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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen Klebstoff, der
bei Umgebungstemperatur zum Verkleben von zwei vernetzten Kautschukmischungen
verwendet werden kann, ein Herstellungsverfahren für diesen
Klebstoff, einen Laufstreifen eines Luftreifens und einen Luftreifen,
die einen solchen Klebstoff enthalten, und einen Artikel, der zwei
Teile aufweist, die durch diesen Klebstoff fest miteinander verbunden
sind.
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Der
erfindungsgemäße Klebstoff
basiert auf einem Copolymer, das Harnstoffgruppen oder Urethangruppen
aufweist, und er liegt so vor, dass das Copolymer auch Isocyanuratgruppen
enthält,
wobei das Copolymer das Reaktionsprodukt der folgenden Verbindungen
ist:
- – einem
Polyisocyanat mit einer Funktionalität von 3 oder darüber, das
Isocyanuratringe enthält,
- – einem
funktionellen Polymer mit einer Aminogruppe oder einer Alkoholgruppe
an den beiden Kettenenden, wobei das Polymer aus der Gruppe der
Polymere stammt, die aus Polyetherdiaminen, Polyetherdiolen, Polyesterdiolen
und (Ether-ester)diol-Copolymeren besteht, und
- – mindestens
einem Trimerisationskatalysator, der dazu dient, aus den Isocyanatgruppen
Isocyanuratringe zu bilden, sodass das Molverhältnis der Gesamtmolzahl der
Isocyanatgruppen und der Gesamtmolzahl der Amine im Bereich von
1,5 bis 2,2 liegt.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Klebstoff, der bei
Raumtemperatur dazu verwendbar ist, zwei vernetzte Kautschukmischungen
miteinander zu verkleben, ein Herstellungsverfahren für diesen
Klebstoff, einen Laufstreifen eines Luftreifens und einen Luft reifen
mit einem solchen Klebstoff und Artikel, die zwei Teile aufweisen,
die über
einen solchen Klebstoff fest miteinander verbunden sind. Die Erfindung
wird insbesondere auf dem technischen Gebiet der Runderneuerung
von Luftreifen zum Aufkleben eines vernetzten Laufstreifens auf
eine ebenfalls vernetzte Luftreifenkarkasse (so genannte "Kalt"-Runderneuerung)
eingesetzt.
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Die
Klebstoffe, die bis jetzt für
die feste Verbindung von zwei vulkanisierten Elastomerartikeln miteinander,
beispielsweise einer Luftreifenkarkasse, die runderneuert werden
soll, und einem Laufstreifen im vernetzten Zustand, bekannt sind,
basieren häufig
auf einem Polymer vom Polyurethantyp oder Polyharnstofftyp.
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Aus
der amerikanischen Patentschrift US-A-5 183 877 ist ein Polymerklebstoff
bekannt, bei dem es sich um das Reaktionsprodukt eines Polyharnstoffpräpolymers,
das Urethangruppen enthalten kann und als endständige Gruppen Isocyanatgruppen
aufweist, und eines binären
Gemisches handelt, das aus einem speziellen aminierten Polyether
(Polyoxytetramethylen-di-(p-aminobenzoat)) und einem Kettenverlängerer gebildet
wird, das aus einem aromatischen Diamin besteht.
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Das
Präpolymer
wird im Gelzustand erhalten, indem ein Polyisocyanat, beispielsweise
ein mit einem Carbodiimid modifiziertes Methylendiisocyanat (abgekürzt DC-MDI)
mit einem aminierten Polyether, wie dem vorgenannten, umgesetzt
wird.
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Ein
Hauptnachteil des in dieser Druckschrift beschriebenen Klebstoffs
besteht in der Verwendung eines Präpolymers für seine Herstellung. Die hohe
Viskosität
dieses Präpolymers
erfordert nämlich
zwingend einerseits die Verwendung des genannten Kettenverlängerers
und andererseits das Erwärmen
des Präpolymers
auf eine Temperatur von 40 °C,
damit der Gelzustand, durch den es bei Umge bungstemperatur charakterisiert
wird, in den flüssigen
Zustand übergeht.
