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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Elektrode, die für eine Aufbringung
auf die Haut einer lebenden Versuchsperson geeignet ist, um Biopotentiale
zu erhalten und/oder eine Elektrostimulation bereitzustellen.
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Auf
die Haut aufgebrachte Elektroden, die Biopotentiale messen (d. h.
Biopotentialelektroden), werden bei modernen klinischen und biomedizinischen
Anwendungen (z. B. Elektrokardiographie, Elektromyographie, Elektroenzephalographie
(EEG), kombinierten Periphernerven-Aktionspotentialen und hervorgerufenen
Potentialen) verwendet. Die Charakteristika der Elektroden sind
sehr wichtig, da eine Messungselektronikausrüstung, die mit den Elektroden
gekoppelt ist, wahrscheinlich Artefakte oder irreführende Daten
anzeigt, falls eine ungeeignete Elektrode verwendet wird.
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Wichtige
Nachteile gegenwärtig
in Gebrauch befindlicher Elektroden beziehen sich auf eine Hautvorbereitung
und die Verwendung eines Elektrolytgels (d. h. eine nasse Verwendung).
Lange Anwendungszeiten, lange Stabilisierungszeiten, die für die Diffusion
des Elektrolytgels in die Haut erforderlich sind, lange Reinigungszeiten,
um das Gel nach einer Verwendung zu entfernen, ein geringer Komfort
und eine große
Elektrodengröße verkomplizieren
die Verwendung standardmäßiger Elektroden.
Eine Forschung zum Eliminieren oder Reduzieren der Unzweckmäßigkeiten
standardmäßiger Elektroden
hat zu mehreren neuen Ansätzen
zum Messen von Biopotentialen geführt, einschließlich Nasicon-Keramikelektroden,
auf einem Chip verstärkte
Trockenelektroden und die Elektrode, die unter der Marke Zipprep verkauft
wird. Siehe Non-Polarisable
Dry Electrode Based on NASICON Ceramic, Ch. Gondran u. a., Medical & Biological Engineering & Computing, Mai 1995;
An Active, Microfabricated, Scalp Electrode- Array for EEG Recording, Babak Alizadeh-Taheri, Rosemary
L. Smith und Robert T. Knight, Sensors and Actuators A54, Elsevier
Science S.A., 1996; und Low-cost Active Electrode Improves the Resolution
in Biopotential Recordings, Alexander C. Metting VanRijn, Anthony
P. Kuiper, Taco E. Dankers und Cees A. Grimpergen, 18th Int. Conf.
of the IEEE Engineering in Medicine and Biology Society, Amsterdam,
1996.
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Biopotentiale
resultieren aus der elektrochemischen Aktivität einer bestimmten Klasse von
Zellen, als erregbare oder aktive Zellen bekannt, die ein Teil von
Nerven-, Muskel- oder
Drüsengewebe
sind. Innerhalb eines menschlichen Körpers sind aktive Zellen durch
Körperflüssigkeiten
umgeben, die eine hohe Cl–-Konzentration aufweisen.
Eine aktive Zelle wirkt als eine konstante Stromquelle, wenn dieselbe stimuliert
wird, und erzeugt einen Ionenstrom innerhalb der Körperflüssigkeit.
Dieser Strom bewirkt elektrische Biopotentiale innerhalb des menschlichen Körpers. Die
Biopotentiale verringern sich in einer Amplitude bei einem steigenden
Abstand von der aktiven Zelle. Die Erfassung von Biopotentialen
ist deshalb eng mit der Erfassung des Ionenstroms verwandt, der
durch die aktiven Zellen erzeugt wird. Da moderne Elektronik (d.
h. EEG-Verstärker)
einen Elektronenstrom benötigen,
ist eine Biopotentialelektrode ein Wandler, der einen Ionenstrom
in einen Elektronenstrom umwandelt. Diese Stromumwandlung ist möglich, wenn
eine elektrochemische Elektroden-Elektrolyt-Grenzfläche bzw.
-Schnittstelle eingerichtet werden kann (d. h. die menschlichen
Körperflüssigkeiten
wirken als das Elektrolyt und eine metallische Biopotentialelektrode
als die chemische Elektrode).
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Eine
Hautanatomie ist eine andere wichtige Betrachtung bei Biopotentialmessungen.
