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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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(a) Bereich der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft neue Oligonucleotid-Chimere, die als therapeutische
Mittel verwendet werden, um selektiv Gen-Transkription und -Expression
in einer sequenzspezifischen Weise zu verhindern. Im Speziellen
ist diese Erfindung auf die selektive Inhibition von Protein-Biosynthese
durch Antisense-Strategie
unter Verwendung von Oligonucleotiden, die aus Arabinonucleotid-
oder modifizierten Arabinonucleotid-Resten gebildet sind, die eine
Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von variabler Länge flankieren,
ausgerichtet. Im Speziellen bezieht sich diese Erfindung auf die
Verwendung von Antisense-Oligonucleotiden,
die aus Arabinonucleotid- oder modifizierten Arabinonucleotid-Resten gebildet sind,
die eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von variabler Länge flankieren,
um an komplementäre
RNA wie zelluläre
Boten-RNA, virale RNA, usw. zu hybridisieren. Im Spezielleren bezieht
sich diese Erfindung auf die Verwendung von Antisense-Oligonucleotiden,
die aus Arabinonucleotid- oder modifizierten Arabinonucleotid-Resten
gebildet sind, die eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von
variabler Länge
flankieren, um an die komplementäre
RNA zu hybridisieren und Spaltung (durch RNaseH-Aktivierung) dieser
zu induzieren.
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(b) Beschreibung des Stands
der Technik
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Die Antisense-Strategie
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Antisense-Oligonucleotide
(AON) sind therapeutische Mittel, die spezifische Gen-Expression
in einer sequenzspezifischen Art und Weise verhindern können. Viele
AON sind derzeit in klinischen Versuchen für die Behandlung von Krebs
und viralen Erkrankungen. Für
die klinische Anwendbarkeit sollten AON Stabilität gegenüber Abbau durch Serum und zelluläre Nucleasen
aufweisen, niedrige nichtspezifische Bindung an Serum- und Zell-Proteine
zeigen (da diese Bindung die Menge an Antisense-Oligonucleotid,
die für
Basenpaarung mit der Ziel-RNA verfügbar ist, verringern würde), verstärkte Erkennung
der Ziel-RNA-Sequenz aufweisen (in anderen Worten, gesteigerte Stabilität des Antisense-Ziel-RNA-Duplexmoleküls bei physiologischen
Temperaturen liefern) und zu einem gewissen Grad Zellmembran-Permeabilität zeigen.
Man nimmt an, dass Antisense-Inhibition von Ziel-Gen-Expression
durch mindestens zwei Hauptmechanismen erfolgt. Der erste ist „Translationsstop", in dem die Bildung
eines Duplexmoleküls
zwischen dem Antisense-Oligomer und seiner Ziel-RNA die vollständige Translation
jener RNA in Protein durch Blockieren der Fähigkeit des Ribosoms, die vollständige mRNA-Sequenz zu erkennen,
verhindert. Der zweite und wahrscheinlich wichtigere Mechanismus
betrifft die Fähigkeit
des Antisense-Oligonucleotids, die Ribonuclease H (RNaseH)-katalysierte
Degradierung der Ziel-mRNA zu steuern. RnaseH ist ein endogenes
zelluläres
Enzym, das spezifisch RNA degradiert, wenn es mit einer komplementären DNA-Nucleotid
(oder Antisense-Oligonucleotid)-Komponente ein Duplexmolekül bildet.
Zum Beispiel erkennt zelluläre
RNaseH das resultierende DNA/RNA-HybridDuplexmolekülmolekül und degradiert
dann die mRNA an jener Stelle, wenn ein Antisense-DNA-Oligonucleotid
an eine zelluläre
mRNA durch komplementäre
Basenpaarung hybridisiert. Antisense-Oligonucleotide, die Gen-Expression durch
beide Mechanismen modulieren können,
sind höchst
wünschenswert,
da dies die potenzielle Wirksamkeit der Antisense-Verbindung in
vivo erhöht.
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Oligonucleotid-Analoge
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Oligonucleotide,
die natürliche
(Ribose oder Desoxyribose) Zucker und Phosphodiester (PO)-Bindungen
enthalten, werden schnell durch Serum- und intrazelluläre Nucleasen
degradiert, was deren Nutzen als effektive therapeutische Mittel
limitiert. Chemische Strategien, die Nuclease-Stabilität zu verbessern,
schließen
Modifizierung der Zucker-Einheit, der Basen-Einheit und/oder Modifizierung
oder Ersatz der Phosphodiesterbindung zwischen den Nucleotiden ein.
Bis jetzt sind die am weitesten untersuchten Analoge die Phosphorothioat
(PS)-Oligodesoxynucleotide,
in denen eines der nicht-Brücken-Sauerstoffatome
in dem Phosphodiester-Gerüst
durch einen Schwefel ersetzt ist. Zahlreiche S-DNA-Oligonucleotid-Analoge
werden klinischer Versuchs-Bewertung zur Behandlung von Krebs, infektiösen Erkrankungen
und anderen menschlichen Krankheiten unterzogen, und manche sind
schon Gegenstände
von New Drug Application (NDA)-Anträgen. S-DNA-Antisense
können
RNaseH-Degradierung der Ziel-mRNA hervorrufen, und sie sind einigermaßen widerstandsfähig gegenüber Degradierung
durch Serum- und zelluläre
Nucleasen. PS-DNA-Antisense tendieren jedoch dazu, weniger thermodynamisch
stabile Duplexmoleküle
mit der Ziel-RNA-Nucleinsäure
zu bilden als Oligodesoxynucleotide mit Phosphodiester (PO)-Bindungen.
Darüber
hinaus kann S-DNA-Antisense weniger effizient sein im Hervorrufen
von RNaseH-Degradierung
der Ziel-RNA als die entsprechende PO-DNA.
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Spezifität der Aktivität kann durch
Entwicklung von neuen Oligonucleotid-Analogen verbessert werden. Derzeitige
Strategien, neue Oligonucleotide herzustellen, sind, das Phosphatgerüst zwischen
den Nucleotiden, die heterozyklische Base und den Zuckerring oder
eine Kombination von diesen zu verändern. Änderung oder vollständiger Ersatz
der Bindung zwischen den Nucleotiden ist mit über 60 Arten von modifizierten Phosphatgerüsten, die
seit 1994 untersucht wurden, der beliebteste Ansatz. Abgesehen vom
Phosphorothioatgerüst
wurde nur von zwei anderen berichtet, dass sie RNaseH-Aktivität aktivieren,
d.h. die Phosphorodithioat (PS2)- und die
Boranophosphonat-Gerüste.
Auf Grund des höheren
Schwefelgehalts von Phophorodithioat gebundenen (PS2)-Oligodesoxynucleotiden
scheinen sie Proteine fester zu binden als die Phosphorothioat (PS)-Oligomere
und RNaseH-vermittelte Spaltung mit reduzierter Wirksamkeit im Vergleich
zum PS-Analog zu aktivieren. Boranophosphonatgebundene Oligodesoxynucleotide
aktivieren RNaseH-vermittelte Spaltung von RNA-Zielen, aber weniger gut als PO- oder
PS-gebundene Oligodesoxynucleotide.
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Von
den berichteten Zucker-modifizierten Oligonucleotiden enthalten
die meisten einen fünfgliedrigen Ring,
der dem Zucker von DNA (D-2-Desoxyribose) und RNA (D-Ribose) ziemlich
gleicht. Ein Beispiel von diesen sind α-Oligodesoxynucleotid-Analoge, worin
die Konfiguration des 1' (oder
anomeren)-Kohlenstoffatoms umgedreht
worden ist. Diese Analoge sind Nuclease-resistent, bilden stabile
Duplexmoleküle
mit DNA- und RNA-Sequenzen und können β-Globin mRNA-Translation
durch einen RNaseH-unabhängigen
Antisense-Mechanismus inhibieren. Andere Beispiele sind xylo-DNA,
2'-O-Me RNA und
2'-F-RNA. Diese
Analoge bilden stabile Duplexmoleküle mit RNA-Zielen; diese Duplexmoleküle sind
jedoch nicht Substrate für
RNaseH. Um über diese
Einschränkung
hinweg zu kommen, sind Oligonucleotide mit gemischten Grundgerüsten („MBO"), die aus entweder
Phosphodiester (PO)- oder Phosphorothioat (PS)-Oligodesoxynucleotid-Segmenten zusammengestellt
sind, die auf beiden Seiten durch Zucker-modifizierte Oligonucleotid-Segmente
flankiert sind, synthetisiert worden (Zhao, G. et al., Biochem.
Pharmacol. 1996, 51, 173; Crooke, S.T. et al. J. Pharmacol. Exp. Ther.
1996, 277, 923). Von den MOBs ist das bisher am meisten untersuchte
die [2'-OMe RNA]-[PS DNA]-[2'OMe RNA]-Chimere.
Das PS-Segment in der Mitte der Kette dient als die RNaseH-Aktivierungs-Domäne, wohingegen
die flankierenden 2'-OMe
RNA-Regionen die
Affinität
des MBO-Strangs für
die Ziel-RNA erhöhen.
MBOs haben erhöhte
Stabilität
in vivo und scheinen in ihrer biologischen Aktivität sowohl
in vitro als auch in vivo effizienter zu sein als Phosphorothioat-Analoge.
Beispiele dieses Ansatzes, der 2'-Ome-
und andere Alkoxy-Substituenten in den flankierenden Regionen eines
Oligonucleotids inkorporiert, sind von Monia et al. durch verstärkte anti-Tumor-Aktivität in vivo
gezeigt worden (Monia, P.B. et al. Nature Med. 1996, 2, 668). Einige
vorklinische Versuche mit diesen Analogen sind im Gange.