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Die
Anmelderin hat überraschend
festgestellt, dass ein Copolymer, das Isocyanuratgruppen in Kombination
mit Harnstoffgruppen oder Urethangruppen aufweist und das das Reaktionsprodukt
der folgenden Verbindungen ist:
- – einem
Polyisocyanat mit einer Funktionalität von 3 oder darüber, das
Isocyanuratringe enthält,
- – einem
funktionellen Polymer mit einer Aminogruppe oder einer Alkoholgruppe
an den beiden Kettenenden, wobei das Polymer aus der Gruppe der
Polymere stammt, die aus den Polyetherdiaminen, Polyetherdiolen,
Polyesterdiolen und (Ether-ester)diol-Copolymeren gebildet wird,
und
- – mindestens
einem Trimerisationskatalysator, der dazu dient, aus den Isocyanatgruppen
Isocyanuratringe zu bilden, sodass das Molverhältnis der Gesamtmolzahl der
Isocyanatgruppen und der Gesamtmolzahl der Amine im Bereich von
1,5 bis 2,2 liegt,
auf Grund der verminderten Viskosität, die das
Copolymer bei Umgebungstemperatur aufweist, als Klebstoff verwendet
werden kann, um bei Umgebungstemperatur zwei vernetzte Kautschukmischungen
miteinander zu verkleben.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die Isocyanuratringe dem auf diese
Weise hergestellten Klebstoff eine thermische Beständigkeit
verleihen, die bis Temperaturen über
100 °C zufrieden
stellend ist, wobei im Falle eines Luftreifens solche Temperaturen
beispielsweise bei der Fahrt erreicht werden können.
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Ein
solcher Klebstoff hat im Übrigen
eine relativ lange 'offene
Verarbeitungszeit' (begrenzte
Verwendungszeit, die auch als 'Topfzeit' be zeichnet wird).
Diese 'offene Verarbeitungszeit' kann beispielsweise
im Bereich von 5 bis 15 min liegen.
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Als
erfindungsgemäße Polyisocyanate
werden Polyisocyanate verwendet, die bei Umgebungstemperatur eine
niedrige Viskosität
aufweisen, wobei sie vorzugsweise eine gemäß der Brookfield-Methode gemessene
Viskosität
besitzen, die in etwa im Bereich von 8 bis 16 Poise liegt.
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Die
Polyisocyanate können
aliphatisch oder aromatisch sein, wie beispielsweise Dimere oder
Trimere.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Trimer als Polyisocyanat verwendet, das von
Hexamethylendiisocyanat abgeleitet ist, wobei es eine Funktionalität von mindestens
3 aufweist.
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Als
funktionelles Polymer kann beispielsweise ein Polyetherdiamin verwendet
werden, das mit dem Polyisocyanat zur Bildung von so genannten Harnstoffgruppen
reagieren soll. Es kann beispielsweise ein Polyoxypropylendiamin,
ein Polyoxyethylendiamin oder vorzugsweise ein Polyoxytetramethylendiamin
wie das Polyoxytetramethylen-di-(p-aminobenzoat) verwendet werden.
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Als
Polyetherdiamin kann auch ein Polyether verwendet werden, der aliphatische
aminierte Gruppen an jedem Kettenende aufweist, beispielsweise ein
Polypropylenglykoldiamin oder ein Polytetrahydrofurandiamin (durch
Umsetzung von Anthranilsäure
mit Polytetrahydrofuran hergestellt, wobei dessen Molmasse im Bereich
von 650 bis 2000 g/mol liegen kann).
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Als
funktionelles Polymer kann auch ein polymeres Etherdiol und/oder
Esterdiol verwendet werden, das mit dem Polyisocyanat unter Bildung
von so genannten Urethangruppen reagieren soll.
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Es
kann beispielsweise ein Polyetherdiol, wie Polypropylenglykol, ein
(Ethylenoxid-propylenoxid)diol-Copolymer oder ein Polytetrahydrofurandiol
verwendet werden.
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Es
kann auch ein Polyesterdiol verwendet werden, beispielsweise ein
Polyadipatdiol, ein Poly-ε-caprolactondiol,
ein Polyphthalatdiol oder ein Polycarbonatdiol.
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Es
kann auch ein (Ether-ester)diol-Copolymer verwendet werden, das
vorzugsweise eine zentrale Polyestereinheit, beispielsweise ein
Poly-ε-caprolacton, und
zwei angrenzende Polyethereinheiten aufweist, beispielsweise ein
Polytetrahydrofuran.