Die Haut zeigt eine Schichtarchitektur. Die äußere Hautschicht, Stratum Corneum
(SC) wirkt als eine Fluidbarriere und weist deshalb elektrische
Isolationscharakteristika auf. Dieselbe macht ferner die Verabreichung
von Medikamenten auf der Haut weniger wirksam. Diese Schicht erneuert
sich ständig
selbst und besteht aus toten Zellen. Das Stratum Germinativum (SG)
ist der Bereich, wo die Zellen sich teilen, wachsen und nach außen zu dem
Stratum Corneum verschoben werden. Da das Stratum Germinativum aus lebenden
Zellen gebildet ist, die vorherrschend aus Flüssigkeit bestehen, ist diese
Schicht der Haut ein elektrisch leitendes Gewebe vergleichbar mit
einem Elektrolyt. Die Dermis, die unter dem Stratum Germinativum
liegt, enthält
Gefäß- und Nervenkomponenten
sowie Schweißdrüsen und
Haarfollikel und ist ebenfalls elektrisch leitend. Es ist in der
Dermis, in der Schmerz seine Ursprünge hat.
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Wenn
eine Metallelektrode auf eine unvorbereitete Oberfläche der
Haut aufgebracht ist, resultieren sehr hohe Elektrode-Haut-Elektrode-Impedanzen
(ESEI = Electrode-Skin-Electrode-Impedances), da
keine direkte elektrochemische Elektrolyt-Elektrolyt-Grenzfläche mit
den Körperflüssigkeiten
eingerichtet werden kann. Deshalb erfordern herkömmliche Biopotentialelektroden
eine spezielle Hautvorbereitung vor einer Aufbringung der Elektrode.
Die zwei häufigsten
Vorbereitungsverfahren sind Abrasion des Stratum Corneum und die
Verwendung eines Elektrolytgels. Das Ziel einer Abrasion besteht
darin, die Dicke des Stratum Corneum zu reduzieren. Eine vollständige Entfernung
des Stratum Corneum jedoch ist schmerzhaft und nicht empfohlen.
Alternativ kann ein Elektrolytgel, das eine hohe Konzentration leitfähiger Ionen
aufweist, auf das Stratum Corneum aufgebracht werden. Das Gel diffundiert
in das Stratum Corneum und verbessert die Leitfähigkeit desselben.
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Die
Kombination der oben dargelegten Vorbereitungsverfahren bietet die
Möglichkeit
eines Reduzierens der ESEI durch ein Erzeugen einer Elektrode-Elektrolyt-Grenzfläche. Jedoch
sind wichtige Nachteile dieser Verfahren offensichtlich: Lange Anwendungszeiten,
lange Stabilisierungszeiten (Diffusion des Elektrolytgels in die
Haut), lange Reinigungszeiten (Entfernung des Gels nach einer Verwendung) und
Unbehagen.
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Biopotentialelektroden,
die nicht auf einer elektrochemischen Elektrode-Elektrolyt-Grenzfläche basieren,
wurden z. B. durch Babak Alizadeh-Taheri et al., oben, beschrieben.
Diese Biopotentialelektroden sind aktiv (d. h. eine Signalverstärkung an
der Elektrode) und verwenden kapazitive Erfassungsprinzipien. Die
Hauptnachteile aktiver Elektroden sind hohe Kosten und eine Komplexität desselben.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der Erfindung
ist ein Verfahren zum Bilden einer Struktur gemäß Anspruch 1 vorgesehen.
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Die
vorliegende Erfindung bietet einen neuen Ansatz für eine medizinische
Elektrode, die auf die Haut einer lebenden Versuchsperson aufgebracht werden
soll. Die Elektrode kann elektrische Biopotentiale erfassen, d.
h. die Biopotentiale, die innerhalb des Körpers der lebenden Versuchsperson
erzeugt und auf der Haut der lebenden Versuchsperson entwickelt
werden, oder kann die Haut und tieferliegende Gewebeschichten mit
elektrischen Impulsen elektrostimulieren.
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Die
Elektrode, die durch die vorliegende Erfindung gebildet ist, weist
eine Mehrzahl von Einrichtungen, hierin „Spitzen" genannt, auf, um in die Haut einzudringen.