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Über die
Synthese von Oligonucleotiden, die Hexopyranosen an Stelle von Pentofuranose-Zuckern enthalten,
wurde auch berichtet. Ein paar dieser Analoge haben erhöhte enzymatische
Stabilität,
aber leiden im Allgemeinen unter einer reduzierten Duplexmolekül-Bildungskapazität mit der
Ziel-Sequenz. Eine beachtenswerte Ausnahme sind 6'→4'-gebundene Oligomere, die aus 1,5- Anhydrohexit I-Einheiten
gebildet sind, die auf Grund ihrer hohen vororganisierten Zuckerstruktur
sehr stabile Komplexe mit RNA bilden. Für keine dieser Hexopyranose-Oligonucleotid-Analoge
wurde jedoch gezeigt, dass sie RNaseH-Aktivität hervorrufen. Kürzlich sind
Oligonucleotide, die völlig
veränderte
Grundgerüste
enthalten, synthetisiert worden. Beachtenswerte Beispiele sind die
Peptid-Nucleinsäuren
(„PNA") mit einem azyklischen
Grundgerüst.
Diese Verbindungen haben außergewöhnliche
Hybridisierungs-Eigenschaften und Stabilität gegenüber Nucleasen und Proteasen.
Bemühungen,
PNA-Oligomere als Antisense-Konstrukte
zu verwenden, sind jedoch durch schlechte Wasserlöslichkeit,
Selbstaggregierungs-Eigenschaften, schlechte zelluläre Aufnahme
und Unfähigkeit,
RNaseH zu aktivieren, behindert worden. Vor kurzem sind PNA-[PS-DNA]-PNA-Chimeren konstruiert
worden, um RNaseH-vermittelte Spaltung durch den PS-DNA-Teil der Chimere
beizubehalten.
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Arabinonucleoside und
Arabinonucleinsäuren
(ANA)
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Arabinonucleoside
sind Isomere von Ribonucleosiden, die sich nur in der Stereochemie
an der 2'-Position
des Zuckerrings unterscheiden. Wir haben kürzlich gezeigt, dass Antisense-Oligonucleotide,
die gänzlich aus
Nucleotiden, umfassend Arabinose- oder modifizierte Arabinose (besonders
2'-F-Arabinose)-Zucker,
gebildet sind, in der Lage sind, RNaseH-Degradierung der komplementäreren Ziel-RNA
hervorzurufen (Damha, M.J. et al. JACS 1998, 120, 12976; Noronha,
A.M. et al. Biochemistry 2000, 39, 7050). Wir stellten auch fest, dass
die Hitzestabilität
von Duplexmolekülen,
die aus einem Arabinose-Oligonucleotid mit RNA bestehen, geringer
war als jene des analogen DNA/RNA-Duplexmoleküls (Noronha, A.M. et al. Biochemistry
2000, 39, 7050). Im Gegensatz dazu ist jedoch die Hitzestabilität von Duplexmolekülen, die
aus einem Oligonucleotid bestehen, das mit 2'F-Arabinose-Nucleotiden, die mit RNA hybridisiert
sind, synthetisiert wird, im Allgemeinen größer als jene des analogen DNA/RNA-Duplexmoleküls (Damha,
M.J. et al. JACS 1998, 120, 12976). Giannaris und Damha fanden,
dass Ersatz der Phosphodiester (PO)-Bindung in ANA-Oligonucleotiden durch
Phosphorothioat (PS)-Bindungen die Stabilität des PS-ANA/PO-RNA-Duplexmoleküls signifikant
erniedrigt (Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can. J. Chem. 1994, 72,
909). Diese Destabilisierung war größer als jene, die beobachtet
wurde, wenn die PO-Bindungen eines analogen DNA-Oligonucleotids durch S-Bindungen zwischen
den Nucleotiden ersetzt wurden (Giannaris, P.A.; Damha, M.J. Can.
J. Chem. 1994, 72, 909).
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Watanabe
und Mitarbeiter inkorporierten 2'-Desoxy-2'-fluor-☐-D-arabinofuranosylpyrimidin-Nucleoside
(2'-F-ara-N, wobei
N=C, U und T) an einigen Positionen innerhalb eines Oligonucleotids,
das vor allem eine PO-DNA-Kette umfasste, und bewerteten die Hybridisierungs-Eigenschaften
von solchen (2'-F)ANA-DNA-„Chimeren" gegenüber komplementärer DNA
(Kois, P. et al. Nucleosides & Nucleotides
1993, 12, 1093). Substitutionen mit 2'-F-araU und 2'-F-araC destabilisierten Duplexmolekül-Stabilität im Vergleich zum
Duplexmolekül
aus nur DNA und RNA, wohingegen Substitutionen durch 2'-F-araT das Duplexmolekül stabilisierten.
Marquez und Mitarbeiter bewerteten vor kurzem die Selbstassoziation
eines DNA-Strangs, in dem zwei interne Thymidine durch 2'-F-araT's ersetzt wurden
(Ikeda et al. Nucleic Acids Res. 1998, 26, 2237). Sie bestätigten die
Ergebnisse von Watanabe und Mitarbeitern, dass interne 2'-F-araT-Reste die
DNA-Doppelhelix signifikant stabilisieren. Über die Verbindung dieser (2'-F)ANA-DNA-„Chimeren" mit komplementärer RNA
(das typische Antisense-Ziel) wurde nicht berichtet. Siehe auch
die Arbeit über
2'F-RNA und 2'F-ANA (Wilds et al.
Bioconjugate Chem. 1999, 10, 299).
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Hervorrufen
von zellulärer
RNaseH-Degradierung von Ziel-RNA durch Antisense-Oligonucleotide
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Einer
der wichtigsten Mechanismen für
Antisense-Oligonucleotid-gerichtete Verhinderung von Gen-Expression
ist die Fähigkeit
dieser Antisense-Oligonucleotide, eine Struktur zu bilden, wenn
sie mit der Ziel-RNA, die durch zelluläre RNaseH erkannt werden kann,
ein Duplexmolekül
bilden. Dies ermöglicht
die RNaseH-vermittelte
Degradierung des RNA-Ziels innerhalb der Region des Antisense-Oligonucleotid-RNA-basengepaarten
Duplexmolekül
(Monia et al. J. Biol. Chem. 1993, 268, 14514).
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RNaseH
degradiert selektiv den RNA-Strang eines DNA/RNA-HeteroDuplexmolekül. RNaseH 1 vom Bakterium Escherichia
coli ist das am leichtesten erhältliche
und am besten charakterisierte Enzym. Untersuchungen mit eukaryontischen
Zellextrakten, die RNaseH enthielten, legen nahe, dass sowohl prokaryontische als
auch eukaryontische Enzyme ähnliche
RNA-Spaltungseigenschaften
aufweisen, obwohl das bakterielle Enzym besser in der Lage ist,
Duplexmoleküle
von kurzer Länge
zu spalten (Monia et al. J. Biol. Chem. 1993, 268, 14514). Von E.
coli-RNaseH1 wird angenommen, dass sie in der kleinen Furche der
DNA/RNA-Doppelhelix bindet und die RNA durch sowohl Endonuclease- als auch fortschreitende
3'-zu-5'-Exonuclease-Aktivitäten spaltet.
Die Effizienz der RNaseH-Degradierung zeigt minimale Sequenzabhängigkeit
und ist ziemlich empfindlich gegenüber chemischen Änderungen
im Antisense-Oligonucleotid. Zum Beispiel kann RNaseH, während sie
leicht RNA in S-DNA/RNA-Duplexmolekülen degradiert, dies nicht
in Duplexmolekülen
tun, die Methylphosphonat-DNA, α-DNA
oder 2'-OMe-RNA-Antisense-Oligonucleotide
mit RNA umfassen. Darüber
hinaus, während
E. coli-RNaseH an RNA/RNA-Duplexmoleküle bindet, kann sie keinen
RNA-Strang spalten, trotz der Tatsache, dass die globale helikale
Konformation von RNA/RNA-Duplexmolekülen jener von DNA/RNA-Substratduplexmolekülen („A"-Form-Helices) ähnlich ist. Diese Ergebnisse
legen nahe, dass lokale strukturelle Unterschiede zwischen DNA/RNA
(Substrat)- und RNA/RNA (Substrat)-Duplexmolekülen zu Substrat-Diskriminierung
beitragen.