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Als
erfindungsgemäßer Trimerisationskatalysator
können
insbesondere tertiäre
Amine verwendet werden, die die Bildungsreaktionen von Isocyanuraten
sowie die Reaktionen zwischen Hydroxygruppen und Isocyanatgruppen
oder Wasser und Isocyanatgruppen katalysieren können, wie beispielsweise DMEA
(Dimethylethanolamin), TMBDA (Tetramethylbutandiamin), Alkylaminoether
(beispielsweise Bis(dimethylaminoethyl)ether), Piperazine, wie Piperidin,
tertiäre
Alkylamine, wie 3-Dialkylaminopropionamide, TEA (Triethylamin),
N,N-Dialkyl-3(dialkylamino)propylamin,
substituierte Morpholine, wie N-Acetamido-propylmorpholin, Tri(dimethylamino)phenol,
Tri(di-methylaminomethyl)phenol,
oder Metallsalze, wie Zinndibutyldilaurat.
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Vorteilhaft
wird die Tri(dimethylaminomethyl)phenol oder Zinndibutyldilaurat
verwendet.
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Nach
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung ist das erfindungsgemäße Copolymer mit Isocyanuratgruppen
und Harnstoffgruppen oder Urethangruppen das Reaktionsprodukt aus
Polyisocyanat und funktionellem Polymer, Trimerisationskatalysator
und ferner einem Kettenverlängerer,
der ein aromatisches Diamin enthält.
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Von
den erfindungsgemäßen Kettenverlängerern
können
ein Monoamin/Diamin-Gemisch mit bei 20 °C geringer Viskosität, wobei
ein oder mehrere Amine auf einen Polyetherblock mit einer Molmasse
im Bereich von 250 bis 5 000 g/mol gepfropft sind, und ein oder
mehrere Diamine mit geringer Molmasse verwendet werden.
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Als
Kettenverlängerer
kann beispielsweise das Gemisch aus den 2,4- und 2,6-Isomeren von DETDA (Diethyltoluoldiamin),
Piperazin oder DEDA (Diethylendiamin), MEA (Monoethanolamin), Methylen-bis-N,N-dibutyldianilin,
IPDA (Isophorondiamin), ein Isomerengemisch von 3,5-Dimethylthio-2,4-toluoldiamin
und -2,6-toluoldiamin verwendet werden.
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Als
Kettenverlängerer
können
auch Triole eingesetzt werden, beispielsweise Glycerin oder Trimethylolpropan,
Polyester oder Polyether, beispielsweise Polyethylenadipat (PEA)
oder beliebige andere Polyadipate, Polypropylenglykol, Polypropylenglykoldiamin,
Polytetramethylenetherglykol (PTMEG) oder auch Polytetramethylenetherglykoldiamin.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung enthält
der hergestellte Klebstoff ferner eine hydrophobe oder hydrophile
Kieselsäure
in einem Masseanteil von 0,01 bis 1 %.
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Der
Klebstoff kann erfindungsgemäß im Übrigen auch
ein Dienelastomer, das zumindest zum Teil von Butadien und/oder
einem Po lyether mit einer Silangruppe an jedem Kettenende abgeleitet
ist, in einem Masseanteil von 1 bis 50 % enthalten.
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Das
Dienelastomer, wie beispielsweise ein Homopolymer von Butadien oder
ein Copolymer von Butadien und Acrylnitril, und der Polyether mit
Silangruppe werden jeweils in flüssigem
Zustand verwendet (sie werden auch als "flüssige
reaktive Kautschuke" bezeichnet),
um dem erfindungsgemäßen Klebstoff
eine bestimmte Flexibilität
oder Geschmeidigkeit zu verleihen.
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Als
Butadien-Homopolymer kann beispielsweise ein Polybutadien mit endständigen funktionellen
Hydroxygruppen verwendet werden.
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Als
Butadien-Acrylnitril-Copolymer kommt beispielsweise ein solches
Copolymer mit endständigen Aminogruppen
in Betracht.
