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Die
Erfindung betrifft einen Verbundstoff auf Basis von Polyamid, welcher
Mineralteilchen im Submikrometerbereich aufweist.
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Um
die thermomechanischen Eigenschaften von Polymeren zu modifizieren,
ist bekannt, Füllstoffe mit
diesen zu kombinieren. Was das betrifft, existieren sehr zahlreiche
Füllstoffe,
die beispielsweise dazu bestimmt sind, die Rheologie der Materialien, die
Steifigkeit, die Schlagfestigkeit, die Streckbarkeit oder Duktilität, die Licht-
und Wärmestabilität, die Feuerbeständigkeit,
die Härte
... zu modifizieren. Die Wahl der Füllstoffe und der Polymere erfolgt
abhängig
von der Anwendung, für
welche das Material bestimmt ist. Als sehr allgemeines Beispiel
ist bekannt, die thermoplastischen Harze durch Glasfasern zu verstärken, um
deren Steifigkeit zu erhöhen.
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Man
trachtet stets danach, die Anzahl von Materialien, die vorgeschlagen
werden können,
weiterzuentwickeln und deren Eigenschaften zu verbessern. So können neue
Füllstoffe
ersonnen werden, um beispielsweise einen Kompromiss zwischen mehreren
Eigenschaften zu modifizieren. Ein anderer Entwicklungsweg besteht
darin, einen Füllstoff
mit neuen thermoplastischen Matrices verträglich zu machen oder deren
Einarbeitung in thermoplastische Matrices möglich zu machen.
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So
beschreibt das französische
Patent
FR 1 134 479 einen
Verbundstoff, welcher eine Matrix auf Basis von Polyamid 6 und einen
fein verteilten siliciumhaltigen Füllstoff umfasst. Das Material
wird durch Zugabe einer wässrigen
Dispersion von Kieselerdeteilchen in das Polymerisationsmedium des
Monomers (Caprolactam) hergestellt. Das Material weist eine verbesserte
Steifigkeit mit einer bewahrten Streckfähigkeit (Duktilität) auf,
was dieses beispielsweise von einem mit Glasfasern verstärkten Material unterscheidet.
Diese Art von Material kann gleichwohl nicht mit einer Matrix aus
Polyamid 6.6 hergestellt werden. Tatsächlich sind die wässrigen
Dispersion von Kieselerden in einem Medium, welches Hexamethylenammoniumadipat
umfasst, nicht stabil. Die Kieselerdeteilchen flocken aus und es
ist folglich nicht möglich,
eine Dispersion dieser Teilchen in der Matrix von Polyamid 6.6 zu
erhalten.
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Eine
erste Lösung,
die in dem oben erwähnten
Patent vorgeschlagen wird, besteht darin, das Medium, welches das
Hexamethylenammoniumadipatsalz, welches gleichfalls als Salz N bezeichnet wird,
enthält,
enorm zu verdünnen.
Diese Lösung
ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht interessant, denn sie erfordert
das Verdampfen von enormen Mengen Wasser. Eine andere Lösung kann
darin bestehen, grenzflächenaktive
Mittel zur Stabilisierung der Disper sion der Teilchen zu verwenden.
Diese Lösung wirft
Probleme eines Schäumens
während
der Polymerisationsphase auf.
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Die
Erfindung hat zum Ziel, einen aus Mineralteilchen bestehenden Füllstoff,
welcher insbesondere für
die Herstellung von Verbundstoffen auf Basis von Polyamid verwendet
werden kann, und ein Verfahren zur Herstellung von solchen Materialien
vorzuschlagen.
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Zu
diesem Zweck ist ein erster Gegenstand der Erfindung ein Verbundstoff,
welcher eine Matrix auf Basis von Polyamid und Mineralteilchen im
Submikrometerbereich aufweist, welcher dadurch gekennzeichnet ist,
dass das Polyamid durch Polykondensation eines Diamins mit einer
Dicarbonsäure
erhalten wird und dass die Teilchen einen Kern auf Basis von Kieselerde
und eine wenigstens unterbrochene Schicht eines Oxids, Hydroxids
oder hydratisierten Oxids eines Metalls mit einem isoelektrischen Punkt,
der größer als
der des Kerns ist, aufweisen.