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Arabinonucleinsäuren als
Aktivatoren von RNaseH-Aktivität
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Ein
wesentliches Erfordernis im Antisense-Verfahren ist, dass ein Oligonucleotid
oder sein Analog seine komplementäre Ziel-RNA erkennt und fest
an sie bindet. Die Fähigkeit
des resultierenden Antisense-Oligonucleotids/RNA-Duplexmoleküls, als ein Substrat von RNaseH
zu dienen, wird wahrscheinlich therapeutischen Wert durch Verstärkung des
Antisense-Effekts im Vergleich zu Antisense-Oligonucleotiden haben,
die dieses Enzym nicht aktivieren können. Abgesehen von PS-DNA
(Phosphorothioat), PS2-DNA (Phosphorodithioat), Boranophosphonat-gebundener
DNA und MBO-Oligos, die ein internes PS-DNA-Segment enthaften, sind die einzigen
Beispiele von vollständig
modifizieren Oligonucleotiden, die RNaseH-Aktivität hervorrufen,
jene, die aus Arabinonucleotid (ANA)- oder modifizierten Arabinonucleotid-Resten
gebildet sind (Internationale Anmeldung, publiziert unter No. WO
99/67378; Damha, M.J. et al. JACS 1998, 120, 12976; Noronha, A.M.
et al. Biochemistry 2000, 39, 7050). Diese ANA-Oligonucleotide bewahren die natürliche β-D-Furanose-Konfiguration und
ahmen die Konformation der DNA-Stränge nach (z.B. mit Zuckern,
die in der C2'-Endo-Konformation gefaltet
sind). Das letztere Erfordernis stammt von der Tatsache, dass der
Antisense-Strang von natürlichen
Substraten DNA ist, und dass, wie oben hingewiesen, seine primäre Struktur
(und/oder Konformation) wesentlich zu sein scheint für RNaseH/Substrat-Spaltung;
die DNA-Zucker von DNA/RNA-Hybriden nehmen vorwiegend die C2'-endo-Konformation
an. ANA ist ein Stereoisomer von RNA, das sich nur in der Stereochemie
an der 2'-Position
des Zuckerrings unterscheidet. ANA/RNA-Duplexmoleküle nehmen
eine helikale Struktur ein, die sehr ähnlich ist zu jener von DNA/RNA-Substraten
(„A"-Form), was durch ähnliche
Zirkulardichroismus-Spektren dieser Komplexe gezeigt wurde (Damha,
M.J. et al. JACS 1998, 120, 12976; Noronha, A.M. et al. Biochemistry
2000, 39, 7050).
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Oligonucleotid-Konstrukte
mit gemischtem Rückgrat
oder Zwischenteilmer-Oligonucleotid-Konstrukte
als Antisense-Oligonucleotide
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Gemischt-Gerüst-Oligonucleotide
(MBO) mit gemischtem Rückgrat,
die aus einem Phosphodiester- oder Phosphorothioat-Oligodesoxynucleotid-„Zwischenteil"-Segment zusammengesetzt sind, das sowohl
am 5'- als auch
am 3'-Ende durch
Zucker-modifizierte Oligonucleotid-„Flügel"-Segmente flankiert ist, sind synthetisiert
worden (Zhao, G. et al., Biochem. Pharmacol. 1996, 51, 173; Crooke,
S.T. et al. J. Pharmacol. Exp. Ther. 1996, 277, 923). Das derzeit
wahrscheinlich am meisten untersuchte MBO ist die [2'-Ome-RNA]-[PS-DNA]-[2'Ome-RNA]-Chimere.
Oligonucleotide, die nur 2'-Ome-RNA
umfassen, binden mit sehr hoher Affinität an Ziel-RNA, aber können keine
RNaseH-Degradierung jener Ziel-RNA hervorrufen. In [2'-Ome-RNA]-[PS-DNA]-[2'Ome-RNA]-Chimeren-Oligonucleotiden
dient das PS-DNA-Segment
in der Mitte der Kette dazu, RNaseH-Degradierung des Ziels hervorzurufen,
wohingegen die flankierenden 2'-Ome-RNA-„Flügel"-Regionen die Affinität des MBO-Strangs
für die
Ziel-RNA erhöhen.
MBOs haben erhöhte Stabilität in vivo
und scheinen effektiver in ihrer biologischen Aktivität sowohl
in vitro als auch in vivo zu sein als PS-DNA-Analoge mit gleicher
Sequenz. Beispiele dieses Verfahrens der Inkorporation von 2'-Ome- und anderen
Alkoxy-Substituenten in den flankierenden Regionen eines Oligonucleotids
sind von Monia et al. durch verstärkte Antitumor-Aktivität in vivo
gezeigt worden (Monia, P.B. et al. Nature Med. 1996, 2, 668). Einige
vorklinische Versuche mit diesen Analogen sind im Gange.
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Nichtsdestotrotz,
da 2'-Ome-RNA nicht
RNaseH-Aktivität
hervorrufen kann, muss die DNA-Zwischenteil-Größe der [2'-Ome-RNA]-[PS-DNA]-[2'Ome-RNA]-Chimeren-Oligonucleotide
vorsichtig definiert werden. Während
E. coli-RNaseH 2'-Ome-RNA-MBO mit DNA-Zwischenteilen
so klein wie 4 DNA-Nucleotide erkennen und verwenden kann (Shen,
L.X. et al. 1998 Biorg. Med. Chem. 6, 1695), benötigt die eukaryontische RNaseH (wie
menschliche RNaseH) wesentlich längere
DNA-Zwischenteile
(7 DNA-Nucleotide oder mehr) für
optimale Degradierungs-Aktivität
(Monia, B.P. et al 1993 J. Biol. Chem. 268, 14514). Im Allgemeinen
sinkt bei [2'-Ome-RNA]-[PS-DNA]-[2'Ome-RNA]-Chimeren-Oligonucleotiden
eukaryontische RNaseH-vermittelte Ziel-RNA-Spaltungseffizienz mit
sinkender DNA-Zwischenteil-Länge und
wird vermehrt vernachlässigbar
mit DNA-Zwischenteil-Größen von
weniger als 6 DNA-Nucleotiden. Daher ist die Antisense-Aktivität von [2'-Ome-RNA]-[PS-DNA]-[2'Ome-RNA]-Chimeren-Oligonucleotiden
hochgradig abhängig
von der DNA-Zwischenteil-Größe (Monia,
B.P. et al 1993 J. Biol. Chem. 268, 14514; Agrawal, S. und Kandimalia,
E.R. 2000 Mol. Med. Today, 6, 72).
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Kürzlich sind
Oligonucleotide, die völlig
veränderte
Grundgerüste
enthielten, synthetisiert worden. Beachtenswerte Beispiele sind
die Peptid-Nucleinsäuren
(„PNA") mit einem azyklischen
Grundgerüst.
Diese Verbindungen haben außerordentliche
Hybridisierungseigenschaften und Stabilität gegenüber Nucleasen und Proteasen.
Bemühungen,
PNA-Oligomere als Antisense-Konstrukte zu verwenden, sind jedoch
durch schwache Wasserlöslichkeit,
Selbst-Aggregierungseigenschaften,
schwache zelluläre
Aufnahme und Unfähigkeit, RNaseH
zu aktivieren, behindert worden. Vor ganz kurzer Zeit sind PNA-[PS-DNA]-PNA-Chimere konstruiert worden,
um RNaseH-vermittelte Spaltung durch den PS-DNA-Teil der Chimere aufrecht zu erhalten.
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Es
würde höchst wünschenswert
sein, mit Oligonucleotiden, die aus Arabinonucleotid- oder modifizierten
Arabinonucleotid-Resten aufgebaut sind, die eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten
von variabler Länge
flankieren, zur sequenzspezifischen Verhinderung von Gen-Expression
durch Verbindung mit (und RNaseH-vermittelten Spaltung von) komplementärer Boten-RNA
ausgestattet zu sein.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist, Antisense-Oligonucleotid-Chimeren
zu liefern, die aus Arabinonucleotid- oder modifizierten Arabinonucleotid-Resten
gebildet sind, die eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von
variabler Länge
flankieren, die ein Duplexmolekül
mit seiner Ziel-RNA-Sequenz bilden. Solch ein resultierendes Antisense-Oligonucleotid/RNA-Duplexmolekül ist ein
Substrat für
RNaseH, ein Enzym, das dieses Duplexmolekül erkennt und den RNA-Zielteil
degradiert. RNaseH-vermittelte Spaltung von RNA-Zielen wird als
ein wesentlicher Aktionsmechanismus von Antisense-Oligonucleotiden
angesehen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, dass bestimmte Antisense-Hybrid-Chimere, besonders
jene, die aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden
(FANA) gebildet sind, die eine definierte Sequenz flankieren, die
gebildet ist aus β-D-2'-Desoxyribonucleotiden (DNA), besser
sind als Antisense-Hybrid-Chimere, die aus 2'-O-Methyl-β-D-ribonucleotiden (OMeNa) gebildet
sind, die eine definierte Sequenz flankieren, gebildet aus β-D-2'-Desoxyribonucleotiden
(DNA).
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Dementsprechend
haben Antisense-Hybrid-Chimere, gebildet aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-Arabinonucleotiden
(FANA), flankierend eine definierte Sequenz, gebildet aus β-D-2'-Desoxyribonucleotiden
(DNA), potenziellen Nutzen als therapeutische Agenzien und/oder
Hilfsmittel für
die Untersuchung und Kontrolle von spezifischer Gen-Expression in
Zellen und Organismen.