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Als
Polyether mit Silangruppen kann beispielsweise ein Polyoxypropylen
mit endständigen
Silangruppen verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung des Klebstoffs besteht darin, zur Herstellung des Copolymers
(in Masseanteilen, bezogen auf die Gesamtmasse der Reaktanten) miteinander
umzusetzen:
- – 60 bis 70 % Polyisocyanat,
- – 10
bis 20 % funktionelles Polymer,
- – 0,01
bis 1 % Trimerisationskatalysator, und
- – 0
bis 20 % Kettenverlängerer.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass mit der Formulierung, in der das Polyisocyanat
im Überschuss
vorgesehen ist, die späteren
Verluste des Polyisocyanat auf Grund der Feuchtigkeit der Umgebungsluft
und der Kautschukflächen,
mit denen der erhaltene Klebstoff nach dem Aufbringen in Kontakt
steht (beispielsweise die Oberflächen
der Karkasse oder des Laufstreifens des Luftreifens) und Migrationen
des Produkts von einer der Kautschukflächen kompensiert werden können. Außerdem erhält das Gemisch
durch das im Überschuss
vorliegende Polyisocyanat eine ausreichende Beständigkeit gegenüber späterer Aminolyse
der Harnstofffunktionen oder Urethanfunktionen.
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Nach
einer weiteren Eigenschaft der Erfindung besteht das Herstellungsverfahren
darin, in Kombination mit dem Polyisocyanat ein Gemisch zu verwenden,
das das funktionelle Polymer, den Trimerisationskatalysator und
den Kettenverlängerer
enthält
und das so vorliegt, dass die gemäß der Brookfiel-Technik gemessene
Viskosität
des Gemisches in etwa im Bereich von 38 bis 46 Poise liegt.
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Es
wird auch darauf hingewiesen, dass durch die niedrigen Viskositäten des
Polyisocyanat und des Gemisches das Gemisch bei Umgebungstemperatur
in flüssigem
Zustand vorliegt, sodass die Verwendung des auf diese Weise hergestellten
Klebstoffs bei Umgebungstemperatur einfacher ist.
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Ein
erfindungsgemäßer Laufstreifen
eines Luftreifens besteht aus einer vernetzten Kautschukmischung
zur Runderneuerung, und der Laufstreifen liegt so vor, dass er den
Klebstoff an der radial innen liegenden Fläche aufweist.
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Ein
erfindungsgemäßer Luftreifen
enthält
den Laufstreifen.
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Ein
erfindungsgemäßer Artikel
weist zwei Teile auf, die über
den Klebstoff an zwei ihrer Seiten fest miteinander verbunden sind,
wobei mindestens eine Fläche
aus einer vernetzten Kautschukmischung besteht.
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Der
Klebstoff wird vorzugsweise auf beide Teile aufgebracht, beispielsweise
mit einem Pinsel oder einer Spritzpistole.
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Das
Verkleben erfolgt vorteilhaft bei Raumtemperatur, d. h. bei einer
Temperatur im Bereich von 20 bis 40 °C, und auf die beiden zu verklebenden
Teile wird ein Druck ausgeübt,
der im Bereich von 0,03 bis 5 bar liegen kann, wobei die Dauer der
Druckausübung
umso geringer ist, je höher
der Druck ist.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass im Falle eines Drucks von 0,03 bar,
dieser Druck unmittelbar nach dem Aufbringen des Klebstoffs ausgeübt werden
muss, wohingegen im Falle eines Drucks von 2 bar oder darüber der
Druck zu jedem Zeitpunkt vor der Erstarrung des Klebstoffes ausgeübt werden
kann.
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Es
ist auch zu beachten, dass eine "Reifungs"-Zeit des Aufbaus
im geklebten Zustand erforderlich ist, damit die Wirkung des Klebstoffes
garantiert werden kann. Diese Zeitspanne beträgt mindestens 48 Stunden bei
Raumtemperatur oder einige Stunden bei einer Temperatur im Bereich
von 60 bis 100 °C.
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Nach
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung bestehen beide Flächen
aus einer vernetzten Kautschukmischung insbesondere des Typs, der
hauptsächlich
mindestens ein Dienelastomer enthält.