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Ein
zweiter Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Verbundstoffs, welcher eine Polyamidmatrix, die durch Polykondensation
eines Diamins mit einer Dicarbonsäure erhalten wird, und Mineralteilchen
im Submikrometerbereich aufweist, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass es die folgenden Schritte aufweist:
- a)
Einführen
der Teilchen, welche einen Kern aufweisen sowie eine wenigstens
unterbrochene Schicht eines Oxids, Hydroxids oder hydratisierten
Oxids eines Metalls mit einem isoelektrischen Punkt, der größer ist
als der des Kerns, in eine wässrige
Lösung,
die ein Salz des Diamins und der Dicarbonsäure aufweist,
- b) Polykondensation des Polyamids bis zu einem gewünschten
Grad der Polymerisation.
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Der
Kern auf Basis von Kieselerde der Teilchen im Submikrometerbereich
des ersten Gegenstands der Erfindung ist ein Teilchen von im wesentlichen
kugelförmiger
oder plättchenförmiger Form.
Er kann beispielsweise aus einer plättchenförmigen Kieselerde bestehen.
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Die
Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung umfassen auf der Oberfläche eine
wenigstens unterbrochene Schicht einer Verbindung mit einem isoelektrischen
Punkt, der größer ist
als der des Kerns. Diese Verbindung wird vorzugsweise direkt auf
dem Kern abgeschieden. Die Teilchen können gleichwohl eine oder mehrere
andere Schichten, welche die Eigenschaften des Kerns modifizieren
oder den Teilchen zusätzliche
Eigenschaften, wie einen UV-Schutz oder eine biologische Aktivität, verleihen, umfassen.
Die Verbindung mit einem isoelektrischen Punkt, der größer ist
als der des Kerns, wird dann auf der äußeren Zwischenschicht abgeschieden.
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Die
an der Oberfläche
befindliche Schicht der Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung kann
die Gesamtheit der Oberfläche
des Kerns oder der äußeren Zwischenschicht
bedecken. Diese Schicht bildet dann eine Schicht, welche den Kern
mit gegebenenfalls den Zwischenschichten einkapselt. Die an der
Oberfläche
befindliche Schicht kann gleichfalls die Oberfläche des Kerns oder der Zwischenschichten
lediglich teilweise bedecken. Sie ist dann unterbrochen; dies ist
insbesondere der Fall, wenn eine Mehrzahl von punktförmigen Abscheidungen
auf der Oberfläche
erzeugt wird. Die Form, die die an der Oberfläche befindliche Schicht einnimmt, hängt im allgemeinen
von den verwendeten Verbindungen, dem Verfahren zur Herstellung
der Schicht und der Menge von abgeschiedenem Material ab. Die an
der Oberfläche
befindliche Schicht kann 1 bis 50 Gew.-% der gesamten Masse des
Teilchens bilden.
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Als
Beispiel für
geeignete Verbindungen, um die an der Oberfläche befindliche Schicht zu
bilden, kann man die Hydrate von Aluminiumoxid, Zirconiumoxid, Magnesiumoxid
aufführen.
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Die
Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung sind vorzugsweise
im wesentlichen kugelförmig,
wobei der mittlere Durchmesser dieser Teilchen unter 500 nm beträgt. Der
mittlere Durchmesser liegt vorzugsweise unter 200 nm, noch mehr
bevorzugt unter 100 nm.
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Die
bevorzugte, an der Oberfläche
befindliche Schicht der Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung
wird aus Zirconiumoxid gebildet. Der Kern auf Basis von Kieselerde
kann beispielsweise ein Kieselerdeteilchen des Typs von jenen, die
durch die sogenannte „Stöber"-Weise ausgehend von Ethylsilicat oder
auf dem sogenannten „Ausfällungs"weg ausgehend von
einem Alkalimetallsilicat erhalten werden, sein.
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Die
bevorzugten Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung sind Teilchen,
deren Kern auf Kieselerde basiert und deren an der Oberfläche befindliche
Schicht eine unterbrochene Schicht, die aus einem Oxid, Hydroxid
oder hydratisierten Oxid von Zirconium besteht, ist. Der Gewichtsanteil
der Zirconiumverbindung bezogen auf das Gesamtgewicht der Teilchen
liegt vorzugsweise zwischen 15 und 25%. Die Teilchen sind vorzugsweise
im wesentlichen kugelförmig
mit einem mittleren Durchmesser unter 500 nm.