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Im
Einklang mit der vorliegenden Erfindung wird eine Oligonucleotid„Chimere" geliefert, um selektiv Gen-Expression
in einer sequenzspezifischen Weise zu verhindern, die eine Chimere
aus modifizierter Arabinose und 2'-Desoxy-Zuckern umfasst, die an Einzelstrang-RNA
hybridisiert, um mindestens eines des folgenden zu induzieren: (a)
Nuclease-Stabilität,
(b) Bindungsstärke
der Hybridisierung an komplementäre
RNA-Sequenzen, (c) Permeabilität
von diesen Oligonucleotiden in Zellen; (d) Spaltung von Ziel-RNA
durch RNaseH; oder (e) physikalische Blockade von Ribose-Translokation
(„Translationsstop"), die die allgemeine
Struktur hat:
wobei
x ≥ 1, y ≥ 1 und z ≥ 0 und
R
ausgewählt
ist aus einer Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Thiophosphat und
einer Verbindungseinheit, die die zelluläre Aufnahme eines solchen Oligonucleotids
verstärkt.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird eine Oligonucleotid„Chimere" geliefert, um selektiv
Gen-Expression in einer sequenzspezifischen Weise zu verhindern,
die eine Chimere aus modifizierter Arabinose und 2'-Desoxyzuckern umfasst,
die an eine Einzelstrang-RNA hybridisiert, um mindestens eine der folgenden
Eigenschaften zu induzieren: (a) Nuclease-Stabilität, (b) Bindungsstärke der
Hybridisierung an komplementäre
RNA-Sequenzen, (c) Permeabilität
des Oligonucleotids in Zellen; (d) Spaltung der Ziel-RNA durch RNaseH;
oder (e) physikalische Blockierung der Ribose-Translokation („Translationsstop"), wobei das Oligonucleotid
die Formel aufweist:
wobei
x ≥ 1, y ≥ 1 und z ≥ 0,
R
ausgewählt
ist aus einer Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Thiophosphat und
einer Verbindungseinheit, die die zelluläre Aufnahme eines solchen Oligonucleotids
fördert;
B
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Adenin, Guanin, Uracil, Thymin,
Cytosin, Inosin und 5-Methylcytosin;
Y an der Phosphatverknüpfung zwischen
Nucleotiden ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Schwefel, Sauerstoff, einem Methyl-,
Amino-, Alkylamino-, Dialkylamino- (wobei die Alkylgruppe ein bis
20 Kohlenstoffatome besitzt), Methoxy- und Ethoxyrest;
X am
Furanose-Ring (Position 4')
ausgewählt
ist aus den Gruppen Sauerstoff, Schwefel und Methylen (CH
2); und
Z an der 2'-Position des Zuckerrings ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus einem Halogen (Fluor, Chlor, Brom,
Iod), einem Alkyl-, Alkylhalogenid- (z.B. -CH
2F),
Allyl-, Amino-, Aryl-, Alkoxy- und Azid-.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird eine Oligonucleotid„Chimere" zur selektiven Verhinderung
von Gen-Expression in einer sequenzspezifischen Weise geliefert,
die eine Chimere aus modifizierter Arabinose und 2'-Desoxyzuckern umfasst,
die an eine Einzelstrang-RNA hybridisiert, um mindestens eine der
folgenden Eigenschaften zu induzieren: (a) Nuclease-Stabilität, (b) Bindungsstärke der
Hybridisierung an komplementäre
RNA-Sequenzen, (c) Permeabilität
des Oligonucleotids in Zellen; (d) Spaltung von Ziel-RNA durch RNaseH;
oder (e) physikalische Blockierung der Ribose-Translokation („Translationsstop"), wobei das Oligonucleotid
die Formel aufweist:
wobei
x ≥ 1, y ≥ 1 und z ≥ 0,
R
ausgewählt
ist aus einer Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Thiophosphat und
einer Verbindungseinheit, die die zelluläre Aufnahme eines solchen Oligonucleotids
fördert;
B
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Adenin, Guanin, Uracil, Thymin,
Cytosin, Inosin und 5-Methylcytosin.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird eine Oligonucleotid„Chimere" zur selektiven Verhinderung
von Gen-Expression in einer sequenzspezifischen Weise geliefert,
die eine Chimere aus modifizierter Arabinose und 2'-Desoxyzuckern umfasst,
die an eine Einzelstrang-RNA hybridisiert, um mindestens eines der
folgenden Eigenschaften zu induzieren: (a) Nuclease-Stabilität, (b) Bindungsstärke der
Hybridisierung an komplementäre
RNA-Sequenzen, (c) Permeabilität
des Oligonucleotids in Zellen; (d) Spaltung von Ziel-RNA durch RNaseH;
oder (e) physikalische Blockierung der Ribose-Translokation („Translationsstop"), wobei das Oligonucleotid
die Formel aufweist:
wobei
x ≥ 1, y ≥ 1 und z ≥ 0,
R
ausgewählt
ist aus einer Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Thiophosphat und
einer Verbindungseinheit, die die zelluläre Aufnahme eines solchen Oligonucleotids
fördert;
B
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Adenin, Guanin, Uracil, Thymin,
Cytosin, Inosin und 5-Methylcytosin;
Y an der Phosphatverknüpfung zwischen
Nucleotiden ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Schwefel, Sauerstoff, einem Methyl-,
Amino-, Alkylamino-, Dialkylamino- (wobei die Alkylgruppe ein bis
20 Kohlenstoffatome besitzt), Methoxy- und Ethoxyrest;
X am
Furanose-Ring (Position 4')
ausgewählt
ist aus den Gruppen Sauerstoff, Schwefel und Methylen (CH
2); und
Z an der 2'-Position des Zuckerrings ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus einem Halogen (Fluor, Chlor, Brom,
Iod), Hydroxyl-, Alkyl-, Alkylhalogenid- (z.B. -CH
2F),
Allyl-, Amino-, Aryl-, Alkoxy- und Azidrest.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Spaltung von
Einzelstrang-RNA geliefert, das die Schritte umfasst von:
- (a) Hybridisieren eines Oligonucleotids der
vorliegenden Erfindung in einer sequenzspezifischen Weise an eine
Einzelstrang-RNA, um RNaseH-Aktivität zu induzieren;
und
- (b) Zulassen, dass die induzierte RNaseH die hybridisierte Einzelstrang-RNA
spaltet.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Verhinderung
von Translation der Einzelstrang-RNA geliefert, das Hybridisieren
von Chimär-Oligonucleotiden
der vorliegenden Erfindung in einer sequenzspezifischen Weise an
Einzelstrang-RNA umfasst und dabei die Produktion von spezifischem
Protein verhindert, das durch die Einzelstrang-RNA codiert wird.
-
Die
RNA kann komplementäre
RNA wie zelluläre
mRNA oder virale RNA sein.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung eines Oligonucleotids
der vorliegenden Erfindung zur Herstellung eines Medikaments zur
Spaltung von Einzelstrang-RNA geliefert, wobei das Oligonucleotid
in einer sequenzspezifischen Weise an Einzelstrang-RNA hybridisiert,
um RNaseH-Aktivität
zur Spaltung der hybridisierten Einzelstrang-RNA zu induzieren.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung eines Oligonucleotids
der vorliegenden Erfindung zur Herstellung einer Sonde oder eines
Labor-Reagenzes zur Spaltung von Einzelstrang-RNA geliefert, wobei
das Oligonucleotid in einer sequenzspezifischen Weise an Einzelstrang-RNA
hybridisiert, um RNaseH-Aktivität
zur Spaltung der hybridisierten Einzelstrang-RNA zu induzieren.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird ein Arzneimittel zur selektiven
Verhinderung von Gen-Expression in einer sequenzspezifischen Weise
geliefert, welches eine effektive Menge einer Oligonucleotid-„Chimere" der vorliegenden
Erfindung in Verbindung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger umfasst.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
die Wirksamkeit von verschiedenen Antisense-Oligonucleotiden, intrazelluläre Gen-Expression
zu verhindern.
-
2A–C zeigen
den Vergleich von PS-DNA und PS-FANA-Zwischenstückmer (10 DNA)-Antisense-Oligonucleotiden,
intrazelluläre
Gen-Expression zu
verhindern.
-
3A–B zeigen
den Effekt der Behandlung mit PS-DNA und PS-FANA-Zwischenstückmer (10 DNA)-Antisense-Oligonucleotiden
auf zelluläres
Luciferase-Protein und mRNA.
-
4 zeigt
den Effekt von DNA-„Zwischenstück"-Größe auf die
Fähigkeit
von Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotiden,
zelluläre,
spezifische Gen-Expression
zu verhindern.
-
5 zeigt
den Effekt von DNA-„Zwischenstück"-Größe auf die
Fähigkeit
von Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotiden,
zelluläre,
spezifische Gen-Expression
zu verhindern – Effekt
der Antisense-Oligonucleotid-Konzentration.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung werden Antisense-Oligonucleotide geliefert, die aus Nucleotiden,
die β-D-Arabinose-
oder modifizierte β-D-Arabinose-Zuckereinheiten
besitzen, gebildet sind, die eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten
von variabler Länge
flankieren, die ein Duplexmolekül
mit ihrer Ziel-RNA-Sequenz bilden. Von β-D-Arabinose und seinen Derivaten
und der therapeutischen Verwendung von solchen Verbindungen. Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue Antisense-Oligonucleotid-Analoge
zu liefern, die an komplementäre
Nucleinsäuren
hybridisieren, die mRNA oder virale RNA (einschließlich retrovirale
RNA) sein können,
zum Zweck der Verhinderung der Expression von spezifischen Genen.
Genauer bezieht sich diese Erfindung auf die Verwendung von Antisense-Oligonucleotiden,
gebildet aus Nucleotiden, die β-D-Arabinose- oder modifizierte β-D-Arabinose-Zuckereinheiten
besitzen, flankierend eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten
von variabler Länge,
um an spezifische Ziel-RNA-Sequenzen zu hybridisieren und die Spaltung
der Ziel-RNA durch die Aktion von zellulärer RNaseH hervorzurufen.
-
Die
Oligonucleotide dieser Erfindung können durch die folgende Formel
(I) dargestellt werden:

wobei
B eine allgemeine Purin- oder Pyrimidinbase wie Adenin, Guanin,
Cytosin, Thymin und Uracil einschließt, aber sich nicht notwendigerweise
darauf beschränkt.
Die Oligonucleotide schließen
Strecken von DNA (DNA-„Zwischenstück") ein, flankiert
durch eine Anzahl von β-D-Arabinofuranose-
oder modifizierten β-D-Arabinofuranose-Nucleotiden
an den 5'- und 3'-Enden („Flügel") des Antisense-Oligonucleotids,
wodurch sie „Zwischenstückmere" wie ANA-DNA-ANA,
2'F-ANA-DNA-2'F-ANA, usw. bilden.