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Unter
einem Dienelastomer sind in bekannter Weise alle Elastomere zu verstehen,
die zumindest zum Teil (das heißt
Homopolymere oder Copolymere) von Dienmonomeren abgeleitet sind
(Monomere, die zwei Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen aufweisen,
die konjugiert oder nicht konjugiert sind), insbesondere:
- – alle
Homopolymere, die durch Polymerisation eines konjugierten Dienmonomers
mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen erhalten werden;
- – alle
Copolymere, die durch Copolymerisation eines oder mehrerer konjugierter
Diene miteinander oder mit einer oder mehreren a romatischen Vinylverbindungen
bis 8 bis 20 Kohlenstoffatomen erhalten werden;
- – ternäre Copolymere,
die durch Copolymerisation von Ethylen, einem α-Olefin mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen
und einem nicht konjugierten Dienmonomer mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen
erhalten werden, beispielsweise Elastomere, die aus Ethylen, Propylen
und einem nicht konjugierten Dienmonomer vom vorgenannten Typ, insbesondere
1,4-Hexadien, Ethylidennorbornen und Dicyclopentadien hergestellt
werden; oder
- – Copolymeren
von Isobuten und Isopren (Butylkautschuk oder IIR), sowie ihre halogenierten
Derivate, insbesondere chlorierte oder bromierte Polymere dieses
Copolymertyps.
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Besonders
bevorzugt ist das Dienelastomer unter den Polybutadienen (BR), Polyisoprenen
(IR) oder Naturkautschuk (NR), Butadien-Styrol-Copolymeren (SBR), Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymeren
(EPDM), Butylkautschuk und Chloropren ausgewählt.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung besteht eine Fläche
der zur Herstellung des genannten Artikels zu verbindenden Teile
aus einer vernetzten Kautschukmischung, wobei die andere Fläche aus
einem Eisenmetall oder einer Metalllegierung auf der Basis von Eisen,
wie Stahl, besteht.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung besteht eine Fläche
aus einer vernetzen Kautschukmischung, wobei die andere Fläche aus
einem synthetischen Gewebe besteht, beispielsweise einem Gewebe
vom Typ der bielastischen Trikots, zur Bildung von Membranen, die
Fasern enthalten, die unter der Marke "LYCRA" im Handel erhältlich sind.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung besteht eine Fläche
aus einer vernetzten Kautschukmischung, wobei die andere Fläche aus
einem starren Kunststoff besteht, beispielsweise einem wärmehärtbaren
Polyurethan (dekorative Anwendung an Luftreifen).
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Vor
dem Aufbringen des erfindungsgemäßen Klebstoffes
auf eine oder jede vernetzte Kautschukmischung wird die Oberfläche der
entsprechenden Zusammensetzung chemisch oder physikalisch modifiziert, um
sie mit dem erfindungsgemäßen Klebstoff
zur Verbesserung seiner Adhäsivität und/oder
Benetzbarkeit kompatibel zu machen.
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Eine
solche Oberflächenmodifikation
ermöglicht
es ferner, die so genannten Kontaminationsschichten oder Schichten
mit geringer Kohäsion
zu entfernen.
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Eine
chemische Modifikation des Oberflächenzustands kann nach einer
der folgenden Methoden erfolgen.
- • Es kann
in bekannter Weise eine Lösung
von Trichlorisocyanursäure
in einem Lösungsmittel
verwendet werden (abgekürzt
TIC, beispielsweise 3 % in Ethylacetat). Mit dieser Lösung können Bindungen
C-Cl, C-O und COO- an der Oberfläche
der vernetzten Zusammensetzungen erzeugt werden.
Es wird darauf
hingewiesen, dass das Lösungsmittel
die Interdiffusion von makromolekularen Ketten des Klebstoffes und
Elastomerketten der vernetzten Zusammensetzungen fördern kann.
Für eine detaillierte
Beschreibung dieser chemischen Modifikation kann auf die folgenden
drei Artikel verwiesen werden:
– Surface modification of synthetic
vulcanized rubber, M.M. Pastor-Blas,
M.S. Sanchez-Adsuar, J.M. Martin-Martinez, Polymer Surface Modification:
Relevance to Adhesion, S. 379–400,
1995.
– Surface
modification of synthetic vulcanized rubber, N.M. Pastor-Blas, M.S. Sanchez-Adsuar,
J.M. Martin-Martinez, J. Adhesion Science Technologie, Band 8, Nr.
10, S. 1093–1114
(1994).
– Halogenation
of styrene-butadiene rubber to improve its adhesion to polyurethanes,
Fernandez-Garcia, Orgiles-Barcelo and Martin-Martinez, J. of Sci Technol, Band 5,
Nr. 12, S. 1065–1080
(1991).