Die Spitzen sind lang genug, um das Stratum Germinativum zu erreichen,
und sind in der Lage, ein elektrisches Signal zu tragen. Die Spitzen sind
an der Oberfläche
derselben elektrisch leitfähig und
sind miteinander verbunden, um ein Array zu bilden. Die Spitzen
werden zu der gleichen Zeit und aus dem gleichen Material, wie einen
ebenen Trägerbasisbauglied,
gebildet, von dem die Spitzen sich erstrecken, und wenn die Spitzen
durch ein Ätzen
eines Wafers aus Silizium oder einem anderen Material gebildet sind,
kann die Elektrode ein chipähnliches
Element aufweisen.
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Da
das Spitzenarray der Biopotentialelektrode eine Einrichtung zum
Eindringen in das Stratum Corneum einer lebenden Versuchsperson
bereitstellt, kann die Elektrode als eine Einrichtung zum wirksamer
Machen einer auf der Haut aufgebrachten Medikamentenlieferung bzw.
Medikamentengabe dienen. Zu diesem Zweck ist ein Flüssigkeitshalter
an dem Trägerbasisbauglied
gegenüber
der Oberfläche vorgesehen,
an der die Spitzen gebildet sind und durch ein Loch oder Löcher in
dem Basisbauglied der Haut zugeführt
werden.
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Verschiedene
andere Merkmale, Aufgaben und Vorteile der Erfindung werden aus
der folgenden detaillierten Beschreibung und den Zeichnungen ersichtlich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In
der Zeichnung ist gezeigt:
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1a ist
eine Querschnittsansicht einer medizinischen Elektrode mit Spitzen
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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1b zeigt
eine alternative Technik zum Befestigen eines Anschlussdrahts an
der Elektrode der vorliegenden Erfindung;
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2 ist
eine detaillierte Ansicht einer Spitze, die einen Widerhaken umfasst,
um ein Halten der Elektrode an der Haut der Versuchsperson zu verbessern;
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3 ist
eine detaillierte Ansicht eines Arrays von Spitzen, die bei der
medizinischen Elektrode der vorliegenden Erfindung vorgesehen sind;
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4a – 4g zeigen
bestimmte Schritte eines Prozesses zum Bilden der medizinischen
Elektrode der vorliegenden Erfindung;
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5 zeigt
die Aufbringung einer leitfähigen Schicht
durch einen Prozess, der einen Neige- und Drehmechanismus verwendet;
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6 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
der medizinischen Elektrode mit einem Behälter für ein Medikament, das durch
die Haut geliefert werden soll;
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6a zeigt
vergrößert ein
modifiziertes Ausführungsbeispiel
der Spitzen, die für
eine Verwendung bei der medizinischen Elektrode geeignet sind, die
in 6 gezeigt ist.
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7 zeigt
eine Messungsschaltungsanordnung zum Messen der ESEI von Biopotentialelektroden;
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8 ist
eine Nyquist-Auftragung, die die Reduzierung der ESEI bei der Elektrode
der vorliegenden Erfindung zeigt;
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9 ist
eine weitere Nyquist-Auftragung, die die Reduzierung der ESEI bei
der Elektrode der vorliegenden Erfindung zeigt; und
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10 zeigt
EEG-Ausgangssignale, die mit der Elektrode der vorliegenden Erfindung
und mit einer herkömmlichen
Elektrode erhalten werden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
medizinische Elektrode der vorliegenden Erfindung weist eine Basis
auf, die ein Array von mikrodimensionierten Spitzen umfasst, die
entworfen sind, um die äußere Haut schicht
zu durchbohren, d. h. das Stratum Corneum, und um in das elektrisch leitfähige Stratum
Germinativum einzudringen, um dadurch die hohen Impedanzcharakteristika
des Stratum Corneum SC zu umgehen. Die Spitzen dürfen jedoch nicht die Gewebeschicht
unter dem Stratum Germinativum erreichen, die Nerven und Blutgefässe enthält, um Schmerz
oder Bluten der Versuchsperson zu vermeiden. Die Dicke des Stratum
Corneum beträgt
näherungsweise
10 bis 15 μm.
Die Dicke des Stratum Germinativum beträgt etwa 50 bis 100 μm. Somit
erzeugen Spitzen, die in die Haut mehr als 10 – 15 μm, aber weniger als 50 – 100 μm eindringen, eine
schmerzfreie Elektrode-Elektrolyt-Grenzfläche bei dem Stratum Germinativum
und wandeln den Ionenstrom, der durch aktive Zellen bewirkt wird,
in einen Elektronenstrom um. Um dies zu erreichen, haben Experimente
gezeigt, dass die Spitzenlänge
einer Mehrzahl der Spitzen in dem Array in dem Bereich von 150 – 350 μm, möglicherweise
sogar bei 500 μm
liegen sollte.