Die Phosphatverknüpfung zwischen
den Nucleotiden schließt
Sauerstoff, Schwefel, eines Methyl-, Amino-, Alkylamino-, Dialkylamino-, Methoxy-
und Ethoxyrest ein, ist aber nicht notwendigerweise darauf beschränkt. Der
2'-Substituent des
Arabinose-Zuckers schließt
Fluor, Hydroxyl-, Amino-, Azid-, Methyl-, Methoxy- und andere Alkoxygruppen
(z.B. Ethoxy-, Proproxy-, Methoxyethoxy-, usw.) ein, ist aber nicht
darauf beschränkt.
-
Das
Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotid
dieser Erfindung enthält
eine Sequenz, die komplementär
ist zu einer spezifischen Sequenz einer Boten-RNA oder einer viralen
genomischen RNA, so dass das Zwischenstückmer-Oligonucleotid spezifisch
die Biosynthese von Proteinen, die durch die mRNA codiert sind, verhindern
beziehungsweise Virusreplikation verhindern kann. Teilweise Modifikationen
am Oligonucleotid, die auf das 5' und/oder
3'-Ende oder das
Phosphat-Grundgerüst
oder die Zuckerreste gerichtet sind, um deren Antisense-Eigenschaften (z.B.
Nuclease-Resistenz) zu fördern,
sind innerhalb des Rahmens der Erfindung.
-
Eine
bevorzugte Gruppe von Oligonucleotiden, die in dieser Erfindung
nützlich
sind, sind jene, wobei B eine natürliche Base (Adenin, Guanin,
Cytosin, Thymin, Uracil) ist, die Zuckereinheit der „Flügel" β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose
ist, und die Phosphatverknüpfungen
zwischen den Nucleotiden Schwefel (wie Phosphorothioat-Verknüpfungen)
enthalten. Diese Modifikationen bringen Oligonucleotide hervor,
die hohe Affinität für Einzelstrang-RNA
aufweisen. Zusätzlich
wurde für
diese Oligonucleotide gezeigt, dass sie die Anforderungen, die notwendig
sind für
Antisense-Therapeutika, erfüllen.
Zum Beispiel rufen sie Degradierung der Ziel-RNA durch zelluläre RNaseH
hervor und senken dabei die intrazelluläre Menge von und Aktivität von dem spezifischen
Protein, das durch die Ziel-RNA codiert wird.
-
Die
Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotide
dieser Erfindung weisen eine Reihe von wünschenswerten Eigenschaften
auf:
- (1) Es wurde gefunden, dass sie an Einzelstrang-RNA
binden und diese durch Aktivierung von RNaseH spalten. Für die Zwischenstückmer-Oligonucleotide,
die „Flügel" besitzen, die aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose-Nucleotide
bestehen, wurden insbesondere gefunden, dass sie ausgezeichnete
Affinität
gegenüber
RNA-Zielen haben, vergleichbar mit Zwischenstückmer-Oligonucleotiden, die „Flügel" besitzen, die aus
2'-O-Methylribonucleotide
bestehen, und eine signifikant bessere als jene von identischer
DNA-Sequenz.
- (2) Für
die Zwischenstückmer-Oligonucleotide,
die „Flügel" besitzen, die aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose-Nucleotide
bestehen, wurde gefunden, dass sie besser sequenzspezifische Verhinderung
von intrazellulärer
Gen-Expression bewirken
als die DNA-Oligonucleotide mit gleicher Sequenz. Mit großen DNA-Zwischenstücken (10
DNA-Oligonucleotide) war die intrazelluläre Antisense-Aktivität von Zwischenstückmer-Oligonucleotiden,
die „Flügel" besitzen, die aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose-Nucleotiden bestehend, äquivalent
zu jener von Zwischenstückmer-Oligonucleotiden
mit gleicher Sequenz, die „Flügel" besitzen, die aus
2'-O-Methylribonucleotiden
bestehen. Mit kleineren DNA-Zwischenstücken (6 DNA oder weniger) war
die intrazelluläre
Antisense-Aktivität
von Zwischenstückmer-Oligonucleotiden,
die „Flügel" besitzen, die aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose-Nucleotiden
bestehen, signifikant besser als jene von Zwischenstückmer-Oligonucleotiden
mit gleicher Sequenz, die „Flügel" besitzen, die aus
2'-O-Methylribonucleotiden
bestehen.
-
Diese
Beobachtungen legen fest, dass Zwischenstückmer-Oligonucleotide, die „Flügel" besitzen, die aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinofuranose-Nucleotiden,
flankierend eine interne Sequenz von DNA (das „Zwischenstück"), bestehen, ausgezeichnete
Modelle für
Antisense-Oligonucleotid-Agenzien sind und als therapeutische und/oder
wertvolle Hilfsmittel zur Untersuchung und Kontrolle der Gen-Expression
in Zellen und Organismen dienen sollten.
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele,
die angegeben sind um die Erfindung zu illustrieren, nicht um deren
Rahmen zu limitieren, leichter verstanden werden.
-
BEISPIEL 1
-
Herstellung von Antisense-Oligonucleotiden,
gebildet aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden
(FANA), flankierend eine definierte Sequenz, gebildet aus β-D-2'-Desoxyribonucleotiden
(DNA)
-
1. Synthese von FANA,
S-[FANA] und S-[FANA-DNA-FANA]
-
Die
Synthese von PO-FANA wurde durchgeführt, wie kürzlich beschrieben (Damha et
al. J.Am.Chem.Soc. 120, 12976–12977
(1998). Synthese von S-FANA- und
S-[FANA-DNA-FANA]-Chimere wurde im 1 Micromol-Maßstab unter Verwendung eines
Expedite 8909-DNA-Sythesegeräts
durchgeführt.
Langkettiges Alkylamin-Glas mit kontrollierter Porengröße (LCAA-CPG)
wurde als die feste Unterlage verwendet. Der Synthese-Zyklus bestand
aus den folgenden Schritten:
- 1) Detritylation
von Nucleosid/tid, gebunden an CPG (3% Trichloressigsäure/Dichlormethan):
150 Sek.
- 2) Kopplung von 2'-F-Arabinonucleosid-
oder 2'-Desoxyribonucleosid-3'-phosphoramidit-Monomeren: 15 min. Konzentration
der verwendeten Monomere war 50 mg/mL für araF-T-, araF-C- und DNA-Monomere und
60 mg/mL für
araA und araF-G (Acetonitril als Lösungsmittel).
- 3) Acetylierung unter Verwendung des Standard-Schritts zur Anbringung
einer Kappenstruktur: 20 Sek. Die Lösung zum Anbringen einer Kappenstruktur
bestand aus 1:1 (Vol./Vol.) „capA"- und „capB"-Reagenzien. CapA:
Essigsäureanhydrid/Collidin/THF
(1:1:8 ml); capB: N-Methylimidazol/THF (4:21 ml).
- 4) Ausgiebiges Waschen mit Acetonitril (50 Pulse).
- 5) Anbringen von Schwefel mit einer frischen Lösung von
0,2M 3H-1,2-Benzodithiol-3-on
in Acetonitril: 10 min.
- 6) Waschen mit Acetonitril: 20 Pulse.
- 7) Trocknen der festen Unterlage durch Zugabe des Kappungs-Reagenz
(siehe Schritt 3): 5 Sek.
- 8) Waschen mit Acetonitril (20 Pulse).
-
Nach
dem Kettenaufbau wurden Oligonucleotide von der festen Unterlage
gespalten und die Schutzgruppen wurden entfernt, wie es kürzlich beschrieben
wurde (Noronha et al. Biochemistry 39, 7050–7062 (2000)). Die rohen Oligomere
wurde durch entweder (a) präparative
Gelelektrophorese (24% Acrylamid, 7M Harnstoff), gefolgt durch Entsalzen
(Sephadex
TM G-25), oder (b) Anionen-Austausch-HPLC, gefolgt von
Entsalzen (SepPak
TM-Patronen) aufgereinigt.
Ausbeuten: 5–30
A
260-Einheiten Bedingungen
der HPLC-Aufreinigung:
Säule: | Protein
Pak DEAE-5PW (7,5 mm × 7,5
cm, WatersTM), |
Lösungsmittel: | Puffer
A: H2O; Puffer B: 1 M NaClO4, |
Gradient: | 100%
Puffer A isocratisch für
12 min,
100% A- 15% B, linear (für 5 min),
15% B – 55% B,
linear (für
60 min). |
-
Geladen
wurden 1–2
A260-Einheiten zur Analyse und 30–50 A260-Einheiten zur präparativen Auftrennung. Die
Durchflußrate
wurde bei 1 ml/min eingestellt, Temperatur wurde bei 50°C angepasst.
Der Detektor wurde auf 260 nm für
analytische und 290 nm für
präparative
Chromatographie eingestellt. Unter diesen Bedingungen wurde das
gewünschte
Volllängen-Oligomer
als letztes eluiert.
-
2. Synthese von S-DNA
und S-[2'OMe-RNA-DNA-2'-OMe-RNA]-Chimeren
-
Phosphorothioat-DNA
(S-DNA) und S-[2'OMe-RNA-DNA-2'OMe-RNA]-Chimeren wurden kommerziell von
der University of Calgary DNA Synthesis Laboratory (Calgary, ALTA)
erworben. Sie wurden aufgereinigt (HPLC) und entsalzt (SepPakTM-Patronen), wie oben beschrieben (siehe
Teil 1 oben).