- • Auf
die Oberfläche
der zu behandelnden Zusammensetzung kann auch eine Lösung von
Fumarsäure
in einem organischen Lösungsmittel
oder eine wässrige
Lösung
von Natriumdichlorisocyanurat oder eine Lösung aufgebracht werden, die
von der Firma Kömmerling
unter der Bezeichnung "HALOSOL
W5" im Handel angeboten
wird. Es können
ferner elektrochemische Verfahren durchgeführt werden, um an den mit dem
erfindungsgemäßen Klebstoff
hergestellten Einheiten eine starke Erhöhung der Schälkraft zu
erzielen.
- • Die
zu behandelnde Zusammensetzung kann auch während einer Zeitdauer von 2
bis 5 Minuten in ein Bad von angesäuertem Javelwasser auf der
Basis von 25 Gewichtsteilen NaOCl (chlorometrisch 48°) und 10
Teilen HCl (d = 1,19) auf 1000 Gewichtsteile entmineralisiertes
Wasser eingetaucht werden. Die aus dem Bad genommene Zusammensetzung
wird dann mit Leitungswasser gespült und im Ofen bei 60 °C getrocknet.
- • Eine
physikalische Modifizierung des Oberflächenzustands kann beispielsweise
nach Verfahren unter Einsatz von Plasma (angeregtes Gas, das Lichtstrahlung
insbesondere im UV-Bereich aussendet) erfolgen, insbesondere durch "Koronaentladungen", Glimmentladungen
oder auch unter Verwendung eines Plasmas bei Atmosphärendruck.
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Nach
diesen Verfahren können
polare Gruppen (beispielsweise vom Typ Carbonyl, Carboxy, Hydroxy) an
der Oberfläche
der vernetzten Zusammensetzungen erzeugt werden und zwar unabhängig von
der Art des verwendeten Gases (insbesondere Plasma auf der Basis
von Sauerstoff, Ammoniak).
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Die
genannten Eigenschaften der vorliegenden Erfindung sowie weitere
Eigenschaften gehen aus der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiel
der Erfindung noch deutlicher vor, die zur Erläuterung angegeben sind und
nicht einschränkend
verstanden werden sollen.
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Beispiele für erfindungsgemäße Klebstoffe:
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– Erstes erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 1):
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Der
Klebstoff 1 wird hergestellt, indem die beiden folgenden Reaktanten
A und B miteinander vermischt werden (Masseanteile in Prozent):
wobei
POLAMINE 1000 (aminiertes Polyetheroxid von der Firma Air Product)
das Polyoxytetramethylen-di-(p-aminobenzoat) ist,
ETHACURE
300 (Kettenverlängerer
von der Firma Ethyl Corporation) das 3,5-Dimethylthio-2,4(und 2,6)-toluoldiamin
ist,
ACTIRON NX3 (Trimerisationskatalysator von der Firma Protex)
das Tridimethylaminomethylphenol ist, und
TOLONATE HDT-LV (Polyisocyanat
von der Firma Rhodia) das Trimer ist, das von Hexamethylendiisocyanat abgeleitet
ist.
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– Zweites erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 2):
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Der
Klebstoff 2 wird hergestellt, indem die beiden folgenden Reaktanten
A und B vermischt werden (Masseanteil in Prozent):
wobei
AEROSIL R972 (von der Firma Degussa) eine hydrophobe Kieselsäure ist.
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In
diesem erfindungsgemäßen Beispiel
wird auch eine hydrophile Kieselsäure, AEROSIL R200, verwendet,
die von der Firma Degussa im Handel angeboten wird.
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– Drittes erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 3):
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Der
Klebstoff 3 wird hergestellt, indem die beiden folgenden Reaktanten
A und B vermischt werden (Masseanteile in Prozent):
wobei
ATBN 1300 × 21
(reaktiver flüssiger
Kautschuk von der Firma Hycar) ein Copolymer von Butadien und Acrylnitril
mit endständigen
Aminogruppen ist.
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– Viertes erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 4):
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Es
werden die drei folgenden Reaktanten A, B und C gemischt (Masseanteile
in Prozent):
wobei
D.B.D.L. Sn (Trimerisationskatalysator von der Firma Air Product)
das Zinndibutyldilaurat ist, und
SAX SYLIL (reaktiver flüssiger Kautschuk
von der Firma Kaneka) ein Polyoxypropylen mit endständigen Silangruppen
ist.