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Bei
einer in 1 gezeigten medizinischen Elektrode 10 der
vorliegenden Erfindung sind die Basen der Spitzen 12 mit
einem Trägerbasisbauglied 14 in
einem beabstandeten Array auf der Vorderseite des Basisbauglieds
verbunden. Ein derartiges Array ist in 3 gezeigt. 3 zeigt
ein Beispiel, bei dem die Spitzen 12 näherungsweise 160 μm lang und
40 μm breit
sind. Die Spitzen und das Basisbauglied sind vorzugsweise beide
aus dem gleichen Material hergestellt, wie beispielsweise einem
mikrogefertigten Siliziumchip. Alle Spitzen 12 sind verbunden
und dieselben sind somit alle bei dem gleichen Potential. Alternativ
kann ein Polymerbasismaterial verwendet werden, um die Kosten der
Elektrode zu reduzieren.
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Um
die wichtigste Rauschquelle bei einer Elektrode-Elektrolyt-Grenzfläche bzw. -Schnittstelle zu
reduzieren, d. h. eine Polarisierbarkeit, sollten die Spitzen vorzugsweise
mit einer Silber-Silberchlorid-Doppelschicht (Ag-AgCl-Doppelschicht) beschichtet sein,
bei der sich ledig lich das AgCl in einem Kontakt mit dem Elektrolyt
befindet. Siehe Optimum Electrolytic Chloriding of Silver Electrodes,
L. A. Geddes, L. E. Baker und A. G. Moore, Med. & Biol. Engineering, Bd. 7, Pergamon
Press, 1969. Die Vorteile von Silber und Verbindungen desselben
sind ein niedriger spezifischer elektrischer Widerstand und eine
biomedizinische Kompatibilität.
Andere leitfähige
Schichten können
ebenfalls verwendet werden, oder, falls die Spitzen aus einem leitenden
Material hergestellt sind, können
dieselben ohne eine Aufbringung einer leitenden Schicht verwendet
werden.
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Die
medizinische Elektrode 10 ist mit einer elektronischen
Analysevorrichtung (nicht gezeigt) durch einen Anschlussdraht 16 verbunden.
Da der Drahtdurchmesser für
den Anschlussdraht 16 größer als die Länge der
Spitzen ist, ist derselbe vorzugsweise an der Rückseite der Elektrode 10 angebracht, um
irgendeinen Einfluss auf das ordnungsgemäße Eindringen der Spitzen 12 in
die Haut zu vermeiden. Eine elektrische Verbindung der Vorderseite
und der Rückseite
der Elektrode muss eingerichtet sein. Deshalb können ein Durchgangsloch oder
Durchgangslöcher 18,
wie es in 3 gezeigt ist, gefertigt sein und
beide Seiten des Trägerbasisbauglieds 12 mit Silber
beschichtet sein. Indem besonders darauf geachtet wird, dass sich
die vorderseitige und die rückseitige
Leitfähige-Schicht-Beschichtung überlappen, wie
es in 4(f) gezeigt ist, kann die notwendige Verbindung
zwischen den Spitzen 12 und dem Anschlussdraht 16 hergestellt
werden. Oder die Verbindung kann durch ein Überlappen leitfähiger Beschichtungen
entlang der Kanten des Basisbauglieds erhalten werden.
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Bei
der trockenen Verwendung der mit Spitzen versehenen medizinischen
Elektrode 10 der vorliegenden Erfindung ohne ein Elektrolytgel
oder eine andere Hautvorbereitung sollte die Elektrode sicher an
der haut der Versuchsperson angebracht sein, um zu ermöglichen,
dass die Spitzen das Stratum Corneum durchbohren und in das Stratum
Germinativum eindringen. Eine einfache Struktur zum Erreichen dieser
An forderung weist eine dünne,
ringförmige Scheibe 20 auf,
die an der Rückseite
des Trägerbasisbauglieds 14 befestigt
ist. Der Durchmesser der Scheibe 20 übersteigt die Abmessung des
Basisbauglieds 14. Ein ringförmiges Klebeband 22 wird
auf die Scheibe gepasst und befestigt die Scheibe und die Elektrode 10 fest
an der Haut, wenn dieselbe auf die Haut aufgebracht ist. Der Anschlussdraht 16 ist
mit der Rückseite
des Elektrodenchips durch ein Loch in der Mitte der Scheibe, wie
es in 1a gezeigt ist, durch ein leitfähiges Epoxid 23 verbunden,
und mit einem Epoxid 25 abgedichtet. Oder der Anschlussdraht
kann durch einen leitfähigen
Klebstoff angeklebt sein oder durch eine geeignete Klammerbefestigungseinrichtung
befestigt sein, wie es z. B. in 1b gezeigt
ist.