-
Die
Basen-Sequenz und Hybridisierungseigenschaften der verschiedenen
synthetisierten Oligonucleotide sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
TABELLE
1 Antisense-Oligonucleotid
(AON)-Sequenzen und Schmelzpunkte (Tm) von Duplexmolekülen aus
AON mit komplementärer
Ziel-RNA
a
-
BEISPIEL 2
-
Wirksamkeit von verschiedenen
Antisense-Oligonucleotiden, intrazelluläre Gen-Expression zu verhindern
-
Antisense-Oligonucleotide
haben das Potenzial, Expression von nahezu jedem Gen zu verhindern, basierend
auf der spezifischen Basensequenz der gewählten Ziel-mRNA. Wir untersuchten
die Fähigkeit
von Antisense-Oligonucleotiden,
gebildet aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden
(FANA), flankierend eine Reihe von 2'-Desoxyribose-Nucleotideresten von variabler
Länge (S-FANA-Zwischenstückmer),
die Expression eines gut-charakterisierten Marker- Modells, nämlich Expression
des Enzyms Luciferase, in Zellen, die stabil mit dem Luciferase-Gen
transfiziert sind, zu behindern. Die Wirksamkeit des S-FANA-Zwischenstückmers,
intrazelluläre
Luciferase-Expression zu verhindern, wurde mit Antisense-Oligonucleotiden
von identischer Sequenz verglichen, die gänzlich aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden oder gänzlich aus
2'-Desoxyribonucleotiden
gebildet wurden. Bindungen zwischen Nucleotiden waren entweder Phosphodiester
(PO) oder Phosphorothioat (PS). Die spezifischen Antisense-Oligonucleotidsequenzen
waren 5'-ATA TCC
TTG TCG TAT CCC-3',
was komplementär
ist zu Basen 1511–1528
der codierenden Region des Luciferase-Gens. Als eine Kontrolle wurden zufällig ausgewählte Oligonucleotidsequenzen
(5'-TAA TCC CTA TCG TCG
CTT-3') verwendet;
diese haben die selbe Basen-Anordnung
wie die spezifische AON-Sequenz, aber sind zu keinem Teil des Luciferase-Gens
komplementär.
Diese zufällig
ausgewählten
Oligonucleotide waren nicht in der Lage, Verhinderung von Ziel-Luciferase-Expression
zu bewirken.
-
Die
Fähigkeit
von Oligonucleotiden, die komplementär sind zu einer spezifischen
Region von mRNA, die Luciferase codiert, zur Verhinderung der Luciferaseaktivitäts-Expression
in Hela X1/5-Zellen (erhalten von der European Collection of Cell
Cultures, Salisbury, UK) wurde getestet. Hela X1/5-Zellen sind stabil
mit dem Luciferase-Gen transfiziert und exprimieren funktionelles
Luciferase-Enzym.
-
Oligonucleotide
wurden durch Komplexbildung der Oligonucleotide mit Cytofectin GSV
GS3815 (Glen Research, Sterling, VA, USA) an die Zellen abgegeben.
Kurz, Oligonucleotide wurden mit DMEM in der Abwesenheit von fetalem
Rinderserum (FBS) verdünnt,
um eine Endkonzentration des Oligonucleotids 10-fach höher als
die Endkonzentration, der die Zellen ausgesetzt sein würden, zu
liefern. Cytofectin GSV wurde in serumfreiem DMEM in einer Endkonzentration
von 25 μg/ml
hergestellt. Gleiche Volumina von Oligonucleotid- und Cytofectin-Lösungen wurden
in Polystyrol-Plastik gemischt und für 15 min bei Raumtemperatur
inkubiert, dann wurde die Mischung 5-fach mit DMEM, enthaltend 10%
FBS, verdünnt.
-
X1/5-Zellen
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen in einer Dichte von 1,5 – 2 × 104 Zellen/Vertiefung ausgesät und für 24 h in
DMEM/10% FBS wachsen gelassen. Dies lieferte im Allgemeinen eine
Zelldichte von 80% Konfluenz, beurteilt durch Mikroskopie. Das Kulturmedium
wurde dann von den Zellen entfernt, die Zellen wurden einige Male
mit Phosphat-gepufferter Salzlösung
gewaschen und dann mit dem Medium, enthaltend das Oligonucleotid/Cytofectin-Gemisch, überschichtet.
Nach 24 h Inkubation wurden die Hela-Zellen geerntet, homogenisiert
und auf Luciferase-Aktivität überprüft. Luciferase-Aktivität wurde
durch ein luminometrisches Verfahren unter Verwendung der Luciferasetest-Kit-Bestandteile,
erhalten von Promega (Madison, WI, USA), getestet.
-
Die
Ergebnisse eines Versuchs, in dem die Fähigkeit von Antisense-Oligonucleotiden
(Sequenz 5'-ATA
TCC TTG TCG TAT CCC-3'),
gebildet durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Nucleotiden und
Bindungs-Chemien, Luciferase-Aktivität in X1/5-Zellen
zu verhindern, verglichen wurde, sind in 1 aufgezeigt. In
allen Fällen
wurden die Zellen einer Endkonzentration von 250 nM Antisense-Oligonucleotid für 24 h vor dem
Testen der Luciferase-Aktivität
ausgesetzt. Das Antisense-Oligonucleotid, gebildet gänzlich aus β-D-2'-Desoxyribose mit
Phosphodiester-Bindungen (PO-DNA; ID# 12 in Tabelle 1) war nicht
in der Lage, irgendeine Verhinderung von Luciferase-Aktivität in X1/5-Zellen
zu bewirken, wohingegen das Antisense-Oligonucleotid, gebildet gänzlich aus β-D-2'-Desoxyribose mit Phophorothioat-Bindungen
(PS-DNA; ID# 11 in Tabelle 1) ungefähr 60% Verhinderung lieferte.
Antisense-Oligonucleotide, gebildet gänzlich aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden mit entweder
Phosphodiester-Bindungen (PO-FANA; ID# 7 in Tabelle 1) oder Phosphorothioat-Bindungen
(PS-FANA; ID# 6 in Tabelle 1) lieferten ungefähr 55% beziehungsweise 25%
Verhinderung der Luciferase-Aktivität. Unter den gleichen Bedingungen
lieferte das Antisense-Oligonucleotid,
gebildet aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden,
flankierend eine Reihe von zehn 2'-Desoxyribose-Nucleotidresten, alle
verbunden durch Phosphorothioat-Bindungen (S-FANA-Zwischenstückmer; ID#
1 in Tabelle 1), mindestens eine 90%ige Verhinderung von Luciferase-Aktivität in X1/5-Zellen.
Bei keinem der Antisense-Oligonucleotide wurde unter den Bedingungen,
die in diesem Versuch verwendet wurden, offensichtliche Zelltoxizität beobachtet.
-
Die
Ergebnisse (1) zeigen, dass das S-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA Zwischenstück)
ein signifikant besserer Inhibitor von Luciferaseaktivitäts-Expression in X1/5-Zellen
ist als PO-DNA, S-DNA, PO-FANA oder S-FANA. X1/5-Zellen wurden mit verschiedenen Antisense-Oligonucleotiden
(250 nM Endkonzentration) inkubiert, alle waren gegen die gleiche
Zielsequenz von Luciferase-mRNA gerichtet. In Folge geeigneter Inkubation
wurde die Restmenge an intrazellulärer Luciferase-Aktivität bestimmt.
-
BEISPIEL 3
-
Vergleich von S-DNA- und
S-FANA-Zwischenstückmer
(10 DNA)-Antisense-Oligonucleotiden,
intrazelluläre Gen-Expression
zu verhindern
-
Lösungen von
S-DNA- (ID# 11, Tabelle 1) und S-FANA-Zwischenstückmer (ID# 1, Tabelle 1) wurden mit
Cytofectin GSV GS3815, wie in Beispiel 2 beschrieben, hergestellt.
Hela X1/5-Zellen wurden in Replikaplatten mit 6 Vertiefungen in
einer Dichte von 5 × 105 Zellen/Vertiefung plattiert und für 24 h in
DMEM/10% FBS wachsen gelassen. Das Kulturmedium wurde dann von den
Zellen entfernt, die Zellen wurden einige Male mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung
gewaschen und dann mit dem Medium, enthaltend das Oligonucleotid/Cytofectin-Gemisch, überschichtet.
Nach 24 h Inkubation wurden die Hela X1/5-Zellen geerntet und in
einer Weise behandelt, wie es für
die folgenden Testverfahren (unten beschrieben) geeignet ist.
-
(a) Test auf Luciferase-Enzymaktivität
-
Luciferase-Enzymaktivitätstests
wurden unter Verwendung des Luciferase-Testkit-Systems von Promega, Madison,
WI, USA, entsprechend dem Protokoll des Herstellers durchgeführt. Kurz,
Zellen wurden mit phosphatgepufferter Salzlösung gewaschen und dann mit
dem Zell-Lysepuffer, der im Kit geliefert wird, lysiert. Replikaaliquots
der Zell-Lysate wurden in Testsplatten mit 96 Vertiefungen transferiert.
Luciferin-Substratlösung
wurde zugefügt
und Luminiszenz wurde unmittelbar unter Verwendung eines SPECTRAmax
GEMINI XS-Microplatten-Spectralfluorometers
(Molecular Devices, Sunnyvale, CA, USA), das im Luminiszenz-Lesemodus eingestellt
war, gemessen. Ergebnisse wurden für jegliche Variation in der
Gesamtzell-Proteinkonzentration in den individuellen Proben normalisiert
(bestimmt unter Verwendung des Bio-Rad Protein-testreagenzes an
identischen Aliquots).