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Die
Teilchen des ersten Gegenstands der Erfindung sind im allgemeinen
in Form eines Sols, beispielsweise eines wässrigen oder glykolischen Sols, aufbereitet.
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Diese
Teilchen können
erhalten werden gemäß dem folgenden
Verfahren:
Schritt 1: Dispergierung von Kieselerdeteilchen
in einem wässrigen
Medium mit einer derartigen Ionenstärke, dass die Teilchen nicht
ausflocken.
Schritt 2: Ausfällung
eines Salzes eines Metalloxids oder eines Metallhydroxids, wobei
das Salz in das Dispersionsmedium nach und nach zugegeben wird und
der pH des Mediums derart eingestellt wird, dass das Oxid oder Hydroxid
ausfällt.
Schritt
3: Gleichzeitige oder nachfolgende Entfernung der aus der Ausfällungsreaktion
resultierenden löslichen
Salze derart, dass die Teilchen nicht ausflocken. Diese Entfernung
kann beispielsweise durch Ultrafiltration, Elektrodialyse oder Diafiltration
erfolgen. Der Leitfähigkeitsgrenzwert
des Mediums, oberhalb von welchem man eine Ausflockung beobachtet, beträgt ungefähr 15 mS.
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In
dem ersten Schritt werden Kieselerdeteilchen in einem wässrigen
Medium dispergiert. Die Ionenstärke
des Dispersionsmediums muss ausreichend niedrig sein, damit die
Teilchen nicht ausflocken. Das Medium muss beispielsweise ausreichend verdünnt sein.
Gemäß einer
ersten Ausführungsweise
werden die Teilchen in Form von Pulver, gegebenenfalls zusammen
mit anderen Verbindungen, in das Wasser eingebracht. Gemäß einer
zweiten Ausführungsweise
werden die Teilchen in das Wasser in Form eines konzentrierten Sols
eingebracht.
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Der
zweite Schritt ist ein Ausfällungsschritt einer
Verbindung, welche die Oberfläche
der Kieselerdeteilchen modifiziert. Die Verbindung ist ein Metalloxid,
welches beispielsweise durch Ausfällung ausgehend von einem Metalloxid-
oder Metallhydroxidsalz erhalten wird. Als Beispiel für Verbindungen, die
als Vorstufen des Metalloxids verwendet werden können, kann man Natriumaluminat,
Zirconiumoxychlorid, Magnesiumchlorid aufführen. Während dieses Verfahrensschritts
wird der pH im allgemeinen auf derartige Werte eingestellt, dass
die Ausfällungsreaktion
stattfindet, beispielsweise durch Zugabe einer Säure oder einer Base. Die Ausfällungsreaktion kann
tatsächlich
Nebenprodukte erzeugen, die den pH des Mediums modifizieren, welche
aus diesem Grund die Ausfällungsreaktion
unterbrechen können.
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Die
Einstellung des pH erfolgt im allgemeinen durch Zugabe einer basischen
oder sauren Lösung.
Sie modifiziert die Ionenstärke
des Mediums. Diese Modifizierung, wenn sie bedeutend wird, ruft eine
Ausflockung der Kieselerdeteilchen hervor. Es ist folglich notwendig,
die Ionenstärke
des Mediums durch entweder kontinuierliche oder nachfolgende Entfernung
der Ionen, die in die Lösung
für die
Einstellung des pH eingeführt
oder während
des Ausfällungsschritts
erzeugt werden, zu kontrollieren.
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Die
Ionenstärke
wird durch Entfernung der aus der Ausfällungsreaktion resultierenden
Salze, beispielsweise durch Diafiltration oder Ultrafiltration, verringert.
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Die
Teilchen oder Dispersionen, die diese oben beschriebenen Teilchen
enthalten, sind für
eine Verwendung in Verbundstoffen, die eine Matrix auf Basis von
durch Polykondensation eines Diamins mit einer Dicarbonsäure erhaltenen
Polyamiden aufweisen, angepasst.