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– Fünftes erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 5):
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Es
werden die beiden folgenden Reaktanten A und B vermischt (Masseanteile
in Prozent)
wobei
POLY BD R45 HAT (reaktiver flüssiger
Kautschuk von der Firma Atochem) ein funktionelles Butadienpolymer
mit endständigen
Hydroxygruppen ist.
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– Sechstes erfindungsgemäßes Beispiel
(Klebstoff 6):
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Es
werden die folgenden Reaktanten A und B vermischt (Masseanteile
in Prozent)
wobei
JEFFAMINE D4000 (Polyalkenoxid von der Firma Texaco Chemical Company)
ein Polyoxypropylendiamin ist.
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Anwendung zum Verkleben
von zwei vernetzten Kautschukmischungen miteinander:
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In
den folgenden Ausführungsbeispielen
der Erfindung werden als vernetzte Kautschukmischungen A und B,
die miteinander verklebt werden sollen, Proben verwendet, die Zusammensetzungen
des Typs enthalten, die herkömmlich
für die
Herstellung von Laufstreifen für
Luftreifen verwendet werden.
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Die
Zusammensetzung A basiert auf einer Elastomermatrix, die aus Naturkautschuk
besteht, sie enthält
Ruß N299
als verstärkenden
Füllstoff
sowie für
Luftreifen übliche
Zusatzstoffe (einschließlich
eines Strecköls
in einer Menge von 5 pce (Teile auf 100 Teile Elastomer)).
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Die
Zusammensetzung B basiert auf einer Elastomermatrix, die 44 pce
Styrol/Butadien-Copolymer, 34 pce Polybutadien und 22 pce Naturkautschuk
enthält.
Sie enthält
auch Ruß N375
als verstärkenden
Füllstoff (in
einer Menge von 63 pce) sowie für
Luftreifen übliche
Zusatzstoffe (einschließlich
eines Strecköls
in einer Menge von 5 pce).
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Die
Vorgehensweise zur Konfektionierung der Proben ist die folgende.
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Jede
Zusammensetzung A und B wird in einer Dicke von 4 mm kalandriert,
anschließend
werden die erhaltenen Platten geschnitten, um Rechtecke von 300
mm Länge
und 150 mm Breite herzustellen.
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Eine
der Seiten jeder rechteckigen Platte wird mit einem metallischen
Gewebe verstärkt
und die andere Seite wird mit einem Textilgewebe auf Polyesterbasis
geschützt
(dieses Textilgewebe dient zum Schutz bis zu den Klebeversuchen).
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Anschließend wird
jede auf diese Weise verstärkte
Platte vulkanisiert.
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Dann
wird das Textilgewebe von jeder Platte genommen. Es wird darauf
hingewiesen, dass der Oberflächenzustand
jeder vulkanisierten Platte, die den Verlauf der textilen Struktur
des abgezogenen Gewebes aufweist, der Oberfläche eines Luftreifens nach
Ablösen
der Reifenfläche
und Aufrauen vor der Runderneuerung entspricht.
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Vor
den Klebeversuchen wird die Kautschukoberfläche jeder vulkanisierten Platte
auch behandelt, wobei verschiedene Arten von Behandlungen (chemische
Behandlungen und physikalische Behandlung), die weiter oben beschrieben
wurden, durchgeführt
werden, nämlich:
- – Aufbringen
einer Lösung
von Trichlorisocyanursäure
in einem Lösungsmittel
(abgekürzt
TIC, 3 % in Ethylacetat) mit einem Pinsel. Die beiden auf diese
Weise behandelten Proben A und B werden 15 min bei Raumtemperatur
trocknen gelassen;
- – Aufbringen
einer Lösung,
die von der Firma Kömmerling
unter der Bezeichnung "HALOSOL
W5" im Handel erhältlich ist;
- – Eintauchen
in ein Bad mit angesäuertem
Javelwasser auf der Basis von 25 Gewichtsteilen NaOCl (chlorometrisch
48°) und
10 Teilen HCl (d = 1,19) auf 1 000 Gewichtsteile entmineralisiertes
Wasser während einer
Zeitspanne von 2 bis 5 Minuten, anschließendes Spülen der aus dem Bad genommenen
Zusammensetzung mit Leitungswasser und Trocknen im Ofen bei 60 °C;
- – Anwendung
der Technik vom Typ NH3-Plasma durch "Koronaentladungen" mit einer Vorrichtung,
die unter der Bezeichnung "Electrotec
P 760" im Handel
erhältlich
ist, deren Betriebseigenschaften sind: 2 kW, 100 mTorr. Die Behandlungszeit
ist 10 Minuten.