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Eine
Anbringung der medizinischen Elektrode 10 an der Haut der
Versuchsperson kann auch durch ein Hinzufügen von Widerhaken 24 zu
den Spitzen erreicht werden, wie es in 2 gezeigt
ist, um die Elektrode direkt an der Haut anzubringen. Die Verbindung
von mit Widerhaken versehenen Spitzen kann mit der Klebeband-Anbringung
von 1a kombiniert werden, falls erwünscht.
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Wenn
dieselbe an der Haut der Versuchsperson angebracht ist, erhält die Elektrode 10 Biopotentialsignale
oder liefert eine Elektrostimulation eines Körpergewebes. Die Elektrode
der vorliegenden Erfindung kann ferner verwendet werden, um die
Verabreichung von auf die Haut aufgebrachten Medikamenten zu verbessern.
Zu diesem Zweck kann ein Medikamentenbehälter, wie beispielsweise eine
flexible Kapsel 26, an der Rückseite der Elektrode vorgesehen
sein, wie es in 6a gezeigt ist. Eine Mehrzahl
von Durchgangslöchern
können
in dem Basisbauglied 14 vorgesehen sein, um das Medikament zu
der Haut der Versuchsperson zu entladen, wenn die flexible Kapsel
gedrückt
wird. Das Eindringen in die Haut durch die Spitzen ermöglicht ein
Durchlaufen des Medikaments durch das Stratum Corneum. Die Länge der
Spitzen bei einer derartigen Anwendung sollte ebenfalls die gleiche wie
für Elektroden ohne
ein derartiges Merkmal sein, wobei so dem Patienten kein Schmerz
zugefügt
wird. Die Medikamentengabe bzw. -lieferung kann mit einer elektrischen Stimulation
kombiniert sein.
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Während die
Fertigung dieser Spitzen für eine
Medikamentengabe mit den in 3 gezeigten runden
Spitzen realisiert werden kann, können dieselben auch durch ein
Verwenden von mit einem Kanal versehenen Spitzen realisiert werden,
wie es in 6a gezeigt ist. Die verbesserte
Lieferung des Medikaments, das durch die Rillen geliefert wird,
wird durch externe Druck- und/oder Kapillarkräfte ausgeführt, die auf das Medikament
in den Rillen wirken. Der externe Druck kann durch ein Drücken auf
die flexible Kapsel 26 erzeugt werden.
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Oder
die Spitzen können
hohl hergestellt sein, wobei das Medikament durch Durchgangslöcher in
dem Basisbauglied 14 ansprechend auf einen Druck auf der
Kapsel vielen kleinen Injektionsnadeln ähnlich in die Spitzen geleitet
wird.
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Die
Fertigung von Spitzen, die sich von der Ebene eines Siliziumwafers
erstrecken, wurde in der technischen Literatur berichtet. Siehe
z. B. Micromachined Needles for the Transdermal Delivery of Drugs,
S. Henry, D. V. McAllister, M. G. Allen, und M. R. Prausnitz, Proceedings
IEEE Micro Electro Mechanical Systems, 1998; Novel AFM Probes-Fabrication
and Characterization, Anja Boisen, Ole Hansen und Siebe Bowastra,
Micro Structure Workshop, 1998; und Micromachined, Silicon Based
Electrode Arrays for Electrical Stimulation of or Recording from Cerebral
Cortex, Richard A. Norman, Patrick K. Campbell und Kelly E. Jones,
Proceedings IEEE Micro Electro Mechanical Systems, 1991.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass die Spitzen aus einem
Wafer unter Verwendung eines neuen tiefenreaktiven Ionenätzprozesses (DRIE-Prozesses;
DRIE = Deep Reactive Ion Etching) mit drei Schritten gebildet werden.