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Sie
können
gleichwohl als Füllstoff
in anderen Polymeren und insbesondere in anderen thermoplastischen
Polymeren, die beispielsweise aus den Polyamiden, den Polyestern,
den vinylischen Polymeren, den Polyolefinen, Polyacetal ausgewählt werden,
verwendet werden. Als Beispiele für Polyamide, die verwendet
werden können,
kann man die Produkte aus einer Polymerisation der Lactame oder
der den Lactamen entsprechenden Aminosäuren, beispielsweise Polyamid
4, Polyamid 6, Polyamid 11, Polyamid 12, die Mischungen, die diese
Polyamide umfassen, und die Copolymere auf Basis dieser Polyamide
aufführen.
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Die
Polyamid-Matrices des ersten Gegenstands der Erfindung werden unter
den Kondensationsprodukten von einem oder mehreren Diaminen mit
einer oder mehreren Dicarbonsäuren
ausgewählt.
Die Diamine werden beispielsweise unter den aliphatischen Diaminen,
wie Hexamethylendiamin, Trimethylhexamethylendiamin, Methyl-2-pentamethylendiamin,
ausgewählt.
Die Dicarbonsäuren
werden beispielsweise unter den Dicarbonsäuren mit aliphatischer Kette,
wie Adipinsäure,
den aromatischen Dicarbonsäuren,
wie Terephthalsäure,
Isophthalsäure,
den arylaliphatischen Dicarbonsäuren,
den Säuredimeren
ausgewählt.
Als Beispiele für
bevorzugte Polyamide kann man Polyamid 6.6, Polyamid 4.6, Polyamid
6.9, Polyamid 6.10, Polyamid 6.36, Polyamid 6T, die diese Polyamide
umfassenden Mischungen und die Copolymere auf Basis dieser Polyamide aufführen.
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Der
Verbundstoff kann 0,1 Gew.-% bis 20 Gew.-% Mineralteilchen im Submikrometerbereich aufweisen.
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Außer den
Teilchen kann der Verbundstoff andere Zusatzstoffe, wie beispielsweise
Stabilisatoren, Weichmacher, Flammenhemmstoffe, Färbemittel,
Gleitmittel, umfassen. Diese Liste hat keinerlei einschränkenden
Charakter. Die Teilchen können
außerdem
mit anderen der Verstärkung
dienenden Zusätzen,
wie Modifikatoren der Schlagzähigkeit,
wie gegebenenfalls gepfropften Elastomeren, mineralischen Verstärkungsmaterialien,
wie Tonen, Kaolin, faserförmigen
Verstärkungsmaterialien,
wie Glasfasern, Aramidfasern, Kohlenstoff-Fasern, Keramikfasern,
kombiniert werden.
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Der
Verbundstoff gemäß dem ersten
Gegenstand der Erfindung kann durch alle bekannten Verfahren zum
Einbringen oder Einarbeiten der Teilchen in ein thermoplastisches
Polymer erhalten werden. Eine erste Ausführungsweise besteht darin,
die Teilchen in Form von Pulver in das Polymer während eines Extrusionsvorgangs
einzuarbeiten. Eine zweite Ausführungsweise
besteht darin, die Teilchen in das Polymer mit Hilfe einer konzentrierten
Vormischung („Masterbatch"), d.h. einer Zusammensetzung,
die eine thermoplastische Matrix und Teilchen in hoher Konzentration
umfasst, einzubringen oder einzuarbeiten. Die konzentrierte Vormischung
ist überdies auch
eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung.
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Gleichwohl
besteht ein anderer Gegenstand der Erfindung, der zweite Gegenstand,
in einem Verfahren zur Herstellung solcher Verbundstoffe durch Zugabe
der Teilchen in das Medium, welches die Monomere des herzustellenden
Polymers aufweist. Gemäß dem zweiten
Gegenstand der Erfindung ist das Polymer ein Polyamid.
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Dieses
Verfahren ist insbesondere anwendbar, wenn das Polyamid aus der
Polykondensation eines Diamins und einer Disäure hervorgeht und wenn das
die Monomere enthaltende Medium eine wässrige Lösung von Salz von Diamin und
von Disäure
ist. Tatsächlich
bewirkt die Zugabe von Füllstoffen
im Submikrometerbereich in ein solches Medium eine bedeutende Ausflockung,
welche eine solche Zugabe unmöglich
macht.
