem wenigsten Geliermittel (0 und 0,25%) die
geringste Nebelbildung und die höchste
Elastizität
auf (siehe Zusammensetzungen und Nebelbildungsergebnisse in Tabelle
2). Da alle Farbpigmente (wie Magenta und Gelb) die gleichen Ergebnisse
zeigten, wurden zur Vereinfachung der Untersuchung standardmäßig (VP
Nr. 1 enthaltende) Cyanfarben verwendet.
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Tabelle
2 Nebelbildung
von Druskfarben in Abhängigkeit
vom Geliermittelanteil der Firnisse
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Beispiel 3
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Auswirkung hochverzweigter
Polyesterharze auf Nebelbildung und rheologische Eigenschaften
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Ein
Firnis wurde aus einem Polyesterharz hergestellt, welches zu Benzoflex
400, einem handelsüblichen
Weichmacher, geschnitten wurde. Das Harz besteht aus fünf Komponenten.
Benzoesäure
und Palmitinsäure
sind jeweils monofunktionelle, kettenabbrechend-wirkende, saure
Komponenten. Phthalsäureanhydrid ist
eine difunktionelle saure Komponente. Die Alkoholkomponenten sind
Neopentylglykol, das difunktionell ist, und Pentaerythrit, das vier
Hydroxylgruppen besitzt und Verzweigungen verursacht. Mit Hilfe
eines Computerprogramms kann das Verhältnis der Komponenten so verändert werden,
dass ein gewünschtes
Molekulargewicht oder ein gewünschter
Verzweigungsgrad erhalten wird.
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Das
Molekulargewicht lässt
sich durch Änderung
des Verhältnisses
von Säure
zu Alkohol ändern.
Das Molekulargewicht wird steigen, wenn das Verhältnis möglichst nahe 1 gehalten wird.
Das Molekulargewicht für die
in diesem Beispiel angeführten
Druckfarben lag relativ konstant bei ungefähr 3000. Der Verzweigungsgrad kann
durch Änderung
des Verhältnisses
von multifunktionellen (3 oder mehr funktionelle Gruppen) zu monofunktionellen
Komponenten verändert
werden. In diesem Fall war die multifunktionelle Komponente Pentaerythrit.
Die Anzahl an Verzweigungen des Polyesterharzes, die die Grundlage
der fertig gemischten Firnisse darstellt, wurde durch Änderung
der Mischungsverhältnisse
der das Polymer bildenden Komponenten verändert. Der Wert der Überschussfunktionalität wurde
verändert
und die Reaktionsbedingungen wurden so verändert, dass Polymere entstanden,
die eine unterschiedliche Anzahl an Verzweigungen aber ähnliche
Molekulargewichte aufwiesen. Um diese ähnlichen Molekulargewichte
aufrecht zu erhalten weisen Polymere mit stärkerer Verzweigung insgesamt
kürzere
[Haupt]ketten, aber mehr Verzweigungsstellen und Seitenketten auf.
Die zusätzlichen
Seitenketten wurden daraufhin untersucht, ob sie den Druckfarben
durch kontrollierte kovalente Vernetzung mehr Struktur verleihen,
wodurch sie ohne die unerwünschten
Auswirkungen von Wasserstoffbindungen Geliermitteln ähneln würden.
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Ein
ungelierter Standardfirnis wurde mit verschiedenen verzweigten Polyestern
zusammen verwendet. Der Firnis in Druckfarbe Nr. 1 enthält den verzweigten
Polyester Nr. 1, der das handelsübliche
kommerzielle Standardharz ist. Wie in Beispiel 1 und Tabelle 1 beschrieben,
wurde eine Reihe von Harzen synthetisiert. Nach einer ersten Analyse
wurden sechs Polyester für
die weitere Untersuchung gewählt.
Ein Harz war weniger verzweigt als das Standardharz, während vier
Harze stärker
verzweigt waren. Für
den höchsten
Verzweigungsgrad wurden keine monofunktionellen (Kettenabbruch-)
Reagenzien verwendet, was zu einem sehr stark verzweigten Harz führte. Diese
Harze wurden zu Benzoflex 400 verschnitten und in genauen prozentualen
Anteilen zu einer Druckfarbe umgebildet. Die in Tabelle 3 aufgeführten Ergebnisse
zeigen, dass die Nebelbildung der aus den Harzen gebildeten Druckfarben
in dem Maße
abnimmt wie die Verzweigung zunimmt. Dies trifft bis fast zum höchsten Verzweigungsgrad
zu. Beim allerhöchsten
Verzweigungsgrad (VP Nr. 6; nicht in Tabelle 3 aufgeführt), d.
h. ohne Verwendung von Kettenabbruchskomponenten, wurde der Firnis
extrem schwer und die Nebelbildung nahm zu. Dies war wahrscheinlich
auf die extrem hohe Viskosität
des Firnisses zurück
zu führen
und dieses Harz wurde daher in dieser Untersuchungsreihe nicht bewertet.
Alle anderen Proben entsprachen der Theorie, dass eine stärkere Verzweigung
eine stärkere
Strukturierung und eine geringere Nebelbildung zur Folge hat (siehe
Zusammensetzungen und Nebelbildungsergebnisse in Tabelle 3).
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Tabelle
3 Kontrolle
von Nebelbildung bei Druckfarben durch kovalente Bindungen
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Dieses
Ergebnis wurde durch die Carri-Med-Analyse der Druckfarben bestätigt. Durch
Verringerung der Verzweigung werden Druckfarben mit geringerer Elastizität (G') erhalten, was,
wie schon zuvor gezeigt, mit stärkerer
Nebelbildung im Zusammenhang steht (siehe 2). Verstärkte Verzweigung
(d. h. Erhöhung
der Überschussfunktionalität) führte zu
höheren
G'-Werten (2).
Es wurde ein Maximalwert erreicht, ab dem der Firnis zu elastisch
wurde und sich nicht mehr gut in die Druckfarbe mischen lies und
ab dem die Nebelbildung wieder zunahm.
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Die
vorliegende Erfindung, einschließlich der bevorzugten Ausführungsformen
ist detailliert beschrieben worden. Fachleute werden allerdings
nach dem Studium der vorliegenden Offenbarung erkennen, dass man
an der Erfindung zahlreiche Änderungen,
Substitutionen, Umgruppierungen von Teilen und/oder Verbesserungen
vornehmen kann, ohne sich vom Geist und dem Schutzumfang der Erfindung
zu entfernen.