-
(b) Test auf Luciferase-Protein-Expression
-
Die
Mengen an Luciferase-Protein in Antisense- behandelten und unbehandelten
X1/5-Zellen wurden durch Western-Blot-Analyse bestimmt. Protein-Extrakte von X1/5-Zellen
wurden durch Lyse der Zellen im gleichen Lysepuffer, wie er zu Herstellung
der Proben für
die Luciferase-Enzymtests verwendet wurde, hergestellt, gefolgt
von Aufklärung
durch Zentrifugieren. Der Proteingehalt der einzelnen Proben wurde
unter Verwendung des Bio-Rad Protein-testreagenzes (Bio-Rad, Hercules, CA,
USA) gemessen. Proben, die identische Mengen an Zellprotein (ungefähr 20 μg) enthielten,
wurden einer SDS-PAGE unterzogen, dann auf Nitrozellulose-Membranen
(0,45 μ) übertragen.
Die Membran wurde in TTBS (20 mM Tris-HCl, enthaltend 500 mM NaCl
und 0,05% Tween 20), enthaltend 5% Magermilch, für mindestens eine Stunde inkubiert.
Die Blots wurden dann mit einem Ziegen-Antikörper, der spezifisch mit Leuchtkäfer-Luciferase
reagiert (erhalten von Chemicon International Inc, Temecula, CA,
USA), inkubiert, wobei Antikörper
in einer Konzentration von 1 mg/ml in TTBS verwendet wurde. Nach
1 h Inkubation wurden die Membranen ausgiebig mit TTBS gewaschen,
dann mit Meerrettich-Peroxidasekonjugiertem anti-Ziegen-IgG (Chemicon
International Inc, Temecula, CA, USA) in einer 1:10 000-Verdünnung in
TTBS inkubiert. Die Peroxidase-reaktiven Regionen wurden dann unter
Verwendung des Renaissance Western-Blot-Chemiluminescene Reagent-Kits
(NEN Life Science Products, Boston, MA, USA) und mit Kodak X-OMAT-Film entsprechend
den Anweisungen des Herstellers bestimmt. Luciferase-Proteinmengen wurden
dann durch densitometrische Analyse des entwickelten Films quantifiziert.
-
(c) Test auf Luciferase-mRNA
-
Die
Isolierung der Gesamt-RNA aus X1/5-Zellen und Northern-Blot-Tests
auf Luciferase-mRNA-Mengen wurden durchgeführt. Normalisierte Mengen an
Gesamt-Zell-RNA
(10–20 μg) wurden
auf 1 %igen Agarose-Gelen, enthaltend 2,2 M Formaldehyd größenfraktioniert,
dann auf 0,45 μ-Nitrocellulose-Membranen (Bio-Rad, Hercules, CA,
USA) transferiert. Die Hybridisierungs-Sonde für Luciferase- mRNA war 32P-intern markierte DNA, stammend von der
Volllängen-cDNA
für das
Leuchtkäfer-Luciferase-Gen
(vom Plasmid pGEM-Luc, Promega, Madison, WI, USA), hergestellt unter
Verwendung des Oligolabeling-Kits von Amersham-Pharmacia Biotech
(Piscataway, NJ, USA). Hybridisierung der radioaktiv-markierten
Sonde mit Membran-gebundener RNA wurde in 6x SSC-Puffer (900 mM
Natriumchlorid, enthaltend 90 mM Natriumcitrat bei pH 7,0), enthaltend
50% Formamid, 0,5% Natriumcdodecylsulfat und Blockierungs-Reagenzien,
durchgeführt.
Hybridisierungen wurden bei 42°C
für 16
Stunden durchgeführt.
Die Membranen wurden dann zwei mal mit 1 × SSC, enthaltend 0,1 % SDS,
bei Raumtemperatur, dann 0,1 × SSC,
enthaltend 0,1 % SDS, bei Raumtemperatur und schließlich 0,1 × SSC, enthaltend
0,5% SDS, bei 42°C
gewaschen. Membran-assoziierte Radioaktivität wurde durch Autoradiographie
lokalisiert und durch Densitometrie quantifiziert.
-
Die
Ergebnisse von 2 zeigen, dass das S-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA) signifikant effektiver als S-DNA in der Verhinderung von Luciferase-Aktivität in X1/5-Zellen
in einem Konzentrationsbereich zwischen 15 nM und 250 nM Antisense-Oligonucleotid (Feld
A) war.
-
Behandlung
von X1/5-Zellen mit dem S-FANA-Zwischenstückmer (10 DNA) resultierte
in einer Dosis-abhängigen
Senkung in Gesamt-Luciferaseprotein (Feld B), die in Zellen, die
mit S-DNA-Antisense- behandelt wurden, nicht offensichtlich war.
Zusätzlich
resultierte die Behandlung von X1/5-Zellen mit dem S-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA) in einer Dosis-abhängigen
Abnahme von Gesamt-Luciferase-mRNA
(Feld C); diese Abnahme war größer als
jene, bewirkt durch S-DNA-Antisense-.
Luciferase-Proteinmengen wurden durch Western-Blot-Analyse unter
Verwendung eines Antikörpers,
der spezifisch gegen Luciferase gerichtet war, getestet Luciferase-mRNA-Mengen
wurden durch Northern-Blot-Analyse unter Verwendung einer DNA-Sonde,
die spezifisch gegen eine Sequenz der Luciferase-mRNA gerichtet war, getestet.
-
BEISPIEL 4
-
Effekt der Behandlung
mit S-DNA und S-FANA-Zwischenstückmer
(10 DNA)-Antisense-Oligonucleotiden
auf zelluläres
Luciferase-Protein und mRNA
-
Lösungen von
S-DNA- (ID# 11, Tabelle 1) und S-FANA-Zwischenstückmer (ID# 1, Tabelle 1) wurden mit
Cytofectin GSV GS3815, wie in Beispiel 2 beschrieben, hergestellt.
Hela X1/5-Zellen wurden in Replikaplatten mit 6 Vertiefungen in
einer Dichte von 5 × 105 Zellen/Vertiefung plattiert und für 24 h in
DMEM/10% FBS wachsen gelassen. Das Kulturmedium wurde dann von den
Zellen entfernt, die Zellen wurden einige Male mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung
gewaschen und dann mit dem Medium, enthaltend das Oligonucleotid/Cytofectin-Gemisch, überschichtet,
um die gezeigten Endkonzentrationen von S-DNA oder S-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA)-Antisense-Oligonucleotiden zu liefern. Nach 24 h Inkubation
wurden die Hela X1/5-Zellen geerntet und in einer Weise behandelt,
die für
die Analyse von Luciferase-Proteinmengen oder Luciferase-mRNA-Mengen
geeignet ist, genau wie in Beispiel 3 beschrieben.
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Die
Ergebnisse in 3, Feld (A) zeigen die Western-Blot-Analyse
von Luciferase-Proteinmengen in Extrakten von X1/5-Zellen, behandelt
mit verschiedenen Konzentrationen von S-DNA- (obere Reihe) oder S-FANA-Zwischenstück-Konstrukt
(10 DNA) (untere Reihe). (A) Variation in Luciferase-Proteinmengen nach Aussetzen
der X1/5-Zellen gegenüber
steigenden Mengen von entweder PS-DNA- oder PS-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA)-Antisense-Oligonucleotiden.
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Es
ist leicht zu sehen, dass die Zellen, behandelt mit S-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA), eine dosisabhängige
Abnahme des Gesamt-Luciferase-Proteins
zeigen, während
dieser Effekt viel weniger deutlich ist in Zellen, behandelt mit
S-DNA. Quantifizierung der Luciferase-Proteinmengen wird in Feld
(B) von 2.(B) geliefert. Das PS-FANA-Zwischenstückmer (10
DNA)-Antisense-Oligonucleotid
ruft RnaseH-Spaltung von intrazellulärer Luciferase-mRNA hervor.
1 entspricht der Volllängen-Luciferase-mRNA,
2 und 3 sind die Spaltungsprodukte. + repräsentiert mRNA, isoliert von
Zellen, die mit 250 nM PS-FANA-Zwischenstückmer (10 DNA) behandelt wurden, – repräsentiert
mRNA, isoliert von Zellen, die nicht Antisense ausgesetzt wurden.
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Die
Ergebnisse in 3, Feld (B) zeigen, dass Behandlung
von X1/5-Zellen mit 250 nM S-FANA-Zwischenstückmer (10 DNA) in einer leicht
erkennbaren Spaltung von Luciferase-mRNA (Reihe +) resultiert. Drei Arten
von Luciferase-mRNA werden gesehen, Volllänge n-mRNA(1), und zwei kleinere
Arten (2 und 3), die den Spaltungsprodukten entsprechen, die von
RNaseH-Degradierung der Volllängen-mRNA in der Region,
die das Ziel des Antisense-Oligonucleotids ist, erwartet werden.
Das Luciferase-mRNA-Profil in Zellen, die keiner Antisense ausgesetzt
wurden, ist in der Reihe, markiert mit (–), gezeigt.
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BEISPIEL 5
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Effekt der DNA-„Zwischenstück"-Größe auf die
Fähigkeit
von Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotiden, zelluläre, spezifische
Gen-Expression zu
verhindern
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Wir
verglichen Antisense-Oligonucleotide, gebildet aus 2'-Desoxy-2'-fluor-β-D-arabinonucleotiden (FANA),
flankierend eine Reihe von 2'-Desoxyribose-Nucleotidresten von
variabler Länge,
mit Phosphorothioat-Bindungen zwischen den Nucleotiden (S-FANA-Zwischenstückmer) mit ähnlichen
MBO, gebildet mit 2'-O-Methyl-RNA-Flügeln, und
mit nicht-Zwischenstückmer-PS-DNA-
und -PS-FANA-Oligonucleotiden
in deren Fähigkeit,
Expression von intrazellulärer
Luciferase-Aktivität in Hela
X1/5-Zellen zu verhindern. Die spezifische Antisense-Oligonucleotidsequenz
war 5'-ATA TCC TTG
TCG TAT CCC-3',
welche komplementär
ist zu Basen 1511–1528
der codierenden Region des Luciferase-Gens.