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So
werden in den aktuellen Verfahren die Füllstoffe während der Polykondensation
zu dem Zeitpunkt, wenn die Hauptmenge des Wasser und des Salzes
verschwunden sind, eingebracht.
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Mit
dem Ziel, das oben beschriebene Ausflockungsphänomen zu begrenzen, ist der
zweite Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
Verbundstoffs, welcher eine durch Polykondensation eines Diamins
mit einer Dicarbonsäure
erhaltene Matrix und Mineralteilchen im Submikrometerbereich aufweist,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es die folgenden Schritte
aufweist:
- a) Einführen der Teilchen, welche einen
Kern aufweisen sowie eine wenigstens unterbrochene Schicht eines
Oxids, Hydroxids oder hydratisierten Oxids eines Metalls mit einem
isoelektrischen Punkt, der größer ist
als der des Kerns, in eine wässrige
Lösung,
die ein Salz des Diamins und der Dicarbonsäure aufweist.
- b) Polykondensation des Polyamids bis zu einem gewünschten
Grad der Polymerisation.
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Der
Kern gemäß dem zweiten
Gegenstand der Erfindung ist ein Teilchen von im wesentlichen kugelförmiger oder
plättchenförmiger Form.
Er kann beispielsweise aus einer plättchen förmigen Kieselerde bestehen.
Der Kern basiert vorteilhafterweise auf einer Verbindung, welche
unter den Oxiden von Titan, Aluminium, Zink, Kupfer, den Verbindungen
Calcium-, Strontium-, Bariumsulfat, Zinksulfid, den Zeoliten, Talkum,
Kaolin, Mullit, Kieselerde ausgewählt wird.
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Alles,
was zuvor in Hinblick auf die an der Oberfläche befindliche Schicht für die Kieselerdeteilchen
gemäß dem ersten
Gegenstand der Erfindung beschrieben worden ist, gilt hier in gleicher
Weise für die
Teilchen gemäß dem zweiten
Gegenstand der Erfindung unabhängig
von der Natur des Kerns.
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Die
Teilchen des zweiten Gegenstands der Erfindung sind vorzugsweise
im wesentlichen kugelförmig,
wobei der mittlere Durchmesser dieser Teilchen unter 500 nm beträgt. Der
mittlere Durchmesser liegt vorzugsweise unter 200 nm, noch mehr
bevorzugt unter 100 nm.
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Für die Herstellung
des Verbundstoffs gemäß dem zweiten
Gegenstand der Erfindung können die
Teilchen in Form von Pulver oder einer Dispersion beispielsweise
in Wasser eingeführt
werden. Sie werden vorzugsweise in Form eines Sols, bevorzugt in Form
eines wässrigen
Sols, eingeführt.
Das Sol kann außer
den Teilchen Zusatzstoffe, die dazu bestimmt sind, dieses zu stabilisieren,
und/oder Zusatzstoffe, die dazu bestimmt sind, in die Zusammensetzungen, für welche
die Teilchen verwendet werden, Eingang zu finden, enthalten. Als
Beispiel für
solche Zusatzstoffe kann man die Katalysatoren, die Licht- oder Wärmestabilisatoren
aufführen.
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Das
Verfahren des zweiten Gegenstands der Erfindung ist besonders vorteilhaft.
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Tatsächlich flocken
gemäß diesem
Verfahren die Teilchen nicht aus, wenn sie in das wässrige Medium,
welches das Salz enthält,
eingeführt
werden.
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Die
Polyamidmatrices gemäß dem zweiten Gegenstand
der Erfindung werden aus den Produkten einer Kondensation von einem
oder mehreren Diaminen mit einer oder mehreren Dicarbonsäuren ausgewählt. Die
Diamine werden beispielsweise unter den aliphatischen Diaminen,
wie Hexamethylendiamin, Trimethylhexamethylendiamin, Methyl-2-pentamethylendiamin,
ausgewählt.
Die Dicarbonsäuren werden
beispielsweise unter den Dicarbonsäuren mit aliphatischer Kette,
wie Adipinsäure,
den aromatischen Dicarbonsäuren,
wie Terephthalsäure,
Isophthalsäure,
den arylaliphatischen Dicarbonsäuren, den
Säuredimeren
ausgewählt.