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Anschließend werden
mit einem Pinsel in einer gleich bleibenden Menge erfindungsgemäße Klebstoffe
und Klebstoffe nach dem Stand der Technik auf die Platten, die nach
einem der genannten Verfahren behandelt wurden, aufgetragen. Die
Dicke des Klebstoffes, der auf die Zusammensetzungen A und B jeweils
aufgetragen wird, kann im Bereich von 10 μm bis 1,5 mm liegen. In den
Ausführungsbeispielen
liegt diese Dicke im Bereich von 50 bis 200 μm.
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Nachdem
die auf diese Weise mit Klebstoff versehenen Platten in Kontakt
gebracht wurden, werden sie bei Raumtemperatur etwa 4 Stunden so
gepresst, dass der auf die Platten ausgeübte Druck bei etwa 0,03 bar
liegt. Zwischen jedes Paar von geklebten Platten wird außerdem für die Durchführung von
Zugversuchen an den geklebten Platten (die auch als Schältests bezeichnet
werden) ein Ansatzstück
angebracht.
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Es
werden Proben von 150 mm Länge
und 15 mm Breite aus jedem Paar der auf diese Weise verklebten Platten
auf der Basis der Zusammensetzungen A und B geschnitten, worauf
die Platten A und B jeder Probe einer Zugbelastung von 100 mm/min
ausgesetzt werden.
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An
jeder Probe wird die Schälkraft
(in N/mm) bei Temperaturen von 25 bis 100 °C bestimmt.
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In
der nachfolgenden Tabelle sind die erhaltenen Ergebnisse dargestellt:
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Es
ist festzustellen, dass die erfindungsgemäßen Klebstoffe alle Schälkräfte mit
relativ hohen Werten bei 25 °C
und 100 °C
aufweisen, wobei alle über
5 N/mm liegen, und gleichzeitig kohäsive Risse in den Kautschukmischungen
A und B auftreten, sodass sie für
das technische Gebiet der Runderneuerung von Luftreifen besonders
geeignet sind.
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Insbesondere
die erfindungsgemäßen Klebstoffe
1 und 3 (jeweils auf der Basis von Polyoxytetramethylen-di-(p-aminobenzoat)
als funktionelles Polymer, 3,5-Dimethylthio-2,4(und 2,6)-toluoldiamin
als Kettenverlängerer
und Tridimethylaminomethylphenol als Trimerisationskatalysator und
eines Trimers, das von Hexamethylendiisocyanat abgeleitet ist, als
Polyisocyanat) weisen sehr zufrieden stellende Eigenschaften hinsichtlich
der Schälkraft
auf.
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Außerdem können Oberflächenbehandlungen
mit "TIC", "Halosol" oder Javelwasser
die Werte der Schälkraft
verbessern und es können
dadurch Rissflächen
in den Zusammensetzungen A und B erhalten werden.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die Oberflächenbehandlung mit "TIC" hinsichtlich der
Schälkraft
die besten Ergebnisse ergibt.
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Die
erfindungsgemäßen Klebstoffe
weisen bei erhöhten
Temperaturen, beispielsweise in der Gegend von 100 °C, sowie
in feuchten Medien und unter UV-Strahlung ein zufrieden stellendes
Verhalten auf.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäßen Klebstoffe auch für andere
technische Anwendungen als Runderneuerung geeignet sind, beispielsweise
zum Kleben von elastomeren Schuhsohlen. Im Übrigen ist der erfindungsgemäße Klebstoff
4 besonders zum Verkleben von Kautschuk/Metall geeignet.
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Es
wird auch darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäßen Klebstoffe
kein Lösungsmittel
enthalten und auf Bestandteilen basieren, die als wenig reizend
eingestuft werden, was beispielsweise bei einem Klebstoff vom Polyurethantyp
nicht der Fall ist.