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Die
Schritte des Prozesses sind in 4a – 4f gezeigt.
Erstens wird eine kreisförmige
Oxidmaske 50, deren Muster unter Verwendung einer standardmäßigen Photolithographie
erhalten wird, auf einen Siliziumwafer 52 aufgebracht und
isotropisch untergeätzt
(4a). Zweitens wird ein anisotropischer Prozess
ausgeführt,
um die Länge
der Spitzen 12 zu definieren und um das Basisbauglied 14 zu
bilden, wie es in 4b gezeigt ist. Drittens glättet eine
zweite isotropische Ätzung,
die angehalten wird, bevor die Maske vollständig untergeätzt ist, die
Spitzen, und gibt denselben eine Form, die ein einfaches Eindringen
in das Stratum Corneum erlaubt (4c). Da
das Unterätzen
nicht vollständig einheitlich
ist, wird dieser Schritt angehalten, bevor die Oxidmasken von früh fertig
gestellten Spitzen vollständig
untergeätzt
sind, da, falls die Oxidmasken herunterfallen oder an den Seitenwänden der
Spitzen kleben würden,
die scharfen Spitzen der Spitzen ernsthaft beschädigt würden. Wie es in 4 gezeigt ist, ermöglicht dies eine gute einzelne
Steuerung der Spitzenform, -länge
und des Durchmessers.
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Bei
einem gegebenen Wafer variieren Abmessungen weniger als +/– 2%. Die
Länge und
der Durchmesser der gefertigten Spitzen liegen typischerweise zwischen
100 und 210 Mikrometern bzw. 30 und 50 Mikrometern. Vorhergehend
berichtete Fertigungsprozesse von Spitzen zeigten nicht diese einzelne
Steuerung eines Herstellens langer Spitzen (> 150 Mikrometer) mit einer hohen mechanischen Festigkeit
und einer Spitzenschärfe.
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Um
mit Widerhaken versehene Spitzen, in 2 gezeigt,
zu erreichen, kann eine Kombination von Prozessen in einer aufeinanderfolgenden
Sequenz eines isotropischen und eines anisotropischen DRIE-Prozesses,
gefolgt durch einen Oxidationsprozess, gefolgt durch einen anisotropischen
und einen isotropischen DRIE-Prozess, gefolgt durch eine Oxidentfernung
und einen letzten isotropischen DRIE-Prozess verwendet werden.
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Die
Durchgangslöcher 18 werden
in den Wafer 52 unter Verwendung eines thermisch aufgewachsenen
Oxids als eine Stoppschicht (4d) und
einem (111)-ausgerichteten Wafer 54, der mit einem schwarzen
Wachs geklebt ist, als einem Vorderseitenschutz KOH-geätzt. Zusätzlich zu
einem Wirken als eine Stoppschicht kann das Oxid für eine gesteuerte
Entfernung der kreisförmigen
Oxidmasken und zum Schärfen
der Spitzen verwendet werden. Durch ein Ätzen des Oxids mit HF, können extrem scharfe
Spitzenradien von weniger als 0,5 μm erhalten werden (4e).
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Ein
Aufbringungsprozess einer doppelseitigen leitfähigen Schicht, der ein mechanisches
System verwendet, das den Wafer neigt und dreht (5),
kann verwendet werden, um die Vorder- und die Rückseite des Wafers zu beschichten,
der die Elektrode 10 enthält, die die Spitzen 12 umfasst.
Dieser Prozess ermöglicht
ein Überlappen
der Vorder- und der Rückseitenbeschichtung
bei dem Durchgangsloch, während
eine einheitliche Beschichtung der Spitzenseitenwände beibehalten
wird. Somit wird eine elektrische Verbindung der Vorderseite und
der Rückseite
sowie eine vollständige,
homogene Spitzenbeschichtung erhalten. Die detaillierte Darstellung
von 4f zeigt das Überlappen
der zwei Silberschichten bei einem Durchgangsloch 18 und 3 zeigt
die Vorderseite einer silberbeschichteten, mit Spitzen versehenen
Elektrode.