Als Beispiele für
bevorzugte Polyamide kann man Polyamid 6.6, Polyamid 4.6, Po lyamid
6.9, Polyamid 6.10, Polyamid 6.36, Polyamid 6T, die Mischungen,
die diese Polyamide umfassen, und die Copolymere auf Basis dieser
Polyamide aufführen.
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Der
Verbundstoff gemäß dem zweiten
Gegenstand der Erfindung kann 0,1 Gew.-% bis 20 Gew.-% Mineralteilchen
im Submikrometerbereich aufweisen.
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Außer den
Teilchen kann der Verbundstoff gemäß dem zweiten Gegenstand der
Erfindung andere Zusatzstoffe, wie beispielsweise Stabilisatoren, Weichmacher,
Flammenhemmstoffe, Färbemittel, Gleitmittel,
umfassen. Diese Liste hat keinerlei einschränkenden Charakter. Die Teilchen
können
außerdem
mit anderen der Verstärkung
dienenden Zusätzen,
wie Modifikatoren der Schlagzähigkeit,
wie gegebenenfalls gepfropften Elastomeren, mineralischen Verstärkungsmaterialien,
wie Tonen, Kaolin, faserförmigen
Verstärkungsmaterialien,
wie Glasfasern, Aramidfasern, Kohlenstoff-Fasern, Keramikfasern,
kombiniert werden.
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Die
Polykondensation gemäß der Erfindung umfasst
die Schritte eines Verdampfens des Wassers und einer Polykondensation
in geschmolzener Phase. Sie erfolgen gemäß den üblichen Verfahren zur Herstellung
von Polyamid 66. Die Salzkonzentration in der wässrigen Lösung liegt im allgemeinen zwischen
50 und 70%.
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Die
Monomere für
die Herstellung des erfindungsgemäßen Polymers sind hauptsächlich eine Dicarbonsäure und
ein Diamin, die in Form von Salz, beispielsweise von Hexamethylendiammoniumadipat,
eingeführt
werden. Man kann ergänzend
zu diesen difunktionellen Monomeren monofunktionelle Comonomere
(Kettenbegrenzer), difunktionelle oder multifunktionelle Comonomere
mit einer Anzahl von Funktionen größer als oder gleich drei einsetzen.
Ein Beispiel für
ein difunktionelles Comonomer, welches verwendet werden kann, ist
Caprolactam. Die Verwendung eines monofunktionellen Comonomers kann
vorteilhaft sein, um die Kinetik der Polykondensationsreaktion zu
kontrollieren und gegebenenfalls Phänomene eines Zusammenbackens
im Inneren des Polymerisationsreaktors zu vermeiden. Als Beispiel
für ein
monofunktionelles Comonomer, welches für eine solche Kontrolle geeignet
ist, kann man die Monocarbonsäuren,
wie Essigsäure,
aufführen.
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Der
erfindungsgemäße Verbundstoff
kann in Form von Körnchen
oder Granulat überführt werden. Diese
Formgebung besteht im allgemeinen darin, das Material in geschmolzener
Form durch eine Öffnung
hindurch zu gießen,
um einen Stab zu bilden, diesen abzukühlen, dann Körner oder
Granulat durch Zerschneiden der Stäbe zu bilden. Die Zusammensetzung
kann gleichwohl direkt in Spritz-, Formguss-, Spinnanlagen für die Herstellung
von geformten Artikeln oder Fäden,
Fasern oder Filamenten eingespeist werden.
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Der
erfindungsgemäße Verbundstoff
kann für
die Herstellung von in Formen gegossenen, extrudierten oder gesponnenen
Artikeln eingesetzt werden. Er kann beispielsweise auf dem Gebiet
der technischen Kunststoffe für
die Herstellung von Teilen, die dazu bestimmt sind, auf den Gebieten
des Sports, der Kraftfahrzeuge, der Elektrizität eingesetzt zu werden, verwendet
werden. Er kann für
die Herstellung von Fäden,
Fasern und Filamenten durch Spinnen in geschmolzenem Zustand verwendet
werden. Die ausgehend von dem erfindungsgemäßen Material hergestellten
Fäden,
Fasern und Filamente weisen verglichen mit Fäden, Fasern und Filamenten,
die ausgehend von Zusammensetzungen, die keine Teilchen im Submikrometerbereich
enthalten, hergestellt worden sind, eine verbesserte Abriebfestigkeit
auf.