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Oligonucleotide
wurden durch Komplexbildung der Oligonucleotide mit Cytofectin GSV
GS 3815 (Glen Research, Sterling, VA, USA) an die Zellen abgegeben,
genau wie für
Beispiel 2 beschrieben.
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X1/5-Zellen
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen in einer Dichte von 1,5 – 2 × 104 Zellen/Vertiefung plattiert und für 24 h in
DMEM/10% FBS wachsen gelassen. Das Kulturmedium wurde dann von den
Zellen entfernt, die Zellen wurden einige Male mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung
gewaschen und dann mit dem Medium, enthaltend das Oligonucleotid/Cytofectin-Gemisch, überschichtet,
um eine Endkonzentration von 250 nM Antisense-Oligonucleotid zu
liefern. Nach 24 h Inkubation wurden die Hela-Zellen geerntet, homogenisiert und
auf Luciferase-Aktivität durch
ein luminometrisches Verfahren unter Verwendung der Luciferase-Testkit-Bestandteile,
erhalten von Promega (Madison, WI, USA), getestet.
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Die
Ergebnisse eines Versuchs, in dem die Fähigkeit von Antisense-Oligonucleotiden
(Sequenz 5'-ATA
TCC TTG TCG TAT CCC-3'),
gebildet aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Nucleotiden, die
Luciferase-Aktivität
in X1/5-Zellen zu verhindern, verglichen wurde, sind in 4 angegeben.
Die Daten repräsentieren
intrazelluläre
Rest-Luciferase-Aktivität
nach dem Aussetzen gegenüber
einer Endkonzentration von 250 nM Antisense-Oligonucleotid. Alle
Antisense wurden gegen die gleiche Sequenz der Luciferase-mRNA gerichtet.
S-DNA ist PS-DNA, S-FANA
ist PS-FANA ohne ein DNA-Zwischenstück, S-FANA-Zwischenstückmer ist ein
Antisense-Oligonucleotid, gebildet aus 2'-Fluor-arabinonucleotiden, flankierend
eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von definierter Länge (angezeigt),
2'-OMe-Zwischenstückmer ist
ein Antisense-Oligonucleotid, gebildet aus 2'-O-Methylribonucleotiden,
flankierend eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von definierter
Länge (angezeigt).
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In
allen Fällen
wurden die Zellen einer Endkonzentration von 250 nM Antisense-Oligonucleotid
für 24 h
vor dem Testen der Luciferase-Aktivität ausgesetzt. Das Antisense-Oligonucleotid,
gebildet gänzlich
aus β-D-2'-Desoxyribonucleotiden mit Phosphorothioat-Bindungen
(S-DNA; ID# 11 in Tabelle 1), verhinderte Luciferase-Expression
zu etwa 65%, wohingegen jenes, gebildet gänzlich aus β-D-2'-Desoxy-2'-F-Arabinonucleotiden mit Phosphorothioat-Bindungen
(S-FANA; ID# 6 in Tabelle 1) viel weniger effektiv war und nur durchschnittlich
20% Verhinderung der Luciferase-Expression lieferte. Sowohl S-FANA-
als auch 2'-O-Methyl-RNA-MBO-Zwischenstückmere mit
einem 10 DNA-Zwischenstück-Segment
(ID# 1, beziehungsweise 8 in Tabelle 1) waren gleichwertige und
sehr effektive Inhibitoren, die ungefähr eine 85–90%ige Senkung der intrazellulären Luciferase-Aktivität lieferten.
Die Antisense-Aktivität
von 2'-O-Methyl-RNA-MBO-Zwischenstückmeren
sank jedoch dramatisch mit sinkender Größe des DNA-Zwischenstücks; in der Tat zeigte das
2'-O-Methyl-RNA
MBO-Zwischenstückmer
mit einem 4 DNA-Zwischenstück
(ID# 10, Tabelle 1) wenig oder keine verhindernde Aktivität der Luciferase-Expression
in X1/5-Zellen. In starkem Kontrast dazu war die Antisense-Aktivität von S-FANA
unbeeinflusst von sinkenden DNA-Zwischenstücken bis zu einer 4 DNA-Länge. Interessanterweise
war die Antisense-Aktivität
des S-FANA-Zwischenstückmers mit
einem einzigen DNA-Zwischenstück (ID#
5, Tabelle 1) genau so gut wie jene der entsprechenden Oligonucleotide
mit nur S-DNA (ID# 11, Tabelle 1). Dies war unerwartet, da das reine
S-FANA-Oligonucleotid in dieser Hinsicht sehr schwach war.
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Die
Ergebnisse dieses Versuchs zeigen, dass MBO-Antisense-Oligonucleotide,
gebildet mit Flügeln, bestehend
aus S-FANA, minimale Abhängigkeit
von DNA-Zwischenstück-Größe zeigen,
im Gegensatz zu der starken DNA-Zwischenstück-Größenabhängigkeit, die von den entsprechenden
MBO, gebildet mit Flügeln,
bestehend aus S-2'-O-Methyl-RNA,
gezeigt wird.
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BEISPIEL 6
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Effekt der DNA-„Zwischenstück"-Größe auf die
Fähigkeit
von Zwischenstückmer-Antisense-Oligonucleotiden, zelluläre spezifische
Gen-Expression zu
verhindern – Effekt
von Antisense-Oligonucleotid-Konzentration
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Um
die Antisense-Aktivität
von S-FANA-Zwischenstückmeren
im Vergleich zu S-2'-O-Methyl-RNA-Zwischenstückmer-MBO
besser zu definieren, untersuchten wir das Dosis-Antwort-Verhältnis der Verhinderung
der Luciferase-Expression in X1/5-Zellen als eine Funktion der Antisense-Oligonucleotid-Konzentration.
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X1/5-Zellen
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen in einer Dichte von 1,5 – 2 × 104 Zellen/Vertiefung plattiert und für 24 h in
DMEM/10% FBS wachsen gelassen. Das Kulturmedium wurde dann von den
Zellen entfernt, die Zellen wurden einige Male mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung
gewaschen und dann mit dem Medium, enthaltend das Oligonucleotid/Cytofectin-Gemisch, überschichtet,
um eine Endkonzentration der Antisense-Oligonucleotide im Bereich
von 0 bis 250 nM zu liefern. Nach 24 h Inkubation wurden die Hela-Zellen geerntet,
homogenisiert und auf Luciferase-Aktivität durch ein luminometrisches
Verfahren unter Verwendung der Luciferase-Testkit-Bestandteile,
erhalten von Promega (Madison, WI, USA), getestet.
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Die
Ergebnisse dieses Versuches sind in 5 (Felder
A und B) gezeigt. Die Daten repräsentieren intrazelluläre Rest-Luciferaseaktivität nach dem
Aussetzen von X1/5-Zellen gegenüber
verschiedenen angezeigten Endkonzentrationen von Antisense-Oligonucleotid.
Alle Antisense waren gegen die gleiche Sequenz der Luciferase-mRNA
gerichtet. S-DNA ist PS-DNA, S-FANA-Zwischenstückmer ist ein Antisense-Oligonucleotid,
gebildet aus 2'-Fluorarabinonucleotiden,
flankierend eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von definierter
Länge (angezeigt),
OMe-Zwischenstückmer ist
ein Antisense-Oligonucleotid, gebildet aus 2'-O-Methylribonucleotiden,
flankierend eine Reihe von Desoxyribose-Nucleotidresten von definierter
Länge (angezeigt).
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In 5A.
kann gesehen werden, dass alle S-FANA-Zwischenstückmere mit Zwischenstücken zwischen
4 und 10 S-DNA-Nucleotiden sehr effektive Inhibitoren von intrazellulärer Luciferase-Gen-Expression waren,
viel besser als S-DNA allein. Die IC50-Werte
für diese
Inhibition reichten von etwa 15 nM (für das 10 DNA-Zwischenstück, ID#
1, Tabelle 1) bis << 15 nM (für die 8,
6 und 4 DNA-Zwischenstück-Oligonucleotide; ID#
2, 3 beziehungsweise 4 in Tabelle 1). Im Gegensatz dazu waren die
IC50-Werte für S-DNA (ID# 11, Tabelle 1)-Antisense-Inhibition etwa 100
nM. Die IC50-Werte für das S-FANA-MBO mit 1 DNA-Zwischenstücken (ID# 5,
Tabelle 1) war identisch zu jener der Oligonucleotide aus S-DNA allein.
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In 5B kann
gesehen werden, dass die IC50-Werte für die Fähigkeit
des S-2'-O-Methyl-RNA-Zwischenstückmers (10
DNA-Zwischenstück;
ID# 8, Tabelle 1) im Wesentlichen identisch war zu jener des entsprechenden
S-FANA-Zwischenstückmers (ID#
1, Tabelle 1). Im Gegensatz dazu waren die IC50-Werte
für die Antisense-Aktivität der anderen
getesteten S-2'-O-Methyl-RNA-Zwischenstückmere (6
und 4 DNA-Zwischenstücke);
ID# 9 beziehungsweise 10 in Tabelle 1) >> 250
nM. In der Tat waren die letzteren Zwischenstückmere nahezu unwirksam als
Antisense-Inhibitoren der Luciferase-Expression in X1/5-Zellen.