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Nachfolgend
wird AgCl auf dem Ag über
einen unkomplizierten elektrochemischen Zellprozess aufgewachsen,
wie es in Geddes, et al., oben, beschrieben ist. Eine 0,9-Mol-Cl–-Lösung, in die eine Referenzelektrode
aus reinem Ag und der mit Spitzen versehene Elektrodenchip, der
chloriert werden soll, getaucht werden, kann zu diesem Zweck verwendet
werden. Durch ein Anlegen eines konstanten Stroms, wird der mit
Spitzen versehene Elektrodenchip chloriert. Die Steuerung einer
Stromdichte und einer Prozesszeit steuert die Dicke und die Qualität der AgCl-Schicht.
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Nach
einem Vereinzelungssägen
des Wafers 52 werden die Elektrodenchips mit einem standardmäßigen Epoxidkleber
z. B. auf Kunststoffringe 20 befestigt. Der Anschlussdraht 16 wird
mit einem leitenden Epoxid 23 angebracht und mit einem
standardmäßigen Epoxid 25 in
der Elektrode 10 gesichert. Die mit Spitzen versehenen
Elektrodenchips, die aus dem Wafer 52 erzeugt werden, können Größen von
1 × 1
mm2 bis 5 × 5 mm2 aufweisen.
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Die
medizinische Elektrode und die Spitzen können ebenfalls unter Verwendung
einer Replikationstechnik gefertigt werden und in diesem Fall werden
die DRIE-geätzten
Spitzen für
eine Fertigung des Masters für
ein Gießen
verwendet. Die Spitzen werden aus einem Kunststoffmaterial durch
einen Spritzguss- oder Heißprägeprozess
gefertigt.
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Eine
signifikante Charakteristik bei einem Erreichen einer hohen Leistungsfähigkeit
von Biopotentialelektroden ist eine niedrige Elektrode-Haut-Elektrode-Impedanz
(EsEI). Es wurden Messungen durchgeführt, um zu zeigen, dass mit
Spitzen versehene Trockenelektroden, wie beispielsweise die Elektrode 10 der
vorliegenden Erfindung, eine ESEI zeigen, die tatsächlich erheblich
niedriger als herkömmliche
Nasselektroden liegt. Es wurde ferner herausgefunden, dass dieselben
weniger kompliziert zu verwenden, schneller aufzubringen und für die Versuchsperson
komfortabler sind.
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Die
Messungsschaltungsanordnung zum Auswerten der ESEI von Biopotentialelektroden
ist in 7 gezeigt. Ein Signal v ist eine sinusförmige Wechselspannung.
Rref ist manuell eingestellt, so dass der
Spitze-zu-Spitze-Wert der Ausgangsspannung von Amp1 und Amp2 gleich
ist. Wenn die zeitliche Phasenverschiebung von Amp1 und Amp2 und der
Wert von Rref bekannt sind, kann die ESEI
(echter und imaginärer
Teil) bestimmt werden.
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Die
ESEI ist von der Messungsfrequenz abhängig. Bei den unten erörterten
und in 8 und 9 gezeigten Messungen war die
Frequenz von v gewählt,
um zwischen 0,5 und 500 Hz zu liegen, was das interessierende Intervall
für biomedizinische
Anwendungen umfasst. Der RMS-Wert von v liegt unter 60 mV, so dass
derselbe das Membranpotential aktiver Zellen nicht stört, damit
es kein Risiko eines Schadens für
eine Testperson gibt und damit Stromdichten auf einem Pegel gehalten
werden können, der
vergleichbar niedrig wie Ströme
während
Biopotentialaufzeichnungen ist. Dies ist wichtig, da die elektrische
Leitfähigkeit
der Haut von der Stromdichte abhängt.
Derartige niedrige Spannungspegel implizieren, dass die Messungen
in einer Umgebung ohne intrinsisches Rauschen (z. B. in einem Faradayschen
Käfig)
durchgeführt
werden müssen.
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Standardmäßige EEG-Messungsaufzeichnungen
wurden mit der mit Spitzen versehenen Elektrode der vorliegenden
Erfindung in Größen von
4 × 4
mm2 und 2 × 2 mm2 durchgeführt. Elektroenzephalographische
Messungen zeigen die niedrigsten Biopotentialpegel und benötigen deshalb
eine niedrige ESEI, um zuverlässige
Aufzeichnungen der Hirnaktivität
zu erhalten.