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Jetzt
werden Beispiele angegeben, einzig zur Unterrichtung und um die
Erfindung zu veranschaulichen.
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Beispiel 1: Herstellung
einer Dispersion von erfindungsgemäßen Teilchen
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Eingesetzte Ausgangsmaterialien:
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- KLEBOSOL® 30R50 (Sol von Kieselerde,
welches von der Firma Hoechst vertrieben wird)
- Wässrige
Lösung
von Zirconiumoxychlorid mit 100 g/l ZrO2
- 4 M wässrige
Natriumhydroxidlösung.
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Verfahrensbedingungen:
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In
einen 8 Liter-Reaktor, der mit einem Rührer vom Ankertyp, welcher
sich mit 300 Umdrehungen/min dreht, ausgestattet ist, füllt man
4000 g entionisiertes Wasser und 800 g KLEBOSOL® 30R50 ein.
Der pH des Reaktionsmediums wird durch Zugabe von einigen Tropfen
der wässrigen
Zirconiumoxychloridlösung
auf 7,5 eingestellt. Die Reaktionsmasse wird auf 60°C erwärmt, diese
Temperatur wird während
der gesamten Dauer der Reaktion aufrechterhalten. Bei 60°C setzt man
kontinuierlich 240 ml der 10%-igen wässrigen Lösung von ZrOCl2 zu;
die Zugabefördermenge
wird auf 2,5 ml/min festgelegt. Während der Zugabe des Zirconiumoxychlorids
wird der pH mit Hilfe einer gleichzeitigen Zugabe von Natronlauge
(4 M Lösung)
konstant gehalten. Nach dem Ende der Zugabe der Oxychloridlösung wird
die Temperatur 1 h bei 60°C
gehalten. Die Leitfähigkeit
des Reaktionsmediums beträgt
11,6 mS. Die Reaktionsmasse wird dann diafiltriert, bis eine Leitfähigkeit
von 1,5 mS (Leitfähigkeit
des Permeats) erreicht wird. Man setzt dann bei pH 7,5 und 60°C und kontinuierlich
240 ml der 10%-igen wässrigen
ZrOCl2-Lösung zu;
die Zugabefördermenge
beträgt
2,5 ml/min. Während
der Zugabe des Zirconiumoxychlorids wird der pH mit Hilfe einer
gleichzeitigen Zugabe von Natronlauge (4 M Lösung) konstant gehalten. Nach
dem Ende der Zugabe der Oxychloridlösung wird die Temperatur 1
h bei 60°C
gehalten. Der Massenanteil ZrO2/SiO2 beträgt
dann 20%.
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Nach
dem Abkühlen
wird die Reaktionsmasse teilweise durch Diafiltration entionisiert,
bis eine Leitfähigkeit
von 1 mS erreicht wird. Die Dispersion wird durch Ultrafiltration
aufkonzentriert, bis ein Trockenauszug von 15% erreicht wird.
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Physikalisch-chemische
Eigenschaften der Teilchen:
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- Trockenauszug: 14,95% (konstantes Gewicht bei 100°C)
- pH: 7,5
- Größe der Teilchen,
gemessen mit dem Rasterelektronenmikroskop: 50 bis 60 nm.
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Die
Analyse durch Lichtdiffusionsmikroskopie, die mit einem NICOMP-Gerät ausgeführt wurde, zeigt,
dass der Polydispersitätsindex
der Größe der Teilchen
gering ist.
Isoelektrischer Punkt: 6
Leitfähigkeit: < 3 mS/cm2.
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Die
Beobachtung durch Transmissions-Elektronenmikroskopie weist klar
die Schicht aus Zirconiumdioxid auf der Kieselerde und das Fehlen
von freien Zirconiumoxidteilchen, die nicht auf der Oberfläche der
Kieselerdeteilchen abgeschieden sind, nach.
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Stabilitätstest in
Gegenwart von Salz N: man beobachtet keinerlei Ausflockung der so
erhaltenen Dispersion nach Verdünnung
auf 5% und Zugabe von 150 Gew.-% Salz N (Hexamethylammoniumadipat) bezogen
auf das Gewicht der Teilchen in der Dispersion. Die durch NICOMP-Messung
bestimmte Größe der Teilchen
in Gegenwart des Salzes N liegt zwischen 400 und 500 nm.