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8 ist
eine Nyquist-Auftragung, die den Einfluss der Spitzen auf die gemessene
ESEI zeigt. Die mit Spitzen versehenen Elektroden der vorliegenden
Erfindung werden mit einer standardmäßigen Elektrode verglichen,
die ohne ein Gel (d. h. trocken) und ohne eine Hautvorbereitung
aufgebracht wird. 8 zeigt klar die Reduzierung
der ESEI durch die Wirkung der Spitzen um einen Faktor von zumindest
13 bei einem Vergleichen einer mit Spitzen versehenen Elektrode
mit einer standardmäßigen, die
ohne ein Gel und eine Hautvorbereitung aufgebracht wird. Die Verringerung
einer Impedanz durch die Wirkung der Spitzen (sowohl echter als auch
imaginärer
Teil) zeigt klar die Vorteile mit Spitzen versehener Elektroden.
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9 ist
eine Nyquist-Auftragung der ESEI einer standardmäßigen Elektrode, die ein Gel
verwendet (Standard nass) und einer mit Spitzen versehenen Elektrode
der vorliegenden Erfindung ohne ein Gel (mit Spitzen trocken). Die
Zahlen neben den Kurven geben die Messungsfrequenz an. Die Spitzenelektrode
der vorliegenden Erfindung zeigt deutlich eine niedrigere Impedanz
als standardmäßige. In 9 ist
die ESEI von mit Spitzen versehenen Trockenelektroden um einen Faktor
von zumindest 1,3 verglichen mit ein Gel verwendenden standardmäßigen Elektroden
reduziert.
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10 stellt
aufgezeichnete Roh-EEG-Daten dar, die mit der mit Spitzen versehenen
Elektrode der vorliegenden Erfindung und mit einer standardmäßigen Nasselektrode
erhalten werden. Beide Aufzeichnungen sind sehr ähnlich, und zeigen, dass die mit
Spitzen versehene Elektrode für
EEG-Messungen geeignet
ist. Eine EEG-Aufzeichnung bei Augenbewegungen wurde verwendet,
um die Ähnlichkeit beider
Signale besser zu zeigen. Die erhaltenen elektrischen Signale sind
sogar bei niedrigen Frequenzen bei niedrigen Rauschpegeln stabil.
Die Größe des mit Spitzen
versehenen Elektrodenchips kann von 4 × 4 mm2 auf
2 × 2
mm2 reduziert sein, während sehr zufriedenstellende
Ergebnisse für
diese EEG-Messungen
beibehalten werden.
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Während einer
Verwendung war die Elektrode der vorliegenden Erfindung fest an
der Haut angebracht und ermöglichte,
dass die Spitzen in die Haut eindrangen. Die Spitzen hielten selbst
einer schweren Handhabung stand, so dass eine klinische sowie eine
experimentelle Verwendung der mit Spitzen versehenen Elektrode möglich ist.
Die Anwendungsprozedur für
eine mikrogefertigte Elektrode der vorliegenden Erfindung ist einfach
und schnell, während kein
Schmerz bewirkt wurde und Stabilisierungszeiten verglichen mit standardmäßigen Elektroden
kürzer
waren.
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Eine
niedrige ESEI, kurze Stabilisierungszeiten und eine unkomplizierte
Verwendung ohne eine Hautvorbereitung sind wichtige Charakteristika
der mit Spitzen versehenen Biopo tentialelektrode und wurden während der
Experimente bestätigt.
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Das
Experiment bestätigte
ebenfalls, dass eine EEG-Aufzeichnung
sogar bei sehr kleinen Elektrodengrößen (2 × 2 mm2)
möglich
ist. Die Tatsache, dass niedrige Signale einer EEG erfasst werden
können,
gibt an, dass die mit Spitzen versehene Elektrode für andere
biomedizinische Anwendungen verwendet werden kann, da dieselben
allgemein stärkere
Signale aufweisen. Durch die Erfinder wurden keine standardmäßigen Biopotentialelektroden
gefunden, die Biopotentiale zuverlässig auf der Oberfläche der
Haut messen und so kleine Abmessungen wie 2 × mm2 zeigen.
ESEI-Messungen für
Elektroden mit 2 × 2
mm2 sind nicht bedeutsam, da Stromdichten
höher als
für eine
tatsächliche
Biopotentialaufzeichnung sind.
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Es
ist klar, dass andere Äquivalente,
Alternativen und Modifikationen neben denselben, die ausdrücklich dargelegt
sind, möglich
und innerhalb des Schutzbereichs der beigefügten Ansprüche sind.