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Vergleichsbeispiel 1:
Nicht-erfindungsgemäße Teilchen
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Man
stellt eine 5%-ige Verdünnung
eines Sols von KLEBOSOL 30R50-Kieselerde her und man setzt 150 Gew.-%
Salz N (in Form einer Lösung
mit 25 Masse-% Salz N) bezogen auf das Gewicht der Teilchen in der
Dispersion zu. Man beobachtet eine unverzügliche Ausflockung.
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BEISPIEL 2: Polymerisation
in Gegenwart der Teilchen des Beispiels 1 (Polyamid 66)
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Verfahrensbedingungen
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In
einen gerührten
300 ml-Reaktor füllt
man 130 g trockenes Salz N, 83,4 g einer gemäß Beispiel 1 hergestellten
wässrigen
Suspension von Teilchen im Submikrometerbereich, 49,1 g Wasser und
0,21 g Essigsäure
ein.
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Die
Zusammensetzung von Polyamid 6.6, welche die Teilchen umfasst, wird
ausgehend von der vorangehenden Lösung gemäß der folgenden Vorgehensweise
hergestellt:
Die Lösung
wird hinsichtlich des Salzes N durch Verdampfen des Wassers bei
Atmosphärendruck
aufkonzentriert, bis das Verhältnis
(Masse trockenes Salz N/(Masse trockenes Salz N + Masse Wasser)) 0,7
erreicht. Das Verdampfen wird dann bei 17,5 bar fortgeführt, bis
die Temperatur der Reaktionsmischung 250°C erreicht. Der Druck wird dann
fortschreitend von 17,5 bar absolut auf 1 bar absolut verringert
und während
derselben Zeit wird die Temperatur von 250°C auf 275°C erhöht. Die Temperatur wird 45
min bei 275°C
gehalten, dann wird das Polymer gegossen und granuliert.
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Das
so erhaltene Polymer weist die folgenden Eigenschaften auf:
Gewichtskonzentration
der Teilchen in der Zusammensetzung: 10%
Viskositätsindex
= 138 ml/g
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Der
Viskositätsindex
wird bei 25°C
mit Hilfe eines Viskosimeters vom Typ Ubbelohde an einer Lösung mit
5 g/l Polymer, gelöst
in einer aus 90 Gew.-% Ameisensäure
und 10% Wasser bestehenden Mischung, gemessen.
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Charakterisierungen
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Man
stellt Schnitte von 2 μm
Dicke und 100 μm
Seitenlänge
her und man untersucht diese mit dem Phasenkontrastlichtmikroskop.
Man beobachtet sehr wenig Agglomerate. Die Anzahl von Agglomeraten
mit einer Größe über 10 μm liegt zwischen
0 und 3 pro Schnitt.
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Man
stellt Schnitte von ungefähr
1 μm Dicke her.
Die Untersuchung mit dem Transmissions-Elektronenmikroskop (TEM) zeigt eine
sehr homogene Dispersion: man beobachtet gleichförmig verteilte individuelle
Teilchen mit einigen Aggregaten mit einer Größe unter ungefähr 500 nm.
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Mechanisches Verhalten:
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An
extrudierten Stäben,
die vorab 3 Tage bei 50% relativer Feuchtigkeit und bei 23°C konditioniert worden
sind, werden Zugtests ausgeführt.
Der Durchmesser der Stäbe
liegt zwischen 0,5 und 1 mm. Man setzt dafür eine Erichsen 472-Zugmaschine
mit einem Kraftmessgerät
mit einer Kapazität
von 20 dan ein. Es wird die nominale Zugbeanspruchung (Verhältnis der
an dem durch Messung des Durchmessers mittels Mikrometer ausgewerteten
Querschnitt gemessenen Kraft) abhängig von der relativen ausgeübten Deformation
angegeben.
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Das
Verhalten der Probe, welche die Nanoteilchen enthält, kommt
jenem eines reinen Polyamid 66-Polymers sehr nahe: die Bruchdehnung
beträgt über 100%
und die Beanspruchung beim Fließpunkt liegt
nahe 50 MPa.